Ein Testläufer berichtet vom Silvesterlauf inTrier am 31. 12. 2002

Silvesterlauf Trier 2002

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Bericht von Lisa Schlipf über den Silvesterlauf in Trier 2002
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][ Lisa Schlipf ][


Silvesterlauf im "deutschen Sao Paulo"...



Das Wetter versprach nix Gutes als wir uns morgens von Frankfurt aus auf dem Weg nach Trier, dem "deutschen Sao Paulo" des Silvesterlaufes machten. Kalt war es, Glatteis sollte es geben und es fiel kalter Regen vom Himmel. Nun denn, wir waren auf alles gefaßt, hätten aber gerne Schnee gehabt :-).

Angekommen in Trier fiel uns das Finden der Meldestelle nicht leicht, die Ausschilderung dieses Laufes, so berichtete der Pressesprecher Holger Teusch (Pressesprecher des Silvesterlaufes und des extra dazu gegründetes Vereines, der sich aus vielen Engagierten und Aktiven aus diversen Sportgruppierungen zusammenfand) sei ausgesprochen schwierig, weil es Unmengen an Schildern brauchen würde. Nachdem wir einen Stadtplan besorgt hatten, ging es schnell. Die Sporthalle des Max-Planck-Gymnasiums, 400 m vom Start entfernt, bot alles was man brauchte, auch wenn die Sporthalle schon etwas in die Jahre gekommen ist. Die Unterlagen waren schnell abgeholt, für die ersten 200 Voranmelder gab es ein schönes, blaues T-Shirt mit dem Aufdruck des Hauptsponsors und dem Titel des Laufes (als Angeber-Shirt immer sehr begehrt, käuflich auch für 7 Euro zu erwerben). Der Laufkalender "Volkslauf im Rheinland 2003" lag bereits aus und konnte in beliebigen Mengen mitgenommen werden. Toll ist an diesem Kalender, dass er komplette Ausschreibungen mit allen notwendigen Informationen enthält. Holger Teusch, der mir schon eine sehr informative Einladungsmail geschrieben hatte, begrüßte mich persönlich. Eine überaus freundliche Geste von ihm war, dass er sich viel Zeit nahm, uns mit der Strecke vertraut zu machen. Dabei erzählte er uns allerlei Hintergründiges über die Geschichte und Organisation des Laufes. Eine besondere Attraktion stellt die, in diesem Jahr 25 Augenpaare starke Samba-Gruppe, dar, die den Läufern mit ihrem klasse Rhythmus richtig Beine machte, eben wie in Sao Paulo.
Das Teilnehmerfeld fand sich neben internationalen Spitzenläufern, aus ganz Deutschland zusammen, selbst wir von Passtschon98 wurden als tatsächlich vorhandene Läuferschar erkannt, die für manchen nur in der Anonymität des Internets existiert.
Es war für alle was dabei. Zuerst wurden die Walker auf den Weg geschickt, gefolgt von diversen Bambini-/ Kinderläufen, die allen Altersklassen gerecht wurden. 400 Läuferinnen und Läufer durften bei jedem Hauptlauf starten, weil die Strecke mehr davon nicht verkraftet. Der Hauptlauf der Männer war ausgebucht, Interessenten mussten abgewiesen werden. Wolf-Dieter Poschmann, ZDF Sportreporter übernahm bereits zum 10. Mal die gesamte Moderation der Läufe. Auch das Wetter spielte jetzt mit, gegen Mittag hörte der Regen auf und die Strassen trockneten ab, was wir alle sehr erleichtert zur Kenntnis nahmen, da der Strassenbelag der 1km Runde (unterschiedliches Kopfsteinpflaster) schon einige Tücken barg. Die Strecke ist kurzweilig, ein Rundkurs mit Ecken, wechselnder Belag, der eine gewisse Aufmerksamkeit verlangte.

Ich startete im Sparkassen-Lauf der Frauen (5 km), der mit einigen Weltklasse-Athletinnen erstklassig besetzt war. Bei den Frauen starteten "nur" 206, schade eigentlich. Das LäuferInnen-Feld zog sich schnell auseinander, so kam man sich nicht so sehr in die Quere. Der Veranstalter bat die Teilnehmer im Vorfeld um entsprechende Rücksichtnahme auf die Spitzensportler, da diese ja vor einem anderen Hintergrund starten (Preisgelder). So gab es beim Frauenlauf auch keine Probleme. Der Zielkorridor war schon von weitem sichtbar durch hochangebrachte Scheinwerfer, die einem immer wieder einen Motivationsschub verpassten. Der Zieleinlauf psychologisch gut gemacht, fiel leicht bergab. Klasse fand ich die Begeisterung der Zuschauer, die die Läufer mit Konfetti und Luftschlangen bejubelten. Verpflegung war reichlich vorhanden, von Karamalz (0,5 l Dosen) über warmen Tee bis hin zu Bananen. Ein großes Lob an die geduldigen Helferinnen und Helfer, die sich ausgesprochen freundlich und hilfsbereit gezeigt haben, trotz des saukalten Wetters. Die absolute Männer-Elite, die natürlich richtig schnell waren, startete getrennt vor den Breitensportlern. Beim Hauptlauf (8 km) der Männer ging es dann schon mit mehr Gedränge zu. Hier kam die mittlerweile stark reduzierte Zuschauerschar kaum zur Ruhe, denn der Läuferstrom riss nicht ab. Es wurde viel in Gruppen gelaufen, was es denn Cracks schwer machte, die Ideallinie zu finden, es war Zickzack-Lauf angesagt. Es gab leider auch hier Zuschauer, die offenbar keine Ahnung davon haben, was es heißt an einem Wettkampf teilzunehmen. So wurden diverse Läufer von Fotografen auf der Strecke und rücksichtlosen Zuschauern stark behindert. Und ob im Zieleinlauf unbedingt der Ehemann mit einem Küsschen über die Ziellinie geschickt werden muss, wage ich auch zu bezweifeln. Der Zielkorridor war allen Zuschauern zugänglich, was zu extremen Behinderungen beim Zieleinlauf führte. Sicherlich wäre es sinnvoll gerade die Verpflegungsstelle einige Meter nach hinten zu verlegen, damit sich das Feld der ankommenden Läufer entzerrt.

Das Siegerehrungs-Konzept des Veranstalters ist einfach, aber wirkungsvoll. Gleich nachdem die Ergebnisse der ersten 6 Wettkämpfer vorlagen, wurde die Ehrung durchgeführt, es ging ratz-fatz. Eine Altersklassen-Ehrung wird an diesem Tag nicht vorgenommen, da diese den Zeitplan sprengen würde, die Zuschauer wollen einfach nach Hause.
Duschen und umziehen kann man sich in der oben erwähnten Sporthalle des Max-Planck-Gymnasiums. Die Sporthalle ist zwar nicht besonders komfortabel, aber sie erfüllt ihren Zweck und ist nicht weit entfernt vom Ort des Geschehens. Hier ist es wie fast überall, nur Glückliche finden noch richtig heiße Duschen vor.

Alles in allem eine familiäre Volkslaufveranstaltung, bei der die Elite neben dem gemeinen Volksläufer in einträchtiger Harmonie nebeneinander läuft. Indiz dafür auch, dass die Siegerin bepackt mit Preis und Pokal einsam zum Duschen trottet. Der Internetauftritt ist professionell und immer auf dem neuesten Stand. Selbst Zielvideos gehören zum Service. Die Ergebnislisten standen sogar an Neujahr zur Verfügung.

Wenn die Finanzen schon nicht für den Silvesterlauf in Sao Paulo reichen, ist Trier eine tolle Alternative, die sich lohnte und so ganz nebenbei kann man auch noch die kulturellen Highlights von Trier (Porta Nigra, Dom) kennenlernen.

Lisa Schlipf Passtschon98, Startnummer 1212