Testläufer berichten von der Premiere des Würzburg-Marathons am 20. 5. 2001

Premiere Würzburg-Marathon 2001

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen.
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BERICHT VON THOMAS SCHLICHT über Premiere des Würzburg Marathons
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][ Thomas Schlicht ][ Christian Werz ][ Harald Bajohr ][ Rainer Stockmann ][


Ein neuer Marathon schickt sich an, sich in der Reihe der besonders schönen Läufe einzureihen. Was die Organisatoren des 1. Würzburger Marathons bei herrlichem Wetter am 20. Mai zu bieten hatten, war schon sehenswert. Die Steckenführung des 21,1 Km langen Rundkurses war sehr abwechslungsreich und führte vorbei an der Festung Marienberg, vorbei am malerischen Käppele, durch den Vorort Heidingsfeld und durch die Würzburger Innenstadt. Es ging sehr flach überwiegend am Main entlang mit viel grün und wurde nie langweilig. Die Befürchtungen, das auf der Strecke teilweise Engpässeauftreten könnten erwiesen sich als unbegründet. Trotz der fast 4000 Läufer,die Veranstalter hatten ursprünglich mit weniger als der Hälfte gerechnet, gab es keine Staus. Ein ganz dickes Kompliment auch an die Würzburger Zuschauer. Die Leute waren auf der Straße und haben die Läufer ganz toll angefeuert. Ob mit Bands, Trommelgruppen oder mit Trillerpfeifen und lauten Anfeuerungsrufen °V da war richtig was los. Super! Mich hat das an die tolle Stimmung beim Berlin-Marathon erinnert.
Die Bestzeit lag bei den Herren bei 2:30 Std., bei den Damen auch noch unter 3 Std., das ist doch für einen neuen Lauf ganz ok, außerdem zählt für Masse der Läufer der Spaß am Laufen, und der war in Würzburg wirklich gegeben. Also Leute, merkt euch für nächstes Frühjahr den Marathon in Würzburg vor, es rentiert sich!


BERICHT VON CHRISTIAN WERZ über Premiere des Würzburg Marathons
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][ Thomas Schlicht ][ Christian Werz ][ Harald Bajohr ][ Rainer Stockmann ][


Hallo liebes Running-Pur Team,
hier nun mein Bericht vom Würzburg-Marathon ´01
Bei sonnigem Wetter und Temperaturen um die 24-25° wurde die Premiere des Würzburg-Marathons auf 2 Runden à 21,1 km in und um die schöne Residenzstadt am Main ausgetragen. Bereits am Vortag gab es schon mal "prophylaktisch" zur Stärkung für den Renntag die obligatorische Nudelparty (wie bei vielen M-Veranstaltungen) sowie ein Marathongottesdienst. Bei der Marathon-Messe direkt im Zielbereich konnte man viele Laufsportartikel günstiger erwerben, viele Besucher konnten so das ein oder andere Schnäppchen ergattern.
Für die Läufer stand auch der Halbmarathon (1 Runde) zur Auswahl, möglich war es hier auch als gemeldeter Marathonteilnehmer noch während des Laufes auf die halbe Distanz "umzuspringen" und für den HM gewertet zu werden. Insgesamt beteiligten sich ca. 1500 Läufer auf der Marathon- und 1800 Läufer auf der HM-Strecke.
Die Stimmung am Start unter den Läufern war ausgelassen und man war gespannt auf den Start, der durch einen Kanonenschlag freigegeben wurde, allerdings brauchte man am Start recht viel Geduld, da der Sprecher noch viel zu sagen hatte. Deshalb wurde nach langem Warten und großer Ungeduld erst um 09.07 h der offizielle Start Nähe der Friedensbrücke freigegeben. Langsam setzte sich die Läufermasse in Bewegung und man war froh endlich voran zu kommen.
Die Strecke selbst ist landschaftlich für mich persönlich sehr reizvoll und abwechslungsreich, besonders der Altstadtteil und der Parcours durch die Vororte Würzburgs. Die Laufstrecke ist amtlich vermessen und sehr eben (max. 10m Höhendifferenz), was besonders jeden Läufer zu persönlichen Bestzeiten führen konnte.
Mich hat besonders die Atmosphäre der Zuschauer an der Strecke beeindruckt und man wurde durch viel Applaus und Anfeuerungsrufe animiert bis ins Ziel durchzuhalten, viele Besucher kamen an die Brücke am Main wo viel Stimmung und gute Laune herrschte. Nur muß ich leider einige negative Aspekte des WÜ-Marathons hervorheben, damit die Verantwortlichen der Veranstaltung vielleicht im nächsten Jahr einiges verbessern können; zum einen gab es auf der gesamten Strecke keinerlei Kilometeranzeige mittels Tafel od. Schild, sondern nur Bodenmarkierungen, welche man in der Masse zu Beginn sowieso nicht ausmachen konnte.
Gerade den Freizeitläufern fehlte somit der Überblick und die Orientierung wie man sich weiterhin die Kräfte einzuteilen hatte. Ebenso spürte ich die Entrüstung einiger Läufer an den ersten Verpflegungsstationen wo noch dichtes Gedränge herrschte und die Helfer kaum nachkamen mit der Verteilung der Flüssignahrung usw. So stand ich selbst auch mal vor bereits leeren Plastikbechern, es hat hier sicherlich auch an der Helferzahl gemangelt.
Vielleicht klappt es ja bei der nächsten Austragung ?
Außerdem wurde man nicht durch Hinweisschilder aufmerksam gemacht wann die nächste Verpflegungsstelle anzutreffen ist (und vor allem auf welcher Straßenseite), denn zu Beginn war es kaum möglich bei Erkennen der Station im Läuferpulk noch schnell auf die andere Seite zu wechseln. Nur durch Zufall schrie uns ein freiwilliger Helfer kurz davor zu, daß es in 400 m Entfernung Verpflegung gab.
Ebenso erhielten die meisten Marathonfinisher wie auch ich im Ziel keine Bocksbeutel mehr, diese wurden dann schon zuvor überwiegend an die HM-Finisher ausgeteilt. Das war leider schade. Für mich war es wichtig diese Kritikpunkte zu äußern, da mich daran auch einiges gestört hat.
Aber die Organisatoren haben somit Hinweise bekommen, was im kommenden Jahr besser gemacht werden kann.
Gut fand ich daß sich die Kinder der Läufer/innen an der Hüpfburg vergnügen konnten, für sie wurde viel Unterhaltung geboten, und für die Zuschauer sorgte ein DJ mit guter Musik für Stimmung im Ziel.
Trotz allem habe ich mich auf der Strecke wohl gefühlt und genoß das Flair unter den Läufern.
Viele Grüße an alle Laufaktiven von Christian Werz.

 


BERICHT VON HARALD BAJOHR über Premiere des Würzburg Marathons
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Premiere in Würzburg -
Stimmung, Sonne und gute Laune
von Harald Bajohr

Vor 17 Jahren habe ich aus Überzeugung den Kriegsdienst verweigert und auch heute noch ist mir Gewalt in jeglicher Form zuwider. Deswegen ist mir ein wenig unerklärlich, warum ich beim ersten Würzburger-Marathon in einer sogenannten Militär-Wertung starte, obwohl ich per e-mail meinen Verein angegeben habe? Verwundert und ein wenig ärgerlich schaue ich auf den Umschlag, aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass solche (und unbedeutende?!) Fehler passieren können. Verständnis ist da gefragt und das hat nicht jeder, leider! Und immerhin bin ich auch spontan und unerwartet zum Testläufer geworden. Die Wegbeschreibung, die ich bekommen habe ist spitze. Der Parkplatz schnell gefunden und die 300 Meter bis zum Ort des Geschehens schnell gegangen. Hier wartet ein Zelt auf die vielen, die Ihre Startnummer abholen wollen. Es ist sehr eng.

Wie ich später am Start meine zu hören, haben sich insgesamt über 4.000 Läufer angemeldet, davon 2.400 Marathonis - eine beachtliche Zahl für eine Premiere. Morgens um 7:30 Uhr ist es noch richtig kalt. Blicke auf die Stadt verwehrt der morgendliche Nebel. Ein paar Kaffeedurstige tummeln sich an dem einzig geöffneten Stand. Pommes, Bratwürste und Weißbier sind noch nicht gefragt. Die Bühne ist leer und auch ansonsten ist noch nicht so sehr viel los. Eine halbe Stunde später ist das anders! Auf dem Festplatz tummeln sich Läuferscharen, eine Mischung aus Anspannung und Spaß liegt in der Luft, ganze Familien haben sich ? wie es mir scheint - für die verschiedenen Strecken angemeldet. Die Stimmung ist gut, schließlich wird es ein sommerlicher Sonntag. Familienausflugstag! Um 8:45 Uhr die Startaufstellung. Man versucht sich ein Plätzchen in der richtigen Gruppe zu ergattern. Da ragen Luftballons über die Köpfe der Läuferschar mit den Richtzeiten. Ich ordne mich ein. Der Start ist für neun Uhr geplant. Aber er verzögert sich. Wir müssen ein wenig weiter nach hinten, von der Startlinie weg. Und zum ersten Mal bekomme ich den Eindruck, dass der Veranstalter nicht mit so viel Teilnehmern gerechnet hat. (Auch bei der Ausgabe der Startnummern gab es Engpässe, aber waren Sie schon einmal in Frankfurt? Am Sonntagmorgen? Vor dem Start?)
Die Stimme des Sprechers geht im Stimmengewirr unter. Der Start verzögert sich um circa 5 Minuten, ich blicke nicht auf die Uhr, Hauptsache es geht los. Am Straßenrand tummeln sich Zuschauer, mir kommt es vor, als seien es Scharen. Anfeuerungsrufe für ?Lokalmatadoren?, aber auch einfach für alle. Festtagsstimmung! Nach 2 Kilometern ?Tschakka, Ihr schafft es? ? ein buntes Schild an einer Laterne. Natürlich schaffen wir das, deswegen sind wir schließlich hier! In der Sonne ist es ganz schön warm, im Schatten erfrischt noch der kühle Wind. An der ersten Verpflegungsstelle sind die Helfer dem Andrang kaum gewachsen. Wasser aus Gartenschläuchen spritzt in große Schüsseln, Pappbecher kann man sich auch selber nehmen! Ich vernehme kein Gemecker, noch ist alles zufrieden. 500 Meter weiter, nach einer Rechtskurve verengt sich der Weg, die Gasse ist ein schmal ? Getummel, stop and go aus Läufersicht - in der zweiten Runde hat man hier aber mehr Platz als man braucht. Die Stimmung am Straßenrand ist verteufelt gut. Die Würzburger jubeln begeistert den Läufern zu.
Festtagsstimmung! Und dann hat man wieder seine Ruhe. Mir gefällt das, es ist ein toller Rhythmus: Mal richtig Stimmung und dann wieder Ruhe: Die Franken präsentieren sich als ein sehr angenehmes Völkchen. (In mir ruht das Ruhrgebiet und viele Zitate berufen sich auf die ?unheimliche Freundlichkeit der Menschen im Ruhrgebiet?, aber dazu nach dem Duisburg-Marathon mehr.) Die Strecke ist schön. Blicke auf die reizvolle Landschaft, Weinberge, auf den Main und dann sieht man wieder die kleinen vielzähligen Türme der Kirchen der Stadt. Einfach eine tolle Strecke. Mir gefallen sowohl die Teilstücke am Main, durchs Grün, und dann der wieder der Wechsel in die Innenstadt, dort wo die Stimmung am größten ist. Laute Musik, die Leute jubeln, und die Aussicht auf die Kirche am Marktplatz ist mehr als lohnenswert. Beim ersten Mal bin ich schon beeindruckt, beim zweiten Mal bin ich begeistert und dann geht es über die Mainbrücke. Mit Blick auf den Fluss! ?Phantastisch? schießt es mir nur durch den Kopf! Das ändert sich übrigens auch in der zweiten Runde nicht. Und dann geht es wieder hinunter, in den Start-Zielbereich. Auch hier ist die Stimmung riesig. Insgesamt vier Mal laufe ich hier vorbei und jedes Mal feuern uns die Würzburger an.
Volksfeststimmung dringt von dem Festplatz hinüber, es macht Spaß in Würzburg zu laufen. Die nächsten Anzeichen für kleine Probleme: Vor dem Start hatte ich schöne große Hinweisschilder gesehen ?Verpflegung noch 200 Meter?, auf der Strecke nichts davon zu sehen. Zu wenig Helfer? Auch die Kilometerschilder fehlen. Nicht jeder ist gekennzeichnet und nach KM 35 weiß ich gar nicht mehr, wie weit das noch bis zum Ziel ist. Und die Sonne wird vom Himmel brennen! Wasser gibt es genug, zum Teil in ganze Flaschen, später dann auch in Bechern.
?Tschakka Ihr schafft es?, in der zweiten Runde wird es wirlklich heiß! Die Sonne knallt vom Himmel, irgendwo hat der Veranstalter eine Art ?Tor? mit zwei Duschköpfen angebracht. In der ersten Runde habe ich es gemieden, aber jetzt danke ich für die Voraussicht. Ohnehin ist alles für uns, die um die vier Stunden brauchen, gut. Bananen gibt es natürlich auch, leider nur Bananen.
Manche übernehmen sich heute. Laufen scheinbar am Limit und ich werde wieder einmal Zeuge zweier Zusammenbrüche auf der Strecke. So etwas ärgert mich, mit ein wenig Erfahrung weiß man, was man sich zumuten kann! Aber die Zuschauer und Helfer sind sofort zur Stelle und auch der Krankenwagen. In der zweiten Runde kämpfe ich! Gegen die Sonne, gegen erste Schmerzen und immer wieder die aufmunternden Zurufe. In einem Ortsteil ist eine Bühne aufgebaut, da spielt eine Band, an anderer Stelle SPD-Sonnenschirme, Ortsvereinsfest? Nur wenige Würzburger ignorieren die Läufer! Die Franken feiern die Läufer und die Läufer feiern mit. Der Würzburger-Marathon ist ein Fest für alle. Die Mängel in der Organisation sind schnell wett gemacht, Pannen passieren überall, es sei denn, man gehört zu den ganz Großen und verfügt über ein entsprechendes Budget. Über die Dinge, die sehr unglücklich gelaufen sind und von denen ich nach meinem Zieleinlauf erfahren habe, sollte sich keiner grämen. Der Würzburger Marathon ist eine tolle Veranstaltung mit einer herrlichen Kulisse, einem tollen Publikum und einer Strecke, die wohl zu den schönsten aller Stadtmarathons in Deutschland gehören dürfte. Es gibt einige Stadtmarathons, bei denen Läufer richtig einsam sind, in Würzburg wird Marathonbegeisterung groß geschrieben, auch für die weniger Schnellen. Festtagsstimmung! Vergessen will ich auch die Ankündigung der ?100%tig flache Strecke?, aber braucht das jemand? Ich jedenfalls nicht, denn Marathon erleben ist für mich wichtiger als Bestzeiten ? und Würzburg ist ein Marathonerlebnis besonderer Art! Auch nach drei Stunden und zweiundfünfzig Minuten!
Für mich ein Festtag!


BERICHT VON RAINER STOCKMANN über Premiere des Würzburg Marathons
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Erlebnisbericht eines Läufers vom 1.Würzburger (Halb-)Marathons.
Freitag: Als ich Freitag abend, soeben in Würzburg angekommen, die Regionale Zeitung aufschlug, konnte ich es kaum glauben: Über 3200 Läufer(-innen) hatten sich zu diesem Zeitpunkt schon für den 1. Würzburger (Halb-)Marathon angemeldet. Die letzten Zahlen, die ich aus der Ferne ein paar Wochen zuvor vernahm, gingen von ca. 2000 Startern aus. Da zudem gutes Wetter - wobei ich mir bewußt bin, daß gutes Wetter für einen Läufer etwas ganz anderes ist als gutes Wetter für einen Spaziergänger oder Sonnenanbeter - für Sonntag angekündigt wurde, war mit einigen Nachmeldungen zu rechnen.....

Samstag: Um dem voraussichtlichen Ansturm zu entgehen und auch in Ruhe die Marathonmesse besichtigen zu können, holte ich meine Startunterlagen am Samstag morgen schon so gegen 10.30 ab. Dies war natürlich ein schlechter Zeitpunkt, um die Organisation auf ihre Stressfähigkeit zu testen, aber abgesehen davon eine gute Entscheidung. Die Ausgabe der Startunterlagen erfolgte schnell und freundlich, nur die gleichzeitig stattfindende Marathonmesse erschien mir etwas winzig und lud mich nicht gerade zu längerem bummeln ein. Dafür stieg langsam die Nervosität in mir auf in meiner Geburtsstadt beim 1. (Halb-)Marathon dabei zu sein....

Sonntag: Kurz vor dem Startschuß machte die Zahl von ca. 4000 Läufern die Runde. Dies schien auch den Organisatoren einige Probleme zu bereiten, so daß der Start-schuß mit 9 Minuten Verspätung erfolgte. Trotz der unerwartet großen Anzahl an Läufern kam der Troß recht schnell in Gang. So gelang es mir aus dem 2. Block gestartet und ohne wie ein 'Wahnsinniger' los zu stürmen den ersten Kilometer, noch unter 5 Minuten zu absolvieren. Als Ziel hatte ich mir nach meiner Trainigspause im April aufgrund von Kniebeschwerden eine Zeit von ca. 1:37 (+/- 2 Minuten) gesetzt. Der erste Teilabschnitt führte uns in den Stadtteil Zellerau. Hier standen wie zu erwarten war nur vereinzelt ein paar Zuschauer - manche zum Zuschauen förmlich gezwungen da ihnen die Läufer(-innen) die Möglichkeit nahmen die Straße zur sonntäglichen Kirche zu überqueren. Anschließend ging es in einer Schleife zurück Richtung Start. Hier hatten sich inzwischen eine große Anzahl von Zuschauern eingefunden die uns nach Kräften durch Schreien, Trillerpfeifen, Ratschen, Klatschen oder ein paar aufmunternde Worte unterstützen. Frohgemuht und bester Dinge lies ich die 5 km-Markierung bei 22:13 hinter mir. Leider waren mir zuvor die doch sehr winzigen km-Markierungen entgangen, was aber dem Vernehmen nach nicht nur mir so ging. Bei ca. 10 km steuerte ich mal wieder eine Verpflegungsstation an und versorgte mich, nachdem ich auf der Suche nach Elektrolyth nicht fündig wurde, mit einem Schluck Wasser. Ich fühlte mich immer noch ziemlich gut und steigerte das Tempo noch ein wenig, was sich allerdings bald rächen sollte.
So ab km 13 - wir waren inzwischen nach einer längeren Strecke entlang des Mains in Heidingsfeld angekommen - wurde mir schlagartig bewußt, daß ich am Anfang etwas über-nommen hatte. Die km 14-Markierung nahm ich noch bei 1:01:40, was bei gleich-bleibender Geschwindigkeit auf eine Endzeit von ziemlich exakt 1:33 hinauslaufen würde. Mit der Zeit verschwand nicht nur diese 'Fata Morgana', sondern auch das noch bei km 10 fest anvisierte Ziel heute das erste Mal unter 1:35 zu bleiben und die Füße wurden mit jedem Schritt schwerer und schwerer. Etliche Leute die ich zuvor überholt hatte, flogen an mir vorbei während ich nur noch verzweifelt den Wegesrand nach der nächsten km-Markierung absuchte. In diesen Momenten, in denen man sich als Läufer fragt, wieso man sich das Ganze eigentlich antut, wo man sich doch auch irgendwo in den den nächsten Biergarten setzen oder einfach ein Sonnenbad nehmen könnte, half mir die Unterstützung der für mich überraschend zahlreichen und begeisternd mitgehenden Zuschauer sehr. Ob bei km 14 in Heidingsfeld, bei km 17 in der Sanderau oder km 20 am Marktplatz.
Kaum 200 Meter vergingen ohne tatkräftige - teils mit musikalischer Untermalung - Unterstützung der Zuschauer. Erschöpft, aber wie immer glücklich den inneren Schweinehund mal wieder besiegt zu haben und dankbar ob der tollen Unterstützung von außen begab ich mich auf die letzten Meter.
In einem engen Spalier aus Zuschauern und Cheerleaders ließ ich mich einfach ins Ziel treiben. Die Zeit von ca. 1:37:06 entsprach in etwa meinem zuvor gesteckten Ziel, wenn ich auch zwischendurch mehr erträumt hatte. Im Ziel nutzte ich sofort die aufgrund der kurzen Wartezeiten noch attraktivere Möglichkeit einer wohltuenden Massage, bevor ich mir meine (Halb-)Marathon-Medalie abholte. Anschließend teste ich praktisch die ganze im Ziel angebotene Palette der Verpflegung - von Bananen, isotonischen Getränken über Brötchen bis hin zu alkohohfreiem Bier.
Resümee: Von ein paar organisatorischen Mängeln - die aber zu beheben sein dürften (pünktlicher Start, ordentliche km-Markierungen am besten an beiden Wegerändern, isotonische Getränke an den Verpflegungsstellen) - abgesehen schöner Lauf auf einem extrem flachen und schnellen (sofern windstill wie an diesem Tage) 21,1-km langen Rundkurs, auf den ich mich schon nächstes Jahr freue. Und dies liegt nicht nur daran, daß ich als hier Geborener natürlich eine besondere Beziehung zu dieser Stadt habe, sondern vor allem an den vielen wirklich tollen Zuschauern die dem Lauf ein ausgesprochen nettes Ambiente gaben.

Fakten,Fakten,Fakten:
Marathon Halbmarathon
M F M
F
Finisher 1276 187 1330
424
Sieger Sichermann, Paul Wolf, Uschi Nürnberger, Dirk
Kassa, Mulu
(LG Kreis Ansbach)(ASC Darmstadt) ( LAC Quelle Fürth) (LAC
Quelle Fürth)
Siegerzeit 2:30:01,2 2:58:58,1 1:08:52,8
1:21:34,3