Testläufer berichten vom 28. Schönbuchlauf am 21. 10. 2001

28. Schönbuchlauf in Hildrizhausen

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen.
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Bericht von Alexander Ippich über den Schönbuchlauf in Hildrizhausen
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][ Alexander Ippich ][ Harald Bajohr ][


Hallo Running-pur Team, hier mein Bericht zum 28. Schoenbuchlauf in Hildrizhausen:
Der Tag fing ja nicht gerade optimal an. Die ganze Woche war super Wetter, aber in der Nacht vor dem Wettkampf hatte es geregnet, so dass eine schlammige Strecke zu erwarten war. Immerhin, morgens regnete es nicht. Aber auf der Hinfahrt fing es dann doch wieder zu regnen an. Scheibe! Das Hildrizhausener Organisationsteam hatte aber offensichtlich doch einen guten Draht zum lieben Petrus. Puenktlich zur Aufwaermgymnastik hoerte der Regen auf und das Wetter blieb dann auch erstklassig. Trocken, etwas Sonne aber nicht zu warm. Bestes Laufwetter also! Die Stecke in Hildrizhausen ist sehr schoen, nur sehr wenig geteerte, harte Wege, sondern zum groessten Teil Waldwege. Und die waren offensichtlich erst vor kurzer Zeit neu gesplittet worden, so dass die Strecke auch nach etlichen hundert Laeufern noch sehr gut war. Die Strecke fuehrt in einem grossen "Kreis" durch den Wald, wobei es nach den ersten zwei Kilometern fuer weitere 9km bergab geht (ca 100 Hoehenmeter). Dann gehts 5 Kilometer bergauf, wo sich dann doch ein Teil der zu schnell losgelaufenen wieder einholen und ueberholen liess. Von Kilometer 16 bis 21 ging's dann nur noch moderat bergauf, vom tiefsten Punkt bei Kilometer 11 waren aber insgesamt doch 160 Hoehenmeter zu ueberwinden waren. Nachdem die Halbmarathon-Strecke geschafft war, konnten die letzten 4 km leicht bergab gelaufen werden.
Ein Nachteil der landschaftlich schoenen Strecke durch den Wald muss jedoch erwaehnt werden. Da die Strecke teilweise doch etwas abseits ist, sind leider nicht so viele anfeuernde Zuschauer am Rande der Strecke. An den besser ereichbaren Stellen standen aber viele begeisterte Zuschauer, die sich mit Anfeuerungsrufen nicht zurueckhielten. Die Zeitmessung erfolgt ueber elektronische Erfassung des Zieleinlaufs und Barcode, so dass leider nur Brutto-Zeiten gemessen werden. Bei einem Startfeld von mehr als 1300 (immerhin 1204 Laueferinnen und Laeufer sind in's Ziel gekommen) verliert man da leicht mal 1..2 Minuten. Die Zeiterfassung mit Chip waere da schon Klasse. Die Verpflegung unterwegs war eingentlich sehr gut. Bei Kilometer 11, 16 und 21 gab's Wasser, Tee und ISO-Drink (Frubiase). Bei den KM 16 und 21 gab's auch noch Bananen und Brot.
Im Ziel gab's dann wieder Wasser, Tee und ISO. Dazu Bananen, Joghurt und Muesli (alles in der Startgebuehr von 12 DM enthalten). Allerdings waren die ISO-Drinks fuer meinen Geschmack etwas zu duenn. Die Organisation "drum herum" war auch sehr gut. Die Ausschreibung im Internet, die Anmeldung per email waren einfach und praktisch. Die ersten Ergebnisse waren schon wenige Minuten nach dem Zieleinlauf in der Halle ausgehaengt. Die vollstaendige Ergebnisslisten waren schon am Folgetag morgens im Internet. Die Umkleiden waren, wie bei sovielen Startern nicht anders zu erwarten, etwas ueberfuellt, aber mit etwas gutem Willen, ging's ja doch ganz gut. Auch das Parken direkt vor der Halle auf der Wiese war kein Problem, wenn's auch etwas schlammig war. Um's nochmals zusammenzufassen: der Service war sehr gut, es gab genuegend Getraenke und auch Essen unterwegs und im Ziel. Die vielen Helfer waren super-freundlich und die Strecke ist zwar anstrengend aber sehr schoen und abwechslungsreich. Ausser der fehlenden Netto-Zeiterfassung fiel mir eigentlich kein Mangel auf. Es war also ein rund-herum schoener Lauf, den ich im naechsten Jahr sicher wieder machen werde.

Viele Gruesse, alex


Bericht von Harald Bajohr über den Schönbuchlauf in Hildrizhausen
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25 Kilometer durch den Herbst, der 28. Schönbuch-Lauf von Harald Bajohr


Mitten im Herbst, hinein in die fallenden rostroten und verlebten gelben Blätter, die noch verharren an den Bäumen, bevor sie sich endgültig vom leisen
Wind befreit auf den Boden begeben, vorbei auf einsam gewordenen Wegen entlang Lichtungen im wolkenverhangenem Himmel, hinein in den Naturpark Schönbuch begeben sich weit über 1000 Läufer. Im Ziel werden es genau 1204 sein, der eine oder andere bleibt auf der Strecke oder hinkt seinen eigenen Erwartungen hinterher.

Zum 28. Schönbuch-Lauf wurden den Teilnehmer perfekte Organisation, familiäre Atmosphäre und für alle, die schnell sind, ganz tolle Preise geboten. Der Regen, der in der Morgendämmerung fällt, lässt zum Start punkt um 9:30 Uhr nichts von sich sehen. Die morgendliche Kühle wird gegen mittag durch vereinzelt wärmende Sonnenstrahlen ersetzt. Zuerst geht es durch Hildrizhausen, ausgestorben scheint der Ort, denn die meisten Bewohner verharren an der Strecke als Zuschauer. Oder helfen mit bei der Organisation? Schon bald führt der noch asphaltierte Weg hinaus in die Natur. Über Waldwege führen die 25 Kilometer in einer Runde durch den herbstlichen Naturpark. Gedränge gibt es hier nicht, trotz
der schmalen Wege auf den ersten Kilometern läuft man hier stressfrei. Wie ein riesiger Lauftreff bahnt sich die Läuferschlange seinen Weg. Auf den ersten 10 Kilometern geht es überwiegend bergab, aber Vorsicht ist gebeten. Denn wer die Strecke nicht kennt, sollte unbedingt vor dem Start einen Blick auf das Höhenprofil werfen.
Der nächtliche Regen hat auf dem Boden seine Spuren hinterlassen. Aber rutschig ist es nicht, stellenweise ein wenig schlammig und in mir erwacht der kleine Junge, der mit Spaß durch die dicksten Pfützen mit Anorak und Gummistiefeln.
., aber das ist lange her. Die Gedanken schweifen ab, von dem Weg der vor mir liegt, erheben sich langsam über den Dunst am Boden, fliehen über die Bäume in ihrem herbstlichen Blätterkleid hinweg und beflügeln die Schritte am Boden. Ab Kilometer 11 geht es bergauf, nicht steil, dafür langsam und stetig, vorläufig bis Kilometer 15,5. Zwei Verpflegungsstationen liegen dazwischen mit allem, was das Herz begehrt. Der genügsame Geist hält sich an Wasser und greift erst nach 20 Kilometern zu einem Bananenstückchen. Aber bis dahin gibt es noch genügend Gelegenheiten die wunderschönen Anblicke der herbstlichen Landschaft zu genießen. Der Laufrhythmus ist schon lange gefunden und fast wie im Takt bewege ich mich fast lautlos vorwärts. Nur die vereinzelten Blätter am Boden rascheln bei der Konfrontation mit den Laufschuhen. Die letzten 9 Kilometer geht es auf und ab, obschon mich mein Gefühl schon arg täuschen müsste, wenn es nicht überwiegend bergauf ginge. Nach und nach werden die Beine schwerer, nach und nach erhöht sich mein Tempo wie von selbst, jetzt doch ein wenig von dem Ehrgeiz nach Zeiten getrieben. Doch im Mittelpunkt steht die Landschaft, das Erleben der eigenen Gedanken, getrieben von dem Durst nach Anstrengung und Schweiß.
Bei Kilometer 22 liegt ein Lauffreund geschüttelt von Krämpfen am Boden, bereits umsorgt von Passanten und Sanitätern schalte ich widerwillig gefühlsmäßig einen Gang zurück. Die letzten drei Kilometer haben es schließlich nochmals in sich. Hinter mir habe ich einige Läufer gelassen, die sich eine kurze Gehpause gönnten. Gestandene Läuferfiguren, marathonerfahren. Die Strecke hat es wirklich in sich, aber wollten wir nicht einen tollen sonntäglichen atmosphärischen Lauf erleben? Abseits der großen Marathonveranstaltungen in den Ballungszentren der modernen Industriegesellschaft werden wir in Hildrizhausen konfrontiert mit den Reservaten einer wunderschönen Natur. Nach 25 Kilometern durch den Schönbuch bleibt das Fazit: 1204 Finisher sprechen eine deutliche Sprache für die naturnahen Erlebnisläufe. Und ich werde wiederkommen um die fallenden Blätter im leisen Wind die Sprache des Herbstes sprechen zu hören, ich werde dem Rauschen der Bäume und dem Plätschern der Bäche zuhören und werde zurückgeworfen auf mich selbst in einer Gemeinschaft ein großes Ziel haben: Nächstes Jahr unter 2 Stunden!
Vielen Dank an den Veranstalter für dieses tolle Lauferlebnis an einem
Sonntagmorgen im Herbst.