Bericht von Peter Dekant über den
Alpin-Marathon Oberstaufen
][ zu
Testberichten anderer Veranstaltungen
][
][Peter Dekant][Ralf Becker][
Eine kleine aber feine Veranstaltung....
Beim 2.Alpin-Marathon (nach der Erstauflage in 2003) in Oberstaufen hat
alles gepasst, um routinierten Bergläufern und - in dieser Hinsicht
- Anfängern eine gelungene Laufveranstaltung zu bieten. Nun, zu den
Anfängern würde ich mich eigentlich nicht zählen, habe
ich doch beim Untersberg-Marathon und beim König-Ludwig-Marathon
in Füssen schon kleine Erfahrungen bei Bergläufen sammeln können.
Aber der Alpin-Marathon setzt doch ganz andere, für mich bisher nicht
vergleichbare Maßstäbe. Sieht man sich nur das Höhenprofil
an, zeigen sich ausgeprägte Steigungen und Gefällstrecken. Es
werden extreme Beanspruchungen an Oberschenkelmuskulatur und an die Knie
gestellt. Vor dem Bergablaufen hatte ich dabei weniger Sorge, zumal ich
hierfür beim Tirol-Marathon vor zwei Wochen einiges an Trainingsleistung
mitbrachte. Die Ausschreibung des Laufs gab letztlich den Ausschlag, mich
für diesen Lauf zu interessieren. Außerdem ist Oberstaufen
von München aus relativ gut erreichbar.
Kaum habe ich meine Bestätigung als Testläufer erhalten, schreibe
ich meinem Nachbarn Markus Leister ein mail und frage ihn, ob er Lust
hat, mit mir zusammen einen Berg-Marathon zu machen. Erst kommt eine erschreckte
Nachricht zurück, ob ich denn komplett verrückt sei: ohne ein
halbes Jahr Training mit mindestens 3000 Höhenmetern pro Woche könne
man sowas gar nicht machen. Damit ist mir klar, dass er größtes
Interesse hat, dieses "Abenteuer" mit mir anzugehen. Nur kurze
Zeit später teilt er mir mit, dass er mitläuft. Wir machen uns
also am Samstag früh um 4 Uhr 45 auf den Weg nach Oberstaufen. Kein
Verkehr um diese Zeit, so dass wir bereits um etwa 6 Uhr 45 da sind. Der
Weg zum Sportplatz Kalzhofen ist gut ausgeschildert; auf einer Wiese sind
ausreichend viele Parkplätze vorhanden. Es sind zu dieser frühen
Stunde schon etliche LäuferInnen bei ihren Vorbereitungen. Die Sonne
scheint und die Temperatur ist angenehm. Nur von Norden schieben sich
einige dunklere Wolkenschichten heran. Markus und ich gehen zum Sportplatz,
holen die Startunterlagen. In der Startertüte sind etliche Prospekte,
u.a. ein Laufjournal von Oberstaufen und zwei Magnesiumfläschchen.
Danach trinken wir einen Kaffee und essen Hefekuchen, z.T. mit Butter
bestrichen: das richtige "Dopingmittel" eine Stunde vor dem
Lauf. Mit einigen Läufern kommt man schnel ins Gespräch. Bei
uns steht der Veranstalter des Vollmondmarathon, der von seinen 50 gelaufenen
Marathons im letzten Jahr erzählt und heute ebenfalls mitläuft.
Außerdem Wigald Boning, der den Alpin-Marathon wohl schon zum zweiten
Mal läuft. Die Preise für Getränke und Kuchen etc. sind
sehr moderat. Als Münchner sind wir anderes gewohnt. Die HelferInnen
im Startbereich strahlen allgäuerische Ruhe und Heiterkeit aus. Man
fühlt sich sehr individuell betreut. Es ist halt auch eine kleine,
eher familiäre Veranstaltung: die auf einer Tafel ausgehängten
Starterlisten führen etwa 240 Namen. Das Starterlimit von 500 Läuferinnen
und Läufern dürfte also nicht erreicht werden. Wir ziehen uns
dann um. Ich packe noch zwei große Mülltüten ein für
den Fall, dass wir sie oben am Hochgrat zum Schutz gegen Wind und Kälte
brauchen sollten. Die Zeit bis zum pünktlichen Start um 8 Uhr vergeht
wie im Flug und nach dem üblichen Abzählen von 10 bis 1 geht
es nach Oberstaufen hinein. Es folgen einige Schleifen durch den Kurpark,
bevor es dann bereits einen steilen Weg in den Wald hochgeht. Wir wollen
gemeinsam laufen, uns gegenseitig bremsen, bzw. - wo nötig - ziehen.
So gehen wir, wie die meisten, vernünftiger Weise sehr ruhig an,
legen die steileren Stellen gehend zurück. Der Weg führt durch
Hochwald, teilweise dann über Wiesen hinunter nach eißach.
Am Anfang mühsam erkämpfte Höhe wird hier wieder hergegeben.
Die Wege sind vom Regen der vergangenen Tage noch nass und glitschig.
An Kurven heißt es sehr achtsam sein, um nicht auszurutschen. Nach
Weissach bei Km 7 und einem ersten Stopp an der Verpflegungsstation -
ausgezeichnet bestückt mit Iso, Wasser, Cola, Bananen - und Apfelstücken,
(was im übrigen für alle Stationen gilt) - geht es jetzt steil
überwiegend auf Asphaltstraßen nach Steibis bei Km 9.3. Hier
sind auch einige Zuschauer, die uns sehr motivieren. Ansonsten gibt es
natürlich an der Strecke fast keine Zuschauer: zwischendurch höchstens
einmal Wanderer. Auch wenn sie irritiert erscheinen, haben sie offensichtlich
Verständnis und lassen uns - zur Seite gehend - passieren. Einige
applaudieren auch. Aber viele sind es sowieso nicht. Erst später
auf dem Grat Richtung Hochgrathaus werden es ein paar mehr.
Steibis verlassend geht es über Feldwege und manchmal quer über
Wiesen hinauf zum Imberghaus. An Laufen ist hier zumeist nicht zu denken.
Schon beim schnellen Gehen wird der Maximalpuls erreicht. Immer dann,
wenn es die Strecke etwas zulässt, laufen wir wieder. Vor uns und
bereits am Gegenhang zieht sich die Perlenkette der LäuferInnen die
Bergpfade hoch. Das alles müssen wir auch noch laufen, denken wir.
Da wir uns nicht übernehmen, haben wir noch Luft genug, um mit anderen
Läufern in ein kurzes Gespräch zu kommen. Man lernt immer ganz
interessante Leute kennen. Hier sind einige sehr bergerfahrene Läufer
unterwegs. Später, schon auf dem Weg zwischen Steibis und Weissach
zurück, unterhalten wir uns mit einem Ultraläufer, Shakal Ryan,
für den der Alpin-Marathon zwischen seinen Extremläufen, die
er ansonsten absolviert, wohl nur etwas zum Warmlaufen ist. Das Imberghaus
ist inzwischen ereicht und ein kurzes Stückchen geht es etwas flacher,
fällt sogar wieder leicht ab. Etwas Gelegenheit um sich zu erholen
vor dem großen Anstieg zur Falkenhütte und anschließend
zum alpinen Abschnitt. Der baatzige Lehm verhindert gelegentlich einen
schnellen Schritt, wenn es wieder einmal über Wiesenstücke geht.
An der Falkenhütte steht eine größere Gruppe Menschen
mit den blauen Hemden des Veranstalters. Sie machen jede Menge Stimmung.
Einer hat ein Megaphon und begrüßt die einzelnen Läufer
per Namen. Das geht, denn wir kommen ja schon sehr vereinzelt hier auf
einer Höhe von 1450 Metern Höhe an. Hier gibt es auch wieder
eine der reichhaltigen Verpflegungstische, die wir reichlich nutzen, um
neue Energie aufzunehmen. Die Leute an den Verpflegungsstellen sind sehr
nett und hilfsbereit. Schön, dass
wir uns etwas Zeit nehmen, um gelegentlich kurz mit ihnen zu reden und
sie zu loben, denn das haben sie wirklich verdient. Auch die Mädels
und Jungen an der Strecke, die an schwierigen Stellen den Weg weisen oder
vor Hindernissen warnen, machen einen sehr guten Job. Außerdem strahlen
sie uns an und lassen für kurze Momente die schon müden Knochen
vergessen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön dafür.
Die Falkenhütte liegt jetzt schon tief unter uns; aus der Tiefe erschallen
Alphörner. Endlich erschließt sich uns auch der Blick nach
Norden auf das in der Sonne liegende Oberstaufen, unendlich fern scheinend.
Auf dem Gratweg angekommen, haben wir leider nur wenig Gelegenheit, den
atemberaubenden Blick nach Süden auf den Kamm der Allgäuer und
Schweizer Berge zu genießen. Nur gelegentlich, wenn es sich vor
uns etwas aufstaut an schwierigen Passagen, kann man den Blick in die
Ferne wagen. Denn aufpassen muss man am Gratweg schon sehr. Das Gelände
ist hier wirklich hochalpin; Schilder weisen auf die Absturzgefahr hin.
An einigen Passagen, wo es südwärts hundert Meter oder mehr
in die Tiefe geht, stehen Bergwachtler helfend und abstützend bereit.
Auch ihnen sei ein ausdrücklicher Dank ausgesprochen. Ohne den tatkräftigen
Einsatz dieser Leute wäre der Lauf wohl nicht durchzuführen.
Der Nagelfluh-Fels ist abgerundet und für meine Straßenlaufschuhe
zu glatt. So habe ich Mühe, stets festen Halt zu finden und muss
auch die Hände zu Hilfe nehmen. Läufer und Wanderer begegnen
sich, aber mit gegenseitiger Rücksichtnahme geht alles glatt. Endlich
sind die rd drei bis vier Kilometer Strecke über Fels und Wurzeln
rauf und runter, - damit sehr kräftezehrend - geschafft und der Gipfel
steht direkt vor uns.
Wir müssen aber nur bis zum Hochgrathaus bei Km 21.6. Halbmarathon,
fast exakt bei 3 Stunden erreicht!. Die letzten Meter zum Hochgrathaus
legen wir wieder gehend zurück. Obwohl der Weg hier breit ist, ist
an Laufen einfach nicht zu denken. Die Beine sind schon kräftig durchgeknetet
und freuen sich auf die rd. 5 Minuten Pause oben an der Gipfelstation.
Hier ist es frisch, ein kalter Wind bläst; an ein längeres Verweilen
ist nicht zu denken. Neben den Streckenposten sind nur wenige Zuschauer,
wohl zumeist Angehörige von Läufern da. Schnell treten Markus
und ich den Rückweg an, auch um nicht zu sehr auszukühlen. Sonne
gibt es nur noch im Tal zu sehen. Hier oben ist es bedeckt, was ja andererseits
bisher für usgezeichnete Lauftemperaturen gesorgt hat. Jetzt kommt
ein Abwärtslaufen, was es wirklich in sich hat. Rd. 6 Kilometer geht
es eine sehr steile Schotterstraße hinab zur Hochgrattalstation.
Wir "brettern" hinunter, so schnell, dass an den Steilkurven
gerade noch abgebremst werden kann. Es geht voll auf Kosten der ohnehin
schon gequälten Oberschenkelmuskulatur. (Auf den Muskelkater bin
ich jetzt schon gespannt). Danach geht es für "heutige Verhältnisse"
endlich wieder fast flach dahin Richtung Steibis. Abwechslungsreiche Abschnitte,
mal Asphaltsträßchen, dann Wiesen- oder Waldwege. Es ist hier
unten wieder deutlich wärmer; zu oft kommt die Sonne durch und heizt
uns ein. So freuen wir uns besonders über die kühlen Waldabschnitte,
die hinunter nach Weissach folgen.
An einer Getränke- und Verpflegungsstelle irgendwo bei Lanzenbach
ist eine ausgesprochen lustige "Besatzung": sie machen für
jeden eintreffenden LäuferIn die LaOla-Welle mit lautem Getöse;
ein echt aufbauendes Erlebnis. Natürlich lassen wir uns auch hier
wieder ein paar Minuten Zeit, um ausgíebig Flüssigkeit aufzufüllen
oder ein Stück Banane zu essen. Wir laufen jetzt wieder die meisten
Strecken; nur an den etwas steileren Stellen fallen wir ins Gehen zurück.
Jeder kleine Hügel tut jetzt weh. Wir sind beide am "Anschlag"
und sind froh, dass wir uns anfangs gebremst haben und uns jetzt gegenseitig
ziehen können. Wieder kommt eines der alle fünf Kilometer stehenden
Kilometerschilder: es ist bei Weissach zum Glück schon Kilometer
35 erreicht. Die Zeit steht bei etwa 4 Std. 25. Die 5 Stunden werden wir
wohl nicht mehr erreichen können. Es ist uns aber auch egal, denn
trotz aller Strapazen fühlen wir uns eigentlich großartig und
wollen dieses Befinden bis ins Ziel nehmen. Außerdem spielt bei
einem so anspruchsvollen Kurs die erreichte Zeit nur eine untergeordnete
Rolle. Durch Oberstaufen - es geht vorher noch einmal eine leichte Steigung
von Weissach über Bad Rain hinauf nach Oberstaufen- laufen wir ganz
locker und nehmen die ersten "Huldigungen" der wenigen Zuschauer
und Kurgäste entgegen. Das Ziel ist nicht mehr weit; die zwei Kilometer
schon im Stadtbereich von Oberstaufen laufen wir durch, können sogar
gegen Ende noch leicht zulegen. Glücklich laufen wir geminsam über
die Ziellinie. Sehr viel weiter hätte es dann auch nicht mehr gehen
dürfen. Wir sind, wie alle um uns Stehenden froh, diesen schwierigen
Parcours gesund und ohne Blessuren absolviert zu haben. Gegenseitige Beglückwünschung.
Wir erfrischen uns am reichhaltigen Buffet. Stücke von Wassermelonen,
Bananen, Äpfeln und verschiedene Getränke stehen bereit. Natürlich
gibt es hier weder Wartezeiten noch irgendein Gedränge. Alles geht
völlig entspannt und locker zu.
Jede/r erhält ein T-Shirt mit dem Aufdruck des Alpin-Marathon. Nach
dem Duschen in der Sporthalle fahren wir zurück nach München.
Markus fährt, wie schon auf der Hinfahrt. Einen herzlichen Dank an
ihn für`s Fahren, nach diesem anstrengenden Tag sicher kein Vergnügen
mehr, zumal die Sonne nachmitags herunter brennt. Außerdem mein
Glückwunsch an ihn für seinen spontanenEntschluss , den Alpin
Marathon mit mir zu laufen und dadurch erfolgreich zu gestalten. Ein gemeinsamer
Lauf, der trotz oder gerade wegen der überstandenen Mühen sehr
viel Spaß gemacht hat.
Dem Veranstalter und allen Helferinnen und Helfern möchte ich ohne
Abstriche nochmals herzlich für ihren Einsatz und ihre Begeisterung
danken und ihnen ein großes Lob aussprechen. Sie haben eine kleine,
aber feine Laufveranstaltung auf "die Beine gestellt". Der Lauf
ist glänzend organisiert. Meine Befürchtung, der Streckenverlauf
könnte an einigen Stellen unübersichtlich sein, war völlig
unbegründet. Die Streckenbeschilderung war ausgezeichnet. Dieser
Alpin Marathon sei deshalb allen Interessierten dringend empfohlen, ohne
zu verschweigen, dass es sehr sinnvoll wäre, vorher einiges in ein
spezielles Training zu investieren. Als Testläufer bedanke ich mich
wie immer beim Team von Running Pur für den Freistart.
Peter Dekant
Bericht von Ralf Becker über den Alpin-Marathon
Oberstaufen
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][Peter Dekant][Ralf Becker][
Ein sehr anspruchsvoller Lauf
Zur zweiten Auflage des "Alpin-Marathon", der als härtester
Marathon Deutschlands beworben wird, reiste ich erst am frühen Morgen
nach 4-stündiger Autofahrt an. Mit im Gepäck hatte ich meinen
Mitläufer Michel, der noch nie zuvor einen Berglauf absolviert hatte.
Marathon um die 3:30 und auch einen Ultra in Rodgau hatte er schon absolviert.
Aber Bergmarathon - da war die Spannung doch sehr groß, was da auf
uns zukommen würde. > Die Beschilderung zu Start und Ziel auf
einer Sportanlage etwas ausserhalb von Oberstaufen war aus allen Richtungen
vorbildlich. In angenehmer, familiärer Atmosphäre trafen nach
und nach die Läufer ein. Es war ein überschaubarer Haufen, der
gerne das Angebot des Kaffee-und Kuchenbüffets in Anspruch nahm.
Einige, die letztes Jahr schon zur Premiere hier waren, erzählten
gerne, was denn da oben auf dem Höhenweg zum Hochgrat auf uns wartete.
Und ein "Hallo" gabs auch wieder mit Wigald Boning, der gutgelaunt
und locker mit ca. 250 Gleichgesinnten um 08.00 Uhr bei bewölktem,
aber trockenem Wetter auf die Reise geschickt wurde.
>Man merkte gleich am Start, dass Hektik und Stress hier Fremdwörter
sind. > Nach einer kleinen Schleife durch Oberstaufen ging es, sozusagen
zum Warmmachen einen kleinen Buckel hoch (Windeck), um dann gleich wieder
bergab zu laufen zum tiefsten Punkt des Kurses in Weißach. Von hier
(km7) beginnt der erste Anstieg über Steibis hinauf zum Imberghaus.
Das waren ca. 550 HM. Von hier ab dann erstmal wieder ein Gefälle,
bei dem 168 HM wieder eingebüßt wurden.Von hier ab dann das
"Herzstück" des Laufes, der Anstieg zum Hochgrat über
die Falkenhütte. Die ca. 800 HM verteilt auf 7 km Strecke begannen
dabei zunächst ziemlich moderat. Über Almweiden, quer durch
Kuhherden, die übrigens meiner Ansicht nach gegenüber den Zuschauern
an der Strecke
deutlich in der Überzahl waren, erreichten wir die Falkenhütte
und kurz darauf war der Höhenweg erreicht. Es war im Vorfeld nicht
zuviel versprochen worden. Teilweise artete der Lauf hier tatsächlich
in eine Klettertour aus, was durch den nächtlichen Regen zusätzlich
durch rutschigen Untergrund erschwert wurde. Mehrere Passagen mußten
kletternderweise überwunden werden,
wobei links und rechts immer die Aussicht in die Täler lockte. Aber
auch der Abgrund, washalb hier höchste Konzentration und Schwindelfreiheit
erforderlich ist. Erwähnenswert sind auch die vielen Wanderer, die
uns entgegenkamen und bereitwillig den Läufern den Vortritt auf dem
engen Weg ließen. Der Höhenweg ist 3 km lang und ein ständiges
Auf-und Ab üb er Fels und Wurzeln auf dem schmalen Pfad. Es ist unbetritten
der Höhepunkt des Laufes und ein Hauch von Abenteuer. Ist dieser
Abschnitt geschafft, steht man etwa 100 m unterhalb der Bergstation der
Hochgratbahn. Es geht dann noch auf breitem Schotterweg zur Bergstation,
wo die Verpflegungstische auf die Läufer warten.Hier ist auch Halbzeit
was die Distanz betrifft. 21,6 km sind geschafft und was dann kam, gefiel
mir persönlich nicht so sehr. Es folgte nämlich der Abstieg
von 6 km Länge und ein Minus von 850 HM. Das ganze auf ziemlich steilen
Kehren, die zwar geschottert waren und keine Unebenheiten aufwiesen, aber
dennoch für einen "Bergaufläufer" wie mich zu großen
Schwierigkeiten führten. Die Oberschenkel, die sich vorher noch nicht
gemeldet hatten, brannten jetzt sehr stark und auch die Knie machten sich
bemerkbar. So ging ich immer mal wieder 50 m lang rückwärts
den Berg hinunter, um hier eine gewisse Entlastung herbeizuführen.
Endlich war die Talstation bei km 27,5 erreicht. Von hier dann ein ziemlich
welliges Profil bis man wieder Oberstaufen und das Ziel auf der Sportanlage
erreichte. Ein Blick zurück zeigte, dass nun der Hochgrat in Wolken
lag. Wie gut, dass wir Stunden zuvor noch freie Sicht hatten.
Ein reichhaltiges Verpflegungsangebot, wie schon zuvor auf der Strecke,
von Wasser, Iso, Cola, alkoholfreiem Bier, Keksen, Kiwi, > Äpfel,
Melone, Banane usw. lud nun zum Auftanken der Energiespeicher ein. Auch
hier wieder eine freunliche, familiäre Atmosphäre allenthalben.
Gut gesättigt brachen wir am Nachmittag dann wieder Richtung Heimat
auf, mit dem Gefühl einenbesonderen Lauf erlebt zu haben. Übrigens
kam Michel bei seinem ersten Berglauf auch gesund und gutgelaunt ins Ziel.
Es wird nicht sein letztes Bergabenteuer gewesen sein.
Fazit:
Für Läufer, die Probleme mit dem steilen Bergablaufen haben,
ist dieser Lauf nicht zu empfehlen.Wem dies nichts ausmacht, der ist hier
genau richtig. Für mich persönlich ist der Höhepunkt eines
Berglaufes immer noch die Zielankunft auf dem Gipfel. Die Frage, warum
man hier, wo doch eine Bergbahn zum Rücktransport der Läufer
vorhanden ist, das Ziel nicht auch auf den Hochgrat verlegt, muss erlaubt
sein. Es wäre doch möglich, 21 km in und um Oberstaufen in abwechslungsreicher
Landschaft zu laufen und dann die zweiten 21 km auf der Originalstrecke
bis zum Gipfel.
Als andere Alternative schlage ich vor, den Lauf so zu belassen, aber
zusätzlich noch einen Halbmarathon mit Ziel auf dem Gipfel und Rücktransport
mit der Bergbahn anzubieten. Die Veranstaltung hat sicher einige Teilnehmer
mehr verdient. 217 Zieleinläufer/innen sind doch etwas wenig, um
das Überleben des Laufes auch in Zukunft zu gewährleisten. Die
Urkunde, die jeder Teilnehmer schon kurz nach dem Lauf erhalten konnte,
ist etwas lieblos geraten. Und auch die Tatsache, dass erst am Dienstagmorgen
die Ergebnisse auf der Homepage veröffentlicht wurden, soll
als kleiner Kritikpunkt nicht verschwiegen werden.
Aber dennoch muss man die Veranstalter loben. Sie haben sicherlich einen
anspruchsvollen Lauf ins Leben gerufen, der in schöner Landschaft
stattfindet und nicht so einfach zu organsieren ist, wie ein 2 Rundenkurs
im Flachland. Also Abenteuerläufer, merkt Euch mal diesen Lauf fürs
nächste Jahr vor. Ihr bereut es sicher nicht.
RunningRalf
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