Testläufer berichten vom Köln-Marathon

Köln - Marathon (6. 10. 2002)

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen.
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Bericht von H.Wiegandt & K.Gedig über den Köln-Marathon
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Mein 3. Start beim Köln Marathon war wieder von Regen geprägt...


Für mich war es eine freudige Überraschung, dass ich zum Köln-Marathontester ausgewählt wurde, für die anderen Läufer bedeutete meine Teilnahme aber wohl eher, dass sie mit schlechtem Wetter zu rechnen hatten. Zum 3. Mal (nach 1997 und 2000) nahm ich in diesem Jahr in Köln am Marathon teil, zum 3. Mal gab es Regen und Wind. Diesmal allerdings beschränkte sich der Regen auf die Zeit kurz vor dem Start, so dass man abgesehen von einem kurzen Schauer mehr mit dem Wind zu kämpfen hatte. Die Temperaturen waren allerdings o.k, das machte das Laufen ganz angenehm. Doch fange ich mit meinem Bericht am Besten einen Tag vorher an. Von Duisburg aus fuhren wir mittags nach Köln um unsere Startunterlagen dort abzuholen und einen kleinen Bummel über die Marathomesse zu machen. Die Kombination Startnummernausgabe und Messe zusammen in dem Zelt am Neumarkt anzubieten fand ich ganz angenehm. So brauchte man nicht durch ganz Köln zu laufen, so wie ich es noch aus den Vorjahren kannte. Besonders erwähnenswert war die schnelle und unkomplizierte Abwicklung bei der Startnummernausgabe. Es gab genügend Ausgabestellen und wir brauchten so gut wie gar nicht zu warten. Auch die Mitnahme von Startunterlagen für Laufkollegen war ganz einfach.
Unsere Anreise am Sonntagmorgen gestaltete sich ebenfalls total problemlos. Mit fünf Läufern kauften wir uns in Duisburg zusammen ein Schöner-Wochen-endticket, trafen uns kurz vor 10.00 Uhr am Bahnhof und waren 10.40 Uhr in Deuz. Von dort ging es sofort zur Gepäckabgabe, die angeblich nur bis 10.45 Uhr (bis 45 min. vor Start) Kleidersäcke entgegen nahm. Aber ich hatte das Gefühl, dass auch kurz vor 11.00 Uhr noch Läufer mit ihren Kleiderbeuteln ankamen. Beutel ist hier allerdings das falsche Wort, es waren nämlich Stoffsäcke. Und das ist m.E. eines der Dinge, die man ändern sollte. Bei Regen kann das nämlich bedeuten, dass man nach dem Lauf die Säcke nass zurück bekommt, da diese alle auf dem Boden gesammelt werden. Zwar unter einem Zelt, aber ohne festen Boden. Und bei Dauerregen - so wie vor 2 Jahren - konnte man hinterher kaum unterscheiden, was nasser ist. Die Läufer oder die Klamotten im Sack. Clevere sorgen zwar vor, indem sie ihre Wechselsachen vorab in Plastiktüten packen, aber ob daran auch der Neuling denkt? Ansonsten hat sich meiner Meinung nach die Situation rund um die Kleiderausgabe in den letzten Jahren deutlich verbessert. Keine Schlange mehr vor der Kleidersackausgabe. Die Duschen waren - zumindest bei einer Einlaufzeit bis zu 4 Std. - ausreichend und heiß. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass nach einer Einlaufzeit von 4 Std. und mehr es in dem Bereich der Duschzelte sehr sehr eng wurde, zumal auch alle anderen Läufer, die vom Ziel kamen an dieser Stelle durch einen schmalen Ausgang mußten. Aber das sind nur Kleinigkeiten.
Insgesamt überzeugte der Köln Marathon durch eine wirklich gute Organisation, vor allem wenn man bedenkt, wieviele Läufer und Inliner hier versorgt werden müssen. Auch die Verpflegung unterwegs war gut organisiert (Ich kann hier allerdings nur für Endzeiten von unter 3.30 Std. sprechen.) An den einzelnen Posten gab es keine Drängelei und es war von allem genügend da. Besonders im Ziel war die Verpflegung hervorragend. Apfelschorle, Wasser, Cola und Bier. Äpfel, Bananen, Mars und man höre und staune Fleisch- und Blut-Wurst. Wer auf sowas allerdings nach dem Marathon noch Appetit hat, der ist wohl nicht schnell genug gelaufen.
Beim Einchecken wurde in diesem Jahr übrigens peinlichst drauf geachtet, dass auch wirklich nur die Starter in ihren Startblock kamen, die auf ihrer Start-nummer die richtige Farbe vermerkt hatten. Das führte zwar bei dem ein oder anderen zu Unmut, war aber letztendlich eine gute Vorgehensweise des Ver-anstalters. Bei unserem Start vor 2 Jahren hatten wir trotz eines guten Startblockes 12 Minuten gebraucht, um über die Startlinie zu gelangen. In diesem Jahr hatte ich es nach 1.30 min geschafft. Danach lief es für mich relativ rund. Die ersten 15 km lief ich zusammen mit einem Laufkollegen in einem angenehmen 5 min-Schnitt. Als dieser aber etwas zurückfiel, lief ich, motiviert durch das tolle Publikum, immer schneller. Am Ende kam ich, mit der Erkenntnis, dass dieser Start mein bisher schönster in Köln war, nach 3:21 Std. ins Ziel.


Bericht von Jürgen Wölk über den Köln-Marathon
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Die Stimmung war super, das Publikum auch...

Eigentlich war ich mitten in der Vorbereitung zum Frankfurt Euro-City-Marathon, als sich mir die Gelegenheit bot, noch eine Karte für Köln zu bekommen; zum ersten Mal an den Rhein, nachdem bei meinem dritten Lauf in Berlin 2001 meiner Meinung nach einfach zu viele Teilnehmer dabei waren... In Köln sollte das aufgrund der Begrenzung der Anmeldungen anders sein...
Trotz der großen Konkurrenz von Berlin (eine Woche vorher) und Frankfurt (3 Wochen später) war der Kölner Lauf mit 17.529 Teilnehmern ausgebucht.
Ich hatte mit meiner Zeit von 3:50 in Berlin das Glück in Köln mit Farbe schwarz, nicht von ganz hinten starten zu müssen; der Vorteil ist, daß an den Versorgungsstellen nicht ganz so viel Betrieb ist und man weniger nass und mit weniger Gedränge dort durch kommt.
Die Informationen im Internet mit den Lageplänen von Start, Strecke und Ziel sind super. Meine Startnummer konnte ich mir aufgrund des Feiertages schon Donnerstags holen, bei dem schlechten Wetter haben meine Familie und ich auf einen kurzen Ausflug durch Köln verzichtet. Auf der Sportmesse war reichlich Betrieb und das Zelt dafür eine Nummer zu klein.
Der Start am Sonntag fand direkt vor dem Deutzer Bahnhof pünktlich um 11:30 Uhr statt und ist für alle Teilnehmer ideal mit der Bahn zu erreichen.
Über die Startlinie ging´s bei ca. 10°C und Regen auf der rechten Rheinseite für die schwarze Gruppe aber leider erst fast 15 min später und dann gleich über die Deutzer Rheinbrücke zum Neumarkt (Stadtmitte), Nach dem Start hatte der Wettergott mit uns Marathonläufern ein Einsehen, und wir sind nicht weiter nass geworden. Vom Neumarkt verläuft die Strecke als erstes in den Süden der Stadt. Ich versuchte heute ein etwas gleichmäßigeres und langsameres Tempo von etwas mehr als 5 min/km zu halten, um diesmal ohne Unterbrechung über die gesamte Strecke zu laufen. Die erste Verpflegungsstation ist bei 6.1 km, die zweite etwa bei km 10. Nach 12 Kilometern geht´s durch eine Schleife durch Rodenkirchen und Bayenthal zurück Richtung Innenstadt. Manche der Verpflegungsstationen sind sehr eng und es wird gedrängelt, es gibt aber auch sehr große Stationen mit Getränken auf beiden Seiten, wo viel Platz ist. Die Verpflegung ist insgesamt echt super, auch im Ziel. Das Läuferfeld ist sehr homogen, kaum Schnelle von hinten oder langsame Gruppen, an denen man nicht vorbeikommt - und so ist es auch nicht tragisch, dass manche Straßenabschnitte sehr eng sind. Von nun an geht es sternförmig durch die Außenbezirke Lindenthal, Ehrenfeld und Nippes immer weiter hinaus Richtung Norden und ab Kilometer 31 wieder zurück Richtung Innenstadt.
Die Stimmung ist super und das Publikum von Köln auch - insbesondere bei den letzten Kilometern helfen die Kölner mächtig mit und fordern zum Lächeln auf.
Bei Kilometer 40 wird zum dritten mal der Chlodwigplatz überquert. Am Anfang hatte ich das Gefühl, dass es ständig bergab ging, die letzen nicht enden wollenden Kilometer führen durch Kölns Fußgängerzone bis hin zum Ziel direkt am Dom nun anscheinend nur noch bergauf.
Nach 3h 46 min war ich im Ziel und das tatsächlich ohne eine Pause. Meine Beine etwas kalt, ich hätte doch besser die lange Hose angelassen, aber im Ziel gab´s warme Decken von den Maltesern, jede Menge Getränke und Vitamine.
Es war wirklich eine schönes Erlebnis, verbesserungswürdig nur (wie in Berlin schon organisiert), ordentliche Treffpunkte für Familienangehörige, die durch alphabetische Kennzeichnung gut zu finden sind. Man trifft sich dort beim Anfangsbuchstaben des Läufers, so gelingt es auch bei 1 Million Zuschauern in der Stadt, sich wiederzufinden.

Für die kostenlose Teilnahme möchte ich mich auf diesem Wege beim running - pur Team noch bedanken.

Jürgen Wölk


Bericht von Sven Löschengruber über den Köln-Marathon
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Es ist schon bewundernswert, wie viele Menschen trotz des schmuddeligen Wetters auf den Beinen waren...



Als Testläufer für euch habe ich am 6. Ford Köln Marathon teilgenommen. Nachfolgend mein Bericht von der Veranstaltung:
Bereits am Freitag reiste ich aus Hessen an. Die Ausgabe der Startunterlagen in der Zelten der Marathonmesse am Neumarkt klappte vorzüglich; freundliche Helfer - keine Warteschlangen; so wünscht man sich das als Marathoni. Auf der Marathonmesse hatte ich die Gelegenheit, am Stand einer Krankenversicherung einen ziemlich ausführlichen Gesundheitscheck zu machen und bei anderen Händlern einige Schnäppchen zu machen. Dass es sich gelohnt hat, bereits so frühzeitig anzureisen, wurde mirt besonders am Samstag klar, als es bei strömenden Regen Warteschlangen vor der Marathonmesse gab.
Am frühen Samstag nahm ich am Erich Tomzig Panoramalauf über 7 Kilometer zugunsten des Deutschen Diabetiker Bundes teil. Auf einer schönen Strecke entlang des Rheinufers ging es mir nicht um das Tempo, sondern darum, meine Beine noch ein wenig zu lockern. Leider war das Tempo der einzelnen Läufer sehr unterschiedlich, so dass sich das recht kleine Feld ziemlich auseinanderzog. Hier wäre überlegenswert, ob man nicht gemeinsam als Gruppe mit Bremsläufern vorneweg laufen sollte, um das Gruppenerlebnis eines solchen lockeren Aufgalopps zu
betonen. Nach dem touristischen Programm in Köln fuhr ich am gegn 18 Uhr zur Deutschen Sporthochschule. Dort fand neben eoinem Ausdauerforum die Nudelparty statt. Dazu wurde die Mensa von Läufern bevölkert. Die Pasta (mit Salat und drei Soßen zur Auswahl) schmeckte wirklich gut und die Möglichkeit sich nachzuholen wurde von vielen genutzt, um die Kohlenhydratvorräte aufzufüllen. Leider kommt aber in einer Mensa schon allein wegen der Sitzordnung keine wirkliche Stimmung auf. Am nächsten Morgen musste ich früh aufstehen, denn durch den Start der Inlineskater fuhr meine Straßenbahn nur bis 9.30 Uhr. Leider war das Wetter alles andere als angenehm, so dass ich mir gewünscht hätte, dass es in der Nähe des Starts Umkleide- bzw. Aufwärmmöglichkeiten (z. B. große Zelte) gegeben hätte. Nachdem ich meinen Kleiderbeutel an dem entsprechenden LKW abgegeben und mich in die kleine Schlange vor den Toiltten eingereiht hatte (Toiletten waren ausreichend vorhanden; es mangelte ein wenig an Toilettenpapier), stellte ich mich eine halbe Stunde vor dem Start an den Eincheckbereich, der aber bereist so gefüllt war, dass ich etwas außerhalb der Straße stehen musste. In der Enge entstand aber das ein oder andere nette Gespräch, so dass sich sogar der unangenehme Regenschauer kurz vor dem Start einigermaßen ünbeschadet überstehen ließ. Gut war die Idee, die riesige Teilnehmerfeld in Wellen starten zu lassen. Nach der ersten Startgruppe und den Schülerstaffeln ging es endlich für mich los. Knapp zehn Minuten nach dem ersten Startschuss überquerte ich die Startlinie. Klar, dass es bei einer solchen Menschenmasse nicht durchweg in eigenem Tempo voran geht, aber die Rücksichtnahme der Läufer untereinander war prima, jeder entschuldigte sich, falls er mal versehentlich einen Rempler austeilte. Die Deutzer Brücke als erste Engstelle nach knapp einem Kilometer konnte ich dennoch in zügigem Trab bewätigen, so dass ich auf den ersten beiden Kilometern annäherend den Schnitt laufen konnte, den ich mir vorgenommen hatte. Zwischen Heumarkt und Neumarkt standen die Zuschauer in einem brieten Spalier, um uns die Kraft zu geben, die folgenden 40 Kilometer durchzuhalten. Über die Ringe kamen wir zu Chlodwigplatz, wo eine prima Stimmung herrschte. Weiter ging es in einer Schleife über die Gürtel wieder dorthin zurück; Kilometer 10 passierte ich nach 53 Minuten, was etwas schneller war, als ich dies eigentlich geplant hatte. Über Sülz und Lindenthal, angefeuert von den vielen begeisterungsfähigen Zuschauern, die sich mit Trommeln und Zurufen lautstark bemerkbar machten, ging es wieder Richtung Innenstadt. Die Halbmarathonmarke passierte ich bei 1:48 und ich fühlte mich noch ziemlich frisch. Frisch bis böig war allerdings auch der Wind, der uns teils heftig entgegen bließ und die gefühlten Temperaturen noch kühler erscheinen ließ. Eine besonders tolle Atmosphäre herrschte am Rudolfplatz sowie Hohenzollernring. Hier verengte sich die Straße teilweise wegen der Zuschauer auf wenige Meter, was zwar von einigen Läufern kritisiert wurde, aber gerade hier hatte ich das Gefühl, dass man von der Welle der Begeisterung direkt vorangetrieben wird. Dafür sollte man in Kauf nehmen, dass man etwas ausgebremst wird. Nun ging es nochmals aus dem Stadtkern hinaus über Braunsfeld, Ehrenfeld, den Mediapark und Riehl nach Nippes. Etwas ruhigere Streckenabschnitte wechselten sich mit Stimmungspassagen ab und ich wartete darauf, dass meine Beine irgendwann Protest anmelden und mich zu Gehpausen Zwingen würden. Doch selbst bei Kilometer 34 ging es noch erstaunlich gut. Klar, meine Schritte wurden kürzer, die Beine ließen sich nicht mehr so locker anheben wie zu Beginn des Laufes, aber sie taten noch akzeptabel ihren Dienst. Nun kam mir auch zugute, dass es wieder über den Hohenzollernring zum Rudolfplatz ging und jeder Läufer lautstark angefeuert wurde. Gerne wäre ich jetzt der Strecke der Skater gefolgt und Richtung Ziel abgebogen, aber ich durfte noch eine 4 Kilometer lange Schleife bewältigen. Doch auch diese schaffte ich ohne zu gehen. Die letzten 500 Meter vergingen unter dem Jubel der vielen laufbegeisterten Kölner wie im Fluge, so dass ich unter 3 Stunden und 38 Minuten ins Ziel kam. Wieder einmal, zum vierten Mal in meinem Läuferleben hatte ich meinen inneren Schweinehund überwunden und dabei sogar eine neue persönliche Bestzeit aufgestellt (8 Minuten schneller als in Mainz 2002). Nachdem ich die Plastikweste in Empfang genommen hatte, wurde mir von einer der vielen sehr freundlichen Helferinnen die Medaille umgehängt. Auch im Zielbereich war vieles sehr gut organisiert: Im Gegensatz z.B. zu Frankfurt waren wirklich nur Läufer zugelassen, so dass ich mich nicht mit Passanten um Getränke und Verpflegung streiten musste. Auch die Ausgabe der Kleiderbeutel war gut durchdacht; lediglich ein Aufwärmzelt in der unmittelbaren Nähe des Ziels wäre bei diesen niedrigen Temperaturen wünschenswert gewesen.
Insgesamt lässt sich über den Köln Marathon ein ausgesprochen positives Fazit ziehen. Der Lauf lebt von einer schönen Streckenführung, den sehr freundlichen Helfern und einem ganz tollen Publikum. Es ist schon bewundernswert, wie viele Menschen (geschätzt waren es 700 000) trotz des schmuddeligen Wetters auf den Beinen waren und eine prima Stimmung verbreiteten. Die Verpflegungsstellen waren ausreichend bestückt und lang genug, so dass es zumindest in meinem Bereich zu keinerlei logistischen Engpässen kam. Wünschenswert wäre es, wenn man die
Stationen 100 Meter vorher ankündigen würde, besonders deshalb weil sie nicht durchgängig auf einer Straßenseite aufgebaut waren. Dadurch könnte man überstürztes Zickzacklaufen unmittelbar vor der Verpflegung vermeiden (einige Male hörte ich Mitläufer sagen, dass sie es nicht mehr hinüber geschafft hätten, ohne den Weg vieler zu kreuzen). Es bleibt zu hoffen, dass Köln den eingeschlagenen Weg fortsetzt und den Marathon als Erlebnis zelebriert, so dass auch die Läufer jenseits der 5 Stunden Marke unterstützt und akzeptiert werden. Diese Einsteiger sind
es, die einen ebenso großen Respekt verdienen wie die Eliteläufer, denn sie werden durch einen Lauf wie in Köln Blut geleckt haben und es wäre ihnen zu gönnen, nächstes Jahr an gleicher Stelle wieder starten zu können. Daher sollte bei jedem Marathon beim Motto: "Wer zuerst kommt, malt zuerst!" beibehalten werden und das meines Erachtens unsinnige Treiben mit Qualifikationszeiten außen vor bleiben.

Sven Löschengruber


Bericht von Christian Messerschmidt über den Köln-Marathon
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hier weiter zum Aschaffenburg Marathon

Sehr gut Organisiert, mit einer flotten Strecke!

Liebe Running-Pur Leser,
Sonntag morgen, 6.52 Uhr- die TIMEX-IRONMAN zeigt es an und langsam ordne ich meine Gedanken: Koeln-Marathon-Startunterlagen bis halb neun- 2,5Stunden Fahrzeit- Mist, dabei hatte ich mich sogefreut! Ich quaele mich aus den Federn und verwuensche leise die gestrige "Trainingseinheit" im Irish Pub. Heute war doch der GREIFsche lange Lauf mit 10 Kilometer Endbeschleuning angedacht. Diese brutale Trainingseinheit ist ein integraler Bestandteil des sogenannten "Countdowns", eines 8-Wochen Trainingsplans, der kostenfrei unter www.greif.de geladen werden kann. Ich kann Euch leider noch keine uneingeschraenkte Empfehlung ueber die Wirkung dieser wirklichen harten Vorbereitungsweise vom DLV-A Trainer Peter Greif geben- das wird sich dann am 27. Oktober in Frankfurt zeigen. Und es bewarheitet sich wieder: "erstens kommt alles anders und zweitens als man denkt". Da wollte ich urspruenglich schon in Koeln meine Bestzeit laufen und meinen Saisonhoehepunkt setzen und wurde dann von meinen Mannschaftskollegen dazu ueberredet, doch in Frankfurt zu laufen und Koeln nur als Trainingslauf zu nutzen und nun klappt nicht mal das. Aber so einfach lasse ich mich nicht unterkriegen: hatte doch mein Lauffreund gestern beim Aquajogging vom heutigen Marathon in Aschaffenburg am Main erzaehlt, einem kleinen aber feinen Lauf, der zwar nicht im gedruckten Laufkalender des DLV wohl aber in der Online Version aufgefuehrt ist- Start um 10 Uhr- noch drei Stunden; das packe ich! Also, kurz gefruehstueckt, Trainingsanzug an und ins Auto. Die Anfahrt gestaltet sich unproblematisch und die Wegweiser fuehren mich zielsicher zur Berufsschule des verschlafenen Staedtchens and der fraenkisch-hessischen Grenze. 17 Euro Startgebuehr (inklusive Nachmeldung) finde ich fair und bekomme doch auch gleich bei der Anmeldung das obligatorische Finisher(?!) Shirt dazu. Eine Stunde vor dem Start ist hier noch keine grosse Hektik und so kann man sich in den Umkleiden, die fuer alle genug Platz bieten, in Ruhe vorbereiten. Das Wetter ist bietet eine Mischung aus kaltem Wind und kurzen Schauern und kann also als gerechte Strafe fuer meinen Lapsus angesehen werden. Ich mache mich kurz warm und entdecke auf der Starterliste vor allem bei den Maenner einige "Local Heroes", unter ihnen die Favoriten vom veranstaltenden Verein TV Haibach- das alles kann mir heute ganz egal sein; Ziel der Uebung ist, 30km im 5er Schnitt zu laufen, dann einen 10 Kilometer Tempolauf nahe am Marathontempo anzuschliessen und endlich 2195 Meter locker auszulaufen. Puenktlich erfolgt der Startschuss durch den unvermeidlichen Buergermeister, oder war es gar der Landrat? Das Publikum setzt sich leider an diesem entlegenen Ort in einem Industriegebiet bei der Eishalle hauptsaechlich aus den Laeufern des 10ers zusammen, der 20 Minuten spaeter gestartet wird. Auf den ersten Kilometern faellt gleich die etwas ungleichmaessige Platzierung der Meilensteine auf; eine flinke Dame, die mir mitteilt, dass sie gerne die 3:30 knacken wuerde, ist schon ganz verunsichert. Ich bin heilfroh, als sie mein Angebot annimmt, mich bis KM 30 als Hasen zu benutzen- mein Angebot wird dadurch versuesst, dass ich ihr verspreche, sowohl fuer den bitter noetigen Windschutz als auch die gewuenschten Getraenke zu sorgen. Somit kann ich den Trainingslauf abwechslungsreicher gestalten, denn die Strecke in Aschaffenburg ist eintoenig und der mentale Trainingseffekt der Abhaertung ist heute ebenso wertvoll einzuschaetzen wie der des Fettstoffwechsels und der Tempohaerte am Ende. Also laufen wir zusammen durch ein Hafen- und Industriegebiet in den Stadtteil Leider und dann zum Wendepunkt am Hauptfriedhof (beide Orte sprechen Baende!). Nahe des Ziels an der Unterfrankenhalle erreichen wir KM 8, von dort ist noch ein knapper Kilometer zurückzulegen, bevor wir auf eine 16,6 km lange Runde geschickt werden, die, zweimal zu durchlaufen, beinahe komplett flach am Main entlang bis nach Niedernberg (hier ist eine lustige Grossfamilie an der Strecke, die mit Ratschen und Trommeln ein wenig Citymarathonflair aufkommen laesst) führt. Und selbst der Großteil dieser Runde ist einfach eine Pendelstrecke. Bei der recht niedrigen Teilnehmerzahl von ca 150 Finishern sehen wir so aber zumindest immer ein paar Leute mehr auf der Strecke, als es bei einer großen Runde der Fall wäre. Allerdings muss ich fuer meine Begleiterin einige Male auch ein Schutzschild bilden, da die uns entgegenkommenden Laeufer sich manchmal bedenklich nahe auf Kollissionskurs gehen. So spulen wir recht gleichmaessig die Kilometer ab und ich verabschiede mich puenktlich nach zweieinhalb Stunden bei KM30 von meiner Begleiterin, nicht ohne ihr alles Gute fuer den bitteren Rest zu wuenschen (sie verliert nur wenig an Boden und kommt schliesslich als zweite Damen in neuer persoenlicher Bestzeit von 3:31zufrieden ins Ziel- die Siegerzeit bei den Herren ist uebrigens 2:50). Ich allerdings muss nun allen Mut zusammen nehmen und zehn harte Kilometer bolzen- diese Trainingsform ist wirklich eine fiese Marathonsimulation- mit dem feinen Unterschied dass ich nach 2 Tagen schon sehr gut regeneriert habe. Kraeftig schnaubend renne ich an den gleichmaessig laufenden Marathonis vorbei, die mir zumeist entweder eine mangelhafte Renneinteilung unterstellen oder mich dazu auffordern, "richtig die Sau raus zu lassen". Ich bin recht stolz, einen ziemlich konstanten Kilometerschnitt zu halten- bei KM40 setzt heftiger Regen ein, was ich als willkommene Aufforderung auffasse, nun das Tempo herauszunehmen und entspannt ins Ziel zu trudeln. Der Sprecher am Ziel macht ein paar freundlichen Kommentare zu jedem Finisher und nachdem ich die leckeren Getraenke des Titelsponsors, der Brauerei Eder, genossen habe, lasse ich mich von den Novizen der lokalen Massageschule ohne grosse Wartezeit ausstreichen. Die Duschen sind auch noch warm und so kann man nach diesem Marathon der kurzen Wege schnell die Regeneration einleiten. Lobenswert sei noch zu erwaehnen, dass es für jeden Läufer eine Urkunde gab, die sofort mitgenommen werden konnte und einige ausgedruckte Ergebnislisten lagen ebenfalls schon waehrend der Siegerehrung zur Mitnahme aus.
Insgesamt also eine sehr gut organisierte Veranstaltung mit einer flotten, aber nicht besonders interessanten Strecke- der Ausflug hat sich gelohnt!. Geruechten zufolge soll die Marathonstrecke ab naechstem Jahr durch einen Halbmarathon inder Stadt ersetzt werden- zu gross ist wohl die Termindichte um Berlin, Muenchen und Frankfurt herum. Eigentlich schade, aber die Aschaffenburger folgen damit einem allgemeinen Trend kleiner lokaler Ausrichter, die
immer mehr auf die kuerzeren Strecken ausweichen.
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Gruss und Sorry,
Christian Messerschmidt