Testläufer berichten vom 22. Osterfelder Berglauf 2002 am 30. 6. 2002

Osterfelder Berglauf 2002

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen.
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TESTBERICHT VON PATRICK RUMPEL über den Osterfelder Berglauf 2002
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][ Patrick Rumpel ][ Alois Portz ][ Toni Bals ][


Osterfelder Berglauf 2002 - Wer am Ende des Rennens noch die Natur erlebt, der wird für die Anstrengungen reich belohnt!!
Am 30.6.2002 fand in Garmisch-Partenkirchen der 22. Osterfelder Berglauf über 12,5 km mit 1300 Höhenmetern statt. Ich hatte das Vergnügen für Running-Pur an diesem Event teilnehmen zu dürfen. Was soll ich sagen: "Es hat sich gelohnt!"
Vor dem Lauf
Zunächst einmal war es schon ein komisches Gefühl, zum ersten mal zu einem Berglauf anzutreten, der dazu noch zu der anspruchsvolleren Kartegorie zählt. Als "Flachläufer" übte der Gedanke an einen Berglauf bislang allerdings einen großen Reiz auf mich aus und so versuchte ich natürlich im Vorfeld möglichst viele Informationen über das, was mich erwarten würde zu sammeln.
"Bloß langsam angehen und nicht übertreiben" war so das Credo aller Aussagen, dass ich natürlich beherzigen wollte. Also machte ich mich am WM-Endspiel-Sonntagmorgen auf den Weg nach Garmisch, von wo der Lauf gestartet werden sollte. Treffpunkt der Läufer ist die Talstation der Alpspitzbahn, zu der man durch viele Schilder im Ort sehr gut geleitet wird. Auf den zahlreichen Parkplätzen vor der Bahn tummelten sich bereits zig Läufer und es war bereits zu diesem Zeitpunkt auffällig, dass vor allem ältere Semester anzutreffen waren. Teilweise hatte man das Gefühl, richtige "Bergziegen" zu beobachten (und das meine ich in tiefgründiger Ehrfurcht).
Schnell machten ich mich auf den Weg zur Startnummernausgabe, wo ich auch sehr zügig und äußerst freundlich bedient wurden (Nummer, Bahnkarte für die Abfahrt mit der Seilbahn, T-Shirt). Deutlich war bereits hier der sehr freundliche und entgegenkommende Ton der Organisatoren und Mitstreiter zu spüren. Ich fühlte mich in der Familie der Bergläufer sofort sehr wohl. Danach Rucksack für den Transport zum Ziel abgegen, kurz warmlaufen und dann ging es auch schon los. Startschuß zu Rumpels erstem Berglauf, begleitet von über 200 Leidensgenossen (nach dem Lauf würde ich sie als Mitgenießer bezeichnen).
Das Wetter
Nach eher kühleren Tagen vor dem Rennen war es am Sonntag angenehm warm, aber nicht zu heiß. Die Sonne zeigte sich von ihrer schönsten Seite und da der untere Teil der Strecke fast ausschließlich durch bewaldetes Gebiet führte, waren die Bedingungen ideal. Im letzten Drittel der Strecke wurde es dann merklich kühler, was aber den aufgeheizten Körpern eher gut tat als schadete. Im Zielbereich war es zwar noch sonnig, aber etwas windig. Durch Decken der Bergwacht geschützt, ließ sich dies allerding gut überstehen.
Die Laufstrecke
Wie bereits erwähnt startet das Rennen an der Alpspitzbahn und führt dann zunächst nur leicht wellig über breite Forststraßen. Nach ca. 2 km geht es dann hart rechts direkt auf schmale Steige, die es wirklich in sich haben. Ab hier merkt nun jeder, dass ein Berglauf begonnen hat. Teilweise sehr steile Passagen werden zwar immer wieder durch Flachstücke unterbrochen aber insgesamt ist es schon sehr anspruchsvoll. Ab hier wechselt auch des Öfteren der Untergrund. Forststraßen, ein-Mann-breite Steige und Geröllwege machen es den Läufern nicht gerade leicht.
Nach etwa Zwei Drittel des Rennens ändern sich die Bedingungen etwas, da ab hier der Bewuchs mit Bäumen doch deutlich nachlässt. Hier geht es meist über breite, aber durch sehr viele Steine sehr unwegsame Wege bergan. Vorbei an der Hochalm schlingt sich die Laufstrecke durch die karge Bergwelt. Hier sollte man noch so fit sein, um den Blick in die Umgebung werfen zu können. Was man hier zu sehen bekommt sind herrliche Bergwelten und Schluchten die den Lauf noch weiter an Wert steigen lassen.
Von der Hochalm aus kann man bereits die Bergstation der Alpspitze sehen, wo sich das Ziel befindet. Zwar sieht es zum Greifen nah aus, es liegen aber noch einige Meter vor den Läufern. Nach weiteren Anstiegen erreicht man schließlich den "Schlußhang", wo es in Serpentinen dem Ziel entgegengeht.
Die Aussicht im Zielbereich entlohnt dann für all die Mühen des Laufes. Einfach wundervoll.
Der Lauf
Ohne Bergerfahrung gestartet versuchte ich natürlich locker zu bleiben, was am Anfang kein Problem darstellt. Leider ist es aber ein Trugschluß, dass Berglaufen kein Problem ist. Ich nehme es vorweg: Ich war am Anfang zu schnell und musste dann in der zweiten Rennhälfte doch in den Steilpassagen Gehpausen einlegen. Teilweise war es so steil, dass selbst das Gehen sehr große Probleme bereitete und ich mir nicht vorstellen konnte, dass man in diesen Passagen überhaupt laufen könnte. Gut an der Strecke ist, dass es immer wieder auch flachere Passagen gibt, wo man wieder zu Laufen beginnen kann. Letztlich musste ich aber noch zahlreiche Läufer in der zweiten Hälfte passieren lassen, die sich das Rennen besser eingeteilt hatten. Wenn die Körner weg sind, geht einfach nicht mehr viel und erholen am Berg ist eigentlich unmöglich.
Mein Ziel, unter 1:30 h anzukommen habe ich trotzdem erreicht und ich denke, dass ich mich beim nächsten mal noch steigern kann (denn jetzt weiß ich ja auch, was auf mich zukommt).
Umfeld und Zuschauer
Die Stimmung unter allen Beteiligten war sehr locker und familiär.
Zuschauer gab es eigentlich auf der Strecke nur einige erschreckte Wanderer. Im Ziel warteten dann aber doch noch einige Begleiter, die ihre "Helden" lautstark anfeuerten. Ein Berglauf ist aber eigentlich nicht gerade eine ideale Zuschauersportart.
Verpflegung
Auf der Strecke gab es zwei mal (kann aber auch drei mal sein, weiß nicht mehr ganz genau) warmen Tee. Im Ziel ebenfalls Tee, Bananen und Laugengebäck. Absolut ausreichend.
Zieleinlauf und danach
Der Zielberg mit seinen Serpentinen ist nochmal ganz schön hart. Wenn mann dann aber in die letzte Gerade einbiegt und auf die Seilbahnstation mit dem Zieleinlauf zusteuert sind eigentlich schon wieder alle Mühen vergessen. Hier wird man nochmal beklatscht und die Freude über den gelungenen Lauf stellt sich langsam ein. Im Ziel wird man sofort mit einer Decke gegen das Auskühlen geschützt und man kann sich direkt am Verpflegungsstand wieder stärken.
Nach kurzer Erholungsphase und dem Genießen der herrlichen Natur und des tollen Rundblicks in die bayerischen Alpen geht es dann in die Station zu den Rucksäcken, die in einem großen Raum bereits bereitstehen und wo man sich umziehen und etwas kultivieren kann.
Die Siegerehrung fand auf der Hochalm statt, die man mit einer Gondelbahn erreichen konnte. Aufgrund des WM-Endspieles haben ich allerdings direkt die Heimreise angetreten. Die Alpspitzbahn bringt die Läufer in nur 10 Minuten wieder zurück zum Startpunkt (so bleibt einem zum Glück der schmerzhafte Abstieg erspart).
Fazit
Ein Berglauf bei gutem Wetter ist neben den Mühen (die nicht zu vernachlässigen sind) ein tolles Naturerlebnis, das man wirklich genießen sollte. Es hat sich bestätigt, was alle "alten Hasen" mir vorher gesagt hatten: laaaaaangsam anfangen, sonst wird es ungemütlich. Ich habe es zwar nicht ganz eingehalten, weiß aber wie ich mich das nächste mal verhalten muß. Dieser Berglauf wird sicherlich nicht der Letzte bleiben.
Mein Dank an die Redaktion und viele Grüße an alle Läufer
Patrick Rumpel


TESTBERICHT VON ALOIS PORTZ über den Osterfelder Berglauf 2002
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][ Patrick Rumpel ][ Alois Portz ][ Toni Bals ][


Hallo, zum zweiten Mall habe ich das Vergnügen als Testläufer von running-pur bei einem Lauf mitmachen zu dürfen. Und dieses Mal habe ich mir einen Berglauf ausgewählt, einen Berglauf der besonderen Art, 1300 Höhenmeter auf 12,5 Kilometer. Das ist für mich, der erst einen Berglauf (Hochgernlauf) absolviert hat, schon eine Herausforderung, denn mehr als die Gewißheit, dass es da wohl ständig bergauf geht, ist an Kenntnis über die Laufstrecke nicht vorhanden. Aber jetzt nach der Reihe.
Ein, zwei Tage nach der Bewerbung für den Osterfelder Berglauf hatte ich die email-Mitteilung, dass ich zu den Testläufern zähle. Und ca. 6 Wochen später wurde ich darüber informiert, dass ich mich beim Start nur als Testläufer für running-pur melden solle. Ein Anruf beim Veranstalter bestätigte diese Info. Am Starttag habe ich mich bei herrlichstem Sommerwetter mit toller Aussicht in und auf die Berge des Karwendelgebirges an der Talstation des Osterfelder Bergbahn eingefunden. Startnummer, Sicherheitsnadeln, T-Shirt (auf Nachfrage) und Fahrkarte für die Talfahrt der Bergbahn vom Ziel zum Startbereich wurden unverzüglich ausgehändigt. Auffallend die lockere, ja fast familiäre Atmosphäre bei den Organisatoren, all den Helfern und den Läufern, die allmählich eintrudeleten. Auch die hohe Anzahl der Nachmelder führte zu keinerlei hektischen Betriebsamkeit. Am Start konnten die Rucksäcke (für Verpflegung und Kleidung) abgegeben werden, worauf diese dann kostenlos mit der Bergbahn zum Ziel in 2050m Höhe befördert wurden. Der Start erfolgte pünktlich um 10:00 Uhr. Etwa 200 Läufer machten sich auf den Wahrlich "steinigen" Weg von der Talstation zum Osterfelder Kopf in 2050 m Höhe. Er führt bis Kilometer 8 auf vorwiegend schattigen Wegen an 2 Verpflegungsstationen vorbei zum Kreuzeck. Die Kilometerangaben verhelfen den Läufern zu der persönlichen Motivation, d.h. schon X Kilometer hinter nit bzw. nur noch x Kilometer vor mir. Und bis Kilometer 8 weist die Laufstrecke alle Facetten von Bergwegen auf: kurze, äußerst prägnante Steigungen, die jeden Muskel in den Beinen spüren lassen; Serpentinen, die sich langsam den Berg hoch winden; langgezogene, stetig ansteigende Passagen und abundzu ein paar kurze zum Verschnaufen einladende Zwischenstücke. Ab Kilometer 8 geht es dann über einen Schotterweg die letzten 4,5 Kilometer bergauf. Und wer beim Kreuzeck nach Erblicken einer ca. 800 m langen Flachstrecke, die sogar ein wenig bergab führt, glaubt, dass er das gröbste hinter sich hat, der bekommt seine liebe Müh. Hier schalten sich in die stetig ansteigende Laufstrecke unvermittelt Steigungen ein. Wer hier schon auf Reserve unterwegs war, der muß auf Gehen zurückschalten. Aber dieser auch für mich harte Abschnitt macht den besonderen Reiz aus und hier definiert sich wohl Berglauf (=Kraftausdauer?) und begrenzt die Zahl der Läufer auf ein übersichtliches Maß. Positiv ist, daß das Ziel in diesem Bereich langsam in eine ereichbare Nähe rückt. auch wenn es erst weit oben an der Bergstation am Ende eines nochmaligen deftigen Anstiegs liegt. Zwischen 63 und 260 Minuten dauert die Tortur für die Läufer, die nach kurzer Erholungspause aber wieder glücklich drein schauten. Und auch die Rucksäcke hatten das Weg in das Ziel gefunden. Im Zielbereich standen Tee, Bananen und Brez`n sowie Decken in ausreichendem Maß für die Läufer zur Verfügung. Ab 13:45, der Halbzeitpause des WM-Endspieles, fand eine Verlosung statt, die nach meinem Dafürhalten viel zu umfangreich war. Letztlich hat jeder Teilnehmer etwas genommen. Das reduziert die eigentliche Spannung einer verlosung auf ein Minimum und stellt letztlich nicht anderes als ein "Wie werde ich all die Sachen los" in etwas anderer Verpackung dar. Dadurch verzögerte sich die Siegerehrung auf 14:30 Uhr.
Zusammenfassend kann ich diesen Berglauf für Läufer, die sich den besonderen Reizen eines Berglaufes verbunden fühlen, nur empfehlen, jedoch nur mit einer entsprechenden Vorbereitung. Denn wer glaubt mal locker laufend den Berg bezwingen zu können, dem werden hier seine Grenzen aufgezeigt. Dem Veranatlter wünsche ich auch für nächstes jahr viel Erfolg. Es hat trotz Anstrengung Spaß gemacht. Und die 15 Euro, die der Lauf alle Nicht-Testläufer gekostet hat, werden durch das T-shirt und die kostenlose Bahnkarte mehr als wett gemacht. Acha übrigens meine Zeit. Erwartet: unter 90 Minuten; Erhofft: knapp über 80 Minuten: Erreicht 86 Minuten und 40 Sekunden.
Mit sportlichem Gruß
gez. Alois Portz


TESTBERICHT VON TONI BALS über den Osterfelder Berglauf 2002
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Liebe Redaktion von running-pur,
zunächst einmal vielen Dank für den Freistart! Nach dem Versuch beim Rennsteiglauf, den ich krankheitsbedingt (Lungenentzündung) leider absagen musste hat es nun endlich als Lauftester geklappt.
Der Osterfelder Berglauf mit einer Streckenlänge von gut 12 Kilometern und einer Höhendifferenz von 1300 Metern zählt für mich zu den schönsten Bergläufen überhaupt. Nach Schnee und Regen 2000 und einem Hitzelauf 2001 hatten wir dieses mal mit dem Wetter totales Glück. Die Temperaturen waren angenehm, ein leichter Wind verschaffte etwas Kühlung und es war trocken. Die Startzeit um 10 Uhr passte auch ganz gut, man musste nicht zu früh aus den Federn und konnte am Nachmittag auch noch was unternehmen. Bereits im Vorfeld hatte ich mit einigen organisatorischen Problemen zu kämpfen. Nachdem nach und nach alle Kumpels meines Vereines Trisport Erding aus verschiedensten Gründen ihre Teilnahme absagten war ich plötzlich der einzige Starter aus meiner Gegend. Alleine wollte ich die 130 Kilometer mit dem Auto ungern zurücklegen, die Alternative Bundesbahn stellte sich auch als nicht besonders günstig heraus (langer Weg vom Bahnhof zum Start, relativ lange Reisezeit, nicht ganz preiswert). Über das Diskussionsforum der Münchner Roadrunner ergaben sich dann Kontakte zu einem Teilnehmer aus Weilheim (übrigens auch Testläufer bei running-pur), der bereit war, mich ab Weilheim (Anreise nach Weilheim mit der Bahn) mitzunehmen. Weitere Kontakte ergaben auch noch die Möglichkeit mit einem Teilnehmer vom Skiclub Haag die Reise nach Garmisch anzutreten (mit 15 Kilometer Anreise zum Treffpunkt). Als dann am Samstagmorgen mein Auto wie es der Zufall so will seinen Geist aufgab, war auch diese Mitfahrmöglichkeit wieder mit unerwarteten Problemen belastet. Ein unerwarteter Anruf von Carsten Seliger (den ich bis dahin nicht kannte), einem neuen Vereinsmitglied von Trisport Erding, brachte dann die Erlösung von den ganzen Anreisproblemen. Er nahm mich mit und so waren wir am Sonntag um 9 Uhr am Parkplatz der Kreuzeckbahn. Die Abholung der Startnummern gestaltete sich trotz zahlreicher Nachmeldungen problemlos, es ist halt doch noch eine relativ kleine, fast familiäre Laufveranstaltung. Neben der Startnummer und der Fahrkarte für die Talfahrt erhält jeder Teilnehmer auch ein T-Shirt, mittlerweile mein 3. vom Osterfelder Berglauf. Positiv sei noch zu vermerken, das die Abgabe der Wechselkleidung bis kurz vor dem Start möglich war. Bei schönem Wetter ist das zwar nicht so wichtig, aber gerade bei kühleren Temperaturen (und wenn man keine andere Möglichkeit zum deponieren hat) ist man doch froh, seine Sachen lange bei sich zu haben. Mit einem Preis von 15 Euro ist der Lauf auch nicht überteuert, schließlich kostet allein schon die reguläre Talfahrt der Seilbahn 14,50 Euro.
Der Startschuss durch den rührigen Organisator Wolfgang Plümpe erfolgte pünktlich und die etwa 200 Teilnehmer setzten sich in Bewegung. Nach hundert Metern leicht bergab biegen wir rechts ab und müssen bald feststellen, dass es sich eben doch um einen Berglauf handelt. Auf einer Schotterstrasse mit wechselnder Steigung, aber immerhin schön waldig beschattet, geht es zunächst gut 2 Kilometer bergauf, bevor man dann scharf rechts in einen Wanderpfad einbiegt. Meine Uhr zeigt dort 10:13 Minuten an, damit bin ich hier bereits um 33 Sekunden langsamer wie im Vorjahr. Das Lauftempo hat sich mittlerweile bei den meisten Läufern stabil eingependelt, die Anzahl der Überholvorgänge (sowohl des Überholens als auch des überholt werdens) nimmt spürbar ab. Zwischen Kilometer 3 und 4 kommt ein sehr steiles Stück. Dies Steilpassage lege ich gehend zurück und versuche dabei das Tempo meiner Mitläufer zu halten, was auch ganz gut gelingt. Anschließend führt der Weg auf einem schönen Serpentinenpfad weiter nach oben. Kilometer 6 wird erreicht und die Uhr zeigt geradeaus 36 Minuten an, was mir das Ausrechnen des Kilometerschnittes enorm erleichtert. Im Vergleich zum Vorjahr bin ich nun 2:10 langsamer. Kurz darauf gibt die Überquerung einer Almwiese den Blick auf Garmisch frei und da weiß ich die Schönheiten eines Berglaufes wieder zu schätzen. Aber noch ist erst die Hälfte des Weges absolviert und einige sehr steile Passagen liegen noch vor uns. Insgesamt ist aber auch die zweite Hälfte abwechslungsreich, neben Steilstücken die zum Gehen einladen gibt es auch wieder Flachpassagen, bei denen man gehörig aufs Tempo drücken kann. Die Bewaldung (und damit der Schatten) nimmt jedoch spürbar ab, dafür merkt man jedoch schon den Temperaturrückgang durch die erreichte Höhe. Nach der Kreuzeckbahn kommt eine längere Flachpassage, bei der man sich etwas erholen kann. Diese Erholung ist auch dringend notwendig, denn einige Steilstücke liegen noch vor uns. An der Hochalm (wo später die Siegerehrung stattfindet) kann man zum ersten mal kurz das noch weit entfernte Ziel sehen. Positionsveränderungen finden nicht mehr allzu häufig statt. Wilfried Baumgart (Jahrgang 1945!), ein alter Bekannter, der mich bei Kilometer 3 überholt hat, läuft immer noch etwa 200 Meter vor mir und dient mir schon einige Zeit als Orientierungspunkt. Die 2. Frau (Dr. Ellen Schöner, die 1. Frau, hab ich schon nach dem 1. Kilometer aus den Augen verloren), die lange das Tempo von Baumgart lief kann ich noch überholen, ebenso noch drei andere Läufer. Nach dem passieren eines Felseinschnittes ist schließlich das Ziel deutlich zu sehen, aber es dauert immer noch 15 Minuten, bis ich es erreicht habe. Auf dem letztem Kilometer nehme ich noch eine Dreiergruppe ins Visier und versuche die einzuholen. Bis auf etwa 50 Meter kann ich mich nähern, dann legen auch die mit dem Endspurt los und der Abstand bleibt gleich. Im Ziel bin ich mit 1:20:42 nicht zufrieden, gegenüber dem Vorjahr habe ich mehr als 5 Minuten verloren. Heuer läuft es noch nicht so rund, ich hinke meiner Form gewaltig hinterher. Trotzdem hat der Lauf riesig Spaß gemacht und die Enttäuschung ist bald überwunden. Im Ziel gibt es sofort Wärmedecken, warmen Tee, Bananen und Laugenringe. Mein Vereinskamerad kommt deutlich später ins Ziel, aber auch er ist vom Ambiente dieses Laufes begeistert. Nach einem genussvollem Rundblick beschließen wir, die Siegerehrung nicht abzuwarten und die Heimreise anzutreten, da wir (neben der 2. Halbzeit des Fußballendspieles) noch jeweils andere Termine (in meinem Fall der Zweitägige Walpertskirchener Dorfzauber) an diesem wunderschönem Tag haben. Aber Osterfelder, wir kommen im nächsten Jahr wieder!
Mit sportlichen Grüßen
Toni Bals