Testläufer berichten über den Oberelbe-Marathon am 30. 04. 2006

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen. Wollen auch Sie mit einem Freistart in der Tasche den ONLINE-Lesern Ihre Erfahrung übermitteln? Dann klicken Sie hier.

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running-pur ONLINE
Ein Beitrag von running-pur ONLINE

 


Bericht von Testläufer Roman Sommer über den Oberelbe-Marathon

][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][ Roman Sommer ][ Bernd Hörger ][ Juana Schmidt ][

Geheimtipp von Pirna nach Dresden.

Der 9. Oberelbe-Marathon (Halbmarathon) vom sächsischen Pirna nach Dresden mit dem treffenden Beinamen "Landschaftsmarathon" entlang der Elbe zog mich nun zum vierten Mal an den Start. Und immer wieder ist es ein Erlebnis der anderen und besonderen Art.

Das "Andere" beginnt bereits beim Start, welcher im Gegensatz zu den herkömmlichen Marathonveranstatltungen nicht mit dem Zielort zusammenfällt. Start und Ziel liegen tatsächlich 21,1 km auseinander. Das heißt, dass die Läufer am Wettkampftag zunächst vom Zielort Dresden zum Startort ins 21,1 km entfernte Pirna gelangen müssen. Wer diese
Strecke nicht zum Warmlaufen nutzen möchte, dem stehen spezielle Sonderzüge vom Hauptbahnhof Dresden nach Pirna zur Verfügung, vom dortigen Bahnhof geht es dann per Shuttlebus direkt zum Startgelände. Für diejenigen, die das Auto bevorzugen, stehen ausreichend Parkplätze zur Verfügung, wobei man nach dem Lauf natürlich irgendwie hierher zurückkehren muss. Ratsam ist es daher, die prima organisierte Möglichkeit "Zug + Shuttle" zu nutzen. Nicht zuletzt deshalb, weil es ein Erlebnis ist, am Morgen den
ganzen Hauptbahnhof mit Gleichgesinnten zu belagern und gemeinsam die Züge zu füllen. Die S-Bahn startet dann, nur mit Läufern besetzt, Richtung Pirna. Während der Fahrtzeit hat man dann die Möglichkeit, den Geruch von Sport-Fluids und Latschenkiefer zu inhalieren sowie seine Mitläufer zu begutachten und in Zeiten einzuteilen. So nah kommt man sich unter Läufern vor dem Start nie. Die einen noch sehr verschlafen, die anderen in sich gehend, wiederum andere die Aufregung scherzend herunterspielend oder mit den immer fröhlichen Sachsen schwatzend - egal wie, die dreißig Minuten im Zug vergehen sehr unterhaltsam. Angekommen in Pirna steht schon der Shuttlebus bereit, in den sich nun etwa tausend Läufer versuchen reinzuquetschen, obwohl schon der nächste Shuttlebus vorfährt. Aber das ist wohl des Läufers Wettkampfblut.

Am Start angekommen, kann Frau sich erst einmal an den zahlreichen Toiletten und Mann auf den weiten Wiesen der zuviel zugeführten Flüssigkeit entledigen, damit dies nicht mehr während des Laufes geschehen muss, wo man dann doch wieder ein Minütchen verlieren kann. Dann wird das Gepäck abgegeben, welches vom Veranstalter an den Zielort nach Dresden transportiert wird, während wir laufend auf dem Weg dahin sind. Alles bestens organisiert!

Der Start erfolgt regulär 9.30 Uhr gemeinsam mit den Marathonis, die im noch 21,1 km entfernten Königstein im Elbsandsteingebirge (Sächsische Schweiz) starten. Alle Läufer fieberten dem Start entgegen und um 9.30 Uhr musste der Start um 10 Minuten verschoben werden, weil die Marathonstrecke sonst während des Laufes von einem Zug passiert worden wäre, was für manch einen Läufer wohl eher ungünstig gewesen wäre. Um 9.38 Uhr meiner Zeit fiel dann endlich der Startschuss und es ging auf die 21,1 km in die zauberhafte Elbmetropole Dresden.

Nun beginnt das "Besondere". Nach ca. 500 m erreichen wir den Elberadweg, der zwar zunächst ein wenig schmal für das Starterfeld ist, aber schon nach kurzer Zeit zieht sich das Feld auseinander und man hat einerseits gut Platz anderseits genug Läufer um und vor sich. Nun kann man sich seinen Rhythmus und einen Laufpartner suchen. Keine Zuschauer, keine Musik - nur Läufer, Schritte und Natur, die gerade erwacht und sich im frischesten Grün und blühend präsentiert. Die Elbe fließt gemächlich an den Läufern vorbei, die schnellen Läufer laufen an der Elbe vorbei. Bald schon erreichen wir die Stadtgrenze Dresdens, wo ich mich schon darauf freue, einen Blick auf das Schloss Pillnitz zu werfen, welches auf der anderen Elbseite liegt. Hier beginnt das Weltkulturerbe der UNESCO: Vorbei an den prächtigen Villen wünsche ich mir, hier leben zu können. Aber Schluss mit Träumereien, die Zeit drängt, schließlich will ich ja so schnell wie möglich ins Ziel. Plötzlich eröffnen sich gegenüber den Villen kleine aber feine Weinberge und weitere Traumvillen. Ich muss mich entscheiden: schauen und genießen oder laufen und kämpfen. Ich entschließe mich für Letzteres und genieße dennoch! Nach ca. 15 km erblicke ich das erste Wahrzeichen Dresdens: Die Hängebrücke "Blaues Wunder". Hier werden wir von Zuschauern, Musik und Verpflegungsstand empfangen. Ich bekomme Gänsehaut und bin überwältigt. Zum einen vom Panorama. Zur Linken die Elbhänge mit den schönsten Villen vom "Weißen Hirsch", vor mir das "Blaue Wunder", anfeuernde
Zuschauer und Musik. Man läuft von der absoluten Ruhe aus der Natur hinein in eine wunderschöne Stadtkulisse. Doch dies soll erst der Anfang sein. Denn sobald das "Blaue Wunder" unterquert ist, breiten sich rechts auf den Elbhängen die drei Albrechtsschlösser aus. Links von uns liegt eines der größten zusammenhängenden Villenviertel, das den Krieg überlebt hat. Überwältigt von den wunderschönen Eindrücken bereite ich mich auf die letzten Kilometer vor. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass ich heute meine beste Halbmarathonzeit laufen werde. Ich frage meinen Körper, ob er es schaffen wird und wir beschließen, alles zu geben. Schon ist die nächste Verpflegungsstelle in Sicht. Ein beliebter Biergarten direkt an der Elbe. Und was gibt es in einem Biergarten? Bier! Eine Dixi-Band empfängt die Läufer mit heißen Dixi-Rhythmen, die zum Verweilen auf ein Bier, was tatsächlich als Verpflegung bereitgehalten wird, ein. In Anbetracht dessen, dass ich für meine Verhältnisse gut in der Zeit liege, entschließe ich mich aber doch für ein Isogetränk und verzichte auf Dixiland und Bier. Ein paar Läufer um die sechzig haben es sich aber am Verpflegungsstand gemütlich gemacht. In der rechten Hand ein Bier, in der linken Hand einen Riegel und Bananen bereiten sie sich gemütlich aber wohl ernsthaft auf die letzten zwei Kilometer ins Ziel vor.

Vor mir erhebt sich endlich die bekannte dresdner Kulisse mit Frauenkirche, Brühlscher Terrasse, Schlosskirche und Semperoper. Ein überwältigender Blick, der zum Verweilen einlädt. Aber die Zeit drängt! Nur noch einen Kilometer und das Stadion ist in Sicht. Vorbei am Sächsischen Landtag und am neuen Kongresszentrum, einmal um die Ecke und da ist das Stadion. Der Eingang ist gesäumt von jubelnden Menschen. Ich laufe ins Stadion ein und fühle mich wie bei Olympia. Diese letzten Meter, eine Runde durch das
Stadion, umgeben von klatschenden Zuschauern - es ist überwältigend. Hier läuft der Läufer nicht einfach ins Ziel, sondern bekommt neben dem Glücksgefühl, es geschafft zu haben, zusätzlich Gänsehaut, weil der Abschluss des Rennens durch den Einlauf in ein Stadion gekrönt wird. Im Ziel wird dem Läufer sofort der Transponder abgenommen, weshalb ein Pfand von vornherein entfällt und die üblichen 5 EUR Leihkosten ebenso. Schließlich wird man mit einer Medaille geschmückt.

Im Zielbereich "Stadion" haben die Läufer nun die Möglichkeit, ihren Flüssigkeitshaushalt wieder in Ordnung zu bringen und den ersten kleinen Hunger mit Pasta zu stillen, um direkt danach das vom Startort ins Stadion transportierte Gepäck abzuholen und eine Dusche in den sanitären Anlagen des Stadions zu nehmen. Noch ein Wort zur Streckenverpflegung: Dadurch, dass die Halbmarathonis auf der Hälfte der Strecke der Marathonis einsteigen, haben sie den Vorteil der Vollverpflegung. Vom Wasser über Tee bis zum Isogetränk, vom Riegel bis zur Banane - alles da, alle fünf Kilometer.

Für diejenigen, die keine Lust verspüren, die Laufstrecken laufend hinter sich zu bringen, steht um 9.15 Uhr der Raddampfer "PD Wehlen" bereit, der dann Flussabwärts schippert und ca. 12.30 Uhr am Terrassenufer in Dresden anlegt.

Ich bin immer wieder sehr begeistert vom Oberelbe-Marathon und werde auch in Zukunft stets nach Dresden reisen und dabei sein, soweit es die Zeit erlaubt. Denn wie einleitend gesagt, handelt es sich hier um ein Lauferlebnis der "anderen und besonderen Art". Ein Mix aus ruhigem Naturlauf, eindrücklichem Sehenswürdigkeitenlauf und Sportevent. Weil die Stadt Dresden selbst auch die Möglichkeit bietet, ein absolut schönes Wochenende abseits des Laufes zu verbringen, lohnt es sich einmal mehr, den Weg dahin auf sich zu nehmen. Da nun auch das Zeitmessproblem durch die Einführung der Transponder keines mehr ist und hier sogar eine sehr vorteilhafte und Kosten sparende Lösung gefunden worden ist, bleibt allein die äußerst dürftige Marathonmesse zu bemängeln. Hier wäre es schön, wenn auch diese zu einem kleinen und feinen Erlebnis werden würde. Denn noch ist es ein lediglich kleines Erlebnis mit wenigen Anbietern und wenig Einstimmung auf den nächsten Tag. Das finde ich nach wie vor schade.

Ich wünsche mir zwar einerseits, dass der Oberelbemarathon ein Geheimtipp bleibt, andererseits wünsche ich jedem Läufer, diesen Landschaftsmarathon einmal zu erleben und die wunderschönen Eindrücke aufzusaugen. Ich halte sie fest und fahre nun von der Elbe an den Main zurück nach Frankfurt. An die Organisatoren: Danke! Und macht weiter so!

Roman Sommer


Bericht von Testläufer Bernd Hörger über den Oberelbe-Marathon

][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][ Roman Sommer ][ Bernd Hörger ][ Juana Schmidt ][

Für jeden Genussläufer nur zu empfehlen.

Am Samstag früh machten meine Familie und ich uns auf den Weg von Heidenheim nach Dresden. Nach 250km Regenfahrt begann es nun heftigst zu schneien, und ich dachte schon ans umkehren. Doch der Wetterbericht ließ auf einen einigermaßen trockenen Lauf hoffen.Während der Fahrt meldete sich auch des Fremdenverkehrsamt und gab mir noch einige freie Ferienwohnungen durch. Nach 5 Stunden Fahrt erreichten wir unser Ziel. Da ich mehrmals nach dem Weg zum World Trade Center in Dresden fragen mußte, erkannte ich wie international und touristisch interessant diese Stadt sein muss. Gegen 15 Uhr erreichten wir die Startnummernausgabe und kleine Marathonmesse im World Trade Center. Dort war alles sehr übersichtlich und die Menschen waren überaus hilfsbereit und freundlich. Besonders der Infostand der Verkehrsbetriebe ist hier hervorzuheben. Da es kein Rundkurs, sonderen ein Lauf vom Start in Königstein zum Ziel ins Heinz-Steyer-Stadion nach Dresden war, gab es dort natürlich viele Fragen zu den Verbindungen an die verschiedenen Startorte, welche freundlich und kompetent erklärt wurden.Auch die Fahrkarten konnte man gleich erwerben.Nach der üblichen Runde auf der Messe und dem einsammeln einiger Flyer machten wir uns auf den Weg in unsere Ferienwohnung nach Pirna.Nach längerem überlegen wie wir die Geschichte Logistisch gestalten sollten, machten wir uns am Sonntag früh um 7 mit dem Auto auf den Weg nach Dresden zum Zielort. Von dort war es nur 500 meter Fussmarsch zum S-Bahnhof Dresden Mitte. DIe kurzweilige Zugfahrt dauerte knapp 1 Stunde und ließ erahnen wie schön es beim Lauf an der Elbe werden könnte. Nur ein paar meter neben der Haltestelle war auch schon der Start direkt an der Elbe. Dort standen Umkleidezelte und Lastwagen für den Gepäcktransport bereit. Die 8 Dixi-Klos waren dem Ansturm leider nicht gewachsen. Hier sollte sich der Veranstalter etwas einfallen lassen da die Massen alle Zeitgleich aus den Zügen kommen .Nachdem der Pfarrer eine kurze Andacht hielt und uns den Segen Gottes zusprach und dann auch der Bürgermeister noch einige Worte sprach begann der Lauf ca.9min. später. Das lag daran das auf der Strecke 2 Bahnübergänge überquert werden mussten, und den ambitionierten Läufern wohl freie Bahn gewärt werden sollte. Die Angehörigen konnten den Start von einem Begleittschiff auf der Elbe beiwohnen und Ihre Läufer anfeuern. Ein toller und Familienfreundlicher (kostenflichtiger) Service.Der Start klappte reibungslos. Zwischen km5 und 6 nun tatsächlich der geschlossene Bahnübergang. Einige warteten schon 2-3 minuten bis ich ankomme. Insgesammt hat der härteste Fall wohl ca. 10 min verloren. Der erste Frust hat sich aber mit etwas Galgenhumor gleich wieder gelegt.Der gesammte hinter Teil des Laufes versammelte sich so zum Neustart über 37km. Hier eine Verpflegungsstelle oder einige Dixis hätten die Wartezeit etwas angenehmer und sinnvoller werden lassen.Für mein Vorhaben, die 5 Stundenmarke nicht zu überschreiten und etwas Sightseeing, aber wenig hinderlich. Bei km 18 gab es nun einen kleinen Abstecher in die Altstadt von Pirna.Nach einigen Kurven und Bögen auf Kopfsteinplaster ging es wieder zurück auf den Elbradweg. Die Halbmarathonmarke war geschafft. Meinen persönlichen kleinen Hänger von km 14-18 war vergessen.Nun begann es richtig Spass zu machen.Die Abstände der Verpflegungstellen war mit ca.4km gut gewählt und auch den hinteren Läufern fehlte es an nichts . Die Helfer waren freundlich und immer auf dem Posten. Nun wechselte sich bei einigen schon das Laufen mit dem gehen ab.Bei km 26 fiel mir ein älteres Paar auf wo der Mann seiner sichlich angeschlagenen Frau mehr Vorwürfe machte als Sie aufzumuntern. Auch so etwas gibts tatsächlich. Im Ziel habe ich die beiden nicht gesehen, und ich hoffe das es ohne Anwalt abgeht. Anfangs der 30er km ging ein älterer Läufer vom 100 Marathon-Club mit sehr schmerzverzerrten Gesicht und gekrümmten Gang. Als er von einem Freund vom selben Club überholt wurde sagte er nur :"Ich kann nicht mehr Laufen, es ist wieder die Hüfte. Also bis nächsten Sonntag in Hannover." Wenn die Sucht den Körper ignorriert, dachte ich mir. Die letzten km durch die Stadt vergingen wie im Flug und der Zieleinlauf in einem größeren Stadion verleiht mir immer wieder Gänsehaut. Geschafft und deutlich unter 5 Stunden, was will man mehr. Im direkten Zielbereich gab es leider nur Getränke, die Nudeln konnte man sich aber auch noch holen für den Gutschein aus den Startunterlagen. Die Wege im Stadion waren kurz und gut gekennzeichnet. Auch die Siegerehrungen gingen problemlos über die Bühne.Die Duschen waren auch für uns langsameren noch mit warmem Wasser ausgestattet und die Massageabteilung war auch noch anwesend. Leider oder Gott sei Dank wurde ich vom Massagetisch geholt, weil in dem älteren Nebengebäude im oberen Stock ein Feuer ausbrach.Nun trat ich wie immer Glücklich und mit Muskelkater die Heimreise an.

Meine persönlichen Eindrücke, die ich vom Oberelbemarathon mit nach Hause nehme sind zu fast 100% positiv.Die weite Anreise hat sich mehr als gelohnt.Zuallererst möchte ich die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft aller hervorheben.Ausser einiger genannter Kleinigkeiten war die Organisation hervorragend und die Landschaft ist absolut umwerfend. Für jeden Genussläufer nur zu Empfehlen, und auch für Zeitenjäger sind die Bedingungen gut.

Bernd Hörger


Bericht von Testläuferin Juana Schmidt über den Oberelbe-Marathon

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Konkurrenz zum Dresden-Marathon?

Kurzinfo zum 9. Oberelbe-Marathon 2006

Datum: 30. April 2006

Strecken: Minimarathon und Firmenlauf (je 3,8 km), Walking und Einsteigermarathon (je 10 km), Halbmarathon (21,1 km), Marathon (42,2 km)

Veranstalter: Laufsportverein Dresden e.V. (Mitglied der IG German Road Racers)

Sieger: Männer: Tomasz Wilczynski (POL) - 2:25:09; Frauen: Ewa Fliegert (POL) - 2:57:09

Informationen zum Lauf

Teilnehmer
Der Oberelbe-Marathon mausert sich vom Geheimtipp zum überregional beliebten Lauf für die ganze Familie: Anfänger, ambitionierte Wettkämpfer, Walker, Kinder - alle sind will-kommen. Die Teilnehmerzahlen zum 800. Geburtstag von Dresden stiegen gegenüber dem Vorjahr um fast 30 Prozent. Zudem wurde auf der Volldistanz die "Sächsische Landesmeis-terschaft Sachsen im Marathon" durchgeführt.

Streckenbeschaffenheit
Die Strecke ist landschaftlich einzigartig und reizvoll. Immer in Elbnähe, zumeist auf dem sog. Elberadweg, führt der Lauf von den Felsformationen der Sächsischen Schweiz bei Kö-nigstein über Pirna und durch die Elbwiesen vorbei an den wunderschönen Elbschlössern und Villen am Weißen Hirsch in Dresden in die historische Innenstadt. Es handelt sich um eine nicht sehr schnelle und anspruchsvolle Strecke, die persönliche Bestzeiten nicht unbedingt vereinfacht. Dies liegt insbesondere am unterschiedlich beschaffenen und kupierten Unter-grund (Asphalt, Kopfsteinpflaster, Sand), an den zeitweise engen Wegen sowie - vor allem auf den letzten Kilometern - häufigen Kurven und Richtungswechseln. Weitere Zeitverluste (bis zu mehreren Minuten) auf der Marathondistanz können dadurch entstehen, dass vor ge-schlossenen Schranken zwangsweise pausiert werden muss, da die Strecke bei Kilometer 5 und 7 zweimal die Gleisanlagen der Deutschen Bahn kreuzt.

Start
Der Start findet je nach Laufstrecke an unterschiedlichen Orten und zu verschiedenen Zeit-punkten statt. Während die kürzeren Distanzen an zwei Punkten in Dresden starten, fällt für die Teilnehmer auf der halben Distanz in Pirna und für die Marathonis in Königstein der Startschuss. Den Läufern der Volldistanz wird dabei die Möglichkeit eröffnet, sich früher auf die Strecke zu begeben, sofern das Ziel voraussichtlich nicht bis zum Zielschluss erreicht werden kann. So können auch die langsameren Teilnehmer auf den letzten Kilometern, moti-viert durch ein dichteres Läuferfeld, im Zielbereich gemeinsam mit anderen eintreffen.

Verpflegung
Die Verpflegung, die durch Posten etwa alle fünf Kilometer sichergestellt wird, ist gut. Es werden Wasser, Tee, Obst (ab Kilometer 10) sowie isotonische Getränke und Energie-Riegel (ab Kilometer 38) angeboten. Zusätzlich kann, wenn man es mag und während der Anstren-gung verträgt, bei Kilometer 40,5 km am Verpflegungsposten beim "Fährgarten Johannstadt" Bier genossen werden. Schade ist, dass die Läufer im Ziel keine feste Nahrung, sondern ledig-lich Getränke ausgeschenkt bekommen. Allerdings kann mit dem bei der Startnummernaus-gabe ausgegebenen Bon eine Portion Nudeln abgeholt werden, was als Ersatz für eine Pasta-party am Vorabend eine gute Idee ist.

Zeitmessung
Es wird sowohl die Brutto- als auch die Nettozeit gemessen, was unsportliches Gedränge im Startbereich verhindert. Die Läufer reihen sich im Getümmel in etwa nach ihrer Stärkeklasse ein. Insoweit sei dem Veranstalter angeraten, das Starterfeld nach voraussichtlichen Zielzeiten in verschiedene Sektoren einzuteilen, was einer weiteren Übersichtlichkeit und Ordnung dien-te. Die Zeitmessung im Einsteiger, Halb- und Marathon erfolgt mit Transpondern, die am Fußgelenk befestigt und den Läufern direkt im Ziel abgenommen werden. Dadurch wird die - bei der Messung mit einem Chip übliche - Leihgebühr vermieden. Neben diesem positiven Effekt kann es jedoch bei Einzelpersonen, je nachdem wie der Transponder am Fußgelenk sitzt, zu Hautreizungen oder gar zu Schürfwunden führen.

Zeitläufer
Erstmals wurde bei diesem Lauf durch gelbe T-Shirts gekennzeichnete Pacemaker eingesetzt, was es dem ambitionierten Teilnehmer erleichterte, auf der nicht zur Bestzeit prädestinierten Strecke dennoch eine gute Endzeit anzustreben und zu erreichen. Während es auf der Mara-thondistanz vier Zugläufer gab (3:00, 3:30, 4:00, 4:30), stand den Halbmarathonis lediglich einer (1:45) zur Verfügung. Insoweit könnte das Angebot noch um Pacemaker mit einer kür-zeren bzw. längeren Zielzeit erweitert werden.

Zielschluss
Sehr läuferfreundlich (bzw. den etwas langsameren Teilnehmern entgegenkommend) ist die Zielzeit, da der Wettkampfschluss - im Gegensatz zu anderen, insbesondere Stadtmarathons - erst nach fünfeinhalb Stunden angesetzt ist.

Anreise, Gepäcktransport, Parkmöglichkeiten und Sanitäranlagen
Da es sich nicht um einen Rundkurs handelt, sondern Start und Ziel tatsächlich 42,2 km bzw. 21,1 km auseinander liegen, wird vom Veranstalter ein reibungslos funktionierender Gepäck-transport organisiert. Vorbereitete Anhänger mit der Startnummer werden vor dem Lauf ab-gegeben und können im Ziel persönlich abgeholt werden. Die Anreise aus Dresden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (S-Bahn und Shuttle-Bus) war - mit der Startnummer als Fahr-ausweis - in den Vorjahren kostenlos möglich. Erstmals musste 2006 für die Beförderung bezahlt werden; der zusätzliche Obulus ist bedauerlich, aber erschwinglich. Die Preise für die Tickets sind jedoch gering und die Billets können bereits auf der Marathonmesse bezogen werden, wo auch ausführlich über den Fahrplan informiert wird. Wer dennoch die Anfahrt mit dem eigenen Pkw vorzieht, dem stehen ausreichend Parkmöglichkeiten (wie auch beim Ziel in Dresden) zur Verfügung. Der kurze Fußweg von ca. 500 Metern kann idealerweise zum "Warming up" genutzt werden. Am Startbereich angekommen, erwartete dieses Mal - vor allem die weiblichen - Teilnehmer ein kleiner Schock. Während genügend Umkleidemög-lichkeiten bestanden, konnten die ungefähr zehn Toiletten dem Ansturm der Läufer, die alle etwa zeitgleich die S-Bahn verlassen hatten, nicht Stand halten.

Marathonmesse
Verkehrsgünstig in der Innenstadt in Bahnhofsnähe und im bekannten World Trade Center gelegen, machte die "Marathon-Messe" ihrem Namen leider nicht alle Ehre. Abgesehen von den Ständen des Veranstalters und der Dresdener Verkehrsbetriebe gaben sich nur wenige lokale Sportausrüster und Organisatoren regionaler Laufveranstaltungen die Ehre. In dieser Hinsicht besteht Verbesserungsbedarf, zumal die wachsende Teilnehmerzahl mit der kleinen, fast familiären Messe nicht mehr konform geht. Die anwesenden Standbetreuer waren aber durchweg freundlich, hilfsbereit und kompetent.

Wetter
Obwohl regnerisches Wetter bei kühlen Temperaturen und Bewölkung angesagt waren, mein-te es Petrus gut mit den Läufern. Zwar fiel der Startschuss bei nur 5°C und einer frischen Bri-se (ca. 15 km/h), doch allmählich stieg das Quecksilber, bis schließlich ca. 14°C erreicht wur-den - ideal für einen Laufwettkampf. Nach etwa einer Stunde schien sogar die Sonne und "heizte" auf freier Strecke ein.

Extras
Um die eigene Zeit oder die des Freundes, Konkurrenten oder Kollegen einsehen zu können, müssen die Läufer nicht unbedingt auf die umgehend ausgehängten Ergebnislisten warten oder im Internet nachsehen. Jedem Teilnehmer wird im Juni 2006 eine Broschüre (Ergebnis-heft) mit allen Angaben zugesandt. Außerdem erhielten alle Finisher des Marathons und des Halbmarathons eine Erinnerungsmedaille mit dem Signet der Sächsischen Schweiz. Als zu-sätzliches Event wurde am Vorabend statt der üblichen Pasta-Party ein Konzert mit Stücken von J. S. Bach in der Frauenkirche gegeben. Zudem wird eine Kinderbetreuung angeboten und den Angehörigen der Marathonis (gegen Gebühr) ermöglicht, die Läufer von Königstein mit einem Dampfschiff bis nach Dresden zu begleiten.

Konkurrenz zum Dresden-Marathon?
Dresden ist wohl eine der sehr wenigen Städte, die zwei Marathon-Events beheimaten darf. Dies heißt nicht, dass sich die Läufe gegenseitig Teilnehmer abwerben oder gar ein Konkur-renzverhältnis bestünde. Vielmehr beflügeln beide Marathons gemeinsam die regionale Lauf-szene, locken weitere (Sport)Touristen nach Dresden und verkürzen die Wartezeit auf den nächsten Wettkampf. Das liegt vor allem am unterschiedlichen Konzept: Der Oberelbe-Marathon von Königstein nach Dresden versteht sich als Landschaftsmarathon - im Gegen-satz zum Dresden-Marathon, der ausschließlich in der Landeshauptstadt stattfindet und ein reiner Stadtwettkampf ist. Während der eine im April ausgerichtet wird, lädt der andere im Oktober ein. Damit bleibt ausreichend Zeit zur Regeneration zwischen den (Halb-)Marathons. Oder man variiert - wie in meinem Fall - und läuft einmal die volle und das andere Mal die halbe Distanz und schafft sich so unterschiedliche Trainingsreize und Wettkampferlebnisse. Fazit: Keine Konkurrenz, sondern doppelter Genuss!

Weitere Informationen
Neben Links zu verschiedenen Lauf-Veranstaltungen in Sachsen finden sich weitere Informa-tionen wie Termine, Erlebnisberichte, Fotogalerien, Interviews und Foren unter http://www.laufszene-sachsen.de.


Persönlicher Erlebnisbericht vom Halbmarathon

Peng!!! Endlich der Startschuss. Wie eine Horde Windhunde, die lange Zeit keinen Auslauf mehr hatte, setzt sich das Läuferfeld in Bewegung. Endlich, endlich über die Startlinie und noch nicht ganz volle Kraft voraus. Etwa 21,1 km liegen noch vor uns. Der befreiende Knall hat sich verzögert und kam nicht wie geplant um 9.30 Uhr, sondern fast zehn Minuten später. Der Start musste verschoben werden, da die Züge der deutschen Bahn, deren Gleise die Mara-thonis zweimal überqueren müssen, Verspätung haben. Aber die Verzögerung des Rennens schürte noch die freudige Erregung bei allen - wenngleich die zuvor aufgewärmten Muskeln langsam wieder "erkalten". Auch ich, eingemummelt in eine mitgebrachte Folie, bin aufge-regt und gespannt: Nach einjähriger Pause starte ich zum dritten Mal beim nunmehr 9. Ober-elbe-Marathon, der ursprünglich - entsprechend der Strecke - "Königstein-Dresden-Marathon" hieß. Ich hoffe, meine früheren Zeiten verbessern zu können, bin aber skeptisch. Auf den ersten hundert Metern teste ich etwas verunsichert, ob meine Beine drei Wochen, nachdem sie mich 42,2 km beim Zürich-Marathon nicht enttäuscht und gut ins Ziel getragen haben, überhaupt schon wieder einen Wettkampf bestreiten können. Aber ich fühle mich nicht schlecht, wenngleich ich mich aufgrund der kühlen Temperaturen noch ein wenig verkrampft bewege.

Nach dem ersten Kilometer so langsam warmgelaufen, möchte ich etwas mehr Gas geben. Das gestaltet sich bis Kilometer 6 recht schwierig. Hinter dem Pacemaker, der auf seinem knallgelben Shirt deutlich die 1:45-Marke trägt, hat sich ein wahrer Pulk angesammelt. Auf dem - in dieser Phase recht engen - Elberadweg gibt es kaum eine Möglichkeit, an der Grup-pe, in der Einzelne hartnäckig ihre Stellung verteidigen, vorbei zu kommen. Bitte, hoffe ich inständig, lasst mich doch vorüberziehen. Ich hoffte, eine schnellere Zielzeit zu erreichen als vom Zugläufer vorgegeben, sehe aber meine Chancen angesichts der vielen "Anhänger" des Pacemakers sinken. Ich verliere wertvolle Sekunden, vielleicht sogar Minuten. Doch nach und nach verlassen den ein oder die andere die Kräfte, es bieten sich Möglichkeiten zu überholen - und ab der Schlaufe durch eine Ortschaft und auch danach wird die Strecke allmählich brei-ter. Nun kann ich endlich das Tempo anziehen und mein Körper findet sein Lauftempo, Glücksgefühle steigen in mir auf.

Die Freude am Lauf wird verstärkt durch die wunderschöne Landschaft, die wir während des Wettkampfes erleben dürfen. Die blühenden Elbwiesen machen den restaurierten Villen und den drei Schlössern am gegenüberliegenden Ufer Konkurrenz. Als sogar noch die Sonne hin-ter den Wolken hervorlugt und mentale Stärke bietet, komme ich so richtig auf Betriebstem-peratur. Nun rächt sich, dass ich erstmals für persönliche musikalische Unterhaltung sorgen wollte und einen mp3-Player bei mir führe - und das bei einem so eindrucksvollen Land-schaftsmarathon! Unverzeihlich. Die Strafe folgt auf dem Fuße: Ich verliere das am Hosen-bund befestigte Gerät, ohne es zunächst zu bemerken, da ich mich doch gegen die Berieselung entschieden und die Kopfhörer eingesteckt habe. Ein freundlicher Mitläufer macht mich dar-auf aufmerksam. In einer Schrecksekunde wäge ich kurz ab: Weiterlaufen oder Player retten? Ich entscheide mich für das Gerät und hetze zurück. Dann wieder weiter in die richtige Rich-tung.

Nun spüre ich, dass mein linkes Fußgelenk blutet. Der Transponder reibt sich mit jedem Schritt tiefer in die Haut. Egal, das ignoriere ich ebenso wie die Blasen, die ich mir vorweg beim Marathon gelaufen hatte und die nun wieder aufplatzen. Während des Wettkampfes sind all diese Schmerzen und die Mühen der Vorbereitungszeit vergessen. Nur weiter, dranbleiben am Vordermann. Jammern kann ich später. Leider ist mein Kampfgeist nicht so stark wie er-hofft; aber motiviert durch das Zurufen der Zuschauer und das Keuchen des Hintermannes geht es irgendwie vorwärts. Endlich ist das Ziel in Sichtweise. Das mobilisiert die letzten Kräfte. Wie beflügelt laufe ich in die durch Menschen gebildete Gasse, die den Eingang zum Heinz-Steyer-Stadion bildet, wo das Ziel aufgebaut ist. Man fühlt sich wie ein Olympionike, wenn die letzten Meter auf der Tartanbahn erkämpft werden und die Zuschauer am Strecken-rand und den Tribünenplätzen jubeln. Der Stadionsprecher verliest die einzelnen Namen der ankommenden Läufer. Also, ein letztes Mal zusammennehmen! Ich schaffe es, noch an zwei Männern vorbeizuziehen und fliege als dritte Frau in der AK 20-29 über die Ziellinie, wo mich mein Freund erwartet, der zwei Minuten schneller das Ziel erreichte. Glücklich, zufrie-den und angenehm erschöpft, stoßen wir mit Schorle bzw. alkoholfreiem Bier an und sind sicher: Wir sind nächstes Jahr zum 10. Jubiläum des Oberelbe-Marathons wieder dabei!

Juana Schmidt