Testläufer berichten vom Untersberg Marathon am 26. Mai 2002

Untersberg Marathon/ 2- Länder Marathon 2002

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen.
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BERICHT VON PETER DEKANT über den Untersberg Marathon 2002
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][ Peter Dekant ][ Patrick Rumpel ][


Liebes Team von Running Pur, hier mein Spontanbericht, den ich am Marathonabend in die Maschine getippt habe. Erst mal vielen Dank für den Freistart für diesen unglaublich schönen Marathon. Dann möchte ich mich bei Moni, meiner Frau, für deren moralische und psychische Unterstützung bedanken. Ein weiterer Dank gilt schließlich dem Wettergott, -oder wer immer für das Wetter verantwortlich ist -, der einen Tag mit Super-Laufwetter bescherte. Pünktlich zum Start hörte der Regen auf, zwar blieben die Berge weitgehend in Wolken verhüllt, aber es war angenehm temperiert, so um die 14 bis 16 Grad, so dass der Flüssigkeitsverlust sich in Grenzen hielt.Von München früh mit dem Auto anreisend, war ich um ca. 9 Uhr in Markt Schellenberg, Start und Zielort. Dort war man gerade mit dem Aufbau der Zeitnahme etc. beschäftigt, relativ wenige Läufer/innen dort. Die Entgegennahme der Startunterlagen gar kein Problem, ich war ja fast der Einzige. Überraschenderweise gab es neben diversen Werbeprospekten auch ein T-shirt; leider wäre nur noch XL vorhanden, meinte bedauernd die nette Dame hinter dem Tresen des Zeltes.-Im Bierzelt nebenan wurden gerade die Hähnchen auf den Grill gesteckt. Leider war die Kaffeemaschine an dem kleinen Standl im Zielbereich noch nicht eingerichtet. Ich hätte gerne die Wartezeit mit einem Haferl Kaffee überbrückt. Immerhin wurden`s inzwischen einige Menschen mehr, so dass auch der Moderator einige Begrüßungsworte probierte. Einen neuen Teilnehmerrekord erwarte man incl. Schnuppermarathon über 18 km, sowie Zwergerllauf; den Hauptlauf sollten etwa 300 Läufer/innen angehen(gehen?).Mit den Parkplätzen war`s übrigens überhaupt kein Problem. Alles im unmittelbaren Nahbereich.
Eine Viertelstunde vor Start ging ich dann zum Auto, zog mich um, heftete die Startnummer 27 an(unsere Hausnummer, gutes Omen?), machte noch ein paar Laufschritte zum Aufwärmen, sehr zurückhaltend, nicht wie zuletzt in Erlangen, als ich fast eine dreiviertel Stunde meine Kraft mit Warmalaufen vergeudete. Etwas mit zeitlicher Verzögerung ging`s dann los und das "Häufchen" von rd. 300 Leuten (konnte mir gar nicht vorstellen, dass das wirklich so viele sein sollten) war unterwegs, mit einheitlicher Zeitmessung ab Startschuss. Aber nach spätestens 15 Sekunden waren alle durch. Da der Weg zunächst durch den Ort Schellenberg führte, anschließend weiter auf relativ breiten Landstraßen bis etwa km 8 bei Grödig, war von Anfang an ein freies Laufen ohne jede Behinderung möglich. Wie war das schön im Vergleich zu den buchstäblich "überlaufenen" Stadtmarathons.Na ja, allerdings fehlte hier rd. um den Untersberg auch der Publikumszuspruch, aber nur, was die Masse betrifft, nicht jedoch die begeisterte Zuwendung einzelner Menschen oder Gruppen an der Strecke. Das sei hier schon mal vorweg positiv erwähnt! Immer wieder standen sie, mal im Bereich der Ortschaften oder auch mitten im Wald und feuerten jeden einzelnen an. Besten Dank dafür. Das hat oft geholfen. Ich nahm mir vor, diesmal nicht auf die Zeit zu achten, ignorierte anfangs jeden Blick auf die Uhr bei den sehr übersichtlich angebrachten gelben km- Schildern (meist an Bäumen in 3 mtr. Höhe). Erst bei km 7 konnte ich es mir einfach nicht verkneifen, stellte erfreut fest, dass ich fast im 5-er Schnitt unterwegs war. Das war schon mal motivierend, da ich mich eigentlich langsamer vermutete und den Schwerpunkt des Laufs auf Genuss legen wollte.
Ab km 8 ging`s dann von der Hauptstraße ab und ins Gelände, das uns gleich mit einem ersten harten Anstieg erfreute. Also nichts mit gemütlichem und langsamen Gewöhnen an die Steigungen. Sofort steil und schotterig, von letzten Regengüssen zerfurcht. Also runter mit dem Tempo, und im Schongang den Anstieg, so vielleicht vier, fünf km hinauf, unterbrochen immer wieder von kurzen erholsamen flacheren Passagen. Extremer Tempowechsel war hier angesagt. Das Feld im übrigen hier schon bei km 12 ff sehr weit auseinandergezogen , aber noch mit Sichtkontakt zu Einigen davor und mit "Keuchkontakt" zu Einigen dahinter. Erste Geher an steilen Passagen. Dank der frischen Luft hatte ich eigentlich keine Probleme mit der Atmung und konnte auch an steilen Stellen, zwar sehr verlangsamt, weiterlaufen. Bergab erholte ich mich ein bisschen, ließ die Arme hängen und mich einfach von der Schwerkraft runtertreiben. Glücklicherweise habe ich keine Probleme mit den Knien, so konnte ich`s richtig laufen lassen. Es ging eigentlich immer durch wunderschöne Waldabschnitte, ständig rauf und runter, mal stärkere Steigungsabschnitte, mal gemächlich. Die Halbmarathonzeit wird mitten im Wald passiert, ich lag etwa bei etwa 1.51 und bin erstaunt, dass ich trotz des dauernden Rhythmuswechels immer noch vergleichsweise gut im Rennen bin.
Die Getränkestationen bis hierhin in regelmäßiger Folge, meistens sehr günstig nach Gefällestrecken oder in flacheren Passagen postiert, so dass sich der Puls beruhigen kann. Es gab Wasser und Iso, Bananen erst ab km 20. Bei km 22 etwa sagte ein Läufer neben mir, dass man jetzt in Blickrichtung rechts bei gutem Wetter den "Watzmann" sehen könnte, worauf ich ihm erwiderte, dass ich darauf gut verzichten könne, da dann eher Sonne scheinen würde, was mir persönlich nicht entgegenkommt beim Laufen. Na ja , was soll`s. Jedenfalls gab`s so ab 12 Uhr Wolkenlücken und dadurch herrliche Ausblicke auf grüne, Kühe-bestandene Tallandschaften. Der Weg nach Berchtesgaden von der Höhe weit über den Dächern und Kirchen herunterkommend-einfach gigantisch-; sehr steil, trotzdem konnte ich mich einfach hinuntertreiben lassen bis ins Weichbild der Stadt. Dort stehen wieder einige Gruppen und feuern an. Die Wegweisung, nicht nur durch die Waldpassagen, sondern auch durch Berchtesgaden und die anderen spärlichen Orte kann nur als sehr gut bezeichnet werden. An den Abzweigungen waren entweder die bekannten gelben Schilder mit Pfeil, schon von weitem sichtbar angebracht, meist standen auch Helfer da und dirigierten die nur noch vereinzelt ankommenden Läufer/innen. Das war auch dringend notwendig, denn phasenweise war man/frau schon sehr allein auf der Strecke. In Berchtesgaden konnte ich mich an meinem unmittelbaren Konkurrenten auf Platz drei in der Altersklasse M 50, einem Italiener, vorbeischieben.(Dies rekonstruiere ich später anhand der Ergebnisliste, in der ich übrigens zuerst unter Jahrgang 78 eingetragen war, ......24 Jahre alt..?- schön wär`s) Im wesentlichen ging`s ab Berchtesgaden, unterbrochen nur noch vereinzelt von Anstiegen, bergab. Diese letzten Steigungen zwickten aber noch einmal gewaltig. Ab km 41, die Kirche von Markt Schellenberg drunten schon in Sichtweite, war es sicher für die meisten ein Leichtes, noch einmal die letzten Kräfte zu mobilisieren und dann durch`s Spalier der wenigen, aber fleißig applaudierenden Zuschauer zu laufen. Das Kuchenbuffet war echt überraschend: drei verschiedene Sorten, Kirsch- und Käsekuchen, Nussschnitten mit Honig überbacken. Und natürlich Bananen, dazu verschiedene Sorten Gewürzsemmeln, Brezen etc., Isogetränke. Im Zelt daneben waren inzwischen die Hähnchen fertig, das Bier lief auch in Strömen. Viel Platz gab es im Zielbereich, nicht die manchmal vorhandene Enge und das ewige Anstehen überall. Schnell hingen auch die Ergebnislisten aus, während tröpfchenweise die weiteren Läufer/innen , einzeln vom Moderator begrüßt, eintrudelten. Die Massagebänke waren schnell belegt. Nach Verpflegung ( die Österreicher sagen "Labung")ging ich zum Feuerwehrhaus, in welchem -für Männer- Duschen möglich ist. Zwei Duschen sind vorhanden; da der Andrang gering war, gab es trotzdem kaum Wartezeit. Ob`s für Frauen und wo Duschmöglichkeiten gab, hab ich nicht erfahren, allerdings auch nicht erfragt.Die abschließende Siegerehrung habe ich nicht mehr abgewartet, sondern es vorgezogen, nach Teisendorf, auf die Strobl-Alm, zu fahren, dort oben ganz allein im Biergarten bei einem Weißbier zu sitzen und den Panorama-Blick auf die Berchtesgadener Berge zu genießen, dabei fast die Hälfte der Untersberg-Marathon-Strecke überblickend. Ein perfekter Ausklang des 3. Untersberg Marathon, der mir mit 3.33.xx im 9. Marathon meine zweitbeste Zeit (- nach Berlin 2002 -) brachte.
Herzliche Grüße
Euer Lauf-Tester
Peter Dekant


BERICHT VON PATRICK RUMPEL über den Untersberg Marathon 2002
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Untersberg-Marathon 2002 - Natur pur in familiärer Atmosphäre
Das Fazit zuerst!
Der 2-Länder-Marathon rund um den Untersberg ist ein tolles Naturerlebnis für Genießer, die sich in familiärer Atmosphäre - ohne den Druck eine Bestzeit laufen zu müssen - der Marathondistanz stellen möchten.
Vor dem Lauf:
Um unnötige Hektik am Tag des Laufes auszuschließen war ich bereits am Samstag unterwegs, um die Startunterlagen abzuholen. Bereits bei der Anreise aus Richtung Salzburg konnte ich mir dabei ein Bild von der imposanten Natur rund um den Untersberg machen.
Nach Ankunft in Marktschellenberg wurde mir schnell klar, dass es sich um eine kleine, familiäre Veranstaltung handeln würde. Ein Parkplatz direkt in der Nähe des Startbereichs, kein Anstehen, kein Drängeln und vor allem nur nette, lockere und hilfsbereite Organisatoren. So war das Startpaket (Startnummer, T-Shirt, Infos zum Lauf,...) incl. einiger mündlicher Infos zur Strecke ("...am höchsten Punkt liegt kein Schnee mehr...") schnell abgeholt. Anschließend ins Festzelt zum Nudelessen (ideal gekochte Spaghetti mit guter Bolognesesauce) und ein kurzer Blick auf den einen (!) Bekleidungsstand und schon war das Thema "Voraborganisation" erledigt.
Am nächsten Morgen nach problemloser Anfahrt erneut aus Richtung Salzburg war im Start- und Zielbereich ebenfalls alles sehr übersichtlich. Parkplatz direkt in Startnähe, keine Menschenmassen und damit auch keine Hektik. So waren die 60 Minuten bis zum Start eigentlich viel zu lange.
Das Wetter:
Nach starkem Regen am Vortag befürchteten wohl alle Teilnehmer bereits das Schlimmste. Glücklicherweise hatte Petrus aber Einsicht und so wurde praktisch pünktlich zum Start der Regenhahn zugedreht. Das Rennen konnte bei etwas kühlen aber noch zu kurzem Oberteil einladenden Temperaturen gestartet werden (ca. 14-16 Grad). Während des Laufes wurde es dann etwas wärmer und am späteren Vormittag kam sogar gelegentlich die Sonne zum Vorschein. Alles in Allem kann man sicherlich von idealem Laufwetter sprechen.
Der Lauf:
Über 250 Läuferinnen und Läufer (im Ziel des Marathons waren es 228) waren um 10.00 Uhr bereit, sich auf die 42,195 km zu begeben und dabei über 600 Höhenmeter hinter sich zu lassen. Ohne Gedränge und Hektik fand jeder Läufer seinen Platz im Startraum und trotz Zeitmessung ohne Chip musste niemand Angst um wertvolle Sekunden haben. Kurz darauf ertönte der Startschuß und der kleine Pulk setzte sich in Richtung Österreich in Bewegung. Aufgrund des leichten Gefälles war Vorsicht gefordert um nicht von Beginn an in ein viel zu hohes Tempo zu verfallen. Bis km 10 verlief die Strecke auf Radwegen oder Gehsteigen durch das Gemeindegebiet von Grödig. Dabei war es gut, dass nur recht wenige Autos unterwegs waren, die meist Rücksicht auf die Läuferschar nahmen. Bei km 7,5 durchquerten wir ein privates Anwesen mit einem alten Gutshof, was bereits ein erster toller Eindruck über das zu erwartende Naturereignis war.
Bei km 10 ging es dann richtig los. Eine knackige Steigung auf Geröllboden (mit großen Steinen) über mehrere hundert Meter forderte erstmals das Stehvermögen der Läufer. Nicht übertreiben sollte hier das Motto sein. Mit dieser Steigung taucht man dann bereits in das tolle Waldgebiet des Untersberg ein und was folgt sind zahlreiche Steigungen und Gefälle auf weichem Waldboden. Man kam sich fast vor wie auf einer Berg- und Talbahn bis man etwa bei km 20 den höchsten Punkt der Strecke erreicht hatte. Wer nun glaubte, das sei schon alles gewesen, der wurde sicherlich hart getroffen als es nach km 25 noch einmal zünftig zur Sache ging und einige starke Bergaufabschnitte folgten. Erst ab km 28 war dann das Gröbste geschafft und eigentlich ging es ab hier vorwiegend bergab. Der Untergrund änderte sich auf Asphalt und Berchtesgaden rückte immer näher. Von da an wechselte immer öfter der Untergrund und Steigungen wurden eigentlich immer seltener.
Der Hammer kam dann erst wieder am Schluß (40-42 km), als noch einmal zwei knackige Anstiege zu bewältigen waren bevor es endlich in Richung Ziel in Marktschellenberg ging.
Da ich zuvor noch keinen Marathon mit vielen Höhenmetern bestritten hatte, war ich äußerst vorsichtig auf den hügeligen Passagen zwischen km 10 und 30 gewesen. Vor allem bergab versuchte ich knie- und gelenkschonend zu laufen und lies mich nicht von den anderen Läufern anstecken, die teilweise in einem Höllentempo die Berge hinunterpreschten. Die Renntaktik ist aber natürlich jedermanns eigene Entscheidung.
Eine interssante und detaillierte Beschreibung der Strecke ist auf der Internetseite des Veranstalters zu finden.
Umfeld und Zuschauer:
Wer zur Motivation jubelnde Menschenmassen benötigt, der sollte diesen Lauf meiden. Das Publikumsinteresse war doch sehr bescheiden und lediglich an den Verpflegungsstationen waren größere Menschenansammlungen zu beobachten. Auf den einsamen Waldwegen konnte man nur vereinzelt Spaziergänger oder Wanderer beobachten, die teilweise recht verwundert dem Spektakel folgten. Die Lauffreunde die gekommen waren versuchten allerdings mit ganzer Kraft (unterstützt durch Kochtöpfe, lautes Rufen, ...) die Aktiven zu unterstützen und sorgten damit zumindest gelegentlich für Ablenkung. Ein großer Vorteil dieser Situation war, dass man eigentlich jedem Zuschauer für die Unterstützung danken konnte.
Verpflegung:
Es gab ausreichend (ca. 10) Verpflegungsstellen, die mit Wasser, Iso und ab km 20 mit Bananen bestückt waren. Als ich vorbeilief war immer genug da. Fazit: Wenig Auswahl aber in Ordnung und die Helfer waren immer sehr bemüht und freundlich. (Problem war anfangs, dass ich Hemmungen hatte, in einer so herrlichen Landschaft die Plastikbecher einfach wegzuwerfen. Ich hoffe, dass alle gefunden wurden).
Im Ziel gab es dann meiner Meinung nach den Höhepunkt der Verpflegung in Form eines Zwetschgenkuchen, der locker die Bewertung "Weltklasse" verdient hatte. Er war leider so gut, dass mir Aufgrund meines großen Hungers dann schlecht war und ich meine obligatorische Halbe Bier kaum noch hinunter gebracht habe. Desweiteren gab es natürlich Getränke, weitere Kuchen, Semmeln und Brezn.
Zum Schluß:
Ich erinnere mich gerne an das Naturerlebnis Untersberg und den tollen, mühevoll organisierten Lauf. Ich werde sicherlich wiederkommen, egal ob mit Lauf- oder Wanderschuhen oder vielleicht mit dem Mountainbike. Die Gegend ist in jedem Fall eine Reise wert.
Gruß
Patrick Rumpel