Bericht von Thomas Radzuweit über
den Karstadt Ruhrmarathon
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Testberichten anderer Veranstaltungen
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][Thomas Radzuweit][Marco Heinz][Michael
Jauernig][
Hallo liebe Freunde des Laufens wieder einmal steht ein Lauf der Superlative
an
nämlich der 2 Karstadt Ruhrmarathon(beim 1ten war ich nätürlich
auch schon dabei)zu meiner Freude erfuhr ich per Mail vom Running-Pur
das ich als Tester auserwählt wurde da ich hiermit nicht unbedingt
gerechnet hatte war ich nätürlich hellauf begeistert da ich
ja gerne mal den einen oder anderen Marathon laufe und in diesem Jahr
die Streckenführung auch ein flaches Profil aufweisen soll wobei
mich das beim 1ten doch überascht hatte (Wie heißt es noch
so schön Wer lesen kann ist eindeutig im Vorteil)hiermit
ist gemeint das man sich vorher mal das Höhenprofil ansehen sollte
was ich versäumte.
Der 2 Karstadt Ruhrmarthon bettet dieses Jahr einige Reviere mit ein
und zwar führt die Strecke von Dortmund über Bochum,Herne und
Gelsenkirchen ins Zielgebiet Essen welch eine Streckenführung und
eine Weltpremiere da dieses ein 5 Städte Marathon ist also mal wieder
ein schönes Abenteuer der besonderen Art.Vom Sponsor aus wurden auch
Zuschauer aufgefordert am Teufelslappen ca.1km vorm Ziel im Teufelskostüm
zu erscheinen um die Läufer noch mal kräftig auf dem letzten
Stück anzufeuern na da bin ich aber schon vedammt gespannt.
Weiterhin wird geboten als Rundumversorgung der Teilnehmer:
Shuttlesevice,Kleiderbeutelservice,Marathon Skatetraining,Fun Run Training
10 Wochentraining,Welcome Package bestehend aus:Finischer Shirt,Sporttasche,Oberarmtresor
sowie Kostenlosen Eintritt zur FIBO.
15 Erfrischungs-und Verpflegunstationen,Markierung der Ideallinie,Pacemaker,mehr
als 3000 Helfer,Zwischenzeiten an der Strecke,Elektronische Zeitmessung,Samba
Musikbands,Zielverpflegung ,Ärzte ,Sanitäter,Masseure sowie
Medalie und Urkunde.Na das hört sich ja schon mal Gut an.
Da ich mich für die Anreise am Sammstag entschieden habe buchte
ich schon die Übernachtung in der DJH Dortmund da ich so ein wenig
länger schlafen kann und am Sonntag ausgiebig Zeit zum Frühstücken
habe da der Start ja erst um 10.00 ist.
Am Samstag in Dortmund eingetroffen bezog ich ersteinmal meine Unterkunft
machte mich dann auf dem Weg nach Essen um meine Startunterlagen zu erhalten.
In Essen am Berliner Platz angekommen erwartet mich eine Große
Zeltstadt wobei hier die Startunterlagenabholung und die Kleiderbeutelabgabe
unkompliziert ablief auf der Laufmesse waren div.Stände
aufgebaut welche reichlich auswahl anboten wobei mir einige aus Hamburg
vorheriges Wochenende bekannt vor kamen.
Der Start begann in Dortmund-Bövinghausen(nähe Zeche Zollern)da
ich in Dortmund Übernachtete wie auch Laufkompane Powerschnecke fuhren
wir mit der Bahn zum Start wobei diese sehr überfüllt war da
diese Möglichkeit einige mehr nutzten ein warmmachen vor dem Lauf
war also nicht mehr nötig da wir wie Ölsardienen im Zug eingefercht
waren.
In Bövinghausen angekommen war hier schon ein reges treiben in gange
hier würde auch schon gut für unser Leibliches wohl gesorgt
mittels Getränkestände und div. Toilettenzonen.In der Provincial
Strasse waren dann die entsprechenden Startbereiche gekennzeichnet A,B,C,D,E
ich Startete später in B welcher ohne großer Anstrengung von
mir erreicht wurde wobei zwischendurch noch fleißig von den Helfern
Luftballogs verteilt wurden welche wir zun Start fliegen ließen.Kurz
vor dem Start erfolgte noch eine Ansage in der uns viel Glück gewünsct
wird und ein Fallschirmspringer angekündigt wurde hierbei wurde auch
von einer Teilnehmerzahl von ca.23000 berichtet(ca.9000 für den Marathon)
ausserdem seien einige der Skater(die schon vor uns gestatet sind) wohl
schon von Rotlichtfallen geblitzt worden sein na hoffentlich bekommen
die kein Ticket.
Nach dem erfolgten Start setzte sich ein Riesieges Teilnehmer Feld in
Bewegung was für ein tolles Bild auf der Startstraße ergab
die war sehr lange nach vorne und hinten einsehbar am Straßenrand
war dert Bär los hier wurde ordendlich Stimmung gemacht mittels Tröten,Rasseln
und Gebrülle(was bei mir gleich wieder eine Gänsehaut erzeugte)
bei km 5 war dann der erste Verpflegungsstand 2km später ging es
dann durch die Wekhallen eines riesiegen Opel Werkes das war ein tolles
Erlebniss die Arbeiter und Läufer Grüßten und Grülltennach
verlassen des Werkes waren an der Strecke fast überall Anwohner und
Angehörige die uns kräftig den Weg leiteten.Beim Halbmarathon
Ziel in Herne ging dann richtig die Post ab hier ein riesiges aufgebot
der Zuschauer welche uns mit einen Höllengetöse begrüßten
anfeuerten oh da fühlte ich mich Heimisch wie beim Olympus Marathon
letztes Wochenende in Hamburg ey ihr wart einfach Super dachte schon ich
bin im Ziel nun wurde für kurze Zeit es ein wenig dünn besiedelter
am Straßenrad was sich bald aber wieder gab.Ab km 27 gabs dann zusätzlich
zur Banane,Apfelschaale,Selter die Braune Wunder Brühe Cola
Prima genau richtig ca .2-3 km vorher wurden auch noch Powergeel Beutel
verteilt (damit wir noch fit bleiben) auch höhst lobenswert.Dann
wies die Strecke noch einige kleine Anstiege auf dann kahm noch die Reebok
Meile hier wieder ein Mega Riesen Trubel später dann der sogenannte
Teufelslappen hier waren einige Zuschauer als Teufel Verkleidet um uns
noch mal so kräftig einzuheitzen jawohl ich meine das habt ihr auch
geschafft.Kurz vorm Ziel waren es bestimmt 1000de die uns förmlich
auf der letzten Etappe nahezu auf das Ziel zufliegen ließen auch
hier eine SUPER MeGa Stimmung da toopte der Grizzli jetzt nur noch schnell
die Ziellienie übertreten und geschafft.
Nach dem Zieleinlauf wurden flott die Medallien verteilt(die haben wir
uns aber auch verdient) nun folgte eine längere Ausganszone der dann
die Zielverpflegung folgte hier gabs dann ua. Cola,Selter Apelshorlee,Bananen,Powerbar
Riegel und dazwischen das langersehnte Finischer-Shrt welches im übrigen
wieder Prima ist anschlißend standen dann sehr viele Massageplätze
zur verfügung dann die Kleiderbeutel abholung welche bei mir auch
völlig reibungslos ablief danach ging es ersteinmal ins Duschzelt
wo auch ausreichend möglichkeiten vorhanden waren.Nach kleiner Verschnaufpause
holte ich mir dann meine Soforturkunde im Zelt ab welche ich auch innerhalb
weniger Minuten in den Händen hielt.Beim verlassen des Geländes
sah ich dann noch ein mir bekanntes Gesicht Joe Kelly welcher mir 2002
sehr oft bei Marathonen auf der Strecke über den Weg lief.So da ich
ja aus Hamburg komme mußte ich jetzt zügig meine Heimreise
antreten.
Mein Fazit:
Eine Klasse Veranstaltung die Prima Organisiert ist mit Vernünftig
eingeteielten Verpflegungspunkten 15 offizelle+ einige Private+einwandfreie
Zielverpflegung,mal wieder eine Aussergewöhnliche Streckenführung,ordentlich
was los an der Strecke,im großen und ganzen ein Reibungsloser Ablauf
trotz der Hohen Teilnehmerzahlen Super Stadtmarathon.Temperatur ca.20
Grad beinahe durchgehend Sonnig.
Ich bin hier Heute meinen 101 Marathon gelaufen und nehme ihn in meiner
Top Platzierrung der Städte Marathone ohne Abstriche auf Top 3.
Wer hier nicht mitgelaufen ist hat was tolles versäumt.
Apropo bin auf 2005 gespannt der nennt sich dann Twinmarathon.
Zuletzt möchte ich mich bei den Helfern und den tollen Publikum
bedanken und vor allen Dingen
Karstadt und Running-Pur welche mir dieses tolle Laufereignis ermöglichten
vielen Dank.
Vielleicht sieht man sich beim Rhein-Marathon in Düsseldorf nähstes
Wochenende !!
Mit Sportlichen Grüße
Thomas Radzuweit
Bericht von Marco Heinzüber den Karstadt
Ruhrmarathon
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Ein großartiger Lauf
Eine Tabelle ist etwas nüchternes, eine kalte Auflistung von Zahlen.
Im modernen Sport hängen sehr viel ernste Dinge, oft ganze Exsistenzen
an diesen Zahlen. Der diese Zeilen schreibt, hat aber anhand der eigentlich
so nüchternen und ernsten Materie von Sporttabellen ein träumerisches
Spiel gemacht. Das geht so: Wenn ich Lust und Muß habe, suche ich
mir im Sportteil einer Zeitung ein Tabelle. Sportart und Spielklasse sind
dabei völlig schnuppe. Ich betrachte mir einfach die dort aufgelisteten
Städte und überlege:"War ich schon, war ich noch nicht,
war ich schon" usw. Bei "war ich schon" träume ich
die durch diese Stadt führende Reise nach, bei "noch nicht"
träume ich davon, diese Stadt auch einmal zu erreisen. Da ich das
Glück habe, in Deutschland ganz schön herumgekommen zu sein,
liegt bei vielen Tabellen die "War-ich-schon-Quote" über
der Hälfte. Anhand der Tabelle der Fußball- Bundesliga ist
sie seit gestern entgültig höher. Dort bestehen bekanntlich
Dortmund, Bochum und Gelsenkirchen/Schalke. Mit diesen Städten und
zwei anderen (Herne und Essen) verbinde ich nun ein traumhaftes Erlebnis.
- den Ruhr- Marathon.
Nun muss ich noch hinzufügen, dass ich kein richtiger Fußballfan
bin und das Kicker- Geschehen mehr am Rande verfolge. Und doch hat es
auch etwas mit Fußball zu tun, dass ich heute im Ruhrgebiet sitze.
Es gab und gibt einige Ideen die für mich so reizvolle Kombination
Marathonlauf und Radwanderung auszuleben. Die Ruhrgebietsreise nur war
eine davon. Seit letzten Sommer aber hatte ich große Lust, die zuerst
auszuleben. Damals sah ich diesen wundervollen Film "Das Wunder von
Bern". Darin war nicht nur die große Sportsensation eines Jahrhunderts,
der psychologische Auslöser des Wirtschaftswunders verarbeitet. Es
wurde eine Geschichte erzählt, die das Lebensgefühl der Kriegsgeneration
auf den Punkt bringt (nach 13 Jahren in der Altenpflege kann ich da mitreden).
Die Handlung spielt im Ruhrgebiet, schließlich schoß ein Junge
aus Essen die Tore zum 3-2 gegen Ungarn. Das war durchaus eine der Inspirationen
dieser Reise.
Ich beginne sie unter meinem alten Motto, warum einfach, wenn´s
auch umständlich geht. Die Kreative Idee ist mir weitaus wichtiger
als etwa eine Bestzeit im Marathonlauf. Und kreative Hauptidee meiner
Wanderungen, Radtouren, Läufe ist ihr Zusammenhang. Die vielen Städte
wurden alle aus eigener Kraft erreicht. Ich fange immer da an, wo ich
schon einmal durchgeradelt oder gelaufen bin. In diesem Fall war das die
schöne Stadt Münster in Westfalen. Dorthin reiste ich Freitag
mit dem Zug und radelte gleich ein noch wenig aus der eigentlichen Richtung.
In einem Dorf bei Warendorf besuchte ich Freunde. Sie wohnen in einem
ehemaligen Bauernhof - es ist die totale Idylle. Dies gilt weitgehen für
das komplette Münsterland. Dieser herrlichen Gegend mit ihren verlorenen
Gehöften, den unverbauten, backsteinroten Dörfern, den weiten
Feldern und Pferdekoppeln und den romantischen Wasserschlössern.
Ich liebe das sehr. Das ganze Münsterland duftet gerade jetzt nach
frischem Gras, nach Baumblüte und Raps.
Samstag führte mein Radweg über Sendenhorst und Drensteinfurt
nach Werne, wo ich die ersten Fabrikschornsteine in den Himmel ragen sah.
Ich wollte ganz bewußt den Kontrast zwischen dem traditionellen
Naherholungsgebiet der Ruhrgebietler und dem "Pott" erleben.
Von der Natur in die Kultur- und Industrielandschaft. Welche Methode sollte
besser sein, auch letztere lieben zu lernen, als ein Marathonlauf. Morgen
würde der Bär tanzen. Man kennt doch die Sportbegeisterung der
Leute hier. Gerade in der Stille des Münsterlandes freute ich mich
sehr darauf. Allerdings war auch auf dem Radweg von Kamen nach Dortmumd
noch viel Grün. Die Stadt ist bis auf die letzten drei Kilometer
im Herzen der City durch Wälder und Parks wirklich mit gutem Gefühl
zu erradeln. Von Dortmund düste ich schnell mit der Bahn bis Essen
und zurück, um meine Startunterlagen zu holen. Vom Dortmunder Hauptbahnhof
waren es noch 8 Kilometer bis zu meinem gebuchten Quartier in Aplerbeck.
Damit hatte ich in zwei Tagen immerhin 90 Radkilometer (Mountainbike,
schwerer Rucksack) absolviert. Über eine Marathonbestzeit brauchte
ich wirklich nicht nachzudenken.
Die Stadtbahn und ein Pendelbus brachten mich am nächsten Morgen
hinaus zum Start nach Dortmund- Bövinghausen (der ganze Verbundverkehr
Rhein- Ruhr war mit der Stadtnummer umsonst zu benützen - klasse).
In Bövinghausen ist der Teufel los. Die über einen Kilometer
lange Menschenhorde (sage und schreibe 23000 Marathonis und Halbmarathinis)
beeindruckt zutiefst. Eberhard Gienger landet sicher mit dem Fallschirm
(wann und wo eigentlich nicht). Als der Moderator scherzt, man habe ihm
noch eine Reckstange zwischen zwei Häuser geklemmt, nimmt der Bundestagsabgeordnete
das für bare Münze. Das und ein paar la ola Wellen durchs Feld
sorgen für Heiterkeit. Der Startschuß vom Dortmunder Oberbürgermeister
schickt uns auf den langen weg - oder noch nicht ganz. Trotz Sortierung
nach Startblöcken braucht es eine Weile, bevor solch eine Horde ihre
Trägheit verliert und ordentlich ins Rollen kommt. An den Straßenrändern
tanzte wahrhaftig der Bär. Die Zuschauer, dachte ich sogleich, sind
so gut wie die in Hamburg (und das heißt wirklich etwas). Schnell
stand auf den Ortsschildern der Vororte "Bochum". Die Vororte
küsssen sich fast, wie die von Stuttgart und Esslingen. Tobende Straßenränder
und stille Passagen im Grünen wechselten sich ab. Große Besonderheit
war nach etwa acht Kilometern das Durchlaufen der Opel Werke Bochum. Extra
für den Ruhrmarathon hatte man die Bänder abgedreht. Das Dauergehupe
eines Gabelstablers geleitete und in die Werkshalle. Gruppen von Arbeitern
jubelten uns zu, sichtbar froh über die Abwechslung. Erst wie geisterhaft
aus Lautsprechen kam uns klassischer Gesang entgegen, bevor wie die Künstlerin
sahen, die von einem Flügelspieler begleitet wurde, dessen knallrotes
Instrument schrill von den grauen Hallen abstach. In den Opelwerken roch
es nach Plastic und Gummi. Komischer Weise empfanden meine an frische
Waldluft gewöhnten Läuferlungen das gar nicht als so unangenehm.
Obwohl ich doch nicht auf eine Bestzeit spekulieren wollte, hoffte ich
doch ein bißchen, bei Opel seien die Uhren vorgegangen. Das taten
sie natürlich nicht. Die Digitalanzeige bei Kilometer zehn lieferte
den klaren beweiß. Meine Empfindungen des Laufes waren nahezu skuril.
Ich fühlte mich locker, stark und befreit, als hätte ich in
den letzten Tagen auf keinem Fahrrad gesessen. Das Tempo meiner besten
Läufe aber konnte ich bei bestem Willen nicht aufnehmen. Was soll´s
- so konnte man immerhin eine Menge Spaß haben. Unbändige Freude
bereitete mir einmal mehr die Begeisterung, das Klatschen und Pfeifen,
das Rufen und Trommeln auf dem Weg durch BOchum. Würde ich später
sagen, die Bochumer waren die besten Zuschauer, oder doch die Dortmunder,
Herner, Gelsenkirchener, Essener. Die Leute in den verschwisterten und
doch manchmal rivalisierenden Städten waren alle gut - Punkt. Danke
Ruhrgebietler, ihr habt mir ein wirklich unvergessliches Straßenfest
bereitet (die erwartete Zahl von 500000 Zuschauern könnte gestimmt
haben. Auch die Darbietung von einzelnen konnte aber durchaus beeindrucken.
Ein Saxophonist fand unter einer Autobahnbrücke, wo sonst keiner
stand beeindruckenden Wiederhall für sein Spiel. Viele Läufer
applaudierten ihm spontan.
In Herne schweiften meine Gedanken zurück in die Heimat. Da gibt
es eine alte Dame, ein echtes Kind des Ruhrgebietes und leider durch eine
Krankheit völlig gelähmt. "Grüß mir den Pott,"
hat sie zu mir gesagt. Ihr Fernseher würde an diesem Sonntag dauernd
auf WDR gestellt sein. In Herne stellte ich mir vor, ich müsse für
sie laufen. Es ging da besonders gut. Ich grüßte mit meinen
Schritten.
Was mich noch begeisterte, war die Schönheit der Parks und Wälder,
an denen wir vorbei liefen. Natürlich, der Pott, wo man die Luft
schneiden kann und die Wäsche auf der Leine schwarz wird, ist ein
antiquiertes Klischee. Das hat sich auch bei uns Schwaben lange rumgesprochen.
Aber das die Region wirklich unzählige grüne, gesunde Lungen
hat erstaunt mich doch. Naturlich wird daraus kein touristischer Klassiker
wie etwa der Schwarzwald oder die Mecklenburger Seenplatte werden. Aber
eine Reise wert ist es allemal, besonders, wenn man noch Zeit hat, in
Museen Kultur und Industriegeschichte nachzuvollziehen. Ach ja, vor dem
Bergbaumuseum Herne sah ich erstmals auf dieser Reise von nahem das kalssische
Bild eines Förderturmes.
Gelsenkirchen, wieder tolle Stimmung auf der Schleife durch die Stadt.
Aber meine Beine wurden - um es passend zu sagen - hart wie Ruhrstahl.
Das schien noch einen kapitalen Einbruch zu geben. Er hatte aber ausschließlich
mit der Muskulatur zu tun. Luft hatte ich scheinbar noch für ewig.
Noch bei Kilometer 35 konnte ich lachen und Freude haben. Ich übersah
das 36 er Schild. Während ich noch dachte, "jetzt muss doch
endlich kommen" taucht schon das 37 er auf. Na also, wer in dieser
Phase zwei Kilometer für einen hält, der muss noch gut zusammen
sein.
Ein Ortschild machte mir noch einmal Flügel. "Essen Katernbert"
stand da. Hier spielt das "Wunder von Bern". Der kleine Held
des Filmes, ein rothaariger Junge namens Matthias muss nun auch schon
die 60 überschritten haben. Ob er sich außer für Fußball
noch für anderen Sport interessiert und an der Straße steht,
frage ich mich im Geiste.
Natürlich gibt es den Jungen gar nicht. Da war nie ein Taschenträger
und Maskottchen von Helmut Rahn, der "dem Boss" den Ball zuwarf,
bevor er ihn unnachahmlich im Tor der Ungarn versenkte.Aber kindliche
Träumereien, um mich vom Schmerz der Marthonmauer abzulenken waren
erlaubt. Das Streckenprofil riss mich heftigst aus allen Gedankenspielen.
Die letzten Kilometer waren so schwer, dass ich mich in den "Essener
ALpen" wähnte. Natürlich waren es keine richtig steilen
Berge. Aber sie zogen sich wie Kaugummi und machten den Marathon noch
einmal ganz außerordentlich schwer. Das nicht zu unrecht gefürchtete
Ende des Laufes in Hamburg ist jedenfalls eine Kur dagegen. Nicht nur
ich habe das so empfunden. Im Ziel und in der S_Bahn äußerten
sich alle Läufer in diesem Sinne. Lange kam ich mit den Bergen noch
zurecht, aber bei Kilometer 40, wo sie fast bewältigt waren kam noch
ein richtiger Einbruch - Benzin alle, Bewegung in Zeitlupe. Da, wo das
nahe Ziel eigentlich eine Psychischen Schub gibt, ist mir das nun wirklich
noch nie passiert. Nahe am Herzen der Stadt Essen ärgert mich das
doch gewaltig. Nun ja, aufgrund anderer jahresplanung ist mein Aufbau
diesmal langsamer, nun ja, die Fahrradtour, nun ja die Bronchitis vor
acht Wochen, all das schießt mir durch den Kopf. Doch die Menschenmasse,
in die ich nun eintauchen darf, wischt das Weg, wie ein gedanklicher Schwamm.
Die Begeisterung trägt noch. Ich finde Schritt bis ins Ziel. Trotz
meiner inzwischen sehr gewachsenen Routine sind meine Empfindunge danach
sehr wiedersprüchlich. Haben die Beine am Ende gekrampft, ist jetzt
der Muskelkater human, wie noch nie nach 42,195 KIlometern Straßenpflaster.
Ich habe einfach das Gefühl,heute war ein natürlicher "Drehzahlbegrenzer"
in mir.
Sei´s drum, die Erträglichkeit der Marathonschmerzen kommt
mir gelegen. Schließlich soll die Radtour weitergehen. Ich will
schon heute links des Rheines schlafen. Bis Essen werde ich dabei mit
der Bahn fahren dürfen, die Stadt habe ich mir nun wirklich schon
hart aus eigener Kraft erkämpft. Noch träume ich davon auf dieser
Reise AAchen zu erreichen, vielleicht sogar Maastricht und Lüttich.
Im Grenzland sind herrliche Nationalparks. Manchmal werde ich in der Einsamkeit
dort nach meinem Souvenir, der um den Hals hängenden Marathonmedallie
greifen, und mich ans Ruhrgebiet, dem großartigen Lauf und das feiernde
fröhliche Volk zu erinnern. Kontraste machen eine Reise kreativ.
Fotos von Michael Jauernig über den
Karstadt Ruhrmarathon
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