Testläufer berichten vom Fränkische Schweiz-Marathon in Forchheim

3. Fränkische Schweiz-Marathon HohenForchheim (29. 9. 2002)

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen.
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Tolle Stimmung, Tolles Wetter, Rekorde auf allen Ebenen

FRÄNKISCHE SCHWEIZ. Der autofreie Sonntag mit Marathonlauf und Bayerischen Inlineskating-Meisterschaft war in jeder Beziehung ein voller Erfolg.

Teilnehmerrekord: 2030 Sportler beteiligten sich an den Marathonläufen (klassische Distanz), 230 mehr als im Vorjahr. Streckenrekord: Das stärkste Feld aller bisherigen Läufe sorgte für neue Streckenrekorde. Bei den Läufer-Männern siegte Lokalmatador Sascha Burkhardt (TSV Ebermannstadt) mit 2:30 Stunden, er war vier Minuten früher als im letzten Jahr am Ziel. Zweiter wurde der mehrmalige bayerische Meister Gerd Beetz aus Weilersbach mit 2:34 Stunden. Bei den Läufer-Frauen gewann Maria Bak (MTP Hersbruck) mit sensationellen 2:47 Stunden vor Carmen Hildebrandt aus Hanau mit 3:08 Stunden. Bei den Inlinern unterbot Bernhard Krempl aus Geiselhöring (IS Regensburg) seinen Vorjahressieg mit 1:16 Stunden um drei Minuten und errang damit auch den Titel des bayerischen Meisters bei den Skatern, gefolgt von Harald Hertrich (1:17 Stunden) von der Bayreuther Turnerschaft. Bei den Skaterinnen siegte die erst 14-jährige Katja Ulbrich (Turnerschaft Bayreuth) mit 1:20 Stunden. Damit wurde sie auch neue bayerische Skater-Meisterin. Auf Platz zwei landete Anna Heinze aus Groß-Gerau, die für das Team Rollerblade startete.

Besucherrekord: rund 40000 Menschen waren an diesem autofreien Sonntag auf der gesperrten Bundesstraße 470 unterwegs: als Fußgänger, Radler, Zuschauer. Alle Orte entlang der Strecke vermeldeteren Besucherrekorde. Allein im kleinen Streitberg mit rund 500 Einwohnern säumten rund 3000 Sportbegeisterte die Laufstrecke und feuerten die Sportler an. In Ebermannstadt am Zieleinlauf sorgten geschätzte 10000 Gäste für Hochstimmung und erlebten spannendes Finishing.

Die kompletten Ergebnisse der Marathonläufe können ab sofort im Internet unter www.isy-timing.de abgerufen werden.


Bericht von Stefan Noack über den Fränkische-Schweiz-Marathon
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Sorgen mache ich mir nur um die Temperaturangabe um 6:45 Uhr...


Der Fränkische Schweiz Marathon in der dritten Auflage hatte eigentlich alles, was sich ein Läuferherz wünscht.
Eine sehr gute Organisation, super Wetter und eine grandiose Stimmung.

Negative Aspekte fallen dabei kaum ins Gewicht. Aber der Reihe nach:
Die Orga meldet sich fortschrittlich per eMail bei mir, klärt letzte Punkte, Chipnummer, Verein, beantwortet meine Fragen nach Bustransfer und Startnummer. Prompt kommt auch die Anmeldebestätigung. Anbei Skizzen vom Start und Ziel. Wichtig für die Parkerei. War übrigens kein Problem. Es gab reichlich Parkraum in Ebermannstadt.

Um 4:00 Uhr gehts aus den Federn. Vor mir liegen 220 km. Die Autobahnen sind frei. Sorgen mache ich mir nur um die Temperaturangabe um 6:45 Uhr. 4°C! Auweia. In Forchheim gabel ich noch einen Anhalter auf, auch ein Läufer, wie ich feststelle. Mit dem Zug ist er aus Nürnberg angereist und hat keine Chance, zeitgerecht zur Startnummernausgabe zu kommen. Die Öffentlichen habe eine erste Verbindung, die um 7:45 Uhr in Ebermannstadt ankommt. Vielleicht macht sich die Orga mal Gedanken darum, ob man die Startnummern nicht gleich zuschicken kann?
Das Marathonfestzelt ist schnell erreicht. Eine längere Schlange gibt es nur bei den Anmeldungen für die Skater und die Staffelläufer. Die haben wohl erst die Wettervorhersage abgewartet und dann die Chance auf den Start genutzt. Ich bekomme meine Startnummer und einen Stoffkleiderbeutel (leider viel zu klein für Duschklamotten und eine Garnitur zum Umziehen). Dazu - wie immer - etwas Werbematerial.

Jetzt beginnt der Teil, der mich am meisten stört. Es geht mit dem Bus nach Forchheim zum Start. Der erste Bus startet um 7:00 Uhr der letzte um 8:00 Uhr. Fahrtzeit ca. 15 Minuten. Das heißt, möglicherweise eine Stunde am Start warten. Bekanntlich ist es nicht besonders warm. Also eine Stunde frieren. Betrieb an den Toilettenwagen, Gutelaunemusik aus den Lautsprechern am Startbanner. Sonst leider nichts. Ich würde gerne noch was trinken. In der Menschenmenge erkenne ich meinen Laufkameraden Rolf von Passtschon98. Zumindest ein bekanntes Gesicht im fernen Franken-/Bayernland.

Zum Start der Skater - etwas ungewohnt - ertönt die Bayernhymne. Na ja, wem's gefällt. Die Bedingungen werden jetzt immer besser, als sich die Sonne über den Dächern des Paradeplatzes erhebt. Die Strahlen wärmen richtig. Meine Uhr zeigt 13°C an. Ich kann es kaum glauben. Inzwischen habe ich auch meine Sachen in einen der LKWs abgegeben. Noch etwas Partymusik geniessen und gleich erfolgt der Startschuß.
Ziemlich gesittet geht es auf dem ersten Kilometer zu. Habe ich schon anders gesehen. Ich freue mich über die zahlreichen Zuschauer an der Strecke. Viele folgen der Läuferschar, so daß wir einige immer wieder sehen. Sie sind allerbester Laune und ich auch. Ich folge Rolf. Er hat angeblich Trainingsrückstand und so beschließen wir langsam loszulaufen und eine 4 Stundenzielzeit anzupeilen. Das klappt aber nur 3 Kilometern lang, denn wir sind gut drauf und laufen unseren Stiefel runter.

Die erste Verpflegungsstation kommt nach 5 Kilometern. Es gibt Wasser und Mineralgetränk. Ich glaube es war Zitrone. Später kommt dann noch Waldmeister und Erdbeer dazu. Wer's mag! Bananen gibt es, nach dem wir Ebermannstadt erreicht haben. Ab da sind dann alle 2.5km weitere Erfrischungsstationen. In Ebermannstadt ist nach 16km auch die Wechselstelle für die Staffelläufer und das spätere Ziel. Es sind gerade die schnellsten Skater eingetroffen. Die konnten auf der Strecke richtig Gas geben. Ebener Asphalt, breite Strecke und insgesamt nur leichte Erhebungen. Ich messe auf meiner Uhr insgesamt 120 Meter rauf und 82 Meter runter. Also, es war wirklich nicht sehr schwer zu laufen.

Nach dem die Gegend bis Ebermannstadt eher weitläufig war, beginnt sich das Tal ab da etwas zu verengen. Ich sehe grobe Felsen, einen teilweise reißenden Bach/Fluß und natürlich eine alte Eisenbahnstrecke. Von weitem hört man schon das Tut-Tut. Hocherfreut sehe ich dann auch eine alte Dampflock mit Gefolge. Stampfend und immer wieder aufheulend rattert sie voran und an den Marathonis vorbei. Ein toller Blickfang. Ich habe inzwischen Rolf ziehen lassen. Meine Beine wollen nicht mehr richtig und so geniesse ich die Strecke und schöne Aussicht. In den kleinen Ortschaften tanzt richtig der Bär. Kurz vor dem Wendepunkt begleitet mich noch ein historischgekleideter Poet und muntert mich ein wenig mit seinen wohlgeformten Versen und Reimen auf. Eine tolle Idee. Dankend verabschiede ich mich von meinem Begleiter.

Rolf kommt mir bereits wieder entgegen. Er legt sich mächtig ins Zeug. Ich schleppe mich nur noch mühsam voran. Also schweift mein Blick wieder hoch und runter. So schaue ich mir die Ruinen etwas näher an. Auch entdecke ich eine größere Schafherde, mittendrin zwei Kühe. Wo die wohl herkommen? Auf dem Rückweg gehts dann nochmal durch einen Ort durch. Ich bin mir sicher, auf dem Hinweg sind wir hier nicht langgelaufen. Egal. Ich beneide die Zuschauer und Gäste beim Bier. Das hole ich aber nach. Das Ziel ist nicht mehr weit. Die Sonne erwärmt die Luft auf teilweise 20°C, nur im Schatten ist es noch angenehm kühl.

Endlich die letzte Steigung vor Ebermannstadt. Viele haben die wohl nicht mehr in Erinnerung. Nochmal letzte Kräfte mobilisieren und dann durch das Zuschauerspalier über die Ziellinie. Im Ziel gibt es gleich eine schöne Medaille. Ich kämpfe mich zum Getränkestand durch und zische erstmal einen Becher Cola runter. Der hätte besser schon 2km vorher ausgeschenkt werden sollen. Es gibt noch Wasser und Mineralgetränk und leckeren Kuchen. Die Ausschilderung zu den Duschen ist unübersehbar. Nur, es geht den Hang hoch. Einigen müden Finishern tuen diese letzten Meter etwas weh. Die Duschen sind lauwarm, genau richtig also. Ich gehe noch am Massagezelt vorbei und warte 15 Minuten, um mich richtig durchkneten zu lassen. Diese Gelgenheit lasse ich mir ungern entgehen. Zuletzt gehe ich noch ins Festzelt zum Nudelessen. Lecker! Ich entscheide mich für die Champignonsosse, freundlicherweise bekomme ich auch eine doppelte Portion. Die Ergebnislisten hängen auch bereits aus und so läßt die Siegerehrung auch nicht lange auf sich warten. So muß das sein. Dann noch ein letzter Blick auf die Stände vor dem Marathonzelt. Toll finde ich den Wagen, wo man sich die Zielzeit und Platzierung auf die Medaille gravieren lassen kann (€ 4,--). Einige nutzen das auch.

Zufrieden gehe ich zurück zum Auto. Noch schnell orientieren, wie ich wieder hier weg komme. Die Laufstrecke ist noch einige Zeit für Skater, Wanderer, Läufer oder Radfahrer im Rahmen des Verkehrsfreien Sonntags gesperrt.

Mein Fazit: Der (weite) Weg in die Fränkische Schweiz hat sich allemal gelohnt. Ein Lauf zum Weitersagen.

Mit bestem Dank an die Orga und running-pur.


Bericht von Rolf Müller über den Fränkische-Schweiz-Marathon
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„Wie testet man einen Marathon?“


Sonne, blau-weißer Himmel, Weizenbier und Biergartenstimmung, was kümmerte mich da noch, dass ich mein Bett um 4 Uhr innerlich fluchend verlassen und inzwischen 42km des Fränkischen-Schweiz-Marathon. (fsm ­ www.fs-marathon.de) in den Beinen hatte. Ach ja, da war noch mein Bericht für Running Pur (RP) zu schreiben. Aber immerhin habe ich es RP und Stefan (auch vom Lauftreff Passtschon98), der mich auf den offenen Platz als Marathontester aufmerksam machte, dieses Marathonerlebnis zu verdanken. Da die Einladung überraschend und etwas unkonventionell direkt vom Veranstalter kam, hatte ich kaum Zeit mir die Frage zu beantworten: „Wie testet man einen Marathon?“ Bei den bis zum Marathon übrig gebliebenen Vorbereitungsläufen habe ich mir verschiedene Kriterien überlegt, um den LäuferInnen die Möglichkeit zu geben, gelaufene oder noch zu laufende Marathons mit dem fsm zu vergleichen. Die Idee den Marathon mit einem Autofreien Tag auf der Laufstrecke zu verbinden war für mich hervorragend. Dadurch radelten viele Begleitpersonen entlang der Laufstrecke und vermittelten ein buntes und abwechselungsreiches Treiben.
Der Termin als Alternative zu Berlin ist für mich geschickt gewählt, da es eine große Anzahl von LäuferInnen gibt, die bewusst den Massenveranstaltungen (z.B. Berlin, Köln, Hamburg, Frankfurt) aus dem Weg gehen und eher eine gemütliche und entspannte Atmosphäre bevorzugen. Auch der Zeitpunkt Ende September (Ende der Sommerferien, mögliches Altweibersommer-Wetter) kommt diesem Lauf in dieser Landschaft sehr entgegen. Das Zusammenlegen eines Lauf-Marathons mit einem Inline-Marathon ist ja fast üblich, aber die Einbindung eines Partnerlaufes mit unterschiedlichen Strecken (16 und 26km) ist sehr attraktiv, besonders für „Pärchen“ mit unterschiedlicher Leistungsstärke oder läuferischer Interessenslage. Die Bedeutung/Image dieses Marathons ist bei der großen Marathon-Läuferschar bisher noch von einem regionalen Einfluss geprägt, was ich so an den Nummernschildern an den Parkplätzen erkennen konnte. Da war mein HU (Hanau) schon einer der wenigen Exoten. Allerdings ist die regionale Beteiligung und somit die regionale Bedeutung außerordentlich groß, was sich in den für mich großen Teilnehmerzahlen sowie in den gelaufenen Bestzeiten ausdrückte. Auch das Auftreten von Austellern (Kleidung, technische Ausrüstung) war für mich relativ gesehen hoch. Die Präsentation des Veranstalter im Internet beinhaltet gut aufbereitet und übersichtlich dargestellt alle notwendigen Angaben, um sich rundherum um den Marathon zu informieren. Schade ist nur, dass die gesamte Starterliste nicht zugänglich ist. Irgendwie ist man ja immer ein wenig neugierig, wer da noch so mitläuft von den Freunden/Bekannten oder von den SpitzenläuferInnen. Die Betreuung vor und nach dem Start war sehr gut organisiert. Auf den vorhandenen Anfahrtskizzen waren die Parkplätze gut kenntlich gemacht und auch im Dunkeln zu finden. Das Abholen der Startunterlagen am Sonntag (von 6 bis 7 Uhr) ist für „Zureisende“ zwar ziemlich früh, doch die Teammitglieder des Veranstalters waren schon zu dieser Stunde freundlich auf die verschlafenen LäuferInnen eingestellt und wickelten die Ausgabe der Startunterlagen mit leichter Hand ab. Der Transport von der Anmeldung zum Start mit Bussen war so ausreichend sichergestellt, dass es zu keinem Gedränge oder Wartezeiten kam. Die Kleiderbeutel aus Stoff sind eine angenehme Alternative zu den meist üblichen Plastikbeuteln. Die einzige Warteschlange an diesem Morgen bildete sich bei der Anmeldung sowie am Start ­ wie fast bei allen Veranstaltungen - vor dem Toilettenwagen. Bei zunehmender Teilnehmerzahl ­ davon gehe ich mal in den nächsten Jahren aus - würde sich eine Kapazitätserweiterung bestimmt positiv bemerkbar machen.
Duschmöglichkeiten und Umziehmöglichkeiten nach dem Lauf habe ich selbst nicht in Anspruch genommen, aber da ich von keinem Teilnehmer irgendwelche Klagen gehört habe, gehe ich davon aus, dass auch dieser Punkt zufriedenstellend gelöst war. Nach den einleitenden Betrachtungen möchte ich jetzt auf den Lauf und das „drum-herum“ eingehen.
Dank der klaren Nacht waren die Temperaturen zwischen 8 und 9 Uhr noch von fröstelnder Kühle geprägt. So sah man dann rund um den Startplatz gut verpackte und bis zum letzten Augenblick mit dem Ausziehen wartende SportlerInnen. Schon zu dieser frühen sonntäglichen Zeit versammelten sich die ersten Forchheimer. Die geöffneten Bäckereien und Cafés luden alle Beteiligten (Zuschauer und Sportler) zu einem ersten oder zweiten, zu einem großen oder kleinem Frühstück ein.
Die Transportwagen für die Kleidersäcke standen in reichbarer Nähe bereit. Die Zeit bis zum Start verging sehr schnell. Zuerst spurteten die Inliner dynamisch von dannen. Stefan und ich hatten uns auf dem Marktplatz von Forchheim getroffen und wollten erst einmal zusammen laufen. Wir reihten uns beim Zugläufer, der die 4h Gruppe anführen wollte, ein, um nicht von den meist zu schnell Weglaufenden mitgerissen zu werden.
Dank der breiten Straße kam es zu keinem Gedränge und Drängeleien. Der Asphaltbelag begleitete uns bis zum letzten Meter und man sollte hier die entsprechende Schuhe auswählen.
Die ersten Kilometer führten uns dann „kreuz und quer“ durch Forchheim. Mittlerweile schien halb Forchheim auf den Bürgersteigen zu stehen und die Läuferschar anfeuernd aus dem Städtchen zu verabschieden. Mittlerweile verdrängte die Sonne den morgendlichen Nebel, als wir dann auf der B470 laufend in das breite Wiesenttal, von den Erhebungen der fränkischen Schweiz eingebettet, hinausgeführt wurden.
Die Strecke schlängelte sich dann neben der Wiesent bei laufendem Wechsel zwischen Steigungen und Gefälle durch Ebermannstadt (16km) bis zum Wendepunkt (29km) kurz vor Gößweinstein zurück ins Ziel nach Ebermannstadt. Die Steigungen und Gefälle waren nach meinem Empfinden nicht unangenehm, da sie nicht steil, sondern eher flach ansteigend und abfallend gestaltet sind. Nur die Steigung bei Kilometer 41 ­ schien von anderer Qualität zu sein, aber wahrscheinlich war dies eher auf die aufkommende Müdigkeit zurückzuführen. Aber auch hier standen genügend Zuschauer am Wegesrand und feuerten die Läufer (wie „Zieh durch“, „Nur noch ein paar Meter“, „Dort oben ist die Kuppe“) an und setzten wohl bei vielen Läufern nochmals den Willen frei, auch hier oben gut auszusehen und konstant durchzulaufen.
Überhaupt die Zuschauer waren für mich ein Phänomen. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet, dass so viele Zweibeiner an der Strecke waren und sich so viele Hände bewegten. Die Dutzende oder waren es Hunderte von Ratschen klingen mir jetzt noch im Ohr. Die Unterstützung der Zuschauer für jeden individuellen Sportler und nicht nur für denjenigen den man persönlich kennt (Freunde, Vereinskollegen, LebensabschnittsgefährtenInnen) findet man auch nicht überall. Die Begeisterung der Zuschauer übertrug sich wahrscheinlich auf viele Läufer. Die Radlergruppen auf den begleitenden Fahrradwegen belebten die Landschaft immer wieder und boten mir somit Unterhaltung. Lag’s am Wetter oder war die Landschaft wirklich so beeindruckend. Sie strahlte eine fast vollkommende Harmonie zwischen Wiesen, kleinen Dörfern und Städtchen und den „Bergen“ und Felsen der fränkischen Schweiz aus. Die Streckenführung ermöglichte einen wirklichen freien Weitblick und man wurde nicht gezwungen z.B. durch Straßenschluchten oder auch bei Wäldern mehr oder weniger nur auf den Laufweg zu achten.
Allerdings hatte ich auch nicht vor hier irgendeine Bestzeit zu laufen. Sondern wollte die ersten zwei Drittel entspannt und nur das letzte Drittel schnell laufen. Bin dann auch den 2.Halbmarathon 10min schneller als den ersten gelaufen. So hatte ich bis zum Wendepunkt genügend zeit mich mit Stefan über den Lauf zu unterhalten und die Strecke, die Zuschauer und die Organisation zu genießen.
Damit mehr oder weniger zum letzten Kriterium meines Marathontestberichtes die Versorgung während des Laufes. Die Versorgung war in allen mir einfallenden Bereichen ausgezeichnet.
Die Sicherheit der Läufer gegenüber anderen Verkehrsteilnehmer war ja schon mit dem „Autofreien Sonntag“ gewährleistet. Die Fahrradfahrer verhielten sich mehr als diszipliniert und wurden auch tatsächlich ­ wie selbst beobachtet ­ von der Streckenpolizei auf Fehlverhalten freundlich aber konsequent hingewiesen.
Die medizinische Versorgung war überall präsent und ich hatte das sichere Gefühl, dass in kürzester Zeit Hilfe zu Verfügung gestanden hat. Leider waren die Einsatzfahrzeuge tatsächlich einige male unterwegs und man hoffte als LäuferIn, dass es hoffentlich nicht ernstes ist und sich der Betroffenen schnell wieder erholt.
Ich habe nicht gezählt, wie viele Verpflegungsstationen aufgebaut waren. Es schien mir dass fast alle 5km mindestens eine Station und zum Schluss eine sogar noch höhere Frequenz für die Läufer sorgten. Auch die Auswahl der Getränke, Wasser und verschiedene Mineralgetränke, war mehr als ausreichend. Die Helfer wussten was sie zu tun hatten und die geschickte Verteilung der Läufer am Anfang an die richtigen „Tische“ zur Vermeidung von Staus habe ich in dieser Form noch nicht erlebt.
Damit kann sich jede(r) LeserIn wohl selbst ein Fazit ziehen. Wenn man sich noch die Zeit nimmt, die Veranstaltung in ein verlängertes Wochenende zu integrieren und die Sehenswürdigkeiten (bemerkenswert, dass Werbeprospekten zur Region auslagen und nicht nur Prospekte für andere Läufe) dieser Region mit einschließt, dann kann man sogar ausgeschlafen an den Start gehen und muss sich auch nicht über volle und mit Staus gepeinigte Autobahnen am Sonntagabend wieder zurückquälen.
Es ist jedenfalls ein Marathon an dem ich mich gerne zurückerinnern werde und mir vorstellen kann Wiederholungstäter zu werden.

Ganz kurz zu meiner Vorstellung, 52 Jahre alt, der erste Marathon 1999 in Frankfurt, der fsm war mein 19.Marathon, außerdem bin ich noch 6 Ultras gelaufen (Rennsteig 2002, Marathon des Sables 2001, schnellster M in Hamburg 2000 in 3:08:47).

Rolf Müller


Bericht von Carmen Hildebrand über den Fränkische-Schweiz-Marathon
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Ein großes Lob gilt den Veranstaltern mit ihren freiwilligen Helfern...


Hallo running-pur, hier mein Bericht zum diesjährigen Fränkische Schweiz Marathon:
SUPERTOLL!!!! Bei diesem Marathon hat einfach alles gepaßt, Wetter, Organisation, Strecke und Stimmung! Das Organisatonsteam war wirklich ein emsiges Völkchen, bereits am Vorabend
überall zugange, Verpflegungsstellen herrichten, Zelte aufstellen, Absperrungen vorbereiten - bei manchen Veranstaltungen wird das ja oft erst am letzten Drücker angeleiert. Die Startnummernausgabe war auch problemlos - vor allen Dingen auch mit fähigen Helfern besetzt. Bei der Nudelparty hat eigentlich auch alles gut geklappt, Nudelnachschub war immer parat - was
auch ganz nett war: es gab "richtige" Teller und Besteck (mit Pfand, Rückgabe aber unkompliziert und schnell), schmeckt in meinen Augen einfach besser als vom Plastikteller.
Am Sonntagmorgen wurde Bustransfer ab 7h von Ebermannstadt nach Forchheim angeboten, die Busse standen dann auch pünktlich und in ausreichender Anzahl bereit. Morgens vor dem Start war es dort noch recht frisch, angenehm war, daß einige Bäcker schon geöffnet hatten und man dort im warmen Stübchen noch einen Kaffee (wer´s verträgt...) trinken konnte. Die Stimmung in Forchheim am Start war echt mitreißend, motivierende Musik, guter Ansager, dann kam so langsam auch noch die Sonne hervor, toll! Insgesamt sind mir an dieser Veranstaltung einige nette Kleinigkeiten aufgefallen, die erste hier schon am Start: ich laufe nun schon seit einigen Jahren Wettkämpfe, hier habe ich es zum ersten mal erlebt, daß das Toipapier nie alle war und immer schon im voraus aufgefüllt wurde...
Zur Streckenführung: Ich war erst etwas skeptisch in Bezug auf die bevorstehenden 42,195 km Landstraße, da ich eigentlich Landschaftsläufe mit "Trampelpfaden" vorziehe, war dann aber positiv überrascht, daß die Strecke doch angenehm zu laufen ist. Als "einfach" würde ich sie nicht bezeichnen, da sie doch einige Steigungen enthält, aber das wunderschöne landschaftliche Ambiente bei dem idealen Laufwetter dieses Jahr hat mich so mitgerissen, daß ich sogar meine persönliche Bestzeit gelaufen bin. Die Zuschauer haben sicherlich auch einen guten Teil dazu beigetragen, haben die Läufer (alle, nicht nur die einheimischen!) kräftig unterstützt. Viele haben das gute Wetter noch zu einer Radtour an diesem autofreien Sonntag auf den Radwegen entlang der gesperrten B470 genutzt und auch hierbei die Läufer und natürlich auch die Skater kräftig angefeuert. Die vielen Helfer auf den Verpflegungsstellen waren sehr eifrig, da gab es keinerlei
Engpässe, es gab immer ausreichend zu trinken und zu essen. Auf dem Streckenabschnitt nach Ebermannstadt (Wendepunktstrecke) kamen mir dann die Skater und die ersten Läufer entgegen - habe ich persönlich als nette Ablenkung empfunden, außerdem konnte man sich dann einen Überblick über das Feld vor sich verschaffen.
Das Ziel dann war von Unmassen begeisterten Zuschauern gesäumt, war echt ein super Einlauf. Dort gabs´ dann eine Medaille zur jeden Finisher, im Auslauf Kuchen, Bananen und ausreichend Getränke. Die Duschmöglichkeiten waren oben auf einem kleinen Hügel in 2 Schulen, dort stand auch das Gepäck parat, das man am Start in Forchheim abgeben konnte. Es wurde bereits am
Morgen fein säuberlich in LKW´s nach Startnummern geordnet sortiert, und man bekam es hier sofort durch die Helfer rausgereicht, auch das hat prima geklappt. Die Duschen selbst waren - zumindest bei uns Frauen - ausreichend und warm. In der Nähe des Zieleinlaufes wurden auch Massagen angeboten, das ist eigentlich das einzige, was ich an dieser Veranstaltung etwas bemängeln würde - es waren max. 4 Masseure da und eine ziemlich lange Warteschlange, habe das Warten nach kurzer Zeit aufgegeben. Die Siegerehrung wurde dann fast pünktlich und auch zügig abgewickelt, finde ich auch wichtig, da viele noch einen längeren Heimweg vor sich haben.

Gesamturteil: Supertolle Veranstaltung, vorbildlich und "liebevoll" organisiert, tolle Zuschauer, wunderschöne Landschaft - trotz der kleinen Höhenunterschiede in meinen Augen ideal auch als Einsteigermarathon.

Vielen Dank fürs´ "Testendürfen", hat sich echt gelohnt!!!!!!!


Carmen Hildebrand


Bericht von Martin Zerenner über den Fränkische-Schweiz-Marathon
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Hallo Running-Pur Team!
Gleichmal vorweg: es war eine ganz tolle runde Sache, die die Veranstalter und das Publikum hier aufgezogen haben!
Jetzt der Reihe nach. Um so viele Eindrücke wie möglich mitzunehmen, bin ich schon am Samstag nachmittag, dem Tag vor dem Lauf, nach Ebermannstadt gefahren und holte meine Startunterlagen ab. Die Ausgabe dieser erfolgte absolut reibungslos. Außerdem wurden ständig aktuelle Informationen durchgesagt. Jedoch die Preise waren recht moderat und der Gutschein für die Nudelparty eine gute Idee.
Sonntag morgen: Die Straßensperre der B470 ab 7.00h hatte zur Folge, dass einige Läufer mit Verspätung am Treffpunkt in Ebermannstadt eintrafen. Durch die sehr frühe Anfahrt gestaltete sich der Anfang des Tages etwas langatmig. Andererseits war es wahrscheinlich nur so möglich, den Transfer der Teilnehmer nach Forchheim so reibungslos durchzuführen. Prima! Es herrschte kein Gedränge und jeder erhielt einen Sitzplatz. Der letze Bus fuhr um 8.00h wobei darauf geachtet wurde, dass auch niemand vergessen wurde!
In Forchheim standen LKWs für die Aufnahme der Kleidungsbeutel, die mit Nummer und Name beschriftet waren, bereit. Durch diese gute Organisation konnte man am Ende seinen Kleidungsbeutel, in den nach Inhalt nummerierten LKWs, sehr schnell wieder finden. Ein schönes Rahmenprogramm in Forchheim gestaltete das Warten auf den Start sehr kurzweilig. Vor dem Start wurde die Bayernhymmne gespielt, da ja auch gleichzeitig die Bayrische Meisterschaft der Speed-Skater ausgetragen wurde. Naja, dann gab`s noch eine Fanfare für die Läufer und schon ging`s los.
Beeindruckend war die gute Stimmung von anfang an. Entlang der ganzen Strecke und besonders an den schwierigen Stellen, standen Zuschauer in Gruppen oder allein, die nie müde wurden jeden einzelnen anzufeuern. Die Versorgungsstände waren sehr gut bestückt: Wasser, Mineraltrinks und Bananen. Bis zur 15km Marke gab es davon alle 5km einen und danach alle 2,5km. Bemerkenswert waren auch die gut eingewiesenen "Versorger", die sich auf den Läufer einstellten, um ihm Essen und Getränke zu reichen. Einziger Kritikpunkt hier: die Getränke an den ersten Ständen waren leider viel zu kalt. Außerdem machte die sehr reizvolle landschaftliche Umgebung diesen Lauf zu etwas Besonderem. Eine anspruchsvolle Streckenführung: die ersten 16km einfacher und die nächsten 26km schwieriger gestaltet.
Am Zieleinlauf gaben die Zuschauer, denen nie langweilig werden konnte, noch einmal alles, um einen zu motivieren. Nach dem super kommentierten Zieleinlauf, erhält man sofort seine Medaille und wird mit Getränken und Kuchen versorgt. Die Wege zu den Duschen sind relativ kurz. Toll ist auch die medizinische Versorgung und das vorhandene Massagezelt, das aber leider etwas schlecht ausgeschildert ist. Im Marathonzelt herrschte an diesem Tag eine Familienfest ähnliche Stimmung.
Was gibt`s noch zu sagen... mein persönliches Ziel unter 3.30 zu laufen hab ich mit 3.29.27 erreicht! In der Gruppe M30 belegte ich Platz 17 und insgesamt Platz 140.
Ein großes Lob gilt den Veranstaltern mit ihren freiwilligen Helfern für diese tolle Organisation. Bei Running-Pur möchte ich mich recht herzlich bedanken, dass ich als Testläufer an diesem super Lauf teilnehmen konnte!

Viele Grüße
Martin Zerenner


Bericht von Michael Schulz über den Fränkische-Schweiz-Marathon
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Klasse statt Masse...

Zunächst möchte ich mich beim Team von running-pur für die Möglichkeit bedanken, beim Marathon in der fränkischen Schweiz zu starten und meine Erfahrungen und Eindrücke an die Leser von running-pur weiterzugeben. Vielen Dank und viel Spass beim Lesen meines Erlebnisberichtes. ­Ganz schön früh‚, denke ich mir, als mein Wecker um viertel vor 6 am Sonntagmorgen klingelte. Meine Sachen hatte ich schon gestern Abend gepackt. Nachdem ich mich von meiner Freundin leise verabschiedet habe, mache ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Mit dem Zug fahre ich dann von Coburg nach Forchheim, dem Startort des Marathons. Von dort aus geht es über
Ebermannstadt in die fränkische Schweiz und wieder zurück zum Ziel nach Ebermannstadt.

Ganz schön frisch ist es heute morgen, ein bisschen bewölkt. Vielleicht kommt ja die Sonne noch durch und möchte uns heute auch zuschauen. Auf jeden Fall regnet es heute nicht, so wie vor einem Jahr beim letzten Marathon in der Fränkischen Schweiz. Die wenigen Minuten Fussweg zum Startplatz laufe ich locker um mich schon ein bisschen auf das bevorstehende Ereignis einzustimmen. In gewisser Weise ist das heute auch eine Marathonpremiere für mich, obwohl ich schon einige hinter mich gebracht habe. Mein Freund Erwin fragte mich Mitte der Woche, ob ich nicht Interesse hätte, als Zug- und Bremsläufer an den Start zu gehen. ³Was muss ich denn da machen?„, wollte ich wissen. Erwin, der die 3-Stunden-Läufer zieht bzw. bremst, sieht das wie gewohnt ganz locker. ³Ganz einfach, Du läufst einfach los, schaust jeden Kilometer auf Deine Uhr, läufst eine konstante Kilometerzeit und bist nach 4:30 h im Ziel.„ Ich zögerte noch ein bisschen, sagte aber dann zu. ­Ist mal was neues‚, dachte ich mir, ­mal sehen, was ich dabei so erlebe.‚ Und so stehe ich nun am Start, ein Schild in der Hand, dass mich als Zug- und Bremsläufer zu erkennen gibt und viele, viele Läuferinnen und Läufe, die sich hinter mir einreihen. Noch ein paar Minuten bis zum Start und ich merke eine gewisse Aufregung in mir. So viele Leute, hoffentlich geht das gut.

Pünktlich zum Startschuss blinzelt die Sonne durch die Wolken. Heute ist sie auch einer von vielen Zuschauern, meint es gut mit den zahlreichen Aktiven und Fans. Der Startschuss fällt um 9 Uhr und rund 1500 Marathonis machen sich auf den Weg. Die Skaterinnen und Skater gingen schon ein viertel Stunde früher ins Rennen. Erstmalig in diesem Jahr gibt es einen Partnerlauf. Dabei kann die Marathonstrecke zu zweit absolviert werden. Der Erste läuft 16 km von Forchheim nach Ebermannstadt, der Zweite die restlichen 26 km. Eine Variante die gut angenommen wurde. Dabei ging es vielen nicht um die Zeit, sondern einfach darum, eine Marathonstrecke, wenn auch nacheinander, zusammen zu bewältigen.

Um kurz nach 9 überquere auch ich mit meinen ³Jüngern„ die Startlinie. Ich komme mir wirklich so vor. Mein Schild in die Höhe gestreckt, und viele, viele laufen hinter mir her. Es erinnert mich an Forrest Gump. Es klappt besser, als ich gedacht hatte. Die ersten Kilometer gehen rasch vorbei und die Zeiten kommen annährend an meine Vorgabe heran. So ca. 6 Minuten und 20 Sekunden pro Kilometer sollen es sein, dann sind wir nach knapp 4:30 h im Ziel. Wir laufen durch Forchheim. Ich bin überrascht von den vielen Zuschauern, die jetzt schon an der Strecke stehen und uns anfeuern. Langsam bildet sich eine kleine Gruppe um mich herum und wir kommen ins Gespräch.

Nach einigen kleinen Anstiegen erreichen wir den ersten Verpflegungspunkt. Ich bleibe bewusst ein bisschen stehen, und signalisiere meinen Mitläufern, dass sie sich Zeit lassen sollen. Lieber stehen bleiben und in Ruhe trinken. Das laufen wir locker wieder heraus. Es gibt Wasser und Mineralgetränke, später dann noch Bananen. Die Helfer von Feuerwehr, THW, rotem Kreuz waren fleissig dabei, uns mit dem Notwendigen zu versorgen. Wir erreichen die Stadtgrenze von Forchheim und laufen auf der Bundesstrasse 470 über‚s Land Richtung Ebermannstadt. Zum ersten Mal sind die Anhöhen der Fränkischen Schweiz zu erkennen. Die Sicht ist noch ein bisschen diesig, die Morgensonne glänzt im grünen Blätterwerk. Meine Läufergruppe zieht sich langsam auseinander. Ich kontrolliere die Zeit. Ich bin nicht zu schnell, obwohl ich manchmal das Gefühl habe. Ist gar nicht so einfach, wenn man gewöhnt ist, schneller zu laufen. Ein Pulk von ungefähr 12 Läufern hat sich um mich gebildet. Ein paar laufen heute ihren ersten Marathon. Thomas aus Küps zum Beispiel und Heidemarie aus Nürnberg. Immer dann, wenn sich die Laufstrecke mit anderen Strassen kreuzt sind die Bewohner der naheliegenden Ortschaften an die Laufstrecke gekommen und jubeln uns zu. Viele fahren mit dem Rad nebenher, erkennen ihre Freunde oder Verwandte. Es ist ein lustiges Hallo, die Stimmung ist super. Nach gut 1 Stunde und 45 Minuten erreichen wir dann Ebermannstadt. Wir liegen gut in der Zeit. Hier ³tanzt wirklich der

Bär„. Viele Leute, coole Musik, der Streckensprecher begrüsst uns mit Namen und bemerkt, dass wir noch richtig gut aussehen. Na klar, wir sind ja auch gut drauf. Jetzt geht es auf die letzten 26 Kilometer. Nach 13 Kilometer kommt dann der Wendepunkt und es geht wieder zurück nach Ebermannstadt. Wir laufen in die fränkische Schweiz hinein. Links und rechts von uns erheben sich hohe Berge, schroffe, kantige Felsen kommen zum Vorschein. Eine Burgruine rechter Hand, eine einsame Kirche zur linken. Ich bin überwältigt von der Schönheit der Landschaft. Obwohl ich nicht weit von hier wohne, kenne ich mich hier gar nicht aus. Und ich bedauere es, nicht öfters hier gewesen zu sein, mit dem Rad oder zum Wandern. Aber das kann ich ja noch nachholen. Wir laufen in ein langgezogenes Tal hinein. Rechts von uns ein kleiner Fluss, der das
malerische Bild noch abrundet. Ab und zu zeigt er uns in einigen Stromschnellen seine Gewalt. Das Rauschen kommt mir vor wie sein leiser Applaus für unsere Leistung. Die ersten Läufer und Läuferinnen kommen uns entgegen. Einige sehen noch sehr frisch aus, andere sind gezeichnet von der Anstrengung. Mein Freund Erwin, der 3-Stunden-Zugläufer kommt uns entgegen. Auch er hat noch eine Grüppchen bei sich. Schnell noch ein ³Hallo„ im Vorbeigehen. Und immer wieder die begeisterten Zuschauer am Rande der Strecke. Ihr Applaus und Ihr Jubel lässt uns wieder eine Weile schweben. Dann geht‚s weiter in das fast menschenleere Tal und die Einsamkeit des Langstreckenläufers überkommt jeden einzelnen von uns. Eine gute Mischung finde ich; erst eine aufpeitschende Stimmung, dann wieder eine einsame Stille um in den eigenen Körper zu hören.

Kurz vor dem Wendepunkt treffe ich Bernd. Er ist schon auf den Rückweg nach Ebermannstadt. Ich kenne Bernd von meiner Reise zum Aventure Trail des Verdon, einem Etappenlauf in Südfrankreich. Wir umarmen uns kurz, laufen aber gleich weiter. Später dann, im Ziel, finden wir noch Gelegenheit, uns ein bisschen ausführlicher zu unterhalten. Endlich erreichen wir den Wendepunkt. Jetzt geht es zurück zum Ziel. Wir sind noch zu fünft, die Reihen lichten sich langsam. Die Zeit stimmt. Nicht zu schnell und nicht zu langsam. Langsam merke ich auch meine Beine. Auch langsam laufen will gelernt sein. Die anderen sind noch gut drauf. Das Tempo ist wohl genau richtig für sie. Ich freue mich. Kaum einer sagt noch etwas, jeder ist in sich versunken. Immer wieder unterbrochen von jubelnden Leuten am Strassenrand. Ich bin immer noch fasziniert von der grandiosen Natur. Die Sonne spiegelt sich glitzernd im Wasser des Flusses. Mein Blick wandert über die Baumwipfel des dichten Laubwaldes am Berghang. Leichte Verfärbungen sind schon erkennbar, ein sanftes rot, eine pastellfarbenes orange. Der Herbst kündigt sich an. Und immer wieder die Felsen am Rande der Strasse. Früher haben sich bestimmt hier Räuber versteckt und die die vorbeiziehenden Händler überfallen. Meine Gedanken wandern in eine vergangene, ferne Zeit,
mit Prinzessinen, Drachen und Helden. ³Noch 10 Kilometer!„ Thomas bringt mich wieder in die Gegenwart zurück. Jetzt habe ich ganz vergessen, den letzten Kilometer zu stoppen.. Wir zählen die Kilometer rückwärts. Die Burgruine von vorhin ist jetzt auf der linken Seite. Jetzt geht es durch einen kleinen Ort hindurch. Die Blasmusik spielt, es gibt Bier und Bratwürste. Ein Schluck Bier wäre jetzt auch was feines. Den ganzen Tag nur Wasser und Bananen, da bekomme ich langsam Appetit auf etwas ³ordentliches „. Auf die Strasse sind mit weisser Farbe Namen von Läufern geschrieben. Wie bei der Tour de France. Noch 5 Kilometer. Ich fühle mich so gut. Ich geniesse den Lauf. Ich schaue mich um, sehe in die Gesichter der anderen. Wir überholen einen nach den anderen. Viele sehen schon richtig kaputt aus.

Aber es ist ja nicht mehr weit. Noch ein, zwei Anstiege und dann geht es nur noch bergab nach Ebermannstadt. Wir erreichen das Ortsschild und immer noch ist hier Party. Die Leute jubeln uns zu klatschen, sind begeistert. In der Ferne ist das Zielbanner zu erkennen. Wir sind jetzt noch fünf. Drei davon feiern Ihren ersten Marathon. Nach 4 Stunden und 28 Minuten erreichen wir überglücklich das Ziel. Wir umarmen uns. Alle bedanken sich bei mir für die hervorragende Unterstützung. Ich weiss gar nicht, was ich sagen soll. An ihrer grossartigen Leistung hatte ich doch den geringsten Anteil. Eine junge Dame hängt mir die Medaille um den Hals. Es gibt Kuchen, Mineraldrink und Cola. Ich nehme gleich 2 Becher mit. Meine Freundin und meine Mutter erwarten mich im Ziel. Ich freue mich, beide zu sehen, eine wunderschöne Abrundung dieses in vielerlei Hinsicht einzigartigen Erlebnisses. Schnell noch ein Foto und endlich hinsetzen. Ich spüre die wärmende Sonne auf meiner Haut, geniesse die Atmosphäre im Zielbereich. Nach und nach kommen noch viele herein. Ein paar enttäuschte, aber doch mehr glückliche Gesichter.

Langsam aber sicher geht auch dieser Marathontag zu Ende und wir treten die Heimreise an. Noch immer gehen mir die Eindrücke im Kopf herum. Die Erlebnisse waren doch viel intensiver, als ich es vorher gedacht hätte. Auch meine Premiere als Zug- und Bremsläufer hat prima geklappt. Ich bin überwältigt und dankbar für dieses Erlebnis.

Meine Bewertung:
Der Fränkische-Schweiz-Marathon ist ein kleiner, aber beschaulicher Marathon. Durch das Wechselspiel von Stadt und Land, hat er sowohl für Stadtläufer als auch für Landschaftsläufer etwas zu bieten. Die Unterstützung der Zuschauer war für die Verhältnisse ausgezeichnet. Vor allem die 2. Hälfte kommen die Naturfreunde unter den Läufern auf ihre Kosten. Mir persönlich hat das Laufen auf der Asphaltstrasse nicht viel ausgemacht. Im Gegenteil. Man kann sich dabei mehr auf die Landschaft konzentrieren, ohne die Gefahr, über eine Wurzel zu stolpern oder umzuknicken.
Durch mein langsames Lauftempo konnte ich, im Vergleich zum letzten Jahr, die Landschaft und meine Umgebung viel besser beobachten und in mich aufnehmen. Auch hier gilt der Grundsatz: ³Weniger, besser gesagt langsamer, ist manchmal mehr.„
Der Fränkische-Schweiz-Marathon ist ein Marathon mit viel Flair und Gemütlichkeit. Die breite Strasse bietet jeden den notwendigen Platz, sein Tempo und seinen Rhythmus zu laufen. Ein echter Geheimtipp ohne Marathonmassentourismus ö Klasse statt Masse.