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Bottwartal Marathon am 19. 10. 2009

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen. Wollen auch Sie mit einem Freistart in der Tasche den ONLINE-Lesern Ihre Erfahrung übermitteln? Dann klicken Sie hier >>

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© Ein Beitrag aus dem Archiv von running-pur ONLINE


Testläuferin Annette Oberle berichtet über den Bottwartal Marathon 2009

][ Annette Oberle ][ Sabine Hubrig-Schaumburg ][ Romy Manteuffel ][
][ weitere Testberichte ][

Von Sehr gut bis Mangelhaft

Nördlich von Stuttgart bietet ein Landschaftsmarathon eine nette Alternative zu den herbstlichen Stadtmarathons. Im Bottwartal werden außer dem Marathon gleich zwei verschiedene Halbmarathons zur Auswahl angeboten - einen auf der Nordschleife des Marathons, einen auf der Südschleife. Außerdem stehen an diesem Wochenende Staffeln, Walking, Nordic-Walking und Kurzdistanzen im Angebot.
Für mich ist es in diesem Jahr mein einziger Marathon, und meine Zielzeit ist mir egal. Ich will lieber die Landschaft ohne Stress genießen. Leider hat Petrus heute den Thermostat sehr tief gedreht. Im letzten Jahr lief ich fast genau um dieselbe Zeit beim München-Marathon unter einer spätsommerlich warmen Sonne, heute dagegen muss man sich so warm anziehen wie normalerweise beim Silvesterlauf. Doch zum Glück hört wenigstens der Regen vor dem Start auf, und es bleibt trocken bis zum Schluss.
Die komplett asphaltierte Strecke ist mit 210 Höhenmetern anspruchsvoller als ein durchschnittlicher Stadtmarathon, aber einfacher als die meisten Landschaftsläufe.
Von der A81 Stuttgart/Heilbronn sind es nur wenige Kilometer nach Grossbottwar. Hier ist die Zufahrt zu einem am Ortsrand gelegenen Parkplatz gut beschildert. Von diesem Parkplatz, neben dem auch eine Sporthalle mit Duschmöglichkeit steht, kann man mit einem hervorragend organisierten kostenlosen Busshuttle ohne lange Wartezeit zum Start/Zielbereich fahren. Dies verdient die Note ?Sehr gut?, ebenfalls die Startnummernausgabe und Gepäckabgabe. Bis unmittelbar vor dem Start bleibe ich wie viele andere Teilnehmer in der großen, warmen Halle der Weinkellerei.

Foto 01 - in der warmen Halle


Foto 02 - Ich bin warm angezogen

Gestartet wird in mehreren Startblöcken. Zehn Minuten nach den schnellsten Läufern darf auch ich auf die Piste. Zuerst führt die Strecke wenig sehenswert durch die Randbereiche der Stadt. Erst nach etwas mehr als einem Kilometer zeigt sich der landschaftliche Reiz dieses Marathons. Eine Musikgruppe sorgt für den richtigen Rhythmus. Die Route führt oft vorbei an Wiesen mit Obstbäumen, in der Ferne sehen wir Weinberge, gelegentlich wächst neben dem Weg Schilf. Bald erblicken wir vor uns auf einem Weinberg die Burg Lichtenfeld, auf die wir nun einige Zeit zu laufen. Vor einer Sporthalle spielt eine richtig gute Rockband, deren vier junge Mitglieder uns später auf dem Rückweg von der Nordschleife erneut kräftig einheizen.

Foto 03 - Am Ortsrand von Grossbottwar


Foto 04 - Der passende Rhythmus


Foto 05 - Burg Lichtenfeld


Foto 06 - Jung, rockig und gut

Trotz der für die Jahreszeit ungewöhnlich kalten Witterung stehen häufig Zuschauergruppen am Streckenrand und sorgen für Stimmung. Ich kann mir vorstellen, dass an einem goldenen Oktobertag hier viele Partymeilen entlang der Strecke sind. Aber auch heute kann man den Einheimischen gute Einheizerqualitäten bescheinigen. Selbst die Streckenposten in der Südschleife, die lange ausharren müssen, applaudieren auch den über 4 Stunden angsamen Marathonis noch enthusiastisch. Im Vergleich zum München-Marathon, wo ich das Gefühl hatte, dass sich die meisten Anwohner von den Läufern gestört fühlten, scheint hier der Lauf wirklich noch ein gesellschaftliches Ereignis zu sein.
Die Orte entlang der Route haben zwar keine besonders pittoreske Altstadt, aber fast in jedem kommen wir an ein oder zwei hübschen Fachwerkhäusern vorbei. Dazwischen liegen längere Passagen durch die Natur.

07 - Gronau


08 - Hinter Gronau


09 - Hinter Gronau

Der schönste Abschnitt des Marathons ist die Gegend vor und in Beilstein. Wir laufen auf das hübsche Schloss zu, das malerisch auf einem Weinberg liegt.

10 - Schloss Beilstein

11 - Schloss Beilstein

Immer wieder führt die Route einige Höhenmeter aufwärts, kurz darauf wieder hinab, aber nie ist es so steil dass man gehen muss. Unterwegs sehen wir gelegentlich Weinpressen am Streckenrand, ein Zeichen, dass hier die Winzerei ein wichtiger Wirtschaftszweig ist.
In Oberstenfeld stehen besonders viele Zuschauer. Hier fühlt man sich fast wie bei einem großen Stadtmarathon.

12 - Oberstenfeld.

Die letzten Kilometer der Nordschleife verlaufen teilweise auf der Route des Hinwegs. Dann erreiche ich bei der Bottwartal-Kellerei den Halbmarathonpunkt, wo auch das Ziel der Nordschleife ist.
Für mich geht es schnell weiter. Bald komme ich am bunt bemalten Fachwerkgebäude des Rathaus Grossbottwar vorbei, dem schönsten Bauwerk des Tages (sorry, dieses Foto fehlt)..
Die zweite Hälfte des Marathons, die Südschleife, weist das einzige langweilige Industriegebiet und einige flurbereinigte Feldwege auf, dafür entschädigt der Lauf entlang der Murr und über eine schöne Holzbrücke. Jetzt gibt es an den Verpflegungsstationen endlich auch warmen Tee, was auf den ersten 20 km trotz der Kälte leider fehlte. Bisher gab es nur eiskaltes Wasser bzw. Isogetränke, bei denen einem schier die Zähne vor Kälte ausfielen. Gegen Ende gibt es dann auch Cola. Zu essen bekommen wir unterwegs nur Bananen, was angesichts der nicht niedrigen Startgebühr zu wenig ist.
Insgesamt ist diese Streckenhälfte nicht so hügelig wie der erste Teil, aber auch nicht so interessant. Außerdem laufen wir Marathonis hier meist alleine, da die Halbmarathonis der Südschleife schon um 10.30 Uhr gestartet sind. Dafür treffen wir gegen Ende auf die Walker.
Die Route führt nach Steinheim an der Murr, wo ebenfalls einige schöne Fachwerkhäuser stehen. Inzwischen dringt ab und zu ein klein wenig Sonne durch Wolkenlücken. Meine Jacke habe ich schon lange vorher ausgezogen, da es nicht mehr so kalt wie am Morgen ist.

13 - Steinheim

14 - Endlich am Ziel

Endlich erreiche ich wieder Grossbottwar, und bald laufe ich zufrieden durch das Ziel. Obwohl mir meine Zeit heute egal war bin ich trotz der hügeligen Strecke schneller als bei meinem letzten Marathon in München.
Hinter dem Ziel folge ich einigen anderen Leuten und steige die Treppe zur Weinkellerei hinauf, wo es morgens die Startunterlagen gab und wo auch die Festhalle mit Bewirtung ist. Ich wundere mich, dass es nirgends kostenlose Zielverpflegung gibt. Vielleicht wurde alles schon abgebaut. Aber mit 4:32 bin ich doch nicht zu spät! Hinter mir kommen noch viele Läufer. Ich marschiere auf einem matschigen Pfad neben der Halle hinab zur Gepäckaufbewahrung, um trockene Sachen anzuziehen.
Eine halbe Stunde später erfahre ich, dass die Zielverpflegung im Keller unterhalb der Kellerei war. Bei der Festhalle hängt auch ein Lageplan, aber da im Zielbereich mit keiner Markierung auf diese Stelle hingewiesen wird bin ich sicher nicht die einzige Läuferin, die auf der falschen Ebene suchte.
Mein Freund, der heute nur Halbmarathon lief, beurteilte den Zielbereich zu dem Zeitpunkt, als die meisten Halbmarathonis der Nord- und Südschleife dort ankamen, mit der kompromisslosen Note ?Mangelhaft?. Nach Überqueren der Ziellinie musste er fast eine halbe Stunde im Läuferstau ausharren, bis er endlich völlig unterkühlt den nervenzehrenden Parcours zu den Getränken, Rucksäcken und Brezeln, Bananen etc. überstanden hatte. So etwas hatte er noch bei keinem Lauf zuvor erlebt. Zuerst gab es einen Stau hinter den Leuten, die Medaillen und für Frauen auch Rosen verteilten. Als man hier endlich vorbei durfte steckte man im Keller in einer Menschenmenge, die sich nur endlos langsam vorwärts bewegen konnte, da vorne als erste Getränkeversorgung vier Leute alkoholfreies Bier aus Flaschen in Becher füllten. Dann der nächste Stau durch einen extrem engen Durchgang zur Gepäckausgabe, der auch noch von Läufern, die sich ausgerechnet hier umzogen, weiter Stau bis zu einer Frau, die ganz alleine aus Halbliterflaschen Apfelschorle ausschenkte, dann etwas schneller vorbei an der restlichen Verpflegung. Anschließend ging für ihn oben in der Festhalle die Nerverei weiter, denn für einen Teller der wirklich leckeren Kürbis-Ingwer-Suppe musste er erst lange an einer Bonkasse Schlange stehen, dann die Suppe holen, dann zehn Minuten in der nicht nur von Läufern sondern wohl von der gesamten Einwohnerschaft der umliegenden Orte zum Feiern genutzten Halle vergeblich nach einem Sitzplatz suchen, dann die inzwischen kalte Suppe im Stehen löffeln, dann erneut an einer anderen Bonkasse wegen Kaffee Schlange stehen. Das Verpflegungsangebot in der Halle ist allerdings sehr gut.
Als ich zwei Stunden später in die Halle komme hat sich der Stau aufgelöst, aber dennoch: einen so schlecht organisierten Zielbereich erlebten wir bei keinem unseren vielen früheren Läufe.
Der Bustransfer zurück zum Parkplatz klappt dagegen wieder hervorragend.
Fazit: Landschaftlich schöne Strecke, Organisation vor dem Lauf sehr gut, unterwegs abgesehen von den anfangs ungenießbar kalten Getränken auch gut, Zielbereich mangelhaft.


Testläuferin Sabine Hubrig-Schaumburg über den Bottwartal Marathon 2009

][ Annette Oberle ][ Sabine Hubrig-Schaumburg ][ Romy Manteuffel ][
][ weitere Testberichte ][

Stadt – Land – Fluß

„Man sieht ja nicht mal den Fernsehturm, das ist ein schlechtes Zeichen“ meinte die Schwiegermutter-Stuttgart morgens in der Dämmerung um noch eben nachzuschieben „auf dem Balkon sind es 6,5° dann ist es draußen so um 5.“ Was brauch ich Feinde … aber lieb hab ich sie trotzdem. Wir waren Samstag schon im strömenden Regen runter gefahren, und die Nacht hatte es auch ziemlich gerauscht, aber von vorne:

Der Andy aus einem anderen Forum hatte uns mehrfach von seinen Freistarts berichtet und Bewerbung empfohlen und ich war scheint’s nicht ausgelastet daher hatte ich mal eine Bewerbung für einen Herbsthalbmarathon erwogen. Ungern weit fahrend und Hotel usw. organisierend stach mir dann das Bottwartal als nahe bei Stuttgart ins Auge, das würde von dort so eine Art Heimspiel werden wie von uns nach Bonn oder in den Königsforst.

6 Wochen vor dem Tag X bekam ich den Zuschlag, just in einer Art regenerativen Phase, aber das war mein persönliches „Problem“, die Freude war dennoch groß. Ich hatte halt keine großen Zeitambitionen, wollte irgendwas zwischen 4:30 und ehrenvoll unter 5h laufen und dabei ein paar Fotos schießen als Ausrede zur Langsamkeit, das sollte schon gehen.
Zudem war die Strecke eher als flach zu bezeichnen, 120 nördliche und 90 südliche Höhenmeter (inklusive einer Fußgängerbrückenspirale in Oberstenfeld als „Härteeinlage“ ;-) auf den beiden kombinierten Halbmarathons sind für Siebengebirgsgenießer nicht wirklich erschreckend, da wird man schon eher wieder unter zeitlichen Erfolgsdruck gesetzt aber da steh ich mittlerweile drüber. Mein Mann Rolf laborierte seit Sommer an Achilles/Wade und wollte sich daher nur einen lockeren langsamen Halbmarathon gönnen und ansonsten die Fahrerei und „Betreuung“ übernehmen.

Start/Ziel ist bei dieser regional wohl sehr beliebten Veranstaltung geschickterweise in einer Kellerei die am fraglichen Wochenende auch ihr Herbstfest durchführt. Bei der sechsten Auflage schien alles schon ziemlich perfekt organisiert, die Räumlichkeiten waren vorhanden mit mehreren Hallen für Startunterlagenausgabe, Verpflegung, Taschendeponie, alles besser als draußen nass zu werden oder in Zelten mehr oder weniger zu frieren, und es waren für jeden Geschmack Strecken im Angebot. Samstags gab es Kinderläufe, eine Mittelstrecke knapp 5 und einen klassischen Zehner sowie die Möglichkeit die Unterlagen für Sonntag abzuholen, was wir auf der Hinfahrt gerne nutzten um ums schon mal mit den örtlichen Gegebenheiten wie Parkplätzen usw. vertraut zu machen.
Die Unterlagenabholung sowie Nachmeldung von Rolf verliefen reibungslos, „d’Leit waret alle sehr freundlich“ und wir genossen noch ein bisschen schwäbisches, nämlich Zwiebel- und Salzkuchen mit Trollinger für mich bzw. eine rote Wurst für Rolf im Kellereifestsaal, bevor wir zur Burga nach Stuttgart weiterfuhren.

Am Sonntag nach eingangs erwähnter Supermotivation fuhren wir wieder hoch, erneut in dunklem Grau mit viel Wasser von oben. Aber das Wetter war uns hold, ab dem Verlassen des Autos regnete es nicht mehr und am Ende kam sogar die Sonne raus!
Der am Vortag ausgeguckte P2 in Nähe der Duschen war zwar belegt, aber nicht viel weiter an den Tennisplätzen gab’s noch genug und so kamen wir rechtzeitig kurz nach 9 zum verabredeten Treffen mit Freunden und stressfrei zum Start.
Dieser war gut organisiert mit 4 Blöcken alle 5 Minuten für die Marathonies gemeinsam mit HM-Nord ab 10:00, gefolgt vom HM-Süd-Start ab 10:30 im 2-Minutentakt. Auf dieser neuen Strecke gab es zwar weniger Vormeldungen aber die Idee ist gut, da so die Anwohner mehr davon haben statt nur die zahlenmäßig wie überall deutlich weniger Marathonläufer auf ihrer (zudem häufig schwächeren leidensgeprägten) 2.Hälfte zu genießen.
Vorgemeldet waren wohl rekordverdächtige 1450 HN, 950 HS und knapp 600 M, gegenüber der 1800 Gesamt-HM des Vorjahrs eine deutliche Steigerung auf der halben Distanz. Trotz dieser hohen Meldezahlen wurde der Veranstalter wohl auch noch trotz des Wetters von unverhofft vielen Nachmeldungen überrascht, aber die Probleme hielten sich in Grenzen, doch dazu später.

Der Start verlief nicht nur blockweise sondern auch auf großer Hauptverkehrsstraße mit ausreichend Platz sehr locker einige hundert Meter gen Süden um dann nach einer Kurve durch den Ort erst mal die erste Hälfte in der Region nördlich von Großbottwar zu erkunden.
An vielen Stellen standen begeisterte Zuschauergrüppchen mit Rasseln oder Kuhglocken, in den Dörfern Bands, teilweise auch Buden. Witzig waren auch die rollenden Segway-Fotografen, da durchgehend asphaltiert hatten sie keine Probleme und störten uns im aufgelockerten Pulk nicht beim Überholen um dann wieder stehen zu bleiben und unter den Zuschauern Marathonzeitungen oder Fähnchen zu verteilen oder eben Fotos zu schießen.
Das ganze hat quasi Volksfestcharakter und nach den Stimmen und T-Shirts der Mitläufer zu urteilen ist es mindestens ein regionales Großereignis bei dem verständlicherweise viele Freizeitläufer dann aber doch eher maximal den Halbmarathon unter die Schuhe nehmen oder als Staffel laufen.
Für mich als langsamere Läuferin war das ein kleines bisschen frustrierend denn fast immer wenn ich grad mal wieder jemanden überholte auf dem Nordstück verriet ein kleiner Seitenblick dass es kein Leidensgenosse war sondern jemand der bald feiern konnte und nicht mentale Härte beweisend im Ziel durchlaufen und noch die Südschleife in Angriff nehmen „musste“.
Aber das tat dem Laufspaß natürlich nicht wirklich Abbruch, die Gegend war nett anzusehen, es ging durch kleine Städtchen und über Land und den einen oder anderen Bach entlang. Besonders nett fand ich eine überdachte Holzbrücke über die Murr, ansonsten kann ich mich nicht entscheiden ob mir der nördliche oder südliche Teil nun besser gefiel, was aber auch daran liegt, dass wir von vielen Landschaftsläufen im Siebengebirge oder anderen Mittelgebirgen extrem verwöhnt sind, schöner als einen reinen Stadtlauf fand ich’s aber allemal.
Leider liegt darin schon die Krux, denn da ich so was sehr selten mache und auch diesmal nicht diesen Untergrund und explizit flach trainiert hatte, hatte ich so ab km30 meine Probleme mit der ewig gleichen Belastung auf Asphalt statt wie gewohnt rauf+runter und Schotter/Waldwege zu genießen, und kämpfte ein bisschen mit drohendem Krampf an der Oberschenkelaußenseite.
Tempo raus half physisch, psychisch natürlich weniger, nach erstem Zehner in 1:01 und HM in 2:15 kam doch ein wenig Frust auf. Aber einige nette Gespräche mit Mitläufern zogen mich immer wieder weiter und so wurde letztlich doch nach rund 4:50 das Ziel recht fröhlich erreicht, mit Stolz aufs Durchbeißen beim 20sten Mal über mindestens die Marathondistanz und Freude über die vielen aufmunternden Worte unterwegs.

Denn das muss ganz klar als großes Plus herausgestellt werden: die Leute geben Ihr Bestes, und verdienen unmittelbares Lob von allen Durchlaufenden. Ich noch nirgends so oft mit Namen begrüßt wie hier, es waren scheint’s Listen verteilt worden und auf dem südlichen Teil mit ausgedünnter Läufermasse wurde in den Dörfern schnell mal nach der Startnummer geblättert und man dann mit lieben persönlichen Worten auf die nächsten Kilometer geschickt, zur Nachahmung empfohlen.

Als Manko bleibt allenfalls die Überraschung dass so viele laufen wollten, so dass die avisierte Cola nur bei 25 und am letzten VP noch vorhanden war, dazwischen war häufig anderes als Wasser schon aus, aber das stört mich nicht so sehr.
Kurzfristig ein bisschen knatschiger war ich schließlich im Ziel, denn da gab es zwar als nette Geste an die Damenwelt eine Rose (der Monschau-Marathon lässt grüßen), aber keine Medaillen mehr!
Das hab ich noch nirgends erlebt. Nach einiger Verwirrung bei angesprochenen Helfern wurde wohl beschlossen diese nachzusenden, da die Zeit in etwa feststellbar war, sicherheitshalber ließ ich mich am Infostand wie einige andere in eine entsprechende Liste eintragen.

Insgesamt schmälerte das den guten Eindruck natürlich aber nicht, ich genoss in der Verpflegungshalle ein alkoholfreies Bier und eine Brezn, hatte einfach nicht genug Hunger um die dort reichlich angebotenen diversen Brote oder Obst zu genießen, aber dort herrschte kein Mangel, und das ist letztlich wichtiger, ebenso wie die Freundlichkeit überall. Nach Wechsel in ein paar trockene Klamotten gab’s mit Freunden noch einen Trollinger als „Absacker“ in der Haupthalle des Kellereifestes bevor wir uns dann zum Schwiegermutterbesuch Teil 2 zurück nach Stuttgart aufmachten um erst Montags in Ruhe heimzufahren.

Als Fazit bleibt also ein netter Landschaftslauf mit Superstimmung unterwegs wenn auch durch lange Geraden und fehlendes Profil hier und da ein wenig langweilig, und daher sicher nicht in Zukunft zum alljährlichen Pflichtprogramm meinerseits gehörend. Aber wenn ich dort wohnen würde ich bestimmt jedes Jahr zumindest den 10er oder einen der beiden Halbmarathons mitlaufen und ein wenig mit den dann zahlreicheren Bekannten aus den umliegenden Dörfern feiern, denn das kann man prima, und sollten alle Schwaben oder sogar die südlicheren Franken durchaus mal probieren!


Testläuferin Romy Manteuffel über den Bottwartal Marathon 2009

][ Annette Oberle ][ Sabine Hubrig-Schaumburg ][ Romy Manteuffel ][
][ weitere Testberichte ][

Klein aber Fein

Nachdem ich letztes Jahr meinen ersten Halbmarathon in Großbottwar erfolgreich absolviert hatte, war für mich klar, das ich dieses Laufevent auf alle Fälle wiederholen würde, da ich mit der Organisation, der Streckenführung und der Versorgung rundum zufrieden war. Deswegen habe ich mich sehr gefreut von Running-Pur als Testläuferin für den 6. Großbottwar-Halbmarathon ausgewählt worden zu sein. Aufgrund eines grippalen Infektes in der Woche vor dem Lauf, musste ich meinen Start dieses Jahr allerdings leider verschieben – die Gesundheit geht vor. Dennoch habe ich mir die Chance nicht nehmen lassen zum Ort des Geschehens zu Reisen und meine Eindrücke wiederzugeben.

In der Woche vor dem Lauf hatte die erste winterliche „Kältewelle“ auch den Süden Deutschlands voll im Griff. So zeigte das Quecksilber dann auch am Sonntag Morgen des Großbottwartal Marathons Temperaturen im unteren einstelligen Bereich an. Die Lauffreude war somit bei einigen Teilnehmern etwas getrübt, da man sich nicht sicher sein konnte, dass kein Regen während des Wettkampfes einsetzten würde. Aber wie auch im Vorjahr wurden alle Pessimisten eines besseren belehrt. Die Temperaturen stiegen im Verlauf des Rennens etwas an und zwischendurch hat sich sogar die Sonne ab und an gezeigt. Dieses Jahr haben zirka 5000 Teilnehmer an beiden Wettkampftagen teilgenommen. Von diesen starteten 571 über die Marathondistanz und 2378 Teilnehmer liefen den Halbmarathon. Als besondere Prämiere konnten sich die Halbmarathonis dieses Jahr aussuchen ob sie den traditionellen (alten) Halbmarathon die sogenannte „Nordschleife“ oder den neuen Halbmarathon die „Südschleife“ laufen wollten. Beide Schleifen bilden zusammen die Marathonstrecke, wobei der Nordschleifen-Halbmarathon zusammen mit dem Marathon um 10 Uhr startete und der Südschleifen-Halbmarathon 30 Minuten später. Wie auch im letzten Jahr verlief die Anreise für die Teilnehmer völlig reibungslos. Es gab genügend Parkplätze und regelmäßig fuhren Shuttlebusse zum Start. Dort mussten die Teilnehmer nicht lange auf ihre Startunterlagen warten und konnten auch schnell ihr Gepäck abgeben. Es gab ausreichend Toiletten im Start- und Zielbereich und das Rennen startete pünktlich.

Die landschaftlich reizvolle Strecke führt an mittelalterlichen Städten mit Burgen der Bottwartalkommunen und auch an vielen Weinbergen der Region vorbei. Die Marathonis liefen zunächst die Nordschleife über Beilstein, Schmidhausen und Gronau mit 120 zu bewältigenden Höhenmetern zurück zum Start bei der Großbottwartal-Kelterei. Anschließend folgte die Südschleife über Kleinbottwar, Steinheim an der Murr und Sonnenhof mit nur noch 60 Höhenmetern Differenz. Da die Südschleife etwas flacher verläuft, war abzusehen, dass dort etwas schnellere Zeiten erlaufen werden konnten. Deswegen gab es für den Halbmarathon auch zwei getrennte Wertungen. Nun zu den Ergebnissen:

Den Marathon konnte der Kenianer Titus Kipchumba Kosgei vom SSV Ulm in 2:29:08 Stunden für sich entscheiden. Bei den Halbmarathons gab es zwei Sieger: die Nordschleife wurde von Bruno Schumi vom KLC in 1:12:33 Stunden bewältigt, wohingegen Marco Lack (LG Neckar-Enz) die Südschleife in 1:12:04 Stunden als schnellster bewältigte.

Im Zielbereich konnte man viele begeisterte Läufer antreffen. Ich habe mit einigen Finishern geredet und die einheitliche Meinung war die einer guten Veranstaltung. Die Versorgung an der Strecke war ausreichend und in regelmäßigen Abständen. Ein Manko waren allerdings die teilweise sehr kalten Getränke. Im Zielbereich gab es neben den Standardgetränken auch Bier und Kleinigkeiten zum Essen. Leider war der Zielbereich etwas zu klein bemessen, so dass dort ein großes Gedränge während der Hauptankunftszeiten herrschte. Viele Läufer waren überrascht, dass wider erwarten trotz der im Vergleich zu den großen Stadtläufen eher kleinen Veranstaltung viele Zuschauer zum anfeuern an die Strecke gekommen waren. Die musikalische Untermalung in regelmäßigen Abständen durch Blasmusik und andere Bands (u.a. eine sehr gute Rockband) empfanden alle Läufer als äußerst angenehm.

Die Startgebühren sind bei diesem Lauf moderat. Gegen einen geringen Aufpreis kann man anstelle des normalen Baumwolle-Teilnehmershirts ein hochwertiges Funktionsshirt erhalten. In der Tüte mit den Startunterlagen befinden sich dann auch noch andere Kleinigkeiten wie z.B. eine Flasche Wein der lokalen Kelterei. Als kleinen Kritikpunkt möchte ich noch anfügen, dass man für Getränke und Essen außerhalb des Zielbereiches nur mit „Bottwartalern“ zahlen kann. Man muss also zunächst sein Geld tauschen, dabei je nachdem kürzer oder länger anstehen und den Restbetrag am Ende der Veranstaltung zurück tauschen.

Fazit: Eine idyllische flache Laufstrecke entlang der Weinberge gepaart mit einer sehr guten Organisation. Großbottwar ist unbedingt einen Start wert – also gleich für 2010 vormerken!

 

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