Testläufer berichten vom 1. TUI Marathon in Palma 1. TUI Marathon in PalmaFür running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen. Wollen auch Sie mit einem Freistart in der Tasche den ONLINE-Lesern Ihre Erfahrung übermitteln? Dann klicken Sie hier. |
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Bericht von Frank Hamel über den 1.
TUI Marathon in Palma 1. TUI Marathon in Palma - es kann nur besser werdenAm Anfang meines sehr langen Testbericht zum 1.TUI Marathon und Halbmarathon zitiere ich die Worte des Veranstalter aus einer Teilnehmerbeilage: "Palma de Mallorca mischt ab jetzt mit bei den größten und schönsten Marathon Wettbewerben der Welt und will der mediterane Saisonabschluss für Top-Athlethen und Freizeitläufer werden." Ziemlich große aber selbstbewusste Worte des Veranstalters eines Premierenmarathons. Doch bis zu diesem Ziel wird es noch ein langer Weg werden, denn es gab jede Menge großer und kleiner Pannen an dem Veranstaltungswochenende. Doch lest selbst und bildet Euch ein Urteil darüber. Meine Motivation zur Anmeldung: Mit dem Brombachsee- und Essener Baldeneysee-Marathon steckten mir vor dem Startschuss des Laufes bereits schon zwei Herbstmarathons in den Beinen. Ende September noch hatte ich meinen Marathonkalender überdacht und abgewegt, ob der Baldeneysee- oder der Palma-Marathon meinen Saisonabschluss und auch eine neue persönliche Bestzeit bringen wird. Essen hatte das Rennen gemacht und ich konnte dort auch meine sportlichen Ziele erfüllen. Also richtige Entscheidung. Trotzdem wollte ich mir die Premierenveranstaltung auf Mallorca nicht entgehen lassen und meldete mich am letzten Tag der Anmeldefrist für den Halbmarathon an. Das Streckenprofil auf der Webseite des Laufes klang viel versprechend und zeigte einen negativen Höhenunterschied. Das roch nach guten Endzeiten. Auch der Lauf durch die Altstadt von Mallorcas Hauptstadt mit der "La Seux" Kathedrale als Panorama für den Zieleinlauf stimmten mich erwartungsfroh. Mit ein Hauptgrund, warum ich nicht den kompletten Marathon laufen wollte, war die ursprünglich angesetzte Startzeit um 11.00 Uhr. Zu hoch erschien mir die Gefahr, dass es mir zu heiß zum Laufen werden kann. Und Hitze liegt mir nicht besonders. Meine Frau Jasmin entschied sich ebenso für eine Teilnahme, jedoch wollte sie die komplette Marathondistanz laufen. Also buchten wir bei einem Reisediscounter eine 7-tägige Pauschalreise, denn wir wollten noch ein paar Tage mehr auf Malle ausspannen. Terminprobleme und andere Querelen vor dem Start: Ursprünglich war der 1. TUI Marathon für April dieses Jahres
geplant und auch ausgeschrieben. Bedauerlicherweise gab es damit Terminprobleme
mit einer Segelregatta in der Bucht von Palma, an der sich Spaniens König
Juan Carlos zu Besuch angekündigt hatte. Beides auf einmal ging nicht
und so wurde mit dem 24. Oktober schnell ein neuer Termin gefunden. Ärgerlich
nur für diejenigen, die bereits angemeldet waren und ihren Urlaub
in feste Tücher gebracht hatten. Laut den Internetseiten des TUI
Marathons hat der Veranstalter den Lauf auf etwa 10.000 Läufer ausgelegt,
denn hiermit sollte das Teilnehmerlimit erreicht werden. Neben dem Marathonlauf
sollte noch ein Lauf über die halbe Distanz und auch einen Inliner-Halbmarathon
durchgeführt werden. Letzterer war für den Samstag am 23.10.
geplant. Letzterer wurde dann etwa zwei Wochen vor Beginn der Veranstaltung
mangels ausreichend Teilnehmer (ca. 170) gecancelt. Die hiesigen Behörden
weigerten sich, eine Auch die Voranmeldungen für die beiden Laufwettbewerbe gingen nur
schleppend ein. Am Ende waren es offiziell 2188 Teilnehmer für beide
Wettbewerbe zusammen. 1542 davon aus Deutschland, 415 Spanier, 55 Briten,
39 und 36 aus unseren Nachbarländern Österreich und der Schweiz.
Also deutlich unter den erstrebten Teilnehmerzahlen. Trotzdem zeigte sich
der Veranstalter offiziellzufrieden mit der Zahl der Anmeldungen. Die
Aussteller der Marathonmesse sahen das wohl etwas anders, denn eine Messe
fand trotz Ankündigung nicht statt. Auf Nachfrage für den Grund
der Absage nannte man uns die fehlende behördliche Genehmigung für
die Messe. Wie bitte dachten wir uns, warum wird sie dann erst angekündigt?
Pech für diejenigen, die sich noch kurz vor dem Mediterrane Startvorbereitungen: Mit der Entgegennahme der Startnummer fängt bei mir immer bereits
die Startvorbereitung an. An den Ausgabestellen der begehrten Zahlen gab
es keine Schlangen. Der Startnummer angeheftet waren der Gutschein für
die Paella-Party und ein Gutschein für das Finisher Shirt, welches
sich später als sehr einfaches T-Shirt mit Logo des Events herausstellen
sollte. Das Wort Finisher fehlte gänzlich. Warum man das Shirt nicht
bereits bei Erhalt des Startnummernbeutels in Händen halten konnte
ist mir ein Rätsel, denn so musste man den Gutschein auch während
des Laufes bei sich tragen. Als Ort Unser gewähltes Urlaubshotel (Hotel Belverdere) lag in St. Augusti,
einem kleinen Ort nur wenige Kilometer von Palma entfernt. Über die
Autobahn in 5 Minuten zu dem Startort, dem Son Moix Stadion. Heimat des
in dieser Saison so erfolglosen Fußballvereins Real Mallorca. Parkplätze
gab es hier dementsprechend genug, waren aber schlecht ausgeschildert.
Eine Nachmeldung für die beiden Läufe war auch jetzt noch bis
eine halbe Stunde vor Start möglich. Unsere Kleiderbeutel konnten
wir in einen der 4 LKW abgeben, denn das Ziel an La Seux war etwa 7 km
von hier entfernt. Der Startschuss war für 9.30 Uhr angesetzt. Bereits
jetzt um halb Neun waren es schon etwa 16° im Schatten. Für den
weiteren Tagesverlauf waren bis 27° Grad angekündigt. Nachträglich
stellte sich heraus, dass es in der Mittagszeit bis 33° heiß
geworden ist. Der heißeste Tag in diesem Oktober. Die spanische
Moderatorin am Mikrofon brachte die deutsche Läuferschaft kräftig
zum Lachen, als sie fälschlicherweise sagte, dass es heute recht
kalt wird und man viel trinken sollte. Viel Beifall für diesen Versprecher
gab es auch von den ellenlangen Schlangen an den nur neun Dixiklos. Ähhhh,
neun Dixies sind wohl für die 2.200 Läufer ein bisschen wenig,
findet Ihr nicht? Aber die hatten wenigstens Wasserspülung, also
echte Luxus Dixies. Etwa 5 Minuten vor dem Startschuss erwähnte die
Moderatorin, dass man die Toiletten in der Sporthalle des Stadionkomplexes
mit benutzen könnte. Doch dafür war es wohl ein wenig zu spät.
So mussten halt wieder mal Zäune und Gebüsche für das
"Die Teilnehmer erwartet eine ganz besondere Route. Die Strecke führt zunächst bergab durch die reizvolle Altstadt mit ihrem unvergleichlichen Flair....." So stand es in einem Beilagenblatt zum Marathon geschrieben. Zu lesen war etwas von 200.000 Zuschauern an der Strecke, von einem richtigen Fest für die Stadt Palma. Na mal sehen, was wirklich daraus geworden ist. Nach Überquerung der von Mika-Timing gewohnten Startmatten verließen
wir das Stadiongelände und bogen rechts ab auf die gesperrte Straße.
Eine halbe Umrundung des Stadionkomplexes, später dann die Abzweigung
in ein menschenleeres Industriegebiet. Halt, da waren ein Tankwart und
dessen Tochter die uns ein wenig verdutzt anschauten und dann Beifall
klatschten. Lediglich an manch einer Kreuzung im Industriegebiet versammelten
sich jetzt einige Angehörige der Läufer, die eiligst von dem
Sportstadion rüber kamen. Durch das Industriegebiet ging es hin und
her. Hier wurde abgekürzt was das Zeug hielt. Nur wenige Läufer
nutzten den ausreichenden Platz auf den Straßen und wichen auf die
Bürgersteige aus. Mit ein Grund für die Abkürzungen, jedes
noch so kleines bisschen Schatten der von den Häusern kam. Kleinere
sanfte Steigungen mit den dementsprechenden Gefällen führten
uns bis zur ersten Getränkestation nach Kilometer 5. Es gab ausschließlich Der Kurs führte uns vorbei an La Seux hinein in die Altstadt. Das
war der schönste Teil der Strecke. In den engen schattigen Gassen
hat es mir wirklich Spaß gemacht zu Laufen. Die in der Altstadt
herumspazierenden Touristen klatschten artig und jedem Beifall. Das war
neben dem Zieleinlauf der stimmungsvollste Teil des Marathonlaufes. Die
nächste Servicestation befand sich bei KM 13, wieder nur Wasser in
Halbliterflaschen. Erst bei KM 16 die erste reichhaltigere Verpflegung.
Zusätzlich zu Trinken gab es jetzt Gatorate aus Bechern und Obst.
Ich wollte mir ein Stück Apfel greifen, zog Die Marathonläufer waren dagegen noch lange nicht fertig. Nach einer
etwas größeren Steigung am Ende der Uferstraße hieß
es erst bei ca. KM 22 umdrehen Marsch Marsch und die lange Uferstraße
zurück in Richtung Kathedrale. Die wurde nun zum zweiten Male in
diesem Lauf bei KM 25 passiert. Der Kurs verlief dann weiter entlang des
Hafenstraße. Keinen kühlenden Schatten gab es mehr für
die Läufer, die Ihren nächsten Wendepunkt bei KM 31 ansteuerten.
Wenigstens stand hier ein Helfer, der Abkühlung von Oben für
die erhitzten Läufer brachte. Ein Wasserschlauch berieselte die laufende
Meute mit dem kühlen Nass. Dann wieder zurück auf fast identischer
Strecke. Die Kathedrale wurde erneut bei KM 35 passiert. Viele Läufer
wollten schon nicht mehr weiter und gingen nur noch. Eine Aufgabe des
Laufes schien sehr verlockend, wenn man dem Moderator bei Zielankunft
der etwas Schnelleren zuhörte. Psychologisch wirklich eine harte
Nuss bei diesen Bedingungen. Die Temperaturen erreichten jetzt den Tageshöhepunkt.
Jasmin berichtete mir, dass an den Servicestationen wohl so langsam das
Wasser ausging und die weiter hinten Laufenden Probleme bekommen könnten.
Außerdem wären so manche Tische an den Stationen gar nicht
mehr besetzt gewesen. Die Bananen gab es zum Teil nur noch in längs
durchgeschnitten Hälften und waren ziemlich Und noch ein Zitat aus der Beilage: "Ein erstklassiges Teilnehmerfeld kämpft um den Sieg und Weltklassezeiten..." Die Siegerzeit des Spaniers Verge Berrar betrug gerade mal 2:42:21. Bei den Frauen gewann die Mallorquinerin Sagrera Gazeley in 2:56:13. Insgesamt nur 22 Läufer blieben unter der 3-Stunden Marke. Wirklich kein Weltklassefeld! Trotzdem, Glückwunsch an alle, die den Lauf bei der Mörderhitze erfolgreich überstanden haben. Nach dem Lauf war vor dem Lauf: Der Platz im Zielbereich war sehr großzügig gehalten. Nach Zielankunft wurden den Läufern die begehrten Finishermedaillen um den Hals gehängt. Gerechterweise erhielten die Marathonis eine deutlich größere Medaille als die Finisher des Halbmarathons. Als Zielverpflegung gab es die schon bekannten Halbliter-Wasserflaschen, Apfel- und Bananenstücke wie bereits beschrieben, trockene Baguettebrötchen und ein zuckerfreies Red Bull Konkurrenzprodukt aus dem Hause Coca Cola. Alles fein säuberlich auf den aneinander gereihten Tischen in der prallen Sonne aufgebaut. Konnten mir die Getränke als Halbmarathonfinisher noch halbwegs schmecken, so waren sie für die späteren Marathonis zum Teil ungenießbar. Warmes Wasser zum Trinken geht ja noch, aber die fast kochendheißen Koffeindosen waren widerlich. Igitt, wie warm. Erfrischungen für die müden überhitzten Läufer gab es lediglich an einem Coca Cola Stand, gegenüber den Zelten der Kleiderbeutelausgabe. Hier wurden kühle Getränke frisch gezapft. Längere Schlangen bildeten sich da schnell. Fast hätte ich hier meine immer noch umgehängte Finishermedaille verloren, denn sie fiel zu Boden und ich hatte Glück, dass ich es bemerkte. Der Kleber an den Enden des Medaillenbandes hatte der Hitze nicht standgehalten. Bei mir war das kein Einzelfall. Ein organisierter Shuttlebusservice sollte den Rücktransport der
Läufer zum Son Moix Stadion gewährleisten. Die Haltestelle befand
sich etwa 500 m vom Zielbereich entfernt. Müde schluffen Jasmin und
ich in Badeschlappen dorthin. Um 14:15 Uhr fanden wir an der Haltestelle
bereits auf jede Menge wartender Läufer samt Anhang vor. Leider gab
es hier wenig Schatten zum Unterstellen und die Sonne brannte immer noch
fürchterlich. Einige Busse trafen ein. Leider alles nur Linienbusse,
die Urlauber in Richtung El Arenal und Playa de Palma transportierten.
Nach ca. 25 Minuten hielt auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes
ein Bus mit dem TUI-Marathonschild im Fenster an. Der immer größer
werdende, wartende Pulk wanderte gemeinsam Richtung Shuttlebus. Es war
ein ganz normaler Reisebus, der ausschließlich Platz für ca.
70 Personen bot. Stehen durfte man nicht und der Busfahrer brauchte eine
Zeit lang, den überflüssigen Fahrgästen dies klar zu machen.
Nur ein Bruchteil der wartenden Läufer fand Platz in dem Bus. Die
Menge tobte. Jasmin und ich gehörten zu denjenigen die Pech hatten
und weiter warten mussten. Kein weiterer Shuttlebus zeigte sich. Nach
insgesamt 45 Minuten Wartezeit trafen wir die Entscheidung, mit dem Taxi
zu fahren. Glücklicherweise hatte ich einen 20 Euro Schein einstecken,
der für die Taxifahrt ausreichen sollte. Zwei schwäbische Mitläufer
schlossen sich uns an und wir wollten die Kosten für das Taxi teilen.
Also trotteten wir durch die Straßen zu einem Taxistand. Taxis fahren
in Palma ja ausreichend, doch Mein Fazit: Sorry für den überlangen Bericht. Ich konnte es einfach nicht
lassen alle mir aufgefallenen Details aufzuzählen. Der Veranstalter
hat sich meiner Meinung nach zu weit aus dem Fenster gelegt. Es wird noch
ein Weilchen dauern, bis dass der Lauf sich unter den Topläufen Europas
etabliert. Denn das haben sie sich zum Ziel gesetzt. Trotz der vielen
Pannen bereue ich die Teilnahme an dem Laufevent nicht. Es war schon ein
besonderes Flair in Palma zu laufen. Ein Laufwettbewerb im Urlaub kann
sehr abwechslungsreich sein. Sicherlich wird es nicht meine letzte Teilnahme
auf Mallorca, doch warte ich damit bis zum ersten Jubiläumslauf (den
5.). Sicherlich sind die meisten Pannen bis dahin abgestellt. Vom Kurs
her hatte ich mir mehr versprochen. Besonders die Marathonläufer
würden gerne Alternativen zu der 23 km langen Uferstraße sehen.
Ein Start in El Arenal oder Playa de Palma vorm Ballermann, das wäre
das Richtige. Neue Stimmungshochburgen sind dann vorprogrammiert. Spezielle
"Fly and Run" Angebote mit Billigfliegern könnten die Teilnehmerzahlen
verbessern. Vielleicht auch ein bisschen mehr Werbung in Spanien selbst,
denn es waren nur relativ wenig Einheimische am Start. Der komplette Bericht
mit Bildern versehen wird später auch auf meiner Homepage unter www.hamelchen.de
abrufbar sein.
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