Testläufer berichten von der Premiere des Trollinger-Marathons in Heilbronn am 17. 6. 2001

Premiere Trollinger-Marathon Heilbronn 2001

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen.
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BERICHT VON ARNO RITTER über Premiere des Trollinger Marathons in Heilbronn
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][ Arno Ritter ][ Olaf Freeriksen ][ Michael Weber ][ Ulli Link ][


Hallo running-pur!
Vielen Dank für den Freistart. Es war für mich ein besonderes Erlebnis in dieser schönen Natur. Leider konnte ich wegen der fehlenden Ergebnisliste die genaue Teilnehmerzahl noch nicht ermitteln.

1. Heilbronner Trollinger-Marathon
Am Vortag begann schon das Weinfest mit Musik auf den Festwiesen. Das ganze Wochenende stand unter den Motto: Wein und Spaß für die ganze Familie. Als Karlsruher konnte ich bequem mit der Straßenbahn anreisen und fand auch ohne Beschilderung den Weg zum Frankenstadion. Parkplätze waren reichlich vorhanden. Die Startnummerausgabe klappte gut, nur fehlte ein Hinweis für das Gratis-T-Schirt. Bei den Unterlagen lagen die Marathonmedaille und der Stadtplan dabei. Vorher wäre mir der Stadtplan lieber gewesen. Jedoch alle Informationen standen auch im Internet.

Mit Nudelparty war ein Miniteller für 6,50 DM gemeint. Nach der 2.Portion dachte ich mir: Ach hätte ich doch vorher zu Hause Abendbrot gegessen.
Im Frankenstadion gab es Umkleideräume und Duschen. Durch den unerwartet großen Andrang staute sich am Samstag die Unterlagenausgabe.

Am 16.Juni 2001 fiel um 9.30 Uhr bei schwülem Sommerwetter der Startschuß zum Marathon für etwa 1500 Teilnehmer an der Neckarbrücke. Die Halbmarathon-Läufer starteten in der gleichen Größe in Brackenheim, was auch nach 20 km an unserer Strecke lag. Dem Aufruf nach Kostümierung folgten viele, es war ein lustiges buntes Bild. So ausgelassen verlief auch das ganze Rennen. Die erste Weglänge verlief eben, doch dann wurde es bucklig. Das Stadtbild wechselte zu einer herrlichen Landschaft. Dieser Marathon bot immer reichliche Abwechslung. In jeder Ortschaft waren die Straßen mit begeisterten Zuschauern gesäumt. Bei Kilometer 14 überquerten wir den Neckar und erlebten im Weindorf Lauffen ein tolles Publikum. Zu einem Weinmarathon gehören ja auch Weinproben. An den Verpflegungsstellen verlangte es uns nicht nach Wein, sondern nach Wasser und Apfelsaftschorle. Dankbar nahmen wir die reichlichen Trinkstellen bei dieser schwülen Witterung an. Erst später zu Hause ergötzte ich mich an einen Trollinger.
So schön wie die Strecke durch die Weinberge verlief, kostete es doch an den Steigungen Kraft. Ab Kilometer 35 zog sich der Weg zum Neckar hinunter. Bestens wurde das Hindernis mit der Bahnschranke durch Unterbrechung der Zeitmessung gelöst. Durch die Weinberge erzielte man keine Bestzeiten, aber es war eine sehr reizvolle Streckenführung. So wie uns das stille Schlußstück zusetzte, so erfreute uns die Endrunde im Stadion. Auch hier wurde für den Durst bestens gesorgt. Die ausgezeichnete Organisation muß man einfach loben.
Unter www.trollinger-marathon.de ist alles nachzulesen.
Mit sportlichen Grüßen
Arno Ritter


BERICHT VON OLAF FREERIKSEN über Premiere des Trollinger Marathons in Heilbronn
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Des Weines eher unkundige Skandinavier waren beim 1.Trollinger-Marathon nicht vertreten, vielleicht dachten Sie beim Namen an die bösen Geister der nordischen
Mythologie, den Trollen. Vielleicht scheuten sie nach einem Einsatz beim Stockholm-Marathon, 7 Tage zuvor, aber auch nur den weiten Weg nach Heilbronn. Des Weines kundige Marathonläufer/innen wussten, worum es beim Namensgeber des Marathons ging, hielten aber vergeblich Ausschau. Wenn sie nicht an zwei Verpflegungsstationen hartnäckig nach dem "guten Tropfen" gefragt hätten, wären sie leer ausgegangen. Nun gehört der Wein aber wirklich nicht zum üblichen Repertoire einer Verpflegungsstation bei einem Marathonlauf. Wer dennoch eine Weinprobe im Laufschritt unternehmen will, der muss eben zum Medoc-Marathon nach Frankreich.
Die durchaus profilierte Strecke kann selbstverständlich nicht den Anspruch eines Berglaufes erfüllen, wie z.B. der 7 Tage zuvor von mir gelaufene LGT-Alpin-Marathon in Liechtenstein. Ein Marathonneuling wird hier in Heilbronn aber schon zu kämpfen gehabt haben, die 280 Höhenmeter bergauf und auch wieder bergab durchzustehen. Der Trollinger-Marathon ist ein Landschaftslauf, der die Atmosphäre eines City-Marathons nicht bieten kann. So genießt der/die Läufer/in die kleinen Highlights in den acht zu durchquerenden Ortschaften, wo etwas Begeisterung aufkam, wo Bewohner liebevoll Wasserwannen und Gartensprinkler aufgestellt hatten und wo die Marktfrau den Läuferinnen und Läufern die eigentlich zum Verkauf bestimmten Erdbeeren entgegenhielt. Die meiste Zeit sind die Läufer jedoch unter sich. Man durchquert zunächst Kartoffel- und Getreidefelder und wer Muße hat, lauscht der Feldlerche bei ihrem Gesang. Erst nach km25 durchquert man die Weinberge. Eine kleine Besonderheit ist der
Bahnübergang nach km36 bei dem Örtchen Nordheim. Hier kann es vorkommen, dass die Schranke geschlossen ist. Damit der/die Läufer/in keinen Zeitverlust
erleidet, wird mittels Chip 30m vor und 10m nach der Schranke die Zeit genommen und die zwischen den Zeitnahmen abgelaufene Zeit von der Gesamtzeit abgezogen.
Gute Idee, aber ist die Strecke deshalb jetzt 42,235km lang?
Den Organisatoren sei bescheinigt, viel Engagement und guten Willen gezeigt zu haben, leider schützt dies nicht vor Pannen. Oft sind es die Kleinigkeiten, die zu Unmutsäußerungen bei den Läuferinnen und Läufern führen, nicht genügend Papier auf den Toiletten oder unzureichende Ausschilderung. Für viele Spätankömmlinge ärgerlich, die große Entfernung der Startnummernausgabe am Lauftag. Es war zu erwarten, dass die überwiegend aus dem Umland anreisenden Teilnehmer/innen erst am Lauftag ihre Unterlagen abholen. Viele von ihnen irrten im Vorbereitungsstress umher. Eine Verlagerung der Ausgabe am Lauftag ins Frankenstadion wäre vorteilhafter. Eine andere Problemlösung wäre die frühzeitige Versendung des sehr informativen Programmheftes (einzig die Teilnehmerliste hätte noch abgedruckt werden können) zusammen mit einer Anmeldebestätigung an alle Teilnehmer/innen. Sehr ungewöhnlich auch die Ausgabe der Teilnehmermedaille mit den Startunterlagen. An der Strecke war alles bestens organisiert, nur die ersten drei Verpflegungsstände waren für das noch sehr dichte Feld etwas zu kurz.

Die größte Panne gab es leider im Ziel. Nach 4Std. war die Verpflegung im Zielraum am Ende. Restbestände von den Verpflegungsposten mussten eingesammelt werden. Spätestens bei solchen Vorkommnissen muss man es allen Organisatoren deutlich sagen, die Hauptsache bei einem Marathonlauf sind die Läuferinnen und Läufer. Für sie sollte alles unternommen werden, um eine optimale Betreuung und Versorgung zu gewährleisten. Es kann nicht sein, dass bei einem Marathon-Event (dieses hässliche Unwort verdeutlich bereits die Absicht
vieler Veranstalter) nur auf möglichst hohe Teilnehmerzahlen geschaut wird. Je gigantischer die Zahlen, desto besser läßt sich das Spektakel am Rande vermarkten. Die Läuferinnen und Läufer dienen nur noch als Zugpferde bzw. sind Anlass, um den Erlebnishunger der sportlich weniger aktiven Bevölkerung zu stillen und den Veranstaltern die Taschen zu füllen.

Neben dieser allgemeinen kritischen Anmerkung stellt sich grundsätzlich die Frage: Weshalb soll man in Heilbronn einen Marathon laufen? Vielleicht um zu heiraten, wie es ein Brautpaar vorgemacht hat, das unverheiratet gestartet, nach der Hälfte des Laufes in der Ortschaft Brackenheim sich trauen ließ und als verheiratetes Ehepaar ins Ziel einlief. Oder vielleicht weil man beruflich als Handwerker tätig ist, denn diese Läuferinnen und Läufer trugen hier ihre Marathonmeisterschaften aus. Im wesentlichen läuft man in Heilbronn jedoch einfach nur, weil Laufen Spaß macht. Diese Tatsache allein reicht in Zeiten des Laufbooms schon aus, um für eine eher durchschnittliche Veranstaltung Läufermassen anzulocken. In Heilbronn erreichten z.B. 1.112 Marathonis und 1.354 Halbmarathonis das Ziel. Bei den meisten Teilnehmern steht denn auch das Ankommen im Vordergrund. Dies dürfte in Heilbronn jedoch kein Problem sein, denn erst nach 7Std. ist Zielschluss. So erreichen auch die vergnüglichen Wanderer mit einem Schnitt von 6km/h problemlos das Ziel. Wer bereits nach 4Std. das Ziel erreicht, weiß noch das halbe Marathonfeld hinter sich. Vor Jahren hätte man mit einer solchen Zeit die letzten Plätze geziert. Der Marathonlauf hat sich zum Jedermannsport entwickelt. In der Personalakte eines Managers gehört der Zusatz Marathonläufer einfach schon dazu, soll er doch Ausdauer und Durchsetzungsvermögen symbolisieren. Viele der gestandenen 3Std.-Läufer suchen sich deshalb schon andere Herausforderungen, Ultralangstrecken, Mehrtagesläufe, Bergmarathons, Alpinläufe, ein Marathonlauf wird nur noch zum Training absolviert.
Damit sich laufen lohnt, so ähnlich verkündet es die Ausschreibung des Trollinger-Marathons, ist man mit dem Baden-Marathon in Karlsruhe eine kleine Partnerschaft eingegangen. Jeder Finisher von beiden Läufen erhält einen Erinnerungspreis. Dies werden sich nicht nur die Handwerker, sondern auch die Finanz- und Zollbeamten nicht entgehen lassen, denn die tragen in Karlsruhe (16.09.) ihre deutschen Meisterschaften aus, und so träumt man auch in Karlsruhe schon von neuen Teilnehmerrekorden.


BERICHT VON MICHAEL WEBER über Premiere des Trollinger Marathons in Heilbronn
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Bereits im September letzten Jahres lag beim Baden-Marathon in Karlsruhe die Ausschreibung für den 1. Trollinger-Marathon aus. Grund dafür war sicherlich auch, daß für einen Doppelstart, also Heilbronn am 16.06. und Karlsruhe am 16.09. Erinnerungspreise vergeben werden. So wirbt der eine für den anderen, warum auch nicht. Eine Ausschreibung für Karlsruhe lag jedoch in Heilbronn seltsamer Weise nicht aus. Die Ausschreibung für den Trollinger-Marathon ist sehr ausführlich, informiert auch über Veranstaltungen an diesem Wochenende und enthält einen Bestellschein für Unterkünfte in unterschiedlichen Preislagen. Was fehlte, wie z.B. das Streckenprofil oder eine Anfahrtsskizze, konnte man im Internet nachschauen. Dort wurden auch laufend die Teilnehmerlisten nach Altersklassen ergänzt, so daß man schon vorab mal nachlesen konnte, welche alten Bekannten man wieder treffen würde.
Trotz der groben Anfahrtsskizze, die ich mir aus dem Internet ausgedruckt hatte, bin ich doch tatsächlich am Frankenstadion vorbeigefahren. Wegweiser rund um das Veranstaltungsgelände wären hier hilfreich gewesen.
Die Startnummernausgabe befand sich in einem Festzelt auf dem Traubenblütenfest, einer Art Jahrmarkt, im Freizeitpark Wertwiesen. Leider ein ganz schönes Stück entfernt von den Parkplätzen am Frankenstadion. Frühzeitig angereist war ich knapp anderthalb Stunden vor dem Start an der Startnummernausgabe. Es ging alles sehr zügig. Zu den Startunterlagen gab es ein ausführliches Programmheft, einen Schwamm, ein T-Shirt sowie bereits die Finisher-Medaille, auch ein Novum. Auf die zahlreichen Nachmeldungen war der Veranstalter jedoch nicht vorbereitet. Die weissen Startnummern für den Marathon waren ausgegangen und so gab man den letzten Nachmeldern die gelben Startnummern des Halbmarathons. Ausgerechnet der Sieger im Marathonlauf lief mit einer solchen gelben Nummer. Für die Zuschauer und vielleicht auch für seine Konkurrenten natürlich nicht gut. Von anderen Läufern hörte ich, daß sich bei der Startnummernausgabe einige beschwert hatten. Sie waren vorangemeldet, jedoch lagen keine Startunterlagen vor, so daß
sie sich nachmelden mußten. Andere wiederum hatten einen Chip bekommen, obwohl die Voranmeldung mit dem Barcodeaufkleber (eigener Chip) versehen war. Sicherlich Einzelfälle, trotzdem ärgerlich für die Betroffenen. Toiletten gab es im Frankenstadion ausreichend, so daß die oft lästige Ansteherei hier nicht notwendig war. Auch die Duschen hinterher waren nicht überfüllt, wie es im Stadion fälschlicher Weise durchgesagt wurde. Der Startbereich in der Badstraße war ausreichend breit.

So gab es keine Probleme beim Start. Etwas eng wurde es aber schon wenige Kilometer später, als es über zum Teil nur zwei Meter breite Wege ging. Alles in allem jedoch kein größeres Problem, es lief flüssig. Die Strecke ist abwechslungsreich. Größtenteils durch Weinberge, häufig aber auch durch kleinere Ortschaften führt die Strecke. Vor allem dort sorgten die Zuschauer und ab und zu auch mal eine Musikkapelle für Stimmung, aber es gab auch Abschnitte in weniger reizvoller Umgebung. Nie war man jedoch
allein, denn das Starterfeld von 2707 Teilnehmern im Marathon und Halbmarathon war groß genug, daß man auf der ganzen Strecke Läufer und Läuferinnen um sich herum hatte. Bei km 10 sprach mich eine nette Läuferin an und fragte mich, welche Zeit ich laufen wolle. Sie hatte ihre Uhr vergessen und wollte sich an mir orientieren. 3:45 hatte sie
sich vorgenommen und ich lief eine zeitlang mit ihr mit, leider jedoch mit über einer halben Minute pro km schneller, als bis dorthin. Bei km 18 war's mir dann zu schnell, ich mußte sie ziehen lassen. Für mich wurde es danach hart, denn offensichtlich hatte ich mich übernommen. Ich konnte aber noch zu einem vor mir laufenden Laufkameraden aus Stuttgart aufschließen. "Ich hab' schon einen richtigen Ballen" erzählte er mir. "Wovon?" fragte ich. "Vom Apfelsaftschorle" seine kurze Antwort. Heilbronn hatte damit geworben, eine Veranstaltung vergleichbar mit Medoc aufzuziehen. D.h. kostümierte Läufer wurden mit Weinpräsenten belohnt, vielmehr sollte es aber auf der Strecke reichlich Möglichkeit
geben, schwäbische Spezialitäten und Weinproben zu versuchen. Doch dies ging gänzlich an den Läufern vorbei. Mag sein, daß an den am Rande der Strecke stattfindenden Weinfesten auch für uns Läufer etwas zu bekommen war, jedoch nicht direkt an der Laufstrecke. Nur bei km 38 wurde einmal ein Gläschen Wein gereicht. Der Stuttgarter Laufkamerad war extra mit der Bahn angereist, weil er sich, wie er es von Medoc kannte, an zahlreichen Weinproben während des Laufs beteiligen wollte. Nun war er ziemlich enttäuscht: "Ich werde mich hinterher mit Bier betrinken, denn die Schwaben sind wohl mal wieder zu geizig, was von ihrem Trollinger auszugeben". Kurzerhand haben wir den Marathon umbenannt in den

1. Ensinger-Marathon, denn auf den ab km 5 alle 2,5 km eingerichteten Verpflegungsstellen gab es ausreichend Möglichkeit, den hervorragenden Ensinger Sprudel und Apfelsaftschorle zu verköstigen. Apropos Verpflegungsstellen: durch die schwüle Witterung war ich über die zahlreichen Verpflegungsstationen sehr froh. Leider mußten aber an den
ersten Stationen Wartezeiten in Kauf genommen werden, weil die Helfer mit dem Einschenken kaum nachkamen. Schlimmer war jedoch, daß es im Ziel für die 4 Stunden Läufer keinen Tropfen mehr zu trinken gab. Später wurden aber wieder Getränke dorthin nachgeliefert. Kurz noch ein paar Worte zur Laufstrecke. Bei km 27 erreicht man nach einem letzten recht kräftigen Anstieg den höchsten Punkt mit 292 Meter über NN. Danach geht's recht schnell wieder hinunter und fällt dann ganz gemächlich auf 156 Meter über NN im Ziel im Frankenstadion. Die Strecke ist profiliert, aber bis auf den Anstieg vor km 27 gut zu laufen. Da es sich um eine große Runde handelt, wird der Halbmarathon zur Halbzeit des Marathons in Brackenheim gestartet und zwar 75 Minuten nach dem Marathon. Da trifft die Spitze des Marathons gerade mit den startenden Halbmarathonis zusammen, sicherlich nicht ganz ideal für die Spitzengruppe, aber so gibt es dann für das Hauptfeld einen gemeinsamen Zieleinlauf.

Übrigens hat sich ein Paar den Spaß erlaubt, während des Marathonlaufes zu heiraten und zwar genau zur Halbzeit in Brackenheim. Erwähnenswert wäre noch, daß die Strecke kurz nach km 36 über einen Bahnübergang führt, wo offensichtlich während des Laufes die Schranke geschlossen werden mußte. Daran hatte man jedoch gedacht und vor und nach der Bahnschranke die Matten für die Chipregistrierung ausgelegt. So wurde die Zeit am Bahnübergang nicht in die Gesamtzeit mit eingerechnet. Nur schade, daß gerade kein Zug kam, als ich dort durchlief. Eine kleine Pause wäre mir willkommen gewesen.
Mit 16.30 Uhr war die Siegerehrung reichlich spät angesetzt (Marathonstart 9.30 Uhr). Sie begann tatsächlich um 16.45 Uhr, wurde aber zügig abgewickelt. Ergebnislisten wurden schon vor 15.00 Uhr ausgehängt, jedoch nur bis zu einer Zeit von 3:52 im Marathon. Auch bis nach der Siegerehrung hingen leider keine weiteren Ergebnisse aus, wofür
auch die am Infostand eingeteilten Helfer keine Begründung geben konnten. Alles in allem trotzdem eine gelungene Premiere. Bis zur 2. Auflage am 30.6.2002 gibt es aber noch einiges zu verbessern, vor allem, wenn man sich mit Medoc messen will.
Michael Weber
Stuttgart


BERICHT VON ULLI LINK über Premiere des Trollinger Marathons in Heilbronn
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Ich möchte meine Laufeindrücke in verschiedene Rubriken unterteilen, um eine leichte Orientierung sicher zu stellen.
Alle Angaben sind natürlich rein subjektiv.
Streckenverlauf:
Start direkt am Neckar, die ersten Kilometer vorbei an diversen Biergärten (HN hat eine sehr hohe Biergartendichte) über Sontheim, nach Talheim. Dort erste kräftige Steigung mitten im Ort. Über Talheim nach Brackenheim. Die Schlüsselstelle 4 km später in den Weinbergen vor Neipperg. Ein relativ kurzer aber knackiger Anstieg zum höchsten Punkt der Strecke beim km 28. Danach über Nordhausen und Nordheim zurück nach Heilbronn. Eine schöne, abwechslungsreiche Strecke, über Felder, durch Dörfer und Weinberge. Mal auf Radwegen, dann auf Durchfahrtsstraßen oder idyllisch am Neckar entlang im Schatten. Kein einfaches Streckenprofil, jedoch sind die letzten 14 km
angenehm zu laufen, insbesondere, wenn bereits die Kräfte nachlassen.

Organisation:
Niemand hat mit 2700 Teilnehmern für den Marathon und Halbmarathon zur Premiere gerechnet. Entsprechende Engpässe blieben dadurch nicht aus. So waren die Startnummern gegen Ende nicht mehr farblich getrennt, ein Hinweis auf die T-Shirt- Ausgabe erfolgte nicht. Auch die möglichen Duschen und Umkleideräume waren nicht ausgeschildert. Nachteilig war die verstreute Lage von Parkplatz, Startnummernausgabe, Umkleidemöglichkeit und Startbereich, sodass bei später Anreise doch etwas Stress aufkam und das Ablaufen aller Einrichtungen bereits die ersten Kilometer umfasste. Auch die Zufahrtsbeschilderung in der Stadt (ab Autobahn) und auf dem Gelände könnte
verbessert werden. Das Organisationskomitee hat jedoch bereits zugesagt aus diesen Fehlern zu lernen. Positiv ist zu bemerken, dass die örtlichen Gegebenheiten durchaus noch einen Teilnehmerzuwachs verkraften können. Auch die Einbettung in das Traubenblütenfest und viele andere Aktivitäten in Heilbronn an diesem Wochenende ist gut gelungen und macht den Lauf auch für weit angereiste Teilnehmer interessant.


Publikum:
Für einen Landschaftslauf war ich positiv überrascht. Die vom Veranstalter angegebene Zuschauerzahl von 60.000 kann ich zwar nicht nachvollziehen, jedoch war insbesondere in den Ortschaften an der Strecke die Unterstützung wirklich toll ! Musikkapellen an der Strecke und auch die Zuschauer auf freiem Feld fanden Interesse an den Läufern. Besonders die musikalische Unterstützung am Steilstück vor Neipperg kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Picknicks an der Laufstrecke zeigen, dass die Region auf eine solche Veranstaltung gewartet hat.


Verpflegung:
Für die Läufer auf der Strecke sehr gut, auch für 4-Std. Läufer gab es ausreichend ENSINGER Mineralwasser und Apfelschorle mit Bananen. Jedoch hielten sich die Möglichkeiten für ein Trollinger-Zehntel für die Teilnehmer ohne Geldbeutel doch stark in Grenzen. Nur zwei Ausschankmöglichkeiten konnten ich entdecken, auch die vom Veranstalter angepriesene "Degustation von schwäbischen Spezialitäten" war für mich nicht erkennbar. Hier wurde der Lauf einem Vergleich mit Medoc nicht gerecht. Teilweise ausgeglichen wurde dies durch private Wasserstellen und mobile Duschen, die einige aufgrund der schwülen Witterung gerne annahmen. Allerdings kam es bei einer Zielzeit von 4,00 Std. zu einem Engpass im Zielbereich als es keine Getränke und Bananen mehr gab.


Sonstiges:
Für alle die nun Lust bekommen haben ist die Strecken vergleichbar mit Radwegen dauerhaft beschildert. Vor- oder Nachläufer können also jederzeit die Strecke testen. Alle anderen müssen bis 30.06.2002 warten, dann startet der zweite Trollinger-Marathon. Einige Läufer sind dem Aufruf gefolgt die Strecke nicht in normaler Laufkleidung zu bewältigen, sondern durch Verkleidung den Spaßcharakter zu unterstreichen. So war Bacchus und die Milka-Kuh unterwegs, man konnte Wikinger (teilweise mit Kniebeschwerden) beobachten, Robin Hood war mit Pfeil und Bogen bewaffnet und eine Schnecke gar nicht langsam unterwegs. Toll für die Zuschauer ! Für die beste Verkleidung gab es Sonderpreise. Alles in allem eine absolut gelungene Premiere. Lernen die Organisatoren aus den Fehlern dürfte ein weiterer Teilnehmerzuwachs zu erwarten sein. Ich empfehle allen sich den 30.06.2002 im Laufkalender vorzumerken !
Ulli Link
Obersulm