Testläufer berichten vom Schwarzwaldmarathon

Schwarzwaldmarathon

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen. Wollen auch Sie mit einem Freistart in der Tasche den ONLINE-Lesern Ihre Erfahrung übermitteln? Dann klicken Sie hier.

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running-pur ONLINE
Ein Beitrag von running-pur ONLINE

 


Bericht von Michael Schaupp über den Schwarzwaldmarathon
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][Michael Schaupp][Eric Pajot][Harald Pannewitz][

Marathon mit viel Licht und wenig Schatten

Zwei Wochen vor dem Schwarzwaldmarathon wusste ich noch nichts von meiner Teilnahme. Wenn überhaupt ­ meine Form war nur mittelmäßig ­ war eine Entscheidung für mich zwischen München, Baldeneysee und Schwarzwald schwer. Alle drei lockten mich wie die Sirenen einst Odysseus. In diese Träumereien platzte meine freche Frau mit der Eröffnung, dass ich bei unserem Heimmarathon ( nur 30 Minuten mit dem Auto entfernt ) für running-pur am Start bin. Eine Herausforderung die ich natürlich gerne annahm.

Schon die Abholung der Startunterlagen verlief reibungslos. Eine sehr gute Idee waren auch die FALKE-Socken als Zugabe, das kann jeder Läufer gebrauchen.

Die Wettervorhersagen kündigten viel Regen an und so ging ich mit langer Regenlaufkleidung an den Start. Wie immer rannten meine Beine schneller als ich ihnen sagte ­ am ersten Anstieg ( 9 Km ) wurden sie dann vernünftig, denn so harmlos war er nicht.

Der Kurs präsentierte sich sehr reizvoll in der schönen Landschaft und bei den langen Waldpassagen - die Fans konnten gut und oft an die Strecke kommen. Allerdings dachte ich mir auch, dass es sinnvoller gewesen wäre, den Marathon- und Halbmarathonstart zeitversetzt zu starten, denn stellenweise war es nicht möglich zu überholen, weil das Gedränge auf den teilweise schmalen Wegen auf der ersten Runde groß war.

Nachdem ich den ersten Anstieg überwunden hatte, war ich voll auf Kurs die 4-Stunden Marke zu knacken, bei der Hälfte war ich bei 1:59 h. Doch dann schlug das Pech zu: Seitenstechen ­ mehrere Kilometer benötigte ich mit den üblichen Tricks, wie Tempodrosselung etc. bis es besser wurde. Allerdings machten mich die 2,5 Minuten die ich dadurch verlor unruhig und ich kam aus meinem Rhythmus.

Etwa bei Kilometer 27,5 wollte ich dann meinen Regendress ausziehen ( drunter hatte ich kurze Laufsachen ), doch zwei Reissverschlüsse klemmten ­ noch mal 2 Minuten Verlust. Langsam wurde ich wütend, denn ich hatte durch mein Pech 4 Minuten Rückstand auf die erforderliche Zwischenzeit. Jetzt war der Rhythmus völlig im Eimer. Ab Kilometer 35 lief dann alles wieder wie geplant, doch der Rückstand blieb mir wie eine Bleikugel bis ins Ziel. Normalerweise hätte es wohl für eine Zeit knapp unter 4 Stunden gereicht, denn nachher fühlte ich mich nicht so ausgelaugt wie sonst.

Den Schwarzwaldmarathon kann ich auf jeden Fall empfehlen. Er bietet ein sehr gutes Preisleistungsverhältnis, unkomplizierte Organisation, ausreichende Verpflegung und motivierte Helfer.

Gewundert habe ich mich ein wenig, wieso das auf der Homepage für die Verpflegungsstände angekündigte Red Bull auf der Strecke nicht angeboten wurde, was auch anderen Läufern auffiel. Auch die musikalische Unterstützung am Streckenrand würde ich zu verstärken versuchen.

Zum Schluß möchte ich running-pur und meiner Frau für den Start, die Unterstützung und das schöne Erlebnis danken. Er war trotz des Pechs mein zweitbester von neun Marathons.

Keep on running

Michael


Bericht von Eric Pajot über den Schwarzwaldmarathon
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Für Marathonsammler ...

Wenn Sonntag morgens mal wieder vor 6.00 Uhr der Wecker geht, ist eines klar:
Marathon. Automatismus: kaltes Wasser zum Aufwachen, Standardfrühstück -nur keine Experimente-, am Vorabend alles gerichtet: Lieblingssocken, Banane, Müsliriegel (vom Bäcker), eine Flasche Wasser, eine Flasche Malzbier -schon traditionell unmittelbar vor dem Start-, Mehrfachgarnitur Klamotten. Was ich letztendlich anziehe, entscheide ich vor Ort. Für die knapp 1 1/2 Stunden Anreise ein Sammelsurium meiner Lieblingslaufmusik: Safri Duo u. ä. Mit im Gepäck eine Mixtur aus besonderer Erwartungshaltung und leichter Skepsis. Habe ich doch der Verlockung des Traumwetters am vergangenen Wochenende beim 3-Länder-Marathon nicht widerstehen können. Wird sich weisen, ob es mir gelungen ist, meine Energiedepots im Laufe der letzten 7 Tage wieder aufzufüllen. Ich halte es mit Schiller: "Der Kopf ist derjenige Teil unseres Körpers, der uns am häufigsten im Wege steht".

Ankunft in Bräunlingen, freundlich zugewiesener Parkplatz. Dann stehe ich wieder in der Stadthalle. Wie vor Jahren, ein buntes und gleichzeitig gemütliches Treiben. Laufutensilien mischen sich mit Kaffeeduft, ich sehe Schwarzwaldhonig zu angemessenem Preis, höre die typischen Understatements (hab' so schlecht geschlafen, Stress im Geschäft, der linke Knöchel schmerzt ...), Birgit Lennartz läuft mir über den Weg, der Anblick fantastischer Torten erhöhen meine Vorfreude auf die Zielankunft, mein Motto "bei Kuchen hört die Freundschaft auf". "Geischterhafte" Guggenmusik spielt den "Final Countdown", die Sprecher an Start und Ziel sind in Hochform, dann zählen über 1000 gemeinsam von 10 runter. Adrenalin schiesst durch den Körper und los geht's. Zweimal um die Ecke durch dichten Zuschauerspalier, am Kirchturm vorbei, Glockengeläut zum "Feiertag" und dann wird es ruhiger. Ein schmaler Teerweg schlängelt sich die sanft ansteigenden Hügel empor. Ich fühle mich gut, irgendwie befreit, den Alltag hinter mir und viel Zeit für mich vor mir. Peter Reiher, ehemals Gesamtsieger in Bräunlingen reicht Tee und erneut ene wohltuende Erfrischung nach etwa 7 km. Dann endlich Naturweg durch dichten Wald. Mal leicht bergab, aber tendenziell ansteigend genieße ich im Wechsel zwischen Stille und Anfeuerung den Duft des Nadelwalds. Völlig unerwartet dann ein Schild: "Höchster Punkt des Schwarzwald-Marathon". Nun führt eine recht breite Straße zunächst wellig über eine für Zuschauer merklich gut erreichbare Kreuzung, von da an steiler abfallend hinein in eine sympathische Ortschaft. Anfeuerung, Bratwurstduft und herzliche Betreuung kurbeln das Tempo an. Die Rettungskräfte müssen sich, Gott sei Dank, die Zeit vertreiben. Weiter nun bergab am von Nebelschwaden überzogenen Kirnbergsee entlang wieder in Sichtweite von Start und Ziel. Ein Babyjogger zieht an mir vorbei. Der Kirchtum rückt näher, im Ort dürfen oder müssen die Halbmarathon-Läufer rechts Richtung Ziel, die Stimme am Mikrofon überschlägt sich, ich konserviere die anziehende Feststimmung für später. Nach der nächsten Runde bin ich dabei. Für alle anderen wird es auf der zweiten Schleife beschaulicher. Die Tempomacher der Halbdistanz haben uns verlassen, Einzelne im Gehschritt bergauf, im Wald werde ich angefeuert: "Nur der Ganze zählt". Ist nicht die ganze Wahrheit, denke ich , was sollen die Halbmarathonis dazu sagen. Sei's drum, ich fühle mich angespornt. Ab Kilometer 28, zurück im dichten Wald, ich im Selbstgespräch: "Siehste, Doppelstart doch keine gute Idee, Beine wie Blei. Die Willenskraft ist ein bedeutender, jedoch nicht der alleinig leistungslimitierende Faktor. Spätestens wenn das Reservelämpchen der Kohlenhydrate und Fette aufleuchtet, ist mentale Stärke gefragt. Ich hatte mich darauf vorbeireitet, wollte ich nach Steffny 20 km assoziativ (regelmäßige Kontrolle der Durchgangszeiten), 12 km dissoziativ (vergiss die Zeiten, schau dir Land und Leute an) und den Rest wieder assoziativ in Angriff nehmen. Aber die Kluft zwischen Theorie und Praxis ... Höchster Punkt, auf Asphalt bergab, die Schwerkraft könnte helfen, mit
meinen müden Beinen komme ich aber nicht mehr ins Rollen. Km 35 in der Ortschaft, aufmunternd reicht man mir Iso:"Nicht mehr weit". - "Schade, gleich vorbei und die Arbeitswoche beginnt wieder" denke ich "Carpe diem", ich genieße und es läuft wie von alleine die restliche Strecke am See vorbei, wieder das langsam anwachsende Bild von Bräunlingen in Sicht. "Allez les bleus" brüllt es im
Ziel, mein französisches Blut kocht: herrlich!

Unter der Dusche in der Sporthalle beobachte ich, ich zittere nicht alleine. Vielleicht 2° C mehr wären o.k. gewesen. Vor Jahren hatte man sogar noch freien Eintritt ins benachbarte Hallenbad. Mein ökologisches Gewissen beruhigt mich jedoch. Endlich zurück in der Stadthalle. Kuchen und heißer Kaffee, überall zufriedene Gesichter, und das zu Recht. Mir hat es wieder nicht nur auf den ersten Blick, sondern auch im Detail gefallen. So beispielsweise auch die schlichten schwarzwaldgrünen und gerade deshalb klasse T-Shirts. Kein "Finisher" in Megalettern, sondern ein bescheidenes "Schwarzwaldmarathon 2004". Klein aber fein, wie die gesamte Veranstaltung. Ich bin überzeugt, mit diesem Konzept aus Tradition und Qualität werden die Macher dieser Veranstaltung die in den Anfangsjahren im nationalen Vergleich erreichten Rekordteilnehmerzahlen alsbald übertreffen. Die ehemals große Runde gibt es zwar nicht mehr, aber die Strecke ist dafür flotter und zuschauerfreundlicher geworden. Für Marathonsammler ein Muss, für Einsteiger und Tempoläufer absolut empfehlenswert. Nicht nur preislich mehr als eine Alternative zu den Massenveranstaltungen in den Großstädten. Die Nachwuchsarbeit vor Ort ist beispielhaft. Die zahlreichen Minis beim Bambinilauf werden sich an diesen Tag erinnern und vielleicht zu gegebener Zeit die kleine
gegen die großen Runden austauschen. Alles in allem: ich habe gefunden, was ich gesucht, eigentlich wieder erwartet habe. Vom Wellentallprinzip des Lebens habe ich kürzlich bei einem neuzeitlichen Philosophen lesen können.
Hier kam es wohl voll zum Zuge: körperliche, geistige wie landschaftliche Höhen und Tiefen, Herausforderung und Entspannung, Stimmung und Stille, ein Gefühl des Willkommenseins sowie die Freude auf das Zuhause und die Gewohnheit des alltäglichen Lebens.


Bericht von Harald Pannewitz über den Schwarzwaldmarathon
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
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Die Strecke bleibt schwer, aber schön

Auch bei der 37. Auflage des Int. Schwarzwald-Marathons war festzustellen, dass diese Strecke schwer bleibt. Die s zeigt sich daran, dass es nur 18 Männern gelang, den Kurs unter drei Stunden zu schaffen. Die erste Frau kam erst nach 3:02:35 Std. ins Ziel. Bereits nach der Ortseinfahrt Bräunlingen bekam man vorbildlich durch freundliche Einweiser seinen Parkplatz, welcher sich in unmittelbarer Nähe zum Start und Ziel befand, zugewiesen. Die Startnummernausgabe erfolgte im Obergeschoss der Stadthalle. Ein leichteres Gedränge gegen 8.30 Uhr löste sich nach ca. 25 min. wieder auf, nachdem die meisten Läufer mit Startnummern versorgt sich dem Unkleiden und Warmlaufen widmeten. Ebenfalls im Obergeschoss befand sich die Starterliste. Taschen konnten zur sicheren
Aufbewahrung abgegeben werden. Pünktlich um 9.30 Uhr erfolgte der Startschuss für die Marathonis/Halbmarathonis. Gab es es Samstag noch heftige Schauer und hatte es doch in der Nacht zum Sonntag kräftig gewittert, so blieben die Läufer am Sonntag vom Regen verschont. Die Temperaturen von ca. 9° Celsius waren somit eigentlich ideale Ausgangsbedingungen.
In der ersten von zwei zu laufenden Runden beim Marathon konnte man die teilweise nebelverhangenden Wege des Ostschwarzwaldes mit der kontinuierlichen Steigungen bis ca. Km 12 noch gut wegstecken. Erst in der zweiten Runde machten sich die nochmals bevorstehenden ca. 150 Höhenmeter, den höchsten Punkt der Strecke errreicht man bei Km 34, erst richtig bemerkbar. Hier zeigte sich auch, wer in der ersten Runde überzogen hat. Nun, wie gesagt, Runde 2 hat`s in sich. Aus mir nicht erklärbaren Gründen stellten sich bei mir ab Km 25 erste Krämpfe ein, obwohl ich die erste Runde vorsichtig in ca. 1:28 Std. angelaufen bin. Ab Km 25 stand fest: es wird hart. Die zweite Hälfte wieder in 1:28 Std. zu laufen, wie geplant, schien fast unmöglich geworden. Schlußendlich kam eine Endzeit von 3:01:45 Std. heraus, mit der ich überhaupt nicht zufrieden war. Dies lag meiner Meinung auch daran, weil ich die zweite Hälfte alleine absolvieren musste. Zur physischen (Über-)Belastung kam somit noch die psychische dazu. Im Ziel angekommen gab es für Jeden eine Banane, eine Flasche Wasser und eine schöne Medaille.

Resümee:
Landschaftlich betrachtet ist es ein sehr schöner Lauf, schöner als durch irgendwelche grauen Häuserschluchten zu laufen, wie man sie gelegentlich bei Stadtmarathons antrifft. Beim weltältesten Frauenmarathon muss man einfach dabei gewesen sein. Viele Läufer finden es schön, einen Naturmarathon in einer abwechslungsreichen Gegend des Ostschwarzwaldes zu absolvieren. Schade ist nur, dass die Teilnehmerzahlen stetig abnehmen. Für mich ist dies unverständlich, erhält doch jeder Teilnehmer für das Startgeld von 29 EURO neben einem Gutschein zur obligatorischen Nudelparty am Vorabend bei Bedarf noch ein kostenloses Massenquartier. Ausserdem erhält jeder Läufer ein Paar funktionale Runningsocken und eine Medaille bei Erreichen des Ziels. Ferner werden die Urkunden und Ergebnislisten nachgesandt. Das gibt`s auch nicht überall. Auch die auf der Strecke üblichen Verpflegungsposten sind vorbildlich organisiert und mit diversen Getränken und Bananen marathongerecht bestückt.

Es bleibt zu hoffen, das der früher weltweit teilnehmerstärkste Marathon mit über 2000 Teilnehmern in Zukunft mehr Beachtung findet und die Teilnehmerzahlen nach oben gehen werden. Der OK-Präsident Banka hat bereits angekündigt, dass es im nächsten Jahr eine zweite flachere Runde geben soll, die dann auch schneller gelaufen werden kann. Also, ich freue mich schon auf den 38. Int. Schwarzwald-Marathon und hoffe, dass ich auch bei der 40. Auflage dabei sein darf. Ein herzliches Dankeschön noch an das OK und an die vielen Helfer an der Strecke, ohne die dieser Marathon so nicht durchführbar ist.

Mit sportlichen Grüssen

Harald Pannewitz