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Bericht von Lothar Schlag über den
Würzburg-Marathon 2003
][
zu Testberichten anderer
Veranstaltungen ][
][Lothar Schlag ][Lisa
Maria Schlipf ][Stefan Noack ][
Laufereignis mit Weltniveau....
Als Finisher bei den großen Stadtmarathons in London, New York
und Honolulu sowie beim Halbmarathon in Berlin habe ich schon mehrere
Laufhöhepunkte hinter mich gebracht. Heute konnte ich mich nun davon
überzeugen, dass nicht nur in den sogenannten Weltmetropolen sondern
auch - quasi vor der Haustür - im beschaulichen Frankenland ein Laufereignis
mit "Weltniveau" auf die Beine
gestellt werden kann. Doch liebe Organisatoren, das erste Lob - und zwar
ein ganz dickes - geht an das fantastische Würzburger Publikum, das
sich vor den enthusiastischen Menschenmassen in London oder New York nicht
zu verstecken braucht. Mehrer Live-Bands an der Strecke sorgten zusätzlich
für gute Stimmung.
Als absolutes Highlight bleibt natürlich die Sambaband mit ihren
rassigen brasilianischen Tänzerinnen in Erinnerung, die uns ca. 2
km vor dem Ziel noch einmal richtig aufputschten. Schade, dass man keine
Zeit zum Verweilen hatte. Trotz der Enge im Startbereich (viele Läufer/-innen
gelangten nicht mehr in ihren vorgesehenen Startbereich) und den kleinen
Mängeln an den Verpflegungsstationen (zu wenig helfende Hände,
keine ausreichende Anzahl von vorbereiteten Bechern)gebührt das zweite
Lob natürlich dem Organisatorenteam:
u.a. ausreichend Parkplätze im Start-/Zielbereich, Markierungen an
jedem Kilometer, überall Streckenposten, eine größere
Marathonmesse als in Honolulu, jede Menge Gegenleistung für die Sartgebühr
(Nudelparty, Zielmedaille, Funktions-T-Shirt, Marathon-Zeitung etc.).
Äußerst angenehm und woltuend waren auch die vielen fleißigen
Hände der Physiotherapeutinnen im Zielbereich.
Fazit: warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nahe liegt?
Liebe Würzburger, vielen Dank für diesen wunderschönen
Tag. Macht weiter so!
Lothar Schlag, Eichenzell
Bericht von Lisa Maria Schlipf über
den Würzburg-Marathon 2003
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50 m langen Anstieg mit ca. 15 % Steigung....
Hallo running-pur,
so Würzburg ist nun auch geschafft. Ich bin zwar nur den Halben gelaufen,
nachdem ich letzte Woche in Mainz den Marathon unter die Füße
genommen habe. Aber da es zwei Runden zu laufen gilt, konnte ich mir einen
guten Eindruck über den gesamten Ablauf verschaffen.
Mit der Anmeldung, dem Startbrief vom Veranstalter ging alles super problemlos.
Ich habe sogar netterweise auch noch ein "Finisher"-Shirt, das
keines ist, bekommen, obwohl ich ja außerhalb der Anmeldefrist gemeldet
wurde. Auf mein Anfragen wurde mir ruckzuck der positive Bescheid gegeben.
Die unkomplizierte Abwicklung dieser Modalitäten ließ mich
hoffen, dass alles andere auch reibungslos klappen würde.
Wir machten uns rechtzeitig auf den Weg, am Vortag, weil wir auch noch
ein wenig Würzburg genießen und uns einen Eindruck von der
Region verschaffen wollten. Da wir spät dran waren mit der Suche
nach einer Schlafgelegenheit, mußten wir ins Umland ausweichen,
weil das was in WÜ noch übrig war, einfach außerhalb des
Budgets lag. Machte ja nichts, Würzburg hat ein traumhaftes Umland,
ist umrahmt von Weinbergen. Also gings als erstes zu unserem auserwähltem
Gasthof, dem Gasthaus zum Löwen in Bergtheim, ca. 16km vom Stadtkern
WÜ entfernt, die 16kms sind in knapp 15 min zurückzulegen, also
pillepalle. Unser Gasthaus war auf Marathongäste nicht eingestellt,
deshalb wurde unser Frühstück für den nächsten Morgen
mitten in der Nacht hergerichtet, so dass wir am Morgen völlig unabhängig
waren. Perfekt.
Die Marathonmesse findet auf dem Messegelände mitten in Würzburg
statt, in einem festinstallierten Bierzelt, richtig zünftig. Im vorderen
Bereich ist genug Platz, zum Relaxen, Essen fassen oder dem Programm zu
lauschen. Daran schließt sich die Marathon-Messe an, auf der richtig
was geboten wird. Die Startnummernausgabe ist recht gut organisiert, das
Helferpersonal ist relaxed und gibt sich Mühe. Die Information tut
das wofür sie da ist, informieren und hilft auch sonst in anderen
Angelegenheiten weiter. Auch hier ist kein Bürokratismus festzustellen.
Für Hungrige , die keinen Gutschein für die Pastaparty haben,
können die Nudeln für 3 Euro (inklusive Tellerpfand) erstanden
werden. Die Nudeln sind nicht verkocht und die dazugereichte Soße
ist schmackhaft- Tomatensoße mit frischem Gemüse angereichert.
Von den Portionen wird man satt. Auf Plastikgeschirr wird verzichtet,
man isst von Porzellantellern und bekommt ordentliches Besteck, sogar
mit Serviette. Die Pastaparty ist um 18 Uhr zu Ende, da wird es sowieso
Zeit für die Marathonis heimzugehen und sich für den anstrengenden
nächsten Tag auszuruhen. Wer noch genug Power hat, findet in Würzburg
genügend interessante Geschichte und Kultur, um sich von der langweiligen
Lauferei abzulenken.
Die Parkplatzsuche am Marathonmorgen ist abenteuerlich. Wer am Vortag
noch geglaubt hat, den Zugang zum Parkplatz an der Messe, der gut 1000
Plätze bereitstellt, nun zu kennen, irrt sich, alle Zufahrten die
durch die erste Kontaktaufnahme bekannt sind, sind nun gesperrt. Morgens
um 7:15h war der Parkplatz schon fast voll. Wir haben den Zugang nur durch
die Hilfbereitschaft eines Freiwilligen gefunden. Das Wetter war grauslig.
Es regnete in Strömen und es war nix gutes zu erwarten. Deshalb suchten
viele der Teilnehmer am Morgen Schutz im Bierzelt, das ziemlich kalt war.
Um 8:45 Uhr wurde zur Startaufstellung gerufen. Es wurde versichert, dass
durch die Einteilung der Läufer in Startblöcke, es sicherlich
zu keinerlei Verzögerungen kommen werde. Die Bereiche sollten sogar
kontrolliert werden.
Es war keine gute Entscheidung der Organisation die Läufer zum Startbereich
durch das Start/Zielbanner zu führen. Man musste sich durch bereits
ordentlich aufgestellte Massen hindurchkämpfen und- wühlen,
um z.B. in den hinteren Startbereich zu gelangen. Da war das Chaos natürlich
vorprogrammiert und so mancher machte sich dann auch nicht mehr die Mühe,
sich nach hinten durchzuquetschen. Und von wegen Kontrolle: wer hätte
die wie vornehmen sollen? Gute Vorsätze , die nicht zu halten waren.
Der Start wurde historisch mit einer Kanone freigegeben.
Und los gings, natürlich erst wieder schleppend bis zur ersten Matte,
und dann setze sich die Masse langsam in Bewegung. Breite Straßen
waren durch Sicherheitsbänder geteilt, was manchmal nicht ganz sinnig
war, denn die rechte Spur war in der Regel frei und die breite Masse quälte
sich auf der ihr zugewiesenen engen Spur - aber nicht lange, das Volk
nahm die Straße in Beschlag, gab sie aber auch wiederspruchlos wieder
frei, als sich das Führungsfahrzeug näherte, um den ersten Läufer
anzukündigen. Die Kilometerschilder waren ziemlich korrekt aufgestellt,
die Kilometerzahl war aber sehr klein aufgebracht. Wer kurzsichtig ist
und an diesem Tag auf seine Brille aufgrund des Regens verzichten wollte,
musste sich schon aufs Raten verlegen. Das Verpflegungskonzept war zwar
auf dem Papier gut durchdacht, konnte aber vom Veranstalter keineswegs
so umgesetzt werden. Hinweisballons, die kenntlich machen sollten, wo
es Wasser, Bananen, Schwämme etc. gibt, gab es nicht. Die Helfer
waren auf diverse Situationen nicht vorbereitet, waren aber willig zu
improvisieren. Verpflegungsstellen waren teilweise hinter Kurven angesiedelt
und überraschten so manchen. Warum diese nicht beidseitig stationiert
wurden, konnte ich nicht verstehen. Außerdem gab es zuwenige davon.
Bananenstücke wurden mit Schale verteilt, so mußte man diese
selbst schälen und die Schalen lagen natürlich verstreut auf
dem Boden herum, gemischt mit dem Regen war dies sehr unfallträchtig.
Insgesamt war die Strecke oft zu eng für die vielen Läufer.
Zwischen Km 9 und 10 sperrten findige Helfer das Ende der rechten Spur
eines Spazierweges mit einem Band ab, offenbar wollten sie damit die Läufer
auf den ca. 2 m breiten Weg zwängen. Das Band wurde einfach niedergerissen,
weil es sinnlos war. Beim Planen waren da keine Läufer am Werk.
Zuguterletzt gab es dann noch ein Schmankerl; ca. 200 m vor dem Ziel musste
man einen ca. 50 m langen Anstieg mit ca. 15 % Steigung hochtraben, genau
das richtige wenn man sich bereits für den Zielspurt eingerichtet
hatte. Der zog einem dann noch das letzte bisschen Kraft aus den Beinen.
Im Ziel angelangt, ging dann gar nichts mehr voran. Hier gab es Stehparty.
Menschen , die da nun wirklich nichts zu suchen hatten, empfingen ihre
Freunde, Verwandte, Bekannte. Mit dem Fahrrad oder Kinderwagen war man
hergekommen. Die sowieso schon zu enge Gasse war hoffnungslos verstopft.
Außerdem wurden die Wasserstellen und der Freibierstand auch noch
hier aufgestellt, was natürlich zur o.g. Stehparty einlud. Willige
Polizisten bemühten sich die Bereiche abzuriegeln, aber hatten keine
Chance.
Zum Duschen gings dann in das ca. 500 m entfernte Nautiland. Auf dem Weg
dorthin konnte man die Beine lockern, Zeit genug hatte man und erlebte
eine Überraschung. Die für die Frauen eigentlich ausreichenden
Duschen wurden bis auf 3 Stück den Männern zugewiesen, die die
Mehrheit darstellten. Es bildeten sich lange Schlangen und die eine oder
andere ließ die ersehnte warme Dusche sausen. Der Blick in die Männerduschen
ließ auch nichts anderes erwarten, hier war jeder nur mögliche
Platz mit Läufern belegt. Wegelagerer konnte man die Menschen dort
bezeichnen. Die Kapazitäten reichten bei Weitem nicht aus.
So, und dann wollte ich noch die Massagen ausprobieren. Es war zwar nirgends
angeschlagen , wo diese zu finden sind, aber sie waren unübersehbar.
Offenbar Massageschüler stellten sich in den Dienst der Läufer.
Die Schlange wurde schnell kürzer. Ich war doch sehr überrascht
als ich gefragt wurde, ob ich schon geduscht sei. Ich bejahte natürlich
und meinte, dass das doch selbstverständlich wäre. Und dann
hörte ich, dass sich alle Läufer ungeduscht auf die Massagebänke
legten, mit schweiß-, salz-, schlammverschmierten Beinen und diese
den Masseuren zumuteten. Eine wirkliche Zumutung für die freiwilligen
Helfer. Das gibt es sonst nirgends.
Wieder zurück im Zelt, konnte man der Siegerehrung beiwohnen. Sie
war ganz spannend moderiert und immer wieder unterbrochen, vom Marathon
-Songwriter, der mit viel Enthusiasmus sein Marathonlied vortrug, gekonnt
und mit Talent. Gegen Entgeld konnten die leeren Kohlehydratspeicher aufgefüllt
werden; es gab Nudeln mit Tomatensauce und Gulasch, Flammkuchen, die obligatorischen
Pommes, Würstchen, belegte Brötchen, Kuchen. Hier wurde jeder
satt. Die Preise waren wieder mal fast eins zu eins umgerechnet, also
leider zu teuer.
Insgesamt war die Veranstaltung ein Erlebnis. Der Bürgermeister nennt
sich selbst Läufer und bekundet, dass er für eine Veranstaltung
von Läufern für Läufern stehe. Bei der 3. Austragung des
Würzburg-Marathons stellte ich diverses Verbesserungspotential fest.
Trotzdem ist der Marathon sehr stimmungsvoll, die Würzburger gingen
trotz des schlechten Wetters wacker auf die Strasse und standen so manches
mal im strömenden Regen. Der Lauf führt an den wichtigsten
Sehenswürdigkeiten vorbei und die schönen Aussichten sind berauschend.
Ich glaube, wenn nur die Hälfte meiner Kritik nächstes Jahr
ausgemerzt ist, komme ich wieder.
Danke für den Freistart, der Marathon/ Halbmarathon war es wert.
Lisa Maria Schlipf
Startnummer 4220
Bericht von Stefan Noack über den
Würzburg-Marathon 2003
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Das Meiste hat wirklich gut geklappt, aber....
18.05.2003: Würzburg in 3:49:53, Startnummer 4219
Wieder mal durfte ich für running-pur einen Marathon testen. Das
habe ich natürlich sehr gern getan. Danke dafür! Nachdem ich
den Zuschlag bekommen hatte, habe ich gleich mal eine eMail an
die Orga des Stadtmarathon Würzburg geschickt. Denn die offizielle
Voranmeldungsfrist war bereits verstrichen und die, die sich bis dahin
angemeldet haben, hatten Anspruch auf ein kostenloses
Veranstaltungs-T-Shirt. Und das wollte ich natürlich auch haben und
habe nachgefragt, ob es denn noch eins für mich geben würde.
Die Antwort kam postwendend, sehr freundlich und mit einem klaren JA.
Gut soweit. Einige Tage später habe ich mich auch in der Starterliste
entdeckt und bin mit der Marathonnummer 4219 bedacht worden. Die Teilnahmebestätigung
flattert einige Tage später ein.
Jetzt fehlt nur noch eine Unterkunft. Das Touristikbüro in Würzburg
ist richtig auf zack und bucht gleich mal fest ein Hotel. Leider etwas
zu teuer. Also wieder storno. In der näheren Umgebung kann man auch
fündig werden. Würzburg ist keine Großstadt, so daß
die Anreise aus dem Umland nur wenige Minuten dauert, bis man am Marathonzentrum
angelangt ist. Der erste Gang war dann am Samstag zum Hotel und dann zur
Marathonmesse auf dem Parkplatz Talavera. Als Nichtortskundiger konnte
man mit einigem Glück diesen Ort auch finden. Parkplätze waren
schon ziemlich knapp, denn viele
haben sich schon mal in Ruhe auf der gutbesuchten und -sortierten Marathonmesse
rumgetrieben und an der Pastaparty teilgenommen. Das Ganze fand statt
in einem original bayrischen Bierzelt. Klasse! Richtig viel Platz stand
auch zur Verfügung.
Die Pastaparty war angesetzt zwischen 15:00 und 18:00 Uhr, fränkische
Spezialität. Die Nudeln waren sehr schmackhaft, Sosse mit Gemüse
und alles gereicht auf echten Tellern mit richtigem Besteck. Klasse! Dazu
konnte man der Moderation zu verschiedenen Themen auf der Tribüne
folgen. Interaktion nicht ausgeschlossen. Der Titelsponsor hatte auf der
Messe den größten Stand, was Wunder. Daneben waren die üblichen
Verdächtigen, die man immer wieder antrifft. Schnäppchengarantie.
Die Ausgabe der Startunterlagen verlief wie erwartet problemlos. Nur
habe ich mich über den Kleiderbeutel etwas gewundert. Richtig ist
in diesem Fall "Kleidertüte". Extrem dünnes Material,
nicht besonders reißfest, aber zumindest zu etwas zu gebrauchen,
nämlich als Warmhaltecape in der Startaufstellung. In den Unterlagen
waren noch ein Schwamm, diverse Flyer, die Marathonzeitung.
Die letzten Hinweise - Informationen für die Läufer - zum Marathon
habe ich mir dann etwas genauer durchgelesen. So sollten die Verpflegungsstände
mit Ballons markiert sein, damit man das findet, was man so zu sich nimmt.
Geboten wurden Bananen, Apfelschorle und Wasser. Bei km 21.5 auch UltraBuffer
und auch RedBull. Da bin ich wohl aber zu schnell für gewesen. Leider
habe ich auf der gesammten Strecke nur die Luftballons der Waltherschule
gesehen. Schade; gut gedacht, schlecht ausgeführt! Um es auch gleich
vorweg zu nehmen. Die Postierung dieser Verpflegungsstände ist stark
verbesserungsbedürftig. Nicht nur einmal folgte eine Station direkt
nach einer Kurve, ganz ohne Ankündigung. Was soll das? Keine Chance
ein Gel einzunehmen. Oder man drückt es sich rein, während man
einen Becher in der Hand hält oder mal eine Pause einlegt. Nun gut,
dafür gab es aber auch wirklich reichlich Wasserstellen entlang des
Weges. Ich hätte mir gewünscht, die einzelnen Stationen wären
etwas länger, ausgedehnter gewesen, denn einige Male war ich schon
dran vorbei, bis ich gemerkt habe, daß das schon das Ende war.
Wirklich ärgerlich fand ich, daß man kaum Toilettenhäuschen
auf der Strecke finden konnte. Zum ersten Mal mußte ich nämlich
mal ganz dringend, wirklich dringend. Doch kein Dixi in Sicht. Die Streckenposten
hatten auch keine Ahnung, wo denn das Nächste aufgestellt sei. Endlich
eins gefunden, begann die Suche nach geeigneten Papier. So ließ
ich mal vier Minuten liegen, bis ich jenes saubere Geschäft beendet
hatte. Also Veranstalter, ihr werdet gefordert.
Farbige Punkte zierten einige Startnummern. Die sollten die Startaufstellung
regeln. Gut gedacht! Doch in der Realität klappt das einfach nicht.
Und der "gemeine" Läufer, der sich immer vordrängelt,
konnte nicht mal was dafür. Wie soll man sich denn einordnen? Selbst
wenn man früh in der Startzone war, hatte man wohl wenig Chancen
gehabt. So stand alles kunterbunt durcheinander, keine Kontrolle. Da hätte
ich mir gestern auch nicht die Mühe machen müssen, mir noch
so einen Punkt für die Startnummer zu besorgen. Das klappte am Infostand
problemlos. Dank für die freundliche Dame vom Infostand.
Mittendrin waren auch die Zuschauer, die wirklich hautnah dabei sein
wollten. Warum stehen die nicht 100 oder 200 Meter weiter, dort ist die
Sicht viel besser?! Hallo Läufer, das geht an uns! Bitte die Lieben
mal aufklären!!!
Das Rennen begann unüberhörbar mit einem Kanonenschlag. Langsam
setzte sich die Meute in Bewegung. Der Weg wurde künstlich verengt,
weil man die Strecke auch wieder zurücklaufen mußte, eben eine
Schleife. Keine gute Lösung. Wie gut, daß sich viele Angemeldete
entschlossen haben, nicht anzutreten, sonst wäre es noch enger geworden.
So sind wir unter der Absperrleine hindurch und
konnten die Aufholjagd starten. Ich schwitzte mehr als üblich; das
lag an der schwülen Witterung. Morgens früh strahlend blauer
Himmel, dann ein fürchterlicher Wolkenbruch und zum Start kam die
Sonne heraus. Nicht lange, dann setzte der Nieselregen ein, der war erfrischend
und nicht sonderlich störtend. Nach der Einführungsschleife
ging es runter zum Mainufer und dann wieder
hoch auf die Hauptstraße Richtung Süden. Am Straßenrand
heizte eine Band die Stimmung an. Auf der ersten Runde hörte ich
was von den Red Hot Chilli Peppers später dann von Melissa Etheridge.
Irgendwie spielen die immer, was ich gerne höre.
Es kam wie es kommen mußte. Die Strecke verengte sich, dazu kam
auch eine Mini-Cross-Einlage in Form von nichtasphaltierten Wegen. Gibt
es da keine andere Alternative? Der Zuschauerzuspruch hielt sich nach
sieben Kilometern in Grenzen. Nach Kilometer 12 in Heidingsfeld war dann
wieder ein kleines Stimmungshoch festzustellen. Der Ansager leistet dort
ganze Arbeit. Kurz vorher an derVerpflegungsstation flogen die Gartenschirme
um. Der Wind machte auf sich aufmerksam. Ich schickte Bernhard weg, konnte
das Tempo nicht mehr halten und ließ es gemütlicher angehen.
Am Pfannenstiel der Schleife konnte man entgegenkommende Läufer checken.
Mal eine kleine Abwechslung und sehr unterhaltsam. Kurz vor der Konrad-Adenauer-Brücke
mußte ich mal kurz etwas ablassen. Der Druck im Darm nahm kurzfristig
ab. Auf der östlichen Mainseite gefiel es mir deutlich besser. Wieder
ein kleines Steßenfest. Ein, zwei Kurven und es ging wieder am Main
entlang.
Nicht gerade eben die Strecke, immer leicht wellig, aber ein sehr schönes
Stück zu laufen. Ich suchte etwas Schutz vor dem Regen unter den
Bäumen. Der VanMan war vor der Alten-Mainbrücke hochbeschäftigt
. Leider gab es dort nur wenige Zuschauer. Was für eine Verschwendung!
Jetzt folgte der Teil durch die Innenstadt. Herrlich. Dafür lohnt
es sich, in Würzburg an den Start zu
gehen.
Leicht ansteigend gehts zur Juliuspromenade hoch. Links und rechts gibt
es viele Hotels und Cafes. Leute sitzen dort gemütlich zum Frühstück
und lassen es sich gut gehen. Wir kämpfen uns voran und ertragen
den Lärm, das Gejolle der Fans. Die Sponsoren verteilen Trillerpfeifen
und Ratschen und riesen Hände zum Abklatschen. Schon toll. Dann führt
uns der Weg zur Residenz. Weltkulturerbe! Im Blick bleiben alte Gemäuer
und Kirchtürme. Es geht an der Alten Universität vorbei, schließlich
zum Dom und zum Marktplatz mit der Marienkirche. Wunderbar. Der Belag
ist auch mal wieder etwas schwieriger. Ich sage nur: Kopfsteinpflaster.
Mit Blick hoch auf die Festung Marienberg gelangen wir zur Alten Mainbrücke
mit den Heiligenbildern. Richtig historisch hier. Eben ist es mir eingefallen.
Würzburg liegt an der Romantischen Straße, und dieser Eindruck
wurde durch die Streckenführung auch vermittelt. Die Zuschauer in
der Innenstadt waren super, da kann man nicht meckern. So soll es sein.
Nach der Aufregung sind die ersten 20 km schon abgespult. Die Halbmarathonis
setzen zum Endspurt an. An der Friedensbrücke ist ein Läufer
kollabiert, ich hoffe, nichts ernsthaftes. Die Sanis waren sofort da.
Es kommt die Marathonweiche und ich entdecke endlich die langersehnten
Dixis. Pustekuchen! Die sind abgeschlossen und gehören nicht zur
Marathonorganisation. Schei...
Also weiter gehts, die alte Streckenführung kenne ich jetzt aus
dem Effeff. Denkste! Diesmal wird die erste Schleife entgegengesetzt gelaufen.
Zuschauer sind kaum auf den Beinen. Ist eben so, wenn das Gros der Teilnehmer
Halbmarathonis sind. An der Dreikronenstraße stehen reichlich Toilettenhäuschen.
Klar, vor zwei Stunden hat man sich hier zur Startaufstellung getroffen.
Die erweiterte Spitze kommt mir gerade entgegen. Na ja, ich habe noch
ein paar Kilometer vor mir. Auffallend sind die vielen Absperrposten.
As wenn es Abkürzer geben würde?! Und außerdem hat Mika-Timing
doch wieder zusätzliche Matten ausgelegt. Egal. Bei Kilometer 40
gebe ich nochmal Gas, ein bißchen Ehrgeiz muß sein. Ich freue
mich auf das Weizenbier im Ziel. Vor der letzten Hürde wartet Michel-on-Tour.
Also, mal schnell die Hand abklatschen. Und dann die kleine, kurze, giftige
Steigung. Mir ist fast zum Kotzen, aber nur noch zweihundert Meter zum
Ziel. So, geschafft. Man hängt mir eine gutgelungene Medaille um
den Hals. Doch ich konzentriere mich erstmal auf meinen Mageninhalt, damit
der sich nicht selbständig macht.
Der Zielbereich müßte eigentlich wegen Überfüllung
geschlossen werden. Nicht die Finisher machen alles eng und enger sondern
die Zuschauer. Vielleicht hätte ich doch in einen Kinderwagen göbeln
sollen, mal sehen, wie die alle um mich herum reagiert hätten. Bitte,
lieber Veranstalter: vermeide nächste Jahr dieses Chaos. Und wenn
du gerade dabei bist, dann stelle auch sicher, daß wir Marathonis
noch was von der Zielverpflegung abbekommen. Das ist doch nicht zu viel
verlangt, oder? Das Finisherbier gibts nicht mehr, RedBull auch nicht
mehr, dafür Mohrenköpfe, Negerküssse; ist ja was ganz Neues,
mir wird schlecht. Wasser habe ich auf der Strecke schon genug getrunken,
das lasse ich stehen. Okay, wo gehts raus. Etwas blöd irre ich rum.
Nur Absperrgitter, for nothing. Ich
will was richtiges zu trinken. Endlich bin ich auf dem Parkplatz und gehe
zum Bierzelt. Rechts üben fleißige Massageschüler und
kneten dreckige und salzige Waden. Sollte man nicht vorher duschen, eklig.
Wie wäre es, die Massagezelte in Richtung Nautiland - dort kann man
duschen - zu verlegen. Das gehört doch irgendwie zusammen. Sinnig,
die Kleiderbeutelausgabe kommt gleich nach den
Massagezelten. Kopfschüttel.
Am Festzelt treffe ich Achim. Der sieht ein wenig bedröppelt aus.
Erstmal ein Bierchen ordern. Die Küche arbeitet auf Hochtouren, leider
sind die Preise für feste Nahrung ganz schön gepfeffert, in
meinen Augen reine Abzocke.
Punkt 13:00 Uhr kommt ein heftiger Schauer herrunter. Wie gut im Ziel
zu sein. Die Siegerehrungen werden teilweise vorgezogen. Ehrungen gibt
es reichlich. Gesamtsieger, unterfränkische Meisterschaft, Polizeimeisterschaft.
Gegen 15:00 Uhr machen wir uns auf die Heimreise. Der Parkplatz wirkt
verlassen. Was hatten wir heute früh um 07:15 h Probleme dort überhaupt
hinzukommen. Überall Absperrgitter und keine Einweiser. Einfach den
Einheimischen folgen und dreist Verkehrsregeln mißachten ist doch
keine Lösung. Was solls?
Das Meiste hat wirklich gut geklappt, aber es gibt noch viel zu tun,
damit man mit dem Würzburg-Marathon richtig zufrieden sein kann.
Bleibt zu hoffen, daß das große Engagement der Veranstalter,
Sponsoren und Helfer nicht nachläßt. Dann sollte alles in 2004
nahezu perfekt funktionieren.
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Bis zum nächsten Mal
Stefan Noack, Passtschon98
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