Testläufer berichten vom Hannover Marathon

Hannover Marathon

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen. Wollen auch Sie mit einem Freistart in der Tasche den ONLINE-Lesern Ihre Erfahrung übermitteln? Dann klicken Sie hier.

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5. 9. 2004
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running-pur ONLINE
Ein Beitrag von running-pur ONLINE

 


Bericht von Benjamin Schmidt über den Hannover Marathon
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][Benjamin Schmidt][Gerold Knisel][

Eine verregnete Veranstaltung

Anfahrt: Der Ausdruck des Informationsmaterials (6 Seiten) beinhaltete leider nur einen Dreizeiler zur Anfahrt. Zunächst war die Anfahrt von Münster über die A2 einfach, der Abzweig Zentrum und dann Richtung AWD_Arena verständlich, doch leider verließen sie ihn dann. Keine Straßennamen waren angegeben und der eigentliche Weg (wie sich für mich später herausstellte) war leider schon am Samstag gesperrt, da der Bambinilauf anstand. Dies hätte durchaus detaillierter dargestellt werden können mit entsprechenden Parkhinweisen. Dementsprechend voll war auch das Messezelt am Samstagnachmittag. Mit nunmehr 11.000 Teilnehmern von Rollis bis Inlinern war das Zelt zu knapp bemessen, wer gerne stöbert und dann weder Platz noch Luft hat lässt dieses schnell wieder. Die Ausgabe der Startunterlagen in Rathhaus war ordentlich, jedoch zu verwinkelt, die Pasta-Party im Keller, und in verschiedenen Räumen eine Orga-Gruppe, für mich nicht gelungen bzw. unübersichtlich. Auch waren die Umkleidebeutel nicht mit der Startnummer versehen, diese sollte man selbst aufmalen. Bei einem dunkelblauen Beutel nicht ganz so praktisch, die Zahlen wieder zu erkennen. Auch das sollte beim nächsten Mal verbessert werden. Warum nicht gleich Aufkleber oder wenigstens Beutel mit leerem Etikettfeld? Zum Start am Sonntagmorgen: Für mich als Vielläufer habe ich zum ersten Mal miterlebt, wie kurz vor dem Start massiv per Moderator/Sprecher Werbung für die Sponsoren gemacht wurde, sich noch mal bedankt wurde und die Namen reichlich erwähnt wurden. Fand ich nicht schlecht, freut die Sponsoren, die sich gut vertreten fühlen. So behält man diejenigen, die viel Geld für so eine Veranstaltung ausgeben (ohne geht es nicht!). Der Lauf selbst am Sonntagmorgen litt unter dem pünktlich um neun Uhr einsetzenden Regen. So war für einen Stadtlauf weder gute Stimmung noch zahlreiches Publikum präsent, aber völlig verständlich, auf den "langweiligen Hannoveraner" möchte ich das nicht schieben. Aber warum auch die ersten zwei Stunden im Regen stehen, wenn die Hoffnung besteht, dass es besser wird (das Wetter) und bei dem zweimal zu laufenden Halbmarathon-Kurs man die Läufer später auch noch sehen kann. Auch die eigene Wahrnehmung der Strecke litt darunter, konzentriert man sich doch mehr auf Wasserpfützen und die Strecke als die Umgebung, durch die man läuft. Die wenigen, die Stimmung am Wegesrand verbreiteten, taten einem dann eher leid als das sie einen motivieren können. Schade eigentlich, denn Hannover hatte genug zu bieten, am Maschsee entlang ist immer schön, nur bei Sonnenschein schöner! Im Ziel waren die Organisatoren fleißig, doch ein wenig mehr Schilder, die z. B. den Weg zur Dusche weisen (der durch Feuerwehrautos hindurch auf der Rückseite des Rathauses zu finden war), wären angebracht. Oder Schilder, die den gesamten Überblick verschaffen. Denn wer am Wegesrand an jeder Straßenlaterne das Schild "Marathon-Strecke" aufhängen kann, hat auch noch Geld für zehn weitere Schilder im Zielbereich.
Als Fazit kann man den Lauf sicherlich weiterempfehlen und hoffen, dass im nächsten Jahr das Wetter mitspielt, denn die Mängel, soweit ich sie empfunden habe, sind Kleinigkeiten.


Bericht von Gerold Knisel über den Hannover Marathon
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Eine verregnete Veranstaltung

Hannover kenne ich bisher nur beruflich, gelaufen bin ich nur ein paar Mal am Mittellandkanal entlang bei einigen Hotelaufenthalten in der Freizeit. Dieses Jahr fanden die Deutschen Marathonmeisterschaften statt, so daß ich mich erneut entschloß, mit meinem Team daran teilzunehmen. Als regelmäßiger Teilnehmer von Laufveranstaltungen, insbesondere auch an Meisterschaften, sowie als verantwortlicher Ausrichter eines der beliebtesten Läufe Deutschlands http://www.cityinfonetz.de/nikolauslauf/ , bin ich sehr sensibel, was die Organisation einer solchen Veranstaltung angeht. Die Suche nach Zimmer im Vorfeld für unsere Gruppe (6 Personen) war recht einfach und der Link in der Homepage (http://www.openroom-hannover.de/) des Spielbanken-Marathons sinnvoll. Mit dem Hotel Mercure in der Willy Brandt Allee, 250 Meter von Start und Ziel entfernt, ein idealer Ort für eine Übernachtung in Hannover. Der Service war echt klasse, der Preis fair (78 Euro fürs Doppelzimmer) und es gab Frühstück schon ab 5.00 Uhr früh. Eine super Idee, die ich hier zum ersten Mal realisiert fand! Auch dass die Zimmer erst n a c h dem Marathon am Sonntagnachmittag geräumt werden mußten, ein weiteres Plus! Die angekündigte Anmeldebestätigung des Veranstalters lag erst heute (am 3.5.), also n a c h dem Marathon im Briefkasten! Die Infopost wurde vermutlich zu spät verschickt. Leider sind die Informationen und die Skizzen/Pläne so ungenau und nicht eindeutig, dass hier unbedingt nachgebessert werden muß. Beispiele sind hier Ablauf und Zeiten der Siegerehrungen und die Art und Weise des Chiperwerbs. Überhaupt nicht nachvollziehbar ist, dass das ganze nicht schon online im Internet bereitgestellt wird. Die Streckenskizze im Internet ist eine der chlechtesten, die ich je bei einer Veranstaltung dieser Größe gesehen habe. Im Prinzip muss man sich einen Stadtplan von Hannover ausdrucken und sich selbst einen Streckenplan malen. Ein Höhenprofil fehlt zudem vollständig. Die Abholung der Startnummern im Neuen Rathaus, das wie ein Schloss aussieht, war eine weitere "nette" Geschichte. Ich muss hier fairerweise betonen, dass ich Teilnehmer an der Deutschen Meisterschaft bin und es hier wie immer einen extra Ausgabestand für Landesverbände und Vereine gab. Ein älterer Herr holte eine Liste der DM Teilnehmer in kleinstem Druck (Lupe als Hilfsmittel wäre gut gewesen). Danach übertrug er handschriftlich unsere Startnummern auf einen Notizzettel und suchte sich die Kuverts mit den Startnummern in gelben Kisten der Deutschen Post AG raus. Die 315 Euro (7 Teilnehmer á 45 Euro) wurden von mir bezahlt, nach extra Aufforderung wurde sogar eine Quittung erstellt. Ansonsten gab es nichts, keine genaue Streckenskizze, keine Läuferinfo, kein Giveaway, nicht mal Prospekte von Sponsoren oder eine Einladung in die Spielbank. Außer sechs leeren Reebok-Plastiktüten. Mehr hatte er (für uns sieben) nicht mehr. Die Mannschaft nach uns bekam dann nur noch die Kuverts. Ich nahm an, dass die Plastiktüten für Kleiderabgaben bestimmt waren. Die Schlange der Wartenden hielt sich allerdings in Grenzen, da wir recht früh da waren. Normalerweise werden solche Vereinspakete komplett vorbereitet, inklusive Quittung! Die Chips allerdings mußten wir auf Nachfrage an weiteren Ständen besorgen. Zuerst wurden 31 Euro gegen einen Spielbanken Coupon eingetauscht, danach dieser Coupon an einem PC gegen einen echten Chip. Etwas umständlich, aber geklappt hat es wenigstens. Die Zeitmessung lassen sich die Hannoveraner mit 6 Euro bezahlen. Im Vergleich: In Siegburg beim Halbmarathon kostete dies drei Euro. Hochgerechnet für Biel wären das dann 14 Euro oder meine Damen und Herren aus Bergisch Gladbach?

Am Vorabend haben wir dann noch kurz die Strecke "getestet". Die große Strasse entlang des Maschsees (Rudolf von Bennigsen-Ufer). Eine sogenannte Blue-Line war nur rudimentär zu sehen. Das heisst, es waren blaue Farbtupfer, meist in großem Abstand und dann dreifach nebeneinander. Hier wurde klar an Farbe (und damit Geld) gespart, vielleicht eine Auflage der Umweltbehörde oder des Straßenverkehrsamtes? Die Messe war in einem kleineren Zelt vor dem Rathaus recht Zielnah untergebracht, ist aber im Vergleich zu Berlin oder Hamburg nur eine Miniausgabe, aber mit guten Angeboten. Der Hinweis für die Eigenverpflegung und der Service, eigene Getränke bis eine Stunde vor Start abzugeben, war sehr gut und hat prima funktioniert. Meine deponierten Flaschen mit Schweizer Fahne (die sieht man von weitem sehr gut) habe ich jedenfalls wiedergefunden und auch während des Laufes erwischt.
Das Startprozedere war klar und mit den Blöcken, z.B. schwarz für die ganz schnellen Läufer, auch fair aufgeteilt. Allerdings ist die Startgerade etwas schmal, aber durch die wenigen Teilnehmer (1967 Finisher beim Marathon) gab es keine größeren Probleme.

Nun zum Rennen: Es regnete schon morgens um 5.30 in Strömen, immer wieder ließ der Regen nach, aber pünktlich zum Start setzte er wieder ein. Apropos pünktlich: der Start fand 9.02 Uhr statt, warum die Verzögerung entstand ist mir allerdings nicht klar geworden. Schon zu Beginn wurde klar, dass das nicht ganz optimale Bedingungen sein werden. Die Strassen waren teilweise in schlechtem Zustand mit tiefen Längsrillen und entsprechend mit Regenwasser gefüllt, zudem war es sehr rutschig. Bei Kilometer 3,5 gab es dann die ersten brenzligen Situationen: Die 10-Kilometerläufer (insgesamt 1342 Finisher) behinderten, nebeneinanderlaufend bis Kilometer 7, die schnellen Marathonis, auch der angekündigte Verpflegungspunkt 1 bei Kilometer 5 befand sich nicht rechts, sondern links. Ab Kilometer 7 war dann freies Laufen
möglich. Ich befand mich in der Gruppe mit der späteren deutschen Meisterin Ines Cronjäger. Die zwölfköpfige Gruppe harmonierte recht gut, was angesichts des böigen Windes ein Vorteil darstellte. Die Passage im Norden des Streckenverlaufs empfand ich als sehr winklig und nicht ganz einfach zu laufen. Hin und wieder waren auch Zuschauer an der Strecke (sehr spärlich), aber dann umso begeisterter, als sie die Lokalmatadorin "Ines" erkennen. Etwas mehr an Zuschauer dann auf der sogenannten Partymeile und kurz vor dem Ziel. Da unsere Gruppe mit einer Halbmarathonzeit um die 1:20 passierte, gab es keine Probleme mit den insgesamt 3199 Halbmarathonis, die dann um 10.30 Uhr gestartet wurden. Marathonläufer mit erstem Split 1:30 Stunde waren hier aber voll betroffen und mussten somit zum zweiten mal den Startstress über sich ergehen lassen. Der weitere Verlauf des Rennens aus meiner Perspektive: Bei Kilometer 25 passieren wir Sylvia Renz, die deutsche Marathon-Meisterin 2003. 2004: eine verkorkste Saison, erst den Start verschlafen bei der Halbmarathonmeisterschaft im März in Siegburg, danach mit einer Rippenprellung in Hamburg den Marathon unter Schmerzen in 2:51 durchgejoggt, und jetzt der Einbruch in Hannover. Sie versucht anfangs mit ihrem Pacemaker Holger vom Post-SV Berlin noch mitzulaufen, wird aber nach hinten durchgereicht. Später erscheint sie nicht in der Ergebnisliste. Also ist die "Bahn frei" für Ines Cronjäger. Bis Kilometer 35 wird aus der 12er Gruppe eine Dreiergruppe, mein junger Vereinskollege Daniel, der heute seinen ersten Marathon rennt, will in seiner Euphorie die neue Deutsche Meisterin ins Ziel begleiten, aber schon nach kurzer Zeit zieht die zierliche Dame den hochaufgeschossenen jungen Mann. Ich selbst kämpfe ums Überleben und denke, als mich die Halbmarathonspitze überholt, dass es der totale Einbruch sei. Ich dachte natürlich jetzt kommen alle meine Marathonkonkurrenten von hinten. Nach 2:44:19 Stunden komme ich glücklich ins Ziel. Neue Bestzeit und das mit 46 Jahren und, wie sich nach einiger Zeit herausstellt, erneut Deutscher Mannschaftsmeister im Marathon in der Altersklasse M45. Zugleich württembergischer Rekord (Schnitt 2:48:21), den wir selbst schon seit letztem Jahr halten. Die Zielankunft ist geprägt durch jetzt doch bei nachlassendem Regen eine Menge Zuschauer und einem kompetenten Moderator (Artur Schmidt aus Herborn), aber mehr als 10- 20.000 Zuschauer sind es an der gesamten Strecke sicher nicht. Es ist fast überall von "11.000 Marathonläufern" die Rede (Presse, NDR, Videotext, ARD, Interview mit Steffi Eichel etc.). Fakt ist aber, dass nur knapp ein Viertel der Veranstaltung auf der Königsdistanz über 42,195 Kilometer unterwegs sind (davon nur 12,5% Frauen, das ist extrem niedrig). Auch hier wünsche ich mir mehr Transparenz von Seiten des Veranstalters. Ich gehe von gut 8.000 Gesamtfinishern aus, das ist eine verlässliche Zahl. Apropos Veranstalter: die Eventagentur Eichel. Stephanie Eichel, die ich persönlich als freundlich, nicht feedbacktresistent, also offen für konstruktive Kritik, kennenlernte. Sie war es auch, die unserer Mannschaft (LAV asics Tübingen) zu einer (wohlgemerkt sportlich verdienten) Gold-Medaille verhalf: Die Medaillenausgabe, an der gleichen Stelle wie am Vortag die Startnummernabholung für Vereine, war durch einen (diesmal anderen) älteren Herrn besetzt. Auf die Nachfrage, ob es denn schon Teamergebnisse gäbe und ob wir dann die Medaille erhalten, bekamen wir zur Antwort: "Ergebnisse liegen noch nicht vor, aber Medaillen gibt es für Teams heute sowieso nicht, da sind zu wenige da." Nach Eintreffen der Teamergebnisse wurde das ganze unter freundlicher Hilfestellung der Präsidentin des Niedersächsischen Leichtathletikverbandes NLV (Danke Frau Rita Girschikofsky) "geklärt". So konnte auch unser Neuling im Team, Markus, erstmals die zugegebenermaßen schöne Goldmedaille des DLV umhängen. Wenigstens gab es in Hannover eine Medaille, wenngleich mit kleinen "Umwegen". Anmerkung: bei der DM über 10km in Salzgitter in 2002 (ebenfalls im Verantwortungsbereich des NLV) wurden die Medaillen der Teams aus Bugdetgründen gespart! Preise gab es damals auch keine und für die drei im damaligen Team nur e i n e Urkunde, "die können Sie sich ja kopieren!" Ein Beispiel, wie man es sicher nicht machen sollte. Der Urkundenschnelldruck parallel an vier PCs in Hannover hat zwar gut funktioniert, das Layout war aber lieblos und gedruckt wurde auf normalem dünnem Kopierpapier. Die Ergebnislisten hingen an einem meiner Ansicht nach so ungünstigen Ort (dunkle enge Ecke im Eingangsbereich), zudem die Listen so klein gedruckt und mit Tapefetzen hingepinnt, dass das ganze sehr improvisiert schien. Auf Nachfrage bekam ich zur Antwort, "...dass dieser Aushängeort ausdrücklich vom Landesverband gewünscht wurde...".
Fazit: Ein Marathon oder genauer: eine "Bewegungs"-Veranstaltung mit viel Potential "nach oben", das Start- und Zielgelände sowie die Topographie ist gut geeignet, eine schöne Lauf-, Walking- und Inlineveranstaltung in Hannover zu organisieren. Um aber in die erste Liga aufzusteigen, müssen zunächst die nötigsten Verbesserungen umgesetzt werden. Ich denke, Eichels Eventteam hat schon viele Anregungen auf dem Tisch und ich bin zuversichtlich, dass das Team um Frau Eichel diese auch positiv umsetzen wird. Fürs nächste Jahr wünsche ich Hannover gutes Wetter! Für den Freistart bedanke ich mich herzlich bei www.running-pur.de.

Gerold Knisel, Startnummer D77, LAV asics Tübingen.
mailto:g.knisel@lav-tuebingen.de