Testläufer berichten vom
Südtirol Marathon
Südtirol
Marathon
Für running-pur waren Testläufer
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Bericht von Wolfgan Platzek über den
Südtirol Marathon
][ zu
Testberichten anderer Veranstaltungen
][
][Wolfgan Platzek][
Der Südtirol-Marathon gehört zu den schönsten Läufen,
die ich kenne
Aus diesem Grunde habe ich heuer zum dritten Mal daran teilgenommen.
Für einige Jahre fand der Lauf in Bozen statt, doch zieht man seit
2003 wieder das Land der Stadt vor. Start und Ziel befinden sich nun im
idyllischen Städtchen Neumarkt und so ist es nur logisch, dass hier
am Vortag Startnummernausgabe und Nudelparty zu finden sind.
Die Ausgabe gestaltet sich völlig unproblematisch; ohne jedes Anstehen
erhält Jeder seinen Beutel, der neben der Startnummer noch den Gutschein
für die Nudeln, das Marathon-T-Shirt, ein Magnesiumpräparat
und einige Äpfel enthält. Wie bei der ganzen Veranstaltung,
so geht es auch hier freundlich-familiär zu. Man begrüßt
Bekannte, informiert sich über andere Marathonläufe und schaut
sich an den Ständen für Laufschuhe und Sportbekleidung um, die
vielleicht aufgrund ihrer Menge die Bezeichnung "Marathonmesse"
nicht verdienen, dafür jedoch etliche Schnäppchen anbieten.
Wenige Schritte von der Startnummernausgabe entfernt, auf dem zentralen
Platz von Neumarkt, wurden schon Start und Ziel aufgebaut, daneben steht
ein Lkw. mit seitlich geöffneter Ladefläche. Am Vorabend des
Marathons dient er als Bühne für eine Musikgruppe. Hier erhält
man auch die Nudeln: Sie sind auf den Punkt al dente gekocht, mit leckerer
Tomaten-Gemüse-Soße. Vielesser (dazu gehöre auch ich)
erhalten ohne Diskussion nochmals eine Portion Nachschlag. Es gibt auch
einen eigenen Getränkestand, wo ich mir gerne ein Gläschen Südtiroler
Wein geholt hätte - angesichts des Marathons am nächsten Tag
verzichte ich jedoch lieber. Der Höhepunkt des Vorabends ist dann
der Auftritt der Neumarkter Ballettschule; die jungen Leute begeistern
durch Natürlichkeit, Professionalität und gekonntes Auftreten.
Der Palmsonntag präsentiert sich dunstig, ab und an schafft es die
Sonne durchzukommen. Es ist völlig unproblematisch, wenige hundert
Meter vom Start entfernt einen Parkplatz zu finden. Auch die Gepäckaufbewahrung
ist leicht zu Fuß zu erreichen und gut ausgeschildert. Man läuft
sich warm, trinkt in einer der Bars, die wenige Schritte neben dem Start
liegen, einen Espresso, isst noch eine Banane oder einen Energieriegel.
Für jeden Geschmack und für jede Leistungsklasse ist etwas geboten:
Es
gibt Staffeln zu je 10,5 km (grüne Nummern), Halbmarathon- (rote
Nummern) und Marathonläufer (schwarze Nummern). Die etwa 900 Teilnehmer
teilen sich in etwa 200 Marathonis, 600 Halbmarathonis und 100 Staffelläufer.
Um 09.30 Uhr fällt pünktlich der Startschuss. Die Strecke führt
aus Neumarkt heraus in die Apfelgärten der Etschebene und weist ein
relativ flaches Profil auf. Einzig kurz vor Neumarkt der "heart break
hill" - man passiert eine relativ steile Autobahnüberführung
sowohl kurz nach dem Verlassen als auch kurz vor dem Erreichen des Ortes.
Da die Marathonläufer die Strecke zweimal absolvieren, tut dieser
Anstieg also insgesamt viermal weh. Es handelt sich um einen reinen Landschaftslauf.
Auf der Strecke gibt es praktisch keine Zuschauer, dafür läuft
man die meiste Zeit zwischen Apfelbäumen, die bereits Blütenknospen
tragen. Ich genieße das Alleinsein mit mir selbst, der Blick schweift
in das Bergpanorama, das von beiden Seiten das Etschtal säumt.
Die Versorgung ist perfekt organisiert; alle 5 Kilometer ein Verpflegungsstand,
wo Mineralwasser (original San Bendetto!), Iso, Bananen- und Apfelstückchen
angeboten werden. Besonders praktisch finde ich, dass das Wasser nicht
in den sonst üblichen Bechern, sondern in 0,5-Liter-Fläschchen
gereicht wird: Es ist viel leichter zu trinken, ohne sich anzuschütten.
Zudem kann man das Fläschchen noch ein Stück weit mitnehmen,
um es in kleinen Schlucken leer zu trinken. Die Strecke beschreibt eine
Schleife. Kurz vor Neumarkt, nach knapp 20 Kilometern, benutzt man den
gleichen Weg, den man anfangs aus dem Ort heraus genommen hat. In Neumarkt
dann die letzten paar hundert Meter Zieleinlauf durch die malerischen
Gässchen des Ortes - für mich freilich geht es nun ein zweites
Mal auf die Reise.
Jetzt ist das Feld schlagartig leer. Ich checke die Zwischenzeit: 1 Stunde
33 Minuten - es wird hart werden, dieses Tempo auch nur annähernd
zu halten. Zudem reißt es jetzt immer mehr auf, es wird sonnig.
Eine feine Sache für Spaziergänger, bei mir kommt jedoch immer
öfter der Schwamm zum Einsatz. Ich schätze die Temperatur auf
knappe 20 Grad. Ab Kilometer 30 merke ich allmählich, dass die Energie
nachlässt und ab Kilometer 34 fahren mir erste Krämpfe in die
Waden. Hierdurch wird zwar das Laufen etwas "unrund", wenigstens
werde ich aber nicht gezwungen zu gehen oder gar stehen zu bleiben. Endlich
ist Neumarkt in Sicht. Der Anstieg wegen der Autobahnüberführung
ist jetzt eine echte Qual. 200 Meter vor dem Ziel erwartet mich meine
Tochter Larissa, wir laufen Hand in Hand ein. Ich habe auf die zweite
Hälfte enorm verloren: Zeit 3 Stunden 19 Minuten 36 Sekunden. Zwei
Moderatoren bestreiten in Fernsehshowmanier die Informationen im Zielbereich.
Jeder Finisher wird namentlich genannt und angefeuert.Nun gibt es Wasser,
gesüßte Tees, Zitronenscheiben, Äpfel und Fruchtjoghurt
- so kommt man schnell wieder auf die Füße.
Geduscht wird im gleichen Gebäude, in dem sich die Gepäckaufbewahrung
befindet. Die Duschen sind noch herrlich heiß, obwohl das Gros der
Läufer - die Halbmarathonis - das Duschen schon hinter sich hat.
Es war wieder einmal herrlich in Südtirol. Das nächste Mal findet
der Marathon im Herbst, am 9. Oktober 2005, statt. Ich werde versuchen,
wieder dabei zu sein.
Herzlichen Dank an alle im Team, insbesondere an Teamchef Alfred Monsorno
und seine Familie, die mitgeholfen haben, aus dem Marathon ein Erlebnis
werden zu lassen.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Platzek
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