Testläufer berichten vom 2. Trollinger-Marathon in Heilbronn am 9. 6. 2002

2. Trollinger-Marathon Heilbronn 2002

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen.
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BERICHT VON ERICH MICKLER über den 2. Trollinger Marathon in Heilbronn
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][ Erich Mickler ][ Almuth Grüber ][ Uwe Müller ][ Leo Roith ][


Anreise bereits Freitag Nachmittag, es gibt Super Package, ich besuchte Samstag mit meinem Sohn und meiner Frau den Freizeitpark Tipsdrill, eine Bitte an den Veranstalter, Information über Campingplätze, Campingmöglichkeit am Start?
Wir kamen Samstag abend erst um 19 Uhr zur Startnummernausgabe und Nudelparty und bekamen problemlos Startnummer, T-Shirt, 2 Energieriegel und Nudeln.
Das Start- und Zielgelände ist riesig. Leider ist von der Autobahn rein das Frankenstadion nicht beschildert. Hier wäre Bodenbeschriftung, ebenso im Start- und Zielgelände hilfreich!
Samstag optimales Marathon Wetter, leicht bewölkt um 12 Grad, Start auf der Böckinger Brücke, Spannung schon vor dem Start, die Startpistole brachte der Fallschirmspringer Eberhard Gienger, der punktgenau vor dem Ziel landete, an Klaus Renz übergab, der das Feld pünktlich um 8 Uhr dreißig startete.
Ich hatte mich im hinteren Drittel aufgestellt und mir fiel sofort auf, das viele 5 Stunden Läufer unterwegs waren, die ersten 5 Km die Badstrasse rauf entlang des Neckarkanal, die andere Seite wieder runter, hat man Zeit bis Sontheim seinen Rytmus zu finden. Rechts blau büht der Mohn? der Raps duftet, nach Sontheim gehts durch Wiesen und Felder, ein Genußlauf und man vergißt das man noch 37 Km zu laufen hat, registriert die Kilometermarken eher unterbewußt. Tosender Applaus in Flein, die Zuschauer stehen Spalier, wie in jedem Ort durch den wir kommen teils auf der Strecke, immer wieder ein kleiner Zieleinlauf!
Mein linkes Knie schmerzt, Erinnerung an die wurzelige, steinige Strecke beim Rennsteiglauf, 4,30 Std., werde ich wohl dieses mal nicht schaffen. Raus aus Flein die bewaldeten Hügeln vor uns müssen erklommen werden und ich schaffe es durchzulaufen, scherze mit den Zuschauern, in zwei Monaten laufen wir auf den Großglockner.
Bergab bis Thalheim, kurzer Gegenanstieg, im Schnitt gibts alle 2 drei Kilometer was zu trinken, ich halte mich an Apfelschorle, was sich in lauten Winden bemerkbar macht.
Die Sonne ist durchgebrochen und brennt unerbittlich, trotz kühlen Wind. Lauffen wird durchlaufen, auf der Strasse langezogen rüber nach Hausen, wechselt Gehen mit Laufen. Wunderschöne mittelalterliche Stadt Brackenheim, nach Brackenheim wird eine Kellerei durchlaufen, man könnte sich auch immer wieder einen Schluck Trollinger gönnen, zu bewundern sind die kostümierten Läufer vom Weinfass bis Pippi Langstrumpf!
Neipperg mit Burgruine muß erklommen werden, das steilste Stück des Marathons, trotzdem es wird applaudiert und angefeuert, auch 5 Stunden Läufer sind nie allein.
rüber nach Nordhausen durch die Weinberge, mitten im Weingarten eine Getränkestelle, hier kann der, der noch kann es richtig laufen lassen.
Durch Nordheim mit vielen Zuschauern im leichten auf und ab, schließlich bergab durch Klingenberg. Feste vertafelte Mak., und Km Angaben auf Asphalt, teilweilse in 500m Abständen ermöglichen ein Training das ganze Jahr! Langgezogen auf der Strasse zur letzten Verpflegungsstelle in Böckingen bei Km 41.
Meine Zeit etwas über 4,30, laufe ich unter der Bahn, hoch die Böckinger Brücke, runter ins Stadion hält mich nichts mehr, ein gutes Gefühl die halbe Runde im Stadion unter tosendem Applaus erreiche ich das Ziel.
Trotz der Hitze, es war super, ich habe mich selten so wohl gefühlt bei einem Marathon. In Abwandlung eines bekannten Spruchs: "Läufer kannst oder willst Du nicht unter 5 Stunden laufen, dann laufe beim Trollinger Marathon."
Nochmals ein Danke schön an Running Pur, die mir dieses tolle (Lauf-)Erlebniswochende ermöglicht haben. Abends wurde dann bei ? Gläschen Trollinger Abschied gefeiert und am Montag auf der A 8 nachhause gestaut!

Erich Mickler


BERICHT VON ALMUTH GRÜBER über den 2. Trollinger Marathon in Heilbronn
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Eigentlich ließe sich dieser Testbericht auf einen einzigen Satz zusammenstreichen: ich komme wieder. Der 2.Trollinger Marathon war mein 4. Lauf über die 42,195 km, aber der erste, bei dem ich nicht wenigstens einmal auch nur daran gedacht habe aufzugeben, mich dem nächsten Streckenposten vor die Füße zu werfen und laut nach einem Sanitäter zu schreien oder einfach im Gebüsch abzutauchen. Möglich, dass es daran lag, dass ich nach mehr als 4 Monaten verletzungsbedingter völliger Laufpause und knapp 2 Monaten zögerlichem Aufbautraining ohne große Erwartungen an meine Zeit an den Start gegangen ´bin und einfach nur gut durchkommen wollte. Wahrscheinlicher ist aber, dass einfach alles gepasst hat. Das Wetter war herrlich, die Organisation nahezu perfekt. Alles war bestens ausgeschildert, wenn auch sehr über's Gelände verteilt (grob geschätzt bin ich zusätzlich zu den 42 km Marathon noch 8 km zwischen Infostand, Startnummernausgabe, WC, Start, Stadion, Dusche und Festtribüne hin- und hergewalkt bzw. später dann gehumpelt).
Die Kilometerabschnitte waren zuverlässig markiert, Verpflegungsstellen auf beiden Straßenseiten rechtzeitig angekündigt und hervorragend bestückt:
alle 5 km dei "großen" mit Mineralwasser, Apfelschorle, Iso, Schwammwasser, Bananen und Eigenverpflegung. Dazwischen ab km 7,5 zusätzliche Wasserstationen, die bei den unerwartet hohen Temperaturen auch dringend nötig waren, zumal die Strecke kaum Schatten bietet.
Wasser gab's auch von vielen mitfühlenden Schwaben entlang der Strecke aus Bechern, Schläuchen und Wasserpistolen. Überhaupt die Zuschauer: Streckenfeste mit Musik (von der Blaskapelle über die Trommler bishin zum Pianisten war alles vertreten), Kaffe und Kuchen (neidischer Blick...) und natürlich jede Menge Wein sorgten für eine tolle Stimmung unter den Zuschauern, die sich auch auf die Läufer übertrug. Bei Cityläufen gehen mir die Ratschen, Hupen und gutgemeinten Motivationsversuche ("Durchhalten!" bei km10 oder "schneller!" bei km37) bald gewaltig auf die Nerven. In Heilbronn war das wegen der Streckenführung mit immer wieder ruhigeren, zuschauerarmen Strecken-abschnitten durch die Weinberge nicht so. Apropos Streckenführung:
Dass hier keine Bestzeiten gelaufen werden, ist klar. Dennoch habe ich die Strecke als schwieriger empfunden, als sie vielleicht bei einem flüchtigen Blick auf's Streckenprofil scheint. Nur die ersten 5 km sind wirklich flach, wer die zu schnell angeht, bekommt wenig später beim ersten Anstieg von Flein nach Talheim die Quittung. Ab da geht's dann nur noch bergauf und bergab, unterbrochen nur von einem kurzen ebenen Abschnitt, ehe hinter Neipperg ein letzter hässlicher Anstieg folgt. Schlimmer als die Anstiege sind nur noch die zum Teil recht steilen Gefälle, denen wohl nicht nur ich einen ordentlichen Muskelkater zu verdanken habe.
Die Stimmmung auf der Zielgeraden war kaum noch zu übertreffen und die Versorgung im Stadion ordentlich: Wasser und Apfelschorle gab's gleich flaschenweise und natürlich Iso und Bananen satt. Wer Joghurt wollte, musste den allerdings käuflich beim Sponsor Campina erwerben. Zielschluß war in HN erst nach 7(!) Stunden und so quälten sich die letzten Läufer gerade noch rechtzeitig vor dem pünktlich zur Siegerehrung in den Wertwiesen einsetzenden Regen ins Stadion.
Noch kurz zu den sanitären Einrichtungen: Umkleiden, WCs und Duschen waren ausreichend vorhanden, auch wenn sich der Weg zum "nahegelegenen" Freibad, wo zusätzliche Dusch-möglichkeiten bestanden, nach einem Marathon doch etwas zieht. Unbedingt löblich auch die stillen Örtchen bei km10, 20 und 30, die leider noch nicht überall zum Standard gehören.
Also, Fazit: bissl Sonnenbrand, Muskelkater und eine Blutblase am großen Zeh. Und den 25. Mai 2003 dick im Kalender angestrichen. Dann gibt's nämlich die 3. Auflage des Trollinger-Marathons in HN. Und wenn es den Veranstaltern gelingt, die familiäre, irgendwie richtig liebevolle Atmosphäre ihres Laufs auch bei steigenden Teilnehmerzahlen zu erhalten, bzw. rechtzeitig ein Teilnehmerlimit setzen, dann hat dieser Marathon ganz sicher das Zeug zum Kult.

Almuth


BERICHT VON UWE MÜLLER über den 2. Trollinger Marathon in Heilbronn
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Hallo,
Samstag, Anreisetag:
Ich mache mich auf den Weg zur Startnummernausgabe, es ist ein etwas längerer Fussmarsch vom Parkplatz am Stadion vorbei durch das bereits aufgebaute Startportal zu den auf der anderen Flußseite liegenden Wertwiesen angesagt. Glücklicherweise befindet sich das Ausgabezelt gleich am Beginn des zeitgleich stattfindenden Traubenblütenfestes. Dort händigt man mir ohne Wartezeit meine Startunterlagen aus. Dem Personal ist es nicht leider nicht möglich, meinen eigenen Chip durchzutesten. Einige ehrenamtliche Helfer schauen mich ungläubig an und beteuern, daß schon alles richtig registriert sein wird. Eine Überprüfung sei aber nicht vorgesehen und so nehme ich abschliessend nebenan mit dem Gutschein für Frühanmelder an der Ausgabe nebenan das vorbestellte T-Shirt in Empfang.
Der Marathonmarkt ist im selben Zelt untergebracht, Laufkleidung, Laufschuhe und sowie laufspezifische Ernährung wird angeboten. Weitere Probierstände ergänzen das Angebot in dem etwas klein ausgefallenen Zelt, das dadurch sehr stickig ist. Die Hitze tut ein übriges, um das Zelt schnellstmöglich wieder zu verlassen, schliesslich wollte das Nudelpartyzelt noch entdeckt werden.
Dieses war genau am anderen Ende der Wertwiesen platziert. Schon das Nichtvorhandensein eines Gutscheins deutet daraufhin, daß die Einnahme eines Nudel-Menü kostenpflichtig sein würde. Im Zelt dann selbst waren um 17 Uhr lediglich höchstens 50 Personen answesend, vielleicht eine Handvoll davon wirkliche Marathonteilnehmer. Die leckere Nudelpfanne zu eigentlich akzeptabeln 3 Euro lädt so früh am Tag noch nicht wirklich zum Essen ein, zumal das Zelt fast menschenleer ist. Vielleicht wäre auch sicherlich mehr los, wenn der Veranstalter noch einen Nudelparty-Gutschein mit in die Startunterlagen gepackt hätte? Diverse Vorführungen und viele Kaufstände bieten ein sehr nettes, familiäres Ambiente auf dem Festgelände und laden zum weiteren Verweilen auf dem Traubenblütenfest ein.
Sonntag, Renntag:
Der Wecker klingelt früh. Als Auswärtiger, der knapp 25 Jahre südlich der Heilbronner Region wohnte, übernachtete ich bei meinen Schwiegereltern, Nach einer kurzen Anreise mit dem Auto war der Parkplatz am Frankenstadion bereits überraschend gut gefüllt. Viele Läufer holten dann doch erst am Sonntag morgen ihre Startnummer ab, der Veranstalter hatte dazu ab 6.45 Uhr die Startnummernausgabe geöffnet. Es war nirgendwo Hektik zu verspüren. Im Stadion lief klassiche Musik, an der Startbrücke fand eine mit schwäbischem Akzent gehaltene Morgenandacht statt und die ersten Läufer liefen sich warm. Nachdem die Startpistole durch den ehemaligen Turnweltmeister Eberhard Gienger per Fallschirm vorbeigebracht, wurde mit leichter Verspätung das Rennen gestartet. Ich gehe mit Startnummer 9 in meinen zweiten Marathon, auf dem beigelegten Bild der Heilbronner Stimme vorne links zu sehen. Insgesamt gehen mit mir noch 1221 weitere Starter auf die Marathondistanz.

Die Strecke führt zuerst Richtung Innenstadt, um bei der ersten Brücke auf die andere Flußseite zu wechseln und wieder zurück zu den Wertwiesen. Dort steht bereits die erste größere Ansammlung von begeistert applaudierenden Zuschauern, die uns Läufern während des gesamten Laufes noch Mut und Durchhalteparolen zukommen lassen werden. Die Strecke führt dann weiter in den Stadtteil Sontheim, wo bereits vor der ersten offiziellen Verpflegungsstation die erste private Wasserstation aufgebaut ist, gefolgt von der ersten selbst konstruierten Duschkonstuktion, die den gesamten Gehweg benässt. Klasse, dieses Publikum! Es geht weiter mit den ersten kleineren Steigungen Richtung Flein, dort beeindruckt mich das vierhändige Klavierspiel. In der Ortsmitte stehen bereits meine ersten Verwandten und jubeln nicht nur mir zu lautstark zu. Von Flein geht es weiter Richtung Talheim zum höchten Punkt der Strecke und weiter nach Lauffen. Die dortige Neckarbrücke ist rechts und links gesäumt von frenetisch anfeuernden Zuschauern. Auch zwischend den einzelnen Orten, an denen sich die Läufer meist nur sich selbst in herrlicher Landschaft wiederfinden, haben sich vereinzelt Zuschauergruppen postiert und motivieren die Läufer zur Bewältigung der nächsten Steigung.
Kurz vor Hausen erleide ich fast einen Zusammenbruch, ein noch nie gefühlter stechender Schmerz im Bauchraum zwingt mich zum ersten Mal in meinem Leben zum Gehen, wilde Gedanken durchkreisen meinen Kopf, ich denke ernsthaft bereits bei KM 19 über eine Aufgabe nach, zumal der letzte Kilometer statt der bisherigen 5:00 nun mit 6:30 zu Buche schlägt. Nur das Wissen, daß in Brackenheim bei KM 24 meine zwei Kinder auf Ihren laufwütigen Vater warten, läßt mich erneut mit dem Laufen beginnen. Meine Oberschenkel schmerzen bereits frühzeitig in bisher nicht gekannten Dimensionen, kein Vergleich zu meinem ersten City-Marathon in München. Wenigstens hat sich mittlerweile der stechende Bauchschmerz verabschiedet. Das ständige Auf- und Ab des sehr anspruchsvollen Höhenprofils schlaucht mich mehr als angenommen, der Körper rebelliert.
Nachdem ich meine zwei Kiddies und weitere Verwandte passiert habe, die direkt an der Strecke wohnen, steht der ultimative Kick dieses Marathons an: der Aufstieg nach Neipperg. Eine schier nicht aufhörende Steigung mit 12 Prozent auf einer geschätzten Länge von etwa einem Kilometer. An der Kuppe steht eine in schwarz gekleidete, fetzig aufspielende Kombo; überhaupt sind an der gesamten Strecke viele Spielmannszüge, Orchester und Musikvereine aktiv und spielen ohne Pause durch. Der zweithöchste Punkt der Strecke ist geschafft. Ich eigentlich schon lange.
Nach Neipperg geht es durch die herrlichen Weinberge bei eigentlich viel zu hohen Temperaturen weiter Richtung Nordhausen, ich entscheide mich erneut zu gehen, die Schmerzen in beiden Oberschenkel lassen ein Weiterlaufen kaum zu. Also nehme ich an der Verpflegungsstelle bei KM 30 eine ganze Flasche Apfelsaftschorle mit und schiesse mein Ziel in den Wind: die angepeilten 3:30 Stunden sind nicht mehr zu erreichen (obwohl ich bis KM 24 noch genau im Plan lag). Ich lasse Dutzende von Läufern passieren und gehe gemütlich durch die Weinberge, für den Kilometer benötige ich mittlerweile mit 13 - 14 Minuten. Irgendwo weiter vorne steht wieder eine größere Ansammlung von Zuschauern, als ich bei Ihnen wieder mit dem Laufen beginne, spielt die dortige Kapelle lauter als vorher und die Menge schreit mir euphorisch zu, eine bessere Motivation zum Weitermachen gibt es fast gar nicht. Über Nordheim kommen wir zum Heilbronner Stadteil Klingenberg. Dort findet der Zusammenschluss mit der Halbmarathonstrecke statt, dessen Start 1:45 Stunden nach dem Marathonstart stattfand.
Plötzlich schreien viele Leute meinen Namen, mein allererstes Fan-Kommando aus Flein hat den Standort gewechselt und mir wildfremde Zuschauern zum lautstarken Mitschreien animiert, ein klasse Service. Das ist der Start zum Endspurt, die letzen 5 Kilometer vergehen nahezu wie im Fluge, trotz der Oberschenkelschmerzen. Das liegt vor allen Dingen daran, daß es mit wenigen Ausnahmen nur noch leicht bergab geht. Und ich überhole inzwischen massenhaft Läufer, es sind die Langsameren des Halbmarathonlaufes, ein tolles Gefühl, dass mich weiter anspornt. Zumal mich irgendwann unterwegs schon ein Läufer überholt hat, der ein komplettes Weinfass trug. Einige Läufer kamen dem Aufruf des Veranstalters nach und verkleideten sich für den Lauf. Bis zum Ziel sind dann noch zwei leichtere Steigungen in Böckingen und an der Neuen Böckinger Brücke zu passieren, ehe man in das Stadionrund einläuft. Immer noch bin ich am Überholen, habe tatsächlich meinen Laufrhythmus wiedergefunden, reisse kurz vor dem Ziel beide Arme hoch und beende mit 4:04:13. Damit lande ich auf dem 520. Platz der Männerwertung von 959 Finishern. Letztendlich eine (für mich) stolze Leistung, denn einen Tag später beim Analysieren rechne ich aus, dass mehr als 12 Prozent der Marathonstarter nicht in die Wertung gekommen sind und demnach aufgegeben haben. Bei dieser "Monsterstrecke" ist das auch kein Wunder, Hut ab vor jedem, der den Trollinger-Marathon über 42,195 km beendet hat.

Fazit: Die Streckenführung ist einmalig, weil sie durch 9 verschiedene Ortschaften führt, in denen überall "der Bär los war", Stimmung aller Orten. 17 Verpflegungstellen im Abstand von jeweils 2.5 km, ergänzt durch private Initiativen von Anwohnern. Eine sehr gelungene Veranstaltung, die man absolut empfehlen kann. Das sehr anspruchsvolle Höhenprofil der Strecke ist aber sicherlich nicht unbedingt für einen Marathon-Neuling zu empfehlen. Der einzige Wermutstropfen stellte sich am Schluss nach dem Rennen heraus, es gab für die Läufer ab vier Stunden im Stadionbereich keine Bananen mehr, lediglich Äpfel waren zur festen Nahrungsaufnahme noch in unbegrenzten Mengen vorhanden. Auch der Massagedienst mit 12 Kräften ist bei der Gesamtveranstaltungsgröße von knappen 4000 Teilnehmern (die Teilnehmer des Halbmarathons mit eingerechnet) sicherlich unterbesetzt, Wartezeiten von nahezu einer Stunde sind nicht tragbar. Hier muß der Veranstalter für das nächste Jahr bei einem sich weiter erhöhenden Teilnehmerfeld stark nachbessern.

Ich war sehr gerne Gast in meiner alten Heimat und bedanke mich für den Gratisstart bei Running-Pur.

Keep on running.

Uwe Müller
Tri-Team Eglharting


BERICHT VON LEO ROITH über den 2. Trollinger Marathon in Heilbronn
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][ Erich Mickler ][ Almuth Grüber ][ Uwe Müller ][ Leo Roith ][


Hallo Redaktion,
mein Name ist Leo Roith aus Sachsenkam, Landkreis Bad Tölz, 46 Jahre, gut gehalten, Sport Fußball, Biken, Surfen, Snowboarden, Langlauf und seit ca. 16 Monaten Joggen. Beruf: Handelsvertreter.
Nach dem Fitness-Jogging, hatte ich bisher zwei Halbmarathons in Regensburg und Ingolstadt gelaufen. Das heißt, Heilbronn war mein Erster. Da der Termin, beruflich gesehen, gut zu meinem Trainingsplan paßte, faßte ich den Trollinger ins Auge. Als ich dann noch von Eurer Unterstützung hörte war mein Entschluß fest. Ich überredete noch einen Kumpel aus meiner Hauptfirma und das Abenteuer konnte beginnen. Die Anreise nach Heilbronn sind für uns ca.350 km, das heißt, auf jeden Fall einen Tag vorher anreisen. Dies sollte man bei dieser Veranstaltung auf jeden Fall tun. Die Heilbronner mach echt ein Volksfest daraus. Freundlich, nett und mit jeder Menge Action. Livebands, Weinzelt, Märkte, reichlich Bewirtung und allseits gute Stimmung.
Der Renntag, um 8.15 Uhr springt der Eberhard Gienger vom Flugzeug ab und landet auch noch zielgenau an der engen Zielallee. Dann gehts los. Ich reihe mich in der Mitte des Feldes ein und denke nur an meinen Vorsatz, langsam angehen. Ich hatte mich auch im Griff und kontrollierte meinen Puls bei 140. Das Wetter war so herrlich und ich genoss es aus der Stadt hinaus auf die ersten Dörfer zu. Ich hatte mir eine kleine Karte mit der Laufstrecke ausgeschnitten und darin das Höhenprofil eingezeichnet und die Namen der 8 Dörfer eingeprägt. Zwischen Flein und Talheim geht es schon mal gut bergauf, man ist da nach knapp 10 km gerade richtig warm. Es geht durch die schöne Landschaft und durch die Orte Lauffen, Hausen und Brackenheim. Vor Brackenheim ist Halbzeit, ich liege zeitlich besser als geplant bei 1 Stunde 43 Minuten, ich bin begeistert, denn es geht mir noch bestens. Es ist jetzt auch schon nach 10 Uhr und die Leute sitzen auf den Straßen, frühstücken, trinken Wein, machen Stimmung und haben Spaß. Trotz allem Spaß, habe ich nicht vergessen, dass ich auf meiner Karte vor dem nächsten Örtchen Neipperg, eine satte Steigung eingezeichnet hatte. Ich fing zuvor an mit essen, etwas Banane an den einwandfreien Verpflegungsständen sowie einen Beutel von diesem Gel. Es half alles nichts, denn kurz nach der 25 Km Marke zuckten die ersten Wadenkrämpfe. Um die Muskulatur zu spannen, mußte ich meinen Laufstil ändern und nur noch über die Ferse laufen. Jetzt war es so, dass bergauf laufen fast angenehmer war als gerade oder abwärts. Allerdings geht es ab km 28 eher leicht abwärts. Was ich im Vorfeld als Vorteil sah, war jetzt Gift für meine Muskulatur. So mußte ich von Zeit zu Zeit stehen bleiben um zu dehnen und zu massieren. Was mich letztendlich am Laufen gehalten hat, waren wirklich die Leute und Kinder mit ihrer Begeisterung an der Strecke, meine positive Einstellung nur an schöne Dinge zu denken, (lt. Dr. Strunz-Buch) sowie auch die Motivation durch die Testgeschichte eurer Redaktion. Die letzten 2-3 Km sind in meiner Erinnerung kaum noch vorhanden. Da hatte ich mich wohl schon zu sehr mit meinen mittlerweile nicht nur Muskelschmerzen, sondern auch Hüft- und Knieschmerzen beschäftigt. Ich weis nur noch, wie ich beim Einlauf ins Heilbronner Frankenstadion noch einen Funkspruch an euch abgegeben habe. Nach einem weiteren Telefonat im Ziel mit meiner Frau, war ich zwar glücklich, konnte es aber erstmal nicht genießen, denn ich war einfach völlig leer. Ich wünschte mir unter 4 Stunden zu laufen, schaffte es in 3 Stunden 44 Min. und bin damit sehr zufrieden, wenn man an die Qualen denkt. Ich möchte mich nochmal ganz herzlich bei euch bedanken, für die reibungslose Anmeldung. Ebenso bei meiner Familie für das Verständnis in der Vorbereitung, meinem Freund Christoph Stürmer der auch hervorragend gelaufen ist und allen Freunden die mir bei meinem ersten Marathon die Daumen gedrückt haben.
Leider hat es nicht geklappt, direkt nach dem Marathon eine Digitalaufnahme scharf zu machen, dashalb habe ich zu hause noch eine gemacht.
Schöne Grüße Leo Roith