Bericht von Frank Wolff über den 11. Ultra-Marathon in Marburg 2003
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][ Frank Wolff ][
Frühjahrs-Erwachen beim 11. Ultra-Marathon in Marburg...
Veranstalter begeisterte mit 3 verschiedenen Streckenlängen
bei frühlingshaften Temperaturen.
Schon die gute Ausschilderung des Laufes zum Start/Zielgelände
der Veranstaltung begeisterte mich, kam ich doch wenngleich es bereits
die 11. Veranstaltung des Ultra Sport Clubs Marburg war, zum erstenmal
anläßlich des Laufes hierher. Jedoch hätte ich auch leicht
das Start/Zielgelände an der Steinmühle finden können,
aufgrund des vom Veranstalter ins Internet eingestellten Stadtplanes mit
genauer Anfahrtmarkierung. Nicht immer hat man es als Läufer insbesondere
bei der Anfahrt zu neuen Veranstaltungen so einfach.
Schon bei meinem Eintreffen gegen 8:30 Uhr herrschte reges Treiben im
Start/Zielbereich der Internatsschule der Steinmühle. Viele schienen
schnell an diesem Morgen noch nachzumelden, angelockt durch das tolle
Frühlingswetter bei strahlend blauem Himmel, der schon fast Poskarten-kitschig
blau wirkte und besser zu einem Panorama am Strand von Miami gepaßt
hätte, als zu deutschem Frühlingswetter. Doch Temperaturen kurz
vor Start nicht viel über dem Gefrierpunkt, ließen schnell
erkennen das solche Gedanken mit Strandgefühlen noch etwas unangebracht
waren, zu so früher Stunde. Wichtiger doch die Frage welche Laufkleidung
ich wählen sollte, waren doch Temperaturen bis zu 18 Grad vorhergesagt
worden. Kurz oder doch lieber lang ? T-Shirt oder Sweat-Shirt ? Diese
Fragen schienen nicht nur mich sonder auch meine Mitläufer/innen
zu quälen. Ich entschied mich dann doch für lang, was bis gegen
Mittag wo es merklich wärmer wurde, wohl auch die richtige Wahl war.
Wer hätte sich damals im Mai 1949 bei der Gründung der Internats-Schule
auf dem Gelände der Cappeler Steinmühle durch den Ostfriesen
Gerhard Buurmann und dem Süddeutschen Dr. Josef Müller wohl
träumen lassen, dass die Steinmühle einmal dauerhaftes Start/Zielgelände
des Ultra Sport Clubs Marburg für Marathonis und Ultramarathonis
werden würde, die dieses Jahr bereits Ihre 11. Veranstaltung organisierten.
Das Gelände und die Räumlichkeiten der Steinmühle sind
dabei optimal. So gibt es getrennte Räumlichkeiten für die Anmeldung
sowie einen separaten Frühstücksraum. In dem angegliederten
Gebäudekomplex mit Turnhalle, wo schon einige Läufer/innen genächtigt
hatten, saubere und gute sanitäre Anlagen und Duschmöglichkeiten.
Drei verschiedene Streckenlängen umfassten das Angebot des Veranstalters.
Eine 30 km-Strecke, die erstmals neu aufgenommen wurde, Marathon und eine
60 km-Strecke. Im Rahmen des 50 km DUV-Cup (DUV = Deutsche Ultramarathon-Vereinigung)
wurden Zwischenzeiten genommen, auf der genau nach IAAF-Regeln vermessen
Strecke. Schön finde ich persönlich hier die Flexibilität
des Veranstalters jede mögliche Option für den Läufer/in
zuzulassen und auch gewertet zu bekommen, im Hinblick darauf, auch evtl.
eine kürzere Strecke zu laufen, als die Strecke zu der man sich ursprünglich
angemeldet hat. Lobend sei in diesem Zusammenhang auch die Tatsache erwähnt
das für die Absolvierung z.B. der Marathonstrecke 7 Stunden Zeit
zur Verfügung stehen. Gerade und im Besonderen deshalb kann ich diese
Veranstaltung auch besonders Neueinsteigern im Marathon- oder Ultrabereich
empfehlen, sind doch die Zeitlimits bei anderen Veranstaltungen oft nicht
so großzügig bemessen, wie bei den Marburgern.
Die Strecke selbst ist flach, bis auf zwei kurze Anstiege in den Brückenbereichen
und zu 100 % asphaltiert. Es gilt einen 10 km-Rundkurs immer wieder zu
absolvieren, wobei es für die Marathonis eine kleine Extraschleife
gibt. Dieser 10 km-Parcour führt zunächst hinaus aus der Steinmühle
durch die Felder Richtung Marburg, wobei die Strecke selbst fürs
Auge wenig Abwechslung bietet, außer dem schönen Panorama auf
das von der Herzogin Sophie von Brabant (Tochter der heiligen Elisabeth)
im 13. Jahrhundert am Schloßberg begonnenen und später ausgebauten
Marburger Schlosses. Nach 4 km mit besagtem Panorama dann die Wende, eingeleitet
durch die Südpassagen-Brücke, die 1973 vollendet wurde und uns
sicher ans andere Lahnufer bringt. Von dort führt ein schmaler asphaltierten
Weg, welcher zwischen der B255 mit regem Autoverkehr auf der einen Seite
und Lahn auf der anderen Seite verläuft nach Gisselberg. Kurz nach
dem Verpflegungspunkt 6,6 km zweigt der Weg auf autofreie Straßen
ab durch das Wohngebiet aus Gisselberg heraus in eine Wendepunkt-Strecke
bis Kilometer 8. Diese Wendepunkt-Strecke fand nicht unbedingt meine Begeisterung,
bis darauf das man entgegenkommende Freund gut grüßen kann.
Kurz vor Kilometer 9 dann ein kurzes Stück unmittelbar entlang der
Autobahn. Man muß schon mit vollem Herzen laufbegeistert sein, um
manche Passagen der Strecke wirklich zu mögen. Von der Streckenführung
habe ich da durchaus schon wesentlich schönere und reizvollere Rundparcour-Strecken
gesehen. Als ein wenig störend habe ich es zudem empfunden, dass
die Strecke stark von Fahrrädern und Inlinern heimgesucht wurde,
was unweigerlich zu vielen Ausweichmanövern führte und Laufen
besonders in den Nachmittagsstunden mit erhöhter Konzentration erforderlich
machte, um nicht unter die "Räder" zu kommen.
Positiv erwähnen möchte ich jedoch die durchdachte Einteilung
der Verpflegungspunkte bei Km 3, 6.6 und im Start/Zielbereich, da gerade
die warmen Temperaturen ab der Mittagszeit häufiges Trinken erforderlich
machten. Die klug von den Abständen gewählten und zahlreichen
Verpflegungspunkten machten das Laufen sehr angenehm. Die Verpflegung
mit Bananen, Keksen und Power-Gel, Cola, Tee, Wasser u. Iso war ausreichend.
Jeder Kilometer war zudem exakt ausgeschildert, sodass man Zwischenzeiten
durchaus auch selbst stoppen konnte.
Alle 3 Plätze der Altersklassen wurden mit Pokalen ausgezeichnet
und bedingt durch die anschließende Tombola ging niemand mit wirklich
leeren Händen nach Hause.
Fazit : Eine Veranstaltung, die sich insbesondere für Marathon- und
Ultraneueinsteiger lohnt zu besuchen, da immer die Opition offen steht
auch bei weniger gelaufenen Kilometern auszusteigen und trotzdem in die
Wertung für 30 km oder Marathon zu kommen. Bei guter, durchdachter
und routinierter Organisation des Ultra Sport Clubs Marburg ist man in
guten Händen. Für Läufer/innen, die landschaftlich reizvolle
Abwechslung suchen und bei denen wie bei mir der Spaß an der Strecke
im Vordergrund steht, gibt es jedoch schönere Strecken zu entdecken.
Viele Grüße vom Fuße des Westerwaldes
Euer Läufer
Frank Wolff
Marathon- und Ultratester für running-pur
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