Testläufer berichten vom Hamburg Marathon am 21. April 2002

Hamburg Marathon 2002

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen.
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BERICHT VON JOHANNES BERNDT vom Hamburg Marathon 2002
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][ Testberichte Hamburg Marathon 2001 ][
][ Johannes Berndt ][ Thomas Otto ][ Udo Rüther ][ Armin Dees ][ Marion Eyßer ][


Hallo an das Team von running-pur !
Hier nun mein Bericht über den Hamburg-Marathon:
Anfang Januar habe ich mich kurzfristig entschlossen, in Hamburg meinen ersten Marathon zu laufen. Zuerst war ein erster Start im Herbst geplant, doch hat die Neugier überwiegt, ob und wie ich eine solche Distanz bewältigen kann. Der Entschluss, vorzeitig an den Start zu gehen, wurde mir auch dadurch leichter gemacht, dass ich mich körperlich schon in einer guten Verfassung gefühlt habe. Ich bereue den Entschluss in keiner Weise. Wir hatten tolles Wetter (16 Grad), kaum Wind und mehrere hundertausende Leute an der Strecke und die Stimmung unter den Läufer war super.
Der Start erfolgte pünklich um neun. Da ich in der ersten Startgruppe beginnen konnte, war es für mich nach Überlaufen der Startlinie kein Problem, relativ schnell im meinen Laufrythmus zu kommen. Nach der Devise, lieber am Anfang nicht zu schnell angehen, bin ich die ersten 10 Kilometer mit einen Schnitt von 5,10 Min. gestartet. Das war auch gut so. Nachdem beim Start noch die Sonne geschienen hat, wurde es Richtung Elbe immer nebliger. Von Kilometer 5 bis 15 schien den auch keine Sonne, was allerdings zum Laufen auch ganz angenehm war. Trotzdem standen auch dort viele Menschen an der Strecke und haben alle Läufer mächtig angefeuert. Von der Elbchaussee kommend, läuf man genau in Richtung Hafen und wird von tausenden, begeisterten Zuschauern empfangen. Ein tolles Gefühl! Ich hatte mich dazu entschlossen, eine eigene Trinkflasche mit einem Power-Gel Mix mitzunehmen. Rund alle fünf Kilometer habe ich mir so noch ein paar Kohlehydrate zuführen können. An der Strecke gab es auch alle 2,5 Km eine Wasserstation und alle 5 Km zusätzlich noch Bananen. Doch die sind Geschmackssache.
Ab Kilometer 15 schien nur noch die Sonne und es ging in die Innenstadt über den Jungfernstieg um die Alster herum. Auch hier sehr viele Zuschauer und eine super Stimmung. Ich habe mich gut gefühlt, was mich aber nicht dazu verleitet hat, mein Tempo zu erhöhen. Nun ging es in Richtung Norden dem Halbmarathon Punkt entgegen. Und es wurde immer wärmer. Trinken war die Devise und so habe ich alle Verpflegungspunkte mitgenommen, da mein eigener Vorrat zu Ende war. Bei Kilometer 28 habe ich langsam meine Waden gespürt, doch mein Tempo konnte ich aufrechterhalten und sogar noch leicht auf rd. 5 Minuten den Kilometer steigern.
Drei Kilometer weiter erwartete mich meine Frau in einem Meer von Menschen. Sie konnte mir nur noch schnell, wie verabredet, ein Flasche mit meinem Power Mix in die Hand drücken, und schon war ich vorbei. Jetzt ging es auf der anderen Seite der Alster geradewegs Richtung Innenstadt dem Ziel entgegen. Es wird ja gesagt, das ab Kilometer 32 die zweite Hälfte des Marathons beginnt. Daran scheint etwas dran zu sein, da jetzt doch Einige nicht mehr in der Lage waren, zu laufen. Mit meinem fünfer Schnitt wurde, je näher es zum Ziel ging, die Zahl der von mir überholten Läufer immer grösser.
Von Kilometer 35 an bis zum Ziel werden die Läufer begleitet von einem Meer von Zuschauern, die laut schreiend und pfeifend Alle für die letzten Kilometer mächtig anfeuern. Die Stimmung ist phantastisch. An einigen Punkten stehen Musikgruppen und heizen mit fetziger Musik die Stimmung noch weiter an.
Den Zieleinlauf konnte ich mit einem Lächeln auf den Lippen geniessen. Meine Waden habe ich zwar zum Ende hin immer mehr gespürt, doch ansonsten hatte ich keinerlei Gelenk- oder Sehnenprobleme. Die Uhr ist bei 3,33 Std. stehen geblieben. Die Taktik, am Anfang nicht zu schnell anzugehen ist voll aufgegangen. Auf der zweiten Hälfte der Strecke konnte ich dann sogar noch zulegen, was auch psychologisch ein Vorteil ist. Wichtig war mir, nicht völlig ausgepumpt anzukommen. Mit meinem Ergebniss bin ich vollauf zu frieden und macht mir Appetit auf mehr.
Die Veranstaltung war nach meiner Einschätzung gut organisiert. Alles klappte reibungslos. Einzig bei der Verpflegung sollten die Veranstalter überlegen, ob es neben eiskaltem Wasser auch möglich wäre, wärmere Getränke anzubieten. Alles im allen also eine gelungene Veranstaltung, und für nächstes Jahr habe ich Hamburg schon vorgemerkt.
Johannes Berndt


BERICHT VON THOMAS OTTO vom Hamburg Marathon 2002
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Hallo running-pur,
Wir reden über einen persönlichen Klassiker, denn dies ist mein 5. Marathon in Hamburg, der früher Shell-Marathon jetzt Hansaplast-Marathon heißt. Für die fünfmalige Teilnahme gibt es natürlich Gründe: der Hamburg-Marathon gehört zum Frühjahr wie die -smüdigkeit und der Osterhase, weil ich in Hamburg liebe Freunde habe, die vom selben Virus infiziert sind und weil die Strecke und die Stadt einfach toll sind.
Die übliche Nervosität meldet sich schon Mitte der Woche: habe ich genug und gut genug trainiert? Es entsteht der unbedingt zu unterdrückende Drang, jetzt noch Versäumtes nachholen zu wollen. Auf der Marathon-Messe begegne ich Freunden aus dem vorherigen Laufurlaub in Portugal. Die Gespräche erinnern mich ein wenig an die Situation unmittelbar vor der Abitur-Prüfung: niemand ist gut vorbereitet, deshalb schlecht drauf, mancher sogar krank oder verletzt. Fest steht, daß voraussichtlich niemand das (hier selbst gesteckte) Klassenziel erreichen wird. Trotzdem vermittelt die Marathon-Messe in Hamburg immer das gute Gefühl, dazuzugehören. Hören wir doch mal was ein Neuling, ein gewisser Herr Dieter Baumann in einem Interview so berichtet. Alle Zuhörer hätten mehr Marathon Erfahrung als er. Er hat die Hoffnung, ausreichend trainiert zu haben und erwähnt mehrfach, was nicht oft genug gesagt werden kann: Der Marathon folgt eigenen Gesetzmäßigkeiten.
Nach dem samstäglichen Carboloading (auf der Messe immer ´ne Laugenbrezel in der Hand, am frühen Abend Nudeln bis der Arzt kommt und ein Weizenbier, wegen der schlafanstoßenden Hopfen-Wirkung und der Elektrolyte), plagt mich nun eine Sorge, die ich bislang gern als "Frauen-Problem" belächelt habe: Ich stehe vor meiner gesamten Laufbekleidung (in den Jahren hat sich da durch mannigfache Messe-Schnäppchen ganz gut was angesammelt) und bin der festen Überzeugung, nichts zum Anziehen zu haben. Lange Sachen seien angesagt; sicher sei sicher, sagen die Pessimisten. Auf jeden Fall Kurz; in Hamburg habe es zum Marathon noch nie schlechtes Wetter gegeben, sagen die anderen. Da ich letzteres aus meiner vierjährigen Erfahrung bestätigen kan, wähle ich Shorttights-, T-Shirt und Singlet; Zwiebel-Prinzip, nicht wahr?
Dann endlich: Race-Day. Eine Freundin will meine sms nicht verstehen, daß die Situation irgendwie immer etwas dem Gang zum Schafott gleicht. Als Henkersmahlzeit gibt´s wie immer ballaststofffreien Toast mit Honig. Bei den empfohlenen 500 Kalorien kann man da nahezu reinhauen. Ich laufe mich warm. Das A und O vor dem Start, nachdem ich letztes Jahr erleben mußte, wie Uschi unmittelbar nach dem Start einen Wadenkrampf bekam und so den Anschluß an ihren Pacemaker verlor. Außerdem laufen die Pacer nach Möglichkeit sofort im Renntempo, so daß ein Dranhängen im "Kaltstart" also ohne durch Warmlaufen die erforderliche Drehzahl erreicht zu haben, fast unweigerlich zu Seitenstichen führt. Ja, und Pacer haben die in Hamburg: erfahrenere Läufer mit einem guten Tempogefühl und einem Gasballon, auf dem die angestrebte Zielzeit steht. Gestellt werden die meines Wissens von Runner´s World und einer Krebs-Stiftung für Kinder "Phoenixx". Logisch, daß man dafür auch gerne 10 Euro spendet, erst recht, wenn´s auch noch ein Erinnerungs-T-Shirt (man hat ja nichts anzuziehen) gibt. Mit einem solchen Pacer ist es mir im letzten Jahr erstmalig gelungen, die 4 Sunden-Grenze zu knacken; dieses mal solln´s < 3.30 werden. Beim Einlaufen wird mir klar, daß ich mein Shirt bedenkenlos hätte daheim lassen können, rein temperaturmäßig gesehen. Es dürften so um die 14 grad sein. Singlet hätte voll gereicht. Als entscheide ich, das Shirt in die Hose zu stecken, was mein Gesäß nicht unbedingt vorteilhafter zur Geltung bringt. Startschuß. Trippelschritt, Stop and Go auf der Karolinenstraße, aber nach 4 Minuten haben wir die Startlinie überschritten. Ich versuche, am Pacer zu bleiben, was dieses Jahr alles andere als einfach ist. Hinter ihm ist ein Mords-Gedränge. Ständig wird man von hinten irgendwie leicht berührt oder stupst selber ungewollt den Vordermann an. Das kann ich gerade leiden.
Die Strecke entschädigt: schon nach knapp einem km (5.20, vieeeel zu langsam!) geht´s auf die Reeperbahn, die sich alle Jahre wieder ob der artfremden Besucher unbeeindruckt zeigt. Das Publikum ist voller Elan. Die sollten uns mal drei Stunden später sehen; dann brauchen wir Aufmunterung. Noch ist es neblig, macht aber nichts, die Temperatur ist zumindest okay. Sonja Oberem wird bei der Siegerehrung sagen, daß der Nebel zuerst etwas auf die Atmung gedrückt hat und ich bin froh, daß ich es nicht selbst gemerkt habe. Folgt nun Königstraße, Bernadottestraße und: immer wieder ein Erlebnis, die Elbchaussee.
Erlebnis, wegen des erlesenen Publikums: auf den Campingtischen stehen Sektkühler (womöglich sogar mit Schampusflaschen drin), auf den Campingstühlen sitzen vornehm gekleidete, aber trotzdem freundliche Menschen. Die bewohner eines Seniorenheims sitzen davor und feuern, wie ich später erfahren habe, ihrem Zivi zu. Eine alte Dame im Rollstuhl hält ein Transparent: "Früher war ich auch mal schneller". Goldig. Jetzt kommt gleich meine Lieblingsstelle: nach Kilometer 10 die S Kurve zu den Landungsbrücken, dann Fischmarkt. Hamburg pur. Auf diesen Moment freue ich mich immer. Viel Publikum und toller Hafenblick. Stören tut hier und heute allein der Pacer, d.h. er selbst kann nicht mal was dafür: hinter ihm ist immer noch ein ziemliches Gedrängel und er muß oft versuchen, mit der ganzen Gruppe zu überholen. Irgendwie hat das zur Folge, daß ich keinen Rhythmus finde. Ich beschließe also, vor dem Pacemaker, wo nicht so ein Schlußverkaufsgedrängel herrscht, herzulaufen und muß nach km 12 feststellen, daß er zurückbleibt, ich also wohl zu schnell bin. Der Herzfrequenzmesser zeigt aber an, daß ich in einem Bereich laufe, in dem ich im letzten Jahr die 4-Stunden Grenze geknackt habe. Ich entscheide mich also, Pacer hin, Pacer her, in diesem Pulsbereich weiterzulaufen und abzuwarten, ob und ggf. wann der Hammermann, der ab jetzt mein Gegner sein wird, mich überholt. Jetzt geht´s an der Außenalster entlang, der Stelle, an der ich im vorletzten Jahr so heftige Seitenstiche hatte. An der Halbmarathon-Marke im Bereich der Saarlandstraße ist mein Puls immer noch im grünen Bereich, der Pacer nicht mehr zu sehen. Ab km 10 habe ich jede Wasserstelle mitgenommen, ab km 15 auch jede Verpflegungsstelle. Zwei Stellen, an denen Elektrolytgetränken gereicht werden, befinden sich bei km 15 und 25; geschickt platziert, muß man schon sagen. Hier trinke ich jedesmal zwei Becher (Viel hilft viel!). Ab km 27 werde ich langsam mißtrauisch: wo bleibt der Hammermann? Ich bin meiner Marschtabelle um mehr als 6 Minuten voraus; das muß sich doch irgendwann rächen. Kurz vor der Alsterkrugchaussee also etwa bei km 34 geht dann der Puls etwas höher. Hammermann, jetzt brauchst Du auch nicht mehr zu kommen, ich hab´keine Angst vor Dir; Du kannst mich mal muscheln! Ab hier beginne ich, um mich zu beruhigen, jeden Kilometer einer in meinem Leben wichtigen Person zu widmen, eine Technik, die ich bis km 38 durchhalte. Dort, am Klosterstern nämlich, ist das Publikum außer Rand und Band; hier tanzt der Pabst im Kettenhemd. Fast schon manchmal etwas zu laut. Einerseits ist es toll, andererseits möchte ich manchmal rufen: Ruhe bitte, sehen Sie nicht, daß ich gerade versuche, meine Bestzeit zu unterschreiten? Tja, so ist das nach fast 40 km; das Gehirn hat kapiert, daß es momentan nicht gebraucht wird und ist in´s Wochenende gegangen. Jetzt nur noch 4 km. Der Puls übersteigt knapp die anaerobe Schwelle. Na und? Hammermann, Dir zeig´ ich die Hacken, mich kriegste nicht! Mit den (üblichen) Gelenkschmerzen wächst nun die Masse und die Begeisterung des Publikums. Bei km 41 sehe ich meine Gastgeber und die feuern mich an. Er weiß (wie ich) noch nicht, daß ich seine Bestzeit erstmals unterbieten werde. Jetzt nur gut aussehen. Schließlich machen die gerade ein Foto von mir. Nur noch ein guter km und ich kann (mit Mühe) noch Gas geben. Schwupp, da ist ja schon das Ziel. Ich faß´es nicht: auf der Uhr steht 3.22 und irgendwelche Sekunden. Fast 8 Minuten vor der angepeilten Zeit. Ist mir noch nie passiert. Ich fühl mich .... ach ich weiß auch nicht, ... großartig! Im Ziel fällt mir Gabi um den Hals und muß sich zur Strafe mein Gebrabbel anhören, wie gut es gelaufen ist. Ich höre, daß Dieter baumann aufgegeben hat. Jaja, die Neulinge, keinen Respekt vor der Distanz, tststs. Nein, ernsthaft: ich find´s ziemlich schade, ich hätt´ihm ein gutes Debüt gewünscht.
Hoppla, wer kriecht denn da über die Ziellinie? Ja Hammermann, wie siehst Du denn aus? Völlig übersäuert! Du bist ja ganz nebbe de Kapp! Und im Oktober laufe ich dann in München; da habe ich nämlich auch gute Freunde.
Thomas Otto


BERICHT VON UDO RÜTHER vom Hamburg Marathon 2002
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][ Testberichte Hamburg Marathon 2001 ][
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Seit 1999 habe ich dem Laufen nun Vorrang vor anderen sportlichen Aktivitäten eingeräumt und mir vorgenommen, einmal einen der grossen Stadtmarathons zu laufen und dies mit einer Wochenendreise zu verbinden. So geht es nun zum Hansaplast-Marathon nach Hamburg. Nachdem ich Mitte März meine Teilnahmebestätigung erhielt, wurde erst einmal die Marathon-Homepage studiert und überlegt, wie sich das Wochenende in Hamburg gestalten lässt. Hotel ? Bed and Breakfast ? Die Entscheidung fiel kurzfristig und zufällig, da ich im Forum auf eine Anzeige stieß, wo Mitfahrgelegen- heiten im Rahmen einer Busreise angeboten wurden. Nach kurzem Anruf stellte sich heraus, daß die Reise mit 2 Übernachtungen und Frühstück von den Duisburger Vereinen SV Beekerwerth und LC Duisburg angeboten und organisiert wurde. Das Angebot, stressfrei nach Hamburg zu reisen habe ich dann auch gerne angenommen und mich der Gruppe angeschlossen. Nicht Bestzeiten, sondern Geselligkeit und das "Erlebnis Marathon" standen bei den Teilnehmern im Vordergrund. In solcher Umgebung fühlt man sich schnell wohl.
Meine Überlegung, eine neue Bestzeit zu laufen habe ich mit Blick auf meine von sehr vielen langen Läufen noch schweren Beine auch gleich in den Hintergrund gestellt und mir vorgenommen, den Marathonlauf als Sightseeing-Tour zu geniessen. Nur so kann man die vielen Details rund um den Hansaplast-Marathon richtig wahrnehmen.
Freitag Mittag im Hotel angekommen ging es anschliessend weiter zur Abholung der Startunterlagen im Messegelände und zu einem ausgiebigen Bummel über die Marathonmesse. Sehr schnell und absolut unproblematisch wurden die Startunterlagen von den vielen freiwilligen Helfern ausgegeben; anschließend blieb ausreichend Zeit, das riesige Angebot der Marathonmesse zu erkunden. Hier findet jeder Läufer das, was er sucht, weitestgehend auch zu reduzierten Preisen. Eigentlich bleibt auf der Messe kein Wunsch offen, da nahezu alle bekannten Anbieter vertreten sind.
Aus den Startunterlagen ist sehr gut zu ersehen, wie der organisatorische und logistische Ablauf des Marathons mit zeitversetztem Start aus 3 Strassen und dort jeweils nach Laufzeiten unterteilt, vorgesehen ist. Hervorragend hat der Veranstalter die Abgabe der Kleiderbeutel organisiert, die jetzt in jeder Strasse vor dem Start abgegeben werden können und danach während des Marthons zur Halle 5 (Ausgabestelle nach dem Lauf) gebracht werden. Hierdurch sollen Engpässe vor den Starts vermieden werden. Die Logistik für die 18000 Teilnehmer scheint so optimal organisiert zu sein. Erstaunt bin ich allerdings, daß bei den Verpflegungsständen keine isotonischen Getränke vorgesehen sind; lediglich bei Kilometer 15 und 25 gibt es Stände von Ultra Buffer. In dieser Beziehung sind andere Veranstalter standardmäßig schon wesentlich besser bestückt. Zu hoffen ist jedenfalls, daß das Angebot im nächsten Jahr zumindest ab Kilometer 20 mit Iso-Drinks und ab Kilometer 35 mit Cola oder Traubenzucker erweitert wird.
Mit diesem Informationsmaterial und den auf der Marathonmesse erstandenen "Trophäen" geht es erst einmal zurück, um den Abend beim "Griechen" und anschliessend in gemütlicher Runde im Hotel zu geniessen.
Das Angebot Hamburgs für den "freien Samstag" ist enorm groß und wir entscheiden uns für einen Besuch im Tierpark Hagenbeck. Diese Attraktion sollte man sich nicht entgehen lassen. Hafen- und Alsterrundfahrten vermitteln sicherlich ebenso imposante Eindrücke dieser Stadt. Für den Nachmittag haben wir eigentlich die Teilnahme an der Pasta-Party eingeplant. Von der"nüchternen" Atmosphäre dort sind wir allerdings enttäuscht und beschliessen unser Carboloading beim "Italiener" am Gänsemarkt durchzuführen. Die gleiche Idee hatten offensichtlich nicht nur wir allein; letztlich sind wir froh, noch einen freien Tisch ergattert zu haben.
Zurück im Hotel gilt es nun die letzten Vorbereitungen für das Haupterlebnis "Marathon" zu treffen. Um 8:15 Uhr morgens bei Nebel und kühlen 6 Grad erreichen wir mit der S-Bahn ohne Stau und Gedränge das Messegelände; den Startpunkt für unser Vorhaben "Hansaplast-Marathon". Startvorbereitungen und Kleiderbeutelabgabe erweisen sich als unproblematisch und absolut stressfrei. Gegen 8:45 Uhr begeben wir uns in die zugeteilten Startblöcke, die ausreichenden Platz bieten. Die Moderation im Startbereich habe ich bei anderen Veranstaltungen auch schon etwas peppiger erlebt; im Mittelpunkt des Geschehens stehen heute aber wohl nicht die Masse der Marathonis sondern die Superstars wie Dieter Baumann und Johannes B. Kerner, die sich "Grosses" vorgenommen haben. Der Durchschnittsläufer kann damit leben.
Nach dem Startschuss setzt sich das Feld zügig in Bewegung und die ersten 5000 befinden sich schnell auf der Strecke. Locker einlaufen ist auf den ersten Kilometern vorbei am "Hamburger Dom" und die Reeperbahn hinunter angesagt. Dort ist die Stimmung schon sehr gut und die Läufer werden durch die grosse Begeisterung der Zuschauer angespornt. Zwischen Kilometer 3 und 5 passieren wir den ersten leichten Anstieg; anschliessend geht´s leicht bergab in Hamburgs nobelstes Viertel und auf die Elbchaussee. Mein Puls liegt im Normalbereich, der 5-Minuten-Schnitt pro Kilometer für den Sightseeing-Lauf wird eingehalten und es lohnt sich den Blick schweifen zu lassen und das Umfeld zu geniessen. In der Nähe der Elbe wird der Morgennebel nun etwas dichter und die Temperatur etwas kühler, was mir nicht ungelegen kommt, da sich meine müden Oberschenkel und Waden melden und mir signalisieren, daß sie heute nicht bereit sind einen "schnellen Marathon" zu laufen.
Mein Kopf, der eigentlich mehr will als die Beine, fügt sich aber und verlangt kein höheres Tempo. Je näher wir bei Kilometer 10 und leicht abfallender Strasse dem Fischmarkt kommen, umso schwieriger wird es, das Tempo niedrig zu halten. Runter zu den Landungsbrücken stellt sich ein Gefühl ein, daß man bei anderen Marathons nur im Zielbereich kennenlernt. Eine riesige Menschenmege saugt die Läufer förmlich auf und beschert mir eine Gänsehaut; ein unvergessliches Erlebnis für jeden Läufer. Fahnen, Plakate, Anfeuerungen und Musik; die Atmosphäre ist einmalig und mit Worten nicht zu beschreiben. Weiter geht´s bei Kilometer 13 in einen Tunnel, in dem nun die Läufer selbst ihrer tollen Stimmung durch laute Gesänge freien Lauf lassen. Am Ende des Tunnels erwartet uns ein strahlend blauer Himmel. Der Nebel hat sich dort schon völlig aufgelöst und der Tag verspricht sonnig und warm zu werden; hoffentlich nicht zu warm.
Wichtig scheint mir jetzt, alle Versorgungsstände anzulaufen und Flüssigkeit und Bananen aufzunehmen, sooft es nur geht. Ein Temperaturanstieg von über 10 Grad innerhalb von einer Stunde bei voller körperlicher Belastung ist nicht leicht zu verarbeiten. Beim Ultra-Buffer Stand nehme ich, was ich bekommen kann und hoffe, daß es reichen wird. Von Kilometer 15 bis 20 gilt es den herrlichen Ausblick auf die Alster bei schönstem Wetter zu geniessen; einfach fantastisch. Die vielen Zuschauer und eine Samba Band helfen alles zu vergessen, was einen davon abhalten könnte, das Ziel zu erreichen.
Ab Kilometer 20 auf dem Weg in die City-Nord, das Büroviertel von Hamburg, wird es schon deutlich wärmer. Bananen und Wasser müssen helfen, die leichten wellenförmigen Anstiege bis Kilometer 25 ohne grossen Zeitverlust zu meistern. Das Tempo wird bei vielen Läufern um mich herum jetzt langsamer; Pulskontrolle scheint mir jetzt wichtig, um in diesem Abschnitt nicht zuviel Energie zu verlieren.
Den ersehnten Ultra-Buffer gibt es erst bei Kilometer 25, dafür aber schon jetzt viele Aufmunterungen vom Strassenrand. Endlich sind auf der linken Seite die Farben des Energiespenders in Sicht, gefüllte Becher suche ich dort aber vergebens. Offensichtlich haben die Läufer vor uns komplett abgeräumt und die Helfer versuchen völlig überfordert, in Plastikwannen neuen Energie-Drink anzurühren. Die Wartezeit von 40 Sekunden ist zwar sehr ärgerlich, aber besser, als sich auf den letzten 17 Kilometern ohne Energiespender kaputt zu laufen. Trotz der Probleme an diesem Stand gilt mein herzlicher Dank den Helfern, die versucht haben uns schnellstmöglich zu versorgen. Spätestens hier zeigt sich, daß Iso-Drinks sehr begehrt sind und die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigt. Nun müssen die Motivation durch die Zuschauer und die jetzt zumeist flache und gelegentlich seicht abwärts führende Strecke helfen, den Kilometerschnitt und die mentale Stärke zu halten. Die Zuschauer in diesem Büroviertel geben ihr Bestes und halten die Motivation hoch. Eine Station des NDR bei Kilometer 26 berichtet vom Ausstieg des Superstars Dieter Baumann bei Kilometer 36; was ich hiervon mit Blick auf das Hohe Startgeld und den Medienrummel halte, schreibe ich besser nicht, obwohl viele sicher das Gleiche denken. Ab Kilometer 28 bekommen viele Läufer die ersten Probleme und müssen Gehpausen einlegen. Wer jetzt noch rund und schmerzfrei laufen kann, baut sich Schritt für Schritt wieder auf. Zwischen Kilometer 30 und 35 geht es über wunderschöne Alleen an der Aussenalter entlang; wohl dem, der das alles noch geniessen kann. Bei Kilometer 34 wird die Strasse deutlich enger und die "Überholmanöver" sehr schwierig und gefährlich, da es nur wenige Lücken gibt und immer wieder abgestoppt und wieder neu beschleunigt werden muss. Ab Kilometer 36 wird diese Art des Laufens für Muskeln und Sehnen zur Tortur. So schön und wohltuend die Begeisterung der Zuschauer in Eppendorf auch gemeint sein mag; das Hereindrängen der Zuschauer in die Laufstrecke blockiert jetzt die noch vorhandene Lücken zwischen Gehern und langsamen Läufern. Die Strecke zwischen Kilometer 38 und 41 wird so unerträglich schwierig. Das einzige was einen motiviert, mit konstantem Tempo weiterzulaufen, ist die mentale Stärke, die jetzt immer schwächer werdenden Beine zu ignorieren. An dieser Stelle gilt mein Respekt allen Läufern - auch denen die Gehpausen gemacht haben - die trotz aller Probleme bie ins Ziel laufen um den Zuschauern zu zeigen, das nicht die Zielzeit, sondern das Ankommen beim Marathon wichtig ist. Dieter Baumann hätte mit dieser Einstellung zwar seine Wunschzeit nicht erreicht, aber alle Zuschauer und Läufer hätten ihm höchsten Respekt gezollt.
Der letzte Kilometer geht nochmal kräftig bergauf und verlangt alle Konzentration. Kurz vor dem Ziel mobilisiere ich noch einmal die letzten Reserven und erreiche das Ziel in 3:30:43, den 5-er Schnitt pro Kilometer habe ich so auf die Sekunde genau gehalten. Im Zielbereich gilt es nun schnellstmöglich Flüssigkeit aufzunehmen und Iso-Drinks zu ergattern. Die Oberschenkel werden knüppelhart und wollen einfach nicht mehr weiter. Zum Abholen des Kleiderbeutels ohne jegliche Wartezeit und erreichen des Jever-Bierstandes reicht es allerdings noch; das Bier habe ich mir wohl verdient. Schade nur, daß es dort keine Sitzmöglichkeiten gibt, um den Beinen ein wenig Entlastung zu verschaffen. Ansonsten funktioniert im Versorgungs- bereich alles perfekt. Den Weg zu den Duschen erspare ich mir allerdings. Die 200 Meter zwischen der Halle 5 und der Duschhalle scheinen mir nahezu unerreichbar un ich beschliesse erst einmal auszuruhen und anschliessend die Kollegen vom SV Beekerwerth und LC Duisburg zu suchen.
Ich hoffe, daß Euch dieser Bericht einen Eindruck von dem sehr gut organisierten Hansaplast-Marathon vermittelt und bin sicher, dort noch einmal an den Start zu gehen.
Viel Spass beim Laufen und Lesen wünscht Euch
Udo Rüther


BERICHT VON ARMIN DEES vom Hamburg Marathon 2002
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Liebe "running-pur" Leserinnen und Leser,
am vergangenen Sonntag habe ich meinen ersten Marathonlauf bestritten und habe mich dabei ganz gut geschlagen. Ich bin am Samstag abend angereist und hatte furchtbar schwere Füße, da ich vorher 4 Tage bis Samstag auf einer Messe stand. Das war nicht die optimale Vorbereitung, aber am Sonntag morgen war ich ganz fit und vor allem ein bißchen nervös auf meinen ersten Marathon.
Ich fuhr gegen 07:30 mit der U-Bahn zum Messegelände und begab mich zu meinem Startblock C in den Gorck Fock Wall, aus diesem die Läufer starteten die noch keinen Marathon gelaufen sind. Ich begutachtete nochmal die Strecke und habe nach ein paar Dehnübungen meinen Jogginganzug ausgezogen und meinen Kleidersack an einem LKW abgegeben. Die Organisation war sehr gut. Alles war prima ausgeschildert, es waren Helfer die man fragen konnte und es hat an nichts gefehlt. Das Wetter war prima. Am Morgen etwas kalt mit ein bißchen Nebel, später dann Sonne und vor allem trocken.
Um 09.10 dann endlich der langersehnte Startschuss. Es dauerte dann etwa 1 Minute bis sich die große Schar an Läufern in Bewegung setzte und man endlich über den ersten Teppich der Zeitmessung lief. Alle Stoppuhren wurden betätigt und es ging los. Da mein Statblock C der letzte war, war auf den ersten Kilometern der Lauf sehr unruhig und ich fand meinen Rhytmus nicht, da ich ständig abbremsen musste weil es wohl Engpässe aufgrund der vielen Läufer gab. Ich nahm mir vor die ersten 10 Kilometer in 50 Minuten zu laufen. Es war schon ein klasse Gefühl dabei zu sein bei einem ser schönsten Marathons Deutschlands. Als wir bei Kilometer 3 durch St.Pauli liefen oder aber bei Kilometer 8 die Landungsbrücken passierten war es ein tolles Gefühl.Da ich ständig bremsen, teilweise gehen musste,wurde ich ein bißchen nervös und bin dann immer wieder zickzack gelaufen, habe überholt oder bin auf Gehwegen ausgewichen um teilweise schneller laufen zu können.
Bei der 10 Kilometermarke hatte ich dann eine Zeit von 53:30 und die Massen an Läufern vor mir schien nicht geringer zu werden. Also blieb ich meinem Motto treu und habe weiter überholt und lief die zweiten 10 Kilometer in 48 Minuten. Beim ersten Halbmarathon habe ich mich richtig gutgefühlt und habe etwas mehr Gas gegeben. Die Sonne kam langsam heraus und es wurde wärmer.
Ich vergaß auch nicht immer zu trinken und auch ab und an ein Stückchen Banane zu essen, so dass ich bei Kilomer 30 angelangt war und glaubte ich werde immer schneller, da ich die dritten 10 Kilometer in 46:30 lief. Ab Kilometer 33 merkte ich dann langsam die Ermüdung meiner Beine und auch die Belastung im Kopf. Es wurde etwas schwunmmrig und ich habe das Tempo etwas gedrosselt. Die körperliche und geistige Ermüdung schritt unaufhörlich voran und ab Kilometer 35/36 hatte ich ernsthafte Probleme und war nicht mehr so locker und frisch wie die ersten 33 Kilometer. Plötzlich durchfuhr es mich: Schaffst du es überhuapt. Nicht umsonst haben mich Freunde gewarnt dass ein Marathon erst bei Kilometer 35 beginnt. Ich schleppte mich weiter bis Kilometer 40. Beim letzten Verpflegungsstand nahm ich mir meine letzte Banane und einen Becher Wasser und ging ein paar Hundert Meter um mich dann nochmal von den jetzt euphorischen Zuschauern noch mal motivieren zu lassen. Bei Kilometer 41 dachte ich, ich sei schon im Ziel und bin dann den letzen Kilometer in Trance gelaufen. Kurz vorm Ziel eine letzte Kurve und dann sah ich es in großen schwarzen Lettern auf gelbem Hintergrund "Z I E L".
Ich konnte mich im Ziel noch nicht so richtig freuen, da ich ziemlich erschöpft war, was aber dann relativ schnell der Freude über den geschafften ersten Marathon gewichen ist. So habe ich meinen ersten Marathonlauf erlebt und bin in 3 Stunden und 31 Minuten ins Ziel gelaufen.
Vielleicht hätte ich bei anfangs etwas verhaltenerem Laufen und einen günstigeren Startblock 5-10 Minuten schneller laufen können, doch das ist eigentlcih egal und zugleich Erfahrung und Ziel für meinen nächsten Marathon. Denn es ist schon etwas besonderes einen Marathon zu laufen, auch wenn man sich etwas quälen muss. Das gehört vielleicht sogar dazu. Auf jeden Fall bin ich mir ziemlich sicher das dies nicht mein letzter Marathon war. Ich kann Läufern die mit dem Gedanken spielen einen Marathon zu laufen nur zuraten, da man sich später sonst ärgert es nicht versucht zu haben.Also auf geht´s Läufer.
Nochmal herzlichen Dank an "running-pur", die mir diesen Start in Hamburg ermöglicht hatten. Ich habe mich riesig gefreut.
Ciao
Armin Dees
Kützberg


BERICHT VON MARION EYßER vom Hamburg Marathon 2002
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„ Der Hamburgmarathon ist etwas Besonderes“, „ Da war vielleicht eine tolle Atmosphäre“, „ Da musst du auch einmal hin“. Solche oder ähnlich begeisterte Kommentare habe ich immer wieder von Läuferinnen und Läufern gehört, wenn wir uns über Marathonveranstaltungen unterhalten haben. Und ist es so?
Als ich die Zusage als Testläuferin bekam, habe ich mich gleich um eine Unterkunft gekümmert. Die Homepage vom Hamburg Marathon verwies mich an die Tourismus- Zentrale Hamburg, durch die ich Ende Januar ein Hotelverzeichnis bekam. Ich habe gleich verschiedene Adressen angefaxt, aber nur von einem Hotel und von einer Jugendherberge bekam ich überhaupt eine Antwort ( eine Absage). Die anderen hüllten sich in Stillschweigen. Na ja, dann habe ich es erneut telefonisch versucht, aber die einhellige Auskunft war:“ Doppelzimmer am Marathonwochenende? Wir sind schon längst ausgebucht.“ Mit Hilfe der Klick Tel und einem Stadtplan habe ich mir schließlich noch andere Hotels herausgesucht und endlich auch ein Doppelzimmer für uns bekommen. Die ganze Sucherei hat mich aber an zwei Nachmittagen viel Zeit gekostet.
Fazit: Möchte man beim Hamburgmarathon mitlaufen, sollte man sich möglichst früh um eine Unterkunft kümmern und auch bereit sein verhältnismäßig sehr viel Geld für eine Übernachtungsmöglichkeit zu bezahlen!!!
Samstagnachmittag waren mein Mann und ich dann in Hamburg. Das Messegelände mit den Hallen ist recht einfach zu finden. Beim Abholen der Startnummer und beim Bezahlen und Registrieren des Chips gab es keine Wartezeiten. Danach bummelten wir über die Sportmesse. Dort herrschte ein reger aber nicht überfüllter Besucherandrang. Man konnte sich in Ruhe die Sportartikel ansehen. Das Preisniveau war in Ordnung (viele Sonderpreise). Manche Stände hatten leider keine Umkleidekabine (einige sogar keinen Spiegel), so dass hier in irgendwelchen abgeschiedenen Ecken die Sachen anprobiert wurden, falls man seine Konfektionsgröße bei der bestimmten Marke/Firma nicht kannte.
Am Samstagmorgen war es noch ziemlich kalt und nebelig, die Sonne konnte man aber schon erahnen. Vor dem Start hielt sich die gewohnte Warterei vor den Toiletten in akzeptablen Grenzen. Es dauerte nicht länger als bei anderen ‚kleineren’ Läufen auch. Der Start erfolgte in drei Gruppen, von drei unterschiedlichen Positionen (Straßen) aus und zu etwas versetzten Zeitpunkten. Dadurch entstand - aus meiner Sicht - kaum Gedränge zu Beginn des Laufes und auch bei der Zusammenführung der riesigen Läufergruppen gab es keine erwähnenswerten Engpässe. Am Sonntag herrschte bis zu den Landungsbrücken (ca. km 12) mehr oder weniger dichter Nebel, so dass ich bis hier einige Sehenswürdigkeiten nicht gesehen habe. Auch die Elbe mit dem Hamburger Hafen war vom Nebel verschluckt, die Schiffe hörte ich nur. Als wir dann aber aus dem Tunnel herauskamen (vor dem Jungfernstieg), empfing uns plötzlich Sonnenschein und es wurde merklich wärmer. Hamburg zeigte sich nun in seiner ganzen Schönheit. Dem Auge des Läufers/der Läuferin wurde durch die interessante Streckenführung viel geboten. Dieses sight-seeing ist für mich auch ein sehr wichtiger Faktor für einen lohnenswerten Marathon.
Die Verpflegungsstellen waren gut organisiert und es gab immer eine ausreichende Anzahl gefüllter Trinkbecher und Bananen. Auch standen genügend Helfer und Helferinnen zur Verfügung, die uns die Becher und Bananenstücke zureichten. Auch die Verpflegung im Zielbereich war dem Läuferansturm gewachsen. Man bekam recht zügig das gewünschte Getränk (Mineralwasser, Bier, Elektrolytgetränk). Das Abholen des Kleidersackes war natürlich auch gut organisiert. Für die Sofort-Urkunde (45 min nach Zieleinlauf) habe ich 13 Minuten angestanden. (Viel? Ich habe mir nämlich vorher noch nie eine geholt.) Nicht so gut geklappt hat dann aber das verabredete Zusammentreffen mit meinem Mann. Da Angehörigen und Freunden der Zugang zum unmittelbaren Zielbereich aus verständlichen Gründen verwehrt wurde, war extra auf der Straße vor den Messehallen ein sogenannter meeting-point. Aber dort herrschte ein solcher Andrang von Marathonis und deren Angehörigen, dass nicht nur ich lange Zeit vergeblich nach meinem Mann Ausschau halten musste (und umgekehrt). Da es jedoch sowohl für ihn als Zuschauer als auch für mich ein schöner Tag bzw. Marathon war, hat uns das (an diesem Tag) nicht so gestört. Hier wären vielleicht größere Buchstabenschilder, die höher und weiter auseinander angebracht werden müssten, sicherlich hilfreicher.

Aus meiner Sicht eignet sich der Hamburgmarathon nicht unbedingt zum Laufen einer neuen Bestzeit (jedenfalls in meinem Bereich um die 4 Stunden herum), denn durch die Masse der Läufer und Läuferinnen wird man gezwungen kreuz und quer zu überholen bzw. durch irgendwelche Lücken an langsameren Marathonis vorbei zu kommen, so dass hier der eigene Laufrhythmus oft gestört wird. Auch an den ersten Verpflegungsstellen musste ich immer gewaltig aufpassen, dass ich nicht mit anderen zusammenprallte oder auflief. Es gab hier nämlich nicht wenige Läufer und Läuferinnen, die plötzlich stehen blieben oder im Stehen getrunken haben.

Was ich total beeindruckend fand und bei meinen bisherigen sieben Marathons (Frankfurt, Karlsruhe, Weinstraße) vorher noch nie erlebt hatte, war einerseits die sehr große Anzahl von Zuschauern, die trotz des relativ frühen Zeitpunktes von Beginn bis zum Endes des Laufes an der Strecke standen und uns stimmlich, geräuschvoll und ausdauernd anfeuerten und andererseits auch die Begeisterung und enorme Stimmung, die überall herrschte; es war eine Art Volksfest!

Mein Gesamturteil über den Hamburgmarathon lautet:
Wer Lust auf einen sehr gut organisierten Marathon mit Volksfestcharakter in einer sehenswerten Stadt hat, sollte sich am besten sofort für den Hamburgmarathon 2003 anmelden. Wenn dann noch Petrus wieder mitspielt, ist es ein (Familien) Ausflug, der sich garantiert lohnt.

Darum auch ein Dankeschön an running-pur für die Möglichkeit meiner Teilnahme. Gleichzeitig möchte ich mich aber auch für die Verspätung meines Berichtes entschuldigen. Ich musste kurzfristig von Montag bis heute(Freitag) mit auf eine Klassenfahrt fahren.