Testläufer berichtet von der Premiere des Rostocker Nachtmarathon am 2. 8. 2003

Premiere des Rostocker Nachtmarathon 2003

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Bericht von Thomas Schober über die Premiere des Rostocker Nachtmarathon 2003
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][Thomas Schober ][Martin Linek][

Einsam und alleine auf dem Weg durch die Hansestadt

Es war die Premiere für die 1. Rostocker "Marathon-Nacht", wenngleich ein Start um 17 Uhr für den Marathon bei ca. 25 Grad wenig an Nacht denken lässt. Mit einem Kanonenschuss wurden ca. 700 Läufer auf die Strecke geschickt. Später wurde noch der Halbmarathon, die Skater und Kurzstrecken gestartet, insgesamt mögen es so ca. 2000 Läufer gewesen sein. Ich habe noch keinen Lauf mit derart extremen Eindrücken erlebt. Obwohl ich mich bei einer Premiere auf allerlei Pannen eingestellt hatte, muss man der Organisation höchstes Lob zollen. Es verlief aus meiner Sicht alles reibungslos,
vielleicht mit Ausnahme der ersten Verpflegungsstelle. Positiv aufgefallen sind mir auch die zahlreichen freundlichen Helfer und Streckenposten - waren es mehr als bei anderen Marathons oder einfach mehr präsent?

Gewöhnungsbedürftig waren die Kilometermarkierungen, statt Schildern waren die Zahlen auf den Weg gesprüht - bis ich das gemerkt hatte, waren wir bei km 5. Jedenfalls waren alle Voraussetzungen für einen tollen Marathonabend gegeben, wenn nicht die Strecke selbst gewesen wäre. Vielleicht waren es meine Erwartungen (und die zahlreicher anderer Läufer, mit denen ich während
und nach dem Lauf gesprochen habe), die einfach falsch waren, aber unter diesen Voraussetzungen glaube ich nicht an eine glorreiche Zukunft des Rostocker Marathons. Mit Ausnahme der Höhepunkte aus meiner Sicht - das Stück entlang der Warnow mit Blick auf die Altstadt, der Abschnitt auf dem IGA-Gelände und der noch nicht für den Verkehr freigegebene Warnow-Tunnel - hatte man den Eindruck, dass man entweder die einsamsten oder die unattraktivsten Wege der Hansestadt für diesen Lauf ausgewählt hat. Definitiv war es der Lauf mit dem geringsten Zuschauerinteresse - mit Ausnahme vom Start-und Zielbereich, der IGA und einem Verpflegungspunkt, wo es Musik und Zuschauer gab - blieben die Marathonis für sich.

Selbsverständlich hat jeder Marathon ruhigere und auch weniger attraktive Streckenabschnitte, aber so extrem habe ich es noch nie erlebt. Positiv war es dann wieder am Ziel. Die Stimmung war gut, die Zeitmessung mit dem System Sportident verlief problemlos, und nach dem Empfang der Medaille und eines sehr schönen Finisher-T-Shirts gab es sofort eine Bestätigung mit Zeit und Platzierung. Mit meiner Zeit von 3:36h war ich in Anbetracht des Sommerwetters zufrieden.

Insgesamt glaube ich, dass das Organisationsteam etwas Besseres verdient hat. Woran es liegt, wissen die Damen und Herren sicherlich am besten, aber ich vermute bürokratische Hindernisse, die eine andere Streckenführung nicht ermöglicht hat. Nicht zuletzt muss man vielleicht auch die Rostocker besser einbeziehen, und die Zuschauer an die Strecke mit etwas Unterhaltung "locken". Aber vermutlich hatte auch der erste Berlin-Marathon nicht jene attraktive Strecke, die er heute hat, insofern gibt's ja noch Hoffnung.

Thomas Schober


Bericht von Martin Linek über die Premiere des Rostocker Nachtmarathon 2003
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][Thomas Schober ][Martin Linek][

Die Strecke war mehr als ein Schönheitsfehler


Es hätte mein erster Stadtlauf werden sollen. Leider war der Streckenverlauf und die Zuschauerresonanz an der Strecke nicht so, wie ich mir einen Stadtlauf vorstelle. Im Detail: Nach Anreise am Vortag und Übernachtung im Hotelschiff Georg Büchner brauchte ich nur aus dem Bett zu fallen um mir pünktlich ab 10 Uhr die Startunterlagen abzuholen. Die Organisation war hervorragend, der Veranstalter rechnete mit 1500 TN bei allen Bewerben und hatte letztendlich 2000. In einem schön bedruckten Kleidersack befinden sich unter anderem die Gutscheine für die Pastafrühstückparty und das Bier nach dem Zieleinlauf. Nach der schmackhaften Pasta beschließe ich, mit den Inlinern zum Baden 15km nach Warnemünde zu fahren. Leichter Regen kurz vor dem Start senkt die Temperatur vor dem Start um 17 Uhr auf angenehme 22 Grad, sie soll während des Laufens in den Abend noch auf 26 Grad steigen. Starschuß durch die Sozialministerin und ab geht es auf den Rundkurs, der alles was es an Belag gibt zu bieten hat. Kopfsteinpflaster klein und groß, Betonplatten, Asphalt, Schotter, Sand, hab ich was vergessen? Schön die in großen orangnen Zahlen auf den Boden gespritzen Km Angaben. Der erste Verpflegungspunkt, relativ früh nach 2 km wird überrannt, als ich passierte gabs nichts, machte auch nichts, im weiteren Verlauf war die Versorgung ordentlich, was sich bei mir dadurch dokumentiert, dass meine 4 um den Bauch gebundenen Frubiase Sport plus Drinks unberührt das Ziel erreichten. Lediglich zwischen km 15 und 20 hätte ich mir eine weitere Verpflegungstelle gewünscht. Nach wenigen km haben wir alles urbane hinter uns gelassen und laufen durch Wiesen und Äcker. Es folgt ein angemehmer Teil mit schönem Panoramablick auf die Stadt an
der Warnow entlang. Highlight der Streckenführung ist der Warnowtunnel, angenehm kühl, und der Kurzbesuch auf dem IGA-Gelände, lieber wäre ich dort noch einige Schleifen gelaufen, als durch die nachfolgenden Plattenschluchen. 1 Stadtteilfest ist der einzige Stimmungsherd an der Strecke. Rührend ein kleines Mädchen, dass mir und meiner Begleiterin zuruft: Ihr zwei schafft das schon. Und jedesmal, wenn man denkt, das wars mit der Platte drehen wir noch eine Runde. Trotzdem entspanntes Laufen mit einer leichten Brise läßt uns vor Sonnenuntergang im Ziel einlaufen. Meine nette Begleitung war für mich das beste bei diesem Lauf. Gleich nach der Zielankunft gibts die Urkunde (neue persönliche Bestzeit, 10 min schneller als in der Vorwoche in Füssen) eine Medallie und ein superschönes Finisher t-shirt von reebok. Im Ziel, ganz im Gegensatz zur Strecke, Partystimmung bis in die Puppen., leider kein Massaggeservice. Einhellige Meinung der befragten Lauffreunde: Die Strecke war mehr als ein Schönheitsfehler, wenn das nächstes Jahr nicht anders wird kommen wir nicht mehr. Und das wäre schade, der Rest war nämlich klasse.