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www.running-pur.de >Marathon Tests <


MLP Dämmer-Marathon Mannheim am 24. 5. 2008

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen. Wollen auch Sie mit einem Freistart in der Tasche den ONLINE-Lesern Ihre Erfahrung übermitteln? Dann klicken Sie hier >>

running-pur
© Ein Beitrag aus dem Archiv von running-pur ONLINE


Bericht von Testläufer/in Marcus Imbsweiler über den MLP Dämmer-Marathon Mannheim

][ Marcus Imbsweiler ][ Jürgen Rewi ][ Peter Wiedemann ][
][ weitere Testberichte ][

Kein Glück mit dem Wetter

In Mannheim haben sie irgendwie kein Glück mit dem Wetter. Wenn nicht gerade ein Sturm die Veranstaltung wegbläst, ist es schwül und für einen Marathon deutlich zu warm. Kurz vor dem Start am Samstagabend zeigten die Thermometer noch 24 Grad an, bevor ein kleiner Schauer für ein Minimum an Erfrischung sorgte. Ein tückisches Wetter. Es dürfte für einige Aufgaben und Einbrüche gesorgt haben; man muss sich nur mal erheblichen Zeitdifferenzen zwischen erster und zweiter Rennhälfte bei fast den Finishern ansehen. Da war ich froh, bereits bei km 21 aussteigen zu dürfen...
Aber zurück zur Vorbereitungsphase. Meinen Status als Veranstaltungs-Tester ernst nehmend, kam ich eine Stunde vor Start in den Rosengarten, normalerweise die Stoßzeit beim Abholen der Startunterlagen, außerdem mit der festen Absicht, mich in einen anderen Startblock einordnen zu lassen; ich hatte nämlich im Vorfeld keine Zielzeit angegeben. Und siehe da, alles klappte reibungslos, entspannte Gesichter bei der Ausgabe, ein Aufkleber auf die Startnummer, schon war die Sache geregelt. Der Rosengarten als Organisationszentrum ist zwar nicht extrem übersichtlich, aber man hat alles an einem Ort.
Wenn nur die Schlange auf dem Weg dorthin nicht gewesen wäre! Der Mannheimer Marathon wirbt mit dem Schlagwort Marathon der kurzen Wege, und das stimmt ja auch, schließlich ist das Startareal rund um den Wasserturm kompakt und gut zu erreichen. Aber was habe ich von den kurzen Wegen, wenn ich mehrfach um Startblocks und Zielbereich herumgelotst werde, dauernd wegen anderer Veranstaltungen (Minimarathon, Handbiker, Skater...) warten muss, um mich zuletzt, ein paar Meter vom Rosengarten entfernt, in eine beängstigend lange Schlange vor einer Behelfsbrücke einzureihen? Die Macher des Marathons werden sich bei der 5. Auflage schon überlegt haben, warum sie diese Brücke über den Zielbereich gelegt haben, aber das Gelbe vom Ei scheint mir diese Lösung nicht zu sein.
Währenddessen: Dauerbeschallung vor dem Rosengarten, mehrere Anlagen machen sich gegenseitig Konkurrenz. Soll gute Laune vermitteln oder produzieren, klar, 42 km sind ja ein Klacks, die man mal eben zum Spaß bewältigt wie einen Discobesuch. Geschmackssache, aber mich hat es genervt. Auch der Auftritt von Bülent Ceylan kurz vor dem Startschuss hat mit dem, was ich unter einer Sportveranstaltung verstehe, nichts zu tun. Ich glaube, den Läufern in meinem Startblock ging es genauso, da hat keiner gelacht. Vor einem Marathon ist man halt humorlos.
Dann der Startschuss, es geht raus aus der Innenstadt, und auf der langen Gerade Richtung Seckenheim kann man sein Tempo finden. Die Zuschauerbeteiligung ist großartig, besonders in Seckenheim. Natürlich gibt es immer mal wieder einsame, langweilige Passagen, aber dann kommt wieder ein enges Zuschauerspalier die Abwechslung machts. Laut wird es bei km 16 in den Planken, da kann man sich schon einmal seelisch auf die Kurt-Schumacher-Brücke einstellen. Die ist ein über zwei Kilometer langer Kanten, der irgendwie übel zu laufen ist, ich weiß auch nicht genau, warum. Wahrscheinlich ist es die Kombination aus Steigung, Asphaltpiste, Einsamkeit, fehlende Ablenkung. Und schon sinkt der Kilometerschnitt! Gegenüber meiner Teilnahme 2005 wurde die Strecke an dieser Stelle geändert: Wenn ich mich recht erinnere, verließ man die Brücke damals eine Ausfahrt früher und muss nun eine total eckige Passage mit zwei U-Turns in Kauf nehmen. Keine gute Lösung, zumal ausgerechnet an der entscheidenden Abzweigung das Absperrband fehlte.
Nach zwei Kilometern durch Ludwigshafen ohne Zuschauer erreicht man den brodelnden Berliner Platz und mit ihm die Halbmarathon-Marke. Dort war für mich mangels Training Schluss: ein geplanter Ausstieg. Von 2005 weiß ich, dass die Strecke durch die Ludwigshafener Vororte einen ähnlichen Mix aus belebten action points (Mundenheim, Rheingönheim) und einsamen Kilometern bietet wie die Mannheimer Schleife. Vor allem aber muss man ein zweites Mal den Neckar überqueren, und da wird die Brücke zum Scharfrichter. An dem wäre ich diesmal gescheitert vielleicht 2009 wieder.
Was mir negativ auffiel, als ich vom Läufer zum Zuschauer wurde: Das Areal am Berliner Platz ist ganz schön unübersichtlich. Hier werden die Staffelläufer von den Marathonis getrennt und in die Wechselzone geschickt, und das scheint überhaupt nicht funktioniert zu haben. Man sah es an fragend erhobenen Händen, an verwirrten und diskutierenden Teilnehmern, andere mussten sogar auf der Strecke umkehren. Okay, wir Läufer sind manchmal wie Kinder, aber so viele Betriebsblinde bekommen nicht einmal wir auf die Beine.
Und so fällt mein Fazit positiv mit Einschränkung aus. Schon beeindruckend, wie viele Helfer (die in den roten T-Shirts) zum Gelingen des Mannheimer Marathons beigetragen haben. Und gelungen ist er, trotz der kleineren organisatorischen Mängel, die ich genannt habe. Im Rückblick gibt mir etwas anderes zu denken, aber dafür können die Veranstalter nicht unbedingt etwas: die fehlende sportliche Qualität. Ein einziger Mann gerade noch so unter 2:30, nur sechs unter 2:45, und das trotz deutscher Hochschulmeisterschaften. Das Marathonfeld macht überhaupt nur ein Viertel aller Starter aus, und von den gut 2500 Finishern sind gerade mal 208 Frauen. Das ist, wie gesagt, den Veranstaltern nicht anzulasten, allerdings steht das Spektakel rund um den Wasserturm dazu irgendwie quer. Mehr Sport und weniger Event fände ich passender.

Marcus Imbsweiler


Bericht von Testläufer/in Jürgen Rewi über den MLP Dämmer-Marathon Mannheim

][ Marcus Imbsweiler ][ Jürgen Rewi ][ Peter Wiedemann ][
][ weitere Testberichte ][

Und langsam wurde es dunkel

Schon vor zwei Jahren stand ich in Mannheim am Start, als der Marathon dem Unwetter zum Opfer fiel. Also habe ich es in diesem Jahr noch mal probiert. Ungefähr um 16.00 h traf ich in Mannheim ein. Es war ein wenig schwül rund 26 °. Bis zum Start um 18.15 h war genügend Zeit; ein Parkplatz am Rheinufer in der Nähe des Hauptbahnhofs nach kurzer Zeit gefunden. Vom Bahnhof bis zum eigentlichen Startplatz mitten in der City sind es ca. 800 m (also ideal für Bahnreisende). Es herrschte schon reges Treiben in der Stadt. Nach meinen Informationen nahmen an der Veranstaltung (mit den verschiedenen Disziplinen) knapp 8.000 Personen teil. Schön ist in Mannheim, dass alle wichtigen Einrichtungen (Startnummernausgabe, Umkleidemöglichkeit, Duschen, Buden, Stände) in unmittelbarer Nähe liegen. Lange Wege erübrigen sich somit. Während in den Geschäften in der City noch munter eingekauft wurde, füllte sich das Gelände rund um den Start- und Zielbereich mit immer mehr Teilnehmern. Ideal war das Wetter; sonnig und trocken, aber wie schon gesagt, etwas schwül. Wer noch Hunger oder Durst hatte, konnte sich an den zahlreichen Imbissständen, Cafes, Bierkneipenzusätzliche Energie auftanken. Inzwischen war es kurz nach 17.00 h, ein kurzer Stadtbummel absolviert (die Innenstadt ist auf jeden Fall sehenswert) und die Startunterlagen geholt. Dies klappte schnell und reibungslos. Danach musste ich noch mal zum Auto, vorbei am regen Getümmel in der Innenstadt und am Bahnhof. Kurz nach 18.00 h habe ich mich im Startbereich aufgestellt. Gestartet wurde in verschiedenen Blöcken, nach den bei der Anmeldung abgefragten Daten. Um 18.15 h ging es dann endlich los. Am Anfang bewegte sich eine endlos lange Schlange von Mannheim Richtung Heidelberg, um die ersten Kilometer in Angriff zu nehmen. Teilweise war Überholen zu dieser Zeit schwierig, da der Pulk noch ziemlich dicht gedrängt lief. Mit fortlaufender Kilometerzahl wurde dies besser. Nach dem Wendepunkt ging es wieder zurück nach Mannheim und dann quer durch die Stadt nach Ludwighafen. Diverse Brücken (auch die Rheinbrücke) wurden überquert; die letzten Inlineskater wurden auf der anderen Seite - bereits auf dem Rückweg - gesichtet. Zwischenzeitlich hat es auch ein wenig geregnet, was mir aber nichts ausgemacht hat, weil die Temperaturen angenehm warm blieben. Nur die Luft wurde besser und es fiel leichter, zu laufen. Zu loben sind die zahlreichen Verpflegungsstellen; bei einigen gab es sogar Energieriegel- und gels. Dies ist bei den heutigen Stadtmarathons nicht der Standard (also sehr lobenswert). In den Außenbereichen nahm, wie bei anderen Veranstaltungen auch, die Resonanz der Zuschauer ab. Langsam aber sicher wurde es auch dunkel. Nach etlichen weiteren Kilometern kam in Ludwigshafen ebenfalls die Wende und es ging zurück nach Baden Württemberg über den Rhein. Ludwigshafen liegt nämlich in Rheinland-Pfalz und der Fluss ist die natürliche Grenze. Also wieder etwas nebenbei bei, Laufen gelernt (durch die Hinweistafeln an der Brücke). Es ist sehr schön, vom Hellen ins Dunkel zu laufen (und das Ganze durch zwei Großstädte). Ein nicht zu unterschätzender Reiz. Erst drei Tage vorher hatte ich in Köln den Nachtlauf (10,5 km) mitgemacht - Start 21.15 h. Dieser Lauf kann nur empfohlen werden, da er einmalige Eindrücke vom nächtlichen Köln bietet - und das bei bester Sicht. Aber dies nur nebenbei. Beim Dämmermarathon habe ich leider meine anvisierte Zeit nicht erreicht; aber ich bin einfach kein Abendläufer. Insgesamt hat das überhaupt nicht geschadet. Mir hat der Lauf sehr gut gefallen mit herrlichen Eindrücken von zwei Städten. Selbst kurz nach 22.00 h waren es immer noch um die 20 °, was sich auf den Straßen bemerkbar machte. Menschen, Menschen an sämtlichen Ecken, Plätzen etc. In der Einlaufzone wurde eine Medaille überreicht und zusätzlich Verpflegung. Von dort bis zu den Duschen war es nicht weit, und nach einer knappen halben Stunde war ich schon wieder einigermaßen regeneriert. Für mich war es eine rundum gelungene Veranstaltung, die ich jederzeit weiterempfehlen kann. Das größtenteils gute Wetter hatte hieran einen nicht unwesentlichen Anteil. Danke an die Redaktion, die mir den Start ermöglicht hat.


Bericht von Testläufer/in Peter Wiedemann über den MLP Dämmer-Marathon Mannheim

][ Marcus Imbsweiler ][ Jürgen Rewi ][ Peter Wiedemann ][
][ weitere Testberichte ][

Niwwer und riwwer iwwer die Brigg

Dank running-pur durfte ich letzten Samstag als Testläufer am Dämmermarathon in Mannheim teilnehmen und dabei den Abend laufend geniessen. Zwar taten sich vor Ort für mein Empfinden leichte organisatorische Mängel auf, was aber der insgesamt gelungenen Veranstaltung kaum Abbruch tat. Dazu aber später mehr.

Die Anmeldung und Erfassung meiner Daten klappte jedenfalls ohne größere Probleme, so dass ich rechtzeitig vor dem Lauf meine Meldebestätigung und weitergehende Läuferinformationen per E-Mail erhielt. Über alles weitere hatte man sich zuvor schon auf der gut gestalteten Homepage informieren können.
Am Samstagnachmittag ging's dann mit meiner Familie ins rund 80 km entfernte Mannheim, wo wir (auch dank etwas vorhandener Ortskenntnis) in einer Seitenstraße in relativer Nähe von Start und Ziel einen Parkplatz fanden und nach kurzem Fußweg zum Rosengarten gelangten, dem Dreh- und Angelzentrum in Sachen Startnummernausgabe, Marathonmesse, Kleiderabgabe usw.

Der Rosengarten als großes Kongresszentrum befindet sich direkt am Wasserturm, dem Wahrzeichen Mannheims, gelegen am Friedrichsplatz, unmittelbar gegenüber der Fußgängerzone Mannheims, den Planken. Und hier kommen wir auch schon zu den angesprochenen kleinen Mängeln. Das, was der Rosengarten fast zuviel an Platz in seinem Innern bietet, fehlt andererseits auf dem Platz davor bzw. den Gehwegen rundherum um den Friedrichsplatz. Nachdem nämlich für die verschiedenen Läufe die gesamte Straße um den Friedrichsplatz abgesperrt ist und auf den Gehwegen Außenbewirtschaftung der dortigen Lokale stattfindet, hatten wir schon auf dem Weg zum Rosengarten leichte Mühe, uns bei Gegenverkehr durch Stühle, Tische und Leute zu zwängen. Allerdings machen diese Straßencafes und das dort oft Stunden ausharrende und Beifall klatschende Publikum sicherlich einen Teil des Flairs des Mannheimer Marathons im Start- und Zielbereich rund um den Wasserturm aus. Jedenfalls fiel uns auf dem Rückweg nach dem Lauf, als wir uns wiederum durch Tische, Stühle und Menschenmenge durcharbeiteten, auf, dass an einigen Tischen noch (oder schon wieder?) die gleichen Leute saßen wie auf dem Hinweg. Hut ab vor soviel Sitzfleisch! Das ist manchmal auch nicht einfacher, als 42 km zu laufen.

Im Rosengarten angekommen war die Orientierung, wo eigentlich hier was zu finden ist, einerseits aufgrund der Grösse des Kongresszentrums und andererseits aufgrund fehlender bzw. nicht eindeutiger Wegweisung, zunächst etwas schwierig. So las ich etwas von "Startunterlagenausgabe" und schlappte in diese Richtung, sprich in den ersten Stock, wo mich dann an der Türe ein Mann vom Sicherheitsdienst freundlich, aber bestimmt darauf hinwies, dass hier nur Zutritt für Läufer, Mitarbeiter und Angehörige des Titelsponsors MLP möglich ist. Nun ja, ob dieser Faux-Pas dem Veranstalter anzulasten oder von mir unter die Kategorie "Wer (vollständig) lesen kann, hat Vorteile" einzuordnen ist, sei dahingestellt. Jedenfalls wies mir dieser freundliche Security-Mann den Weg zur richtigen Ausgabe, wo ich dann auch flott meine Unterlagen mit dne üblichen Beigaben verschiedener Sponsoren, verpackt in einen Kleiderbeutel, erhielt. Auf meine Nachfrage zu Sinn und Zweck der zwei Startnummern für die Marathonläufer, vorgesehen für Brust und Rücken, wusste mir die nette Dame an der Ausgabe allerdings auch keine rechte Antwort. Sie meinte nur, dass es geheissen habe, "man würde disqualifiziert, wenn man nicht beide Nummern tragen würde"?! In der zugesandten Läuferinformation hatte es hierzu geheissen: "...Somit sind die Marathonläufer schon von weitem von den Duo- und Teamläufern zu unterscheiden..." Diese Aussage erschliesst sich mir nicht so ganz, denn dass die Zuschauer schon von weitem die auf dem Rücken getragene Nummer erkennen, erscheint mir doch etwas unwahrscheinlich. So bleibt für mich als einzige Erklärung, dass man dies als Information für die Marathonläufer gedacht hat, die daran erkennen können, ob sie ein Duo- oder Teamläufer überholt. Hierbei handelt es sich beim Duo-Marathon einmal um Zweier-Teams, die sich die Marathondistanz teilen, und einmal im Vierer-Teams, bei denen jeder Läufer eine Teilstrecke übernimmt.

Nach Empfang der Startunterlagen, dem Umziehen in einer Ecke des Rosengartens und der Kleiderabgabe im Untergeschoss - die ich hier nach der vorgenannten Kritik aufgrund der Organisation und Aufteilung ausdrücklich loben muss - ging es dann vor die Tür, um dort mit meiner Familie noch etwas Atmosphäre zu schnuppern und dem Start der Handbiker, Rollstuhlfahrer und Inliner zuzuschauen, bevor wir auf die Strecke geschickt wurden. Und die Atmosphäre war recht dicht - auch was die bereits zuvor erwähnte Enge auf dem Platz vor dem Rosengarten betrifft. Hier darf man nicht klaustrophobisch veranlagt sein, denn eingegrenzt zwischen dem Kongresszentrum und der abgesperrten Laufstrecke, zusätzlich beengt durch eine aufgebaute Stahltribüne im Start-/Zielbereich und verschiedene Stände tummelte sich dort doch eine größere Anzahl von Läufern und Angehörigen. Und richtig eng wurde es dann auf dem Weg zum Start, als sich hunderte Läuferinnen und Läufer über eine provisorische Fußgängerbrücke aus Stahlgerüst (mit Gegenverkehr!!) und dann weiter auf dem Gehweg entlang zentimeterweise vorwärtsschoben, um in ihren ausgewiesenen Startblock bzw. überhaupt zur Startaufstellung zu gelangen. Letztendlich brauchte ich für rund 50 m mindestens 10 Minuten. Wie ich dann feststellte, liess auch die Zuordnung in den Startblöcken etwas zu wünschen übrig, denn so richtig hielt sich nur ein Teil daran.
Fast pünktlich konnte dann aber tatsächlich kurz nach der ausgewiesenen Startzeit um 18.10 Uhr der Startschuss erfolgen. Rund 3000 Läufer, davon gut über die Hälfte Marathonis, der Rest Duo- und Teamläufer, machten sich auf den Weg durch Mannheim und Ludwigshafen. Und zeitgleich begann es etwas zu nieseln, was aber die leicht drückende Schwüle mit Temperaturen von 22 bis 23 Grad nur leicht lindern konnte. So blieb es eigentlich während des ganzen Laufes - immer wieder leichtere Schauer oder etwas Nieselregen wechselten mit trockenen Perioden ab, wobei ich die kühlende Nässe angesichts der Schwüle als recht angenehm empfand.
Nach dem Start am Wasserturm ging es auf dem ersten Kilometer durch die Augustanlage und weiter über die Theodor-Heuss-Anlage, breite Straßen, auf denen sich der Läuferpulk weitestgehend entzerren konnte. Am Carl-Benz-Stadion vorbei, wo gerade Waldhof Mannheim spielte und sich am Ende durch einen 2:0 Sieg die Regionalliga-Qualifikation sicherte (was akustisch deutlich zu vernehmen war), ging es durch Neuostheim weiter bis nach Seckenheim. Hier einmal quer durch, am Wasserturm vorbei und über den Badener Platz mit toller Stimmung, und dann wieder auf der Seckenheimer Landstraße zurück nach Neuostheim und zwischen Neckarufer und Luisenpark entlang Richtung Fernsehturm. Allerdings war das Neckarufer mehr zu erahnen als zu sehen, da rechter Hand der Bahndamm der Straßenbahn verlief und so der Blick aufs Wasser verwehrt war. Weiter durch Oststadt Richtung Wasserturm und dann rechts weg durch die Fressgasse Richtung Ludwigshafen. Auch hier herrschte eine tolle Stimmung - wie an vielen Punkten, wo auch immer wieder Bands am Wegesrand spielten. Bei km 17 wurde es dann vorübergehend etwas eintönig, als es für zwei Kilometer "niwwer iwwer die Brigg" nach Ludwigshafen, sprich auf der Kurt-Schumacher-Brücke über den Rhein ging. Das zog sich etwas und auch der Blick aufs Wasser entschädigte nicht unbedingt, da stapelweise Container am Hafenbecken nicht unbedingt ein berauschender Anblick sind. Nach zwei weiteren Kilometern ging's dann aber hinein nach Ludwigshafen, quer durch bis zur Stadtmitte am Berliner Platz, wo die Halbmarathon-Marke erreicht war, die Duo-Läufer ihren Partner auf die zweite Hälfte schickten und die Teamläufer das zweite Mal wechselten. In der Folge wurden wir Marathonläufer natürlich, wie zuvor schon beim ersten Teamwechsel nach 10 km, immer wieder überholt. Hier wirkte sich die zuvor erwähnte Rückennummer positiv aus, da man erkennen konnte, dass einem ein Teilstreckenläufer überholte und nicht ein anderer Marathoni hier mit unglaublichem Schub an einem vorbeipreschte, was sicherlich für die Motivation bei dem einen oder anderen doch etwas abträglich gewesen wäre. Nach der Halbzeit verlief die Strecke weiter linksrheinisch durch die Ludwigshafener Ortsteile Mundenheim, Rheingönheim, Gartenstadt und Niederfeld. Überall waren die Leute auf den Straßen, feuerten die Läufer an und verschiedene Musikgruppen und DJ's motivierten zum Weiterlaufen. Für mich persönlich war die Stimmungshochburg, soweit sich dies bei der Vielzahl und der tollen Stimmung überhaupt sagen lässt, in Rheingönheim. Da steppte wirklich der Bär.
Für die letzten Kilometer ging es dann wieder "riwwer iwwer die Brigg" nach Mannheim. Zwischenzeitlich hatte die Dämmerung eingesetzt und der Mannheim-Marathon machte seinem Namen "Dämmermarathon" alle Ehre. Zwar zog sich auch jetzt etwas der Weg über die Kurt-Schumacher-Brücke, aber der Anblick der beleuchteten Stadtsilhouette Mannheims und die Lichterspiele auf dem Wasser des Rheins in der beginnenden Nacht entschädigten dafür. Wieder rechtsrheinisch angelangt, führte unser Weg durch die Quadrate, denn die mussten bei der Quadratestadt Mannheim ja schließlich Bestandteil der Laufstrecke sein, zurück zum Wasserturm. Hier liefen wir auf der Gegenseite von Start und Ziel vorbei und konnten das farbenprächtige Springbrunnenspektakel auf dem Friedrichsplatz mit dem Wasserturm im Hintergrund geniessen. Nach einer Schleife für die letzten beiden Kilometer auf der Augustaanlage war dann auf der Gegenseite des Friedrichplatzes der Zieleinlauf am Wasserturm, direkt vor dem Rosengarten, empfangen von Hunderten, wenn nicht von Tausenden von Zuschauern. Hinter dem Ziel ging es dann zur Zielverpflegung rechts ab auf die Westseite des Rosengartens. Hier war es wie zuvor beim Start etwas beengt, zumal direkt an einer Engstelle die Vergabe der Finishermedaillen stattfand, so dass es zu einer regelrechten Staubildung kam. Danach wurde es zwar etwas weitläufiger, aber irgendwie auch unübersichtlicher, denn ein Teil der Verpflegungsstände, insbesondere mit fester Nahrung wie Bananen, Müsliriegel usw. ging mir durch die Lappen. Leichtes Organisationschaos, zumal der erste Getränkestand der des Mitsponsors Rothaus war. Ich trinke zwar deren Tannenzäpfle sehr gern, aber zunächst mal ein Wasser oder Iso direkt nach dem Lauf und dann das Bier wäre irgendwie geschickter. Da war die Verpflegung unterwegs auf der Strecke um einiges besser organisiert und mit das Beste, was ich bisher bei Läufen erlebt habe. Ausreichend Getränke mit Wasser, Iso bzw. Elektrolyt, Bananen, Müsliriegel (die waren wirklich lecker!), Energieriegel usw. und ab km 30 Cola und sogar Powergel. Insgesamt war die Organisation auf der Strecke meines Erachtens jedenfalls besser als die im Vorstart- und Zielbereich, denn neben der guten Verpflegung stimmte die medizinische Versorgung und es standen überall genügend Streckenposten zur Absicherung und Absperrung. Die Strecke selbst war durchgehend und stimmig kilometriert (was ich auch schon anders erlebt habe) und verlief durchgehend auf Asphalt mit - abgesehen von den Brückenüberquerungen - flachem Profil.
Nachdem dann die leeren Tanks fürs Erste wieder etwas gefüllt waren, ging ich meine Tasche bei der Kleiderabgabe holen. Die Helfer hier waren wirklich auf Zack, denn bereits beim Annähern hatten diese meine Startnummer erspäht und die Tasche sofort geholt und bereitgestellt. Ein dickes Lob! Ich zog mir einen Trainingsanzug über, da ich erst zu Hause duschen wollte. Somit kann ich auch im Hinblick auf Umkleide und Duschen keine Ausführungen machen. Außerdem wollten wir möglichst schnell wieder Richtung Heimat - nicht, weil es mir in Mannheim nicht gefallen hätte (im Gegenteil), sondern weil am nächsten Morgen um 09.00 Uhr in Heilbronn der Start zum Trollinger-Marathon als zweiter Part meines Marathonwochenendes zur Vorbereitung auf längere Sachen in den nächsten Wochen anstand. Dort bin ich übrigens trotz der starken Schwüle am Sonntag genauso problemlos durchgegekommen wie in Mannheim, was die alte Läuferweisheit "Das Tempo tötet - nicht die Strecke" einmal mehr bewahrheitet.
Summa summarum ist der Dämmermarathon in Mannheim ein unterm Strich schöner Stadtmarathon mit den beschriebenen kleinen Mängeln, der nach meinem Empfinden vor allem von der abendlichen Startzeit und der dadurch bedingten besonderen Atmosphäre profitiert, was mir sehr gefallen hat und als Abendläufer natürlich entgegenkommt.
Mit laufendem Gruß
Peter Wiedemann


 

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