Testläufer berichten vom Gutenberg Marathon Mainz am 11. 5. 2003

Gutenberg Marathon Mainz 2003

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen.
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Homepage des Gutenberg Marathon Mainz: www.marathon.mainz.de


Bericht von Bernd Schmelzeisen über den Gutenberg Marathon Mainz 2003
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][Bernd Schmelzeisen ][Sven Löschengruber ][Uwe Schmitt ][Gerald Baudek ][

Knapp 7000 Läufer am Start...

Hallo, mein Name ist Bernd Schmelzeisen und ich starte in der AK M35 für den Lauftreff Ingelheim. Nachdem ich letztes Jahr sehr gute Erfahrungen mit dem 3. Gutenberg (Halb-)Marathon gemacht hatte, war es für mich klar, dass ich dieses Jahr am 4. Gutenberg Marathon wieder den Halbmarathon laufe. Erfreulicherweise hatte ich als Testläufer für running pur einen Freistart. Die Vorbereitungszeit in diesem Jahr war durch mehrere Erkältungen etwas verkürzt, insgesamt nur gut 8 Wochen. Trotzdem fühlte ich mich fit und gut vorbereitet. Am Vortrag, also am Samstag 10.05., holte ich zusammen mit meiner Familie in der Rheingoldhalle in Mainz die Startunterlagen ab. Es klappte alles zügig und reibungslos, Kompliment an die Organisation. Am Sonntag begann der Tag schon früh für mich, 6.00 Uhr aufstehen, um rechtzeitig mit Auto und Stadtbus in Mainz anzukommen. Die Abgabe der Kleidersäcke war gut organisiert; ziemlich pünktlich um 9.32 Uhr startete das große Feld der knapp 7000 Läufer und Läuferinnen. Im Gegensatz zum Vorjahr kam ich dieses Jahr schnell in meinen Laufrhythmus und war bis km 10 sehr gut in meiner persönlichen Zeitvorgabe. Natürlich getragen vom Publikum, das die Straßen der Innenstadt säumte sowie der Unterhaltung und Moderation entlang der Strecke. Ab km 15 wurde es recht öde - es ging Richtung Weisenau und dort sind weder die Publikumsmassen noch eine Moderation des Veranstalters. Diese triste Strecke gilt es "mit positiven Gedanken" zu überwinden, was den meisten auch gelingt. Dieses Jahr war neu und positiv hervorzuheben, dass die 2. Runde nicht mehr nach Weisenau gelaufen wurde, sondern der neue Streckenverlauf ging über die Theodor-Heuss-Brücke nach Mainz Kostheim und Mainz Kastel (was insb. für die Marathoni interessant ist). Das bedeutet, dass das öde Stück Richtung Weisenau nicht zweimal gelaufen werden muss. Wetter und Stimmung waren optimal, wobei mir die Atmosphäre im Vorjahr mehr Gänsehaut einbrachte. Die Versorgung an den Verpflegungsstellen war sehr gut. Auf den letzten 3 Kilometern musste ich mich sehr motivieren und war froh, das Ziel zu erreichen. Jede/r bekam sofort eine Medaille, die Versorgung mit Getränken am Ziel war mit 2 Helfern und etlichen ZieleinläufernInnen etwas überfordert. Es waren auch nicht genügend "Vitaminkuchen" vorhanden - ich habe jedenfalls kein Stück mehr abbekommen, nur einen Krümel zum probieren.
Alles in allem war ich aber wieder mit der Organisation des Veranstalters sehr zufrieden, der auch Dank Sonnenscheins einen guten Publikumszuspruch hatte. Diesen Lauf kann ich allen empfehlen, es ist ein sehr angenehmer Lauf für "Jedermann". Sicher werde ich am 5. Gutenberg Marathon im Jahr 2004 wieder dabei sein - denn "Dabei sein" ist bekanntlich alles.
Sportliche Grüße
Bernd Schmelzeisen


Bericht von Sven Löschengruber über den Gutenberg Marathon Mainz 2003
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Gute Stimmung bei herrlichem Sonnenschein...

Zunächst möchte ich mich ganz herzlich bei der Redaktion von "running-pur" bedanken, die mir einen Freistart beim bereits seit Januar ausgebuchten 4. Gutenberg- Marathon in Mainz ermöglichte. Im Folgenden möchte ich meinen Testbericht niederschreiben: Bereits am Samstag fuhr ich mit der S- Bahn von Hanau nach Mainz, um die Marathonmesse zu besuchen sowie meine Startunterlagen im Empfang zu nehmen und an der Nudelparty teilzunehmen. Vom Bahnhof Mainz- Süd war es nur ein zehnminütiger Fußmarsch bis zur Rheingoldhalle. Zunächst musste ich mich beim Trouble- Desk melden, wo man mir ohne größere Wartezeiten meine Startnummer aushändigte und meinen Championchip registrierte. Etwas Verwunderung löste bei mir aus, dass trotz des frühzeitig verkündeten Meldestopps am Samstag noch Nachmeldungen angenommen wurden. Dabei handelte es sich nicht um Ummeldungen. Von der Möglichkeit der Ummeldungen für eine sehr günstige Gebühr von 10 Euro machten zahlreiche Läufer Gebrauch. Hier sollten sich andere Veranstalter großer Marathonläufe ein Beispiel an den Mainzern nehmen, denn es ist wirklich bedauerlich, wenn man selbst verhindert ist und andere Lauffreunde wegen des Erreichens des Teilnehmerlimits nicht teilnehmen können. Schon allein aus versicherungstechnischen Gründen kann es weder im Interesse der Läufer noch der Veranstalter liegen , wenn zahlreiche Marathonis unter falschem Namen laufen. Dies wird durch das in Mainz mögliche Umschreiben der Startnummer verhindert. Leider hatte man vergessen, die Gutscheine für die Nudelparty beizulegen - allerdings war ich mir auch nicht mehr ganz sicher, ob diese nicht kostenpflichtig war. Also fragte ich an einer anderen Startnummernausgabe nach und ein sehr freundlicher Helfer händigte mir nicht nur eine, sondern sogar zwei Wertmarken (eine für meine Begleitung) aus. Die Nudeln mit Tomatensauce (es gab nur eine Sorte) waren schmackhaft und auch die Portionen eigneten sich hervorragend zum Auffüllen der Kohlehydratspeicher. Prima ist auch, dass die Pasta nicht auf Plastiktellern serviert wird, wodurch man die Plastikgabeln (verständlich, weil es sonst massiven Besteckschwund gäbe) verschmerzen kann. Anschließend schlenderte ich noch ein wenig über die recht kleine Marathonmesse und lauschte den anvisierten Zielen der Top- Favoriten.

Am Sonntag ging es um 6.45 Uhr mit der S- Bahn gen Mainz. Die Wettervorhersage war für Ausflügler und Zuschauer vielversprechend, für Marathonläufer eher ein wenig bedrückend. Gut eine Stunde vor dem Start traf ich in der Halle ein und reihte mich in die Schlangen vor den Toiletten ein. Nachdem dies erledigt war, stellte sich in meinem Magen ein Grummeln ein, das nicht Gutes verheißen ließ. Also nochmals anstellen, denn schließlich wollte ich zumindest die Halbmarathondistanz bewältigen. Unmittelbar vor dem Start konnte ich mich locker in die Läuferschar einreihen; im Gegensatz z. B. zu Köln gab es in diesem Bereich kein Gedränge, alle schienen das Rennen eher relaxt anzugehen, so dass ein Blockstart auch nicht von Nöten war. Bereits nach ca. 45 Sekunden hatte ich die Startlinie überquert. Locker ging ich die ersten Kilometer in einem Schnitt von 5:15 Minuten an. Den ersten Stimmungshöhepunkt gab es auf dem Gelände der Fa. Schott Glas, wo dutzende Fans mit Rasseln und anderen Lärminstrumenten alle Läufer begeistert feierten. Weiter lief der Tross nach Mombach, wo wir mit mehreren "La ola"- Wellen vorangetrieben wurden. Nach gut 52 Minuten passierte ich die Kilometermarke 10 und ließ keine Wasserstelle aus.
Aufgrund der Magenprobleme von vor dem Start traute ich mich jedoch nicht, etwas Essbares zu mir zu nehmen. Auf dem weiteren Weg zur Altstadt kamen die Läufer am Eltzer Hof und dem von vielen Zuschauern gesäumten Mainzer Dom vorbei. Von dort ging es Richtung Weisenau. Die ca. 3 Kilometer lange Grade wurde nicht von besonders vielen Menschen gesäumt, hatte aber durch den Wendepunkt den Vorteil, dass ich im Entgegenkommen einige der schnellsten Männer und die schnellsten Frauen bewundern konnte. So mancher Sportler nutzte die Gelegenheit, ihm auf der anderen Straßenseite begegnende Lauffreunde zu grüßen bzw. anzufeuern. Da sich dieser Streckenabschnitt allerdings ziemlich in die Länge zieht, war ich froh, dass er aufgrund der Kursänderung dieses Jahr nur auf der ersten Schleife zu laufen war. Nach Kilometer 20 bog ich auf die lange Zielgrade ein und nun musste ich mich entscheiden, ob ich rechts Richtung Ziel abbiegen oder weiterlaufen wollte. Bei einer Halbmarathonzeit von 1:47:34 entschied ich mich für das Letztere, schließlich wollte ich ja den neuen Streckenabschnitt kennen lernen. Mittlerweile hatte die Sonne einiges an Kraft hinzugewonnen, so dass es auf den schattenlosen Straßen ziemlich an die Substanz ging. Glücklicherweise hatte einige Privatleute Gartenduschen aufgestellt und für diese nahm ich ein Abschweifen von der Ideallinie gern in Kauf. Die zweite Runde führte über die Theodor- Heuss- Brücke auf die andere Rheinseite nach Kostheim, was mich auf heimischen hessischen Boden zurückbrachte. Die Neugestaltung der Strecke wurde allerdings durch eine nicht unerhebliche Steigung erkauft, die bei mir ziemlich auf die Beine ging. Belohnt wurden die Mühen durch ein begeisterungsfähiges Publikum in Kostheim und Kastel, welches auch das breite Mittelfeld lautstark anfeuerte. Zurück auf der Mainzer Rheinseite verließen mich langsam, aber sicher die Kraftreserven. Die Hitze, der Mangel an Banane, die ich vorsichtshalber nur sehr sparsam zu mir genommen hatte, all dies ließ sich nun kaum noch kompensieren. Von Kilometer 28 an wurde ich immer langsamer, versuchte bei den Stimmungspunkten nochmals Tempo aufzunehmen, was aber nie von längerer Dauer war, dazu waren meine Beine einfach zu schwer. Vermutlich war ich für die Gegebenheiten doch zu zügig angegangen, aber dies ließ sich nicht mehr ändern. Ab Kilometer 34 war es ein stetiger Wechsel zwischen Lauf- und Gehabschnitten, wobei die Gehphasen immer länger und das Joggen kürzer wurden. Aber an ein Aufgeben war (trotz der nicht gerade motivierenden Tatsache, ständig überholt zu werden) nicht zu denken. Besonders in Mombach und in der Altstadt gaben mir die aufmunternden Rufe und der Applaus die Motivation durchzuhalten. Auf den letzten Kilometern raffte ich mich noch einmal auf, nachdem zwischenzeitlich sogar die 4- Stunden- Marke außer Reichweite zu geraten schien. Getragen von den klatschenden Massen auf der verengten Zielgrade erreichte ich das Ziel in 3 Stunden 54:32 Minuten. Zwar hatte ich meine Bestzeit aus Köln um einiges verfehlt und auf der zweiten Streckenhälfte fast 20 Minuten verloren, doch mein vorher gestecktes Ziel, unter 4 Stunden zu bleiben, hatte ich gepackt. es ist jedes Mal ein tolles Gefühl, den inneren Schweinehund besiegt und durchgehalten zu haben. Unmittelbar nach dem Zieleinlauf bekam ich meine Finisher- Medaille und kurz danach Getränke und Bananen. Sicherlich lässt sich die Verpflegung im Zielbereich nicht mit der tollen in Köln vergleichen, doch schließlich bin ich ja nicht zum Schmausen nach Mainz gefahren. Weiterhin ist positiv anzumerken, dass ich bereits eine halbe Stunde nach dem Zieleinlauf eine Soforturkunde ausgedruckt bekam.

Alles in allem bleibt festzuhalten, dass der Gutenberg- Marathon, der übrigens erstmals im Regionalprogramm (SWF Rheinland Pfalz) live übertragen wurde, stets eine Reise wert ist und sicherlich im nächten Jahr noch mehr Teilnehmer anziehen wird und diese auch verkraften kann. Ich würde mich freuen, in Zukunft bei weiteren Veranstaltungen für "running-pur" berichten zu können.

Sven Löschengruber, Bruchköbel


Bericht von Uwe Schmitt über den Gutenberg Marathon Mainz 2003
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Essen auf Porzellan...

Möchte mich zuerst dafür bedanken, dass Ihr mir die Teilnahme am Gutenberg Marathon ermöglicht habt. Für mich als gebürtigen Mainzer war es jedenfalls ein tolles Erlebnis. Da ich aus Kelkheim (ca. 30 km von Mainz) kommen, hatte ich keine Probleme mit einem langen Anfahrtsweg. So konnte ich bereits am Samstag meine Startunterlagen abholen. Hierbei besonders erwähnenswert der Kleidersack aus Kunstfasern (sehr praktisch).
Ein Highlight am Tag, vorm Start war die Nudelparty. "Angerichtet" war in der Rheingoldhalle - zubereitet von den Köchen des Hilton Hotels. Essen war sehr gut. Was man sicherlich auch selten bei solchen Veranstaltungen antrifft, das Essen gab es auf Porzellangeschirr. Kellner räumten nach dem Essen die Tisch für die Nächsten wieder leer.

Aber kommen wir nun zum Sonntag - Start des 4. Gutenberg Marathons. Gegen 8:OO Uhr bin ich auf der anderen Rheinseite von Mainz (Mainz-Kastel) angekommen. Da die Innenstadt komplett abgesperrt, und auch die Parkplätze am Rhein ziemlich begrenzt waren, habe ich mich für einen kurzen Fußweg über die Rheinbrücke zur Rheingoldhalle entschieden. Bereits auf dem Weg zur Stadt erinnerte vieles an Rosenmontag im Mai. Menschenmassen zogen per Fuß über die Brücke Richtung Mainz, die Rheinbrücke war bereits jetzt komplett gesperrt gewesen.
Im Startbereich herrschte eine Superstimmung. Das Großereignis wurde vom SWR 3 live im 3 Programm übertragen. Am Himmel kreisten 2 Übertragungshubschrauber und auch 2 Übertragungsmotorräder waren startklar. Zwei Livebands sorgten am Start für die nötige Stimmung. Da aber in Mainz anscheinend immer Fastnacht ist, waren sogar zwei Mainzer "Schwellköpp" im Startbereich vertreten.
Um 9:20 erfolgte der Start der Handbiker, die eine Halbmarathonstrecke absolvieren mußten. Endlich war es 9:30 und der Mainzer OB gab den Startschuß für den 4. Gutberg Marathon. Bei der Strecke handelte es sich um einen Rundkurs, der zweimal bewältigt werden mußte. Dabei war die zweite Runde für die Marathonläufer etwas verändert.Die Strecke führte durch einige Mainzer Vororte und durch die Mainzer Innen- und Altstadt. In diesem Jahr brachte der Verlauf der Strecke im zweiten Teil eine Veränderung. Es ging über die Rheinbrücke ins Nachbarland Hessen. Hier liegen die ehemaligen Vororte von Mainz (Kastel und Kostheim). Gut 6 km führte die Schleife durch Hessen, danach ging es über die Rheinbrücke zurück zur Ursprungsroute. Durch diese Veränderung mußte man sich am Ende nicht nochmal durch den Mainzer Vorort Weisenau quälen. Die Strecke war ingesamt flach, allerdings für die Marathonläufer war der Anstieg auf die Rheinbrücke schon eine Herausforderung.
In Mainz und den Vororten herrschte teilweise richtige Fastnachtsstimmung. Fastnachtskapellen und Sambagruppen waren auf der ganzen Strecke verteilt und heißten trotz der gut 22 Grad die Stimmung weiter auf. Ab- und zu hörte man sogar vereinzelt Helau-Rufe. "Stimmungshochburgen" waren sicherlich Mainz-Mombach und das Zentrum um den Mainzer Dom. Persönlich bin ich die erste Runde mit 1:25 eigentlich sehr gut gelaufen. Aber der Abstecher über die Rheinbrücke hatte seinen Tribut gekostet und ab KM 30 kam es bei mir zu einem Durchhänger. Zwar hatte ich mir eine Zielzeit von 3:30 vorgenommen, aber insgeheim auf 3:15 gehofft. Nun kam ich nach 3:25 ans Ziel, was aber wg. den Temperaturen auch o.k. war. Einziger Wermutstropfen bei der Gesamtveranstaltung:. Im Zielbereich hätte die Verpflegung bedeutend besser sein können. Außer Wasser, Cola und Bananen hätte es ruhig etwas mehr Auswahl geben dürfen. Besonders wer nach 4 Stunden ankam hatte das nachsehen. Cola und Apfelsaft waren leider schon aus. Ansonsten war es wirklich super organisiert. Sicherlich bin auch nächstes Jahr wieder dabei.

Viele Grüsse
Uwe Schmitt


Bericht von Gerald Baudek über den Gutenberg Marathon Mainz 2003
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Beide Daumen hoch, Mainz hat einen schönen Lauf zu bieten...

Der erste Marathon, von dem das "ausverkauft" in diesem Jahr gemeldet wurde war der in Mainz. Viele meiner Bekannten von Passtschon98 waren auf Zack und haben rechtzeitig gemeldet. Mir fiel erst später auf, daß der Lauf in meine Terminplanung paßt, da gab es nur noch eine Möglichkeit: Test-Läufer bei "running-pur" werden, und es hat geklappt, ich konnte beim ersten "Zwei-Länder-Marathon" (Hessen und Rheinland-Pfalz) in Mainz an den Start gehen.
Meine Meldebestätigung erhielt ich erst in der Woche vor dem Lauf, und die Startnummer war nicht angegeben, dafür die Bitte, mich am Trouble-Desk zu melden. Meine Befürchtung, vor dem Marathon noch einen bürokratischen Hürdenlauf absolvieren zu müssen erwies sich aber als grundlos. Der Umschlag mit meiner Start-Nummer und ein Leih-Chip lagen bereit, aber problemlos konnte ich meinen eigenen Chip verwenden.
Der Sonntag begann mit der Parkplatzsuche, wir kamen von der hessischen Seite. Dort waren keine Parkplätze ausgewiesen, die Theodor-Heuss-Brücke durfte aber nur von handverlesenen Fahrzeugen passiert werden. Also wurde fleißig wild geparkt. Die vom Wetterdienst angekündigte Bewölkung war nicht zu entdecken, und bereits jetzt war abzusehen, daß die Temperatur wohl deutlich über die 20°C hinaus gehen würden.
Treffpunkt der Passtschoner war der Brunnen am Hilton. Hier herrschte bereits frohes Treiben, rund 25 Mitglieder unseres Lauftreffs wollten laufen, bis auf wenige Ausnahmen die volle Strecke. Da der Mainz-Marathon als flache und schnelle Strecke bekannt ist, hatten sich auch einige die Verbesserung der persönlichen Bestmarke zum Ziel gesetzt. Da ich diese Übung bereits in Bonn absolviert habe, und heute eher einen Genußlauf plante, habe ich mich mit meinen Vereinskollegen Manfred und Carlos auf eine Zielzeit von 3:30 geeinigt - für die Beiden persönliche Bestzeit. Die Startaufstellung ist unproblematisch: Schilder bezeichnen die einzelnen Gruppen nach der Zielzeit, und obwohl sich jeder Läufer seine Startposition selber wählen darf, wird nicht allzuviel gemogelt. Das Startgewühl habe ich schon schlimmer erlebt. Unter Ausnutzung der Seitenstreifen kommen wir recht gut los. Die erste Einschätzung des Lauftempos fällt allerdings recht schwer, die Kilometerschilder sind eher klein und hängen auch nur an einer Seite des Laufwegs. Insgesamt verpasse ich relativ viele Schilder, sehe dafür gelegentlich Schilder, die sich als Gasschilder herausstellen (Gleiche Farbe, gleiche Größe). Auch die Tatsache, daß die Zeitnahmematten unterwegs nicht an Kilometer-Punkten liegen ist für mich etwas gewönungs-bedürftig. Bei Kilometer drei werden wir aber fündig: 14:50 Minuten, bei angepeilten 5 min/km: nicht schlecht. Ab hier ist genügend Platz, um das eigene Tempo durchzuziehen. Bei km 5 startet Carlos durch und verabschiedet sich nach vorne, wir sind nur noch zu zweit. Die Versorgungsstellen beschränken sich auf Wasser, Iso und (später) Bananen, halten diese aber in großzügigen Mengen bereit, und ohne Gedrängel kann man sich das Gewünschte anreichen lassen. Auch viele Privatpersonen oder Gruppen unterstützen die Läufer mit selbstorganisierten Wasserstellen - Ein Service, den man den Mainzern bei den steigenden Temperaturen kaum hoch genug anrechnen kann. Nur ein kleines Manko: Hinter den Verpflegungstellen sind keine Behälter für die leeren Becher aufgestellt, bereits bei unserem Durchlauf liegt die Straße voller Müll, wie wird es wohl bei den Ü4/Ü5-Läufern ausgesehen haben? Nach Kilometer 10 kommt der erste Durchlauf durch die Mainzer Innenstadt. Hier ist Party-pur angesagt. Massen von Zuschauern feuern die die Läufer an. Wie alle anderen Läufer lassen auch wir uns antreiben, mit Kilometerzeiten um 4:45 geht es auf die, bei den Ortskundigen unbeliebte Weisenau-Schleife. Diese führt ca. 3,5 Kilometer die Straße gerade aus, um einen Wendepunkt, dann genau die selben 3,5 Kilometer wieder zurück. Ich find es eher kurzweilig: immer wieder mache ich auf der Gegenseite ein weiß-blaues Passtschon98 Trikot aus und werfe dem/der Entgegenkommenden ein aufmunterndes Wort zu. Dann geht es auch schon auf das HM-Ziel zu. Diejenigen, die es fast geschafft haben, werden noch einmal etwas schneller, wir aber halten unser Tempo und steuern zum ersten mal die einzige Steigung der Strecke an: die Theodor-Heuss-Brücke. Mit meiner Rennsteig-Vorbereitung kein Grund auch nur einen Deut langsamer zu werden. Doch zum ersten mal wird der Atem meines Begleiters deutlich hörbar. Auf der neu eingebauten Kostheim-Runde geben sich die Anwohner alle Mühe die Läufer willkommen zu heißen, ein Straßenzug ist mit bunten Luftballons geschmückt. Bei der zweiten Kletterpartie über den Rhein bleibe ich bewußt hinter meinem Begleiter, auf unsere Zielzeit haben wir noch fast drei Minuten Vorsprung, kein Grund zu falschem Ehrgeiz, vor allem im Angesicht einiger Läufer, die hier zu Fußgängern werden. Jetzt gilt es nur noch einmal die südliche Rund zu absolvieren. Schon in Mombach habe ich beste Laune, ich klatsche Kinderhände ab und laufe die Welle der Zuschauer mit erhobenen Armen ab. Dabei wurde es jetzt ernst mit meinem Pace-Maker-Dienst: um die 3 1/2 Stunden zu erreichen, mussten wir immer noch Kilometerzeiten um 5:10 erreichen, und genau das tue ich, während Manfred sich festbeißt, um das Tempo zu halten. Dabei wird es nun richtig warm, die schattige Straßenseite wird deutlich bevorzugt, wenn es sie gibt. So stürzen wir uns wieder in die Mainzer Innenstadt, wieder feuern uns die Zuschauer frenetisch an. Nichts desto trotz werde ich zuletzt immer langsamer um Manfred nicht zu verlieren und will mich schon mit einem "knapp drüber" abfinden.,Aber: am letzten Kilometer geht Manfred an mir vorbei und legt noch einen beachtlichen Schlußspurt auf die Bahn. Die Zielgerade ist zwar etwas eng, doch gemeinsam gehen wir noch an einem Schwung Läufer vorbei, die uns zum Teil erst kurz vorher überholt haben. Gemeinsam über die Ziellinie: 3:29:55, wenn das keine Maß-Arbeit war !
Der Zielraum bietet erneut gewohnte Kost: Wasser, Iso und Bananen, dazu noch O-Saft in Trinkpäckchen. Ich denke etwas Festes wäre schön, werde aber nicht fündig. Insgesamt aber auf jeden Fall: "Beide Daumen hoch", Mainz hat einen schönen Lauf zu bieten, der auch eine weitere Anreise lohnt - Mal schaun, was ich im nächsten Mai vorhabe.
Gerald Baudek
www.gerbau.de <http://www.gerbau.de>