Testläufer berichten über den 1. Pfälzerwald Marathon in Pirmasens am 10. 09. 2006

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running-pur ONLINE
Ein Beitrag von running-pur ONLINE

 


Bericht von Testläufer Marcus Imbsweiler über den Pfälzerwald Marathon

][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][ Marcus Imbsweiler ][ ][ Ralf ][ ][ Peter Wiedemann ][

Fantastische Strecke und gute Organisation.

Es gehört schon Mut dazu, sich in der Laufszene mit einem neuen Landschaftsmarathon etablieren zu wollen. Dem Trend der Zeit folgend, wurden in den letzten Jahren im deutschen Südwesten ausnahmslos City-Marathons aus der Taufe gehoben: Freiburg, Mannheim und Saarbrücken. Anders der Pirmasenser Pfälzerwald-Marathon mit seinen 42 km durchs Grüne. Natur pur, das heißt aber auch: langsamere Endzeiten, weniger Teilnehmer, dadurch weniger Einnahmen und geringeres Sponsoreninteresse. In Pirmasens kommt noch das charakteristische Landschaftsprofil hinzu; im Pfälzerwald geht es eben hoch und runter. Und zwar kräftig.

Die Veranstalter dieser Marathon-Erstauflage in der Nähe der Grenze zu Frankreich machten aus dieser "Not" eine Tugend und setzten ganz auf das Naturerlebnis ihres Laufs. Dominierende Farbe war grün: auf den Plakaten, den Finisher-Shirts und an der Strecke sowieso. Was für eine sportliche Herausforderung man den Teilnehmern zumutete, wurde erst allmählich ersichtlich. War anfangs noch von 300 Metern Höhendifferenz die Rede, zeigte das Höhenprofil im Netz schließlich 550 HM an. Schön verteilt auf alle Streckenabschnitte, am geballtesten aber im letzten Viertel.

Während sich der Pfälzerwald-Marathon also von der Strecke her mit den Läufen im Schwarzwald (Bräunlingen, Hornisgrinde) vergleichen lässt, erinnerte die Organisation eher an große City-Marathons. Man kooperierte mit der Messe Pirmasens, koppelte das Laufwochenende an eine Gesundheitsmesse und konnte Teilnehmern und Besuchern so ein facettenreiches Angebot zum Thema Sport anbieten. In den Messehallen stand jede Menge Platz zur Verfügung; kein Gedränge bei Anmeldung, Gepäckabgabe, Siegerehrung, auch die Parkplatzsuche war kein Problem. Ein Marathon der kurzen Wege: Start am Exerzierplatz und Ziel auf dem Messegelände sind 2 Gehminuten voneinander entfernt. So entspannt bin ich noch selten zu einem Marathon gereist.

Organisatorisch verdiente sich der Pfälzerwald-Marathon, immerhin eine Premiere, in meiner Sicht ein dickes Plus. Lediglich mit Aushängen im Startbereich oder in den Messehallen war man etwas sparsam: Eine aktuelle Starterliste, Überblick über die Verpflegung an den Ständen (bei einem Marathon nicht ganz unwichtig), Streckenverlauf und Höhenprofil wären hilfreichgewesen, auch wenn dies teilweise im Internet einzusehen war. Auch später auf der Strecke hatte ich nie das Gefühl, fehlgeleitet zu werden; alle Abzweigungen waren gekennzeichnet und/oder mit Streckenposten besetzt. Allerdings wurde beim zeitgleich gestarteten Halbmarathon der führende Läufer in die Irre geschickt (auf die Marathonstrecke nämlich), was einigen Stress bei allen Beteiligten ausgelöst haben dürfte.

Über die Strecke selbst kann ich nur sagen: fantastisch. Natürlich, man muß den langen Lauf im Wald lieben, darf keine Angst vor endlosen Steigungen und kurzen, steilen Rampen haben (und vor dem Bergablaufen auch nicht!) - aber das wird jeder selbst wissen, der sich für Pirmasens entschieden hat. Bestzeiten sind hier nicht zu erzielen. Zur profilierten Strecke kommt der ständig wechselnde Untergrund: Asphalt, Schotter, Waldboden, sogar tiefer Sand. Kurzzeitig läuft man an Straßen entlang, dann kommt man wieder auf breite Waldwege oder schmale, überwachsene Pfade. Solange man die Natur genießen kann, wird es überhaupt nicht langweilig; da habe ich schon ganz andere, richtig öde Streckenabschnitte bei City-Marathons erlebt.

Ausnahmen bilden lediglich der Anfang und das Ende des Marathons, jeweils etwa drei Kilometer, die man über Straßen, durch Vororte von Pirmasens läuft. Das macht den Schlussabschnitt vor dem Ziel zu einer besonderen Herausforderung, zumal der alles andere als flach ist. Und hier hätte man sich auch über ein wenig Unterstützung von außen gefreut. War aber nicht, die Pfälzer saßen wohl alle beim Mittagessen. Kann man ja verstehen.

Im Wald selbst wurde das fehlende Publikum nicht vermisst. Bloß an zwei Stellen (Wechselzonen für Staffelläufer) gab es größere Zuschauermengen, dann tauchte man wieder ins stille Grün ein. Marathonis, Halbmarathonläufer und Staffelläufer starten übrigens gemeinsam, alle absolvieren dieselbe Halbmarathon-Runde, die Marathon- und Staffelläufer werden bei km 8 und 25 auf Zusatzschleifen geschickt. Bei km 4 darf man zum ersten Mal seine Kletterqualitäten testen (100 HM auf den nächsten 4 km), bevor es etwa 10 km lang stets wellig weiter geht. Dann ein Abstieg ins Lamsbachtal, eine Flachstrecke und der nächste lange Aufstieg (etwa 120 HM auf 5 km). Auf verwinkelter Strecke hinunter in die nächste Senke, das Langenbachtal, wo man auf einem frisch geschotterten, ziemlich unangenehm zu laufenden Sträßchen Schwung für die folgenden Anstiege nehmen kann. Theoretisch zumindest, denn inzwischen ist man jenseits von km 30 angelangt, und mit dem Schwung ist das so eine Sache. Wer hier Probleme mit der Umstellung auf den Fettstoffwechsel bekommt, für den wird die Strecke zur Qual. Denn jetzt geht es erst richtig los mit den Steigungen. Erst läuft man noch gemächlich hoch und runter, bei km 34 aber steil bergauf. Ein bisschen erholen, dann die nächste Rampe. Und oben auf dem Höhenrücken, nach bewältigten 150 HM, folgen weitere Wellen. Auch das Bergablaufen bei km 40 macht nicht wirklich Freude, denn das endet deutlich unterhalb des Messegeländes, und so heißt es auf dem allerletzten Kilometer wieder klettern. Wenigstens beim Zieleinlauf wird man belohnt: Die letzten hundert Meter sind als Schleife auf dem Messegelände angelegt, so dass man an jedem einzelnen Zuschauer vorbei kommt und bejubelt wird. Das war dann doch noch einmal was zum Genießen.

Anschließend profitierte man wieder von den kurzen Wegen rund um den Zielbereich. Auch das Wetter spielte mit, eine rundum gelungene Veranstaltung in meinen Augen. Nur die "Nachbereitung" war nicht recht nach meinem Geschmack. Es ist absolut in Ordnung, das "Jedermann-Erlebnis" eines Marathons zu betonen, wie es die Organisatoren verlauten ließen, und deshalb z.B. statt Siegerpreisen Tombolagewinne auszuschütten. (Wobei ich persönlich finde, dass ein Marathon ohne das "Jedermann"-Label auskommen sollte, ein so schwerer wie der Pfälzerwald-Marathon erst recht.) Nur sollte darunter die sportliche Seite der Veranstaltung nicht leiden. Ergebnislisten habe ich vergeblich gesucht, die Moderation beim Zieleinlauf beschränkte sich auf Namedropping und gute Laune, ebenso die Siegerehrung. Obwohl sie eine Stunde länger als geplant dauerte, erfuhr man hier nicht, wer mit welcher Zeit gefinisht hatte. Ansonsten viel Event, viel lockere Sprüche. Angesichts der Vorbereitung und Leistung, die ein Marathon beansprucht, kam mir da der Lauf selbst zu kurz.

Trotzdem fällt mein Gesamtfazit sehr positiv aus. Wer einen schönen, anspruchsvollen Landschaftsmarathon sucht, ist bei den Pfälzern genau richtig. Das fanden im Übrigen schon bei der Premiere beachtliche 250 Marathonläuferinnen und Läufer; Teilnehmer insgesamt waren es fast tausend.

Marcus Imbsweiler


Bericht von Testläufer Ralf über den Pfälzerwald Marathon

][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
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Wald, Wald, Wald und noch mehr Wald.

Der 1. Pfälzerwaldmarathon mit Start und Ziel in Pirmasens feierte eine gelungene Premiere. Mit viel Werbung und mit Standort in einem „Marathon-Niemandsland“ weitab von anderer Laufkonkurrenz gelang es dem Veranstalter ca. 900 Starter, überwiegend aus der Region, in den 3 Disziplinen (Marathon, Halbmarathon und Staffelmarathon) auf dem Exerzierplatz in Pirmasens, nur wenige Meter von der Messe entfernt, an den Start zu bringen. Etwas mehr hätten es schon sein können, aber vielleicht gibt die Region einfach nicht mehr Potential her. Von weiter her wird man Teilnehmer wohl erst in größerer Zahl locken können, wenn sich die Veranstaltung etabliert hat und positive Resonanz in Form von Mund-zu-Mund-Propaganda auch außerhalb der Pfalz weitergegeben wird.

Die Laufveranstaltung hat ihr „Herz“ in und an der altehrwürdigen Messe. Die etwas nüchterne Atmosphäre der alten Messebauten lässt rein optisch keine rechte Begeisterung aufkommen, erfüllt aber allein den Zweck „Alles in Einem“ und Marathon der kurzen Wege. Parkplätze waren um die Messe ausreichend vorhanden. Integriert war die Läufermesse in die Ausstellung „Aktiv leben“ und „Biosens“. Es waren aber nur sehr wenige laufspezifische Stände vorhanden. Den Läufer interessieren da weniger die Anbieter der Biosens mit esoterischen Produkten und fernöstlichen Entspannungstechniken. Die Resonanz war hier auch weit hinter den Erwartungen der Veranstalter zurück geblieben. Positiv war die angebotene Kinderbetreuung. Hier könnte sich manch anderer Veranstalter ein Beispiel nehmen.

Das Abholen der Startnummer klappte am Freitagabend sehr gut. Ob es am Samstag wegen des etwas beengten Standes der Organisation zu längeren Wartezeiten kam, entzieht sich meiner Kenntnis. Zur Nummer gab es eine aktuelle Ausgabe von Running-Pur und ein grünes Veranstaltungs-T-Shirt. Hier scheinen die Sponsoren gefehlt zu haben, um die Tasche etwas mehr zu füllen.

Am Sonntagmorgen dann erwartete die Läufer Bilderbuchwetter. Sonnenschein und sommerliche Hitze waren heute unsere Begleiter. Auf dem Exerzierplatz, den ich von früher noch als abschreckend hässlich kannte und der heute ein wahres Schmuckstück moderner Stadtarchitektur ist, warteten wir entspannt auf den Start. Die Lautsprecherdurchsagen waren sehr leise und deshalb schlecht zu verstehen. Nach dem Startschuss folgte erst eine 3 km Gefällstrecke auf der Straße hinaus aus der Stadt. Dann aber ging es in den Wald und dort fand man auch überwiegend wohltuenden Schatten. Die Wege waren gut zu laufen. Es gab ständig abwechselndes Auf- und Ab und insgesamt auf der Strecke auch 3 längere Steigungen, die aber alle nicht so schwer und steil waren, dass sie ein wirkliches Problem darstellen sollten. Man wusste ja schließlich, dass man sich nicht auf bestzeitfähigem Kurs befand. Bei wenigen Abschnitten mussten wir kurzzeitig über Asphalt. Ansonsten weicher Waldboden, manchmal versandet (wie am Strand), manchmal auch einfach Wiese. Insgesamt war der erste Streckenteil etwas leichter und schöner, weil hier auch die Sonne nicht so hoch am Himmel stand. Die 2. Hälfte bescherte dann mehr Abschnitte, bei denen man direkt in der Sonne laufen musste. Höhepunkt der Strecke war die Ausflugsgaststätte Beckenhof inmitten des Waldes. Dort hatte sich eine größere Menge Zuschauer angesammelt und es war so etwas wie ein Stimmungshöhepunkt. Hier kamen wir bei km 8 und 16 vorbei.

Ansonsten waren naturgemäß im Wald kaum Leute zu sehen. Vereinzelte Wanderer, Streckenposten und die Helfer an den Verpflegungsstellen waren hier die Ausnahme. Hier konnte man aber nichts anderes erwarten und gerade die Stille in der Natur macht doch den Reiz des Laufes aus.

Bei km 38 war dann der Wald zu Ende. Die Zivilisation hatte uns wieder. Es ging noch durch Wohnstraßen des Stadtteils Sommerwald (welch passender Name), wo aber auch bis auf eine kleine Ansammlung von 8-9 Leuten keine Resonanz der Bevölkerung vorhanden war. Dann ein kleiner, letzter Anstieg zur Messe, wo auf dem Parkplatz innerhalb des Geländes noch eine kleine Runde zu drehen war. Eine freundliche Zielmoderation kündigte hier jeden Läufer/in mit Namen an und hier war auch wieder Stimmung vorhanden.

Ein besonderes Lob verdient die Verpflegung. Auf der Strecke waren die Stände von Anfang an mit Wasser, Tee, Isogetränk, Bananen und Riegel (!!) bestückt. Später gab es sogar noch Kekse, Äpfel und an den letzten Stationen Cola dazu. Das war vorbildlich. Im Ziel dann zu der genannten Auswahl noch Multivitamin im Tetrapak, Äpfel und Brezeln.

Probleme scheint die Ergebnisauswertung bereitet zu haben. Bis Montagvormittag war im Internet noch keine Ergebnisliste verfügbar.

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass sich die Veranstaltung durchaus auf diesem Teilnehmerniveau etablieren könnte. Nach oben hin ist noch viel Luft und bei entsprechender Werbung könnte eine Steigerung gelingen.

Rein den Lauf betrachtet, ist es ein wunderschönes Naturerlebnis. Es wirft die Frage auf : „Welches ist denn nun der waldreichste Marathon Deutschlands?“. Pirmasens ist für diesen Titel ein heißer Kandidat. Auf jeden Fall wäre es schade, wenn dieser Lauf wieder von der Marathonlandkarte verschwinden würde. Ich würde gerne wieder kommen. Nur eine Bitte hätte ich dann mehr noch – keine Terminüberschneidung mit dem Jungfrau-Marathon.

Running-Ralf für Running-Pur 11.09.2006


Bericht von Testläufer Peter Wiedemann über den Pfälzerwald Marathon

][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][ Marcus Imbsweiler ][ ][ Ralf ][ ][ Peter Wiedemann ][

Ein schöner Landschaftslauf auf fordernder Strecke.

Hallo online-runners,

am 10.09.2006 durfte ich dank running-pur mal wieder bei einer Marathon-Premiere teilnehmen - dieses Mal beim Pfälzerwald-Marathon in Pirmasens. Die Anmeldung selbst war nach Eingang der Mail von running-pur sowie einer Bestätigung des Veranstalters problemlos und unkompliziert über die Homepage des Veranstalters möglich und auch die Startbestätigung erhielt ich per E-Mail.

Am Sonntagmorgen machten meine Frau und ich uns dann auf den Weg ins rund 140 km entfernte Pirmasens und bereits auf den letzten 40 km von Landau auf der B 10 Richtung Westen kündigte sich schon an, dass dieser Marathon wohl doch etwas Substanz fordern würde. Die Hügel des Pfälzer Waldes wurden immer höher und der Blick auf die Burgen von Trifels kurz vor Pirmasens liess die zu erklimmenden Höhen erahnen.

Nach knapp 2 Stunden Fahrtzeit war die Kreisstadt im Pfälzer Wald erreicht und auch ein Parkplatz in relativer Nähe zum Messegelände, dem Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltung (Startnummernausgabe, Gepäckaufbewahrung, Duschen usw.) schnell gefunden. Die Abholung der Startnummer in der Messehalle klappte problemlos und ohne Wartezeit. Eine Abholung am Sonntagmorgen war laut Veranstalter allerdings nur für diejenigen möglich, die dies vorher angemeldet hatten (Telefon oder Mail). Ich nehme an, dies diente etwas zur Entzerrung. Noch kurz auf die Toilette (in genügender Zahl vorhanden), umziehen und ein kurzer Spaziergang zum Start, der auf dem Exerzierplatz in Pimasens, einige Gehminuten vom Messegelände entfernt, stattfand. Dieser Platz stellte einen idealen Startbereich dar, da er für die schätzungsweise 600 bis 700 Läufer (Marathonis, Halbmarathonis und Startläufer des Staffel-Marathons) und auch Angehörige und Zuschauer genügend Raum bot, wodurch das Ganze insgesamt sehr locker und familiär wirkte. Allerdings liefen nach dem Startschuss noch einige Zuschauer durch die startende Menge, was nicht so optimal war. Bei steigender Teilnehmerzahl sollte somit wohl über eine Abgrenzung bzw. Kanalisierung nachgedacht werden. Direkt nach dem Start ging es dann über einen an der Ecke des Platzes gelegenen Zugang auf die Hauptstraße, wobei es hier aufgrund des für das Läuferfeld zu schmalen Durchlasses zu leichten Stauungen kam. Auf der Hauptstraße ging es aus Pirmasens hinaus, wobei es die ersten Startkilometer bereits in sich hatten, da hier gleich rund 100 m Höhenunterschied zu überwinden waren - und zwar talwärts. Nach etwa 2,5 km tauchten wir dann in den Wald ein, in welchem ein Großteil der Strecke verlief, was angesichts von Temperaturen von über 25 Grad recht angenehm war. Selten bekam man die Zivilisation zu Gesicht, so daß auch nur an einigen markanten Punkten (oder unterwegs durch Wanderer) Zuschauerzuspruch gegeben war. Die Marathonstrecke war identisch mit der Strecke der Halbmarathonis, nur daß noch zwei Schleifen angehängt wurden (südlich 8,5 km und nördlich 12.5 km), um auf die Gesamtstreckenlänge zu kommen. Wie der Streckenverlauf begonnen hatte, so setzte er sich fort. Es war ein ständiges Auf und Ab mit nur wenigen flachen Stücken dazwischen. Gefälle und Steigungen mit manchmal auch zweistelligen Prozentzahlen wechselten sich ab, so daß mancher Meter bergwärts besser im strammen Wanderschritt als im Laufschritt zu bewältigen war. Das Höhenprofil wies insgesamt einige Spitzen und Täler auf, wobei auf die Angabe der gesamten Höhenmeter (wohlweislich?) verzichtet worden war. Jedenfalls konnte ich diese Angabe nirgendwo entdecken. Ich schätze aber mal, 500 Höhenmeter dürften es wohl mindestens gewesen sein. Und dachte man zum Ende hin, es geht nur noch abwärts, so sah man sich getäuscht. Auf dem letzten km war nochmal ein strammer Anstieg eingebaut. Aber wie ich mir sagen liess, wird nicht nur Rom, sondern auch Pirmasens die "Stadt der sieben Hügel" genannt.

Genauso wie der Wechsel zwischen Auf und Ab war auch die Verschiedenartigkeit des Laufuntergrundes. Asphalt wechselte sich mit Naturwaldboden, Schotterwege mit Trampelpfaden ab. Zwischendurch dachte ich auch mal, ich sei auf Sylt, da die Furchen eines Wiesenweges so mit Sand aufgefüllt waren, dass man hätte meinen können, man laufe in den Dünen.

Die Strecke selbst war zwar durchgehend kilometriert, aber die Streckenkennzeichnung liess doch etwas zu wünschen übrig. Der Verlauf durch Wald und Flur sollte eindeutiger gekennzeichnet sein als nur - wie mehrfach vorgekommen - mit zwei oder drei weissen Pfeilen auf dem Boden, die teilweise schon verwischt oder einfach nur schlecht erkennbar waren. Auf der zweiten Streckenhälfe musste man dann doch genauer schauen, um die Richtung zu finden, da das Feld hier weit auseinandergezogen und daher manchmal kein Läufer zur Orientierung vor einem war. Sicherlich ist es schwierig, auf einer solchen Landschaftsstrecke immer und überall genau und genügend diese zu markieren, aber das Verlaufen eines der Führenden im Halbmarathon zeigt das Problem deutlich auf. Ebenso wünschenswert wären - vor allem bei den am Lauftag herrschenden Temperaturen - eine oder zwei mehr Verpflegungsstellen in der zweiten Hälfte bzw. im letzten Marathondrittel gewesen. Die Verpflegung an denr Versorgungsstellen selbst war gut und ausreichend, aber der Abstand dazwischen so etwa ab km 30 war dann doch zu lang. Dies ist aber sicherlich auch ein logistisches Problem, denn wie bringe ich Material und Leute an die Strecke, wenn diese durch nur schwierig anzufahrende Bereiche, sprich Wald, verläuft? Ich denke aber, bis zur zweiten Auflage im nächsten Jahr werden diese Probleme angegangen.

Der Zieleinlauf war dann, nach dem letzten vorgenannten Anstieg, auf dem Messegelände. Die Zeit wurde hier per Champion-Chip-System erfasst. Allerdings wurde nur eine Bruttozeit ausgewiesen, da am Start keine Zeiterfassungsmatten aufgelegt waren, was für mich nicht ganz nachvollziehbar ist. Da ich jedoch keine Bestzeit laufen wollte - was angesichts der Strecke auch sicherlich Utopie gewesen wäre -, spielte das für mich keine Rolle. Den Zuschauerzuspruch im Zielbereich fand ich etwas spärlich, wobei dies möglicherweise auch damit zusammenhing, dass viele Pirmasenser noch k.o. waren vom Feiern, nachdem Pirmasens am Vortag Werder Bremen aus dem DFB-Pokal geworfen hatte. Die Verpflegung nach dem Zieldurchlauf war sehr gut und ausreichend und nach dem ersten Auffüllen der leeren Speicher ging es zum Duschen. Umkleide- und Duschräume waren in der Messehalle in ausreichender Zahl und Größe vorhanden, und auch das Wasser war noch warm.

Wir blieben dann noch zur Siegerehrung und Tombola in der Messehalle, in der das Ganze aber aufgrund ihrer Größe etwas verloren wirkte. Trotz vieler Tische, Bänke und Stühle, dem Catering-Service und der Gepäckaufbewahrung war die Halle nur zur Hälfte ausgefüllt. Gegen Ende waren die Tische auch nicht mehr allzu reichlich besetzt, was auch daran gelegen haben könnte, daß sich das Ganze bis nach 18.00 Uhr rauszog. Hier bestehen sicher noch Veränderungs- und Verbesserungsmöglichkeiten.

Alles in allem ein schöner Landschaftslauf auf fordernder Strecke, insbesondere für Berg- und Trailläufer interessant, und meines Erachtens eine ideale Vorbereitung auf den Schwäbisch-Alb-Marathon. Ein grosses Plus dieses Laufes ist sicherlich das Messegelände, welches für alles Erforderliche kurze Wege zulässt. Und die leichten organisatorischen Mängel sind sicherlich bis zum nächsten Jahr zu beheben, denn nichts ist so gut, dass daran nichts zu verbessern wäre. Dem Pfälzerwald-Marathon wünsche ich eine gelungene zweite Auflage.

Mit laufendem Gruß

Peter Wiedemann