Testläufer berichten vom 2. Fränkische-Schweiz-Marathon am 7. 10. 2001 in Forchheim bei Nürnberg

Fränkische-Schweiz-Marathon

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen.
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BERICHT VON HELMUT BINDER über den Fränkische-Schweiz-Marathon
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][ Helmut Binder ][ Matthias Lorenz ][ Michael Seidel ][ Elisabeth Diethelm][


Impressionen eines Mitläufers am Fränkische-Schweiz-Marathon am 7.10.01 Ebermannstadt-Sachsenmühle-Forchheim
Wir, meine Vereinskameradinnen- und kameraden und ich reisten bereits 1 Tag früher aus der Nähe Stuttgarts an, um auch die reizvolle Gegend etwas kennenzulernen. Und wir wurden nicht enttäuscht: Der grandiose Ausblick vom Waberla-Felsen und der Spaziergang durch die mittelalterliche Stadt Forchheim hat uns begeistert und ist schon allein eine Reise wert.
Der Marathon-Start in Ebermannstadt am autofreien Sonntag um 9 Uhr ging mit 1.403 Läuferinnen und Läufern ohne Gedränge in die Gänge. Für mich war es vom Anfang bis zur Wende bei der Sachsenmühle ein angenehmes Laufen, wozu die herrliche, wenn auch hügelige Landschaft maßgeblich beigetragen hat. Bei km 8 meldete sich auch prompt ein Mitläufer, für den die Strecke vollkommen eben schien. Danach kamen uns die Skater, welche 15 Minuten vor uns gestartet waren, auf der breiten Bundesstrasse, die abgeteilt war, bereits entgegen. Der sich durch das Tal schlängelnde Fluss, daneben die Eisenbahnschienen, denen sich ein Radweg angliederte, lenkte jedoch etwas davon ab. Bei km 13 war die Wende und ich voll in meinem Zeitplan. Das schöne Landschaftsbild beflügelte mich so, daß ich zu schnell wurde und bei 21,1 km anstatt in 1:52,30 Std. etwa 2 Min.20 Sek. vorher durchlief. Ein Lob auch den Organisatoren für die gut durchdachte Verpflegung an der Strecke, welche von anfeuernden Menschen gesäumt war, die am Startort bei km 26 ihre grössten Zuschauertrauben erreichten, obwohl es leicht und später stärker regnete. - Ab diesem Punkt ging es langsam an meine Substanz, zumal ich in die Büsche musste. Nochmals wagte ich den Versuch auf 3:45 Std. zu kommen, welcher aber nach km 35 endete, als ich auf meinen Vereinskollegen auflief. Beide waren wir ziemlich platt und begannen zu wandern, zudem kam noch ein kleiner Berg, der uns zu schaffen machte. Mit der Zeit kamen wir langsam wieder in die Gänge, aber aus 3:45 Std. wurden bei mir 3:55 Std.. Allerdings kann man hier auch Bestzeiten laufen, wie meine Vereinskollegin bewiesen hat, die sich um 10 Min. auf 3:27 Std. verbesserte und die W 50 gewann. Noch ein Lob dem Veranstalter, der die Siegerehrung zügig vornahm.
Man könnte den "Fränkische-Schweiz-Marathon" auf einen Nenner bringen, "Berlin-Marathon", nur kleiner. Eine perfekte Veranstaltung profihaft durchgeführt. Wenn man vielleicht ein Haar in der Suppe finden will, so sind die Wege zum Start von Forchheim nach Ebermannstadt recht weit, jedoch durch ständig fahrende Busse sehr gut gelöst.
Mit sportlichem Gruß
Helmut Binder


BERICHT VON MATTHIAS LORENZ über den Fränkische-Schweiz-Marathon
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Hallo Running-Pur Team,
nach einem Ruhetag kommt hier mein Bericht vom 2. Fränkische-Schweiz-Marathon.

Bei sonnigem Wetter holte ich am Vortag in der Forchheimer Jahn-Kulturhalle die Startunterlagen ab. Also schon mal Atmosphäre schnuppern und die letzten Organisationsfragen klären. Gleich nebenan im Zelt die Marathon-Messe. Eher ein Messlein, dachte ich mir. Okay klein aber fein, wir sind schließlich in der oberfränkischen Provinz und die hat ihr eigenes Flair, überschaubar und unkompliziert, fast familiär. Für die Pasta-Party blieb keine Zeit, auch nicht für das Pop-Konzert. Lieber zeitig zurück und früh in die Heia, um für meinen Debüt-Marathon fit zu sein.
Am Sonntag hieß es für mich und meinen Bruder dann, einen der in den Unterlagen gut ausgezeichneten Parkplätze in Forchheim anzusteuern. Am Paradeplatz standen ab 6:45 Uhr etliche Busse bereit, die Skater und Läufer nach Ebermannstadt kutschierten. Jetzt war das eine gemütliche und flotte Angelegenheit, nachher würden dies die beschwerlichen Kilometer 26 bis 42 sein. Mit dem Auto wäre es schon schwieriger geworden den Startort zu erreichen, denn die Bundesstraße 470 war ja gesperrt. Zum Glück, sonsts gäb es den Lauf ja gar nicht. Autofreier Sonntag - der Asphalt gehört heute den Läufern und in anderen Abschnitten der Straße auch den Radlern und Wanderern. Diesmal ist also Ebermannstadt der Startort, nicht der Zielort, wie im letzten Jahr. Das ist eine gute Entscheidung, denn Forchheim ist größer, hat einen historischen Rathausplatz als Ankunftsort und entsprechend wird da mehr Stimmung aufkommen. Und der psychologische Effekt ist auch nicht zu verachten: ab Kilometer 26 geht es fast ausschließlich leicht bergab. Von Bergen kann freilich nicht die Rede sein, eher von vereinzelten sanften Anstiegen - jedenfalls kein topfebener Stadtkurs. Um 8:45 gingen dann die Skater auf die Bahn, um 9:00 die Läufer. Waren es wirklich 1400 Läufer wie der Sprecher in Ebermannstadt verkündete? Eher weniger, denn im Ziel kamen nur gut 1000 Läufer an. Von 2100 Teilnehmern insgesamt war die Rede. Scheuten einige kurzfristig das Wetterrisiko? "Wasser - das blaue Gold", so hieß das kulturelle Begleitprogramm der Veranstaltung. Leider hatten es die Teilnehmer etwa eine Stunde nach dem Start gleich mit unerwünschten Massen des "blauen Goldes" zu tun. Es goß kräftig von oben und pitschte und patschte später beinahe mit jedem Schritt. Die armen Zuschauer mühten sich redlich, die wirklich erwünschte Erfrischung zu bieten. Hier eine Samba-Band, dort eine Trommelgruppe oder einfach andächtig oder aufmunternd dreinblickende Zuschauer. Wer zum Landschaft genießen gekommen war, dessen Stimmung sank sicher von "heiter bis wolkig" über "bedeckt" auf "trübe". Und manchmal war es doch recht einsam auf endlosen Geraden. Aber klar, wir sind ja nicht bei einem City-Marathon. Für die Skater war der nasse Asphalt eine gefährliche Angelegenheit, ganz abgesehen von den letzten Metern Kopfsteinpflaster. Einen Beinbruch gabe es dann auch zu beklagen. Als attraktiv empfand ich den Wendekurs. Bei Kilometer 13 ging es in Gößweinstein wieder retours. Da konnte man zuerst die pfeilschnelle Spitze des Skaterfeldes auch mal von vorne betrachten und bald auch die Favoriten per pedes.

Gemessen an deren Raserei war ich doch recht gemütlich unterwegs. So um die 4 Stunden war mein Ziel. Leider erwischte mich eine Woche vor dem Start ein grippaler Infekt und ich war unsicher, ob ich überhaupt würde starten können. Nun lief es doch recht gut, ich war guter Dinge. Aber schon vor der Halbmarathonmarke krampfte plötzlich der hintere Oberschenkel. "Probleme?" fragte ein vorbeifahrender Mountainbiker. "Ja, Krampf im Oberschenkel ..." "Immer viel und regelmäßig trinken, das ist wichtig..." Weiß ich doch, dachte ich mir. Wasser und Elektrolyte wurden ja reichlich und wohlorganisiert gereicht. Hätte ich doch lieber an den Getränkeständen gehen statt laufen sollen, um nicht die Hälfte zu verplempern? Oder hatte mich die Erkältung doch zuviel Substanz gekostet? Ab jetzt ging es jedenfalls nur noch abwechseld im Geh- und im Laufschritt. Alle geplanten Zwischenzeiten dahin. Dazu der Regen, die Kälte - hat das noch einen Sinn? Mehrmals überkam mich die Versuchung in eines der Sanitätsfahrzeuge zu steigen, an denen ich vorbeihumpelte. Absolute Tristesse! Aber es eröffnen sich auch neue Perspektiven: Warum ruft denn die Frau da vorne am Getränkestand "Hier Apfelkuchen!"???Sowas hat doch beim Marathon nichts zu suchen. Aber jetzt ist es doch egal, warum eigentlich nicht. Da steht etwas abseits die nette Dame mit der Kuchenplatte auf der Hand und freut sich sichtlich, ein Stück des Selbstgebackenen loszuwerden. Ich freue mich auch. Jetzt mag ich sie richtig, die Leute aus der Fränkischen Schweiz. Und manchmal ist es auch richtig nett, überholt zu werden. Denn ein anderes Mitglied aus der Schmidtchen-Schleicher-Abbteilung zeigte sein Herz für die im Regen ausharrenden Zuschauer auf seine Weise. An mehreren kleinen Orten, die wir passierten, "klaute" er einem Passanten den Regenschirm und legte mit diesem unter dem Gejohle der spalierstehenden Anfeuerer einen kleinen Zwischensprint hin. Eine echte Stimmungskanone, hat mir doch im Tal der Tränen tatsächlich ein Lächeln abgerungen. Sowas erlebst du nur hinten!

Allerdings: Warum läuft der so langsam, wenn der noch solche Spurts hinlegen kann? Okay, jetzt doch weiter, immer einen Kilometer nach dem anderen. Und siehe da, das Ziel rückt näher - bei Kilometer 39 wieder auf Forchheimer Terrain. Die letzten 195 Meter mußt du bei der Anzahl von Zuschauern natürlich laufen. Das war zuviel: Auf der Ziellinie ertönte zwar das erlösende elektronische Piep, aber der Oberschenkel meinte, sich doch noch einmal mit einem zünftigen Krampf vom Rennen verabschieden zu müssen. Im Ziel unter 5 Stunden und sogar zufrieden und glücklich, sogar ein bißchen stolz, denn mittlerweile hatte ich mich mit dem Ziel "bloß ankommen" arrangiert - mehr ging diesmal trotz ordentlicher Vorbereitung nicht.Was gibt es zur Organisation noch zu berichten? Die Verpflegung war wirklich sehr gut. Üppige Getränkestände, sauber geschälte und halbierte Bananen und im letzten Drittel der Strecke wurden sogar mehrmals Energy-Gels angeboten. Alle Achtung! Im Zielraum wurde man gleich zu den Finisher-Shirts weitergereicht und dem Kuchenbüffet anbefohlen. Ja, schon wieder Kuchen, so ist das hier! Die Frau hinter dem Büffet hatte mütterlichen Rat parat und empfahl, mir doch erstmal das nasse Hemd auszuziehen. Gute Idee, aber nirgendwo gab es hier ein überdachtes Plätzchen, wo man solche Geschäfte mal im Trockenen erledigen konnte. Also den Kuchen irgendwo hingelegt, das nasse Shirt vom Leib gefummelt und das trockene übergezogen. Trotzdem würde ich jetzt gerne einen trockenen und warmen Raum haben, wo man sich auch hinsetzen kann. Im Zielraum wurde dann doch mehr an die Zuschauer und die hier unvermeidlichen Bratwürste gedacht. Diese kleine Kritik muß sein - an einer insgesamt sehr gut durchgeführten Veranstaltung. Viele Athleten sind dann sicher schnell zur Gepäckausgabe und zu den Duschen "geflohen" und haben sich die gute Massage in einem etwas entlegenen kleinen Raum des historischen Rathauses entgehen lassen. Ich hab sie mir gegönnt. Zu so später Zeit war da nicht (mehr?) viel Andrang. Zur Siegerehrung mußte man/frau wieder ein ganzes Stück weit laufen oder mit dem Auto fahren. Sie fand wieder in der Kulturhalle statt, wo man dicht gedrängt und fröhlich beieinander war und auf der Bühne die Heroen feierte. Hier fiel dann mein Entschluß, den Leih-Champion-Chip zu behalten, denn das nächste Ziel stand vor dem geistigen Auge: Ein Marathon ohne Apfelkuchen bei Kilometer 22.
Matthias Lorentz


BERICHT VON MICHAEL SEIDEL über den Fränkische-Schweiz-Marathon
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Hallo Lauffreunde,
hier mein Bericht zum 2. Frankische Schweiz Marathon am gestrigen Sonntag.
An dieser Stelle erst einmal ein ganz GROßES LOB an die Betreuer an der Strecke, hier hat es wirklich an nichts gefehlt. Für mich persönlich war es auch ein großer Erfolg, da ich mein mir gestecktes Ziel, einen Marathon unter 4 Stunden zu laufen mit 3:57 erreicht habe. Zu verdanken habe ich dies zum einen meinem "persönlichen Pacemaker" mit dem zusammen ich die letzten rund 10 Kilometer dem Führungsläufer für die 4 Stunden gefolgt bin bzw. gegen Schluß dann überholt haben. Auch diesem Führungsläufer ein ganz dickes Lob. Er war der erste, den ich bisher erlebt habe, der seine Aufgabe richtig "ernst" genommen hat und diejenigen, die sich ihm angeschlossen haben sicher in der gewünschten Zeit ins Ziel gebracht hat.
Die Strecke verlief in diesem Jahr bekanntlich von Ebermannstadt über Behringersmühle und Ebermanstadt zurück nach Forchheim, was für die Läufer den Vorteil hatte, die beiden größeren Steigungen gleich am Anfang bzw. im 20-25 Kilometerbereich bewältigen zu müssen. Für die Begleiter zumindest die, die nicht mit dem Fahrrad unterwegs waren, war es nicht ganz so gut, da diese wenn sie am Ziel warteten, ihren Läufer eben nur empfangen durften und nicht wie im letzten Jahr zweimal sehen konnten.
Schade war das Wetter, es war mit 14-15° zwar gut für die Läufern und das bisschen Regen auf der Strecke konnten eigentlich alle Läufer recht gut wegstecken, für die Zuschauer aber war es weniger angenehm. Auch mochte sich niemand nach dem Zieleinlauf länger noch dort aufhalten (Ein Zelt auf dem Markt- oder Paradeplatz wäre nicht schlecht gewesen). Die meisten Läufer sind zielstrebig zu den Lastwagen mit den Kleidersäcken und von dort in die Duschen geeilt, um dann noch den Chip abzugeben. Apropo Lastwagen; hier erwartete einige der Läufer eine mittlere Katastrophe, denn eine Vielzahl der Kleidersäcke war von den "Herren" auf den Lastwagen einfach auf den Platz gelegt worden, wo sie in strömendem Regen dann komplett durch weichten. Ergebnis nasse Handtücher und nasse Bekleidung. Selbst auf Beschwerden der Läufer sah man keine Veranlassung die im Regen liegenden Kleidersäcke zurück auf die Lastwagen ins Trockene zu bringen. Organisatorisch hat mir persönlich nicht gefallen, daß alles etwas zerrissen war. Unterlagen in der Jahnhalle holen, daneben am Vorabend Pastaparty (Portion zu 7 DM auch für die Läufer, was uns veranlasst hat dann in Forchheim zum Italiener zu gehen, da wars gemütlicher) und Messe (sehr klein). Bustransfer vom Paradeplatz, Ziel am Marktplatz, Kleiderempfang am Paradeplatz, Duschen einige hundert Meter entfernt im Gymnasium und Chipabgabe dann wieder in der Jahnhalle. Eine Konzentrierung auf einen Bereich so wie im Vorjahr in Ebermanstadt wäre schöner gewesen. Hier sollte man nachdenken, ob nicht vielleicht auf dem Paradeplatz das Wesentliche abgewickelt werden könnte.
Trotz dem darf und muß die Veranstaltung wie schon die Auftaktveranstaltung im letzten Jahr als gelungen bezeichnet werden. Und wenn jemand noch einmal behauptet die Franken könnten nicht fürs Laufen begeistert werden, der hätte gestern mal die vielen Menschen, die selbst noch bis zum Schluß bei strömendem Regen an der Strecke und im Ziel die Läufer angefeuert haben sehen müssen, er wäre eines besseren belehrt worden. Auch die Franken können sich fürs Laufen begeistern. Ich denke, ich werde jedenfalls im nächsten Jahr wieder dabei sein.
Bis dahin Michael


BERICHT VON ELISABETH DIETHELM über den Fränkische-Schweiz-Marathon
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Der Bericht: Zweiter Fränkische-Schweiz-Marathon am 7. Oktober 2001 Berg und Tal, Sonne und Regen, Start und Ziel...doch, es hat sich einiges geändert gegenüber dem ersten Fränkische-Schweiz-Marathon im Vorjahr, aber davon später mehr.
Was gleich geblieben ist, war wohl die Spannung, mit der die lokale Läuferszene diesem Ereignis entgegenfieberte: Für viele war auch heuer wieder³unser Marathon„ der Saisonabschluss und Höhepunkt des Laufjahres. Ebenfalls fast gleich geblieben ist die Teilnehmerzahl, mit die 1176 bei den Läufern und 784 Skatern nicht ganz so hoch lag wie man im Vorfeld erwartet hatte. Jedoch die Sportler waren es zufrieden, das Rennen in der ³Fränkischen„ bietet eben Klasse statt Masse.
Organisatorisch gab es sehr wenige Probleme, viele Teilnehmer machen von der neu geschaffenen Möglichkeit, sich per Internet anzumelden Gebrauch, die Zeitmessung gestaltete sich dank der Champion Chips einfacher als im letzten Jahr und die Streckenverpflegung klappte bestens. Lange Gesichter gab es nur vereinzelt im Marathonzelt am Vortag, wenn den Sportlern eröffnet werden musste, dass die Nudeln auf der Nudelparty wie im Vorjahr nicht kostenlos waren und das trotz erhöhter Startgebühren. (Hier soll aber im nächsten Jahr Abhilfe geschaffen werden...). Am Vorabend des Wettkampfes gab es ein recht vielseitiges Rahmenprogramm, das allerdings von den Sportlern eher weniger besucht wurde (man muss ja früh ins Bett vor einem Marathon).
Die geänderte Streckenführung mit vertauschtem Start- und Zielort hatte zur Folge, dass dieses Jahr in Ebermannstadt gestartet wurde und die Läufer so den mit einigen Steigungen schwierigeren Teil der Strecke noch ausgeruht und frisch bis knapp hinter dem Halbmarathon hinter sich bringen konnten.
Auch das Wetter meinte es diese Jahr gut mit den Läufern, denn die herbstlichen 15 Grad und der leichte, später auch etwas stärkere Regen waren wesentlich angenehmer als die Bedingungen im Jahr 2000, als Temperaturen von fast 30 Grad herrschten. Des einen Freud, des anderen Leid: Zuschauer und Skater empfanden dieses Wetter wohl nicht als so optimal, die einen, weil sie im Regen stehen mussten, die anderen, weil sie sich auf zum Teil gefährlich rutschigem Untergrund bewegten. Trotz des Regens gab es aber viele Zuschauer an der Strecke, die mit anhaltender Begeisterung und großer Ausdauer auch noch die langsamsten Läufer anfeuerten. Ein absolutes Highlight war die Sambagruppe, die im kleinen Ort Streitberg (auf km 4 bzw. 22 nach der Wende) Zuschauern und Teilnehmern kräftig einheizte, das Outfit und die Figur der Tänzerin dürfte bei dem einen oder anderen männlichen Läufer für einen ordentlichen Hormonstoß gesorgt haben...
Zwischen den Ortschaften, wo die Zuschauer die Sportler mit Trillerpfeifen, Zurufen und Musik anspornten und einmal sogar selbstgebackenen Apfelkuchen anboten, wurde es immer wieder etwas ruhiger und man konnte die Landschaft genießen, die sich dieses Jahr mit Nebelfetzen, die zwischen den Hügeln und unterhalb der Burg Neideck hingen, von ihrer verträumt-romantischen Seite zeigte. Den letzten Kick gab mir persönlich noch die Percussiongroup, die auf km 35 für Stimmung sorgte. Ihre Rhythmen trugen mich die letzten sieben Kilometer bis ins Ziel.
Dort angekommen, mussten die Läufer allerdings längere Wege zum Duschen und Umziehen auf sich nehmen, was sich leider angesichts der örtlichen Verhältnisse in Forchheim auch kaum je anders lösen lassen wird. Darüber trösteten mich aber die im Ziel reichlich aufgefahrenen Getränke und der köstliche Kuchen, der mir ungefragt auf die Hand gedrückt wurde sowie das Finisher T-Shirt hinweg. Und so wankte ich dann, in der einen Hand einen Becher, in der anderen das T-Shirt, Kuchen kauend, im strömenden Regen zu Gepäckausgabe und Duschen. Nach 42,195 km waren mir diese letzten Meter nun auch noch egal, denn nach einer hitzebedingten Aufgabe im letzten Jahr habe ich ihn nun geknackt, den Fränkische-Schweiz-Marathon. Und - Sonne oder Regen, im nächsten Jahr möchte ich auch wieder dabei sein.
(Testgelaufen ist für Running-Pur: Elisabeth Diethelm)