Testläufer berichten vom Montafon Arlberg Marathon

Montafon Arlberg Marathon

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen. Wollen auch Sie mit einem Freistart in der Tasche den ONLINE-Lesern Ihre Erfahrung übermitteln? Dann klicken Sie hier.

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running-pur ONLINE
Ein Beitrag von running-pur ONLINE

 


Bericht von Anton Lautner über den Montafon Arlberg Marathon
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][Anton Lautner][Matthias Reinhardt][Rainer Schmidberger][Jens Haman][

Der schönste Reiseweg von Vorarlberg nach Tirol beim Montafon Arlberg Marathon

Liebes „Laufvolk“,

heute bekommt Ihr einen Bericht des zweiten Montafon-Arlberg-Marathons. Neben interessanten Details zum Lauf erhaltet Ihr wieder Geschichtliches und Allgemeinbildendes.

Was ist das besondere am Montafon? Nun, die Gegend liegt um den oberen Talabschnitt der Ill oberhalb von Bludenz (für Kreuzworträtsellöser, die Ill ist ein gern gesuchter Nebenfluss des Rheins). Diese Stadt können wir als ersten Bezugspunkt beim Blick in den Strassenatlas hernehmen. Der Name Montafon kommt aus dem Rätoromanischen, genauso weist der Baustil des typischen, ganz gemauerten und weiß verputzten Montafoner Hauses darauf hin. Auch viele Flur-, Ort-, Berg- und Familiennamen haben einen rätoromanischen Ursprung.

Der Start dieses Laufes ist in Silbertal im Silbertal ;-) Da hat also eine Ortschaft und ein Tal den gleichen Namen. Silbertal ist von Bludenz knapp 20 Kilometer entfernt. Für die Anreise nimmt man entweder den Atlas und sucht. Oder eleganter mit einem der entsprechenden Routenplaner. Aber bei der Autobahnbenützung vergesst die Vignette nicht, denn wenn das der Gendarm spannt, dann kostet das einen mittleren Euroschein. Die Gemeinde Silbertal (www.silbertal.at) liegt auf einer Höhe von 889 Meter und hat knapp 1000 Einwohner. Sie ist von Schruns fünf Kilometer entfernt.

Doch jetzt brauchen wir Infos zum Lauf: Die Ausgabe der Startunterlagen erfolgt im Feuerwehrhaus. Wir erhalten neben wenig Werbung eine Flasche Iso, einen Schwamm, die Eintrittskarte ins Arlberg-Well.com und natürlich die Startnummer. Bananen liegen auch zum Mitnehmen aus. Für den Rücktransport per Shuttle-Bus werden wir nach der gewünschten Zeit befragt. Wir werden auch noch schnell fotografiert. Das Startgeld beträgt bei Voranmeldung 35 EUR, sonst 45 EUR. Das ist für die Leistung ganz okay.

Im Startgeld ist auch noch die Nudelparty enthalten. Hier kann ich nichts dazu sagen, aber auf Nachfragen bei anderen Teilnehmern war das sehr gut organisiert. Im Vereinsheim wurden die Speisen und Getränke von Bedienungen serviert! Da ich noch am Abend zuvor beim Hitzhofener Waldlauf teilnehme, der zur SportIN-Laufserie (www.laufen-in-ingolstadt.de) gehört, reise ich um die Mitternachtsstunden nach Silbertal. Die Anfahrt geht recht zügig, obwohl es immer wieder kurz geregnet hat. Na ja, und das Nachtlager ist auch abgesprochen, denn Martin Linek hat mir wieder einen Schlafplatz am Sportheim in Silbertal reserviert. Gegen zwei Uhr stelle ich das Auto ab und marschiere mit Schlafsack, Iso-Matte und Taschenlampe zum verabredeten Ort und siehe da, da liegt schon einer. Es ist natürlich Martin.

Nach einer unruhigen Nacht krabbele ich gegen sieben Uhr aus dem Schlafsack, hole mir die Startunterlagen und aus dem Auto die Sachen für das Frühstück. Ein Schokotrunk, Saftschorle und Hefegebäck müssen reichen. Mit Rucksack Packen, Schauen nach Bekannten und Herumlungern bringen wir die Zeit bis zum Start um 09.00 Uhr rum. Ich treffe noch die Schmidtkonz-Gang aus Forchheim. Empfehlen kann ich Thomas’ Site (www.laufspass.com), die ich immer sehr gern lese.

Nach den letzten Informationen durch den Veranstalter schiesst uns Bürgermeister Willi Säly, auf dessen Idee dieser schöne Lauf initiiert wurde, auf die Strecke. Gleich zu Beginn finden wir eine Streckenänderung, denn es geht talauswärts für zwei Kilometer Richtung Schruns. Linkskurve, leichte Steigung und wir sind wieder taleinwärts und laufen an der Pfarrkirche zum hl. Nikolaus vorbei. Die Kirche ist ein neugotischer zweischiffiger Bau aus dem Jahre 1892. Kurz danach laufen wir unter tosenden Applaus der Zuschauer zum zweiten Mal unter dem modernen Starttor durch.

Zu Beginn haben wir noch Asphalt mit moderater Steigung unterm Laufgerät. An der Freilichtbühne endet der Teer und die Forststrassse ist für den allgemeinen Verkehr gesperrt. Wir werden nur noch Wanderer, Biker und Personal auf den Hütten sehen.

Nach Kilometer sechs kommt die erste stärkere Steigung, wo wir in einigen Kehren eine Menge Höhenmeter gutmachen können. Ausgeschildert ist zu Beginn jeder zweite Kilometer und zum Ende hin die letzten zehn Kilometer. Die Angabe der Höhe ist sehr wertvoll, da die ausstehende Höhendifferenz zum Kulminationspunkt am Silbertaler Winterjöchle errechnet werden kann (wenn hierfür genug Hirn vorhanden ist). Wir passieren Fellimännle (1104 m), Hasa Hüsli und die Giesla-Alm (1311 m). Hier ist ebenfalls wieder ein steileres Stück, noch belaufbar, zu bewältigen. An diesem Anstieg sehen wir, fast wie auf einem Adlerhorst gleich, den Giesla-Aussichtspunkt, welcher mit Stahlseilen gesichert ist. Später ist eine Wandermarkierung, die die Aussicht in 50 Meter Entfernung signalisiert.

Waldstücke und bewirtschaftete Almen wechseln sich hier immer wieder ab, so dass das Genießerauge auch zu seinem Recht kommt. Untere Gafluna-Alpe (1360 m), Jagdhütte und Untere Freschalpe (1572 m) sind die folgenden Ziele. Bei einer Alpe konnte ich letztes Jahr eine Herde Ferkel sehen. Doch die hat wohl mittlerweile der oberpfälzische Metzgamoasta geholt. Könnt Ihr diesen Spezialbegriff lösen?

Der Fahrweg wird zunehmend ruppiger und wieder steiler. Schwarzer See, Pfannsee und Obere Freschalpe (1890 m) sind die nächsten Punkte. Hier ist auch wieder eine reichlich bestücke Verpflegungsstelle. Wir erhalten Wasser, Isodrink, Fruchtschorle, Cola, Waffeln und Bananen. Der Fahrweg endet hier und es beginnt ein Bergweg. Nur mehr mäßig ansteigend, aber Steine, Wurzeln, Felspassagen, mitunter an der Seite steil abfallend zum Langen See erfordern Konzentration und Koordination. Wir müssen sogar noch ein Altschneefeld passieren. Dabei lerne ich Wolfgang Jezek aus Schwaikheim kennen. Er sagt, dass ich schuld bin, weil er hier zum Laufen da ist. Er hat nämlich einen Bericht von mir gelesen. Nun ja, er hätte am Start ins Wirtshaus gehen können, das wär’ vielleicht nicht so anstrengend gewesen ;-)

Im hügeligen Gelände erreichen wir das Silbertaler Winterjöchli (1945 m), das die Grenze von Vorarlberg zu Tirol markiert. Hier ist auch eine Wasserscheide: Während die Litz das Silbertal entwässert und über Ill, Rhein die Nordsee als Ziel hat, wird die Tiroler Seite über Rosanna, Inn und Donau zum Schwarzen Meer „trocken“ gelegt. Doch zuvor überqueren wir noch sumpfige Stellen, wo wir fast von Stein zu Stein springen müssen. An einer Stelle rutsche ich aus und kann nur mit Mühe eine Bauchlandung verhindern. Dafür hat ein Schuh eine komplette Aussenrenovierung erhalten. Der ist jetzt schwarz. Seit geraumer Zeit sehen wir direkt vor uns das Bergmassiv des Patteriols (3056 m).

Der rund drei Kilometer lange Bergpfad endet. Wir befinden uns jetzt im Schönverwall. Rund fünf Kilometer bergwärts berührt der Gebirgsmarathon von Galtür das Tal der hier fliessenden Rosanna. Dieser Lauf ist wohl ein Geheimtipp, denn ein grosser Teil dieser Strecke ist oberhalb der Baumgrenze und er führt bis in Regionen oberhalb von 2600 Meter. Weiter Infos gibt’s unter www.silvretta-ferwall-marsch.at. Termin ist immer der letzte Sonntag im August und mehr Teilnehmer verträgt der Kurs auch (bisher gut 120 Finisher).

Doch für uns heisst es jetzt laufen lassen, denn auf der Schönverwall-Schnellstrasse, ein gut ausbauter Fahrweg mit mässigem Gefälle, läuft es sich von ganz alleine. Vielleicht schon ein wenig übermütig kann ich die Zwei-Kilometer-Abschnitte in neun Minuten passieren. Schnell erreiche ich die Fraschhütte (1822 m), Konstanzer Hütte (1688 m), Bildstöckli (1650 m) und Salzhütte (1500 m). Mitunter kommen auch Gegenanstiege, wo nicht nur bei mir erste Ermüdungserscheinungen auftreten. „Fast alles ist leichter begonnen als beendet“, sagte Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe. Da hat er recht. Immer weiter das Verwalltal hinaus umlaufen wir den Verwall-Stausee und erreichen die sehenswerte Stiegeneckkapelle (1471 m), doch für eine Besichtigung reicht unsere Zeit nicht. Die Rosannaschlucht, im letzten Jahr noch im Streckenplan, bleibt uns verwehrt, denn ab hier ist der Endteil der Laufstrecke geändert.

Seit geraumer Zeit sehen wir St. Anton am Arlberg (1284 m), unser Ziel. Das höchstgelegene Dorf im Stanzer Tal ist ein beliebter Ferien- und Wintersportort. Durch die Verlegung der Eisenbahnstrecke nach Südosten ist nunmehr der Ort nicht mehr geteilt. Für den geübten und erfahrenen Bergsteiger ist der Arlberger Klettersteig zwischen Valluga (2811 m) und Weißschrofenspitze (2752 m) ein Genuss.

Wir überqueren die mustergültig abgesperrte B 197, die Arlbergbundesstrasse. Wieder ansteigend führt unser Weg durch den Ortsteil Moos, wo bei Kilometer 36 wieder ein Single-Trail beginnt. Hier merke ich doch, dass mittlerweile der „Treibstoff“ zur Neige geht. Vor der Rodelhütte (1500 m) stehen wir sprichwörtlich am Berg, denn es warten einige Serpentinen. Da hat sich dann ein Fotograf postiert, der dann unsere heraushängenden Zungen ablichtet. Nach der Rodelhütte folgt die Rodelbahn mit starkem Gefälle. Hier werde ich dann Zeuge des Kampfes um Platz drei bei den Frauen. Es sind dies Brigitte Wiedemann und Regine Lipp-Scherzer. Die Erstgenannte hat dann am Ziel einen Vorsprung von einer Sekunde. Das Gefälle ist dann in St. Jakob (1280 m) zu Ende. Hier wartet dann eine privat betriebene Kühlanlage in Form eines Gartenschlauches. „Wasser für die Murmel,“ sage ich und die Zuschauer lachen. Später stehen sechs Kinder an der Strecke und halten die Hände hin zum Abklatschen. Durch den Ortsteil Nasserein führt uns der Weg später durch die Au (Kilometer 41).

An einem Autoskooter-Fahrgeschäft vorbei geht unser Weg in die Ortsmitte St. Antons. Leicht ansteigend laufen wir an der Pfarrkirche Mariahilf vorbei. Diese wurde 1691 als Kirche zum Hl. Antonius erbaut. Von den angrenzenden Cafes und Restaurants erhalten wir wieder Applaus und Anfeuerung. Am Ende dieses verkehrsberuhigten Bereiches winkt mit ein Polizist mit der Fahne. Im ersten Moment denke ich, dass ich vielleicht was Verbotenes gemacht habe. Doch der Gendarm zeigt mir den restliche Weg ins Ziel. Da höre ich schon den Zielsprecher und sehe den Zielbogen. Noch ein langsamer Sprint, der Zieleinlauf will ja genossen werden, und ich durchlaufe den Zielbogen im Ski WM-Park.

Im Zielbereich mache ich dann eine schöne Erfahrung. Im Vorjahr nach möglichen Verbesserungen gefragt, gab ich an, verschiedene Obstsorten, Joghurt, alkoholfreies Bier den Läufern zu kredenzen. Und siehe da, alles ist umgesetzt: Birnen, Aprikosen, Trauben, Wasser-, Honigmelonen, Pfirsiche, Wasser, Traubensaft, Iso, Eistee, Bier, alles ist da. EINFACH SCHÖN! Ich schnappe mir dann gleich eine Flasche Hopfentee. Als Finishergeschenk erhalten wir ein hochwertiges silberfarbenes Funktionsshirt, eine Schirmmütze und ein ganzes Körndlbrot.

Zum Duschen, Schwimmen und Relaxen können wir das angrenzende Arlberg-well.com benützen. Auf einer Liege im Bad sind mir dann die Augenlider nach unten gefallen. Später marschiere ich wieder in den Zielbereich, wo dann der Zielsprecher noch drei Personen ankündigt. Ich laufe denen entgegen, bemerke, dass das Gaby und Thomas Schmidtkonz sind und begleite sie noch ins Ziel. Bei der folgenden Tombola werden dann noch wertvolle Preise, u.a. zehn Paar Schuhe, Wanderstöcke, Rucksäcke, Freifahrten mit der Bergbahn und dergleichen unters Volk gebracht.

Die Geldpreise erhalten Gerd Frick (2.55.02 Stunden), Valeriu Vlas (2.59.43), Dr. Thomas Miksch (3.05.23), Michael Barz (3.11.08) und Mills Stuart (3.15.57) bei den Herren. In der Frauenwertung gewinnen Joanna Gront (3.37.43), Aloisa Wakolbinger (4.04.27), Brigitte Wiedemann (4.14.24), Regine Lipp-Scherzer (4.14.25) und Steffani Janko (4.28.35). Mir meiner Zeit von 4.16.25 Stunden bin ich wohl zufrieden, sie reicht für den 75. Gesamtplatz und in der M40-Wertung zum Rang 33. Die Ergebnisliste weist 232 Finisher auf, das sind knapp 100 mehr als im Vorjahr. Die Ergebnisse und Wettkampfbilder werden im Internet unter www.montafon-arlberg-marathon.com veröffentlicht.

Fazit: Dieser Lauf ist geprägt von einer rund fünf Kilometer langen Einrollphase. Anschließend folgt ein 17 Kilometer langer Anstieg zum Silbertaler Winterjöchli. Der Übergang ins Schönverwall (3 km) erfordert etwas Konzentration. Bis zum Ziel dann fallende Tendenz mit einigen Gegenanstiegen zum Ende hin. Als Berglauf „light“ ist die Strecke aber für Bergmarathon-Neulinge ausdrücklich zu empfehlen. Die dritte Auflage ist für den 09.07.2005 vorgesehen.

Zum Ende hin danke dem Redaktionsteam von running-pur (www.running-pur.de) für die Startmöglichkeit und dem Organisationsteam und den vielen freiwilligen Helfern.

Es grüßt aus St. Anton mit einem österreichischen Habe die Ehre

Anton Lautner aus D-Neuburg/Donau


Bericht von Matthias Reinhardt über den Montafon Arlberg Marathon
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
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Eine familäre Atmosphäre

Bereits am Freitag reisen meine Frau und ich ins Silbertal, der schönsten Blumengemeinde Vorarlbergs 2003, an. Die Montafoner Bergwelt begrüßt uns mit viel Sonne und ein paar Wolken. Wir steigen im Hotel Silbertal ab und werden äußerst freundlich von der Familie Säly empfangen. Die Zeit bis zur Startnummernausgabe nutzen wir noch zu einem Abstecher auf den Kristberg, von wo aus wir einen einzigartigen Panoramablick auf das Hochjoch und die Silbertaler Lobspitze genießen können. Ich freue mich besonders darüber, da ich bereits seit 28 Jahren zum Wandern, Mountainbiken und Skifahren in mein geliebtes Silbertal komme.Ab 17.00 Uhr kann die Startnummer im Feuerwehrhaus Silbertal empfangen werden. Auch hier werden wir wieder herzlich begrüßt vom OK-Chef Willy Säly und Andrea Kulb aus dem Orga-Team. Die Organisation ist vorbildlich und so habe ich bereits nach ein paar Minuten “meine Startnummer 111³, den Gutschein für die obligatorische Pasta-Party sowie einige Geschenke der Sponsoren in den Händen. Pünktlich zur Pasta-Party geht dann ein Gewitter nieder und der Regen hält bis in die Nacht an. Die Pasta-Party feiern wir im Vereinshaus in einer sehr familiären Stimmung. Angeregte Gespräche mit Mitstreitern dürfen natürlich nicht fehlen. Die Nudeln sind wirklich lecker und nach dem der Bürgermeister der Gemeinde Silbertal Willy Säly uns Sportler und Begleiter mit einer Rede alle begrüßt und auf das morgige Ereignis eingestimmt hat, kann ich gegen 23 Uhr voller Vorfreude an den Federn horchen. Am Samstag Morgen, nach einem kleinen Frühstück, geht es dann zum Start am Feuerwehrhaus Silbertal. Es sind bereits viele Läufer anwesend und bereiteten sich auf den Start vor. Doch wo sind die vielen Afrikaner aus Nigeria und Marokko, die auf der Startliste stehen? Keiner ist im Silbertal angekommen. Die 13 Nigerianer, die in Wien auf dem Flughafen ankamen, sind spurlos verschwunden und werden nun von der Polizei gesucht. Wahrscheinlich gibt es jetzt in Österreich wieder ein paar Illegale mehr. Schade! Aber nun stehe ich also kurz vor dem Start meines ersten Marathons überhaupt und dann gleich ein Bergmarathon. Es ist bewölkt und dadurch haben wir sehr angenehme Lauftemperaturen. Dann beginnt schon der Countdown des sportlichen Leiters Peter Mall und Willy Säly gibt den Startschuß. Eine Meute von 233 Starten setzt sich talauswärts in Richtung Schruns in Bewegung, angefeuert durch relativ viele Zuschauer. Nach zwei Kilometern biegen wir nach links über den Gebirgsbach Litz ab und rennen auf einer Parallelstrecke zurück zum Start, wo wir noch einmal von den Zuschauern angefeuert werden. Diese Schleife wurde eingebaut, um die letztjährige lange Schleife um St. Anton zu entschärfen. Meine Frau winkt mir noch einmal zu und weg sind wir. Kurz danach verlassen wir den Ort, sehen rechts die Silbertaler Freilichtbühne liegen, wo im Sommer immer Freitag abends die Sagenspiele stattfinden und laufen in Richtung hinteres Silbertal entlang des romantischen Wildbaches Litz. Der Forstweg steigt gemächlich an und durch den Regen in der Nacht ist es überhaupt nicht staubig. Alle zwei Kilometer stehen Schilder mit großen Zahlen der bereits gelaufenen Distanz. Ich fühle mich gut und laufe recht locker die Steigung. Die erste stärkere Rampe kommt bei Kilometer 7, ist aber gut zu bewältigen. Vorbei am Gasthaus Fellimännle, wo man wohl die besten Montafoner Kässpätzle in der Region essen kann, kämpfen wir uns im weltentrückten Silbertal in eine wilde, ungezähmte Bergwelt. Nur noch selten feuern uns ein paar Wanderer oder Mountainbiker an. Der Anstieg zur Giesla Alpe hat es dann in sich und zwingt einige Läufer bereits jetzt zum Gehen. Ich kann hier einige Läufer überholen und freue mich schon auf die sanfte Steigung bei der unteren Gafluna Alpe. Ich merke, dass es ein Vorteil ist, wenn man die Strecke kennt. Mit dem Mountainbike bin ich die Strecke schon vor vielen Jahren gefahren. Bei den zahlreichen Labstationen, die eine reiche Auswahl an Getränken und Essen bieten, greife ich regelmäßig zu. Geschnittene Bananen, Isogetränke und Wasser sind meine bevorzugten Energiespender. Das Silbertal zeigt sich nun von seiner schönsten Seite mit brausenden Wasserfällen, verschwiegenen Bergseen und bunten Bergblumen. Vorbei an der Dürrwald-Kapelle, die Andi, der Förster aus dem Silbertal mit Hilfe vieler Freunde selbst erbaut hat, und der Forsthütte mit einem kleinen See, kommen wir an der Unteren Fresch Alpe vorbei. Der Weg wird nun wieder steiler und steiniger. Ich überhole ein paar Mountainbiker, die sich hochkurbeln. Plötzlich höre ich Anfeuerungsrufe: “Auf geht´s Matthias!³ Da sitzen vier nette Menschen mit der Startliste in der Hand und feuern die Läufer mit Namen an. Tolle Idee. Zum Dank winke ich zurück. Dann kommen wir am malerischen Schwarzsee vorbei, dem Drehort des bekannten Films Schlafes Bruder. Bei Sonnenschein spiegelt sich hier der majestätische Patteriol (3056 m), auf den wir seit einiger Zeit zusteuern. Es folgt noch ein heftiger Anstieg bis Kilometer 20 zur 1890m hoch gelegenen Fresch Alpe. Dort werde ich von unseren lieben Silbertaler Freunden Doris und Erich - meinem Blutsbruder ­ und den Kindern erwartet, gefilmt und angefeuert. Das tut gut und so kann ich es nicht lassen eine kleine Schleife zu laufen, um mit dem Sohn Marco abzuklatschen. Ich bin genau zwei Stunden unterwegs. Super denke ich, wenn ich so weiter laufe, wird das eine prima Zeit. Kaum gedacht, geht es jedoch los. Der Weg endet hier und es beginnt eine Mischung aus Single Trail, gar kein Weg, Geröll, Bachdurchquerungen und einer Schlammschlacht. Teilweise springe ich von Stein zu Stein, um dann wieder auszurutschen um im Wasser oder Matsch zu landen. Der viele Regen hat das Gebiet dort oben total durchweicht. Dann müssen wir sogar noch über ein kleines Altschneefeld. Vorbei am wunderschön gelegenen Langsee mit Blick zum Patteriol kämpfe ich mich zum höchsten Punkt dem Silbertaler Winterjöchle (1945m). Der Weg oder wie man das auch immer nennen will wird nicht besser und bergab finde ich es eher noch schwieriger. So heftig hatte ich den Abschnitt nicht in Erinnerung. Hinter mir höre ich des öfteren Flüche. Auf jeden Fall kostet diese Passage sehr viel Kraft und Zeit. Aber es ist auch eine besondere Herausforderung, die ihren Reiz hat. Davon lebt ja ein Bergmarathon. Mit mittlerweile schwarzen Laufschuhen und nassen Füßen komme ich an der Labstation bei Kilometer 23 an und freue mich wieder auf einem richtigen Weg zu sein. Jetzt geht es erst einmal schön bergab durch das rauhe Verwalltal, so dass man ein flottes Tempo laufen kann. So nach und nach überholt mich der eine oder andere Läufer mit großen Schritten, den ich in den Steigungen kassiert hatte. Bei Kilometer 27 folgt ein erster steiler Gegenanstieg, den ich immer noch problemlos bewältige und erneut einige Läufer und Geher überhole. Den Verwallstausee umlaufen wir links und sehen dort eine große Baustelle. Ungefähr bei Kilometer 34 spüre ich plötzlich einen unerwarteten Leistungsabfall. Das muss wohl der Punkt sein, an dem der Körper von Kohlenhydrat- auf Fettverbrennung umstellt. Das kannte ich bisher nur aus Büchern. Ich kann mein Tempo nicht mehr halten und muss einen Gang zurückschalten. Bei der nächsten Verpflegungsstation kippe ich mir zwei Becher Wasser über den Kopf. Das erfrischt. Nach ungefähr zwei Kilometern fühle ich mich wieder besser und komme einigermaßen in einen Rhythmus. Ungefähr bei Kilometer 36 sehe ich von oben zum ersten Mal den gelben Zielbogen in St. Anton. Wir laufen jedoch links oberhalb am Ort vorbei und das auf einer sehr welligen Strecke. Dann kommt noch einmal ein heftiger Anstieg zur Rodelhütte auf 1500 Meter, wo ich wirklich meine letzten Reserven mobilisieren muss. Dann geht es den Berg herunter, teilweise sehr steil auf Schotterwegen, in den Ortsteil St. Jakob. Am Ortseingang sehe ich einen Brunnen und beuge meinen Kopf darunter. Hier tauchen wieder die ersten Zuschauer auf. Dann geht es leicht ansteigend durch die Fußgängerzone von St. Anton. Das Schild zeigt Kilometer 41. Die Cafes und Restaurants sind zur Mittagszeit voll. Ein paar Gäste applaudieren. Ich wußte gar nicht wie lange 1,2 km sein können. Bei einem Kreisverkehr folgt die letzte Wende und dann steuere ich auf den Zielbogen zu. Im Ziel sehe ich schon meine Frau, die mich erwartet. Am Rand stehen doch einige Zuschauer und klatschen. Vom Rennsprecher werde ich namentlich begrüßt und so versuche ich lächelnd ins Ziel zu laufen. Dann falle ich meiner Frau nach 42 Kilometern, 1300 Höhenmetern und 4:21 Stunden Laufzeit in die Arme. Ich bin kaputt, aber glücklich. Willy Säly ist der zweite Gratulant. Im Ziel gab es dann Getränke für jeden Geschmack, Joghurt, leckeres Brot und ein beeindruckendes Obstbuffet. Mit Stolz nehme ich das gelungene silberne Finisher-Shirt von der Firma Booga sowie ein Cap vom Mooserwirt entgegen. Nach einer Stärkung nutze ich den kostenlosen Eintritt ins Schwimmbad des Arlberg-well.com und versuche den Matsch und Schweiß zu entfernen. Nach so einer Dusche geht es einem gleich besser. Eine Massage wird auch noch angeboten. Im Ziel ist eine lockere und entspannte Atmosphäre. Man bespricht sich mit Mitläufern und Begleitern und freut sich über die Leistung. Um 15 Uhr folgt die Siegerehrung, bei der die Gewinner des Vorjahres wieder ganz oben auf dem Treppchen stehen und den verdienten Applaus bekommen. Danach geht die Party weiter. Fazit: Der Montafon Arlberg Marathon ist ein landschaftlich äußerst reizvoller, aber auch anspruchsvoller Berglauf. Die Organisatoren sind sehr freundlich und bemüht, so dass man wirklich von einer familiären Atmosphäre sprechen kann. Ich bedanke mich für eine tolle Veranstaltung und wünsche dem OK-Team, dass im nächsten Jahr noch mehr Teilnehmer dabei sein werden.

Matthias Reinhardt, Startnummer 111, info@mr-invest.de


Bericht von Rainer Schmidberger über den Montafon Arlberg Marathon
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Ein ansprechender Bergmarathon (Montafon - Arlberg)

Am Freitag gegen etwa 18.15 Uhr verließen wir (mein Schwager und ich) München mit seiner schwül - stickigen Luft um etwa 33 Grad. Nach 3 - stündiger Fahrt, aufgrund Stau beim Autobahnende vor Lindau, erreichten wir unseren Zielort das Silbertal erst gegen 21.15 Uhr. Bereits ab der Tunnelausfahrt des Pfänders auf österreichischer Seite begann es zu gewittern. Den Höhepunkt erreichte das Unwetter anscheinend bei der Autobahnausfahrt in das Silbertal. Es goß aus Kübeln und die Temperatur stürzte auf 18 Grad hinab. Von einer Nudelparty war um diese Uhrzeit und bei dieser Witterung nichts mehr zu sehen. Mit Mühe konnten wir eine noch offene Gaststätte für eine Vesper auftreiben. Übernachtet haben wir in einer Pension direkt am Fuß der Kristbergbahn (sehr empfehlenswert, da freundliche Atmosphäre und Fußnähe zum Start). Ich denke es regnete noch bis weit in die Nacht hinein.

Gegen 6.30 Uhr morgens holten wir unsere Startunterlagen ab. Es ging noch sehr familiär ab. Das Organisationsteam war klar in der Mehrzahl. Wir bekamen die Startnummern, organisierten mittels Uhrzeitangabe die Rückfahrt von St. Anton in das Silbertal , gaben unser Gepäck für den Transport auf und durften uns noch mit Bananen und Elektrolytgetränken bedienen. Außerdem wurde von uns noch ein Foto geschossen. Das Wetter zeigte sich übrigens bewölkt mit leichten Aufhellungen am Taleingang, die sich aber erst ab etwa 15.00 Uhr in St. Johann durchsetzen konnten. Nach der Abholung der Startunterlagen gingen wir spartanisch, wie vor einem Marathonstart üblich (d.h. für mich Kaffee, Müsliriegel und Elektrolytgetränk) frühstücken. Nach einer weiteren kurzen Ruhephase auf unserem Zimmer begaben wir uns gegen 8.30 Uhr an den Startplatz. Hier herrschte inzwischen eine emsige Hektik, wobei aber aufgrund des erschienenen Starterfeldes von nur etwa 240 Teilnehmern alles im Fluss blieb. Nicht sehen konnten wir die Afrikaner, aber denen war es anscheinend heute zu kalt (beim Start geschätzte zum laufen ideale 18 Grad). Gut empfand ich , das alle Walker und Läufer gleichzeitig an den Start gehen konnten.

Nach den üblichen Reden (i.d. Fall des Bürgermeisters) erfolgte der Startschuss relativ pünktlich. Die Streckenführung empfand ich sehr entgegenkommend. Die ersten beiden km ging es leicht bergab (ideal zum Warmlaufen), die beiden nächsten wieder zurück zum Start und dann etwa 16 km mäßig ansteigend zum höchsten Punkt am Silbertaler Winterjöchle auf 1945 hm. Persönlich empfand ich den gesamten Anstieg bis zum Winterjöchle - bis auf 2 kurze Steigungen - durchgehend angenehm zu laufen. Die Steigung ist dabei nicht vergleichbar mit Karwendellauf, Zugspitzlauf oder ähnlichem, da - zumindest für mein Empfinden - durchwegs flacher, wenn auch aufgrund der Länge nicht zu unterschätzen. Sehr positiv empfand ich die Höhenangaben auf den Kilometerschildern (bis km 32 alle 2 km, dann alle km), die mir doch etwas Hilfestellung boten. Irgendwo zwischen km 20 bis 21 begann dann der schlimmste Streckenabschnitt. Bedingt durch den nächtlichen starken Regenfall begann - abgesehen davon, das der Bergpfad ohnehin anspruchsvoll in dieser Höhe ist - mein Laufgenuss auf eine Länge von etwa 2 - 3 km stark abzuflachen aufgrund des üblen Trialweges der jetzt folgte. Als Höhepunkt setzte ich meinen rechten Fuß in dieser Sumpfwüste - vielleicht bedingt auch durch mein relativ hohes Gewicht für einen Marathonläufer - etwa 30 cm tief in ein Schlammloch. Beim Rausziehen unter dem Gelächter von Weggefährten bekam ich fast einen Krampf in der Wade. Ab km 23 mit Beginn des Wirtschaftsweges zur Konstanzer Hütte begann die Sache wieder leichter zu werden. Jetzt war der Weg bis zum Ziel wieder durchgehend angenehm zu laufen und ging fast immer bergab bis km 40. Die nach meinen Erinnerungen 3 Gegenanstiege erforderten trotzdem Überwindung (der letzte Anstieg vor St. Jakob war hundsgemein, da dieser aus den Startunterlagen nicht ersichtlich war) nachdem sich der Körper schon an den schönen, abfallenden Weg gewöhnt hat. Ab dem Kulminationspunkt bei km 22/23 ging es auf der Laufstrecke recht ruhig zu. Ab diesem Streckenabschnitt bis zum Ziel sah ich mehr Betreuer als Läufer auf der Strecke. Ausdrücklich bedanken möchte ich mich an dieser Stelle für die hervorragende Verpflegung, die für alle Läufer ausreichend sowohl aufgrund der hohen Anzahl der Verpflegungsstellen (10 ohne Ziel) wie auch hinsichtlich des Angebotes (auch für Läufer über 5 Stunden) war. achdem ich von km 29 bis 37 fast durchwegs alleine gelaufen bin war ich etwa in Höhe der Rodelhütte froh wieder auf Lauffreunde zu treffen unter dem Motto geteiltes Leid ist halbes Leid. Es kam mir sehr entgegen, das man nach dem letzten starken Gefälle nach St. Jakob hinunter (km 40) wieder auf reinen Asphalt fast eben bis zum Ziel in St. Anton laufen konnte. Von weitem hörte man schon den Sprecher beim Zieleinlauf. Von der Stimmung und der Begeisterung auf der Laufstrecke darf man sich nicht zuviel erwarten, auch nicht in St. Anton, wenn auch hier von den Leuten die in den Gaststätten rechts und links von der Laufstrecke sitzen etwas Gejohle kommt. Freundlich kündigt der Zielsprecher den Einlauf der Läufer mit Namen an. Mit meiner Zielzeit von 4.38 Std. war ich voll zufrieden.

Im Ziel ist die Verpflegung wiederum ausgezeichnet. Es gibt alle Getränke, Obst und Joghurt. Nur das alkoholfreie Bier ist leider zu warm, schmeckte aber trotzdem. Es werden als Anerkennung für die Leistung ein formschönes Finisher - T-Shirt, eine Baseball - Mütze und ein Gesundheitsbrot überreicht. Einen Medaille und eine Urkunde gibt es nicht bei diesem Marathon. Was mit dem Foto, das beim Abholen der Startunerlagen geschossen wurde passiert weiß ich auch nicht (vergessen zu fragen). Während ich auf meinen Schwager warte beginnt es sogar noch gegen 14.00 Uhr für eine
Viertelstunde leicht zu regnen (die Läufer auf der Strecke empfinden es als Abfrischung). Ich hole meinen Kleidersack ab und gehe zum Duschen in das Schwimmbad Arlberg -well.com (in der Startgebühr enthalten). Gegen 15.00 Uhr (die Sonne lässt sich inzwischen blicken und es wird merklich wärmer) erfolgt die Siegerehrung, die auf vielfachen Wunsch vorgezogen wurde, mit der Überreichung der Pokale und Geldprämien. Bei einigen Läufern gibt es Unmut, da keine Pokale für die Altersklasseneinteilung verteilt wurden, sondern nur für die ersten sechs des Zieleinlaufes. Pünktlich gegen 16.00 Uhr kommt der Bus der uns wieder in einer Stunde zurück ins Silbertal zu unserem Auto fährt. Abgesehen von dem 3 km langen Sumpftrial in der Mitte der Strecke habe ich den Arlberg - Marathon überaus positiv im Hinterkopf. Er verdient eine höhere Teilnehmerzahl in 2005, wo der Lauf am Samstag, den 09. Juli stattfinden wird. Nähere Informationen erhält man unter www.montafon-arlberg-marathon.com.

Mit Gruß an alle Läufer

Rainer Schmidberger


Bericht von Jens Haman über den Montafon Arlberg Marathon
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Ein ansprechender Bergmarathon (Montafon - Arlberg)

Nach einer reibungslosen Anfahrt traf ich am Samstag Morgen gegen 7:30 Uhr am Startgelände beim Feuerwehrhaus in Silbertal ein. Von Beginn an gibt es hier eigentlich nur Positives zu berichten.
Beim Startgelände waren ausreichend Parkplätze vorhanden, und die Startnummernausgabe verlief reibungslos, sehr freundlich und ohne Gedränge und Hektik. Jeder Teilnehmer erhielt ein Starterpaket mit Getränk, Schwamm und Müsliriegel und dem üblichen Werbematerial. Von jedem Teilnehmer wurde auch ein digitales Foto gemacht, welches nachher mit auf die Urkunde kommt. Außerdem wurde man gefragt, ob man einen der Shuttlebusse, die ab 16 Uhr stündlich vom Ziel in St. Anton wieder nach Silbertal zurückfahren, benötigte. Um 9.00 Uhr starteten vor dem Feuerwehrhaus Silbertal 278 Teilnehmer in das Rennen. Die Strecke führt vom Silbertal hinauf bis zum Silberjöchle auf 1945 HM, durch ein Hochmoor und schmale Kletterstiege schließlich durch das Verwallgebiet hinunter nach St. Anton am Arlberg. Der Montafon-Arlberg-Marathon ist also zu Beginn geprägt von einer etwa 18 Kilometer langen Steigung, welche noch gelaufen werden kann. Der Übergang ins Verwallgebiet ist auf einer Länge von zwei bis drei Kilometer hügelig und hat Bergwegcharakter. Man muste davor sogar ein kurzes Schneefeld überqueren. Es folgt ein langer Abstieg bis Kilometer 34 auf guten Naturwegen mit wenigen Gegenanstiegen. Der letzte Teil ist hügelig mit wenig Schatten und nicht ganz einfach zu bewältigen, da man bei KM 36 dem Ziel in St. Anton schon zum Greifen nahe ist, aber doch noch eine grosse Schlaufe oberhalb des Ortes laufen muss. Wer hier mitläuft muss sich jedoch im Klaren darüber sein, dass es sich bei diesem Lauf um einen Bergmarathon handelt, wo es für den Breitensportler weniger auf  Bestleistungen ankommt, sondern eher um einen Landschaftslauf, der mit seinen 1300 Höhenmetern und dem auch sonst nicht ganz einfachen Streckenprofil wohl eher eine ganz besondere Herausforderung darstellt, um das Durchhaltevermögen zu testen und vielleicht auch mal an seine Grenzen zu gelangen. Spätestens, wenn man sich auf 1945 Höhenmeter bis zum Winterjöchle „hochgekämpft“ hat, stellt man fest, dass es sich hier um keinen normalen Marathon handelt. Im dortigen Hochmoor und auf teilweise hochalpin anmutenden Klettersteigen bewegt man sich mitunter nur noch von Stein zu Stein vorwärts, da man dazwischen keinen festen Stand mehr hat und es sehr morrastig ist. Da es nachts gewittert hatte, war es auch sehr nass und die Steine gelegentlich sehr glitschig. Hier zog ich es vor zu wandern/walken, da mir die Gefahr einer Verletzung nicht durch eine mögliche schnellere Zeit gerechtfertigt erschien. Überhaupt habe ich bei keinem
meiner vorherigen Marathonläufe so selten auf die Uhr geschaut. Dieser Lauf ist aufgrund seiner Streckenführung durch die wunderschöne Alpenkulisse und die mit Sauerstoff geschwängerte Luft der ideale Genusslauf!
Und auch die Organisatoren trugen natürlich kräftig dazu bei, dass die Teilnehmer gut ins Ziel kamen: Zu Beginn gibt es alle 4 km eine Verpflegungsstelle, wo man ausreichend mit Getränken, Riegeln, Mannerschnitten und Obst versorgt wurde. Ich habe selten so gute Verpflegungsstände gesehen und schon gar nicht bei einem Lauf mit so einer geringen Teilnehmerzahl. Dazwischen waren etliche
Streckenposten aufgestellt, die über Funk immer mitteilten, welcher Läufer sich gerade wo befand und zum Teil die Startnummern aufschrieben. So war immer gewährleistet, dass niemand auf der Strecke, die ohnehin gut ausgeschildert war, verloren gehen konnte. Die Streckenposten waren auch sehr freundlich und feuerten einen –teilweise sogar mit dem Vornamen- gut an. Mal abgesehen von den zahlreichen Streckenposten, hatte man aber ansonsten den Eindruck, dass es mehr Läufer als Zuschauer an der Strecke gab. Am Start standen ein paar wenige Betreuer und Familienangehörige und auf der Strecke traf man immer mal wieder ein paar vereinzelte Mountainbiker oder Wanderer. Lediglich auf dem letzten Kilometer durch die Fußgängerzone von St. Anton, sassen und standen ein paar Leute an der Strecke und feuerten verhalten an. Der Zieleinlauf gestaltete sich relativ unspektakulär, da wenig Zuschauer Spalier standen. Ein Sprecher kündigte über Lautsprecher jeden Läufer beim Erreichen des Zieles an. Das war es dann aber auch schon. Hervorragend war dann allerdings die Verpflegung im Zielbereich. Es standen wiederum ausreichend Getränke ( u.a. auch Cola und Bier) zur Verfügung. Darüber hinaus gab es eine fantastische Auswahl an Obst und man konnte sich ein Sportbrot einer lokalen Bäckerei mitnehmen. Ausserdem erhielt jeder Finisher ein schönes silbernes Funktionsshirt als Andenken. Zudem konnte man gratis das Schwimmbad des Arlberg-well.com benutzen. Dort konnte man Duschen und Schwimmen und sich optional für 10 € massieren lassen. Abgerundet wurde die Veranstaltung mit der Siegerehrung ab 15 Uhr und später noch mit einer Tombola mit tollen Preisen ab 17 Uhr, die unter allen noch anwesenden Teilnehmern verlost wurden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Montafon-Arlberg-Marathon ein Landschafts- und Erlebnislauf der Spitzenklasse ist, den ich nur wärmstens weiterempfehlen kann.  Es ist schon
erstaunlich mit welchem großen Aufwand und Herzblut dieser Lauf nahezu perfekt organisiert wurde. Hier merkt man die Begeisterung des Organisationsteams und ich finde daher, dass der Lauf mehr Teilnehmer und eine grössere Zuschauerresonanz verdient hätte! Der Montafon-Arlberg-Marathon ist auf jeden Fall eine Reise wert, und ich komme sicher mal wieder als Teilnehmer hierher!


Jens Hamann