Testläufer berichten vom Trollinger Marathon

Trollinger Marathon

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen. Wollen auch Sie mit einem Freistart in der Tasche den ONLINE-Lesern Ihre Erfahrung übermitteln? Dann klicken Sie hier.

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running-pur ONLINE
Ein Beitrag von running-pur ONLINE

 


Bericht von Manfred Bruttel über den Trollinger Marathon
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][Manfred Bruttel][Dieter Heiler][Uwe Müller][Darius Strenziok][

Das Publikum jagt dir Gänsehaut über den Rücken....

Die Abholung der Startunterlagen am Samstag verlief unkompliziert und war sehr gut organisiert, schon am Samstag fand eine große Läufermesse mit Schnäppchen und sonstigen Infos statt. Rund 1000 Läufer/innen hatten für den Marathon gemeldet, rund 4500 waren es beim Halbmarathon. Bereits um 7:30 morgens war auf dem Festgelände ordentlich was los, vor allem weil die um 10:30 Uhr startenden Halbmarathonläufer aus der Region wohl in der Mehrzahl erst am Sonntag ihre Startunterlagen abholten.
Um acht Uhr fand auf dem Gelände eine Kurzandacht statt, danach gab ich bei ca. 10 Grad, leichtem Wind und plötzlich recht bedecktem Himmel meine Wechselkleidung an der sehr gut organisierten Sporttaschenaufbewahrung ab. Punkt 9:00 Uhr Start von uns Marathonis, vorbildlich unterteilt in vier Startblöcke, die Ordner achteten auch darauf, dass sich keiner nach vorne mogelte.

Nach dem Startschuss das übliche Bild: die meisten gehen es viel zu schnell an und ich lasse mich erst mal gemütlich von vielen Läufern überholen. Die Strecke führt nach ca. 2km am Neckar entlang aus Heilbronn hinaus, nach 5km bereits die erste Verpflegungsstation, wirklich professionell gemacht, die Helfer rufen schon von weitem, wer welche Getränkesorte anbietet. Die Verpflegungsstationen finden sich im Verlauf der weiteren Strecke alle 5km, zwischen den Verpflegungsstationen gibt es alle 2,5km asserstellen, verhungern und verdursten ist also kaum möglich. In der ersten zu durchlaufenden Ortschaft Flein tobt bereits der Bär mit Laola-Wellen und Musik, die Strecke führt weiter in Richtung Talheim, doch vor Talheim bei Kilometer 8 beginnt der erste knackige Anstieg: 2km mit 3,8% Steigung lassen erkennen, dass doch noch einiges auf uns zu kommen würde. Danach steil abwärts, vorbei an der Halbmarathonabzweigung in Richtung Laufen, wo sich die dritte Verpflegungsstation und ein Publikum finden, welches ebenso gut in New York stehen könnte, so gut sind sie drauf. Jetzt macht sich so langsam auch die personifizierte Startnummer positiv bemerkbar (der Vorname jedes Läufers steht roß auf der Startnummer): persönlich von Wildfremden mit Namen angefeuert zu werden ist schon ein tolles Gefühl! Leicht wellig führt die Strecke weiter über Hausen nach Brackenheim bei km25, wo sich die „Bergwertung“ dieser profilierten Marathonstrecke befindet: zunächst 1500m mit 1,1% Steigung gefolgt von 500m mit 9% Steigung hinauf zum Neipperg; die Beine sind schon etwas schwer, doch die vielen Zuschauer brüllen die Läufer geradezu hoch, Gänsehaut!! Vom Neipperg führt der Weg weiter leicht wellig bergab, abgewechselt von kurzen Anstiegen über Nordhausen nach Nordheim bei km35.....hier sind nochmals 1500m mit 1,9% Steigung zu bewältigen, die mächtig in die Beine gehen.
Direkt danach 1,5km abwärts, die Beine bekommen wieder Schwung und das Ziel ist nicht mehr weit. Doch dann (und jetzt kommt der wirklich einzige Kritikpunkt) treffen sich die Marathonstrecke und die Halbmarathonstrecke wieder bei km37,5! Meine Gruppe war etwa einen Schnitt von 5:00/km gelaufen, die MASSE von Halbmarathonis, die da auf die ab diesem Punkt wieder gemeinsame Strecke schwemmte war aber mit einem Schnitt von 6:00/km unterwegs, das ließ sich nachher rekonstruieren. Nach 38 harten Kilometern kommst du völlig aus dem Tritt und die Kraft zum Slalomlaufen fehlt dir auch! Dies sollte unbedingt vom Veranstalter entzerrt werden.
Zum Ausgleich feuern uns die Zuschauer um so heftiger an, wir werden quasi ins Ziel getragen, wenn auch nicht mehr ganz so schnell wie bislang. Am Ende ist nochmals eine Viertelrunde im Stadion zu drehen angefeuert von Publikum und Stadionsprecher, und die Zielmatte wird überquert und die Uhr bleibt bei 3:41:17 stehen, für diesen Kurs mit kumuliert 352 Höhenmetern eine ordentliche Zeit. Das Kätchen von Heilbronn hängt mir meine Medaille um, im Zielbereich ist dann wirklich alles geboten, was die müden Beine sich wünschen: Getränke, Essen, Massagen, Kneippgänge Lactattest und und und. Schnell finde ich meine Betreuer wieder, nach etwas Erholung hole ich meine Sachen (nochmals großes Lob an die Gepäckorganisation) und stehe eine zeitlang an den Duschen an.....doch bei insgesamt 5500 Teilnehmern ist mit etwas Schlangestehen einfach zu rechnen.

Fazit: der Trollinger Marathon war eine einzigartige Veranstaltung, das Publikum jagt dir Gänsehaut über den Rücken, die Strecke ist landschaftlich ausgesprochen schön und jedem zu empfehlen, der nicht ständig auf die Verbesserung seiner PB schielt. Mein Dank auch an das running-pur-Team für die Freistartmöglichkeit, was immer wieder eine tolle Sache ist.


Bericht von Dieter Heiler über den Trollinger Marathon
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][Manfred Bruttel][Dieter Heiler][Uwe Müller][Darius Strenziok][

Eine begeisternde Veranstaltung...

Es ist vollbracht, sagt nicht nur mein Nachbar Erwin, wenn sein Haus nach der Geburtstagsfeier wieder leer ist. Das sagen auch heute die Veranstalter vom Trollinger-Marathon und nicht zuletzt ich als Marathonläufer nach diesem Lauffest, bei dem alles gepasst hat. Und wie die Veranstalter das vollbracht haben! Mit ihrer hervorragenden Organisation bei idealem Laufwetter haben sie in der von Pleiten gebeutelten Heilbronner Sportregion den Trolli in neue Rekorde getrieben. 5944 Frauen und Männer waren am Start, der Streckenrekord wurde eingestellt und nicht zuletzt feierten 60000 Zuschauer im und um das Frankenstadion und an der Laufstrecke. Als Testläufer von
Running-pur wollte ich mir den Trolli doch etwas genauer ansehen und machte den Samstag zum Tag der Startnummer. Das Frankenstadion war fast nicht mehr zu erkennen. Was war und wurde da alles aufgebaut für Läufer und Zuschauer, für Fans und Angehörige. Alles machte einen sehr guten Eindruck auf mich. Neben dem Stadion die Startnummernausgabe: problemlos, nur die Sache mit dem Funktionshirt (10 Euro Aufpreis), das ich und viele andere dann doch nicht bekamen, wurmte schon ein wenig, obwohl es in der "Trolli-Homepage" Infocenter-Auszeichnungen anders steht. Egal, die Flasche Trollinger versöhnte mich wieder mit Heilbronn. Der weitere Nachmittag ist richtig familienmäßig. Man trifft Lauffreunde und Bekannte, versucht auf der kleinen Marathonmesse Geld auszugeben, redet mit den Sponsoren (was ja auch sein muss) und der Fun-Action-Courts lädt mit den vielen Aktionen zum Mitmachen ein. Das Besondere ist die Nudelparty auf dem Neckarbummler. Das Schiff ankert genau vor dem Eingang des Stadions auf dem Neckar. Sonntag, Renntag: Kurz nach 7:00 Uhr erwischte ich noch meinen Traum-Parkplatz direkt am Stadion (keine Angst, es gibt genügend kostenlose Parkplätze). Ich habe Zeit, gebe meine Eigenverpflegung ab. An der Startnummern-Ausgabe sind Kisten vorbereitet mit den km-Angaben der Verpflegungsstationen, alles ist perfekt geplant und gerichtet. Der Start ist auf der neuen Böckinger Brücke. Die Vorbereitungen sind beendet. Es sieht hier gut aus. Leider starten nur 800 Marathonis bei fast 6000 Teilnehmern, das ist schade. Da wird wohl im nächsten Jahr der "1. Heilbronner-Halbmarathon mit Marathon" ins Leben gerufen werden müssen. Der Uferweg am Neckar ist wunderschön. Marathonis überbrücken hier in der Morgensonne die Zeit bis zum Start mit Warmlaufen, Dehnen und Schmieren, während am Stadion schon dickbäuchige Laufgegner die Frühstückswürste hinunterschlingen um sie dann mit viel Bier begießen zu können. Andacht mit Gottesdienst wird abgehalten. Auf dem Fun-Action-Court beginnt ein begeisterndes Warm-up für die Marathonis. Der 4. Heilbronner Trollinger-Marathon kann gestartet werden. Die Laufstrecke, die bis ins Zabergäu führt, ist nicht einfach und ist mit vielen Steigungen gespickt. Höhepunkt sind die 45 Höhenmeter kurz vor der Gemeinde Neipperg. An der Strecke jagt ein Volksfest das andere. Begeisterung, Stimmung und Applaus bricht überall im Übermaß auf uns Marathonis ein, das tut gut. Wenn dann noch an den einsamen Weinbergwegen beifallklatschende Zuschauer zwischen den Reben stehen, dann ist die Läuferwelt in Ordnung. In Klingenberg wird es eng. Die Halbmarathonläufer verbinden sich mit uns. Sie kommen udelweise on rechts. Viele Zuschauer stehen am Straßenrand und verbreiten Stimmung. Der Funke schlägt über. Ach ja, da ist noch die Sache mit den Startnummern. Die Nummern der Marathonis müssen sich in Zukunft in Form und Farbe noch stärker von den Nummernschildern der Halbdistanzler unterscheiden. Bei diesem Getümmel und Durcheinander auf der Strecke ist die Unterscheidung der Läufer für die Zuschauer sehr schwer. Der aufgedruckte Vorname ist eine tolle Idee, doch ich konnte am Schluss die Zurufe nicht mehr sortieren. War es jetzt ein Bekannter oder einer der gut lesen konnte der mich anfeuerte? Egal, das Ziel war nahe, Frankenstadion, Ziellinie, geschafft. Ein überforderter Stadionsprecher, ein überstrapazierter Medallienindiehanddrücker und schlecht eingestellte Lautsprecher waren die ersten Eindrücke, die ich gespeichert habe. Mit Glückwunsch, Medallienumhängen und Küßchen vom Käthchen von Heilbronn war wohl heute nichts. Aber der Zielraum im Frankenstadion und die Umgebung verdienen sich die Note „1“. Natürlich habe ich die angebotene "Finisher-Massage" ausprobiert. Meine Laufzeit war sofort per SMS auf dem Handy. Den Finisher Clip - "some moments take 42195 meters" werde ich noch probieren.
Alles in allem: Eine begeisternde Veranstaltung ist gelaufen und ich möchte die Macher dieses Marathons zu diesem Erfolg beglückwünschen. Eigentlich sind es nur Kleinigkeiten, die mir nicht gefallen haben, doch glaube ich, dass für den nächsten "Trolli" die Öffentlichkeitsarbeit sehr gesteigert werden muss. Rundfunk und Zeitung vor allem in der Region müssen dieses Event auf Platz eins setzen. Nur so können die Teilnehmerzahl und was ich für noch wichtiger halte, die Zuschauerzahlen an der Strecke auf Dauer gehalten oder gesteigert werden. Gruß an Running-pur und vielen Dank für den Freistart
Dieter Heiler


Bericht von Uwe Müller über den Trollinger Marathon
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Ein wunderbarer Landschaftslauf

Trollinger Marathon 2004 in Heilbronn - ein wunderbarer Landschaftslauf durch 9 Ortschaften mit einem begeisterten Publikum. Ein herzliches Dankeschön an Running-Pur, die mir durch den Freistart dieses grandiose Erlebnis ermöglichten.
Die 300 km-Anreise fand am Samstag mittag statt. Die großzügige Startnummerausgabe auf dem Gelände hinter dem Frankenstadion ist einfach zu finden. Ohne Wartezeit nehme ich meine Unterlagen in Empfang. Im Startgeld mit enthalten sind ein T-Shirt und 1 Flasche Trollinger Rotwein mit speziellem Etikett zum 4. Trollinger-Marathon. Einzig der Marathonmarkt ist ein bisschen klein ausgefallen - lediglich ein Verkaufsstand für Schuhe - und ausgerechnet mein Laufschuh ist leider nicht im Sortiment. Dabei hätte ich so gerne wieder ein Schnäppchen erstanden. Die Nudelparty fand auf einem Schiff am nahegelegenen Neckar statt, alternativ lud auch der Biergarten zum Besuch ein. Die Übernachtung findet bei den Schwiegereltern statt, sie wohnen zwanzig Autominuten entfernt.
Sonntag morgen, Start ist um 9 Uhr angesagt. Das Wetter zeigt sich beim Aufstehen noch sonnig. Bei der Ankunft am Stadion hingegen ist der Himmel bedeckt und es ist sehr windig geworden. Kurzfristig entscheide ich mich daher nicht für meinen ärmellosen Triathlon-Zweiteiler, sondern nehme das normale Kurzarm-Trikot mit Laufhose. Es sind zwar Temperaturen bis 19 Grad angekündigt, aber auf den freien Feldern wird der Wind kräftiger blasen. In der Startaufstellung ganz hinten auf der Brücke pfeift dann der Wind auch schon hefitg. 2 Minuten nach dem Startschuss gehe ich als Vorletzter in das Rennen und geniesse den Applaus der vielen anwesenden Zuschauer, als ich fast ganz alleine durch die Startgasse laufe. Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht weiss: der spätere Sieger wird eine weitere Minute nach mir als Allerletzter auf die Strecke gehen - um anschliessend das ganze Feld von hinten aufzurollen und am Ende mit einer neuen Streckenbestzeit von 2:29 Stunden zu gewinnen.
Ich habe mir vorgenommen, bis KM 30 einen Schnitt von 5 Minuten pro Kilometer zu halten. Das Feld der knapp 1000 Starter zieht sich bereits auf den ersten Kilometern ein wenig auseinander, so daß das Laufen auf den engen Wegen im Wertwiesenpark jenseits des Neckars Richtung Sontheim problemlos möglich ist. Dort gibt es dann die ersten ganz leichten Anstiege, wohlwissend, daß die wirklich harten Bergpassagen bei KM 10 nahe Talheim und bei KM 27 bei Neipperg liegen und somit erst noch kommen.
Insgesamt sind 356 Höhenmeter zu absolvieren, das ist z.B. mehr als das 10-fache des flachen City-Marathon in München. Von daher ist Heilbronn sicherlich nicht unbedingt bestzeitenfähig. Die Streckenführung über den Stadteil Sontheim und durch die Orte Flein, Talheim, Lauffen, Hausen, Brackenheim, Neipperg, Nordhausen, Nordheim sowie die Heilbronner Stadteile Klingenberg und Böckingen macht jedoch den Flair dieses Landschaftslaufes aus. In allen Orten finden sich wahre Stimmungsnester, auch auf den etwas ruhigeren Passagen über die Felder und durch die Weinberge finden sich immer wieder Zuschauergruppen, die alle Läufer frenetisch anfeuern. Neben den offiziellen 17 Verpflegungs- und Wasserstellen haben viele Anwohner noch zusätzlich ihre Gartenduschen auf den Gehwegen aufgebaut. Und es wird immer wieder auch der dem Lauf gebende Trollinger Rotwein an vielen Tischen für die Läufer gereicht - der eine oder andere wird sich sicherlich ein Schlückchen gegönnt haben.
Meine ganz perönliche mobile Fan-Crew steht zum ersten Mal in Lauffen am Neckar, ich werde sie später nochmals in Brackenheim und im Ziel erneut sehen. Schön ist auch, daß die Verwandtschaft meiner Frau direkt an der Strecke wohnt und sich in der zweiten Hälfte der Strecke zum Beifall spenden und Anfeuern positioniert hat. Als Läufer geniesst man diese Sekundenmomente am meisten, das beflügelt und motiviert zum Durchhalten. Doch auch wildfremde Menschen rufen immer wieder meinen Namen: auf den Startnummern ist der Vorname aufgedruckt. Die Halbmarathonzeit wird in Hausen genommen, ich passiere die Matte mit 1:43:21 und liege somit etwas vor meiner Marschtabelle.
Nach Brackenheim kommt dann bei KM 27 der ultimative Kick dieses Laufes, der 9 prozentige Anstieg nach Neipperg auf einer Wegstrecke von ca. 600 Meter. Hier gehen schon viele der vor mir laufenden Mitläufer. Oben in den Weinbergen bei Neipperg befinden sich zwei "Foto-Points", alle Läufer werden abgelichtet. In Klingenberg vereinigt sich die Strecke mit dem Halbmarathon, dessen 5000 Teilnehmer in vier zeitlich versetzen Blöcken 1 1/2 Stunden nach uns gestartet sind. Nun ist es sehr voll auf der Strasse. Doch das motiviert zusätzlich: man überholt wieder Dutzende von Läufern - es sind die Langsameren der Halbmarathon-Starter. Bei Böckingen geht es dann die letzte nennenswerte Steigungen hoch - wie viele es insgesamt waren, ist zu diesem Zeitpunkt auch mittlerweile egal. Die Muskulator der Oberschenkel brennt schon seit ein paar Kilometern gewaltig. Auf dem letzten Kilometer merke ich, daß ich 3:40 Stunden noch unterbieten kann, gebe noch etwas Gas, finishe am Ende mit 3:39:48 Minuten und werde damit 219. im Gesamtklassement von 876 Finishern. Nach ein paar Bechern Grapefruitsaft und einer Banane habe ich mich erholt und mein Sohn Hendrik ist überglücklich, daß sein Papi eine weitere Finisher-Medaille um den Hals hängen hat.


Bericht von Darius Strenziok über den Trollinger Marathon
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Freundlichkeit und Kompetenz der Organisatoren waren nicht zu übersehen....

Am 16.05.04 bin ich zum zweiten mal, nach 2001, nach Heilbronn gekommen. Vor drei Jahren lief ich über die Halbmarathondistanz , dieses Jahr sollte es ein richtiger Marathon werden, der sechste in meiner bescheidenen Läuferkarierre. Am Vortag des Marathons fuhr ich nach Heilbronn, um die Startunterlagen in aller Ruhe und ohne Hektik abzuholen. Bei über 5.500 Startern wollte ich auf Nummer sicher gehen und die Gedränge kurz vor dem Rennen am Sonntag bei der Nummernausgabe zu vermeiden. In wenigen Minuten hatte ich meine Nummer und den offiziellen Marathon-T-Shirt abholen können, so, dass es noch die Zeit übrig blieb, um bei der Messe ein wenig zu stöbern. Im Stadion, wo das Zieltor aufgebaut wurde, hat man die letzten Vorbereitungen beobachten können, der Veranstalter wollte wie immer nichts dem Zufall überlassen, es schien eine perfekt organisierte Veranstaltung zu werden. Um 16.00 Uhr ging ich auf den Schiff, der auf dem Neckar stand, um bei der obligatorischen Pasta-Party teilzunehmen. Mit Voranmeldung erwartete einen für drei, sonst für fünf Euro, ein reichhaltiges Büffet, mit verschiedenen Pasta- und Salatvariationen. So kohlenhydratgestärkt kann mir ja morgen nichts passieren! Ich wohne nur dreißig Kilometer von Heilbronn entfernt, so konnte ich schön ausgeschlaffen, gegen 7.30 Uhr am Sonntag, mich ins Auto setzen und zum Start fahren. In Heilbronn angekommen hatte ich, trotz des großen Anlaufs, keine Probleme einen Parkplatz zu finden. Um 8.00 Uhr nahm ich noch bei einer kurzen Andacht in der Nähe des Starts teil, danach ein ausgiebiges warm-up, von dem Veranstalter organisiert, und das nervöse Warten. Vor dem Start kein Chaos wie es oft der Fall ist, die Läufer wurden in Blöcke unterteilt (nach erwarteter Zielzeit), die Ordner hatten jeden nach der Farbe der Startnummer in sein Block gelotst. 9.00 Uhr - endlich - der START! Ich versuche nicht zu schnell anzufangen, ich weiß, das kann sich später rächen. An der Strecke ist die Stimmung riesig - in der Stadt sind wir ständig von Ovationen, Zurufen und Musik begleitet. Es haben sich entlang s.g. Stimmungsneste gebildet, der erste schon nach der ersten Kilometer mit Hip-hop und Discomusic. Nach 5 km kam die Verpflegungsstation Numero uno mit Bananen - und Apfelstücken, Wasser, Iso und Schorle. Alles reichhaltig und ausreichend, kein Läufer wurde übersehen, das Angagemount der Helfer war überwältigend. Solche Stationen waren alle 5 km aufgebaut, so wie die Wasserstellen, so dass man sich alle 2,5 km stärken und versorgen konnte. Wir verlassen Heilbronn Richtung Flein. Hier kommt der erste Berg, 75 Höhenmeter sind zu bewältigen, oben gibt's eine Wasserstelle. Meine Beine spielen locker mit, ich laufe mein Tempo 5:25-5:30 Min/km, will ja unbedingt unter 4 Stunden bleiben. Nach Flein kommt Talheim und Lauffen mit seinen ausgezeichneten Weinen. Die Winzer haben eigene Stationen aufgebaut und bieten den Läufern Wein zu Verkostung an, was dankend mit Humor angenommen wird, ich bleibe aber lieber bei Wasser, man weiß ja nie, wie der Magen bei der Belastung auf Wein reagiert. In Hausen erreichen wir die Hälfte der Strecke - Halbmarathon in 1:55 - ich liege unter meinem Limit, prima! Schluck Wasser, ein Powergel dazu und es kann weiter gehen - jetzt läufts schon nach Hause. In Brackenheim - Kilometer 25 - da lege ich eine kurze Gehpause an, es wird gegessen, ich treffe alte Bekannte aus meiner Stadt, ein wenig gefachsimpelt und gelacht, obwohl wir wissen, was uns erwartet - die berühmt berüchtigte Steigung von Neipperg - "nur" 45 Höhenmeter, aber auf 500 Meter verteilt - 9% steil, bei einem Marathon will es was heißen! Die ersten traben und gehen, es ist wirklich hart. Oben angekommen eine weitere Verpflegungsstation und ein Photopunkt. Langsam schleicht sich die Müdigkeit ein, ich fühle mich nicht mehr frisch, die Beingelenke und Muskeln tun auch schon weh, aber bloß nicht verzagen, weiter geht's, nur noch 12 Kilometer. Kilometer 35 - Nordheim - eine schöne und gepflegte Ortschaft, wieder freundliche , manchmal frenetische Unterstützung der Bewohner. Ich habe es befürchtet, und so ist es auch passiert - jeder kennt ihn, manche haben ihn schon verflucht: "der Mann mit dem Hammer"! Auf einmal geht's bei mir nichts mehr, die Beine sind schwer, die Gelenke schmerzen, ich will einfach nur stehen bleiben, mich auf dem Rasen hinlegen und ausruhen. Ich schimpfe mit mir selber, versuche mich umzustimmen, es geht dann wieder schleppend voran. Die meiste Zeit kann ich nur noch humpelnd gehen, ich habe mir eine schmerzende Blase unter dem linken Fuß eingelaufen - toll, das hätte mir noch gefehlt! Mein Puls sinkt und sinkt, vom Durschnitt 156/Minute auf 125-135, kein Wunder, bei meinem Schnecken- Tempo! Der 40-te Kilometer - als ich die "4" endlich vorne sah spürte ich die Erleichterung - es sind nur noch zwei lächerliche Kilometer, das packst du schon! Ich fange wieder an zu laufen, die Beschwerden registriere ich nicht mehr, überquere die Neckarbrücke, noch sind es vielleicht 800 Meter zu laufen, und dann das Stadion - eine kleine "Ehrenrunde" auf dem Tartanbelag (was für eine Wohltat für die Füße nach 42 km Asphalt!) und - das ZIEL! Gänsehaut-Feeling, wie nach jedem Zieleinlauf, mein Kopf ist lehr. Ich bin total kaputt, aber wie immer nach einem Marathon überglücklich. Es ist zwar nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt hatte, aber egal, ein Marathon hat halt seine eigenen Regeln und Gesetze. Ich kriege eine schöne Medaille um den Hals gehängt, eine Trophäe mehr in meiner Kollektion. Bewege mich langsam zu den Versorgungszelten. Hier kann man sich etwas entspannen, z.B. bei einem Kneipp-Fußbad - es wirkt herrlich erfrischend. Jetzt noch Blutdruckmessung - 120/80 - als ob ich nicht gelaufen wäre. Interessant war auch die Möglichkeit, eine Laktatmessung machen zu dürfen. Mein Ergebnis: 4,3 mmol, gar nicht schlecht, der "Rekordhalter" wurde mit über 20 mmol sofort dem Arzt übergeben. Wichtig nach dem Lauf - das Trinken. Kein Problem bei dem Trollinger-Marathon - es gibt reichlich Apfelsaftschorle, Iso, Mineralwasser, Molke usw. So versorgt kann ich mein persönliches "Waterloo" in der zweiten Rennhälfte analisieren - ich komme zum Schluss, dass mir einfach die langen, langsamen Läufe fehlten - ein Muss in der Marathonvorbereitung! Außerdem lief ich in relativ neuen Schuhen - davon die Blase. Das nächste mal mache ich es besser. Der Trollinger-Marathon von Heilbronn - ein perfekt organisiertes Rennen, die Bemühungen, Freundlichkeit und Kompetenz der Organisatoren waren nicht zu übersehen, für mich eine Musterveranstaltung. Im nächsten Jahr komme ich bestimmt wieder.