Testläufer berichten von der Premiere des Weiltal-Marathon am 27. 4. 2003

Weiltal-Marathon 2003

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen.
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Bericht von Christian Messerschmidt über den Weiltal-Marathon 2003
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][ Christian Messerschmidt ][ Monika Fischer ][ Frank Wolff ][


WENIG EILE UND QUAL BEIM LAUF DURCHS WEILTAL...

Ich hatte schon Ende letzten Jahres mit einem Start beim Weiltalmarathon geliebäugelt, mich dann aber doch auf meinen guten Vorsatz besonnen, diese Saison nicht zu viele Marathons zu bestreiten. Als ich dann doch wieder inkonsequent wurde und mich anmelden wollte, war es leider bereits Ende Januar zu spät: die 1000 Startplätze waren vergeben. Schon an dieser Stelle möchte ich sagen, dass dieser Lauf in Anbetracht der tollen Organisation und der doch meist breiten Strecke mehr Starter verkraften kann und vor allem mehr Teilnehmer verdient hat. Kurz vor dem Bonn-Marathon kommt dann die Bestätigung: Ich bin doch dabei und darf für Running-Pur berichten: Ein Riesendankeschön an dieser Stelle.

Nachdem ich die Bestzeithatz in Bonn erfolgreich absolviert habe und auch die Regeneration ganz gut verlaufen ist, fahre ich also frohen Mutes von Frankfurt am Taunus vorbei durch das schöne Weiltal, wo in Weilburg zwar nur kleine Wegweiser zum Marathon stehen, ich den äußerst geräumigen Parkplatz an der Hainallee aber doch finde. Hier steht auch schon eine Armada von Bussen bereit (über ein Dutzend habe ich gezählt), um uns Läufer zum Start nach Schmitten-Arnoldshain zu bringen. Nach einer dreiviertel Stunde Sightseeingtour durch das schöne Weiltal kommen wir an und leider haben viele Teilnehmer die Bitte der Veranstalter nicht befolgt und sind doch direkt zum Start gefahren, wo sie jetzt ein mittleres Verkehrschaos anrichten. Die Anwohner sehen es gelassen; stellt doch der Lauf nur die Generalprobe für die Durchfahrt des Henningerrennens am 1. Mai dar. Die Startnummernabholung in der örtlichen Schule geht zügig daher und die freundliche EDV trägt auch bereitwillig meinen Verein in der Startliste nach. Der Raum zum Umziehen und Warmhalten ist leider etwas knapp, jedoch geniert man sich in der Läufergemeinschaft nicht, dies umkompliziert in den Gängen und der Aula der Schule zu machen. Ich treffe noch den Freund, der mich am Vorabend angerufen und mir mitgeteilt hat, einfach so zum Spaß einen langen lockeren Lauf absolvieren zu wollen. Wir einigen uns auf ein Kilometertempo so zwischen 4:45 und 5 Minuten und machen uns noch etwas warm. Am Start geht es sehr diszipliniert zu- kein Drängen und Stossen und nach dem Signal der lokalen Politprominenz mit ohrenbetäubendem Kanonenböller geht es die ersten 500 Meter im Ort Arnoldshain auf der Dorfstrasse steil bergab- glücklicherweise gibt es hier keinen Startsprint und kaum einer riskiert Stürze im Getümmel.

Ich genieße den Sonntagsausflug- keine Eile- die Bestzeit ist hier ohnehin nicht zu knacken, zu gewinnen gibt es in dem doch erstaunlich starken lokalen Feld für mich auch nichts und auch in der Hauptklasse müsste ich doch ein so hohes Tempo anschlagen, das dies meine weiteren Pläne für Frühjahr und Sommer (Rennsteig und Grimm Lauf) durchkreuzen könnte. Ich plaudere locker mit meinem Mitläufer und zum ersten Mal laufe ich auch ein Rennen mit Radio- das Programm von HR3 ist wirklich so relaxt, dass auch hier keine Hektik aufkommt. Wir laufen sehr gleichmäßig die ersten Kilometer voll im Soll und auch der Pulsmesser zeigt: alles im grünen Bereich. Die Stimmung an der Strecke ist schon zu Anfang toll und überall säumen Zuschauer die Strecke, die mit selbstgebastelten Bannern und aufmunternden Rufen uns Läufer anspornen. Viele haben große blaue Plastiktröten, die sie voller Inbrunst bearbeiten und
damit einen Heidenlärm veranstalten- ich schaue mir die Trompeter an- einige sind schon mehr außer Atem als ich. Damit hat der Veranstalter oder einer der Sponsoren voll ins Schwarze getroffen. Überall sind auch selbstgebaute Banner und Transparente zu sehen, womit Papa, Mama, Freunde oder einfach nur alle angefeuert werden. Der Höhepunkt ist jedoch der Mann mit der Kuhglocke, der erstmals an der ³berüchtigten Steigung bei Kilometer 5,7„ steht und später noch an andere neuralgische Punkte der Strecke pilgert.

Die Steigungen und Gegenhänge sind beinahe eine Wohltat für die Beine, hat doch der Quadrizeps alle Mühe die Wucht des Bergablaufens zu kontrollieren. Die ganzen Zacken und Wellen addieren sich ganz gehörig und ein Mitläufer behauptet sogar, dass wir insgesamt knapp 500 Meter klettern müssen, wenn man alle Steigungen addiert. Und am Start haben sie alle noch gescherzt: ³Hier geht es ja nur bergab!„. Jetzt lohnt sich endlich das Inlineskating und Mountainbiken, das mir hier einen großen Kraftzuwachs bringt- oft fühle ich mich ja bei flachen Strecken etwas schwerfällig aber heute danken mir die Knie diese zusätzliche Dämpfung. Dieser Lauf ist ja von einigen Kennern der Szene als optimale Vorbereitung für den Comrades Ultramarathon in Südafrika empfohlen worden, der ja als Punkt-zu-Punkt Lauf alternierend bergab und bergauf veranstaltet wird- sollte ich da jemals starten, suche ich mir sicher das Jahr mit dem Bergaufkurs aus- solche Stöße kann ja kein Fahrwerk auf Dauer aushalten. Ich möchte ja ungern Schleichwerbung treiben, doch die Kombination von amerikanischem Luftpolsterschuh und französischer Stoßdämpfereinlegesohle macht auch den steilsten Abhang wirklich erträglich. Wahrscheinlich ist wegen der Ähnlichkeit des Profils mit ihrer alten Strecke des Triumphs auch Birgit Lennartz am Start, die nach längerer Verletzungspause die Premiere im hessischen Busch knapp gewinnt. Sie läuft ganz ruhig und souverän und als ich sie beim KM15 an einem steilen Abstieg passiere, nimmt sie zur Schonung des Bewegungsapparats etwas das Tempo raus. Die ganze Zeit über wird sie als führende Frau von einem Mountainbiker begleitet und beschirmt- auch hier toller Service. Die Biker fragen regelmäßig die Läufer nach ihrem Befinden. Es ist sehr interessant, meine Mitläufer im Rennverlauf zu beobachten. Da sind die jungen Wilden, die mathematisch genau ihr Rennen mit Pulsmesser und Kilometersplitt kontrollieren wollen, bald aber entnervt aufgeben und versuchen, einen einigermaßen stabilen Rhythmus zu finden. Auch sehe ich alte Hasen, die hier sicher weder ihren ersten Marathon noch Landschaftslauf durchführen. Scheinbar gelassen starten sie ihr Rennen und steigern sich behutsam auf ein Tempo, das sie Ihren Körper spielerisch kontrollieren lässt und immer noch das Quäntchen Reserve einräumt, das uns die Strecke durch das permanente Auf und Ab abverlangt. Irgendwie muss sich mein Mitläufer durch das Umfeld total angespornt fühlen, wir werde von Kilometer zu Kilometer schneller, bis wir uns bei Halbmarathon bei knapp über 1:33 und Kilometersplitts von 4:25 einpendeln. Naja, der Puls ist trotzdem noch im grünen Bereich und es rollt halt einfach. Wir diskutieren kurz das Tempo- für ihn ist es immer noch locker- kein Wunder bei einer Bestzeit von 2:36! Die Konversation flacht aus verständlichen Gründen etwas ab und ich wende mich wieder dem Radioprogramm zu. An den Verpflegungsstellen lassen wir uns viel Zeit, bleiben zum Trinken und Bananenessen sogar kurz stehen. Apropos Getränke- neben der leckeren Apfelschorle und gut verdünntem Tee gibt es ein sehr suspektes Wasser: glaube ich nach der ersten Verpflegung noch, mich einfach vergriffen zu haben, frage ich nach dem zweiten Becher des süßen und klaren Getränks doch mal bei der Helferin nach, was es denn damit auf sich hat.

Sie erzählt mir, dass es einen Irrtum gegeben habe und statt Wasser sei nun ein sogenanntes ³Wellnesswasser„ mit 5% Zucker angeliefert worden. Macht nichts, schmeckt gut, klebt ein bisschen und der Magen hat es gut vertragen. Erfrischt werde wir aber auch immer wieder von oben- der April macht seinem Ruf alle Ehre und liefert uns ein Gemisch aus Wind, Regen und Sonne- eigentlich sehr angenehm- statt Marathondress habe ich mir heute eine Lauftight und ein zusätzliches T-Shirt genehmigt. Wir kommen nach Weilmünster und ab hier nutzt der Weiltalweg den Bahndamm einer ehemaligen Eisenbahnlinie als Weg- es wird flacher und oft asphaltiert. Wir überholen nun permanent und passieren viele Opfer des Hammermanns. 2 Läufer haben sich uns angeschlossen und so geht es gleichmäßig in Cruising-Speed 4:20 auf die letzten 10 Kilometer. Es ist schon erstaunlich, was 15-20 Sekunden auf den Kilometer zum maximalen Marathontempo ausmachen- hier macht es richtig Spass, vor 3 Wochen in Bonn war es zum Schluss die reine Qual. Bei KM36 bekommt einer meiner Mitläufer merklich Probleme und ich biete ihm mein Gel aus der Notreserve an, das er bereitwillig aufnimmt. Mutig stemmen wir uns dem Wind in Richtung Finish und folgen den Kilometeranzeigen, die bis zum 41-Kilometer-Punkt am Boden, Felsen oder an Bäumen mir roter Farbe gut sichtbar markiert sind. Zusätzlich stehen auch große Kilometerschilder mit weißer Schrift an der Strecke. Der letzte Kilometer ist dann allerdings verdächtig kurz- sei‚s drum- am Ende wollen wir doch alle nur schnell ins Ziel und laufen fast zeitgleich unter der Anfeuerung der Zuschauer über die Linie. Gratulation per Handschlag und die Medaillenübergabe durch eine strahlende Helferin folgen und wir stillen erst einmal unseren Durst mit dem ³Wellnesswasser„. Die Kleiderbeutel liegen in der Feuerwehrhalle gegenüber gut sortiert parat und die Duschen in mobilen Containern sind sauber und warm. Das Festzelt im Zielbereich ist voller Bratwurstqualm und lädt irgendwie nicht so zum Verweilen auf. Also verlasse ich Weilburg recht zügig, muss ich doch auch noch den Kollegen zurück zum Start bringen. Und so verpasse ich auch die Siegerehrung: abends schaue ich mir die Ergebnisliste an: ³oh nein, erster M20 und dabei gab es doch Pokale in allen Altersklassen- man kann eben nicht alles haben„.

Was bekommt man also für die 20 Euro bei Anmeldung bis 31.12. oder 30 danach: Pasta-Party am Vorabend, ein Anmeldershirt (aus Funktionsfaser- unsere Bitten aus der Umfrage auf dieser Seite scheinen also erstes Gehör zu finden), eine schöne Finisher-Medaille, eine Tube Sahne-Merrettich, Bus-Transfer zum Start, sehr engagierte Betreuung an den Verpflegungsstellen, angemessene Zielverpflegung (neben guten Getränken könnte man zu Äpfeln und Bananen vielleicht noch eine Kleinigkeit hinzugeben) und heiße Duschen- nicht mit Geld zu bezahlen ist jedoch die begeisterte Stimmung in den Ortschaften und an der Hauptsteigung des Weges und ein unvergessliches Naturerlebnis.

Abschließend mein Tipp an Genussläufer: Beeilt Euch und sichert Euch so früh wie möglich einen Startplatz für eine absolute Ausnahmeveranstaltung, die bestimmt bald ein Klassiker unter den deutschen Volksläufen sein wird! Ich komme wieder und vielleicht gibt es ja auch wie beim Comrades mal einen Lauf bergauf in die andere Richtung.


Bericht von Monika Fischer über den Weiltal-Marathon 2003
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][ Christian Messerschmidt ][ Monika Fischer ][ Frank Wolff ][


20 Prozent der Läufer blieben auf der Strecke...

Hallo, mein Name ist Monika Fischer, ich laufe seit 2000, starte in der AK W 40 für den TSV Ober-Erlenbach und der Weiltalweg-Landschaftsmarathon ist jetzt mein 7.Marathon gewesen (der 2.Landschaftsmarathon). Da ich aus Bad Homburg komme und in diesem Jahr nicht in Frankfurt an den Start gehen werde (dafür aber in New York), kam mir der Weiltalweg-Marathon, da fast vor der Haustüre gelegen, gerade recht!!
Die Organisation vor dem Lauf war sehr gut: Zweimal wurden Unterlagen per Post zugesandt, Anfragen wurden prompt persönlich am Telefon beantwortet. Die Startgebühr von 20 (Nachmelder: 30) Euro finde ich sehr moderat – inklusive Pastaparty (mir wurde berichtet, die Nudeln seien nicht vermatscht und die drei verschiedenen Soßen hervorragend gewesen), Transfer vom Ziel zum Start, T-Shirt in gewünschter Größe (S!!!), Gepäcktransport, Medaille für Finisher plus Urkunde.

Nun aber zum Lauf selber: Die Strecke folgt dem sog. Weiltal-Weg – einem Freizeitweg für Wanderer und Radfahrer entlang dem Flüsschen Weil im Hintertaunus. Der Start erfolgt in Schmitten/Arnoldshain (434 Meter) und nach einigen Kilometern trifft man auf den eigentlichen Weiltal-Weg. Dieser führt dann bis nach Weilburg/Lahn (136 Meter) hinab – dazwischen sind jedoch einige (14!) Gegenanstiege mit mehr als 20 Metern Höhendifferenz, davon mit 75 Metern der Knackigste zwischen km 5,7 und 7. Danach gibt es noch diverse Zacken und Wellen....Diese Infos hatte ich mir aus dem Internet besorgt und somit alle Spekulationen auf eine evtl. neue persönliche Bestzeit begraben!
Bei der Anfahrt habe ich in Arnoldhain leider Beschilderungen zum Start vermisst – da der Ort aber recht übersichtlich ist, war das Meldebüro rasch zu finden, auch Parken war um 7.30 Uhr kein Problem. Die Startnummern- und T-Shirt-Ausgabe (aus Funktionsmaterial/Baumwoll-Polyester-Mix mit der Marathonstrecke in Miniaturformat auf der Rückseite) lief super-flott – aber warum heißen diese Dinger "Finisher-Shirts", wenn sie doch schon vor dem Start verteilt werden??? Sollte doch eigentlich Lohn für die Mühen sein, oder?! Leider standen zum Umkleiden/Aufhalten (es war glücklicherweise trocken und nicht allzu frisch draußen) außer einem langen Schulflur keine Räumlichkeiten zur Verfügung – das sollten die Organisatoren evtl. überdenken – ebenso die Anzahl der WC´s – statt 7 dürften es besser 10 sein.

Pünktlichst um 9.30 fiel der Startschuss bei ca. 10 Grad, leichtem Wind und bedecktem Himmel. In der Nacht hatte es leicht geregnet, aber die Straßen waren längst wieder trocken und die Wald- bzw. Feldwege hatten das Nass auch schon aufgesaugt. Die ersten Meter ging es durch den Ort auf Asphalt recht steil hinab nach Schmitten – mehr als 1000 Starter sollten hier wohl nicht losgelassen werden, sonst könnte es doch eng werden! Später verteilen sich die Läufer auf dem ca. 3 Meter breiten Weiltal-Weg recht gut. Vielleicht sollten die Kilometer-Markierungen auf den ersten 5 Kilometern auf beiden Seiten und etwas höher angebracht werden, später sieht man die Markierungen bei aufgelockertem Feld gut. Nach ca. 5 Kilometern erwartete uns der erste richtige Berg – eine langgezogene Steigung, wo fast 80 Höhenmeter zu überwinden waren – für Flachland-Trainierer sicherlich schon gleich eine Herausforderung zu Beginn – da hieß es wirklich: Kräfte einteilen. Und dann ging es im Wald steil bergab – Oberschenkel und Knie mussten Schwerstarbeit verrichten, immer zwischen Bremsen und Schwungausnutzen schwankend. Es ging durch noch lichte Frühlingswälder, blühende Löwenzahnwiesen, immer an der Weil entlang durch die Orte Hunoldstal, Neuweilnau und Rod an der Weil, wo immer wieder ein begeistertes Publikum auf die Läufer/innen wartete, und wirklich jeden enthusiastisch anfeuerte. Leider musste ich an der ersten Versorgungsstation bereits feststellen, dass es kein Mineralwasser ohne Geschmack (egal ob mit oder ohne Kohlensäure) gab – damit hatten viele meiner Mitläufer/innen doch Probleme! Manchmal ist eben so ein Becher Wasser nach ein, zwei Schluck auch noch gut für eine kleine Abkühlung des Kopfes.... Vorbildlich wurde der Verkehr angehalten, wenn der Läuferlindwurm einmal mehr die Hauptverkehrsstraße im Hintertaunus kreuzte – viele, viele Streckenposten waren an der ganzen Strecke verteilt, munterten auf, erkundigten sich nach dem Befinden (wenn jemand schwächelte). Insgesamt seien laut Veranstalter für 1000 Starter auch 1000 Helfer dabei gewesen – was für ein Aufwand! Inzwischen lugte auch immer mal wieder die Sonne hervor und ich war froh, doch in ganz kurzen Hosen und ärmellosem Hemd gestartet zu sein – es waren inzwischen sicherlich 18 Grad und viele hatten sich am Morgen zu dick eingepackt! Trotz der Hügel und Buckel war ich mit meinen Durchgangszeiten sehr zufrieden – lag bei 21,1 km bei meiner Halbmarathon-Bestmarke – das hatte ich nicht erwartet.

Ein tolles Publikum empfing uns wiederum in Weilmünster – ein eng stehendes Spalier bereitete mir richtig Gänsehaut!! Einfach grandios – so etwas hatte ich bislang nur bei den großen Stadtmarathons erlebt. Ab Kilometer 30 wurde es dann doch (wie befürchtet) etwas härter für mich – und ich musste meinem etwas flottem Anfangstempo nun Tribut zollen....die Kilometer zogen sich – und plötzlich (die letzten zwei Kilometer kamen mir verdächtig kurz vor) waren wir doch irgendwie in Weilburg angelangt: die Geräuschkulisse vom Zielraum war weithin zu hören!! Und als aus der Ferne die digitale Zeit sah, wollte ich es nicht glauben (meine Uhr hatte ich in der letzten halben Stunde ignoriert) – eine Endzeit unter 3:45 war möglich. Mit dem Turbo ging es dann im fulminanten Endspurt durch die lärmende Zuschauermenge über die Ziellinie und die Uhr blieb bei 3:43:44 stehen – die persönliche Bestzeit (auf einem ebenen Stadtkurs gelaufen) um über 6 Minuten verbessert – Wahnsinn!! Eine nette Helferin notierte meine Zeit, die nächste hängte mir die Medaille um den Hals und eine Dritte drückte mir einen Apfel in die Hand – auch hier wieder viele helfende Hände. Der Kleiderbeuteltransport hat auch gut geklappt – wohlsortiert waren die Säcke in einer Halle deponiert und warteten auf die Abholer. Die mobilen Duschen waren spartanisch – aber funktionell (leider gab es wohl für die späteren Läufer nur noch kaltes Wasser....). Umkleidemöglichkeiten gab es auch hier nicht – was einige Herren jedoch nicht abhielt, ihre mehr oder weniger gestählten Körper unter freiem Himmel abzurubbeln und mit frischen Klamotten zu bedecken. Auch hier hat glücklicherweise das Wetter noch mitgespielt – über die Umkleidesituation vor und nach dem Lauf sollte sich der Veranstalter vielleicht doch noch einmal Gedanken machen. Im großen Festzelt habe ich dann noch die Siegerehrung abgewartet – eine Kollegin hatte ihre Altersklasse gewonnen und nahm voller Stolz ihren Pokal um kurz nach 16 Uhr entgegen. Auch die Urkunden für alle Finisher lagen bis 16.30 Uhr bereit – wiederum ein großes Lob für fixes Arbeiten.

Fazit: Insgesamt ist der Weiltalweg-Landschaftsmarathon ein herrlicher Lauf – eine interessante, abwechslungsreiche und auch anspruchsvolle Strecke (ca. 20 % der gestarteten Läufer/innen sind im wahrsten Sinnes des Wortes "auf der Strecke geblieben"), der sicherlich nicht zum ersten und letzten Mal durchgeführt wurde. Ein dickes Lob an die Veranstalter und an die vielen, vielen Helfer/innen sowie an das tolle Publikum, das viele Stunden an der Strecke ausgeharrt und so viel Beifall gespendet hat – das war eine schöne Werbung für die Region und für den Marathonsport.
Mein Dank geht hier noch einmal an Running-Pur – mit meinem Freistart konnte ich für einen ehemaligen Kollegen noch einen Startplatz ergattern!


Bericht von Frank Wolff über den Weiltal-Marathon 2003
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Bilderbuchlauf durchs landschaftlich reizvolle Weiltal...

Das Marathon laufen nicht immer eine teure Angelegenheit sein muß, bewiesen die Veranstalter des 1. Weiltalmarathons vom Naturpark Hochtaunus am vergangenen Sonntag.
Immerhin waren in der Startgebühr von 20 bzw. 30 Euro (für Meldungen nach dem 31.12.2002) nicht nur ein T-Shirt und Medaille enthalten, sondern auch ein ca. 3/4 Std. dauernder Bustransfer vom späteren Zielort Weilburg zum Start nach Schmitten-Arnoldshain sowie ein Gutschein für eine Pasta.
Das Landschaftsläufe Ihre eigene Faszination haben, beweißt die Tatsache, dass der Weiltalmarathon bereits im Januar das Teilnehmerlimit von 1100 Läufern/innen erreicht hatte.
Schmitten-Arnoldshain wurde nicht zuletzt deshalb als Startort auserkoren, da der eigentliche Weiltalweg mit 48 Km Gesamtlänge zu lang ist. Das sich der Marathon dann aber letztendlich um ca. 1 km zu kurz erweisen sollte, ist trotzdem ein wenig schade. Hier sollte auf jeden Fall bei der Neuauflage des Marathons vom Veranstalter Abhilfe geschaffen werden. Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen das dieser Marathon sicherlich ein wunderschöner Landschaftslauf ist, den es sich lohnt zu besuchen. Das Weiltal mit seinen verträumten kleinen Ortschaften, seinen Laubwäldern und den netten Menschen, die es auch verstehen Läufer richtig toll anzufeuern, lohnt einen Besuch. Wer allerdings auf Bestzeiten aus ist, sollte sich einen der flachen Stadtmarathons aussuchen. Hier beim Weiltalmarathon ist es angebracht auch mal nach links und rechts zu schauen und die schöne Umgebung mit seinen Menschen und Ortschaften auf sich wirken zu lassen, kurz gesagt Marathon auch einmal als Genußlauf zu verstehen. Dabei ist die Strecke nicht ganz so einfach wie man glauben möchte. Auf den ersten 30 km wechseln sich Gefälle und Steigungen ab wobei es ca. 500 Höhenmeter hinauf zu überwinden gilt. Die stärkste Steigung gilt es dabei zwischen ca. Kilometer 6 und 7 zu bewältigen. Mit ca. 800 Höhenmetern geht es jedoch insgesamt mehr Höhenmeter bergab als bergauf. Ab Kilometer 30 führt der Weg jedoch auf die ehemalige Bahntrasse nach Weilburg und der Streckenverlauf ist ab dort äußerst flach. Asphalt- und Feldwege wechseln sich auf der gesamten Strecke ab. Die Bodenbeschaffenheit ist von einigen Schlaglöchern abgesehen, wo man etwas aufpassen muß, äußerst gut und bestens zu laufen.
Der Organisation kann man insgesamt nur ein Kompliment aussprechen. Alles hat tadellos geklappt. Von der Ausgabe der Startunterlagen in der Schule angefangen, bis hin zu den Verpflegungsstellen, die in sinnvollen Abständen von ca. 5 km zu finden waren. Chearleader die den Marathonis kräftig vor dem Start mit Darbietungen einheizten und selbst der Startschuß in Form eines Kanonenschlages hatte seinen besonderen Reiz, obgleich es einige Läufer neben mir zu Ausrufen "Prost Neujahr" veranlaßte, während andere sich erst nach einer Schrecksekunde in Bewegung setzen konnten.
Anstatt Wasser wurde dem Veranstalter zwar ein "Zuckerwässerchen" verabreicht, aber dies ist nur ein kleiner Wehmutstropfen am Rande, wenn überhaupt. Obwohl dieses "Zuckerwasser" nicht überall auf Zustimmung stieß, hat es mir persönlich wunderbar geschmeckt. Habe es als willkommene Abwechslung zusammen mit Apfelsaftschorle gerne genommen, bekommt man doch ansonsten bei vielen Marathons schon fast ausschließlich Standardgetränke. Positiv ist mir auch aufgefallen, das zahlreiche Busse pünktlich zur Abfahrt zum Startort nach Schmitten-Arnoldshain bereitstanden. Zu hoffen bleibt das sich das günstige Startgeld auch in der Zukunft halten läßt und das große am Zielgelände aufgestellte Festzelt, Duschcontainer, Toilettenwagen und man höre und staune, selbst Dixi-Toiletten gab es auf der Strecke (findet man selbst bei großen Stadmarathons selten) sowie die eingesetzten Busse nicht zu große Geldmengen verschlingen.
Fazit: Jedem der einmal ab vom Streß einen schönen, eindrucksvollen Landschaftsmarathon bei vorbildlicher Organisation bestreiten möchte, kann ich diesen wunderschönen Lauf nur empfehlen. Ich für meinen Teil freue mich ganz besonders, dass ich bei diesem 1. Weiltalmarathon dabei sein durfte. Übrigens, die Menschen an der Strecke waren einfach super und stehen stimmungsmäßig den großen rheinländischen Marathons in der Begeisterung und Stimmungsmache in nichts nach ! Zu meinem 250. Marathon werde ich sicherlich so Gott will, noch einmal hierher zurückkommen.
Euer Läufer
Frank Wolff