Homepage des Rennsteiglauf:
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Bericht von Andreas Claren über den
Würzburg-Marathon 2003
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Mit Gänsehaut laufe ich in den Zielkanal ein....
Wer beim Laufen etwas auf sich hält läuft von Eisenach nach
Schmiedefeld...
getreu diesem Motto sollte mein erster Ultra der Supermarathon beim Rennsteiglauf
sein.
Die Marathonmesse:
Bis dato war ich mehr ein auf Bestzeiten versessener Marathoni. Kurz nach
der Anreise in Eisenach musste ich schnell lernen das hier eine andere
Spezies am Start ist. Bei der Startnummernausgabe und bei der vorabendlichen
Party herrschte eine ganz andere Stimmung als wir Marathonis kennen. Da
waren etliche Urgesteine mit Rauschebart und andere Läufer die in
ihrem Leben mindestens einmal den Erdball per Pedes umrundet haben.
Alles läuft ruhig und gelassen ab. Schwöre ich doch vor meinen
Wettkämpfen auf einen Berg Nudeln genoss ich hier echte Thüringer
Klöße mit Rotkraut. Weil alle Bier tranken zog ich mir auch
eines rein was ich normalerweise bestimmt nicht getan hätte. In mir
kam eine richtige Vorfreude auf den morgigen Lauf auf.
Der Start:
Auch hier kurz vor dem Start alles ruhig und gelassen. Mir geht es eben
so. Ich denke Gott sei Dank heute musst Du keine Bestzeit laufen, nur
etwas länger.
6:00 Startschuss und los. Erst ging es noch ein paar Meter durch die Straßen
von Eisenach. Dann begann der 25 km lange Anstieg zum gr. Inselberg. Anders
als ich es vom Marathon gewohnt bin lief ich erst mal sehr ruhig ca. 6
er Schnitt. Nach 7,4km bei der hohen Sonne biegt die Strecke auf den eigentlichen
Rennsteig ein. Langsam sondiert sich das Feld und man kann bequem seinen
Schnitt laufen. Ich fühle mich großartig und lege einen Tacken
zu.
Die Glasbachwiese
Nicht schlecht bestaune ich das umfangreiche Angebot der Speisen und Getränke.
Neben Würstchen, Schmalzbrote, Obst, Müsliriegel und vielem
mehr, gab es auch den legendäre Haferschleim. Ich bin noch skeptisch
und lass den Schleim erst mal stehen.
Großer Inselberg
700 Höhenmeter liegen zwischen dem Ausgangspunkt in Eisenach und
dem Gipfel. Der Abstieg ist sehr steil. Beim nächsten Verpflegungspunkt
lass ich Skeptiker den Schleim immer noch stehen und nehme ein Squeeze.
Zahlreiche Zuschauer sorgen für eine gute Stimmung.
Halbzeit
Bei der Verpflegungsstelle Ebertwiese ist die Hälfte geschafft. Meine
Uhr zeigt 3:26 ich denke ich sollte hier Kohlenhydrate nachladen. Erstmals
hoffe ich auf eine Zeit unter 7 h in Schmiedefeld die Ziellinie zu überqueren.
Mittlerweile habe ich alle Skrupel verloren und genehmige mir einen Haferschleim.
Erstaunt bin ich über den guten Geschmack und das ich den Schleim
so gut vertrage.KM 45
Ab hier betrete ich Neuland. Ich fühle mich aber immer noch gut.
Mein Schnitt liegt nun bei 5:15. Die Wanderer, die nun auch auf der Strecke
sind, sind super freundlich machen Platz für die Läufer und
feuern uns an. Ich warte auf einen Einbruch. Mittlerweile halte ich mich
mit Cola fit. Alles läuft wie am Schnürchen.
Beerberg
Hier ist der höchste Punkt der Strecke. Vor diesem Anstieg hatte
ich die meisten Respekt. Ich dachte mit 60 km in den Beinen wird der Aufstieg
zur Hölle. Weit gefehlt. Ehe ich weiter auf einen möglichen
Einbruch wartete war die Steigung zu Ende.
Der Rest der Strecke
Die letzten 9 km gehen fast ausschließlich bergab. Ein Blick auf
meine Uhr erfreute mich sehr. Für den Fall das es schlecht weiter
laufen würde wäre immer noch eine Zeit unter 7:00 drin. Das
beflügelte mich sehr. Ein entgegen kommender Radfahrer ruft mir meine
derzeitige Platzierung zu. Danach liege ich auf dem 156 Platz. Bis zum
Ziel kann ich noch einige Plätze gut machen.
Das Ziel
Mit Gänsehaut laufe ich in den Zielkanal ein.
Geschafft 6:47 und Platz 123
Fazit
Mir als Marathoni hat diese Veranstaltung sehr gut gefallen. Ich werde
nun bestimmt öfters einen Ausflug auf einen langen Kanten machen.
Den Rennsteiglauf kann ich nur jedem interessierten wärmsten empfehlen.
Eine derartig gute Organisation verdient den Titel Qualität
aus Thüringen
Rennsteig das war Spitze
Andreas Claren
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Es war ein schöner Tag....
Mein 1. Rennsteig-Halbmarathon, mit ersten Bildern auf http://members.tripod.de/Gisi13/rennsteig.html
Erlebnis Rennsteig - Lauf 2003
Am Vorabend des 16. Mai 2003 hatten wir schon das Auto fertiggepackt,
Fahrrad verstaut und getankt, damit wir uns nur noch morgens hineinsetzen
mussten um loszufahren.
Als wir fast pünktlich gegen 8.00 Uhr morgens ins Auto stiegen und
mein Mann den Zündschlüssel betätigte, sprang das Auto
kurz an um gleich danach wieder ruhig zu sein. Dies wiederholte sich noch
ein paar Mal, bis mein Mann die Geduld verlor und den ADAC anrief (wozu
bezahlen wir denn Beitrag seit Jahren ?)
Nach 30 Minuten kam jemand, schaute, versuchte und meinte dann:"
is die Benzinpumpe". Toll, was nun ? Wir alles umgeladen in das Auto
meines Mannes und gegen 9.30 Uhr konnten wir uns auf den Weg zum Rennsteig
machen.
Als wir am Zielort in Plaue ankamen (ach ja, wir haben unterwegs ein Notebook-GPS
System ausprobiert, welches uns zweimal im Karreè fahren ließ),
stellten wir unsere Sachen ab und machten uns auf den Weg nach Oberhof
um einen geeigneten Standplatz für meinen Mann zu finden, der leider
wegen vorher gebrochener Zehen nur einen Teil der Strecke mitlaufen wollte
und konnte.
Oje, unterwegs sahen wir schon Teile der Strecke. Der Lauf dürfte
nicht so leicht werden. Mein Mann musste sehen, wie weit er mit seinem
Fahrrad kommen würde, da es für ihn gleich ziemlich bergan ging.
Wieder in Oberhof angekommen, nahmen wir noch an der Kloßparty teil
(gute Klöße, gute Band) um danach wieder in unser Hotel zu
fahren.
Pünktlich am nächsten Morgen gegen 6.45 Uhr lieferte mein Mann
mich am Start ab um ins Ziel zu fahren, von wo aus er sich mit dem Rad
auf den Weg machen wollte.
Am Start dann ein phänomenales Bild. Über 5.500 Läufer/innen
dehnten und reckten sich zu den animierenden Musikklängen des Rennsteigliedes.
Es war ein schönes Bild, diese Masse in mehrere Startblöcke
verteilt, aneinandergereiht zu sehen. Das Wetter hatte dieses Jahr ein
Einsehen mit uns Läufern und pünktlich zum Start kam die Sonne
heraus. Es war trotzdem eine angenehme kühle Witterung-
Ich mußte kurz vor dem Start noch einmal gewisse Örtlichkeiten
aufsuchen, was angesichts der Masse der Teilnehmer nicht so schnell vonstatten
ging.
So waren auch nur noch 4 Minuten Zeit bis zum Startschuß, als ich
mit Hilfe einiger anderer Läufer, über ein Gitter in den Startblock
kletterte. Es war schon ein tolles Gefühl diesen Lauf mitmachen zu
können.
Nach dem Startschuß dauerte es ein paar Minuten bevor wir über
die Startlinie kamen.
Danach ging es gleich leicht bergab in die Stadt, um nach 300 m gleich
wieder aufwärts zu gehen- Nach ca. 2.5 km ging es in den Wald auf
den Rennsteinweg. Hier kam es zu ersten Verstopfungen da der Weg ziemlich
schmal war, was aber nicht so schlimm war, das Tempo wurde halt relativ
ruhig gehalten, galt es doch auf den ersten 7 km ca. 250 Höhenmeter
zu überwinden bis man den 973 m hohen Beerberg erreichte.
Ich wunderte mich, daß es so gut ging und lief und lief bis ich
auf einmal das Schild: "Beerberg - 973 m höchster Punkt"
sah. Ich dachte nur, kann nicht sein schon oben und noch so gut drauf
! Nun, es war auch nicht so. Immer wenn es etwas bergab ging, mußte
man auch wieder hinauf-
Hinter der Schmücke so bei km 10 war dann die erste Verpflegungsstelle.
Was es da alles gab, von Cola angefangen über Bionade, Tee, Wasser
etc.
Danach ging es eine ganze Weile bergab, um bei km 13 mit dem zweiten großen
Anstieg wieder hochzugehen. Komisch war nur, daß ich bis zu diesem
Zeitpunkt meinen Mann noch nirgends entdeckt hatte. Es waren irgendwo
immer Zuschauer an der Stecke die uns anfeuerten.
Ich lief beschwingt wenn es bergab ging und verhalten, wenn eine Steigung
kam. Da ich eigene Trinkflaschen dabei hatte, lief ich an der 15 km Verpflegunsstelle
weiter. Mein Mann - nicht zu sehen. Nun war ich mir sicher, daß
er es irgendwie nicht geschafft hatte. Nun, dachte ich, dann wird er im
Ziel sein.
Schon war km 19 da. Hier ging es nochmals leicht ansteigend hoch bis ca.
20,4 km. Ich hörte schon den Sprecher am Ziel und die Zuschauer.
Eine letzte Biegung - da unten war es ! und nun nur noch bergab durch
das Ziel. Die Zuschauer standen rechts und links Spalier und feuerten
uns Läufer so richtig an. Da lief einem die Gänsehaut über
den Rücken.
Nach dem Zieleinlauf dauerte es fast eine halbe Stunde bis ich in diesem
Gedränge meine bessere Hälfte fand. Er hatte mich unterwegs
nicht gesehen, obwohl er an einer sehr guten Stelle stand. Er meinte dann,
er wäre echt nur mal 2 Minuten hinter den Büschen verschwunden.
Tja, in diesen 2 Minuten bin ich wohl vorbeigelaufen.
Es war ein wunderschöner, auch anstrengender Lauf, den ich wohl nächstes
Jahr zusammen mit meinem Mann wiederholen werde, wenn es möglich
ist.
Nach ausgiebigem Essen und dem Kosten von Köstritzer Schwarzbier,
warteten wir noch auf einen Lauffreund vom Supermarathon (73 km). Als
wir dann anfingen zu frieren und es regnete, fuhren wir ins Hotel. Wie
wir später hörten, kam er 4 Minuten danach ins Ziel.
Es war ein schöner Tag.
Gisela Steinert
Bericht von Daniela Düring über
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Ich laufe ja so gerne am Rennsteig durch das Land....
Ich laufe ja so gerne am Rennsteig durch das Land....,mit
diesen wenigen Worten ist eigentlich schon erzählt, was der Rennsteiglauf
für mich und wahrscheinlich viele andere LäuferInnen auch bedeutet.
Als Tester von Running-pur bekam ich die Möglichkeit im Rahmen des
am Samstag stattgefundenen 31. Rennsteiglaufs den Halbmarathon (20,4 km)
zu bestreiten. Es war für mich der erste Lauf am Rennsteig überhaupt.
Landschaftsläufe wie diesen auf längerer Distanz habe ich bisher
nur beim Harzgebirgs- und Brockenlauf gesammelt. Viele meiner LauffreundInnen
schwärmten mir schon seit einigen Jahren vom Rennsteiglauf vor. Dieses
Mal musste ich einfach auch dabei sein.
Da der Lauf schon um 7.30 Uhr in Oberhof begann, reisten meine Laufkumpanen
und ich schon am Vortag an. Als erstes holten wir unsere Startunterlagen.
Langes Anstehen gabs nicht und man konnte schon etwas Läuferatmosphäre
schnuppern. Draußen trafen wir auf ein paar Freunde, mit denen wir
verabredet waren.
Anschließend bezogen wir unser Quartier in der Turnhalle des dortigen
Sportgymnasiums, aus dem schon so einige OlympiasiegerInnen und WeltmeisterInnen
im Wintersport hervorgegangen sind. Was für ein Gefühl! Nachdem
die Sachen ausgepackt und der Schlafsack ausgerollt war, machten wir uns
gegen 20 Uhr auf den Weg zur Kloßparty. Und da waren Massen unterwegs.
In einem großen Festzelt saßen die Halbmarathonis und Wanderer,
also die, deren Start in Oberhof war. Während sich die sitzenden
Massen zu Liedern wie dem ³Rennsteiglied oder ³An der Nordseeküste
sangen und schunkelten, stellten wir uns in die lange Schlange derer,
die geduldig auf ihr Essen warteten. Wow, dachte ich, wo München
sein Oktoberfest hat, gibts in Oberhof die Kloßparty zu Rennsteiglauf.
Auch hier gabs gute Unterhaltung. Und es war echt das ganze Bundesgebiet
vertreten. Durften doch alle Bundesländer einzeln die Strophen des
Rennsteigliedes singen.
Der Refrain lautet ja ³Diesen Weg auf den Höhn bin ich oft gegangen....
Aber für mich würde es am nächsten Tag Premiere sein. Doch
wenn die Vögel lt. Text so musikalisch sein sollen und man sogar
Fernweh zum Thüringer Wald bekommt, kann es ja nur halb so schlimm
sein. Die anfängliche Nervosität ging in Gelassenheit und den
Gedanken über, die grüne Natur von ihrer schönsten Seite
zu erleben ö und das mit vielen Gleichgesinnten.
Irgendwann gegen 22.30 Uhr überkam uns dann aber doch die Müdigkeit
und wir kehrten zur Turnhalle zurück. Den Wecker brauchte ich gar
nicht zu stellen, da man ja bei solchen Ereignissen nie verschläft.
Am nächsten Morgen wurde ich gegen 5 Uhr allmählich durch andere
Läufer wach, denen es wahrscheinlich wie mir schon in den Beinen
gekribbelt hatte. 1,5-2 Std. vor Start gabs Frühstück.
Für 2,50 Euro konnte man sich am Buffet der Schulmensa ein gesundes
und leckeres Essen zusammenstellen. Gesprächsthema war natürlich
an fast allen Tischen der Lauf. Die meisten sahen schon startklar aus.
Wir suchten dann auch bald unsere Sachen zusammen, um spätestens
7.15 Uhr am Post-LKW für die Beutelabgabe (grüne Umhängetüte)
zu sein. Das Wetter schien es gut mit uns zu meinen. Es war zwar noch
etwas frisch, aber angenehm. Dann ein letztes Fotoshooting mit den FreundInnen.
Damit ja hinterher ein Vergleich besteht. Ich glaube aber, ich sehe vorher
angestrengter aus als danach. Mal schauen, was die Fotos sagen.
Der nächste Gang führte uns gegen 7 Uhr zu den blauen Häuschen.
Nutzten diese Strecke gleich zum Einlaufen. Wer weiß, wie lange
wir wieder warten würden. 10 min vor Start schafften wir es, uns
in den Startblock, der sich auf einem Straßenanstieg befand, einzureihen.
Der Adrenalinspiegel stieg rasant an und die Beine wurden weich. Abgelenkt
durch 2 La Ola-Wellen (einmal von vorn nach hinten, dann von hinten nach
vorn) rückte das Startsignal näher. Ich sah mich noch mal um,
und schaute mir die knapp 5800 StarterInnen an. Ca. 40 m hinter der Startlinie
(oben am Anstieg) stehend, hatte ich einen guten Ausblick auf ein paar
Tausend Läufer hinter mir.
Den Start bekam ich nur so halb mit. Irgendwann setzten sich aber die
Läufer vor mir in Bewegung und das Piepsen an den roten Matten auf
der Startlinie war zu hören. Es ging nun erst mal ca. 300 m bergauf.
Straße. Nun mussten wir zunächst aus Schmiedefeld hinaus. Zuschauer
waren auch an der Strecke und feuerten uns an, bevor es nach gefühlsmäßig
ca. 2 km in den Wald ging. Die einzelnen Km-Marken gab es leider erst
auf den letzten paar km.
Jedenfalls erinnerten mich die steinigen Wege an den Brocken, nur dass
sie hier noch etwas schmaler sind. Man musste schon mehr auf die Füße
des Vordermanns achten. Die Anstiege folgten nun auch. Gut, dass diese
nicht so lang waren. Dadurch, dass die Läuferschar noch dichtgedrängt
war, bemerkte ich den Anstieg nicht so stark. Ich sah ja nur auf den Boden.
Das verhindert wenigstens das leidige Hochschauen auf den ³Gipfel
der Hügel. Und wie immer gehts dann auch wieder runter. Zwischendurch
ein paar Wanderer und Zuschauer, die am Wegesrand munter Stimmung machten.
Der höchste Punkt, der Große Beerberg (982 m), kam, ehe ich
mich versah. Nun war im Prinzip die größte Schwierigkeit überwunden.
Weiter ging es auf gleicher Höhenlinie Richtung Schmücke (ca.
km 9). Dort gab es den ersten großen Verpflegungspunkt an einer
Gaststätte. Viel Publikum, das anfeuerte. Die Getränkeposten
vorher muss ich wohl, ohne sie zu bemerken, passiert haben. Schnell etwas
Bionade im Gehen getrunken und weiter gings. Was in der Bionade
drin war, konnte ich nicht genau definieren. Scheint so eine Art Wellness-Limo
mit ein paar Kräutern (Gingko-Extrakte etc.) zu sein. Hauptsache
Energie getankt.
Von nun an sollte es ja fast nur noch bergab gehen. Über die Straße
hinweg ging es in den Wald. Endlich wieder ein Abschnitt, in dem ich mich
³austoben konnte. Ein kleiner Pfad auf weichem Waldboden, aus dem
so manche Wurzel herausschaute. Genau das richtige für eine Orientierungsläuferin
wie mich. Dann ein km-Schild: 10km geschafft ö nach ca. 50 min. Bald darauf
kam noch mal ein Straßenstück mit einem kaum endenden Anstieg.
Und ich dachte es wäre das Schlimmste geschafft. Ok, da muss ich
durch. Ich redete mir ein, dass ja gleich die Kuppe kommt und ich dann
den Berg runterstolpern konnte. Aber es zog sich lang dahin. Die Beine
wurden schwer. Dann aber endlich wieder bergab. Jetzt konnte ich wieder
Gas geben. Bergablaufen beflügelt irgendwie. Und so zog ich an einigen
Läufern vorbei. Am nächsten Getränkeposten noch eine Erfrischung
geholt. Aus Versehen hab ich nach Cola gegriffen. An den anderen Tischen
standen gerade Läufer. Egal, auch die letzten km sind mit Cola zu
schaffen, auch wenn ich die überhaupt nicht mag.
Weitere Überholmanöver folgten. Ob das am Koffein lag? Nun sah
ich auch wieder ein paar mehr Frauen vor mir. Die wollte ich wenigstens
noch einholen. Die km purzelten nur so. Dann km-Stand 20. Dürften
eigentlich nur noch 400 m sein. Nun heraus aus dem Wald, über die
Straße und rein nach Schmiedefeld. Aber diese letzten Meter zogen
sich vielleicht in die Länge. An vielen Zuschauern vorbei ging es
auf einem Weg durch eine Siedlung. Zwischendurch sogar noch einmal ein
kurzer Anstieg. Neben mir plötzlich ein alter Bekannter, mit dem
ich schon bei einem anderen Halbmarathon gemeinsam gelaufen bin. Kurzes
Händeschütteln. Jetzt müsste doch gleich das Ziel kommen.
Dann endlich hinter einer Rechtskurve. Viele jubelnde Leute, ein Ansager
und ein Wort mit vier Buchstaben: ZIEL. Mein Name ertönte sogar 5m
vor Zieleinlauf. Nun kräftig ausatmen und den Endorphinen freien
Lauf lassen. Mit der Zeit von 1:36:50 Std. lag ich deutlich unter meinen
Erwartungen. Petra, eine Lauffreundin, und ihre Begleitung begrüßten
mich. Sie war kurz zuvor angekommen. Es war erst 9.15 Uhr und der Halbmarathon
war Geschichte. Den ganzen Tag hatte ich quasi noch vor mir. Nach dem
Duschen und der Verpflegung genossen Ines, Anne, Heide, Toni, Andrej und
ich die Atmosphäre inmitten tausender von Läufern. Für
die Sofort-Urkunde reihten wir uns in eine ca. 150 m lange Schlange ein.
Konnten dabei die Siegerehrung verfolgen und den ersten Supermarathon-Läufer
ins Ziel kommen hören. Respekt! Die Supermarathonis und Marathonis
hatten ihr Ziel ja ebenfalls in Schmiedefeld.
Mit der Urkunde machten wir uns dann auf den Weg zum Bus, der uns nach
Oberhof zurück bringen sollte. Dabei kamen wir an den Marathonläufern
vorbei, die eine andere Streckenführung hatten und auf den letzten
km noch einige Höhenmeter bewältigen mussten. Das muss weh tun.
Aber mit dem Ziel vor Augen fällt es leichter.
Der Bus führte uns später an der Strecke vorbei, auf der noch
die Supermarathonis unterwegs waren. An der Schmücke mussten wir
ca. 25 min warten, da dort vor uns Läufer die Straße passierten.
Ich bewunderte diese Läufer einfach nur. Schon mehr als 60 km in
den Beinen und noch relativ fit. Gut, einige spürten sicher schon
ihre Füße, doch sie kämpften weiter. Dann ein bekanntes
Gesicht. Direkt an mir vorbei lief Trainingskamerad Fehri. Ich machte
mich durch Klopfen an die Fensterscheibe bemerkbar. Und rief ihm was Aufmunterndes
zu. Er drehte sich um, mit den Händen in Siegerpose, schmunzelte
uns an und wollte sagen, dass es ihm gut geht. Ich hoffe, das hat ihn
noch einmal bestärkt. Auf der langen Strecke scheinen ja doch viele
allein ö nur gegen ihren inneren Schweinehund - zu laufen. Da kommt diese
Abwechslung wie gerufen. Ich ziehe den Hut, Fehri Ultra. So heißt
Du nämlich ab jetzt. J
Ich bin mal gespannt wie es den anderen LauffreundInnen auf der Strecke
ergangen ist. Aber das werdet Ihr mir sicher erzählen, oder Kathrin,
Jana, Joachim, Bodo und Michael?
Abschließend kann ich sagen, dass der Rennsteiglauf ein ganz besonderes
Ereignis ist. Und ich freue mich schon, im nächsten Jahr wieder teilzunehmen
und mit Freunden die ganze Atmosphäre auszukosten. Vielleicht wag
ich mich sogar auf eine längere Strecke. Dann kann ich eventuell
auch bald sagen Diesen Weg auf den Höhn bin ich oft gegangen....
Bericht von Martin Schrode über den
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Rennsteiglauf - Supermarathon 2003....
Am Samstag, 17. Mai 2003 findet der 31. Rennsteiglauf statt, bei dem
ich die Supermarathon-Strecke laufen werde. Lt. Streckenausschreibung
handelt es sich hierbei um die "Königsstrecke des Rennsteiglaufes".
Die Strecke ist brutal: die Starthöhe liegt bei 210 m NN, der höchste
Punkt bei 982 m NN. Insgesamt sind 1.490 m Anstieg und 989 m Abstieg zu
bewältigen.
Die Stecke ist 1,1 Km kürzer als im Vorjahr und misst "nur"
noch 73,2 km. Dies liegt hauptsächlich an der fertig gestellten Fußgängerbrücke
über die B247 bei Oberhof, die allein schon 900 m einspart. Vermutlich
ist das mit ein Grund, weshalb Isabell(a) Bernhard ihre bisherige Bestzeit
aus dem Vorjahr deutlich um 13 Min verbessern konnte und das Ziel bereits
nach 05:58:50 h erreichte. Bei den Männern gab's allerdings keine
neue Bestzeit: Erster wurde Thomas Miksch in 05:19:02 h.
Im Rahmen des Rennsteiglaufs findet nicht nur der Supermarathon statt,
sondern auch ein "normaler" Marathon (43,1 Km), Halbmarathon
(21,1 Km), Internationaler Rennsteig-Junior-Cross (je nach Alter 1,4 bis
9 Km), Rennsteig-Special-Cross (für geistig behinderte Menschen;
3,8 Km), sowie fünf Rennsteig-Wanderungen (10, 15, 20, 35 oder 50
Km) drei davon mit "Nordic Walking". Zum Glück unterscheiden
sich Start- und Zielorte, sodass es zu keinem Gedränge auf dem Rennsteig
kommt.
Informationen zum Rennsteiglauf bekommt man auf den Seiten des mdr. Außerdem
gibt es einen Newsletter mit aktuellen Informationen.
Die Anreise nach Eisenach dauert von Frankfurt (Main) im IC weniger als
zwei Stunden. Lt. Anmeldekarte gibt es die Startunterlagen im Rathaus.
Den Weg zum Stadtzentrum findet man ohne Probleme. Dort sind das Festzelt
und die Startunterlagen-Ausgabe ausgeschildert. Die Startnummer und Startunterlagen
erhalte ich sofort.
In der Marathon-Tüte findet man die Programm-Zeitung, die man unbedingt
lesen sollte, auch um sich später im Ziel besser zurecht zu finden.
Außerdem enthalten sind Dusch-Creme, Pflege-Lotion, Brustwarzen(?)-Pflaster,
mdr Bilder-Gutschein, BodySun BodyHeater, Viba sportline energy bar (Fruchtriegel)
sowie ein LEX-Probeheft.
Nach der Startunterlagenausgabe geht's erst mal ins Festzelt, wo die Kloßparty
der Thüringer Kloßmanufaktur Heichelheimer stattfindet. Die
Läufer erhalten zwei Klöße, Rotkohl und Geschnetzeltes(?).
Draußen werden auch Bier und Thüringer Würste verkauft.
Drinnen spielt ein Duo mit E-Gitarre und Keyboard.
Ich nehme den Shuttle-Service (EUR 0,80) zum Massenquartier Elisabeth-Gymnasium
(EUR 3). Überall ist man herzlich Willkommen und die Schüler
verkaufen Getränke und eine Kleinigkeit zu essen. Die Nacht ist kurz
und schlaflos. Um 3.30 Uhr höre ich den ersten Wecker. Die Schule
bietet ein Frühstück ab 4 Uhr an und um kurz nach fünf
fährt wieder ein großer Reisebus zum Startgelände.
Am Startgelände stehen die Post-LKWs zum Abtransport der Kleiderbeutel
bereit. Direkt neben dem Start stehen elf Toilettenhäuschen, die
sehr gut besucht werden. Auch unmittelbar vor dem Start stehen die Läuferinnen
und Läufer noch Schlange. Es ist schrecklich kalt. Zum Glück
entdecke ich beim Warmlaufen dass das Festzelt gut besucht und vor allem
beheizt ist. :)
Aufgrund der viele Nachmeldungen sind die Sicherheitsnadeln ausgegangen
und es wird gebeten überschüssige Sicherheitsnadeln abzugeben.
Der älteste (82 Jahre) und jüngste (18 Jahre) Läufer, Geburtstagskinder
und Ehrenläufer werden beklatscht. Insgesamt sollen es diesmal über
1.500 Läuferinnen und Läufer beim Supermarathon sein. Im Ziel
werden 1.204 Männer und 145 Frauen gelistet (lt. championchip de).
Pünktlich um 6 Uhr fällt der Startschuss und begleitet von Gänsehautmusik,
Hubschrauberrotoren und Applaus macht sich die Meute auf die 73,2 Km lange
Strecke. Ich habe mich im vorderen Drittel eingereiht und kann von Anfang
ohne viel Gedränge und Überholen laufen.
Die erste Steigung kommt kurz nach dem Start und die ersten Läufer
gehen. Wenn man bedenkt, dass auf den ersten 25 Km bereits 700 Höhenmeter
erklommen werden müssen, ist dies nicht verwunderlich. Die Strecke
ist sehr gut ausgeschildert. Jeder fünfte Km ist ausgezeichnet und
ich verpasse lediglich das Km 15-Schild. Mein Tempo liegt bei ca. 6 Min/Km,
so passiere ich die Schilder im 31-Minuten-Takt.
Die Getränke- und Verpflegungsstellen sind sehr gut bestückt
und absolut ausreichend ungefähr im 5 Km-Abstand platziert. Es gibt
Mineralwasser, Cola, Bionade, Tee, Obst (Äpfel, Bananen, Zitronenschnitze),
Schleim (lecker!), Bier, Wurst, Brühe und Viba. Sogar Salz und Schmalzbrot
werden angeboten. Aber am besten ist der warme Tee, denn es ist immer
noch sehr kalt. Ich trinke bei jeder Gelegenheit und nehme auch fast immer
ein Stück Banane oder Viba mit, die ich im Gehen esse.
Die Strecke führt hauptsächlich auf Kies- und Waldboden, es
gibt aber auch Treppen bzw. Stufen auf dem Weg nach unten. Es finden sich
nur vereinzelt Pfützen, die aber gut umlaufen werden können.
Ansonsten ist der Grund fest und angenehm nur ganz zum Schluss geht es
noch durch Wiesen und über Wurzeln.
Wenn die Sonne scheint und es windstill ist, läuft es sich angenehm.
Leider bläst einem der Wind häufig ins Gesicht und es fängt
auch noch an zu regnen. Es regnet und es ist kalt. Meine Brillengläser
beschlagen, das Salz rinnt mir in die Augen, ich bin müde und mir
ist kalt. Da tut es gut, wenn man warmen Tee bekommt und von den Wanderern
auf der Strecke und den Zuschauern unterwegs und an den Verpflegungspunkten
applaudiert und aufgemuntert wird.
Außerdem ist der Ausblick phantastisch, wenn man mal wieder einen
der harten Brocken ersteigt. Leider bin ich schon ziemlich früh ziemlich
platt, was bestimmt auch am Schlafmangel und den kühlen Temperaturen
liegt. Dennoch kämpfe ich weiter und laufe ohne Pause. Lediglich
an den steilen Anstiegen und um besser essen und trinken zu können,
gehe ich.
Bei Km 55 (lt. championchip.de allerdings Km 58, was ich bezweifle) findet
eine Zwischenzeitnahme statt und ich konnte mein Tempo 31 Min/5 Km trotz
allem halten. Ein Aufhören mit Zeitnahme wäre möglich,
kommt für mich dennoch nicht in Frage. Zum Glück ist das Feld
ziemlich voll und stark, sodass man immer jemanden findet, an den man
sich tempomäßig hängen kann.
Km 70 erreiche ich nach ca. 7 Std und 20 Min und es wundert mich, dass
ich das 3,2 Km entferne Ziel erst 24 Min später erreiche, denn gegen
Ende hatte ich den Eindruck noch einmal zuzulegen. Dennoch bin ich überglücklich,
als ich nach 07:43:50 h durch die jubelnde Zuschauermenge laufe und das
Ziel erreiche. Eine hübsche Helferin gratuliert mit Händedruck
und übergibt die Medaille, auf der dieses Jahr "Die Schmücke"
bei Km 64,2 der Supermarathonstrecke und 912 m über NN abgebildet
ist.
Nachdem ich den neuen Streckenrekord bei den Frauen bereits zu Beginn
erwähnt habe, möchte ich die nicht minder beachtenswerte Leistung
der ältesten Teilnehmer auch noch erwähnen. Werner Sonntag (M75)
kam als letzter Supermarathon-Läufer nach 12:14:36 h ins Ziel. Herzlichen
Glückwunsch! Hoffentlich schreibt er darüber in runner's world.
Glückwunsch auch an Horst Feiler (M80), der das Ziel nach 11:29:22
h erreichte. Außerdem kamen auch drei M70er ins Ziel. Ich finde
es toll, dass auch ältere Läufer den "langen Schinken"
erfolgreich bewältigen.
Es tröpfelt nur noch und ich gehe gerade aus zur Getränkestelle,
dann rechts runter zur "Gepäckwiese". Leider sind mein
Rucksack, Jacke und Sweatshirt etwas nass geworden, da ich im Kleiderbeutel
nur den Schlafsack und die Iso-Matte hatte.
Die Duschen sind überfüllt, aber wenigstens gibt es noch warmes
Wasser. Wahrscheinlich kam kurz vor mir auch das Hauptfeld des Marathon
ins Ziel, denn der Marathon startet ja drei Stunden später als der
Supermarathon.
Ich freue mich schon die ganze Zeit auf die heiße Suppe für
Läufer, aber leider ist sie dieses Jahr anders als in den beiden
Vorjahren. Die Brühe ist gut, aber ich hatte sie noch voller (mehr
Gemüse) in Erinnerung. Ich nehme noch zwei Äpfelschnitze und
hole mir ein Köstritzer "Siegerbier" ohne warten zu müssen.
Auf das Finisher-Shirt verzichte ich, da es dort wie auch bei der Suppen-Ausgabe,
dem Urkunden-Druck und dem MDR-(Foto)-Zelt lange Schlangen gibt. Es gibt
dieses Jahr sogar die Möglichkeit, die Medaille mit Namen gravieren
zu lassen, was mich aber nicht anspricht. Leider kann ich auch dieses
Jahr nicht an der legendären Abschlussparty teilnehmen, die ab 18.00
Uhr im Schmiedefelder Festzelt stattfindet.
Traditionell fährt uns der Bus nach Neuhausen vor der Nase weg und
es kommen vier Busse nach Oberhof, bevor nach zehn Minuten der nächste
Bus nach Neuhausen hält. Alles drängelt sich rein und so verbringen
viele die rund einstündigen Fahrt stehend.
Fazit: Vielleicht könnte man das Zielgebiet noch etwas besser beschildern,
sodass Gepäckwiese, Duschen, Suppe, ... nicht gesucht werden müssen.
Es gab dieses Jahr etliche Warteschlangen vor den verschiedenen Ständen
im Ziel, vielleicht kann das noch besser gelöst werden.
Aber auch so zähle ich den Rennsteiglauf zu den schönsten und
am besten organisierten Läufen. Jede Läuferin und jeder Läufer
sollte mindestens einmal in Eisenach starten und den Supermarathon finishen.
Es ist anstrengend, aber auch wunderschön.
Abschließend möchte ich mich noch bei den Veranstaltern, den
vielen Helferinnen und Helfern, Schülerinnen und Schüler, dem
tollen Publikum und running-pur Online bedanken.
Martin Schrode
Bericht von Udo Möller über den
Würzburg-Marathon 2003
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Der Kultlauf....
Der Ultramarathon, pardon offiziell heißt er Supermarathon, des
Rennsteiglaufes schafft so etwas wie Quadratur des Kreises. Die Strecke
geht fortwährend auf und ab und die Distanz ist mit 73,2 km überaus
krumm. Trotzdem ist das Ganze eine runde Sache.
Doch der Reihe nach: Los geht der Supermarathon schon am Abend davor.
Gibt's bei den Stadtmarathons oft nur matschige Nudeln, so überrascht
hier die traditionelle Kloßparty mit deftiger Kost: Fleisch, Thüringer
Klöße ( hier einfach ein Muß!) und Rotkohl. Dazu Köstritzer
Schwarzbier. Der asketische müslirieglkauende Marathoni wendet sich
mit Grausen, aber Rennsteigläufer sind auch eine ganz andere Spezies.
Tradition, Geselligkeit, ja und auch so etwas wie Heimatverbundenheit,
spielen hier eine Rolle. Rennsteiglauf ist Kult und nicht wenige, die
man abends versammelt sieht waren schon 20 mal oder öfter dabei.
Und sie kommen immer wieder, auch wenn im Laufe der Jahre vielleicht
Figur und Kondition gelitten haben. Das mag zynisch klingen, soll aber
nur zeigen: Das ist nicht nur ein Lauf, das ist ein Mythos. Und Mythen
beginnen natürlich nicht zu normalen Zeiten. Um 6 Uhr morgens schon
fällt auf dem Eisenacher Marktplatz der Startschuß. Die Nacht
vor dem Rennen reduziert sich für die Läufer dadurch natürlich
auf ein Minimum: Busse zum Start aus verschiedenen Orten am Rennsteig
fahren ab 2 Uhr in der Nacht los....Der Veranstalter organisiert das vorbildlich.
Das trifft auch auf den Kleidertransport zu. 3 LKW´s für das
Gepäck von rund 1400 Startern stehen bereit. Das reicht, klaglos
werden Riesenrucksäcke und sogar Fahrräder(!) mitgenommen.
73, 2 Kilometer ist die Strecke lang, insgesamt 1.490 Meter Anstieg und
989 Meter Abstieg summieren sich rechnerisch zu einer Höhendifferenz
von 2.479 Metern. Richtig satte Anstiege sind dabei, die einen Gehschritt
ökonomischer werden lassen. Langgezogene Steigungen, kurze Bergabpassagen,
steile Gefällstrecken. Treppen. Waldboden. Schotter. Asphalt. Matsch.
Wurzeluntergrund. Der Rennsteig hat alles. Auch immer wieder phantastische
Aussichten. Im Thüringer Wald wirbt man mit dem Slogan " Das
grüne Herz Deutschlands". Grün ist es hier wirklich soweit
das Auge reicht. Das grüne Herz fordert den Läuferherzen alles
ab. Hier hat jeder seine eigne Geschichte, erlebt Höhen und Tiefen
nicht nur topographisch, sondern auch ganz persönlich. Weniger als
5:20 Stunden benötigt der Sieger und die Letzten brauchen weit über
10 Stunden. Rennsteiglauftage sind sehr lange Tage.
Unterwegs spürt man die Erfahrung des veranstaltenden Rennsteiglauf-Vereins,
die Organisation ist sattelfest und eingespielt. Verlaufen kann man sich
(eigentlich) nicht, die Strecke ist hervorragend gekennzeichnet. Und wenn
man, wie ich, mal träumt und einen Abzweig verpaßt, ist spätestens
nach 20 Metern irgendwer da, der ruft und korrigiert. Den Sieger hat es
da unterwegs schlimmer erwischt hört man. Er war wohl zu schnell...
Verpflegungsstellen gibt es reichlich und gut ausgestattet sind sie auch.
"Im Angebot" steht da oft zu lesen, wie im Supermarkt. Und im
Angebot ist Wasser, Elektrolyt, Tee, Cola und - Kult am Rennsteig!- der
unvermeidliche Schleim. Bananen gibt's, Äpfel, später sogar
Wurst und Butterbrote. Wanderer greifen da gern zu. Läufer auch?
Hungern und Dursten muß Niemand, das Angebot ist Top. Und wird geradezu
liebevoll und begeistert überbracht: Alle Helfer sind mit Eifer und
Freundlichkeit dabei, es herrscht die
unvergleichliche Rennsteig-Stimmung. Dazu tragen auch die Wanderer bei,
die viele Kilometer lang die Strecke mit uns teilen. Sie klatschen, muntern
auf, feuern an. Wanderer und Läufer, - eigentlich zwei Welten. Bei
anderen Veranstaltungen kommen sie sich schon mal in die Quere, hier gehören
sie zusammen und sind sich nah wie nirgendwo sonst. Vielleicht schweißt
der "lange Kanten" ( auch dieser Ausdruck ist längst Tradition)
zusammen?
Alle Straßenquerungen ( und davon gibt es nur ganz wenige) sind
hervorragend gesichert, Sanitätsposten sind ausreichend verteilt.
Eigentlich gibt es unterwegs fast nichts, was man verbessern könnte.
Fast! Wer hat das Kilometerschilder 70 aufgestellt? Das steht kurz vor
km 68 und verheißt dem müden Läufer doch ein wenig sehr
früh das nahende Ziel. Aus der Einsamkeit des Waldes ( Tatsächlich
ist es unterwegs manchmal einsam. Das Feld zieht sich derart auseinander,
das man nie das Gefühl hat, Teil eines Massenlaufs zu sein) taucht
man dann im Zielort Schmiedefeld in einen wahren Ameisenhaufen ein. Hier
finden auch alle anderen Strecken ihr Ziel, hier herrscht auf der Festwiese
ein Riesentrubel. Es ist eine Mischung aus Wallensteins Heerlager, Volksfest,
Jahrmarkt und Sportveranstaltung. Riesengewimmel im Zieleinlauf und daneben
Bier und Bratwurst ( und Klöße, logisch), fliegende Händler,
Blumenverkauf, Sportartikelmesse, AOK, Der billige Jakob und die Thüringer
Allgemeine, - hier ist ein so bunte Palette versammelt, dass der Überblick
etwas schwer fällt. Ein bißchen mehr Ordnung täte gut.
Die Gepäckrückgabe ist etwas rustikal: Unter freiem Himmel.
Bestens sortiert und sofort zu finden ist ja alles. Aber leider hat es
angefangen zu regnen. Da wird doch einiges durchweicht. Es muß ja
immer noch was zu verbessern geben. Bei den Duschen hat man das gemacht.
Da steht jetzt sogar ein festes Gebäude( !), nur für den Rennsteiglauf.
Als Umkleidekabine fungieren davor gesetzte Bierzelte. Das funktioniert!
Und die Duschen sind warm! Wenn das nur immer so wäre...
"Das schönste Ziel der Welt, das ist in Schmiedefeld!"
tönt es nicht ganz ernst gemeint am Rennsteig. Das schönste
Ziel ist es sicher nicht, aber ein ganz Eigenartiges und Eindrucksvolles.
Eine ganz besondere Stimmung liegt über dem Gelände, dass über
viele viele Stunden ins Ziel kommende Sportler und zufriedene Finisher
in Feierlaune sieht. Nur ganz wenige geben auf, die Ausfallquoten sind
weitaus geringer als bei anderen Veranstaltungen. Vielleicht weil alle
in Schmiedefeld dabei sein wollen?
Ich bin 6:41 Stunden im Ziel, lasse ganz genau 100 anderen den Vortritt
und bin zufrieden. Hier ist sowieso der Weg das Ziel. Und dieser Weg ist
einfach klasse. Unterwegs, da habe ich mich schon schinden müssen
( wer nicht!?) und gedacht " So schnell mußt Du das nicht wieder
machen!". Aber spätestens nach dem zweiten Schwarzbier im Ziel
höre ich den Rennsteig wieder rufen. Wenn man nicht gerade als Running-Pur-
Tester unterwegs ist, zahlt man für den Supermarathon 35 EUR Startgebühr.
Darin eingeschlossen ist das Essen am Vorabend, der Gepäcktransport,
Medaille, T-Shirt, Urkunde und die gesamt Organisation einschließlich
der üppigen Verpflegung. Verglichen mit vielen großen Stadtmarathons
ist das konkurrenzlos günstig. Aber wieso vergleichen?
Der Rennsteiglauf ist nicht zu vergleichen.
Rennsteig ist Rennsteig, ist Mythos und Kult.GuthsMuths bis 2004!
Udo Möller
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