Testläufer berichten über den Liechtensteiner Marathon am 10. 06. 2006

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen. Wollen auch Sie mit einem Freistart in der Tasche den ONLINE-Lesern Ihre Erfahrung übermitteln? Dann klicken Sie hier.

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Ein Beitrag von running-pur ONLINE

 


Bericht von Testläufer Matthias Weis über den Liechtensteiner Marathon

][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][ Matthias Weis ][][ Martin Jehle ][

Ein perfekter Bergmarathon - Wer seine individuellen Leistungs- und Leidensgrenzen ausloten möchte ist in Liechtenstein genau richtig.

Bendern /Liechtenstein 10.Juni. Was für ein Wetter: Sonne pur, geschätzte 25 Grad. Eine Berglaufveranstaltung mit perfekter Organisation wartet auf mich. Am Don. war ich aus Berlin zu einem ehemaligen Vereinskameraden in die Schweiz gefahren. Mit ihm stehe ich um 9 Uhr an der Startlinie. Unter 4 Stunden hatten wir uns vorgenommen, aber für uns beide ist es der erste Liechtenstein-Marathon. Im Auto hatten wir noch kontrovers diskutiert wie schnell man die ersten, flachen 10 km laufen sollte. Nach meiner 1:19 h beim Trollinger-Halbmarathon wollte ich es mit einem 4er Schnitt versuchen und dann : "mal sehen"!

Die ersten 10 km verlaufen flach am Rhein entlang auf einem Radweg, teilweise auch noch schön schattig. Ich finde gleich ein kleine Gruppe und laufe locker den angepeilten 4er Schnitt. Nach 40 Minuten bestätigt dies auch ein KFZ-Tempomesser am Ortseingang von Vaduz der zu unserer Belustigung "16km" anzeigt. In Vaduz tolle Stimmung. Dann geht es zur Sache. Auf den kommenden 11 km steigt der Kurs um 1100 m an. Wunderbar immer wieder der Blick zurück in das sich malerisch dahinziehende Rheintal. Unglaublich wie schnell "Mensch" Höhe gewinnen kann. Ich bin total euphorisch und laufe sehr dynamisch, ein großer Fehler wie sich später zeigen wird. Meine Herzfrequenz ist doch auch schon in bedenkliche Höhe geklettert...

So bei km 21 erreiche ich den ersten Kulminationspunkt, Silumer Kulm, 1539m hoch. Auf den nächsten 3 km geht es steil bergab, ca. 240 Hm, zum Stausee von Steg und zur Zwischenzeitnahme. Erschrocken stelle ich fest, es rollt heute nicht bei mir: Beim Bergablaufen habe ich Problem mit der Oberschenkelmuskulatur. Ich verliere den Kontakt zu meiner Gruppe und versuche Schadensbegrenzung durch hochfrequente kleine Schritte. Froh bin ich deshalb, dass ich bergauf noch Druck machen kann.

Durch ständiges auf und ab ist der Kurs aber auch weiterhin nicht einfach zu laufen. Die Strecke war aufwendig und sicher markiert, so dass ein Verlaufen auch bei weit auseinandergezogenem Feld nicht möglich war. Die unglaubliche Zahl von 250 Helfern (bei 522 Marathon -Finishern !!!) sichert zudem die Strecke ab und feuerte uns an. Neben den reichhaltigen Verpflegungsstellen alle 5 km gab es weitere private Posten die die Läufer versorgten.

Für mich beginnt dann ab km 32 die Zeit des Leidens. Ein hammerharter Anstieg zum 2. Kulminationspunkt, Saas Fürkle, km 34 auf 1785m, degradiert mich zum ersten Mal in meinem Marathonleben zum Walker. Oben angekommen zerlegt es mich total, denn zu meiner Überraschung kann ich nun auch kaum noch bergab laufen: Rückenschmerzen leisten den Oberschenkeln Gesellschaft! Diese berauben mich all meiner Hoffnungen, doch noch unter 4 Stunden finishen zu können. Meine Uhr zeigt mir bei km 35 genau 3:25h an, obwohl ich also noch 35 Minuten Zeit hätte für die fehlenden 7 km sollte es nicht reichen...

Malbun, das Ziel, liegt in einem Talkessel auf 1600m. Die Strecke führt die letzten km in einem Halbkreis rund um den Zielort Malbun. Dort ist ein Lautsprecher an einem Kranausleger montiert, so das man den Zielsprecher, psychologisch hart, schon sehr früh auch auf der Strecke in den Bergen hören kann. Ab km 40 geht es dann zwar nur noch bergab, ich aber bin mittlerweile so tappsig, daß ich auf dem rauhen Wanderweg kaum mehr laufen kann. Endophinjunkies laufen schreiend an mir vorbei, mir ist alles egal, ich torkle schließlich nach 4:11 h ins Ziel. Nie war ich "Flasche leerer" als in diesem Moment.

Im Ziel zum Glück, die perfekte Verpflegung. Auch Pommes ! Jetzt genau das Richtige. Und eine heiße Dusche. Meinen Berliner Vereinskameraden hats noch schlimmer erwischt, er kommt erst eine halbe Stunde später ins Ziel. Trotzdem sind wir beide von diesem Lauf begeistert. Die Organisation lässt wirklich keine Wünsche offen. Mir gefällt besonders die familäre Atmosphäre dieser Veranstaltung. Der Kurs ist sehr reizvoll, sollte jedoch besonders von "Flachländlern" nicht unterschätzt werden. (Ich habe heute etwas gelernt). Für alle Finisher gab es für das bescheidene Startgeld von 50 ? ein Funkionsshirt und ein Kristall-Präsent von Swarovski, sowie eine kostenfreie
Rückfahrt ins Tal zum Startort.

Matthias Weis


Bericht von Testläufer Martin Jehle über den Liechtensteiner Marathon

][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][ Matthias Weis ][][ Martin Jehle ][

Auch für "normale" Sportler zu bewältigen.

Bevor ich zum eigentlichen Laufbericht komme, muß ich erst noch ein paar Worte über mich und meine körperliche Verfassung verlieren: Ich bin 33 Jahre alt, Liechtensteiner, und mit einem BMI von etwas über 25 leicht übergewichtig. Über letzteres kann man sich sicher streiten, aber ich müsste auf jeden Fall nicht wenige Kilo abspecken, um eine typische Langstreckenläufer-Figur zu erreichen.

Bis zum letzten Jahr war ich der typische Hobby-Läufer, der von Frühling bis Herbst in unregelmäßigen Abständen 1 ­ 2 mal die Woche Abends und/oder am Wochenende laufen geht, aber nie Ambitionen auf Wettkämpfe jeglicher Art hatte. Nach einer Pause und teils ordentlicher Gewichtszunahme habe ich dann im letzten Frühling mit dem regelmäßigen Lauftraining begonnen und bereits bei der letztjährigen Auflage des LGT-Alpin-Marathons die ersten Pläne geschmiedet, selbst daran teilzunehmen. Schließlich hat man ja nicht umsonst einen Marathon direkt vor der Haustüre. Als im letzten Sommer ein Bekannter von meinen Plänen hörte und prompt ein Abendessen in einem Luxusrestaurant als Wetteinsatz ins Spiel brachte, war für mich der Fall klar: Ich würde beim 7. LGT-Alpin-Marathon mitmachen und vor dem Zielschluss das Ziel erreichen, so zumindest erstmal in der Theorie.

Als Vorbereitung sollten mir zwei Halbmarathon dienen und ein Start am diesjährigen Wien-Marathon, um mich schon mal auf die Distanz einzustimmen. Im Training hatte ich es aufgrund meiner Probleme mit dem Iliotibial-Band nie weiter als 28 km am Stück geschafft, und dasselbe Band machte mir auch beim Wien-Marathon einen Strich durch die Rechnung: Hätte ich wegen zu starker Schmerzen nicht schon bei Kilometer 34 in den Gehschritt fallen müssen, wäre ich in 4:35 h ins Ziel gekommen. Soweit zu meiner körperlichen Verfassung, damit der/die Leser/in anhand meines Berichts beurteilen kann, wie sie/er wohl beim LGT-Alpin-Marathon abgeschnitten hätte.

Wenden wir uns nun aber dem LGT-Alpin-Marathon zu:

Die letzten zwei Wochen vor dem Rennen nutze ich dazu, einzelne Streckenabschnitte kennenzulernen und mir eine Marschroute für das Rennen aufzustellen. Laut dieser würde ich die erste Zeitmessung im Steg bei KM 25,5 in 3:15 h passieren und nach 5:45 h im Malbun ins Ziel einlaufen. Für mich war klar, dass ich bei Steigungen sofort in einen Wanderschritt fallen muss, um nicht zu übersäuern und höchstens bei ganz leichten Steigungen wirklich laufen konnte.

Das Stargelände war wie schon in den Austragungen zuvor die Herbert Ospelt Anstalt in Bendern, die vor allem durch die Marke "Malbuner³ bekannt ist. Der Firmenschef "Onkel³ Herbert, wie er hierzulande landauf und landab genannt wird, hat großen Spaß an der Laufveranstaltung und ist deshalb auch jedes Jahr anzutreffen und für ein Schwätzchen zu haben. Die Startnummernausgabe erfolgte ohne große Wartereien, wer wollte konnte sich noch kostenlos ein paar Gipfeli und einen Kaffe gönnen und sich dabei einen Film über LGT-Alpin-Marathon anschauen, bereits die während des Rennens angebotenen isotonischen Getränke degustieren oder sich prophylaktisch schon
mal massieren lassen.

Pünktlich um 9.00 Uhr erfolgte dann bei Kaiserwetter der Startschuss durch Marco "Büx³ Büchel. Zu Beginn des Marathons führte die Strecke 1,5 km auf einer breiten Hauptstraße, und nach einem scharfen Rechtsknick weitere 1,5 km auf einer Nebenstrasse bis zum Binnendamm, auf dem ein breiter und vor allem schattiger Naturweg verläuft. Erst an dieser Stelle wurde ich vom 4:30 h Zielläufer überholt und ich dachte mir dabei, daß ich das Rennen wohl ein wenig zu schnell angegangen sein könnte. Statt der geplanten lockern 6:30er Zeiten bis Vaduz spuckte mein Forerunner ständig 5:30er Zeiten aus.

Nach 2 km auf dem Binnendamm führte die Route bei der Schaaner Rheinbrücke hinauf auf den Rheindamm, wo schon der erste Verpflegungsposten auf die Läufer wartete. Auf dem Rheindamm ging es dann 4 km weiter bis zum Rheinparkstadion in Vaduz, wo nach links Richtung Dorfkern abgebogen wurde. Auf diesem Streckenabschnitt hatte man das Schloß und die ersten Steigungen bis Rotenboden schön vor Augen. Nach einem weiteren Verpflegungsposten bei KM 10 auf der Marktplatzgarage führte die Route durch die Vaduzer Fußgängerzone bis zum Beginn der Steigung. Nach dem Einrollen über 10,5 km ging es nun endlich zur Sache.

Auf den nächsten 11 km wurden von Vaduz auf 457 m Seehöhe bis Silum auf 1539 m die ersten 1082 Höhenmeter bewältigt. Abgesehen von lediglich zwei nennenswerten Flachstücken (eines über einen halben Kilometer vor dem Schloss Vaduz bei KM 12 und eines über 11Z2 km von KM 17.5 bis KM 19) ging es bis Silum ständig bergauf.

Von der Vaduzer Fußgängerzone ging es nun aufwärts vorbei an Rebgärten, dem Roten Haus, dem Parkhotel Sonnenhof bis zum Schloß Vaduz wo bereits wieder ein Verpflegungsposten auf uns wartete. Immerhin schon die ersten 120 Höhenmeter überwunden. Nach ein paar hundert Meter auf der Fürst-Franz-Josef-Strasse bog die Strecke nach links ab in den Schlosswald, wo wir auf einem schattigen und steilen Wanderweg Richtung Rotaboda marschieren. Zumindest in meinem Umfeld war nun kein Laufen sondern schnelles Bergwandern angesagt. Die Wenigen, die sich noch Laufenderweise versucht hatten, fielen hier recht schnell auch in den Wanderschritt zurück.
Bei Fromahus auf 832 m führt die Route wieder in die sengende Sonne auf eine befestigte Bergstrasse. Serpentinenartig schlängelte sich diese bis nach Rotenboden auf 953 m, wo bei KM 15 der nächste Verpflegungsposten auf uns wartete.

Nach einem weiteren Kilometer auf asphaltierter Strasse bog die Strecke auf 1068 m endlich wieder nach links auf einer Forststrasse in einen Wald hinein. Zwar war es nun wieder schön schattig, dafür musste der Schatten mit einer ordentlichen Steigung erkauft werden. Als nämlich einem halben Kilometer die Strecke wieder links auf eine Bergstrasse bog, dieses Mal Richtung Gaflei, hatte man schon weitere 100 Höhenmeter geschafft. Der Bergstrasse folgte man einen weiteren halben Kilometer bis Masescha auf 1234 m und hier, ungefähr bei KM 17,5 kam endlich das bereits angesprochene Flachstück über 11Z2 Kilometer entlang des Philosophenwegs, der
glücklicherweise größtenteils durch ein Waldstück verlief. Das Laufen fiel mir nun schwer, das angeschlagene Tempo und das ständige Plaudern mit Markus aus München, der schon bei KM 11 zu mir aufgelaufen war, hatten mich gezeichnet. Zu allem Übel folgte nach dem Flachstück das vielleicht steilste Stück der Strecke überhaupt und von Schatten war hier auf der Forststrasse weit und breit nichts mehr zu sehen. Auf einem halben Kilometer wurden hier 200 Höhenmeter bezwungen und ich war inzwischen extrem durstig. Am Vorderen Silum, auf 1440 m Höhe, wurde ich dann von zwei Damen gerettet, die einen inoffiziellen Verpflegungsposten an der Strecke errichtet hatten, der großen Anklang bei den Läufern fand. Ich schüttete gleich zwei Becher eiskaltes Bergquellwasser in mich hinein was im Nachhinein betrachtet keine wirklich gute Idee war, da ich mich fortan mit einer leichten Übelkeit herumplagen musste. Ein paar hundert Meter später bei KM 20 folgte dann auch schon ein offizieller Verpflegungsposten, bei dem ich nur eine Orangenschnitte und einen Schluck Iso zu mir nahm. Noch 11Z2 km bis zum höchsten Punkt der ersten Steigung und ich mußten nun schon ordentlich mit mir kämpfen. Nach 21,5 km und 2:46 h war es dann endlich soweit: Silum und ein weiterer Verpflegungsposten war erreicht und eröffnete einen wunderschönen Blick
Richtung Steg hinunter. Auf der anderen Talseite konnte man die schnelleren Läufer sehen, die etwa 6 km vor uns waren. Nun ging es aber erst mal die nächsten 3 km auf einem Wanderweg bzw. später auf einer Forststrasse von den 1539 m, auf denen wir uns jetzt befanden, nur noch abwärts bis zum nächsten Verpflegungsposten bei KM 24,5 auf 1303 m. Für einen weiteren Kilometer ging es recht eben weiter, abgesehen von einer kurzen Steigung, bis zur offiziellen Zwischenzeit bei KM 25,5, die ich in 3:12 h passierte. Läufer, die diese Zwischenzeit nicht in 3:45 h erreichen, werden von der Rennleitung aus dem Rennen genommen bzw. müssen auf eigene Verantwortung weitermachen.

Die nächsten 4 km führten uns über eine Forststrasse dem Saminatal entlang. Zwar gewinnt man auf diesem Streckenteil lediglich 70 Höhenmeter, dennoch war die Strecke keineswegs flach sondern es herrschte ein ständiges rauf und runter. Bei KM 29,5 bog die Strecke dann nach rechts ab und führte weitere 2,5 km hinein ins Valorschtal bis zur Güschglehötta auf 1481 m. Auch dieser Streckenabschnitt war von der Charakteristik unverändert und mit einem Gewinn von lediglich 93 Höhenmetern auch nicht merklich steiler. Bei KM 30 konnte man beim letzten Verpflegungsposten vor der Steigung aufs Saasförkle seine Akkus füllen und den Durst stillen, bevor es bei der Güschglehötta bei KM 32 dann so richtig zur Sache ging.

Aus der Forststrasse wurde hier ein enger Wanderweg auf dem man in den nächsten 1,2 km satte 200 Höhenmeter gewann. Mit bereits 32 km in den Beinen kein Zuckerschlecken und die warmen Temperaturen taten ihr übriges. Auf 1680 m wieder bei einer Forststrasse angekommen wurde der verbleibende letzte Anstieg zum höchsten Punkt des Rennens, dem Saasförkle, vergleichsweise beinahe schon angenehm locker, weil auf den verbleibenden 900 m lediglich 91 Höhenmeter zu absolvieren waren. Beim Verpflegungsposten auf dem Saasförkle bei KM 34.3 und 1771 m meinte ich, den Marathon nun quasi schon bezwungen zu haben und machte mich mit Freude hinunter nach Malbun. Auf den 23Z4 Kilometern bis zur Malbuner Kapelle auf 1620 m ging es, abgesehen von einem etwa 800 m langen Teilstück, das leicht wellig aber unterm Strich flach war, ständig nur abwärts. Auf diesem Streckenteil kam ich auch zum ersten Mal in Kontakt mit den Nordic Walkern, die um 13.30 Uhr ihren Start im Malbun
hatten. Der Weg hier war aber breit genug zum Überholen und die Walker waren in der Regel sehr aufmerksam, machten den Läufern sofort Platz und feuerten uns sogar noch an. Bei der Malbuner Kapelle, kurz nach KM 27 und etwa 125 m Luftlinie vom Ziel entfernt, ging es in einer Schleife rund um den Malbuner Talkessel auf die letzten 5 km. Diese Schleife war der einzige Streckenabschnitt, den ich nicht schon vorab getestet hatte und das sollte sich auch rächen.

In allen Berichten zum LGT-Alpin-Marathon wird immer wieder geschrieben, dass das Saasförkle der höchste Punkt der Strecke sei, was natürlich auch stimmt, aber irgendwie hat nie jemand erwähnt, dass der höchste Punkt der Schleife im Malbuner Talkessel auf 1758 m liegt, also nur schlappe 13 m unter dem Saasförkle.

Nach der Kapelle und dem dortigen Verpflegungsposten ging es dann auf den nächsten 600 m mit 80 Höhenmetern auch schon gleich wieder ordentlich nach oben. Auf diesem Streckenabteil kamen mir die Nordic Walker sehr entgegen, weil man sie als Zugmaschinen missbrauchen konnte. Nach der Steigung bog die Strecke rechts ab auf einen Wanderweg, den Panoramaweg. Auf diesem Teil der Strecke gestaltete sich das Überholen für die Läufer als schwierig, wobei die Walker jedoch auf Zuruf immer brav Platz machten. Mich persönlich hat das nicht gestört weil ich inzwischen vom Laufen genug hatte und nur noch stur dem Tempo der Walker vor mir folgte. Erst am Schluss, wenn es nur noch abwärts geht, wollte ich wieder loslaufen. Auf dem Panoramaweg ging es auf den 2 km ständig rauf und runter, wobei man unterm Strich weder Höhe gewann noch verlor. Bei KM 38 war dann der letzte Versorgungsposten und als Highlight ein Murmeltier, das vielleicht 30 m oberhalb der Strecke saß und mit lautem Pfeifen auf sich aufmerksam machte. Es machte den Anschein, als ob es uns anfeuern würde. Weitere Highlights waren die beiden kleinen Schneefelder, die es zu queren galt.

Kurz vor KM 40 kam es dann aber noch einmal knüppelhart: Auf vielleicht 200 m wurden noch einmal 40 Höhenmeter gewonnen. Ich für meinen Teil musste auf der kurzen Strecke gleich zwei Mal stehen bleiben, um nach Luft zu schnappen. Auch hier erwiesen sich die Walker aber als praktische Zugmaschinen. Kurz nach KM 40 auf 1758 m ging es dann endlich nur noch abwärts, zudem nun wieder auf einer Forststrasse. Ich trabe langsam Richtung Malbun und vor KM 41 war ich aber schon wieder im Gehschritt. Bei der KM 41 Tafel schaute ich auf meine Uhr die 5:53:30 h anzeigte. Der Läufer neben mir, der bei der Tafel ebenfalls auf seine Uhr geblickt hatte, fragte dann
plötzlich: "Schaffen wir die 6 Stunden?³, und ich entgegnete: "Nein, das denke ich nicht.³ Das hat ihn aber nicht davon abgehalten mit den Worten "Komm, das schaffen wir!³ plötzlich loszurennen. Selbstverständlich nahm ich dann auch Tempo auf und lief ihm hinterher. Kurze Zeit später wurden wir dann noch von einer Läuferin überholt, die uns zurief "Die 6 Stunden schaffen wir!³.

Da sie schneller war, heftete ich mich sogleich an ihre Fersen, vorbei an den Walkern die uns frenetisch anfeuerten. 300 m vor dem Ziel ließ ich auch die Läuferin hinter mir und lief, als ob es kein morgen gäbe (zumindest für meine Verhältnisse). Leider hat es zeitlich nicht gereicht und ich musste mir eine offizielle Zielzeit von 6:00:45,2 h verbuchen lassen. Immerhin habe ich scheinbar durch den Endspurt noch einen Liechtensteiner knapp überholt und konnte am Montag bei der Lektüre der Tageszeitung feststellen, daß ich dadurch immerhin nur drittschlechtester Liechtensteiner wurde.

Aus meiner persönlichen Warte kann ich von einem sehr gelungenen Rennen sprechen. Die Strecke ist wirklich wunderschön und bietet viel fürs Auge, auch für Läufer wie mich, für die die Gegend nichts Neues ist. Wie an meinem Beispiel gesehen muß man auch kein Marathon-Profi sein, um das Rennen gut durchzustehen. Eine ordentliche Vorbereitung und eine realistische Selbsteinschätzung genügen vollkommen. Die Organisation war (wenn man die älteren Berichte liest) wie jedes Jahr 1a und die motivierten freiwilligen Helfer gar nicht mehr zählbar. Im Ziel bekommt jeder ein hochwertiges Finisher-Laufshirt, eine Swarovski-Kristall-Figur, kann sich mit Pommes und Iso die Akkus wieder ein wenig auffüllen, in einem kleinen Zelt seine während des Rennens hochgebrachten Sachen abholen und im Duschzelt eine warme Dusche genießen. Dann folgt der Gang ins Festzelt oder zur kostenlosen Massage, also rundum einfach gemütlich und familiär ohne die Hektik von großen Stadtmarathons.

Einziger Kritikpunkt wäre vielleicht das Zusammentreffen der Nordic Walker mit dem hinteren Teil der Marathon Läufer. Mich persönlich haben sie zwar nicht gestört, aber wie ich vom OK vernommen habe, wird der Start der Walker nächstes Jahr so weit nach hinten verschoben, daß sie keinem Läufer in die Quere kommen, der vor Zielschluß ins Ziel einläuft. Das war¹s aus Liechtenstein und ich hoffe, nächstes Jahr deutlich mehr als 490 Läufer am Start zu sehen. Ich persönlich habe ja genug Spielraum, um meine Zeit zu verbessern.

Wer mit mir in Kontakt treten möchte, schreibt einfach eine E-Mail an MeinVorname@MeinNachname.com (Da ich schon genug Spam bekomme, muß ich meine E-Mail Adresse leider auf diese Weise anführen. Meinen Vor- und Nachnamen findet ihr weiter oben).

Martin Jehle