Testläufer berichten vom Schwäbische Alb-Marathon vom 18. Oktober 2003 Schwäbische Alb-MarathonFür running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen. Wollen auch Sie mit einem Freistart in der Tasche den ONLINE-Lesern Ihre Erfahrung übermitteln? Dann klicken Sie hier. |
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Bericht von Rainer Justen über den
Schwäbische Alb-Marathon vom 18. Oktober 2003
Den Namen Ultramarathon hat er sich verdient...2 Wochen, nachdem ich in Köln einen Marathon erstmals mit einen km-Schnitt von unter 5 Minuten so schnell wie noch nie gelaufen bin, stand im Auftrag von running-pur mit dem Schwäbische Alb-Marathon eine neue Herausforderung an: So weit wie noch nie. Obwohl ich bereits einige Erfahrungen mit anspruchsvollen Landschaftsläufen gesammelt habe, u.a. den Rennsteigmarathon und mehrfach den Monschau-Marathon, hatte ich doch eine Menge Respekt vor dem Lauf. Neben der Überlänge von 50 km, galt es zusätzlich auch noch 1100 Höhenmeter zu überwinden. Zum Start- und Zielort in Schwäbisch Gmünd hatte ich eine Fahrzeit
von ca. 1 Stunde. Startzeit war um 10.30 h. Eine Anreise am Vortag war
für mich also nicht notwendig. Lobend zu erwähnen ist aber,
dass vom Veranstalter für solche Fälle u. a. auch ein sehr preisgünstiges
Massenquartier in einer nahen Sporthalle angeboten wird. Dies ist vielleicht
nicht unbedingt Jedermanns/frau Sache, kann aber in Läuferkreisen
auch eine sehr unproblematische Angelegenheit sein, wovon ich mich in
diesem Jahr beim Brüder Grimm-Lauf, einem 3-tägigen Etappenlauf
in Hessen, schon selbst überzeugen konnte. Um meiner Funktion als
Testläufer gerecht zu werden und auch das Drumherum noch etwas beurteilen
zu können, reiste ich am Wettkampftag wenigstens sehr früh an.
Ca. 2 Stunden vor dem Start war schon allerhand los. Für Läufer
die übernachten, wurde ein Frühstück angeboten.Alles war
bestens organisiert, es gab keinerlei Gedränge bei Startnummernausgabe,
Umkleiden, Toiletten oder sonst wo. Im Gegensatz zu den In der Vorbereitung von Landschaftsläufen, versuche ich immer mir das Streckenprofil einzuprägen. Das des Schwäbischen Alb-Marathons erinnerte mich spontan eine Pyrenäenetappe bei der Tour de France. 6 Bergwertungen, davon 3 der ersten Kategorie. An den sogenannten Kaiserbergen geht's im Streckendiagramm senkrecht nach oben. Als Marschroute hatte ich mir vorgegeben, auf keinen Fall schneller als 6 min/km zu laufen. An den Steigungen würde es wohl ohnehin noch langsamer werden. Bei ungefähr 30 km sind die wesentlichen Berge überwunden, die restlichen 20 km geht es dann insgesamt, wenn auch sehr wellig, ca. 400 m abwärts ins Ziel. Wenn noch Kraft vorhanden ist, so hatte ich mir vorgenommen, wollte ich ab dort noch mal etwas zulegen, um in ca. 5 Stunden ins Ziel zu kommen. Soweit zur Theorie. In der Praxis fanden sich außer den ersten 5 Kilometern kaum flache Passagen. Ständig ging es mehr oder weniger steil und lang bergauf oder bergab. Die Bedingungen waren zum Laufen optimal, ca. 12 °C, blauer Himmel und Sonnenschein. Am Start zog sich das Teilnehmerfeld von über 1000 Startern relativ schnell auseinander. Vorne weg die erfahren Ultraspezialisten und Europacupteilnehmer sowie die meisten "25 km-Sprinter". Ich reihte mich mit meinem vorgegebenen Tempo eher so im letzten Drittel ein. Für mich war dass ja auch eine Frage des Jobs. Als Testläufer sollte ich ja u.a. auch prüfen, wie es mit der Getränkeversorgung und sonstigen Verpflegung bestellt ist. Wirklich beurteilen kann man das schließlich nur am Ende des Feldes. Das Ergebnis war auch hier sehr zufriedenstellend. Alle 5 Kilometer waren Verpflegungsstellen aufgebaut, bei denen es von Anfang an eine reichhaltige Auswahl von nterschiedlichen Getränken und fester Nahrung gab. Ich denke, hier war für jeden Geschmack und Anspruch etwas dabei. Nach ca. 10 km war der erste Anstieg geschafft und links neben uns türmten sich die 3 Kaiserberge vor uns auf. Zum Anstieg des ersten Berges ging es noch in einer 5 Kilometer langen Schleife. Hatte ich mir noch überlegt, ob ich zumindest diesen ersten Berg noch laufen oder schon gehen sollte, war dies keine Frage mehr als ich davor stand. Die Senkrechte im Streckenprofil erwies sich in der Realität als eine bis zu 30°-ige Steigung, sowohl rauf als auch runter. Hier lief keiner mehr, zumindest in meiner Leistungsklasse. Auf dem Gipfel wurde man aber mit einer atemberaubenden Aussicht über die Schwäbische Alb belohnt. Auf der anderen Seite des Berges ging es mit gleichem Gefälle bergab. In 5 km-Abständen wiederholte sich das gleiche Spektakel noch 2 Mal. Auch anschließend kamen ständige Steigungs- und Gefällepassagen, wenn auch nicht mehr ganz so steil. Nur die letzten 5 km verliefen dann ganz leicht abfallend. Hier lief ich auch meinen schnellsten 5 km-Abschnitt. Insgesamt hatte ich mir die Kräfte wohl gut eingeteilt. Nach 5:24 Stunden kam ich ins Ziel. Das aber nur der Vollständigkeit halber, bei diesem Lauf spielte die Zeit eigentlich keine Rolle. Wer mal etwas anderes machen möchte, als nur eine neue Bestzeit beim Marathon aufzustellen, für den ist der Schwäbische Alb Marathon unbedingt zu empfehlen. Den Namen Ultramarathon hat er sich verdient. Dies vielleicht weniger wegen der Streckenlänge von 50 km, die gegenüber einem "normalen" Marathon noch keine dramatische Steigerung ist, als vielmehr aufgrund des äußerst anspruchsvollen Streckenprofils. Die ständigen Bergauf- und Bergabpassagen machen ein gleichmäßiges Laufen unmöglich. Lief ich bei meinem letzten Marathon alle 5 km-Abschnitte innerhalb von 30 Sekunden so variierten diese hier bis zu 15 Minuten. Der erste Ultra ist geschafft. Der "echte" Rennsteiglauf und die 100 km von "Irgendwann mußt Du mal nach Biel" sind jetzt nicht mehr ganz so weit weg. Vielleicht ja wieder mit running-pur. Doch für heute erst mal vielen Dank für die 50 km auf der Schwäbischen Alb.
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