Testläufer berichten über
den Rennsteig-Marathon am 20. 05. 2006
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Bericht von Testläufer Bernd Hörger
über den Rennsteig-Marathon Die Schmerzen vergehen - Der Ruhm bleibt für immer.Mit großer Freude las ich die Mail von running-pur. Sie sind im
Testerpool. 2Tage später kam auch schon Post vom Veranstalter mit
den Anmeldeformalitäten. Toller und Superschneller Service. Bei der
Wahl der Streckenlänge habe ich mich für den Supermarathon mit
72,7 km entschieden. Mein längster Lauf bisher war über 50 km
in Schwäbisch Da der Start in Eisenach und das Ziel in Schmiedefeld ist, gibt es wieder
einige Organisatorische Dinge zu erledigen. Ich habe mich dafür entschieden
das Auto im Zielbereich zu parken und dann mit dem Shuttlebus um 3.30
Uhr von Schmiedefeld nach Eisenach zu fahren. Auch für alle anderen
Strecken waren Sonderbusse bereitgestellt. Dieser Service klappte perfekt.
Da ich Freitags noch einige Termine zu erledigen hatte, und erst gegen
22 Uhr zuhause war, legte ich mich noch 2 Stunden aufs Ohr. Sch.. dachte
ich mir, als ich kurz vor 1 Uhr früh aufwachte. Also los ins Auto
und ab ins 300 km entfernte Schmiedefeld. Als ich dort genau um 3.30 Uhr
ankam sah ich schon die Busse stehen. Gerade noch geschafft. Gegen 5 Uhr
kamen wir dann in der Wartburgstadt Eisenach an. Im Startbereich war schon
emsiges Treiben. Schnell die Startunterlagen abholen und aufs WC, und
schon war es soweit. Nach einer wirklich sehr kurzen Rede vom Bürgermeister
ertönte schon der Startschuss. Begleitet von Hubschrauberunterstützung
ging es Die KM-Schilder waren im Abstand von 5km aufgestellt. Etwas kürzere
Abstände sind mir deutlich sympathischer, aber der Weg ist trotzdem
gleich lang. Nach knapp 7 km dann die erste Getränkestation und kurz
darauf war der Rennsteig erreicht. Endlich auf dem berühmten Pfad,
von dem mir schon soviel berichtet wurde. Leider war es sehr frisch, aber Das in Eisenach abgegebene Gepäck konnte auf einer Wiese unterhalb
des Geländes abgeholt werden. Zum Glück war meine Sporttasche
in einen großen Müllsack eingepackt, weil die Taschen und Säcke
im freien gelagert wurden. Dies sollte wirklich verbessert werden. Nun
ins Umkleidezelt und unter die Dusche. Das Wasser war auch für uns
hinteren Der 34. Guts-Muths Rennsteiglauf mit seinen vielen Auswahlmöglichkeiten an Streckenlängen und Fortbewegungsarten war ein sehr gut organisiertes Großereignis in Natur pur. Der Europaweit führende Crosslauf eben. Man spürt überall die jahrzehntelange Erfahrung der Organisatoren und der rund 1500 Helfern. Für das bescheidene Wetter können wir niemand verantwortlich machen. Also macht weiter so und schau mehr mal nächstes Jahr. Bernd Hörger Bericht von Testläufer Jörg Kick
über den Rennsteig-Marathon Hut ab vor der Bewältigung dieser Strecke.Das war er also wieder, der "GutsMuths-Rennsteiglauf". Ich möchte vor Beginn meines kleinen Berichtes jedem "Finisher" gratulieren, ganz egal welche Zeit gelaufen wurde, Hut ab vor der Bewältigung dieser Strecke! Die rund 3.200 Starter auf der Marathon-Distanz hatten es am Start in Neuhaus am Rennweg diesmal nicht ganz so eilig, das Startgelände zu erobern. Bei Temperaturen von rund 9°C sicher auch verständlich. Die bereitgestellten Gepäckfahrzeuge füllten sich dann doch wieder mit jeder Menge an Taschen und Beuteln und verließen noch vor dem Start das Gelände in Richtung Zielort Schmiedefeld. Die Ausgabe der Startunterlagen erfolgte übrigens wie jedes Jahr unmittelbar am Start (auch schon am Freitag möglich!) und ist von den Verantwortlichen bestens organisiert. Wer schon sehr zeitig am Startort angekommen war (oder schlecht schlafen konnte) hatte schon ab 6.00 Uhr die Möglichkeit, seine Unterlagen in Empfang zu nehmen. Schon legendär ist die Einstimmung der Läufer durch die zünftige Blasmusik unmittelbar an der Startlinie, die Moderatoren heizen die Stimmung kräftig mit an. Es wird noch geschunkelt und gesungen, der Riesenchor klatscht rhythmisch im Takt der Musik. Ein nicht ganz unwichtiger Hinweis des Sprechers galt den Augen der männlichen Teilnehmer, bitte nicht immer auf die vor uns laufenden Frauen zu schauen sondern die immer wieder auftauchenden Wurzeln nicht zu übersehen. Für so manchen kann da schon das vorzeitige "Aus" kommen. Spätestens wenn der Schneewalzer in Neuhaus erklingt, weiß jeder Bewohner, dass der Startschuss gleich gegeben wird. Pünktlich 9.00 Uhr schickt der Bürgermeister alle Aktiven auf die Strecke und jeder hat ein Ziel: die Ankunft in Schmiedefeld. Unmittelbar nach dem Start führt die Straße hinauf nach Neuhaus, für die Zuschauer die letzte Gelegenheit Ihre Familienangehörigen oder Freunde zu verabschieden und noch ein Bild des Starterfeldes zu schießen. Die Neuhäuser und ihre Gäste verabschiedeten uns Läufer lautstark und mit viel Applaus. Vor uns liegt eines der schönsten Waldgebiete Deutschlands, welches wir in den nächsten Stunden mit unterschiedlicher Intensität betrachten können. Die Streckenführung verläuft nun erst einige Kilometer entlang
der breiten Hauptstraße, so kann jeder sein Tempo finden. Hier sieht
man seine Vereinskameraden oder andere bekannte Gesichter. So traf ich
auch "Rapunzel" wieder, eine junge Frau, die durch ihre beiden
hüftlangen und sehr dicken Zöpfe wohl jedem anderen auch aufgefallen
ist, ich sah sie bereits im Vorjahr. Oder der Läufer, der fast immer
als erster vom Start wegrennt und damit auf vielen Fotos zu finden ist.
Er erzählte mir, dass er bereits 19 Male dabei gewesen ist und (ich
glaube) bereits 7 mal der Erste unmittelbar nach dem Start war. Besonders
fiel mir ein Läufer auf, der groß auf der linken Wade das Symbol
des Rennsteiglaufes mit kompletter Silhouette des Waldes trug. Wie macht
er das dann bei den vielen anderen Läufen?? Nun trennt sich, wie bei fast jedem Marathon, die "Spreu vom Weizen". Wer seine Kräfte schon verpulvert hat, für den wird es nun richtig hart. Es folgen immer wieder kurze aber steile Anstiege, die schon noch etwas Kondition erfordern. Da der Boden nun auch nass wurde, war doppelte Vorsicht geboten. Leider hatte das Wetter mit uns kein Erbarmen, es regnete nun kräftiger und wir kamen nicht über 9°C hinaus. Deshalb waren es auch einige der sonst so treuen Zuschauer weniger an den Straßenrändern und so vermissten wir die sonst übliche Volksfestatmosphäre etwas. Umso aufbauender war die Trommlergruppe im Wald hinter Neustadt, die sich schon einige Meter zuvor lautstark ankündigte. Auch sie haben wieder jede Menge an Kondition bewiesen und uns Läufer dem Ziel etwas näher gebracht. Vielen Dank! Der "Große Dreiherrenstein" und "Frauenwald" sind die nächsten markanten Punkte des Rennsteiglaufes. In beiden Ortschaften besteht noch einmal die Möglichkeit, Kraft zu tanken für die letzten Kilometer. In Frauenwald kann sich dann auch der "Bier-Durstige" etwas gönnen, bevor es zu den letzten 5 Kilometern geht. Schon wenige Meter nach diesem letzten Verpflegungspunkt sind die Stimmen aus dem Ziel über Lautsprecher zu hören, doch ist es nicht ganz so nah, wie man denkt. Aber dennoch, man kann "Stallluft" wittern. Nach Schmiedefeld geht es nun hinunter und hinein in den Ort, wo die Strecke für uns Läufer wunderbar abgesperrt ist. Hier stehen wieder zahlreiche Zuschauer und säumen den Straßenrand. Es könnte der Eindruck entstehen, der Lauf sei gleich zu Ende, aber "Pustekuchen". Jeder normale Marathon geht nach 42,195 km zu Ende, aber nicht der Rennsteiglauf........Wenige Meter nach der Überquerung der Bahngleise warten noch ca. 100m Höhenunterschied und eine halbe Stadionrunde auf ihre Bewältigung, eine wahre Herausforderung. Ein kleiner Trost: Je höher man kommt, desto dichter stehen die Zuschauer und treiben jeden noch einmal riesig an. Zum Teil nicht breiter als 2 Meter wird die Laufstrecke und man denkt unweigerlich an große Bergankünfte der "Tour de France". Hier geht noch einmal richtig die Post ab, "hier steppt der Bär". Das Publikum gibt dir noch einmal den "Kick", den du für die letzten 400 Meter brauchst. Schreie, Jubeln, Klatschen - alles bringt dich dem Ziel entgegen und nach 2 Linkskurven siehst du das, was du dir am Morgen 9.00Uhr gewünscht hast: Noch 150 m Zielgerade und dann ist es geschafft! Deine Zeit (falls du sie noch erkennen kannst) leuchtet groß über dem Ziel auf und du bist angekommen, bei "Europas größtem Crosslauf" ! Gleich hinter dem Ziel warten ausdauernde Kampfrichter und überreichen
allen Ankömmlingen die Erinnerungsmedaille. Wer sein Utensilien am
Morgen auf die Transportfahrzeuge verladen hat, kann diese nun auf der
Gepäckwiese unterhalb des Zieleinlaufes wieder abholen. (Hier sollte
der Veranstalter aber für mehr Sicherheit sorgen!) Leider wurde durch den noch immer anhaltenden Regen der Platz vor dem Festzelt in einen See verwandelt und die noch ausharrenden Teilnehmer suchten mit ihren Begleitungen fast vergebens nach einem trockenen Plätzchen. Das war in diesem Jahr wohl etwas ärgerlich, aber bei trockenem Wetter ist der Sportplatz ein ideales Plätzchen sich von den Anstrengungen der letzten Stunden zu erholen. Vielleicht klappt's ja im nächsten Jahr wieder, beim "Erlebnis Rennsteiglauf". Ich werde auf jeden Fall dabei sein, mein 30.! Jörg Kick Bericht von Testläufer Norman Bücher
über den Rennsteig-Marathon Auch die Verpflegung fiel positiv aus dem Rahmen.Der Rennsteiglauf sollte mein insgesamt fünfter Ultra werden. Entsprechend groß war meine Vorfreude, am 19.Mai endlich in den Thüringer Wald zu fahren. Schon bei der Ankunft in Eisenach traf ich auf einen netten Taxifahrer, der jedem Supermarathon Teilnehmer seine Bewunderung aussprach. Die Freundlichkeit der Menschen hier kam einem überall entgegen. Meine Unterkunft war die Jugendherberge Mariental. Beim Einchecken traf ich Moritz aus Koblenz, der ebenfalls morgen die Ultradistanz in Angriff nehmen will. Von der Herberge war ich positiv überrascht: sehr freundliche Herbergseltern, saubere Zimmer, reichhaltiges Frühstück für nur 15 Euro die Nacht. Dieses Angebot wussten noch zahlreiche andere Läufer zu schätzen. Bei der Abholung der Startunterlagen überraschte uns (war nicht das letzte Mal) das Wetter: es regnete aus Kübeln! Die Klosparty empfand ich als gelungene Abwechslung zu den üblichen Pasta Events. In einem kleinen, gemütlichen Zelt am Marktplatz erhielt jeder Läufer Klöse, Rotkraut und Gulasch. Begleitet wurde das ganze von einer Band, die u.a. auch das berühmte Rennstieglied zum besten gab. Hier hätte ich es durchaus länger ausgehalten, doch morgen früh stand der Supermarathon auf dem Programm. Deshalb hieß es zeitig ins Bett zu gehen. Um 4:30 Uhr klingelte der Wecker. Nach kurzem Frühstück in der Hostel bekamen Moritz und ich einen Lift zum Marktplatz, wo der Start des Supermarathon war. Das Wetter sah zu diesem Zeitpunkt relativ freundlich aus. Ich entschied mich trotzdem, mit Long Sleeve Shirt und ¾ Hose zu laufen, was ich später nicht bereuen sollte. Kurz vor dem Start erklang das schon legendäre Rennsteiglied und ließ meine Vorfreude auf die kommenden Stunden weiter steigen. Um 6 Uhr war der Startschuss für die 1700 Läufer. Nach 500 Metern durch die City führte ein erster kurzer Anstieg auf den Rennsteig. Diese kleine Steigung sollte nicht die letzte gewesen sein. Allein auf den ersten 25,8 km (bis zum Inselsberg) waren 700 Höhenmeter zu bewältigen. Da galt es, gerade zu Beginn ökonomisch zu laufen und die Anstiege energiesparend zu absolvieren. Mit kurzen Schritten in hoher Frequenz bewältigte ich jeweils diese Hürden. Als ein weiteres "Hindernis" traten zahlreiche Waldwege mit Wurzeln auf, die eine hohe Konzentration erforderten. Der Crosscharakter des Rennsteiglaufes kam hier ganz klar zum Vorschein. Bei KM 30 lief ich zu zwei Läufern auf, die auf ihren Lauftrikots Rülzheim und Haueneberstein suggerierten - also Orte bei mir gleich um die Ecke. Wir kamen sofort ins Gespräch. Beide bestritten ihren ersten Ultra. Es ist immer eine willkommene Abwechslung, sich mit anderen Läufern zu unterhalten. Die meiste Zeit während eines Laufes verbringt man doch alleine und ist mit sich selbst beschäftigt. Bei der Verpflegungsstation Ebertswiese (37,4km) trennten sich unsere Wege wieder. Die Hälfte des Laufes haben wir an diesem Punkt bereits hinter uns gebracht. Eine Erwähnung ist auch die nicht unbedingt typische Verpflegung an den Stationen wert. So wird beispielsweise Haferschleim, Würste, Butterbrote und Bier für den Läufermagen angeboten. Ich probierte "nur" den Haferschleim, den es in unterschiedlichen Variationen (Erdbeer, Himbeer etc.) gab. Sehr zu empfehlen! Selbstverständlich gab es auch die gängigen Dinge wie Wasser, Tee, Obst, Riegel etc. Gegen Mittag fing es zu regnen an; an sich nicht unbedingt weiter dramatisch. Aber durch die Kombination mit dem starken Wind wurde es richtig kalt und ungemütlich. Doch dieser Tatsache musste sich jeder Läufer stellen. Und gerade diese äußeren Bedingungen ließen meine Motivation weiter steigen, schnell das Ziel zu erreichen. Ab KM 50 bekam ich, als Resultat des Auf- und Ablaufens, langsam schwere Oberschenkel. Ich musste mein Tempo drosseln und die kommenden Anstiege nun gehend absolvieren. Die Phase des Kämpfens begann. Ich "schleppte" mich von Station zu Station. Mein nächstes Ziel war das jeweilige kommende Kilometerschild .55 ..60. Das Zitat des Radprofis Udo Bölts ging mir des öfteren durch den Kopf: "Quäl Dich Du Sau!" Durch meine bisherigen Läufe weiß ich, dass bei einem Ultra "Up and Downs" vorkommen und sich abwechseln. Ab der Verpflegungsstation Schmücke(KM 64) lief es dann wieder besser. Die letzten Kilometer bis Schmiedefeld ging es nur noch abwärts. Drei Kilometer vor dem Ziel lief dann mein Laufkumpel Moritz zu mir auf. Er war noch relativ frisch und puschte mich noch mal. So liefen wir die letzten Kilometer (in einem 5:00 min Schnitt) zusammen ins Ziel. Erleichtert und überglücklich gratulierten wir uns zu einem gelungenen Lauf! Meine Polar-Uhr stoppte bei 8:10 Std. Es ist immer ein unbeschreibliches Gefühl, einen Ultralauf zu finishen! "Die Schmerzen gehen, der Stolz bleibt", wie ein Plakat auf der Strecke richtig konstatierte. Da es nach wie vor wie aus Kübeln regnete, suchte ich umgehend meinen
Kleiderbeutel, um mir was Trockenes anzuziehen. Ich zitterte am ganzen
Leib vor Kälte! Zum Glück gab es nicht weit von der Gepäckwiese
eine Art Pavillon, indem man sich, ohne nass zu werden, umziehen konnte. Fazit: landschaftlich reizvoller Lauf, sehr gut organisiert, mit eigener Duftmarke (Klosparty, außergewöhnliche Streckenverpflegung, eigenes Lied), läuferisch durchaus anspruchsvoll (Crosscharakter) und freundliche Menschen. Ich werde wieder kommen! Norman Bücher
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