Testläufer berichten vom Hegau Halbmarathon in Singen 2003, am 15. 6. 2003

Hegau Halbmarathon in Singen 2003

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Homepage des Regensburg Marathons: http://www.singen.de


Bericht von Rainer Homburger über den Hegau Halbmarathon in Singen 2003
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][ Rainer Homburger ][Manfred Bruttel ][Erika Weyer ][

Mit lief ein Schauer über den Rücken....

Der Wetterbericht am Samstag Abend kündigte für den diesjährigen Hegau-Halbmarathon eine Gewitterfront an. Das sah endlich mal nach einem Lauf bei etwas kühlerer Witterung aus. In Singen herrschte seit Jahren schönstes Hochsommerwetter, wenn der Lauf stattfand. Und auch diesmal blieb Singen dem bisherigen Wetter treu. Als ich kurz vor 08:00 Uhr im Startgebiet eintraf war die Sonne noch durch viele Wolken verdeckt. Die Temperatur war angenehm und wir Läufer hofften darauf, dass dies so bleiben würde. Im Startbereich war noch recht wenig los. Entsprechend ruhig ging es auch im Rathaus bei der Startnummernausgabe zu. Der Veranstalter hatte den Bereich für die angemeldeten Läufer und die Nachmelder getrennt, was zu einer spürbaren Verbesserung der Abläufe beitrug. Draußen waren viele Helfer damit beschäftigt, letzte Aufbauarbeiten im Zielbereich vorzunehmen und auch verschiedene Sponsoren- wie auch Verpflegungsstände waren noch nicht komplett aufgebaut. Im Vorfeld hatten sich an die 1000 Läufer angemeldet, mit den zu erwarteten Nachmeldungen sollten es auch diesmal weit über 1000 werden. Trotzdem hatte die Veranstaltung noch einen familiären Charakter. Alles ist überschaubar und auch die Erstläufer finden sich im Start-/Zielbereich sofort zurecht. Professionell dagegen ist die Organisation und so hat bei all meinen bisherigen 4 Teilnahmen und auch heute wieder alles reibungslos geklappt. Alles war zum richtigen Zeitpunkt in ausreichender Menge am richtigen Ort und wir Läufer hatten, was wir brauchten. Auch beim Duschen nach dem Lauf gab es kein großes Gedränge und ausreichend Umkleiden waren immer vorhanden. Der Veranstalter hatte diesmal den Start um 1 Stunde vorverlegt. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit der Hitze eine sinnvolle Entscheidung, auch wenn dafür morgens etwas früher aufgestanden werden musste. Um 9:00 Uhr war der 10km Straßenlauf angesetzt, 10 Minuten später sollten wir Halbmarathonläufer auf die Strecke gehen. Für alle Laufgruppen fand um 08:45 Uhr die (gewohnte) Aufwärmgymnastik unter fachmännischer Anleitung und Musikbegleitung statt. Anfangs nur zögerlich, doch bald fanden sich eine große Zahl Läufer und Läuferinnen ein, die die Gelegenheit zum Aufwärmen und Dehnen nutzen. Nachdem um 09:00 Uhr die 10km Läufer gestartet waren stellten wir Halbmarathonläufer uns auf. Jeder bekam einen gasgefüllten Luftballon. Noch schnell ein Foto einer Läufergruppe am Start, dann ertönte auch schon der Startschuß und unter der Blau-weißen Farbenpracht der aufsteigenden Luftballons sowie dem Beifall der Zuschauer gingen wir Halbmarathonläufer und –läuferinnen auf die Strecke. Rechtzeitig zum Start kam die Sonne durch und verdrängte immer mehr die (läuferfreundlichen) Wolken. Die restlichen, verbliebenen Wolken waren unbedeutend und konnten den Läufern und Läuferinnen für die 21 km leider nichts Gutes mehr tun. Auf der breiten Geraden nach dem Start standen überraschend und ungewöhnlich wenig Zuschauer. Wahrscheinlich bedingt durch das Vorziehen des Starts um 1 Stunde. Das Läuferfeld zog sich überraschend schnell auseinander und als es nach 1,5 km auf einem guten Waldweg durch ein Waldstück ging gab es dadurch dort nicht die bekannten Engpässe, obwohl der Waldweg um einiges schmaler war als die Strasse. Es war ein Genuss im kühlen Schatten der Bäume zu laufen. Ein Blick auf meine Uhr zeigte mir bei Kilometer 2 eine Zeit von knapp 08:30 min. und einen Puls von 177. Bisher hatte ich meinen Pulsmesser nur zu den Marathonveranstaltungen angezogen. Jetzt hat es mich aber interessiert, mit welchem Puls ich den Halbmarathon laufen würde. Ich war doch etwas überrascht von der hohen Pulszahl. Trotzdem fühlte ich mich ganz gut und spekulierte bereits mit einer guten Zeit, wenn nicht sogar von einem neuen persönlichen Rekord (Mein bisheriger Rekord liegt bei 01:33:12). Der Lauf im Wald dauerte leider nicht allzu lange. Das meinte auch der Läufer mit der Nr. 112 (Name leider nicht bekannt) mit dem ich mich nach dem Wiedereintritt in die pralle Sonne kurz unterhielt. Er war eigentlich Ringer, peilte aber für diesen Halbmarathon eine hervorragende Zielzeit von 01:30 bis 01:35 an. Wir liefen ein Stück zusammen als wir überraschend schnell die 5km Marke erreichten. Wir hatten den Ort Friedingen erreicht. Begeisternder Applaus gab es von den Bewohnern der umliegenden Häuser, die überall Wasserwannen, Duschen und Wasserschläuche aufgebaut hatten, damit wir Läufer uns erfrischen konnten. Aufgrund der Begeisterung der Zuschauer und der Getränkestation vergaß ich prompt auf meine Uhr zu schauen. Dies holte ich bei km 6 nach. Die Zeit lag bei 26:04 und der Puls bei 173. Soweit war ich zufrieden. Die Sonne brannte mittlerweile schon ganz ordentlich und neue Wolken waren nicht in Sicht. Kurz danach folgte eine lange Gerade, die nur von einer Autobahnbrücke unterbrochen war und direkt nach Beuren-Hausen führte. Bei einem wunderschönen Ausblick auf die Hegau-Vulkane erinnerte ich mich hier noch gut an meine erste Teilnahme in Singen. Diese lange Gerade wollte nicht aufhören und bei großer Hitze musste ich damals auf diesem Stück doch schon ganz schön die Zähne zusammenbeißen. Doch die Belohnung für dieses lange Stück folgte. In Beuren-Hausen ging es nach einer Kurve bergab. Man hatte den totalen Überblick über die Zuschauer, Landschaft und Häuser und tauchte ein in den Applaus der begeisterten Menge am Straßenrand. Unten angekommen gab es Wasser und ein isotonisches Getränk bevor man diese tolle Stelle unter Applaus wieder verließ.Nach einem Stück auf einer von Bäumen gesäumten Strasse erreichte man einen Fluss an dessen Ufer man einige km auf gut befestigtem Waldweg bzw. auf dem Grasrand gut laufen konnte. Überall wurde man angefeuert. Ich kam kurz ins Gespräch mit dem Läufer mit der Nr. 343, der eine Zielzeit von 01:30 anpeilte. Ob es bei dieser Hitze klappen wird, wusste er aber auch noch nicht. Ab km 14 lief er voraus, ich kam ihm doch nicht hinterher. Mein Puls war auf 163 gesunken. Es ging wieder nach Singen hinein zum Rathaus. Hier waren die meisten Zuschauer versammelt und wir Läufer wurden auf tosenden Applaus förmlich durch die schmale Zuschauergasse getragen. Mir lief ein Schauer über den Rücken. Eine Stunde war aber bereits überschritten, der Puls wieder auf 172. Ich fühlte mich nach wie vor recht gut und war bester Laune. Kurz nach der 15 km Marke kam mir bereits ein führender Läufer entgegen. Ich klatschte kurz Beifall und konzentrierte mich dann wieder auf meine Strecke. „Er hat es gleich hinter sich“ dachte ich mir. Aus der Stadt raus waren wir Läufer wieder den direkten Sonnenstrahlen ausgesetzt. Mittlerweile war es sehr heiß. Die nächste Verpflegungsstation kam und ich trank ausreichend. Läufer, die ich kurz zuvor bereits überholt hatte, liefen an mir vorbei. Sie tranken nur ein paar Schlucke im Laufen.  Hoffentlich rächt sich das nicht später noch, dachte ich.Bis km 18 lief es weiterhin gut, dann hatte ich ein kurzes Formtief. Der Schritt wurde schwerer. Dies dauerte aber nur ein paar hundert Meter an, dann war alles wieder im grünen Bereich. Ich erwartete die letzte Getränkestation bei km 19. Diese kam jedoch erst einige Zeit später. Mit neuer Flüssigkeit gestärkt machte ich mich daran, die Geschwindigkeit noch einmal etwas zu erhöhen und ich konnte auf den letzten Metern noch einige Läufer überholen. Mit einem Endspurt und unter großem Beifall der vielen Zuschauer überlief ich kurze Zeit später in 01:34:45 die Ziellinie am Rathaus. Fazit: Der Lauf in Singen ist jedes Jahr ein Erlebnis. Der familiäre Touch bei professioneller Organisation begeistert Läufer und Läuferinnen nicht nur aus der Region. Die angenehme Strecke mit den regelmäßigen Getränkestationen wird, besonders in den Ortschaften, von begeisterten Zuschauern gesäumt die die Läufer zusätzlich mit Erfrischungen versorgen. Für die Läufer und Läuferinnen ist bestens gesorgt. Jeder Teilnehmer erhält sogar ein Funktions-T-Shirt, welches aber leider bei dieser wie der letzten Veranstaltung gegenüber den Anfangsjahren deutlich an Qualität verloren hat. Viele Grüße Rainer Homburger


Bericht von Manfred Bruttel über den Hegau Halbmarathon in Singen 2003
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Mit lief ein Schauer über den Rücken....

DDa die Startunterlagen bereits zwei Tage früher abgeholt werden konnten, reichte es mir, gegen acht Uhr morgens am Ort des Geschehens zu erscheinen. Die Veranstalter haben durch die verärgerte Läuferin des vergangenen Jahres gelernt, denn dort wird extra darauf hingewiesen, dass die ersten drei nach Bruttozeit, die restlichen Läufer nach Nettozeit gewertet werden. Das Singener Rathaus war an diesem Tag zum Wettkampfbüro erklärt worden, und die Helfer bewältigten offensichtlich auch die große Menge an Nachmeldungen relativ rasch und unkompliziert; im Startgeld enthalten war auch ein recht gut verarbeitetes Funktuionsshirt. Leider zeigte sich bereits hier ein großer Mangel der Organisation, denn die wenigen Toiletten des Rathauses konnten die Menge an Sportlern und Zuschauern natürlich nicht mehr bewältigen; hier wären Toilettenwagen oder einige Dixies sicherlich angebracht,denn bereits morgens um acht bildeten sich lange Schlangen mit entsprechenden Wartezeiten! Warmlaufen konnte man sich auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau –wirklich sehr schön- und auf Grund der desolaten Toilettensituation wurde die dortige Flora auch ordentlich bewässert. Circa zwanzig Minuten vor Start des 10km-Laufs wurde gemeinsame Aufwärmgymnastik mit Musik angeboten. Pünktlich um 9.00 gingen die 10km-Läufer auf die Strecke, zehn Minuten später gefolgt von den Halbmarathonis. Ein wirklich schönes Bild gaben die gasgefüllten Ballons ab, welche die Läufer des HM beim Startschuss hinauf zum nur leicht bewölkten Singener Himmel steigen ließen. Temperatur und Luftfeuchtigkeit waren bereits um diese Uhrzeit recht hoch, es versprach eine Hitzeschlacht zu werden. Der erste Kilometer führte über die –insgesamt vorbildlich abgesperrte und gesicherte Strecke- Singener Hauptausfahrtstraße hinaus zum Stadion, danach für ca. 3 Kilometer über schöne Waldwege mit nur wenig und kaum zu bemerkenden Steigungen –hier war es auch noch angenehm schattig, der Rest der Strecke war sonnenüberflutet, so gut wie kein Schatten! Bei Kilometer sieben die erste Versorgungsstation, danach gab es Versorgungsstationen ca. alle drei Kilometer. Hier hatte der Veranstalter wohl –dankenswerterweise- auf die angekündigten hochsommerlichen Temperaturen reagiert und mehr Stationen als in der Ausschreibung angekündigt eingerichtet. Angeboten wurden Wasser, Sprudel, Iso, Schwämme und Wasserbottiche, dieser Teil des Angebots war geradezu vorbildlich und wurde auch reichlich genutzt. Die Helfer riefen schon einige Meter vorher, welches Getränk wo abzuholen war und so kam es kaum zu Gedränge oder Rempeleien. Vermisst habe ich nur etwas zu essen –Bananen o.ä. hätten das Angebot perfektioniert. In den zu durchlaufenden Ortschaften wurden wahrlich kleine Volksfeste veranstaltet mit anfeuernden Rufen und jeder Menge wohltuender Gartenschläuche. Viele Zuschauer hatten auch entlang der Strecke immer wieder privat initiierte Versorgungsstellen mit Wasser eingerichtet - auch diesen sei gedankt, denn die Sportler hatten’s nötig. Ab ca. Kilometer 13 führte die Strecke wunderschön an der Singener Aach entlang zurück in den Zielbereich, der bei ca. Kilometer 15 das erste Mal passiert wurde, denn die Strecke hatte die Form einer acht. Auch hier tolle Unterstützung durch die Zuschauer, danach wurden die Läufer wieder aus Singen hinausgeführt....bis ca. Kilometer 18 folgte der sicherlich unattraktivste Teil der Strecke, teilweise entlang stark befahrener Straßen. Ab da wieder zurück an der Aach entlang, die letzten dreihundert Meter ein abgesperrter Zielkorridor, in dem jeder angefeuert durch die jetzt doch sehr zahlreichen Zuschauer nochmals alles rauszuholen versuchte. Im Ziel mehr als genügend Getränke –leider wieder nichts zu essen im Angebot für die Sportler. Wehalb bei doch immerhin €16.- Startgeld für den HM nicht wenigstens ein paar Bananen offeriert werden verstehe ich nicht. So konnte man sich leider nur an den üblichen Ständen mit Essbarem versorgen. Noch ein Wort zur Kilometrierung: es war vorbildlich jeder Kilometer deutlich sichtbar markiert. Allerdings erschienen mir - auf Grund meiner Durchgangszeiten zwischen 4’20 und 6’30- die Längen auf dieser fast völlig flachen Strecke etwas ungenau. Ich bin beispielsweise Kilometer 20 in 6’15, Kilometer 21 in 4’45 gelaufen, was nur schwer nachvollziehbar ist; das alles bei einer Endzeit von 1’45’30’’. Trotz der hohen Temperaturen wurde der Streckenrekord auf der HM-Strecke von einem kenianischen Läufer um sechs Sekunden verbessert. Von den über 1000 Startern sind 760 Läufer die Halbmarathonstrecke gelaufen, 135 davon Frauen. 607 Männer und 127 Frauen erreichten das Ziel, 26 SportlerInnen mussten den hochsommerlichen Bedingungen Tribut zollen und erreichten die Ziellinie leider nicht. 269 Läufer versuchten sich beim Stadtlauf über die Zehnkilometer-Distanz. Bei den Jüngsten, den Schülern und Bambini, liefen insgesamt 261 auf dem Rundkurs im Landesgartenschau-Gelände. Fazit: ein Lauf durch größtenteils schöne Landschaft mit guten und motivierten Helfern, aber bitte verbessert die Toilettengeschichte; vor allem deshalb, weil’s im kommenden Jahr sicher mehr Teilnehmer geben wird bei diesem schönen Lauf. Am Ende noch mein Dank an meinen Vater –von dem stammen die Fotos- und an Birgitta als an allen möglichen Stellen auftauchendem Anfeuerungsposten.

Manfred Bruttel


Bericht von Erika Weyer über den Hegau Halbmarathon in Singen 2003
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Warum ist es am Hegaulauf eigentlich immer so heiss?

Diesmal habe ich mich für den 10 km Lauf angemeldet und mich gefreut, dass der Start um eine Stunde vorverlegt wurde, auf 9 Uhr. Startunterlagen und Mikrofaser T Shirt habe ich mir schon am Vortag abgeholt, um überflüssigen Stress zu vermeiden. So musste ich mich nur noch warm laufen, was schnell geschehen war: sofort fing das Schwitzen an.
Pünktlich fiel der Startschuss und der Run über den Asfalt ging los. Ich hielt mich im Mittelfeld und fand schnell den Rythmus. Ein Glück bin ich mit Trinkgurt gerannt, denn die Verpflegungsposten waren rar und boten nur kohlensäurehaltiges Isostar und Mineralwasser. Bei Km 8 verliessen mich auch aufgrund der Hitze etwas die Kräfte, ich wurde immer wieder überholt, der übliche Schlusssprint lag auch nicht mehr drin. Trotzdem war es ein schöner Event, speziell auch für die Breitensportler und Frauen. Man sollte an den Hegaulauf gehen und es unterstützen, dass es doch noch Anlässe für Nichtprofis gibt, wo man sich ausgesprochen wohl fühlt. Mit meiner 54er Zeit habe ich sogar den 3. Platz in der Alterskategorie geschafft!!
Erika Weyer aus Schaffhausen