Testläufer berichten über den Gutenberg Marathon in Mainz am 06. 05. 2007

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen. Wollen auch Sie mit einem Freistart in der Tasche den ONLINE-Lesern Ihre Erfahrung übermitteln? Dann klicken Sie hier.

Unsere Empfehlung

TOP-Läufe
Deutschlands


1. 4. 2007

7. 4. 2007
Paderborner Osterlauf

29. 4. 2007
Halbmarathon Meran-Algund

29. 4. 2007: Renta-Oberelbe Marathon

5. 5. 2007
Marathon Ingolstadt

6. 5. 2007
Mainz-Marathon

13. 5. 2007
Marathon Ingolstadt

13. 5. 2007

19. 5. 2007

19. 5. 2007

20. 5. 2007
Trollinger Marathon Heilbronn
Trollinger Marathon Heilbronn

19./20. 5. 2007
Regensburg Marathon

26. 5. 2007
Stoisseralm Berglauf

16. 6. 2007
Altmühltal

15-17. Juni 2007
17. 6. 07, Tuttlingen
Donautal-Marathon

17. 6. 2007
Hegau Halbmarathon

Stuttgarter Zeitung-Lauf
24. Juni 2007
Stuttgarter Zeitung Lauf

8. 7. 2007
im Pitztal

22. 7. 2007
Füssen i. Allgäu
König Ludwig Marathon Füssen

8. 9. 2007

15./16. 9. 2007 Einsteinmarathon Ulm
Einstain Marathon


2. 4. 2006
Deutsche Weinstraßen Marathon

2. 4. 2006
Bonn-Marathon
Bonn Marathon

23. 4. 2006

21. 5. 2006

Stuttgarter Zeitung-Lauf
23. 7. 2006
Stuttgarter Zeitung Lauf

17. 9. ´06
Neumarkter Stadtlauf
Neumarkter Stadtlauf

17. 9. 2006
Brombachsee-Marath.
Brombachsee Marathon

17. 9. 2006 Niedernhall
ebm-Marathon

24. 9. 2006 Einsteinmarathon Ulm

14/15. 10. 2006


27. August 2005
Breisach

 


running-pur ONLINE
Ein Beitrag von running-pur ONLINE

 


Bericht von Testläuferin Olga Komlew über den Gutenberg Marathon in Mainz

][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][ Olga Komlew ][ ][ Rene Olivier ][ ][ Jochen Schrenk ][ ][ Javier Guzman ][

Alles bestens organisiert.

Zuerst möchte ich mich nochmal für den Freistart beim 8. Gutenberg Marathon in Mainz ganz herzlich bedanken. Das war mein erster Lauf in Mainz.Um 05:30 bin ich mit dem Auto Richtung Mainz los gefahren, im Radio gleich die ersten Staumeldungen bei Worms und das ab 07:00 Uhr viele Ortsteile von Mainz gesperrt sind. Bin aber sehr gut durchgekommen und auch gleich einen kostenlosen Parkplatz am Südbahnhof in Mainz bekommen. Die Polizisten an der bereits gesperrten Kreuzung waren so freundlich und haben mir alle Fragen (wo ich am besten parken kann und wie weit es dann vom Parkhaus bis zum Rathaus bzw. Start ist) beantwortet. Habe mich gleich wohl in Mainz gefühlt. Muss gestehen, als zugezogene Rheinlandpfälzerin die Hautpstadt nicht zu kennen ist schon etwas peinlich. Daher habe ich die Zeit vor dem Lauf noch genutzt und mir einen Teil der Stadt angeschaut. Eine tolle Stadt und der nächster Besuch in Mainz steht fest auf meinem Plan. Auf dem Weg zum Start habe ich den Teil der Strecke mit km 41 und weiter zum Zielbereich mit Pflastersteinen gesehen, "das wird nochmal etwas Kraft zum Schluß kosten", dachte ich gleich. Die Ausgaben von Unterlagen waren lt. Beschreibung von 7:00 bis 08:30 Uhr. Es dauerte noch nicht mal 5 Minuten und ich hatte alles in der Hand, die Chip-Nummer und die Daten waren auch bereits überpüft. Sehr gut organisiert mit viel Platz waren ebenso die Umkleideräumlichkeiten und Duschmöglichkeiten. Abgabe der Tasche war ganz schnell erledigt, alles sehr gut ausgeschidert und war leicht zu finden. Jede Menge Sitzmöglichkeiten um in Ruhe nochmal was zu trinken oder essen waren vorhanden. Die vielen Toiletten in der Halle und draußen waren auch bei dieser Anzahl von Starter ausreichend, in der Regel ca. 5 Minuten Wartezeit. Somit bin ich mit einer Zufriedenheit und guter Laune um 09:30 Uhr gestartet. Bereits um diese Zeit war es ca. 17 - 18 Grad, da ich die letzte Zeit bei Temperaturen über 20-22 Grad nicht gut laufen konnte, war das warme Wetter das einzige was die gute Lauflaune etwas trübte. Trotz der großen Anzahl von Läufern waren die ersten 3 Kilometer ohne großes Gedränge absolviert. die vielen Zuschauer haben mit Musik und Anfeuerungsrufen, mit Wasser und nassen Abkühlung während der gesamten Strecke für eine gute Simmung gesorgt. Die Getränkestellen waren ausreichend und gut organisiert, nur den Tee habe ich persönlich vermisst. Die Cola und Red Bull bei den letzten 10 km vor dem Ziel waren für viele Läufer sehr willkommen. Es war eine ebene Strecke, nur eine leichte Steigerung über die Brücke, insgesamt sehr gut zu laufen. Gut organisiert war auch die Trennung der Strecke für die HM Läufer und Läufer der 2/3 Strecke. Bis km 29 - 30 habe ich ein gleichmäßiges Tempo laufen können und war mit der Zeit zufrieden. Aber die Hitze machte mir immer mehr zu schaffen. die Abkühlung mit Wasser hat nur für eine kurze Zeit gut getan, später merkte ich den Sonnenbrand. Bei km 37 musste ich pausieren, Wadenkrämpfe. Nach Dehnen und massieren ging es dann etwas langsamer weiter und habe das Ziel mit einer Zeit unter 4 Stunden glücklich erreicht. Das Ankommen, die freudige Begrüßung und herzliche Gratulation am Ziel vom Moderator Radio SWR 1 und vielen vielen Zuschauern stellt alle persöliche Schwierigkeiten des Marathons einfach in den Hintergrund.

Auf Wiedersehen beim nächsten Marathon!
Olga Komlew


Bericht von Testläufer Rene Olivier über den Gutenberg Marathon in Mainz

][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][ Olga Komlew ][ ][ Rene Olivier ][ ][ Jochen Schrenk ][ ][ Javier Guzman ][

Sommerliche Temperaturen in Mainz.

Nachdem ich als Testläufer von running-pur für den Gutenberg Marathon in Mainz ausgewählt wurde ,habe ich mich sehr gefreut .Da der Lauf ja in sehr kurzer Zeit bereits ausgebucht war und ich leider zu spät dran war.
Mein Vorbereitung begann dann so im Februar mit kleinen Unterbrechungen durch Krankheit und Fasching. Als Testlauf für Mainz nahm ich dann am 01.04.07 am Halbmarathon in Freiburg teil.
Nun zu Mainz. Ich bin schon am späten Samstagnachmittag angereist, die Startunterlagenausgabe war aber als ich ankam schon geschlossen. Wie ab und zu wieder mal zu spät. Also gings am Sonntagmorgen frühzeitig zur Rheingoldhalle an den Schalter mit meiner Startnummer. Zu dieser Zeit(07:30) war es wirklich noch recht gemütlich in der Halle. Die Damen an der Startunterlagenausgabe und an der Chip-Kontrolle waren alle sehr freundlich und hilfsbereit. Da alles so reibungslos und schnell über die Bühne ging, hatte ich noch genügend Zeit bis zum Start und konnte mir so das schöne Mainz mit der Rheinpromenade und es blieb auch noch Zeit für eine kleine Pause auf dem Rasen in der nun schon recht kräftig werdenden Sonne. Um 09:00 Uhr war dann Aufstellen im Startblock angesagt. Hier ein erster Kritikpunkt : Wenn man sich schon die Mühe macht und das Startfeld in verschiedene Blöcke einteilt (durch farbliche Punkte auf der Startnummer) sollte man auch Posten abstellen die das kontrollieren. Die Läufer sollten aber auch so sportlich fair sein und sich nach Ihrem Leistungsstand aufstellen(ein 04:30h Läufer hat nichts im vordersten Startblock zu suchen).
Pünklich um 09:30h dann der Startschuß, es geht nur langsam los und dann kurz vor Km 1 der erste Stau als es eine kleine Verengung gibt, hier merkt man auch die vorhin schon erwähnten Startblockmogler. Die Strecke geht nun über Mz-Neustadt nach Mz-Mombach und dann zurück in die Innenstadt. Hier merkt man nun schon recht deutlich es wird nicht nur warm Heute nein es wird richtig heiß. Es sind erfreulicherweise auf der Strecke genügend Wasser und Verpflegungsstellen aufgebaut. Die Stimmung an der Strecke ist riesig, immer wieder spielt eine Musik oder es stehen Cheerleader am Straßenrand. Nach dem Abstecher nach Mz-Weisenau gehts nach dem Wendepunkt wieder zurück richtung Start-Zielbereich. Am Rathaus haben es die Halbmarathonis schon geschafft, aber für mich gehts jetzt in die zweite Runde und nun auch über den Rhein nach Mz-Kostheim, wieder zurück über die Theodor-Heuss Brücke wo nun auch das 2/3 Marathonziel ist. Auf der zweiten Runde ist nun aber nicht mehr viel los mit Zuschauern,was wirklich schade ist. Denn nun wirds immer schwerer zum Laufen. Ein Zuschauer gibt die aktuelle Temperatur durch 28°. Man ist nun auf jede Verpflegungsstelle angewiesen und freut sich auf jede Dusche die am Straßenrand aufgebaut ist. Die Stimmung nimmt nun mit jedem Meter den man Richtung Innenstadt kommt wieder zu. Hier fühlt man sich wie bei einer Bergetappe der Tor de France. Nach der letzten Kurve beim Südbahnhof gehts auf die ca 1km lange Zielgerade bis zur Rheingoldhalle.
Im Ziel angekommen suche ich gleich einen Platz im Verpflegungsbereich wo es aber leider nur Wasser und ein Iso-Getränk gibt ,ich hätte nun lieber eine Apfelschorle. Nun noch den kurzen Weg zum Gepäckstand hier werde ich schon von einer lächelnden,jungen Dame erwartet die bereits meinen Rucksack in der Hand hält. Wirklich aufmerksam, so komme ich schnell zum Duschen und kann mich bei ein, zwei,drei Alkoholfreiem Bitburger welches als Belohnung wirklich gut schmeck erholen.
Meine erhoffte Zeit von 3:15 habe ich um 2min überschritten was aber bei diesem warmen Wetter durchaus vertrettbar ist.
Also Mainz war wirklich eine Reise wert. Der Marathon ist gut organisiert, es sind überall kurze Wege und es gibt genügend Verpflegungsstellen an der Strecke. Die Probleme mit den Startblöcken sollte man sich jedoch überlegen. Ich bin gespannt ob es 2008 genau so gut wird, denn ich glaube ich komme wieder.
mit sportlichem Gruß
Rene´Olivier


Bericht von Testläufer Jochen Schrenk über den Gutenberg Marathon in Mainz

][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][ Olga Komlew ][ ][ Rene Olivier ][ ][ Jochen Schrenk ][ ][ Javier Guzman ][

Mainz wie es singt und lacht und läuft.

Am Sonntag, den 06.Mai war es endlich soweit. In aller Früh´sind wir vom Lauftreff Butzbach e.V., erstmals mit einem Reisebus, zu einem Marathon gefahren. An Bord 20 Läuferinnen und Läufer, einige Fans und natürlich unsere Lauftreffkinder.

Nach 3 Halbmarathonteilnahmen die für mich recht gut liefen, wäre die nächste Steigerung eigentlich der ideale 2/3 Marathon in Mainz gewesen. Aber verrückt wie man manchmal ist, macht man halt auch manchmal etwas wahnsinnige Dinge. So bin ich dann an diesem Sonntag auch zu meiner ersten, (erfolgreichen) Marathonteilnahme gekommen. Zusammen mit einem Freund, Trainingspartner und Lauftreffkollege bin ich dann auch recht entspannt gegen 09.15 Uhr in die Startaufstellung gegangen. Die Stimmung war prima, die Temperaturen aber viel zu heiß. Was würde uns erwarten ? Wie wird es in den nächsten Stunden sein ? Alles Fragen, die mich in diesem Moment beschäftigten. Wir vereinbarten noch, das wir in etwa einen 6,15 Schnitt wählen um ja nicht zu schnell zu sein sowie jede Getränkestelle anlaufen wollten.

Die ersten Kilometer gingen vorbei an zahlreichen Zuschauern, die Stimmung an der Strecke war zu diesem Zeitpunkt richtig klasse. Auch die hauseigene Tribüne auf dem Werksgelände der Firma Schott hat mir sehr imponiert. Bei der 10 Kilometertafel zeigte meine Uhr etwa 1:03 Std. an, wir hatten uns an das vereinbarte Tempo gehalten. Auch die 20er Kilometertafel erreichten wir gut gelaunt, hier zeigte die Uhr eine Zeit von 2:04 Std. . Zwischendurch ging es das erste Mal duch die enge und stimmungsgewaltige Altstadt, die Unterhaltung und die Zuschauer an der Strecke waren super. Zahlreiche Band`s trieben die gut gelaunten Beine immer wieder an. Für meinen Freund war es relativ klar, dass er bei der 2/3 Marathondistanz aussteigt, mehr wollte er nicht laufen. Da ich mich zu diesem Zeitpunkt relativ gut gefühlt habe war für mich klar, dass ich meinen 1.Marathon riskiere, "jetzt oder nie" war noch ein Spruch den ich bei etwa Kilometer 29 Freunden von unserem Lauftreff zugerufen hatte. Hier zeigte meine Uhr eine Zeit von 3:03 Std., ich lag eigentlich voll im Soll.

Wenn ich zu diesem Zeitpunkt gewusst hätte, dass ich nur noch 1 Kilometer richtig Spaß habe, wäre ich wahrscheinlich bei der 2/3 Marathon Ziellinie raus. Ziemlich genau bei der 31er Kilometertafel wollte das linke Knie und die linke Wade nicht mehr. Es war unglaublich und einfach so. Hier wollte mir mein linkes Bein wahrscheinlich sagen, "Junge, für diese Distanz hast Du einfach zuwenig trainiert"! Jetzt gab es eigentlich nur noch zwei Möglichkeiten, aufgeben und aussteigen oder irgendwie zusehen mich ins Ziel zu retten. Diese Variante habe ich dann auch gewählt und bin mehr oder weniger die letzten 11 Kilometer gewandert. Zwischendurch habe ich mich mit einem weiteren Läufer, der auch nur noch ging unterhalten, der zu mir dann meinte "Sie werden sehen, die Freude beim 1.Marathon im Ziel anzukommen egal wie, ist größer, als wenn Sie nach 2/3 ausgestiegen wären und hätten sich gesagt - Mist ich habe mich gut gefühlt, hätte ich es nur probiert"! Im Nachhinein war mein Entschluß sicher etwas unvernünftig, aber er sollte recht behalten. Jedenfalls bin ich dann nach 5:04:16 Std. kaputt aber glücklich über die Ziellinie gelaufen.

Die nötige Unterstützung und Aufmunterung bekam ich dann auch von allen anderen Vereinsmitgliedern, dies war richtig toll ! Jetzt, nach 2 Tagen Erholung geht es mir auch wieder recht gut und ich freue mich schon auf meinen 2.Marathon.

Ein herzliches Dankeschön auch an "running-pur" für den Freistart beim Mainz Marathon 2007 !

Euer Jochen

Lauftreff Butzbach e.V.
www.lauftreff-butzbach.de


Bericht von Testläufer Javier Guzman über den Gutenberg Marathon in Mainz

][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][ Olga Komlew ][ ][ Rene Olivier ][ ][ Jochen Schrenk ][ ][ Javier Guzman ][

Eine kurze Marathongeschichte.

Und nun stehe ich hier zusammen mit ca. 10000 anderen Läufern und warte voller Spannung auf den Startschuss. Gerade sind die Handbiker gestartet und jetzt werde ich auch etwas nervös, am Liebsten möchte ich davon laufen. (In die andere Richtung)

Fragen quälen mich, habe ich die richtige Menge Wasser heute getrunken? War es gestern ausreichend? Hätte ich gestern doch lieber den Kuchen und die anderen leckeren Sachen bei der netten Feier, wo ich eingeladen war, stehen lassen sollen?.

Mehr als 900 km habe ich für diesen Augenblick trainiert, frühmorgens, spät abends, bei strömenden Regen und in der tiefsten Dunkelheit. Ich habe von Leuten gehört, die für einen Marathon an die 2500Km zurücklegen, deren Namen allesamt dann unter den ersten Läufern bei den Ergebnislisten auftauchen. So viel Laufliebe ist bei mir doch nicht vorhanden.

Alles fing mit einer scheinbar unschuldigen E-Mail an. Betreff: Running Pur – Tester gesucht, die ersten Zeilen: Sie sind im Testerpool!

Von da an war es vorbei mit der Ruhe. Nachdem ich aus privaten Gründen auf die Teilnahme am Luxemburger Marathon verzichten musste, hatte ich mich bereits auf ein ruhiges Frühjahr ohne läuferische Anstrengungen eingestellt. Klar dass ich meinen erst für diese Saison erkauften anspruchsvollen Greifplan ernst nehmen und so schnell wie möglich mit meinem Jahrestraining anfangen wollte. Aber… wie viele Leute kenne ich, die einfach so ohne Ziel trainieren? Ich selber? Mitnichten.

Nun stehe ich hier kurz vor dem Start und lasse meine Ziele für Heute noch einmal durch den Kopf gehen. Drittes Ziel: Klar, durchkommen, egal wie; Mein zweites und erstes Ziel sind etwas ehrgeiziger.

Jetzt geht es los, der Startschuss ist gefallen. Marathon- und Halbmarathonläufer starten zusammen. Ich habe mich ziemlich weit vorne platziert und kann schon nach ein Paar Sekunden die Startlinie überqueren. Laufen, laufen, laufen. Ich lasse mich einfach treiben. Die Stimmung unter den Läufern und am Straßenrand unter den Zuschauern ist prima. Wir werden angefeuert und angetrieben. Ich lasse es geschehen und werde vom Pulk mitgenommen. Meine vor dem Lauf erdachte Strategie? Wer denkt jetzt dran? Ich sollte langsam anfangen, mich nicht treiben lassen. Aber es läuft so gut, die Kilometermarken am Straßenrand scheinen mir entgegen zu fliegen. Nach den ersten 10 Kilometern fühle ich schon mein Traumziel zum Greifen nahe. Es ist doch so leicht, ich muss nur noch 4mal das gleiche tun, das gleiche Tempo und könnte sogar ein paar Minuten in der zweiten Hälfte verschenken ohne das nicht für heute geplante Traumziel zu verfehlen.

Das Wetter ist zu diesem Zeitpunk noch OK die Unterstützung der Mainzer ist ausgezeichnet, alle paar Kilometer ein Wasserstand. Straßenkapellen und viele Zuschauer. Also was kann noch schief gehen?

Nach den ersten Schmerzen im Fuß werde ich allmählich vernünftig. Wenn ich richtig überlege und ehrlich zu mir bin, dann kann ich meine Traumzeit nach dem Training in den letzten Wochen doch nicht erreichen. Ich habe letztes Jahr besser trainiert und habe es trotzdem nicht geschafft. Vor zwei Wochen noch lag ich im Bett und konnte wegen eines Mageninfekts mich nicht mal bewegen, geschweige denn die erzwungenen Pausen aufgrund der von meinem Sohn aus der Kita mitgebrachten Krankheiten im Laufe der letzten 8 Wochen. Würde ich es dennoch schaffen, hätte ich eindeutig den Beruf verfehlt und würde morgen meinen Bürojob aufgeben und in Zukunft nur noch laufen, laufen, laufen bis zu den Olympischen Spielen, aber ich bin doch kein Supermann nur ein Amateurläufer also bremsen, bremsen. Jetzt wird mein erstes Ziel angepeilt, immer noch besser als mein zweites und drittes aber zu diesem Zeitpunkt noch locker erreichbar.

Jetzt achte ich mehr auf die Signale meines Körpers als auf die Eindrücke von Außen. Der eine oder andere Stich, ein kleines Drücken im Bauch und in der Brust aber noch kein Grund zur Panik.

Am Strassenrand stehen auch sehr viele Kinder mit Sportklamoten. Die Ekiden – Staffelläufer. Sie warten noch gespannt auf ihren Auftritt und gleichzeitig feuern uns sehr enthusiastisch an. Gleich sind sie an der Reihe und werden zu fünft einen Halbmarathon erzwingen.

Etwa bei Kilometer 15 kommt mir dann auf der anderen Strassenseite der führende Marathonläufer entgegen. Für einen Augenblick denke ich, ich hätte den führenden Halbmarathonläufer verpasst. Aber paar Minuten später werde ich eines besseren belehrt, der erste Halbmarathonläufer läuft hinterher. Zwei Fragen tauchen in meinem Kopf auf, Gilt der Halbmarathonsieger als Sieger wenn, wie in diesem Falle, der Marathonführende vor ihm die Halbmarathonlinie überquert? Und falls der Marathonführende tatsächlich den Marathon gewinnen sollte, wird ihm dann der Doppelsieg anerkannt? Wo werden diese Fragen beantwortet?

Langsam spüre ich auch jeden einzelnen zurückzulegenden Kilometer. Noch ein paar und aus den vielen Läufern werden einige den Lauf beim Halbmarathon beenden. Wie wird es dann aussehen? Ich weiß nicht warum, aber aus irgend einem Grund ahne ich nichts gutes.

Bei der Abzweigung für den Marathon und den Halbmarathon komme ich etwas durcheinander. Bis jetzt dachte ich, die Hintergrundfarbe von den Nummerschildern würden festlegen wer Marathon und wer Halbmarathon läuft. Ich habe einen weißen Hintergrund, also ganz schön einfach den Läufern mit den weißen Schildern folgen und es wird schon nichts schief gehen. Es kommt mir nur komisch vor, dass ein paar mit „Marathon“ oder „2nd Round“ beschriftete Pfeile genau in die andere Richtung zeigen. Aber ich lasse mich nicht beirren. Schließlich habe ich ja studiert und die Pfeile sind bestimmt vom Winde verdreht worden. Also weiter in die andere Richtung laufen, kaum habe ich die 21,1km-Marke überquert will mir schon jemand eine Medaille um den Hals hängen. Was? Bin ich fertig?. Jetzt dämmert es mir, die Hintergrundfarben haben vermutlich nichts mit der gelaufenen Disziplin zu tun. (Später habe ich herausgestellt, dass die bunten Schilder für die Teilnehmer der Deutschen Meisterschaften waren) Schnell suche ich nach einem Ausweg und entdecke gleich eine Lücke in der Absperrung etwas weiter vorne, vermutlich haben doch die Organisatoren an die Studierten wie mich gedacht und die Lücke freigehalten, also einfach rein und weiter laufen. Doch was ist wenn nicht? Disqualifiziere ich mich etwa in diesem Augenblick? War es tatsächlich alles umsonst? Soll ich vielleicht noch einmal zur Abzweigung zurückkehren?

Ich entscheide mich fürs Weiterlaufen, auch wenn ich meinen Enkelkindern nicht die Urkunde mit dem Mainzer Marathon 2007 werde zeigen können.

Direkt im Anschluß kommt der Aufstieg auf die Theodor-Heuss-Brücke und nun rächen sich langsam die ersten zu schnell gelaufenen Kilometer und gleichzeitig fange ich an die Hitze zu spüren. Dabei habe ich erst die Hälfte zurückgelegt. Das Läuferfeld ist dünner und jetzt laufe ich einige Abschnitte alleine. Ich versuche auf der Ideallinie zu laufen, diese hat aber kaum Schatten, so muss ich ab und zu doch dicht an den Fassaden laufen. Jetzt fängt der Kampf gegen mich selbst an. Auch wenn ich es nicht spüre, ich weiß, ich bekomme Blasen an den Füssen.

Mein bisher unter 160 gehaltener Puls schießt gen 170 und drüber. Ich versuche ihn zu senken, doch dann werde ich sehr langsam. Also Tempo halten und hoffen, dass es besser wird.

Beim zweiten Aufstieg auf die Brücke denke ich zum ersten Mal ans Aufhören. Ich könnte doch ehrenvoll den 2/3-Marathon machen. Es wäre doch kein Beinbruch oder? Zum Glück ist dieser Gedanke bei Kilometer 28 verflogen, sonst wäre ich da geblieben. Trotzdem fühle ich mich jetzt schwerer. Die Kilometermarken die zu Beginn des Laufes anscheinend auf mich zuflogen, scheinen sich jetzt von mir bei jedem Schritt zu entfernen. Es ist noch zu früh aber ich fange an rückwärts zu zählen… noch 14 Kilometer zu laufen.

Die am Anfang des Laufs noch mit Zuschauern überfüllten Strassen in Richtung Mombach sind auf einmal ganz ruhig. Das Gefühl der Einsamkeit überfällt mich. Jetzt fehlt mir jener Antrieb der ersten Hälfte. Die Schüler der Ekiden sind nicht mehr da, die Halbmarathonläufer sind schon durchs Ziel und mit denen sind deren Zuschauer und Eltern und was weiß ich noch wer alles weg. Habe ich am Anfang noch gedacht, alle 500m stünde eine Band, sehe und höre ich auf einmal keine mehr.

Noch 12 Kilometer und endlich komme ich durch eine richtige Dusche im Schottwerksgelände dort verschaffe ich mich endlich etwas Abkühlung im ganzen Körper. Am Liebsten würde ich einfach stehen bleiben. Aber ich muss weiter. Im Mombach selber wird wieder mal etwas voller, leider nicht so wie bei der ersten Runde. Die Mittagshitze und das Mittagsessen haben einige Leute nach Hause getrieben. Zum Glück halten sich doch einige Tapfere vereinzelt und feuern uns Läufer an. Jeder Zuruf und jedes Klatschen bringen mich jetzt weiter.

Im Kopf habe ich schon eine neue Strategie erarbeitet, die letzten 10 Kilometer etwas schneller laufen. Stand etwa nicht in meinem letzten Trainingsplan „Es ist immer der Geist der aufgibt!“? Also, mein Geist hat zwar scheinbar aufgegeben, aber mein Körper soll doch noch laufen wollen. Nur, wer teilt ihm das denn mit?. Bei Kilometer 32 habe ich die Sache mit dem Beschleunigen doch auf später verschoben. Irgendwie wollte mein Körper in dem Augenblick doch nicht schneller laufen.

Immer noch rückwärts zählend, noch 9, noch 8, noch 7, sollte ich nicht schon beschleunigen? Aber wieso laufe ich denn langsamer?

Jetzt laufe ich durch die Innenstadt, es sind mehr Zuschauer da, es tut gut auch wenn ich nicht mehr will, ich weiß, mein Körper schafft dies.

Trinken abkühlen, weiterlaufen. Mein erstes Ziel ist nicht mehr zu schaffen, und um das zweite zu schaffen muss ich spätestens jetzt wenn nicht beschleunigen zumindest Tempo halten. Sonst wird es eng.

Die letzten Kilometer kann ich einige überholen, das gibt mir noch einmal Kraft werde aber gleichzeitig von anderen überholt. Kilometer 40 jetzt nur noch 2200 Meter. Ich fühle mich elend und just in dem Augenblick kommt jemand auf mich zu und sagt meinen Namen. Es ist der Freund bei dem ich übernachtet hatte. Da steht er neben mir und feuert mich an und mit ihm an einer Ecke hinter der Absperrung meine und seine Familie. Mein kleiner Sohn weint weil ich mal wieder gehen muss. Leider werde ich ihn nicht die letzten Kilometer tragen können, also laufe ich einfach weiter.

Jetzt nur noch paar tausend Meter. Mein drittes Ziel (Durchkommen!!) werde ich wohl auch wenn ich jetzt gehe schaffen. Mein zweites ist noch greifbar.

Kurz nach Kilometer 41 werde ich von einem älteren Herrn überholt. Mein Respekt!. Kurz vor dem Ziel kriege ich dann auch noch mit, dass er der erste 70-jährige ist, der durchs Ziel kommt, mein anfänglicher Respekt, wird jetzt zur Bewunderung und gleichzeitig Hoffnung. Also ich habe mindestens noch 35 Jahre, um mein Traumziel zu erreichen!!!!

Endlich überquere ich die Marathonlinie und lasse mich die Medaille um den Hals hängen.

Ich habe es geschafft. 3:10:18. 18 Sekunden langsamer als mein angepeiltes Ziel

Ich lasse mir von Familie und Freunden gratulieren, schleppe mich anschließend bis zu den Wasserständen und fülle an die 5 Liter Flüssigkeit in meinen geschundenen Körper nach. Den Aufenthalt in der Tiefgarage von der Rheingoldhalle finde ich etwas unschön, ich hätte mich am liebsten unter freiem Himmel ausgeruht, in Ruhe gegessen und meine fast versteinerten Muskeln gedehnt. So war es mir aber viel zu kalt und bin nach dem Stillen meines Durstes sofort nach draußen gegangen.

Ich kann trotzdem sagen, es war ein schöner Tag und ein schöner Marathon. Auch wenn man dies nicht als Sightseeingtour bezeichnen kann, finde ich es gut, dass die Strecke durch die Stadt führt. Und obwohl ich mich in der zweiten Hälfte etwas einsam fühlte, werde ich wohl gerne diesen Lauf irgendwann mal wiederholen, denn nach dem Lauf ist vor dem Lauf.