Testläufer berichten von der Premiere des Zermatt Marathons am 6. 7. 2002

Zermatt Marathon 2002

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen.
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TESTBERICHT VON JOCHEN ECKHARDT über die Premiere des Zermatt Marathons 2002
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][ Jochen Eckardt ][


Hallo Running - Pur, hallo Lauffreunde,
ich möchte euch gerne meine überwältigenden Eindrücke eines "Nichtprofis" vom Zermatt-Marathon mitteilen. Zunächst gilt es den Verantwortlichen und Helfern zu Danken. Ich habe bisher keinen Marathon erlebt, der bei seinem Debüt von der Organisation her so perfekt war wie dieser. Die teilweise schmalen Laufwege waren gut markiert und ständig waren Helfer als Ansprechpartner zu finden.
Selbst bei KM 41 stand noch eine Helferin einsam und aufmunternd für die Läufer im Gelände. Einziger Wehrmutstropfen war das Wetter. Nach ca. 25° an den beiden Vortagen mußte es ausgerechnet am Samstag regnen. Beim Start wurden die Läufer zwar darüber informiert, daß es oben auf dem Gornergrat nicht regnet, allerdings hat uns niemand gesagt, daß es dort bei über 3000m schneit.
Mein Start in St. Niklaus (1080 m) verlief gemächlich. Ich bin ein sog. 3:15 - 3:30 Std.-Läufer und war eigentlich sehr schlecht vorbereitet (mangeldes Training). Zudem schleppe ich z.Zt. ca. 4Kg zu viel mit mir herum. Also bin ich die Sache langsam angegangen. Die ersten Kilometer bin ich mit einem Schnitt von 6 min/km angegangen. Obwohl die Strecke bis Zermatt (21 KM) auch schon recht ansprechend war (Höhenunterschied ca. 600 m) ging es recht ordentlich. Lediglich der Regen machte mir zu schaffen und die Strecke recht rutschig. Zermatt habe ich völlig ruhig in ca. 2:10 Std. erreicht. Hier erwarteten mich meine Laufkollegen Frank und Siggi mit frischen trockenen Sachen. Meine Laufkollegin Inge (Endzeit 5:44) hat mich beim umziehen überholt und sah dabei noch völlig entspannt aus. Ab Zermatt ging dann für mich der Spaß erst richtig los - 9 Kilometer Anstieg bis Sunnegga. Diesen Anstieg mußte ich zum größten Teil gehend bewältigen. Endlich auf 2200 m angekommen und gut verpflegt konnte ich die schönste Passage bis Riffelalp in Angriff nehmen. Endlich konnte ich auch wieder Tempo aufnehmen und mich ein wenig Erholen. Leider mußte ich hier einen Laufkollegen zurücklassen, der sich völlig erschöpft bereits hier übergab (Er hat das Ziel dennoch erreicht).
Guter Dinge erreichte ich die Verpflegungsstation Riffelberg (KM 36) und hier dachte ich, daß mich der Schlag trifft. Aus dem Nebel tauchte der letzte Anstieg auf - ca. 6 km mit etwa 800 m Höhenunterschied. Meine einzige Frage die mich bewegte war: "Wo ist das Ende?". Zu den müden Beinen kam jetzt auch noch die Kurzatmigkeit durch die Höhenluft und die Kälte dazu. Bei KM 37 war ich bereits 4:45 Std. unterwegs und es sollten noch weitere 1:15 Std für die restlichen 5Km hinzu kommen. Ich weiß nicht wie, aber ich habe allen Versuchungen aufzuhören wiederstanden und in 6:03 Std. das Ziel bei Schneefall, ca. 0° Grad, unterkült und völlig kaputt erreicht. Meine erste Reaktion war "Nie wieder Zermatt".
Allerdings nachdem mir Freunde aus den Sachen geholfen hatten und der erste wärmende Kaffee seine Wirkung zeigte wurde aus dem "Nie wieder" schon ein "Eventuell"
Heute bin ich mir sicher, daß ich zum Wiederholungstäter werde. Die Organisatoren haben wirklich Großes geleistet und mit der entsprechenden Vorbereitung werde ich es wohl auch schaffen. Allen laufbegeisterten "Verrückten" sei dieser Lauf ans Herz gelegt.
Mit freundlichem Gruß
Jochen Eckardt
TuRa - Remscheid Süd