Testläufer berichten vom Karstadt Ruhrmarathon

Karstadt Ruhrmarathon

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen. Wollen auch Sie mit einem Freistart in der Tasche den ONLINE-Lesern Ihre Erfahrung übermitteln? Dann klicken Sie hier.

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5. 9. 2004
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09. 10. 2004:
10km & NordicWalk
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24. 10. 2004
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running-pur ONLINE
Ein Beitrag von running-pur ONLINE

 


Bericht von Thomas Radzuweit über den Karstadt Ruhrmarathon
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][Thomas Radzuweit][Marco Heinz][Michael Jauernig][

Hallo liebe Freunde des Laufens wieder einmal steht ein Lauf der Superlative an

nämlich der 2 Karstadt Ruhrmarathon(beim 1ten war ich nätürlich auch schon dabei)zu meiner Freude erfuhr ich per Mail vom Running-Pur das ich als Tester auserwählt wurde da ich hiermit nicht unbedingt gerechnet hatte war ich nätürlich hellauf begeistert da ich ja gerne mal den einen oder anderen Marathon laufe und in diesem Jahr die Streckenführung auch ein flaches Profil aufweisen soll wobei mich das beim 1ten doch überascht hatte (Wie heißt es noch so schön „Wer lesen kann ist eindeutig im Vorteil“)hiermit ist gemeint das man sich vorher mal das Höhenprofil ansehen sollte was ich versäumte.

Der 2 Karstadt Ruhrmarthon bettet dieses Jahr einige Reviere mit ein und zwar führt die Strecke von Dortmund über Bochum,Herne und Gelsenkirchen ins Zielgebiet Essen welch eine Streckenführung und eine Weltpremiere da dieses ein 5 Städte Marathon ist also mal wieder ein schönes Abenteuer der besonderen Art.Vom Sponsor aus wurden auch Zuschauer aufgefordert am Teufelslappen ca.1km vorm Ziel im Teufelskostüm zu erscheinen um die Läufer noch mal kräftig auf dem letzten Stück anzufeuern na da bin ich aber schon vedammt gespannt.

Weiterhin wird geboten als Rundumversorgung der Teilnehmer:

Shuttlesevice,Kleiderbeutelservice,Marathon Skatetraining,Fun Run Training 10 Wochentraining,Welcome Package bestehend aus:Finischer Shirt,Sporttasche,Oberarmtresor sowie Kostenlosen Eintritt zur FIBO.

15 Erfrischungs-und Verpflegunstationen,Markierung der Ideallinie,Pacemaker,mehr als 3000 Helfer,Zwischenzeiten an der Strecke,Elektronische Zeitmessung,Samba Musikbands,Zielverpflegung ,Ärzte ,Sanitäter,Masseure sowie Medalie und Urkunde.Na das hört sich ja schon mal Gut an.

Da ich mich für die Anreise am Sammstag entschieden habe buchte ich schon die Übernachtung in der DJH Dortmund da ich so ein wenig länger schlafen kann und am Sonntag ausgiebig Zeit zum Frühstücken habe da der Start ja erst um 10.00 ist.

Am Samstag in Dortmund eingetroffen bezog ich ersteinmal meine Unterkunft machte mich dann auf dem Weg nach Essen um meine Startunterlagen zu erhalten.

In Essen am Berliner Platz angekommen erwartet mich eine Große Zeltstadt wobei hier die Startunterlagenabholung und die Kleiderbeutelabgabe unkompliziert ablief auf der Laufmesse waren div.Stände

aufgebaut welche reichlich auswahl anboten wobei mir einige aus Hamburg vorheriges Wochenende bekannt vor kamen.

Der Start begann in Dortmund-Bövinghausen(nähe Zeche Zollern)da ich in Dortmund Übernachtete wie auch Laufkompane Powerschnecke fuhren wir mit der Bahn zum Start wobei diese sehr überfüllt war da diese Möglichkeit einige mehr nutzten ein warmmachen vor dem Lauf war also nicht mehr nötig da wir wie Ölsardienen im Zug eingefercht waren.

In Bövinghausen angekommen war hier schon ein reges treiben in gange hier würde auch schon gut für unser Leibliches wohl gesorgt mittels Getränkestände und div. Toilettenzonen.In der Provincial Strasse waren dann die entsprechenden Startbereiche gekennzeichnet A,B,C,D,E ich Startete später in B welcher ohne großer Anstrengung von mir erreicht wurde wobei zwischendurch noch fleißig von den Helfern Luftballogs verteilt wurden welche wir zun Start fliegen ließen.Kurz vor dem Start erfolgte noch eine Ansage in der uns viel Glück gewünsct wird und ein Fallschirmspringer angekündigt wurde hierbei wurde auch von einer Teilnehmerzahl von ca.23000 berichtet(ca.9000 für den Marathon) ausserdem seien einige der Skater(die schon vor uns gestatet sind) wohl schon von Rotlichtfallen geblitzt worden sein na hoffentlich bekommen die kein Ticket.

Nach dem erfolgten Start setzte sich ein Riesieges Teilnehmer Feld in Bewegung was für ein tolles Bild auf der Startstraße ergab die war sehr lange nach vorne und hinten einsehbar am Straßenrand war dert Bär los hier wurde ordendlich Stimmung gemacht mittels Tröten,Rasseln und Gebrülle(was bei mir gleich wieder eine Gänsehaut erzeugte) bei km 5 war dann der erste Verpflegungsstand 2km später ging es dann durch die Wekhallen eines riesiegen Opel Werkes das war ein tolles Erlebniss die Arbeiter und Läufer Grüßten und Grülltennach verlassen des Werkes waren an der Strecke fast überall Anwohner und Angehörige die uns kräftig den Weg leiteten.Beim Halbmarathon Ziel in Herne ging dann richtig die Post ab hier ein riesiges aufgebot der Zuschauer welche uns mit einen Höllengetöse begrüßten anfeuerten oh da fühlte ich mich Heimisch wie beim Olympus Marathon letztes Wochenende in Hamburg ey ihr wart einfach Super dachte schon ich bin im Ziel nun wurde für kurze Zeit es ein wenig dünn besiedelter am Straßenrad was sich bald aber wieder gab.Ab km 27 gabs dann zusätzlich zur Banane,Apfelschaale,Selter die Braune Wunder Brühe „Cola“ Prima genau richtig ca .2-3 km vorher wurden auch noch Powergeel Beutel verteilt (damit wir noch fit bleiben) auch höhst lobenswert.Dann wies die Strecke noch einige kleine Anstiege auf dann kahm noch die Reebok Meile hier wieder ein Mega Riesen Trubel später dann der sogenannte Teufelslappen hier waren einige Zuschauer als Teufel Verkleidet um uns noch mal so kräftig einzuheitzen jawohl ich meine das habt ihr auch geschafft.Kurz vorm Ziel waren es bestimmt 1000de die uns förmlich auf der letzten Etappe nahezu auf das Ziel zufliegen ließen auch hier eine SUPER MeGa Stimmung da toopte der Grizzli jetzt nur noch schnell die Ziellienie übertreten und geschafft.

Nach dem Zieleinlauf wurden flott die Medallien verteilt(die haben wir uns aber auch verdient) nun folgte eine längere Ausganszone der dann die Zielverpflegung folgte hier gabs dann ua. Cola,Selter Apelshorlee,Bananen,Powerbar Riegel und dazwischen das langersehnte Finischer-Shrt welches im übrigen wieder Prima ist anschlißend standen dann sehr viele Massageplätze zur verfügung dann die Kleiderbeutel abholung welche bei mir auch völlig reibungslos ablief danach ging es ersteinmal ins Duschzelt wo auch ausreichend möglichkeiten vorhanden waren.Nach kleiner Verschnaufpause holte ich mir dann meine Soforturkunde im Zelt ab welche ich auch innerhalb weniger Minuten in den Händen hielt.Beim verlassen des Geländes sah ich dann noch ein mir bekanntes Gesicht Joe Kelly welcher mir 2002 sehr oft bei Marathonen auf der Strecke über den Weg lief.So da ich ja aus Hamburg komme mußte ich jetzt zügig meine Heimreise antreten.

Mein Fazit:

Eine Klasse Veranstaltung die Prima Organisiert ist mit Vernünftig eingeteielten Verpflegungspunkten 15 offizelle+ einige Private+einwandfreie Zielverpflegung,mal wieder eine Aussergewöhnliche Streckenführung,ordentlich was los an der Strecke,im großen und ganzen ein Reibungsloser Ablauf trotz der Hohen Teilnehmerzahlen Super Stadtmarathon.Temperatur ca.20 Grad beinahe durchgehend Sonnig.

Ich bin hier Heute meinen 101 Marathon gelaufen und nehme ihn in meiner Top Platzierrung der Städte Marathone ohne Abstriche auf Top 3.

Wer hier nicht mitgelaufen ist hat was tolles versäumt.

Apropo bin auf 2005 gespannt der nennt sich dann Twinmarathon.

Zuletzt möchte ich mich bei den Helfern und den tollen Publikum bedanken und vor allen Dingen

Karstadt und Running-Pur welche mir dieses tolle Laufereignis ermöglichten vielen Dank.

Vielleicht sieht man sich beim Rhein-Marathon in Düsseldorf nähstes Wochenende !!

Mit Sportlichen Grüße

Thomas Radzuweit


Bericht von Marco Heinzüber den Karstadt Ruhrmarathon
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
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Ein großartiger Lauf

Eine Tabelle ist etwas nüchternes, eine kalte Auflistung von Zahlen. Im modernen Sport hängen sehr viel ernste Dinge, oft ganze Exsistenzen an diesen Zahlen. Der diese Zeilen schreibt, hat aber anhand der eigentlich so nüchternen und ernsten Materie von Sporttabellen ein träumerisches Spiel gemacht. Das geht so: Wenn ich Lust und Muß habe, suche ich mir im Sportteil einer Zeitung ein Tabelle. Sportart und Spielklasse sind dabei völlig schnuppe. Ich betrachte mir einfach die dort aufgelisteten Städte und überlege:"War ich schon, war ich noch nicht, war ich schon" usw. Bei "war ich schon" träume ich die durch diese Stadt führende Reise nach, bei "noch nicht" träume ich davon, diese Stadt auch einmal zu erreisen. Da ich das Glück habe, in Deutschland ganz schön herumgekommen zu sein, liegt bei vielen Tabellen die "War-ich-schon-Quote" über der Hälfte. Anhand der Tabelle der Fußball- Bundesliga ist sie seit gestern entgültig höher. Dort bestehen bekanntlich Dortmund, Bochum und Gelsenkirchen/Schalke. Mit diesen Städten und zwei anderen (Herne und Essen) verbinde ich nun ein traumhaftes Erlebnis. - den Ruhr- Marathon.
Nun muss ich noch hinzufügen, dass ich kein richtiger Fußballfan bin und das Kicker- Geschehen mehr am Rande verfolge. Und doch hat es auch etwas mit Fußball zu tun, dass ich heute im Ruhrgebiet sitze. Es gab und gibt einige Ideen die für mich so reizvolle Kombination Marathonlauf und Radwanderung auszuleben. Die Ruhrgebietsreise nur war eine davon. Seit letzten Sommer aber hatte ich große Lust, die zuerst auszuleben. Damals sah ich diesen wundervollen Film "Das Wunder von Bern". Darin war nicht nur die große Sportsensation eines Jahrhunderts, der psychologische Auslöser des Wirtschaftswunders verarbeitet. Es wurde eine Geschichte erzählt, die das Lebensgefühl der Kriegsgeneration auf den Punkt bringt (nach 13 Jahren in der Altenpflege kann ich da mitreden). Die Handlung spielt im Ruhrgebiet, schließlich schoß ein Junge aus Essen die Tore zum 3-2 gegen Ungarn. Das war durchaus eine der Inspirationen dieser Reise.
Ich beginne sie unter meinem alten Motto, warum einfach, wenn´s auch umständlich geht. Die Kreative Idee ist mir weitaus wichtiger als etwa eine Bestzeit im Marathonlauf. Und kreative Hauptidee meiner Wanderungen, Radtouren, Läufe ist ihr Zusammenhang. Die vielen Städte wurden alle aus eigener Kraft erreicht. Ich fange immer da an, wo ich schon einmal durchgeradelt oder gelaufen bin. In diesem Fall war das die schöne Stadt Münster in Westfalen. Dorthin reiste ich Freitag mit dem Zug und radelte gleich ein noch wenig aus der eigentlichen Richtung. In einem Dorf bei Warendorf besuchte ich Freunde. Sie wohnen in einem ehemaligen Bauernhof - es ist die totale Idylle. Dies gilt weitgehen für das komplette Münsterland. Dieser herrlichen Gegend mit ihren verlorenen Gehöften, den unverbauten, backsteinroten Dörfern, den weiten Feldern und Pferdekoppeln und den romantischen Wasserschlössern. Ich liebe das sehr. Das ganze Münsterland duftet gerade jetzt nach frischem Gras, nach Baumblüte und Raps.
Samstag führte mein Radweg über Sendenhorst und Drensteinfurt nach Werne, wo ich die ersten Fabrikschornsteine in den Himmel ragen sah. Ich wollte ganz bewußt den Kontrast zwischen dem traditionellen Naherholungsgebiet der Ruhrgebietler und dem "Pott" erleben. Von der Natur in die Kultur- und Industrielandschaft. Welche Methode sollte besser sein, auch letztere lieben zu lernen, als ein Marathonlauf. Morgen würde der Bär tanzen. Man kennt doch die Sportbegeisterung der Leute hier. Gerade in der Stille des Münsterlandes freute ich mich sehr darauf. Allerdings war auch auf dem Radweg von Kamen nach Dortmumd noch viel Grün. Die Stadt ist bis auf die letzten drei Kilometer im Herzen der City durch Wälder und Parks wirklich mit gutem Gefühl zu erradeln. Von Dortmund düste ich schnell mit der Bahn bis Essen und zurück, um meine Startunterlagen zu holen. Vom Dortmunder Hauptbahnhof waren es noch 8 Kilometer bis zu meinem gebuchten Quartier in Aplerbeck. Damit hatte ich in zwei Tagen immerhin 90 Radkilometer (Mountainbike, schwerer Rucksack) absolviert. Über eine Marathonbestzeit brauchte ich wirklich nicht nachzudenken.
Die Stadtbahn und ein Pendelbus brachten mich am nächsten Morgen hinaus zum Start nach Dortmund- Bövinghausen (der ganze Verbundverkehr Rhein- Ruhr war mit der Stadtnummer umsonst zu benützen - klasse). In Bövinghausen ist der Teufel los. Die über einen Kilometer lange Menschenhorde (sage und schreibe 23000 Marathonis und Halbmarathinis) beeindruckt zutiefst. Eberhard Gienger landet sicher mit dem Fallschirm (wann und wo eigentlich nicht). Als der Moderator scherzt, man habe ihm noch eine Reckstange zwischen zwei Häuser geklemmt, nimmt der Bundestagsabgeordnete das für bare Münze. Das und ein paar la ola Wellen durchs Feld sorgen für Heiterkeit. Der Startschuß vom Dortmunder Oberbürgermeister schickt uns auf den langen weg - oder noch nicht ganz. Trotz Sortierung nach Startblöcken braucht es eine Weile, bevor solch eine Horde ihre Trägheit verliert und ordentlich ins Rollen kommt. An den Straßenrändern tanzte wahrhaftig der Bär. Die Zuschauer, dachte ich sogleich, sind so gut wie die in Hamburg (und das heißt wirklich etwas). Schnell stand auf den Ortsschildern der Vororte "Bochum". Die Vororte küsssen sich fast, wie die von Stuttgart und Esslingen. Tobende Straßenränder und stille Passagen im Grünen wechselten sich ab. Große Besonderheit war nach etwa acht Kilometern das Durchlaufen der Opel Werke Bochum. Extra für den Ruhrmarathon hatte man die Bänder abgedreht. Das Dauergehupe eines Gabelstablers geleitete und in die Werkshalle. Gruppen von Arbeitern jubelten uns zu, sichtbar froh über die Abwechslung. Erst wie geisterhaft aus Lautsprechen kam uns klassischer Gesang entgegen, bevor wie die Künstlerin sahen, die von einem Flügelspieler begleitet wurde, dessen knallrotes Instrument schrill von den grauen Hallen abstach. In den Opelwerken roch es nach Plastic und Gummi. Komischer Weise empfanden meine an frische Waldluft gewöhnten Läuferlungen das gar nicht als so unangenehm. Obwohl ich doch nicht auf eine Bestzeit spekulieren wollte, hoffte ich doch ein bißchen, bei Opel seien die Uhren vorgegangen. Das taten sie natürlich nicht. Die Digitalanzeige bei Kilometer zehn lieferte den klaren beweiß. Meine Empfindungen des Laufes waren nahezu skuril. Ich fühlte mich locker, stark und befreit, als hätte ich in den letzten Tagen auf keinem Fahrrad gesessen. Das Tempo meiner besten Läufe aber konnte ich bei bestem Willen nicht aufnehmen. Was soll´s - so konnte man immerhin eine Menge Spaß haben. Unbändige Freude bereitete mir einmal mehr die Begeisterung, das Klatschen und Pfeifen, das Rufen und Trommeln auf dem Weg durch BOchum. Würde ich später sagen, die Bochumer waren die besten Zuschauer, oder doch die Dortmunder, Herner, Gelsenkirchener, Essener. Die Leute in den verschwisterten und doch manchmal rivalisierenden Städten waren alle gut - Punkt. Danke Ruhrgebietler, ihr habt mir ein wirklich unvergessliches Straßenfest bereitet (die erwartete Zahl von 500000 Zuschauern könnte gestimmt haben. Auch die Darbietung von einzelnen konnte aber durchaus beeindrucken. Ein Saxophonist fand unter einer Autobahnbrücke, wo sonst keiner stand beeindruckenden Wiederhall für sein Spiel. Viele Läufer
applaudierten ihm spontan.
In Herne schweiften meine Gedanken zurück in die Heimat. Da gibt es eine alte Dame, ein echtes Kind des Ruhrgebietes und leider durch eine Krankheit völlig gelähmt. "Grüß mir den Pott," hat sie zu mir gesagt. Ihr Fernseher würde an diesem Sonntag dauernd auf WDR gestellt sein. In Herne stellte ich mir vor, ich müsse für sie laufen. Es ging da besonders gut. Ich grüßte mit meinen Schritten.
Was mich noch begeisterte, war die Schönheit der Parks und Wälder, an denen wir vorbei liefen. Natürlich, der Pott, wo man die Luft schneiden kann und die Wäsche auf der Leine schwarz wird, ist ein antiquiertes Klischee. Das hat sich auch bei uns Schwaben lange rumgesprochen. Aber das die Region wirklich unzählige grüne, gesunde Lungen hat erstaunt mich doch. Naturlich wird daraus kein touristischer Klassiker wie etwa der Schwarzwald oder die Mecklenburger Seenplatte werden. Aber eine Reise wert ist es allemal, besonders, wenn man noch Zeit hat, in Museen Kultur und Industriegeschichte nachzuvollziehen. Ach ja, vor dem Bergbaumuseum Herne sah ich erstmals auf dieser Reise von nahem das kalssische Bild eines Förderturmes.
Gelsenkirchen, wieder tolle Stimmung auf der Schleife durch die Stadt. Aber meine Beine wurden - um es passend zu sagen - hart wie Ruhrstahl. Das schien noch einen kapitalen Einbruch zu geben. Er hatte aber ausschließlich mit der Muskulatur zu tun. Luft hatte ich scheinbar noch für ewig. Noch bei Kilometer 35 konnte ich lachen und Freude haben. Ich übersah das 36 er Schild. Während ich noch dachte, "jetzt muss doch endlich kommen" taucht schon das 37 er auf. Na also, wer in dieser Phase zwei Kilometer für einen hält, der muss noch gut zusammen sein.
Ein Ortschild machte mir noch einmal Flügel. "Essen Katernbert" stand da. Hier spielt das "Wunder von Bern". Der kleine Held des Filmes, ein rothaariger Junge namens Matthias muss nun auch schon die 60 überschritten haben. Ob er sich außer für Fußball noch für anderen Sport interessiert und an der Straße steht, frage ich mich im Geiste.
Natürlich gibt es den Jungen gar nicht. Da war nie ein Taschenträger und Maskottchen von Helmut Rahn, der "dem Boss" den Ball zuwarf, bevor er ihn unnachahmlich im Tor der Ungarn versenkte.Aber kindliche Träumereien, um mich vom Schmerz der Marthonmauer abzulenken waren erlaubt. Das Streckenprofil riss mich heftigst aus allen Gedankenspielen. Die letzten Kilometer waren so schwer, dass ich mich in den "Essener ALpen" wähnte. Natürlich waren es keine richtig steilen Berge. Aber sie zogen sich wie Kaugummi und machten den Marathon noch einmal ganz außerordentlich schwer. Das nicht zu unrecht gefürchtete Ende des Laufes in Hamburg ist jedenfalls eine Kur dagegen. Nicht nur ich habe das so empfunden. Im Ziel und in der S_Bahn äußerten sich alle Läufer in diesem Sinne. Lange kam ich mit den Bergen noch zurecht, aber bei Kilometer 40, wo sie fast bewältigt waren kam noch ein richtiger Einbruch - Benzin alle, Bewegung in Zeitlupe. Da, wo das nahe Ziel eigentlich eine Psychischen Schub gibt, ist mir das nun wirklich noch nie passiert. Nahe am Herzen der Stadt Essen ärgert mich das doch gewaltig. Nun ja, aufgrund anderer jahresplanung ist mein Aufbau diesmal langsamer, nun ja, die Fahrradtour, nun ja die Bronchitis vor acht Wochen, all das schießt mir durch den Kopf. Doch die Menschenmasse, in die ich nun eintauchen darf, wischt das Weg, wie ein gedanklicher Schwamm. Die Begeisterung trägt noch. Ich finde Schritt bis ins Ziel. Trotz meiner inzwischen sehr gewachsenen Routine sind meine Empfindunge danach sehr wiedersprüchlich. Haben die Beine am Ende gekrampft, ist jetzt der Muskelkater human, wie noch nie nach 42,195 KIlometern Straßenpflaster.
Ich habe einfach das Gefühl,heute war ein natürlicher "Drehzahlbegrenzer" in mir.
Sei´s drum, die Erträglichkeit der Marathonschmerzen kommt mir gelegen. Schließlich soll die Radtour weitergehen. Ich will schon heute links des Rheines schlafen. Bis Essen werde ich dabei mit der Bahn fahren dürfen, die Stadt habe ich mir nun wirklich schon hart aus eigener Kraft erkämpft. Noch träume ich davon auf dieser Reise AAchen zu erreichen, vielleicht sogar Maastricht und Lüttich. Im Grenzland sind herrliche Nationalparks. Manchmal werde ich in der Einsamkeit dort nach meinem Souvenir, der um den Hals hängenden Marathonmedallie greifen, und mich ans Ruhrgebiet, dem großartigen Lauf und das feiernde fröhliche Volk zu erinnern. Kontraste machen eine Reise kreativ.


Fotos von Michael Jauernig über den Karstadt Ruhrmarathon
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