Testläufer berichten vom Alpin-Marathon in Oberstaufen, am 12.7. 2003

Alpin Marathon 2003

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weitere Infos unter: www.alpin-marathon.de


Bericht von Patrick Rumpel über den Alpin Marathon 2003
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][Patrick Rumpel ][Anton Bals][Sebastian Roth][Franz Leins][Martin Linek][

Alpin-Marathon, was ist das denn?

Flache Passagen durch kleine Ortschaften, erschrockene Wanderer, leichte Steigungen auf gut augebauten Waldwegen, angenehm zu laufende Bergabpassagen, steile Bergpfade, Bergwiesen mit Konkurrenten in Form von Kühen, steile alpine Abschnitte mit Wurzeln, Steinen und kleinen Kletterpassagen, abrutschendes Geröll am Rande von steilen, ungesicherten Abgründen, Weidezäune, die nur überklettert werden können, ausgewaschene und zerklüftete Wege, wo ein Laufen unmöglich erscheint, toller Ausblick in luftiger Höhe, steile und schmerzhafte Bergabpassagen, schattige Wege entlang kühlender Bäche, wellige Wege durch schöne Wälder, starke Steigungen nach 35 km Belastung, Kampf durch Kurgäste in Richtung des Ziels, extreme Erleichterung im Ziel, Höhenmeter satt, Muskelkater.
Diese stichwortartige Aufzählung gibt in etwa das wieder, was ich am 12.7.2003 in Oberstaufen erlebt habe.
Doch der Reihe nach:
Zufällig war ich Mitte Juni auf "Deutschlands ersten Alpin-Marathon" (Aussage des Veranstalters) in Oberstaufen aufmerksam geworden. Da ich bisher noch keinen Lauf dieser Art gemacht hatte und zudem Oberstaufen quasi vor meiner Haustür liegt war mein Interesse sofort geweckt. 2000 HM auf 42,195 km stellten eine Herausforderung dar, der ich mich bisher noch nicht gestellt hatte. Nach Tagen des Überlegens: Teilnahme oder nicht kam mir dann running-pur zur Hilfe, dessen Redaktion einen Testläufer suchte und so hatte ich den Endgültigen Anstoß für einen Start.
Sa. 12.7. 4:25 Uhr: Irgend etwas kann nicht stimmen, der Wecker klingelt und das zu einer Uhrzeit zu der er wahrscheinlich noch nie geklingelt hat. Nur langsam realisiere ich den Grund. Schwer ist das Aufstehen. Die Augen wollen noch nicht ihren Dienst aufnehmen und so taste ich mich langsam in Richtung Badezimmer um die notwendigen Pflegearbeiten vorzunehmen. Zum Glück liegen alle Sachen schon bereit und ich muss mich nach einer Tasse "Wach-Auf-Kaffee" nur noch ins Auto setzen und losfahren. Da ich mit rund zwei Stunden Fahrzeit rechne beginnt die müde Fahrt bereits um 5.00 Uhr in Richtung Allgäu. Um Zeit zu sparen nehme ich mein "Frühstück" während der Fahrt im Auto zu mir. Zum Glück ist zu dieser Zeit noch kaum jemand unterwegs, so dass die Fahrt recht ruhig und stressfrei ist.
6:30 Uhr: Oberstaufen ist erreicht (nach nur 90 Minuten) und ich bin einer der Ersten, der sein Auto in der Nähe der Sportanlage abstellt, auf der sich Start und Ziel befindet. Interessante Nebenrescheinung: Mit mir zusammen trifft ein prominenter Mitläufer ein (Wigald Boning) und in dem Hotel vor dem ich parke ist das Bundesligateam vom FC Köln zum Trainingslager einquartiert. Ich begebe mich zum Empfang der Unterlagen. Alles gut organisiert, freundliche Helfer, kein Stress und alles easy. Nach kurzer Orientierungsphase (wo sind die Toiletten, wo der Start, was gibt es zu Essen und Trinken) steige ich in meine "Rennvorbereitung" ein. Startnummer anbringen, Beine hochlegen, Kleinigkeit essen, Einlaufen... (was man halt so macht). Die Zeit vergeht recht schnell und im Handumdrehen ist es kurz vor Acht und damit Zeit für den Wettkampf.
8:00 Uhr: Etwa 250 Läufer machen sich enstspannt und gut gelaunt auf den Weg, die Herausforderung Alpinmarathon zu meistern. Da ich noch keine Erfahrung mit derlei Läufen habe gehe ich mit folgenden Vorsätzen in das Rennen: langsam beginnen, an Steilpassagen bewußt gehen, bergab keine Verletzung riskieren, nicht auf die Zeit schauen (insgeheim rechnete ich damit, etwa vier Stunden unterwegs zu sein) und vor allem möglichst viel von der Landschaft aufzusaugen und damit den Lauf zu genießen.
Die Strecke ist exterm abwechslungsreich und dadurch ist es sehr schwer einen sauberen Rhythmus zu finden. Von Beginn an wechseln sich Anstiege (flach bis sehr steil) ab mit Gefällen (ebenfalls sehr steil bis angenehm) und werden nur gelegentlich von Flachpassagen unterbrochen, die allerdings zu kurz sind um in einen gleichmäßigen Rhythmus zu verfallen. Hinzu kommen die alpinen Stücke an denen der Untergrund schwierig ist und demnach erhöhte Vorsicht schon beim Gehen nötig ist. Das Rennen ist bis km 12 realiv problemlos zu meistern. Bis zu dieser Phase geht es über den Kapf nach Weissach und dann über Steibis zum Imberghaus. Nach einer kurzen Flachpassage geht es dann über in den steilen und anspruchsvollen Teil der Strecke. Zwischen km 12 und dem höchsten Punkt (Hochgrat Bergstation) bei km 23,8 ist Kampf pur angesagt. Es fällt schwer sich auf die Schönheit der Natur zu besinnen auch aufgrund der Bodenbeschaffenheit in dieser Phase. Jeder falsche Tritt kann entweder zum Abrutschen, Umknicken oder gar zum Abstürzen führen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, die Natur auszublenden und sich auf den Weg zu konzentrieren (die beiden Male als ich umgeknickt bin waren immer in kurzem Kopfheben und Blick in die Berge begründet). Schwierigkeit bei der Konzentration ist zu diesem Zeitpunkt bereits die recht starke Ermüdung durch die schon zurückgelegten Kilometer. Eine echte Herausforderung.
Bei Erreichen der Bergstation wartet eine der insgesamt 10 Verpflegungsstationen auf die Läufer (alle sehr gut bestückt und von netten Helfern "bewirtschaftet", reichhaltiges Angebot: z.B. ISO, Wasser, Magnesium, Müsliriegel, Bananen, Äpfel, Cola, leider gab es an keiner Station Weißbier ;-( ). Von nun an kam der für mich härteste Teil der Strecke, das Bergablaufen über einige Kilometer. Da ich diese Art der Belastung im Training nie erlebe hatt ich bereits nach ca. einem Kilometer das Gefühl, meine Oberschenkelvorderseiten können der Belastung nicht mehr standhalten. Ich tastete mich sehr langsam talwärts und wurde in dieser Phase von sehr vielen Läufern überholt was mir zeigt, dass ich hier sehr große Defizite habe. Es tat von Meter zu Meter sehr weh und ich ersehnte das Erreichen des tiefsten Punktes. Mit "weichen Oberschenkeln" ging es in einen flacheren Streckenabschnitt entlang eines Bachlaufs, der einigermaßen Erleichterung für die Belasteten Muskeln und Knochen brachte. Kurz später jedoch (wieder Richtung Weissach) ging es dann aber schon wieder schmerzhaft bergab um dann den Schlußanstieg zurück nach Oberstaufen einzuläuten. Nach den bereits zuvor erlebten Anstrengungen erschien mir schon hier jede nur kleine Steigung wie ein richtiger Berg und der Weg zurück nach Oberstaufen war ein echter Kampf. Die letzten 3-4 Kilometer waren dann wieder etwas leichter, da es in Oberstaufen selbst einigermaßen flach ist. Mit dem Ziel vor Augen (Sportanlage) und den Anfeuerungen der Passanten waren die letzten Meter dann auch noch zu schaffen. Die Begrüßung im Ziel war sehr herzhaft und eine sehr gute Verpflegung erwartete uns Läufer. Neben den auch an der Strecke angebotenen Sachen gab es zusätzlich noch Melonen, Trinkjoghurt, Müsli,... Alle Helfer waren gut gelaunt und hilfsbereit und damit sichtlich bemüht, es den Läufern so angenehm wie möglich zu machen.
Zur Zielerreichung:
Ich habe langsam begonnen und habe am Schluß trotzdem sehr schwere Beine gehabt, Steilpassagen bin ich gegangen, aber auch weil an ein Laufen gar nicht zu denken war, Bergab war ich übervorsichtig und verletzt habe ich mich auch nicht, die Zeitschätzung ist aufgrund einer 4:19 h im Ziel nicht ganz eingetreten, macht aber nichts, die Natur konnte ich nur bedingt genießen, da mich der Lauf sehr stark gefordert hat.
Es war eine tolle und sehr familiäre Veranstaltung und ein sehr schönes Erlebnis. Die anspruchsvolle Strecke hat mich stark gefordert und ich Kämpfe heute (the day after) mit extermem Muskelkater in den Oberschenkeln (Berablaufen). Aufgrund dieser Nachwehen und der Probleme die ich in diesen Passagen hatte muss ich mir gut überlegen, ob ich mir nochmals so einen Lauf "antue".
Randbemerkung: Dankenswerterweise hatte jeder Läufer eine Freikarte für das Erlebnisbad in Oberstaufen bekommen. Dieses tolle Bad bietet die idealen Bedingungen für die Regeneration nach dem Lauf. Leider haben von diesem Angebot nur sehr wenige Läufer Gebrauch gemacht. Schade!

Gruß
Patrick Rumpel

 


Bericht von Anton Bals über den Alpin Marathon 2003
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Besser kann man es bei einer Premiere fast nicht machen....

Eigentlich stand der Alpin-Marathon in Oberstaufen ja gar nicht in meiner Jahreslauf-planung. Zum einem war ursprünglich der Zugspitzberglauf am 19.Juli vorgesehen, zum anderem wollte ich mir im Hochsommer keinen Marathon antun. Aber manchmal kommt es eben anders. Neben terminlichen Schwierigkeiten hatten mich vor allem die Herausnahme des Gipfelabschnittes des Zugspitzlaufes und die relativ hoher Startgebühr von 45.- • zur Umplanung bewogen. Zudem gefiel mir die Ankündigung der Ausrichter von Oberstaufen mit dem Slogan ³Läufer für Läufer„ und die niedrige Startgebühr von 23.- • recht gut, so etwas muss man bei der Inflation der Startgelder einfach fördern. Zudem war für das geringe Startgeld auch noch einiges an Zusatzleistung geboten (Finisher-Shirt, Karte für Hochgratbahn. Karte für Sommerrodelbahn, Eintritt in das Erlebnisbad etc.).
So fuhren meine Frau und ich am Freitagnachmittag nach Oberstaufen (unsere Kinder hatten wir auf zwei Familien aufgeteilt) um mal ein Wochenende für uns zu haben (natürlich geprägt von der Laufveranstaltung). Nach der beschwerlichen Anreise (Freitagnachmittag!) holte ich mir am Abend noch die Startunterlagen am Sportgelände bei Kalzhofen ab. Kein Anstehen und überall freundliche Helfer, der Lauf schien zumindest organisatorisch meine Erwartungen zu erfüllen. Nach einem Ortsbummel in Oberstaufen mit dem obligatorischen Nudelessen suchten wir unser nettes und preiswertes Quartier in Kalzhofen auf. Etwas Bammel hatte ich schon vor dem Lauf, da die Vorbereitung recht dürftig war und nur aus einem langen Lauf und zwei Bergläufe (Jenner und Osterfelder) bestand. Die Kondition stammte eher vom Radfahren, am Mittwochabend hatte ich noch ein schweres 47 Kilometer Einzelzeitfahren absolviert. Trotz (oder wegen?) der eher mäßigen Vorbereitung schlief ich aber recht gut.
Am Morgen ging‚s um Halbacht zu Fuß zum Startgelände, auf dem mittlerweile Hochbetrieb herrschte. Trotzdem gab nirgends Gedränge, alles war gut ausgeschildert und perfekt organisiert. Knapp 300 Starter erwarteten um Punkt 8 Uhr den Startschuss zum 1. Alpin-Marathon Deutschlands. Premiere sollte es sein und doch konnte man dem verteilten Läuferjournal„ entnehmen, dass sich schon im Juli 2000 etwa 20 Laufverrückte zum 1. Aquaria-Hochgrat Marathon„ getroffen hatten, aber heuer sollte es halt die erste offizielle„ Veranstaltung sein.
Nach dem Startschuss ging‚s zunächst etwas leicht abwärts und durch den Kurpark. Bald darauf wurden wir auf zwei wesentliche Merkmale des heutigen Laufes aufmerksam gemacht: zum einem kam der erste steile Anstieg, zum anderem war dieser Anstieg voll in der Sonne, die bereits jetzt um kurz nach Acht gnadenlos herunterbrannte. Neben der Länge der Strecke und dem Höhenprofil sollte die Wärme der Dritte Gegner des Tages werden. So legte ich angesichts der noch vor uns liegenden 40 Kilometer recht früh das erste Stück gehend zurück. Nach gut 5 Kilometern waren auf dem Kapf„ die ersten 200 Höhenmeter zurückgelegt und nun ging‚s auf steilen Passagen nach Weissach hinunter, das 330 Meter tiefer liegt! Dieser Teil, auf dem mich wieder einige Läufer überholten, sollte ein Vorgeschmack auf das sein, was uns heute noch erwartetet. Über Steibis, an der großen Käserei vorbei, ging es anschließend auf 5 Kilometern bergauf, wobei es 550 Höhenmeter zu überwinden gab. Steilstücke wechselten dabei mit etwas flacheren Passagen, auch landschaftlich gefiel mir die Strecke recht gut. Anschließend gab es noch ein Tal zu durchqueren, auf einer Asphaltstraße waren viele der gerade mühsam erarbeiteten Höhenmeter schnell wieder verschenkt. Der folgende Abschnitt zur Falkenhütte kam mir als Bergläufer„ entgegen und ich konnte gerade auf den steileren Stücken wieder einige Plätze gutmachen. Was mir etwas Sorge bereitete war der Blick auf die Armbanduhr: An der Falkenhütte auf 1439 Metern waren erst 17,6 Kilometer absolviert und ich war schon eine Stunde und 36 Minuten unterwegs. Sicher kann man sich bei einem Berglauf schlecht einen Zeitplan zurechtlegen, aber als zweifacher Teilnehmer des Jungfraumarathon war ich über diese Zeit doch erschrocken, das mit den in etwa anvisierten Dreieinhalb Stunden würde wohl nichts mehr werden. Nach einer ausgiebigen Trinkpause an der Falkenhütte kann der ³Hochalpine„ Abschnitt des Marathons. Auf dem im Web veröffentlichten Höhenprofil sah der Abschnitt Falkenhütte ö Hochgrat so harmlos aus, doch er hatte es in sich. Immer öfters musste ich auch die Hände zu Hilfe nehmen und einige Passagen waren auch nicht ganz ungefährlich. Teilweise ging‚s über blanken Fels (der aber trocken und recht griffig war), durch schmale Spalten und über Wurzelwege. Die Krönung war aber kurz vor dem Hochgrat die Stahlleiter, die es zu überwinden galt. An dieser Stelle war auch der Fotograf positioniert um von den Teilnehmern Einzelbilder zu machen. Auf den letzten 200 Metern zur Hochgratbergstation ging‚s noch mal sehr steil bergauf, auf dem Schotterweg rutschten die Beine immer wieder nach hinten weg. Oben angekommen erwartete uns wieder eine der reichlich vorhandenen und gut bestückten Verpflegungsstationen, zudem erhielt jeder Teilnehmer zur Kontrolle einen Stempel auf seine Startnummer. Hier kam ich auch kurz mit Björn Reichelt aus Immenstadt ins Gespräch: Reichelt ist Top-Triathlet und hatte beim 3-fach Triathlon in Lehnsan (11,4Km Schwimmen, 540 Km Radfahren, 3* Marathon) lange in Führung gelegen und am Ende Platz 4 belegt. Reichelt sollte die 2. Rennhälfte mein Fixpunkt„ sein.
2 Stunden und 15 Minuten waren mittlerweile vergangen und kilometermäßig war gut die Hälfte absolviert. Der Rest sollte doch auch noch zu schaffen sein, schließlich ging‚s ja jetzt hauptsächlich bergab. Aber was jetzt kam stellte zumindest für mich absolutes Neuland dar. Auf einer Schotterstraße ging‚s steil bergab und man musste sehr viel Energie ins Bremsen„ investieren. Zudem war auf dem losen Schotter höchste Konzentration angesagt um nicht zu Sturz zu kommen. Mir tat es in der Seele weh, die mühsam erarbeiteten Höhenmeter so herzuschenken und nicht mal was davon zu haben, eher im Gegenteil: die Bremsarbeit ging dermaßen auf die Oberschenkel und (bitte nicht lachen!) auf die Oberarme. Während ich hier diese Zeilen schreibe hab ich den heftigsten Muskelkater meines Lebens in den Beinen und den Armen! Kurz nach Kilometer 25 folgte eine Teerstraße und man konnte es richtig laufen lassen, die Sturzgefahr war zwar weitgehend gebannt aber die Schmerzen in den Oberschenkeln nahmen dafür zu. Nach der Bergstation hatte ich ursprünglich versucht einem blau gekleideten Läufer zu folgen, hatte aber keine Chance bergab. Dieser Läufer (später als Felix Schnueringer aus CH identifiziert) nahm mir bis ins Ziel noch mehr als 6 Minuten ab. An der Getränkestation der Hochgrat Talstation traf ich dann zu meiner eigenen Überraschung meine Frau. An der Hochgratbergstation hatte ich ursprünglich nach ihr Ausschau gehalten aber nicht entdecken können. Nachdem sie sich beim Käsekaufen in Steibis etwas länger aufgehalten hatte, hatte sie kurzentschlossen an der Talstation auf mich gewartet, bevor sie ihre Bergtour startete. Nachdem dann mein Aufenthalt an dieser Station etwas länger gedauert hatte, hatte ich den Anschluss an meinen Fixpunkt„ Björn Reichelt verloren. Erst auf dem nun nicht mehr so steilen Weg nach Steibis konnte ich meinen Rückstand wieder etwas verkürzen. So kam es, dass ich an den nächsten Getränkestationen immer dann ankam, als Reichelt sich gerade wieder aufmachte. Nach dem tiefsten Punkt in Weissach bei Kilometer 38,8 galt es noch 130 Höhenmeter bis ins Ziel zu absolvieren. Auch wenn die Strecke mittlerweile keinen Alpinen Charakter mehr aufwies machte das ständige Auf- und ab bei den zahlreichen kleineren Anstiegen das Leben zur Hölle. Die sehr freundlichen Streckenposten versuchten die Läufer immer wieder aufzumuntern und zu motivieren. Auch wenn die ganz großen Zuschauermassen an der Strecke gefehlt hatten, so war der Applaus der kleineren Zuschauer oder Wandergruppen am Wegesrand dafür umso herzlicher und sicher ehrlich gemeint. Auf dem Rückweg durch den Kurpark wollte ich dann die Lücke zu Reichelt schließen, das nahm mir aber meine linke Wade Übel und sie meldete sich mit einem kleinen Krampf. Vorsichtig lief ich weiter und erst als beim Ortsausgang Oberstaufen der letzte Kilometer erreicht war mobilisierte ich noch mal meine letzten Reserven. Auf der Tartanbahn (erst jetzt war ich mir sicher, dass kein Berg mehr kommen würde ;-) ) überholte ich schließlich Reichelt noch und konnte nach 3:51:44 als 15., begleitet von einigen Kindern des Kinderlaufes, die Ziellinie überqueren.
Sieger des Marathons wurde der Deutsche Berglaufmeister Helmut Schiessl in 3:14:51 vor Rennsteigsieger Thomas Miksch und Langstreckler Michael Sommer.
Im Ziel erwartete uns reichlich Verpflegung und freundliche Helfer. Das Rahmenprogramm mit Bambini und Kinderläufen und einigen anderen Attraktionen war noch voll im Gange, nächstes Jahr werden wir wohl doch mit den Kindern anreisen. Die Siegerehrung konnte aufgrund der langen Zeitdauer des Wettbewerbes (der letzte Teilnehmer traf erst kurz vor 15 Uhr ein) erst um 15 Uhr 30 beginnen, ging dann aber ebenso wie die Tombola erfreulich zügig vonstatten. Die Zeit dahin nutzte ich für eine Massage, bei dem preiswerten und guten kulinarischen Angebot konnte ich manch neue Bekanntschaft in den Läuferkreisen schließen.
Besser kann man es bei einer Premiere fast nicht machen, den Veranstaltern gebührt volles Lob. Als kleine Verbesserungsvorschläge könnte man höchstens zusätzliche Kilometer-markierungen anbringen (die Strecke war alle 5 Kilometer markiert). Zudem war die Streckenführung im oberem Teil nicht immer ganz klar. Gerade in den Passagen, in denen ich keinen Läufer vor mir sah, war ich einige Male etwas irritiert und musste mir den Weg erst ³suchen„. Im Schlechtwetterfall ist die Gratwanderung meiner Ansicht nach für Läufer zu gefährlich, aber dafür hat der Veranstalter wohl auch schon gedacht, am Streckenplan im Zielgelände war schon eine Schlechtwettervariante eingezeichnet. Ach ja und noch was: Das im Web zu sehende Höhenprofil (www.alpin-marathon.de ) ist absolut verharmlosend, die Strecke hat es wirklich in sich. Sie ist wesentlich anspruchsvoller als z.b. der Jungfrau-marathon und auch schwieriger (nach Aussagen anderer Teilnehmer) als der Zermatt-Marathon.


Bericht von Sebastian Roth über den Alpin Marathon 2003
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Um jeden Teilnehmer kümmerte man sich freundlich und umsichtig....

„Mit der 60 zum 70.“ (Mein 70. Marathon) – Ein Laufbericht von Sebastian Roth Die Anfahrt erfolgte aus östlicher Richtung über die Romantische Straße, vorbei an
Steingaden/Wies (Wsieskirche) und Pfronten bis zur Deutschen Alpenstraße nach Füssen (Königsschlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein) und Immenstadt nach Bad
Oberstaufen, einem malerischen Ort im grünen Herzen des Allgäus. Die Unterkunft befand sich in Oberstaufen-Kalzhofen, eine Pension mit sehr gutem Service und nur 200 Meter vom Start entfernt. Die Startunterlagen konnten am Vortag des Laufen abgeholt werden. Dank der zahlreichen Sponsoren des Laufes, erwartete die bis zum 20.06. angemeldeten Teilnehmer ein attraktives und umfangreiches Startset, so eine Berg- und Talfahrt mit der Hochgratbahn, eine Bergfahrt mit der Hündlebahn (incl. Rodelfahrt auf der Hündle-Sommerrodelbahn sowie eine Tageskarte für das Erlebnisbad Aquaria (Gesamtwert des Startsets: 38,-- €!).
Bereits während der Abholung der Startunterlagen wurde deutlich, dass sich das Team um Organisationsleiter Friedhelm Donde mit Freundlichkeit und Umsicht um jeden einzelnen Teilnehmer kümmerte.

Gruss
Sebastian Roth


Bericht von Franz Leins über den Alpin Marathon 2003
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Die Werbung ein Lauf„ von Läufer für Läufer " ging voll auf.

Mit einem würdigem Empfang der letzten zwei Finnischer kurz nach der Siegerehrung endete der 1. Alpin-Marathon in Oberstaufen. Als die zwei, nacheinander begleitet von Kindern und dem Lied "we are the Champion`s„ und unter dem Beifall der verbliebenen Läuferschar mit einem Blumenstrauß vom Veranstalter begrüßt durch das Marathontor liefen, wurde nicht nur diesen beiden Läufern warm um`s Herz.
So wie diese Laufveranstaltung endete, so begann sie auch. Immer herzlich locker und gut vorbereitet. Als ich und meine Laufkameraden kurz nach sechs Uhr beim Start am Stadion eintrafen herrschte schon viel Geschäftigkeit seitens der Organisation und manch Läufer/in die die Nacht in und vor der Halle verbrachten waren ebenso beschäftigt mit ihren speziellen Vorbereitung. Wir haben die Nacht auf dem dafür vorgesehenen Platz bei der Tennishalle im Wohnmobil und Zelt in aller Ruhe verbracht. Da ich mich nicht speziell auf diesen Lauf vorbereitet hatte, und er eigentlich ³nur„ ein guter Trainingslauf werden sollte belief sich meine mentale Vorbereitung auf die Daten Alpin-Marathon 42 Kilometer mit ca. plus/minus 2000 Höhenmetern. Da die Infrastruktur in Oberstaufen mit dem Schulzentrum, Turnhallen und Stadion mit Tartanbahn für die knapp 300 Teilnehmer/innen mehr als ausreichend war, konnte der Veranstalter in aller Ruhe pünktlich um 8 Uhr den Startschuss für den Marathon geben. Wohl wissend der Höhenmetern und der zu erwartenden Hitze lief ich die ersten 2 flache Kilometer die teilweise durch den Kurgarten führte langsam aus den hinteren Startreihen an. Kurz nach dem Kurpark kam schon die erste Hürde, in Form einer langen Steigung, auf der ich die erste Gehpause einlegte. Auf der Steilstrecke abwärts, teilweise auf Natur-und Wiesenwegen in Richtung Willis dem tiefsten Punkt der Strecke traf ich auf eine Bekannte vom uravitlauföErlebnislauf 2003 mit der ich dann den langen Rest der Strecke lief. Wir waren jetzt ein Team. Ab Kilometer 7 ging es dann zur Sache, stetig hoch bis nach Steibis und danach kamen schon die ersten Vorboten warum dieser Marathon den vornahmen ³Alpin„ verdient. Vernünftigerweise legten wir rechtzeitig größere Gehpausen ein und konzentrierten uns auf die etwas flacheren Teilsstücke die wir im Laufschritt zurücklegen konnten. Hin und wieder konnte man den Hochgrat den höchsten Punkt erblicken der dennoch nicht näher rücken wollte. Nach einer etwas längeren Bergabpassage ging es ab ca. Kilometer 15 richtig zur Sache. Jetzt kamen Passagen die man von einem alpinen Bergmarathon erwartet und das alles mit vielen grandiosen Ausblicken in zwei verschiedenen Tälern. Als die ersten leichten Kletterpassagen auf sehr exposierten und ausgesetzten Pfaden kamen machten wir noch Witze, wenn es so weiter geht bräuchten wir noch Kletterseile. Das Laufen auf den schmalen Bergpfaden machte trotz der Klettereinheiten und der nötigen Konzentration viel Spaß. Jede Möglichkeit zum Joggen wurde genützt bis dann doch noch die "Seile„ kamen. Vorsichtshalber wurden einige Stellen von der Bergwacht mit Kletterseilen gesichert, waren hier oben doch einige Teilnehmer schon etwas müde in den Beinen. Als dann auch noch eine Leiter zum Hochklettern kam überlegten wir uns noch was noch alles kommen sollte. Bergatmosphäre pur bis zur Bergstation der Hochgratbahn war angesagt. Hier auf dem höchsten Niveau der Strecke war einer der vielen sehr gut bestückten Verpflegungsstationen die wir dankend annahmen. Viel Trinken war angesagt, auch wenn oben auf dem Berg eine leichte Frische zu spüren war, brannte die Sonne doch unbarmherzig herab. An diesem höchsten Punkt war die Zuschauerresonanz am größten, hatten doch alle Teilnehmer eine Freifahrkarte der Hochgratbahn geschenkt bekommen. Die Laufbetreuer nahmen dieses Angebot rege war. Frisch gestärkt lief ich mit meiner Begleiterin den steilen Weg sehr flott bis zur Talstation der Hochgratbahn. Auf diesem Streckenabschnitt von ca. 6 Kilometern war wegen leichtem Splitt Vorsicht geboten damit man nicht stürzt und sich auch nicht übernimmt. Bis nach Steibis führte uns ein sehr schöner im kühlen Wald gelegener Splittweg der entlang und über kleine Bergbäche lief. Hier konnten wir unsere zusammengestauchten Muskeln von der Bergabpassage wieder locker laufen. Bei den kleinen giftigen Steigungen machten wir wieder Gehpausen um unsere Kräfte nicht vorzeitig zu verbrauchen. Immerhin waren es von Weissach bis zum Ziel noch 7 Kilometer und noch etliche Höhenmeter zu bewältigen. Vorsicht war dann noch auf den schattenlosen Teilstücken geboten da die Sonne doch sehr an den müden Muskeln zwickte. Als ich meiner Laufbegleiterin bei Kilometer 38 sagte dass wir bei guter Einteilung die 5 Stundengrenze noch unterbieten können war es um sie geschehen. Sprach sie doch von 5 Stunden 30 Minuten als ihr Ziel und gab sodann kräftig Gas so dass ich auf den letzten 1,5 Kilometern doch noch die Zähne zusammen beißen musste. Die Uhr blieb für uns deutlich unter der 5 Stundenmarke und für Gerlinde reichte es noch für den Alterklassensieg. Ich kann mir die Siegerzeit von 3 Stunden und 14 Minuten nicht vorstellen, bin ich mit dieser Zeit auf der Ebene schon zufrieden.
Dass dieses Laufevent bei den Teilnehmer voll angekommen ist konnte man im Zielraum bei der Superverpflegungsstelle sehen und hören. Nicht nur wegen dem schönen Wetter gingen die Läufer/innen nicht gleich zum Duschen, nein alle auch ich mussten ihre Erlebnisse zum besten tun. Hier in Oberstaufen wurden die Erwartungen der Läufer/innen die zum Bergmarathon gehen mehr als erfüllt. Eine lockere Siegerehrung auf Strohballen und für die letzten beiden, auch wenn sie nicht mehr ins Zeitlimit gekommen sind ein ³we are the Champions„ vor allem für die gesamte Organisation, den Teilnehmer/innen und den Sponsoren.

Positiv :
Die Werbung ein Lauf„ von Läufer für Läufer ging voll auf.
Sehr viele Verpflegungsstellen, sehr ausreichend, von Wasser
über Iso, Magnesium bis zu Cola, Riegel und Melonen.
Geringes Startgeld-dafür jede Menge Geschenke
Kinder verteilten an die Teilnehmer noch lange nach dem Lauf Obst
Kaffee, Kuchen und Essen sehr preiswert
Familiäre Atmosphäre / sehr freundliche Helfer

Negativ :
Für mich gab es keine negative Punkte
Anregung : Wasser/Schwämme zur Erfrischung auf dem Hochgrat und kurz vor dem Ziel. Zwei bis drei Stellen waren etwas zu wenig ausgeschildert, da sich die Läuferschar doch teilweise weit auseinander zog und die Vorderleute manchmal aus dem Blickfeld waren.
Der nächste Alpin Marathon Oberstaufen findet am 21. August 2004 statt. Es wird
dann auch ein Halbmarathon angeboten.

Bilder unter www.ultralauftreff.de

 


Bericht von Martin Linek über den Alpin Marathon 2003
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Der erste deutsche Alpin Marathon in Oberstaufen ist Geschichte...

Nach Aussagen der im Ziel angekommen Laufexperten braucht er den Veregleich mit Veranstaltungen in Davos oder Zermatt nicht zu scheuen. Optimale Rahmenbedingungen, traumhaftes Läuferwetter, spitzenmäßige Organisation und ein begeisterungsfähiges Publikum (selbst die Kühe läuteten ihre Glocken wie verückt)ließen den Lauf trotz aller Anstrenung mit ca 2000 Höhenmetern zum Genuß werden. Über 250 Starter machten sich auf die alpine Strecke. Kein Landschaftslauf, trotz der wahrscheinlich schönsten Aussicht bei einem Marathon in Deutschland,kein Berglauf, sondern ein Alpinlauf der seinem Anspruch alle Ehre machte. Werglaubte, nach dem teilweise mit Seilen und Leiter gesichertem Hochgrat das gröbste bereits hinter sich zu haben (Bei km 23) hatte noch den an Anstrengung ebenbürdingen "Abstieg vor sich. Es war schön anzusehen, wie sich die Läufer, wie auf einer Perlenkette aufgezogen, durch die Berge des Allgäues fortbewegten. Der erste ereichte bereits wieder nach 3.15h das Ziel am Sportgelände in Oberstaufen, die erste Frau war 4.18h unterwegs. Ich hätte dem Veranstalter gerne die angepeilten 500 Starter gegönnt. Also weiter die Werbetrommel rühren, vielleicht nächstes Jahr für die Finisher ein Funktionsshirt mit www-domain(das dann sicher auch bei anderen Veranstaltungen getragen wird)Ich sah in Oberstaufen Shirts aus der ganzen Welt!
Fazit: auch in Deutschland gibts jetzt einen Alpinmarathon, an dem teizunehmen lohnt. Ich bin jedenfalls nächstes Jahr wieder mit dabei.
(Hatte ich mir beim Runterlaufen vom Hochgrat nicht noch was anderes geschworen??!!)