Testläufer berichten vom 100-Kilometer World Challenge 100-Kilometer World Challenge Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen. Wollen auch Sie mit einem Freistart in der Tasche den ONLINE-Lesern Ihre Erfahrung übermitteln? Dann klicken Sie hier. |
TOP-Läufe Stuttgarter Zeitung-Lauf 5. 6. 2005 28. August 2005 18. 9. 2005 |
Bericht von Margitta über den 100-Kilometer
World Challenge 100 Kilometer laufen - Abenteuer und Herausforderung
100 Kilometer laufen, wie macht man das ??? Ich kann ja nicht einmal 100 km Radfahren ?? Dieses und ähnliches werde ich immer wieder gefragt.
Wie es mir zumute war bei einem meiner vielen 100-Kilometer-Läufen, das habe ich kurz nach dem Lauf niedergeschrieben. Immer wieder, wenn ich diesen Bericht lese, dann kommt es mir vor, als sei es gestern gewesen Ich möchte diese Erfahrung, sich selbst immer wieder zu überwinden, zu kämpfen, wenn man meint, es geht gar nichts mehr, nicht mehr missen. Hier mein Bericht über die 100-Kilometer World Challenge in Winschoten, Holland. Bescheiden stelle ich mich ganz hinten an. 13. 59Uhr, Countdown: 10,
9, 8, 7, 6, 5 , 4 , 3 , 2 , 1 Schuß !! Die Menschen auf der
Tribüne schicken uns mit kräftigem Applaus auf die lange, lange
Strecke: 100 Kilometer nur nicht daran denken !!! Jetzt ist es
soweit. Der Applaus tut gut, man fliegt förmlich aus der Halle, die
ersten Läufer sind kaum noch zu sehen. Viel Glück für unser
Team ! Links und rechts - durch Gitter getrrennt stehen Menschen
dicht gedrängt an der Straße und klatschen, eine Riesenstimmung,
die mich wie so manchen anderen dazu verleitet, schneller
zu laufen als
Wir laufen durch Winschotten, überall haben die Menschen Stühle und Tische an den Straßenrand gestellt und machen es sich bei Kaffee und Kuchen gemütlich. Die Kinder stellen sich an den Straßenrand, strecken die Hände vor, damit sie von den Läufern abgeklatscht werden. Immer wieder Applaus. Der Weg führt durch die Stadt, jeder Kilometer ist gekennzeichnet! Es macht Spaß zu laufen, man wird durch die Begeisterung der Menschen über die ersten Kilometer hinweg fast getragen. Kilometer 2,5 , die 1. Versorgungsstelle hier gibt es Wasser und Schwämme. Fleissige junge Leute stehen mit Bechern und Schwämmen bereit und müssen so manches Wasserbad in Kauf nehmen, wenn ein allzu schneller Läufer mal daneben greift. Ich trinke gleich es ist sehr warm, ich weiß, dass ich bei diesen temperaturen trinken muss, auch wenn ich keinen Durst habe. Weiter an Häusern und Menschen vorbei. Kilometer 3 eine langgezogene Straße- ich schaue nicht nach dem Ende. Es geht mir gut. Alle Gedankenen, wie bist du eigentlich genug trainiert, wirst du durchhalten, wie wird es laufen, werden verdrängt. Kilometer 5 hier die erste große Versorgungsstation alle zwei Meter Versorgungsstände der einzelnen Nationen, deren Coachs, Trainer und Helfer die Wünsche ihrer Läufer auf Zuruf erfüllen und ihnen reichen, was immer sie möchten. Dabei läuft der Betreuende neben seinem Läufer her, damit dieser auch nicht eine Sekunde durch Nahrungs- bzw. Getränkeaufnahme verliert. Ich habe keinen Betreuer, aber bei mir kommt es auch nicht auf die Minute an, hole Wasser und laufe trinkend weiter. Jetzt geht es an einem langen Kanaldamm entlang. Auch hier viele, viele Menschen, Applaus. Der Wind kommt von vorne, hoffentlich wird er nicht stärker, naja, es geht mir gut !!
Kilometer 7 Wasserstelle immer wieder trinken ich habe Durst. Die endlos erscheinende Strecke entlang des Kanals biegt bei Kilometer 8 rechts ab vorbei an einer viel befahrenen Straße. Geradeaus im Schatten der Bäume bis zu Kilometer 9. Auch hier sitzen Menschen auf aufeinandergereihten, gut gepolsterten Gartenstühlen (die haben es gut !!) und ermutigen uns mit Zufrufen und Applaus. Die letzte Versorgungsstelle wieder Meter an Meter die internationalen Verpflegungstellen. Ein Italiener ruft mir zu molto bene , lächelt mir zu danke , das tut gut ! Ich trinke Wasser laufe auf die Halle zu. Hier stehen die Menschen wie die Trauben an den Gittern gedrängt und wieder Applaus und Jubel ich fühle mich wie ein Weltmeister laufe an dem Sprecher vorbei, dessen Worte sich überschlagen wegen der vielen Läufer, die jetzt vor, hinter und neben mir in die Halle einlaufen. Leider verstehe ich nichts, dennoch die Stimmung hier in der Halle ist großartig, die Menge jubelt, jedem Läufer zu. Ich drücke meine 10-Kilometer-Zeit in meine Uhr ein. Nur noch 90 Kilometer, ich muss selbst innerlich ein wenig lächeln. Raus aus der Halle und flotten Schrittes weiter !!!!!!!! Es läuft gut, das Wetter, die Menschen es beflügelt
mich, ich laufe schneller, was ich habe, das habe ich, langsamer werde
ich sowieso! Kilometer 20, 30, 40 Runde für Runde. Ich fühle
mich noch ganz gut, esse bei Kilometer 30 einen Energieriegel, der Vernunft
gehorchend und trinke jetzt einen Becher Cola und 1 Becher Waser. Der
Rest des Wassers dient der Erfrischung, ich schütte es mir über
den Kopf, das tut gut. Immer wieder holen mich Motorräder auf, die
den schnellsten Mann, einen Südamerikaner, ein kleiner, schmaler,
fußelnder Mann, der an mir so schnell vorbeiflitzt, Warum mache ich das ??? Warum quälst du dich ??? Meine Beine sind schwer, die Moral am Boden. Ich beneide alle Zuschauer, die hier am Straßenrand in beqeuemen Stühlen bei Kaffee und Kuchen Platz genommen haben. Und ich ??? Weiter !!!, es wird schon wieder besser, es geht alles vorbei !!!!, tröste ich mich. Nach dem Lauf lasse ich mich schön massieren und dann nur noch ausruhen, essen, trinken, schlafen, Urlaub machen !! Es wird schon wieder !!!!
Thomas überrundet mich: Wie geht es dir , Margitta ? , mmh, so lala und dir ??. Es geht , und weg ist er schnellen Schrittes, er hat schon 10 Kilometer mehr als ich, der Glückliche !! Kilometer 60 es geht wieder besser, dennoch ich spüre meine Beine,
lasse die Arme kurz bambeln, versuche die Schultern zu entspannen.
Locker bleiben , locker laufen !!!. Endlich die Halle. Kilometer 70. Ich
bleibe mit der Fußspitze an einer Kabelüberdeckung hängen
und fliege (verdammter Mist, wie kann dir so was passieren ??) in hohem
Bogen in die Halle und lande auf dem Boden. na, Prost Mahlzeit,
jetzt ist ales aus !! " . Ein Raunen in der Menschenmenge, Sanitäter
eilen herbei, die Kamera rückt näher. Man hebt mich auf, ich
checke kurz die Lage, bedanke mich bei den Helfern 80 Kilometer die zwanzig schaffe ich locker dennoch die Beine tun weh, der Schritt wird immer schlürfender. Nur nicht hinfallen aufpassen !! Ich nehme mir ein Stück Orange, zuckle sie aus eine kleine Erfrischung, aber nichts gegen die Übelkeit !!! Auf der Strecke nur noch wenige Läufer, dennoch es gibt noch einige, die noch mehr Probleme haben als ich. Sie stehen irgendwo angelehnt. Ob sie noch die Kraft haben werden, weiterzulaufen ??? Noch 10 Kilometer ich kann nicht mehr, mir tut alles weh, ich lasse die Arme links und rechts von mir hängen, auch den kopf, aber es wird mir schwindlig, Kopf hoch !!! Noch 8 Kilometer, was sind schon 8 Kilometer ??? Mein Gott, wie lange ein Kilometer doch sein kann. Noch 7 Kilometer, von zu Hause bis zum Rhein- ein Klacks !!! Ich irre fast ganz alleine durch die Nacht, hinter mir ein schlapp, schlapp, schlapp, sieh einer guck !! die kleine Japanerin, die ich vorhin überholt haben, hat sich wieder berappelt und zieht an mir vorbei. 6,5,4,3,2. Noch ein einziger kleiner, klitzekleiner Kilometer
mein Gott, ich danke dir !! Ich sehe die Halle- zum Glücklichsein
bin ich zu kaputt. Stehenbleiben 100 Kilometer es ist geschafft
!! NIE WIEDER (das sage ich immer !). Ein Sanitäter legt mir
eine Decke um, ich setze mich, was für ein Gefühl !!!! Alles
ist vorbei over geschafft durchgekommen !!!! Thomas
begleitet mich zur Dusche herrlich das heiße Wasser. Frische
Klamotten es geht mir schon viel besser. Ich gehe zur Massage und
lasse mich eine Stunde lang massieren, massieren, massieren die
Welt ist wieder |
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