Testläufer berichten vom 1. TUI Marathon in Palma

1. TUI Marathon in Palma

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen. Wollen auch Sie mit einem Freistart in der Tasche den ONLINE-Lesern Ihre Erfahrung übermitteln? Dann klicken Sie hier.

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Ein Beitrag von running-pur ONLINE

 


Bericht von Frank Hamel über den 1. TUI Marathon in Palma
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][Frank Hamel][

1. TUI Marathon in Palma - es kann nur besser werden

Am Anfang meines sehr langen Testbericht zum 1.TUI Marathon und Halbmarathon zitiere ich die Worte des Veranstalter aus einer Teilnehmerbeilage: "Palma de Mallorca mischt ab jetzt mit bei den größten und schönsten Marathon Wettbewerben der Welt und will der mediterane Saisonabschluss für Top-Athlethen und Freizeitläufer werden." Ziemlich große aber selbstbewusste Worte des Veranstalters eines Premierenmarathons. Doch bis zu diesem Ziel wird es noch ein langer Weg werden, denn es gab jede Menge großer und kleiner Pannen an dem Veranstaltungswochenende. Doch lest selbst und bildet Euch ein Urteil darüber.

Meine Motivation zur Anmeldung:

Mit dem Brombachsee- und Essener Baldeneysee-Marathon steckten mir vor dem Startschuss des Laufes bereits schon zwei Herbstmarathons in den Beinen. Ende September noch hatte ich meinen Marathonkalender überdacht und abgewegt, ob der Baldeneysee- oder der Palma-Marathon meinen Saisonabschluss und auch eine neue persönliche Bestzeit bringen wird. Essen hatte das Rennen gemacht und ich konnte dort auch meine sportlichen Ziele erfüllen. Also richtige Entscheidung. Trotzdem wollte ich mir die Premierenveranstaltung auf Mallorca nicht entgehen lassen und meldete mich am letzten Tag der Anmeldefrist für den Halbmarathon an. Das Streckenprofil auf der Webseite des Laufes klang viel versprechend und zeigte einen negativen Höhenunterschied. Das roch nach guten Endzeiten. Auch der Lauf durch die Altstadt von Mallorcas Hauptstadt mit der "La Seux" Kathedrale als Panorama für den Zieleinlauf stimmten mich erwartungsfroh. Mit ein Hauptgrund, warum ich nicht den kompletten Marathon laufen wollte, war die ursprünglich angesetzte Startzeit um 11.00 Uhr. Zu hoch erschien mir die Gefahr, dass es mir zu heiß zum Laufen werden kann. Und Hitze liegt mir nicht besonders. Meine Frau Jasmin entschied sich ebenso für eine Teilnahme, jedoch wollte sie die komplette Marathondistanz laufen. Also buchten wir bei einem Reisediscounter eine 7-tägige Pauschalreise, denn wir wollten noch ein paar Tage mehr auf Malle ausspannen.

Terminprobleme und andere Querelen vor dem Start:

Ursprünglich war der 1. TUI Marathon für April dieses Jahres geplant und auch ausgeschrieben. Bedauerlicherweise gab es damit Terminprobleme mit einer Segelregatta in der Bucht von Palma, an der sich Spaniens König Juan Carlos zu Besuch angekündigt hatte. Beides auf einmal ging nicht und so wurde mit dem 24. Oktober schnell ein neuer Termin gefunden. Ärgerlich nur für diejenigen, die bereits angemeldet waren und ihren Urlaub in feste Tücher gebracht hatten. Laut den Internetseiten des TUI Marathons hat der Veranstalter den Lauf auf etwa 10.000 Läufer ausgelegt, denn hiermit sollte das Teilnehmerlimit erreicht werden. Neben dem Marathonlauf sollte noch ein Lauf über die halbe Distanz und auch einen Inliner-Halbmarathon durchgeführt werden. Letzterer war für den Samstag am 23.10. geplant. Letzterer wurde dann etwa zwei Wochen vor Beginn der Veranstaltung mangels ausreichend Teilnehmer (ca. 170) gecancelt. Die hiesigen Behörden weigerten sich, eine
Sperrung der wichtigsten Ein- und Ausfallstraße Palmas für das kleine Teilnehmerfeld durchzusetzen. Einen neuen Wettkampftermin mit Zeitnahme am Sonntag, wo die Straßen ohnehin gesperrt waren, konnte man nicht finden. Also sollten die Teilnehmer mit einem Trainingslauf ohne Zeitnahme auf gleicher Strecke, Sonntags um 16.30 Uhr entschädigt werden. Auf jeden Fall sollten die Wettkampfgeprellten die Kosten für die Anmeldung erstattet bekommen. Die Teilnahme an dem Funlauf wäre kostenlos gewesen.

Auch die Voranmeldungen für die beiden Laufwettbewerbe gingen nur schleppend ein. Am Ende waren es offiziell 2188 Teilnehmer für beide Wettbewerbe zusammen. 1542 davon aus Deutschland, 415 Spanier, 55 Briten, 39 und 36 aus unseren Nachbarländern Österreich und der Schweiz. Also deutlich unter den erstrebten Teilnehmerzahlen. Trotzdem zeigte sich der Veranstalter offiziellzufrieden mit der Zahl der Anmeldungen. Die Aussteller der Marathonmesse sahen das wohl etwas anders, denn eine Messe fand trotz Ankündigung nicht statt. Auf Nachfrage für den Grund der Absage nannte man uns die fehlende behördliche Genehmigung für die Messe. Wie bitte dachten wir uns, warum wird sie dann erst angekündigt? Pech für diejenigen, die sich noch kurz vor dem
Start mit Powergels oder kohlehydratreichen Energieriegeln eindecken wollten. Es fand sich auch kein örtlicher Händler ein, um die Marathonläufer notdürftig versorgen zu können. Die empfangenen Startbeutel der Läufer waren in dieser Hinsicht ebenfalls nicht sehr hilfreich, da neben der Startnummer und einem TUI-Schlüsselband nur bedrucktes Papier mit eingelegt wurde. Und da wir immer noch bei Absagen von angekündigten Programmpunkten sind, gilt es noch zu erwähnen, dass der Marathon-Gottesdienst in der Kathedrale Samstags um 21.00 Uhr und die Siegerehrungen für die Altersklassen ebenfalls nicht stattfanden. Ach ja, die Paella-Party wurde den Läufern und deren Anhang auch erst eine Stunde später zugänglich gemacht. Zu guter Letzt gab es noch mehrfach Änderungen der Startzeiten in beiden Laufdisziplinen und kurzfristige Änderungen im Streckenverlauf. Ganz schön viel für den Anfang!

Mediterrane Startvorbereitungen:

Mit der Entgegennahme der Startnummer fängt bei mir immer bereits die Startvorbereitung an. An den Ausgabestellen der begehrten Zahlen gab es keine Schlangen. Der Startnummer angeheftet waren der Gutschein für die Paella-Party und ein Gutschein für das Finisher Shirt, welches sich später als sehr einfaches T-Shirt mit Logo des Events herausstellen sollte. Das Wort Finisher fehlte gänzlich. Warum man das Shirt nicht bereits bei Erhalt des Startnummernbeutels in Händen halten konnte ist mir ein Rätsel, denn so musste man den Gutschein auch während des Laufes bei sich tragen. Als Ort
für den Servicebereich der Läufer hat der Veranstalter klugerweise den "Parc de la Mar" gewählt, dem Zielbereich der Laufveranstaltungen am folgenden Tag. Mit der "La Seux" Kathedrale als Panorama im Hintergrund richtig toll. Die Paella-Party fand in einem Vorhof der Kathedrale statt. Es gab einen Riesenteller Paella mit allem was dazu gehört. Wasser, Erfrischungsgetränke und wer's vor dem Marathon mag und verträgt, Rotwein bis zum Abwinken. Die Paella war trotzdem nur mit Vorsicht zu genießen, denn nicht jeder verträgt das mit Olivenöl zubereitete Meeresfrüchte-Gericht am Vorabend eines Marathonlaufes. Eine Pasta Alternative gab es leider nicht. Jasmin und ich haben nur kurz an unseren Teller genippt und festgestellt, dass es als Kohlenhydratelieferant für uns nicht geeignet ist. Beim Entsorgen des noch fast vollen Tellers konnte ich sehen, dass viele Läufer unsere Entscheidung teilten. Interessant zu sehen war aber die Zubereitung des Gerichtes in den
mit 2 Metern-Durchmesser-Pfannen. Erinnerte mich stark an eine Spülmittelwerbung...:=)). Die für den Lauf so notwendigen Kohlehydrate konnten wir dann später in unserem All-Inclusive Hotel einfahren.

Unser gewähltes Urlaubshotel (Hotel Belverdere) lag in St. Augusti, einem kleinen Ort nur wenige Kilometer von Palma entfernt. Über die Autobahn in 5 Minuten zu dem Startort, dem Son Moix Stadion. Heimat des in dieser Saison so erfolglosen Fußballvereins Real Mallorca. Parkplätze gab es hier dementsprechend genug, waren aber schlecht ausgeschildert. Eine Nachmeldung für die beiden Läufe war auch jetzt noch bis eine halbe Stunde vor Start möglich. Unsere Kleiderbeutel konnten wir in einen der 4 LKW abgeben, denn das Ziel an La Seux war etwa 7 km von hier entfernt. Der Startschuss war für 9.30 Uhr angesetzt. Bereits jetzt um halb Neun waren es schon etwa 16° im Schatten. Für den weiteren Tagesverlauf waren bis 27° Grad angekündigt. Nachträglich stellte sich heraus, dass es in der Mittagszeit bis 33° heiß geworden ist. Der heißeste Tag in diesem Oktober. Die spanische Moderatorin am Mikrofon brachte die deutsche Läuferschaft kräftig zum Lachen, als sie fälschlicherweise sagte, dass es heute recht kalt wird und man viel trinken sollte. Viel Beifall für diesen Versprecher gab es auch von den ellenlangen Schlangen an den nur neun Dixiklos. Ähhhh, neun Dixies sind wohl für die 2.200 Läufer ein bisschen wenig, findet Ihr nicht? Aber die hatten wenigstens Wasserspülung, also echte Luxus Dixies. Etwa 5 Minuten vor dem Startschuss erwähnte die Moderatorin, dass man die Toiletten in der Sporthalle des Stadionkomplexes mit benutzen könnte. Doch dafür war es wohl ein wenig zu spät. So mussten halt wieder mal Zäune und Gebüsche für das
kleine Geschäft vor dem Start herhalten. Auf den Startnummern der Marathonläufer waren Farben für die Einteilung in Startblöcken aufgedruckt. Das verwirrte einige, denn Startblöcke für die geringe Teilnehmerzahl gab es nicht. Mit dem pünktlichen Startschuss wurden wir Läufer mit mallorquinischer Livemusik auf die Reise geschickt. Die Livemusik wurde schon eine Stunde vor dem Start gelegentlich angekündigt und auch gespielt. Nur gehört haben sie wenige, denn sie wurde von der modernen Popmusik aus den Lautsprechern lautstark übertönt. Schade. Nun, jetzt war sie kaum mehr
zu überhören und sie klang sehr mediterran....


Der Lauf und das Drumherum:

"Die Teilnehmer erwartet eine ganz besondere Route. Die Strecke führt zunächst bergab durch die reizvolle Altstadt mit ihrem unvergleichlichen Flair....." So stand es in einem Beilagenblatt zum Marathon geschrieben. Zu lesen war etwas von 200.000 Zuschauern an der Strecke, von einem richtigen Fest für die Stadt Palma. Na mal sehen, was wirklich daraus geworden ist.

Nach Überquerung der von Mika-Timing gewohnten Startmatten verließen wir das Stadiongelände und bogen rechts ab auf die gesperrte Straße. Eine halbe Umrundung des Stadionkomplexes, später dann die Abzweigung in ein menschenleeres Industriegebiet. Halt, da waren ein Tankwart und dessen Tochter die uns ein wenig verdutzt anschauten und dann Beifall klatschten. Lediglich an manch einer Kreuzung im Industriegebiet versammelten sich jetzt einige Angehörige der Läufer, die eiligst von dem Sportstadion rüber kamen. Durch das Industriegebiet ging es hin und her. Hier wurde abgekürzt was das Zeug hielt. Nur wenige Läufer nutzten den ausreichenden Platz auf den Straßen und wichen auf die Bürgersteige aus. Mit ein Grund für die Abkürzungen, jedes noch so kleines bisschen Schatten der von den Häusern kam. Kleinere sanfte Steigungen mit den dementsprechenden Gefällen führten uns bis zur ersten Getränkestation nach Kilometer 5. Es gab ausschließlich
Wasser in Halbliterflaschen, die fein säuberlich an den Tischen aufgebaut worden waren. Helfer reichten den Läufern die Flaschen an. Das meiste Wasser aus den Flaschen wurde jetzt bereits zur Kühlung über Gesicht und Kopf gegossen. Nur wenige Schlucke in den Mund und weg damit. Somit war jetzt auch klar, dass es keine Schwämme zur Kühlung auf der Strecke gibt, was ich persönlich für sinnvoller halte. Nach etwa 6,5 km überquerten wir die Autobahn und liefen jetzt auf einer Einfallstrasse Richtung Altstadt. Hierbei ging es überwiegend seicht bergab. Vereinzelt stehen hier sogar Einheimische an der Strecke, eher wohl zufällig. Aber sie klatschten rdentlich Beifall. Gelegentlich konnte man sogar seinen Namen vernehmen, denn der stand zum Lesen groß genug auf den Startnummern drauf. Auf einigen unbedeutsamen Nebenstrassen in der Stadt laufend kamen wir etwa bei KM 12 am Rande der Altstadt an. Bis hierher war die jetzt immer größer werdende Hitze
noch zu ertragen, denn in der Stadt gab es noch überwiegend schattige Laufabschnitte. An KM 9,2 passierten wir noch die zweite Servicestation, die sich in keinem Punkt von der ersten unterschied. Also nur Wasser in Flaschen.

Der Kurs führte uns vorbei an La Seux hinein in die Altstadt. Das war der schönste Teil der Strecke. In den engen schattigen Gassen hat es mir wirklich Spaß gemacht zu Laufen. Die in der Altstadt herumspazierenden Touristen klatschten artig und jedem Beifall. Das war neben dem Zieleinlauf der stimmungsvollste Teil des Marathonlaufes. Die nächste Servicestation befand sich bei KM 13, wieder nur Wasser in Halbliterflaschen. Erst bei KM 16 die erste reichhaltigere Verpflegung. Zusätzlich zu Trinken gab es jetzt Gatorate aus Bechern und Obst. Ich wollte mir ein Stück Apfel greifen, zog
meine Hand aber wieder zurück, denn die Äpfel waren in Hälften durchgeschnitten und nicht entkernt. Das ist mir zuviel dachte ich mir und griff nach einem Bananenstückchen. Zum Teil lagen da auch halbe noch eingepackte Bananenhälften für die Läufer bereit. Nach dieser Verpflegungsstation verabschiedete ich mich von Jasmin, mit der ich gemeinsam einen Schnitt von 5:20 - 5:35 halten konnte. Nicht Jasmin, die den ganzen Marathon laufen wollte, sondern ich blieb jetzt zurück. Meine Beine wurden immer schwerer und die Hitze machte sich deutlich bei mir bemerkbar. Nach 17 Kilometern erreichen wir die Uferstraße Paseo Maritimo die wir jetzt in entgegener Richtung vom Zieleinlauf einschlugen. Ab dieser Stelle war es aus mit Schatten, denn die Sonnte brannte jetzt unaufhörlich auf die bereits gekennzeichneten Läufer. An KM 18 vorbeikommen denke ich mir, hoppla, Wendepunkt für die Halbmarathonis verpasst. Der Wendepunkt war eigentlich bei KM 17,5 vorgesehen. An der Servicestation bei KM 18,5 fragte ich sicherheitshalber nach, ob ich noch auf dem richtigen Weg laufe. Etwa 400 m später dann wirklich die Wende. Die "Halben" durften umdrehen und Richtung
Ziel laufen. Schon von weitem her konnte man die Kathedrale erkennen und wähnte sich fast im Ziel. Ich hielt es für nötig und gemütlicher ein Stück zu gehen, denn warum sollte ich mich noch weiter quälen. Ach ja, da kam sie wieder - die Motivation. Von der Zeit her konnte ich noch unter der 2 Stundenmarke bleiben. Ja, das war es, mein heutiges sportliches Ziel. Also auf und die letzten Kräfte aus den müden Beinen mobilisieren. Mit 1:58:43kam ich dann endlich ins Ziel.

Die Marathonläufer waren dagegen noch lange nicht fertig. Nach einer etwas größeren Steigung am Ende der Uferstraße hieß es erst bei ca. KM 22 umdrehen Marsch Marsch und die lange Uferstraße zurück in Richtung Kathedrale. Die wurde nun zum zweiten Male in diesem Lauf bei KM 25 passiert. Der Kurs verlief dann weiter entlang des Hafenstraße. Keinen kühlenden Schatten gab es mehr für die Läufer, die Ihren nächsten Wendepunkt bei KM 31 ansteuerten. Wenigstens stand hier ein Helfer, der Abkühlung von Oben für die erhitzten Läufer brachte. Ein Wasserschlauch berieselte die laufende Meute mit dem kühlen Nass. Dann wieder zurück auf fast identischer Strecke. Die Kathedrale wurde erneut bei KM 35 passiert. Viele Läufer wollten schon nicht mehr weiter und gingen nur noch. Eine Aufgabe des Laufes schien sehr verlockend, wenn man dem Moderator bei Zielankunft der etwas Schnelleren zuhörte. Psychologisch wirklich eine harte Nuss bei diesen Bedingungen. Die Temperaturen erreichten jetzt den Tageshöhepunkt. Jasmin berichtete mir, dass an den Servicestationen wohl so langsam das Wasser ausging und die weiter hinten Laufenden Probleme bekommen könnten. Außerdem wären so manche Tische an den Stationen gar nicht mehr besetzt gewesen. Die Bananen gab es zum Teil nur noch in längs durchgeschnitten Hälften und waren ziemlich
matschig. Die Wettkämpfer mussten immer noch 5 km weiter auf der Uferstraße bis zum nächsten Wendepunkt laufen. Von da aus durften auch sie sich auf die Zielankunft vor der Kathedrale freuen. Jasmin kam in 4:06.35 als 40. Gesamtfrau erschöpft im Ziel an. Wenn ihr jetzt meint, ich hätte vergessen zu erwähnen, wie klasse die Stimmung an der Stecke war, Pustekuchen. Es gab weder Stimmungshochburgen mit Moderation, geschweige denn irgendwelche aufmunterte Straßenmusik zu vernehmen. An den jeweiligen Wendepunkten der Uferstraße war tote Hose und auch sonst nicht besonders viel los. Am meisten Stimmung gab es wie üblich bei der Zielankunft. Ich schätze mal etwa 20 -30 Tausend Zuschauer an der Strecke und nicht wie angekündigt 200.000. Da wartet der Provinzlauf in Löhningen (Hasetal-Marathon) bei gleicher Teilnehmerzahl doch deutlich mehr Zuschauer und Stimmung an der Strecke auf. Ein wenig enttäuschend war das schon.

Und noch ein Zitat aus der Beilage: "Ein erstklassiges Teilnehmerfeld kämpft um den Sieg und Weltklassezeiten..." Die Siegerzeit des Spaniers Verge Berrar betrug gerade mal 2:42:21. Bei den Frauen gewann die Mallorquinerin Sagrera Gazeley in 2:56:13. Insgesamt nur 22 Läufer blieben unter der 3-Stunden Marke. Wirklich kein Weltklassefeld! Trotzdem, Glückwunsch an alle, die den Lauf bei der Mörderhitze erfolgreich überstanden haben.

Nach dem Lauf war vor dem Lauf:

Der Platz im Zielbereich war sehr großzügig gehalten. Nach Zielankunft wurden den Läufern die begehrten Finishermedaillen um den Hals gehängt. Gerechterweise erhielten die Marathonis eine deutlich größere Medaille als die Finisher des Halbmarathons. Als Zielverpflegung gab es die schon bekannten Halbliter-Wasserflaschen, Apfel- und Bananenstücke wie bereits beschrieben, trockene Baguettebrötchen und ein zuckerfreies Red Bull Konkurrenzprodukt aus dem Hause Coca Cola. Alles fein säuberlich auf den aneinander gereihten Tischen in der prallen Sonne aufgebaut. Konnten mir die Getränke als Halbmarathonfinisher noch halbwegs schmecken, so waren sie für die späteren Marathonis zum Teil ungenießbar. Warmes Wasser zum Trinken geht ja noch, aber die fast kochendheißen Koffeindosen waren widerlich. Igitt, wie warm. Erfrischungen für die müden überhitzten Läufer gab es lediglich an einem Coca Cola Stand, gegenüber den Zelten der Kleiderbeutelausgabe. Hier wurden kühle Getränke frisch gezapft. Längere Schlangen bildeten sich da schnell. Fast hätte ich hier meine immer noch umgehängte Finishermedaille verloren, denn sie fiel zu Boden und ich hatte Glück, dass ich es bemerkte. Der Kleber an den Enden des Medaillenbandes hatte der Hitze nicht standgehalten. Bei mir war das kein Einzelfall.

Ein organisierter Shuttlebusservice sollte den Rücktransport der Läufer zum Son Moix Stadion gewährleisten. Die Haltestelle befand sich etwa 500 m vom Zielbereich entfernt. Müde schluffen Jasmin und ich in Badeschlappen dorthin. Um 14:15 Uhr fanden wir an der Haltestelle bereits auf jede Menge wartender Läufer samt Anhang vor. Leider gab es hier wenig Schatten zum Unterstellen und die Sonne brannte immer noch fürchterlich. Einige Busse trafen ein. Leider alles nur Linienbusse, die Urlauber in Richtung El Arenal und Playa de Palma transportierten. Nach ca. 25 Minuten hielt auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes ein Bus mit dem TUI-Marathonschild im Fenster an. Der immer größer werdende, wartende Pulk wanderte gemeinsam Richtung Shuttlebus. Es war ein ganz normaler Reisebus, der ausschließlich Platz für ca. 70 Personen bot. Stehen durfte man nicht und der Busfahrer brauchte eine Zeit lang, den überflüssigen Fahrgästen dies klar zu machen. Nur ein Bruchteil der wartenden Läufer fand Platz in dem Bus. Die Menge tobte. Jasmin und ich gehörten zu denjenigen die Pech hatten und weiter warten mussten. Kein weiterer Shuttlebus zeigte sich. Nach insgesamt 45 Minuten Wartezeit trafen wir die Entscheidung, mit dem Taxi zu fahren. Glücklicherweise hatte ich einen 20 Euro Schein einstecken, der für die Taxifahrt ausreichen sollte. Zwei schwäbische Mitläufer schlossen sich uns an und wir wollten die Kosten für das Taxi teilen. Also trotteten wir durch die Straßen zu einem Taxistand. Taxis fahren in Palma ja ausreichend, doch
trotz heftiger Winkbewegungen hielt keines an. Auch leere Taxis nicht. Nach weiteren 30 Minuten Wartezeit beschlossen wir mit noch anderen Läufern, die etwa 7 km zum Stadion zu Fuß in Angriff zu nehmen. Zwischenzeitlich sahen wir auch wieder den Shuttlebus von vorhin, der in die Straße mit den wartenden Läufern einbog. Jetzt war uns klar, dass der Veranstalter nur einen einzigen Bus zum Transport von etwa 2.200 Läufern eingesetzt hatte. Im Halb-Stunden Takt konnte er die Läufer aufgabeln und zum Start zurück befördern. Eine Riesensauerei und krasse Fehlplanung! Und das bei diesem Hauptsponsor. Unterwegs zum Stadion hatten wir Glück und konnten ein leeres Taxi dazu bringen, am Straßenrand anzuhalten. Die beiden Schwaben und wir fanden ein Platz in dem klimatisierten Wagen und konnten die Fahrt zum Stadion genießen.

Mein Fazit:

Sorry für den überlangen Bericht. Ich konnte es einfach nicht lassen alle mir aufgefallenen Details aufzuzählen. Der Veranstalter hat sich meiner Meinung nach zu weit aus dem Fenster gelegt. Es wird noch ein Weilchen dauern, bis dass der Lauf sich unter den Topläufen Europas etabliert. Denn das haben sie sich zum Ziel gesetzt. Trotz der vielen Pannen bereue ich die Teilnahme an dem Laufevent nicht. Es war schon ein besonderes Flair in Palma zu laufen. Ein Laufwettbewerb im Urlaub kann sehr abwechslungsreich sein. Sicherlich wird es nicht meine letzte Teilnahme auf Mallorca, doch warte ich damit bis zum ersten Jubiläumslauf (den 5.). Sicherlich sind die meisten Pannen bis dahin abgestellt. Vom Kurs her hatte ich mir mehr versprochen. Besonders die Marathonläufer würden gerne Alternativen zu der 23 km langen Uferstraße sehen. Ein Start in El Arenal oder Playa de Palma vorm Ballermann, das wäre das Richtige. Neue Stimmungshochburgen sind dann vorprogrammiert. Spezielle "Fly and Run" Angebote mit Billigfliegern könnten die Teilnehmerzahlen verbessern. Vielleicht auch ein bisschen mehr Werbung in Spanien selbst, denn es waren nur relativ wenig Einheimische am Start. Der komplette Bericht mit Bildern versehen wird später auch auf meiner Homepage unter www.hamelchen.de abrufbar sein.

Frank Hamel, Bad Soden