Testläufer berichten vom Hamburg Marathon

Hamburg Marathon

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen. Wollen auch Sie mit einem Freistart in der Tasche den ONLINE-Lesern Ihre Erfahrung übermitteln? Dann klicken Sie hier.

Unsere Empfehlung

 

25. 4. 2004
Halbmarathon Meran-Algund

9. 5. 2004
Mainz-Marathon

15. 5. 2004
Rennsteiglauf

16. 5. 2004

16. Mai 2004
Trollinger Marathon Heilbronn

23. 5. 2004

20. 6. 2004
Stuttgarter Zeitung Lauf

27. Juni 2004

18. 7. 2004
Füssen i. Allgäu
König Ludwig Marathon Füssen

29. August 2004

Dort, wo die einst die
Dampflok schnaufte

4. 9. 2004

5. 9. 2004
Münster Marathon

5. 9. 2004
Fränkische Schweiz Marathon

11. 9. 2004
ebm-Marathon

10. 10. 2004:
Marathon & Halbm.
09. 10. 2004:
10km & NordicWalk
Schwarzwald Marathon

24. 10. 2004
Dresden-Marathon


running-pur ONLINE
Ein Beitrag von running-pur ONLINE

 


Bericht von Norbert Fasel über den Hamburg Marathon
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][Norbert Fasel][Anton Lautner][Martin Schrode][

Ein trotz der Massen gut organisierter Lauf

WARNUNG: Wer eine reine Streckenbeschreibung erwartet, sollte sich die folgenden Ausführungen sparen und lieber in die Ausschreibungsunterlagen schauen.

18.03.04: Durch Zufall bin ich auf der Homepage von running-pur auf ein Testangebot für den Hamburgmarathon gestoßen. Hamburg? Verlockend! Es folgt das große ABER. Passt das in die Planung (angemeldet in Bonn, Vorbereitung auf den Supermarathon am Rennsteig)? Hast Du überhaupt eine Chance als Tester angenommen zu werden (erster Marathon erst September 2002)? Aber Hamburg??? Der Reiz ist größer, also kurz eine Mail mit der bisherigen Lauferfahrung und den Zielen 2004 an die Redaktion und einen guten Wunsch hinterhergeschickt. 22.03.04: Nach dem Wochenende wieder an die Arbeit und siehe da, eine Mail von running-pur: Sie sind im Testerpool, wir freuen uns jetzt schon auf ihren Bericht! Vorfreude macht sich breit, aber auch Zweifel, ob das zwei Wochen nach Bonn alles so hinhaut. Fest geplant ist jedenfalls ein lockerer Trainingslauf, bloß nicht wieder am Anfang von der allgemeinen Euphorie mitreißen lassen. Zielzeit um die vier Stunden (das habe ich bei einem Wettkampf noch nie geschafft, Autosuggestion jetzt schon starten: LANGSAM LAUFEN!!!). Da fällt mir ein, dass in Hamburg doch Pacer gesucht werden, also noch eine Mail raus und als Pacer für Zielzeit 3:59:59 angemeldet. Wenn die dich da nehmen, dann musst du dich tempomäßig beherrschen. 08.04.04: Mit dem Pacer ist es nichts geworden; Bonn war auf der zweiten Hälfte ein Desaster, vom Winde verweht auf der zweiten Hälfte eingebrochen, gerade mal mit 03:34 ins Ziel gekommen. Egal, jetzt kommt Hamburg. Endlich sind die Unterlagen eingetroffen, allerdings bin ich glatte zehn Jahre jünger geworden, mal schauen, wie gut solche Probleme (Korrektur von Daten) in Hamburg gemanaget werden (erster Testpunkt!).
13.04.04: Die Änderung ließ sich telefonisch, völlig unproblematisch durchführen. Somit bleibt nur ein kurzer philosophischer Gedanke, wie es wäre, wenn die Altersangabe richtig wäre; ein Thema, das man herrlich ausspinnen kann, jeden anderen aber vermutlich zu Tode langweilen würde, weswegen ich mir weitere Ausführungen mit Rücksicht auf die Leser dieser Zeilen spare. Ansonsten ist das Bonner Desaster schon wieder verdaut, einige Trainingskilometer sind abgespult, die Vorfreude auf Hamburg steigt und genauso die Skepsis, das ich tatsächlich einen gemütlichen Vierstundenlauf hinlege. Na ja, schau mer ma, wie ein bekannter Zeitgenosse sagen würde (der Gott sei Dank noch nicht auf die Idee gekommen ist, Marathon zu kommentieren).

16.04.04: In 48 Stunden bin ich jenseits der HM-Marke. Das bekannte Kribbeln kommt auf, körperlich ist Bonn verdaut, wo ist der nächste Baum, den ich ausreißen könnte? Gemütlicher Trainingslauf wird immer unwahrscheinlicher, zudem soll das Wetter recht schön werden. Ein letzter Blick auf die Homepage führt zu Kritik: die "aktuelle" Teilnehmerliste verharrt auf dem Stand vom 10. März, der Shop ist eine Leerseite und ein Forum sucht man vergeblich. Nach längerem Suchen findet man unter FAQ den Hinweis, das Forum sei in der Vergangenheit missbräuchlich genutzt worden. Schwache Ausrede für einen gewissen Betreuungsbedarf, hier könnte sich HH eine Scheibe beim MünsterMarathon abschneiden, wo die Organisatoren ganzjährig(!) im Forum auf Fragen, Anregungen etc. reagieren. Ich finde, so werden gerade Erststarter
doch etwas alleine gelassen.

17.04.04: Per Auto nach Hamburg, zum Glück bin ich Richtung Norden unterwegs, auf der Gegenfahrbahn quält sich der Osterferienrückreiseverkehr. In Hamburg per S-Bahn bis Dammtor, von dort sind die Messehallen unproblematisch zu Fuß zu erreichen. Zwar ist der Zugang nicht gerade besonders ausgeschildert, aber es kommen derart viele Teilnehmer mit den Kleiderbeuteln entgegen, dass man einfach nur dem Strom entgegen laufen muss. Die Startunterlagenausgaben ist anreisefreundlich bis 20.00 Uhr geöffnet. In den Messehallen wird man von einer Läufermesse geradezu erschlagen, auf der wirklich alles angeboten wird, was Läufer brauchen (und alles, was eigentlich kein Mensch braucht). Die Ausgabe ist gut organisiert, ausreichend Helfer, so dass Schlangen eigentlich gar nicht erst entstehen. An der Startnummer sind Bons für alle vorbestellten Leistungen, wie Pastaparty, Streckenbesichtigungstour und Finisher-Shirt (in HH nicht im Preis enthalten). Der Aufdruck des Vornamens hat sich in Hamburg noch nicht durchgesetzt. Außerdem ein kleiner farbiger Aufkleber, der Aufschluss darüber gibt, in welchem der insgesamt vier verschiedenen Startblocks, die zeitversetzt gestartet werden, man sich wiederfindet. Nach Studium der beiliegenden Infos, stelle ich fest, dass ich ganz hinten als Erststarter loslaufen soll. Das hat zwar sicher seinen Reiz, wenn man einmal dermaßen viele Läufer überholen kann, andererseits sind ca. 13.000 langsamere Läufer doch ein kleines Problem für einen vernünftigen Laufrythmus. Also kurzer Abstecher zum Troubledesk und siehe da: "Da werden Sie geholfen". Unbürokratisch bekomme ich einen andersfarbigen Aufkleber, so dass ich zumindest annähernd der Vorleistung starten kann (ganz vorne im zweiten Block). Einen größeren Aufenthalt auf der Messe spare ich mir, damit ich morgen noch frische Beine habe. Positiv ist noch anzumerken, dass innerhalb der Messehallen Pastaessen zu einem vernünftigen Preis auch außerhalb der Pastaparty möglich ist. 18.04.04: Nach dem Frühstück Richtung Start, überall schon auf dem Weg wimmelt es von Marathonis. Noch ist es kühl, aber die Sonne zeigt sich schon, kaum Wind, ideales Laufwetter. Die Kleiderbeutel können in unmittelbarer Startnähe abgegeben werden, eine halbe Stunde vor dem Start kann man sich in Block B noch in die erste Reihe stellen. Dixies sind auch unmittelbar am Start noch in ausreichender Zahl vorhanden. Mit Musik werden die Läufer noch ein wenig animiert. Um 09.05 Uhr wird der Start, fünf Minuten nach Block A, freigegeben. Das Entzerren der Blocks hat nur zum Teil funktioniert, denn die Spitze von Block B läuft in das letzte Drittel von Block A hinein, aber die Strassen sind breit genug, so dass keine größeren Probleme entstehen. Trotz der frühen Morgenstunde sind die Strassen rechts und links schon eng gesäumt mit Zuschauern. Auf der Strecke ist die Kilometerbeschilderung nicht ganz optimal. Einzelne Schilder scheinen zu fehlen (oder ich war zu blind), außerdem hängen die Schilder mal rechts und mal links. Die Verpflegungsstellen sind ausreichend lang, viele fleißige Helfer bemühen sich Wasser, Bananen (und an zwei Ständen Ultra-buffer) an den Läufer zu bringen, die Feuerwehr füllt ständig die Schwammwannen nach. Schade, dass Plastikbecher verwendet werden, Trinken beim Laufen führt dazu, dass der Becher schneller leer ist, als man trinken kann. Vielleicht aus diesem Grund bleiben jede Menge Läufer abrupt an den Tischen stehen, was zumindest an den ersten Verpflegungsständen das Durchkommen deutlich erschwert. Überraschenderweise ist die Strecke nicht topfeben, echte Steigungen sind aber nicht vorhanden, eher schon merkbare Gefällestrecken, auf denen man es richtig laufen lassen kann. Zum Glück sind die Starterzahlen bei den Walkern so gering. Nichts gegen Walker, aber wenn man diese vor den Läufern starten lässt, und diese trotzdem zum Teil meinen, zu Dritt nebeneinander walken müssen, stellen sie ein echtes Hindernis dar. Bei höheren Starterzahlen muss sich der Veranstalter da etwas einfallen lassen. Das Beste aber ist die Publikumsresonanz, Hamburg dürfte einer der wenigen Marathons sein, der sich bezüglich der Zuschauerzahlen nicht selber in die Tasche lügen muss. Die Strassen sind (fast) überall dicht gesäumt, teilweise kommt echtes Tour de France-Feeling auf. Apropos Tour de France: Ich weiß nicht, ob das der neue Trend ist, aber ein Läufer lief als Seba-Med Flasche, derartige Werbung ist wohl eher Geschmackssache, da gefielen mir einzelne verkleidete Läufer, z.B. ein Pärchen als Engelchen und Teufelchen schon besser.
Das Wetter ist optimal, die Temperaturen sind angestiegen, die Sonne hat sich mittlerweile aber verkrochen. Bei Kilometer 30 merke ich, dass es heute gut läuft und beschleunige noch mal, ab jetzt überhole ich auf den nächsten zehn Kilometern noch hunderte von Läufern, bevor ca. bei km 40 die Luft bei mir auch raus ist. Nach 03:23 erreiche ich das Ziel (mit der Zurückhaltung war`s wohl nichts). Zur Medaille gibt es für die Damen noch eine Nelke, die Ausgabe der Kleiderbeutel ist unproblematisch, zur Zielverpflegung gibt es, öfter mal was Neues, u.a. alkoholfreies Weizenbier. Die Duschen, die in zwei Messehallen aufgebaut sind, sind mit insgesamt hundertundzwanzig
ausreichend, aber entgegen der Ankündigung leider kalt. Ein bisschen unübersichtlich ist der Zielbereich, eine etwas bessere Ausschilderung wäre hilfreich. Nach dem Duschen ist auch die Soforturkunde schon abrufbar, auch hier keine zu langen Warteschlangen. So das war`s, zurück zur S-Bahn, aus der ich immer noch reichlich Läufer und Läuferinnen dem Ziel zustreben sehe.
Fazit: Ein, trotz der Massen gut organisierter Lauf, der lediglich einige kleine Verbesserungen vertragen könnte (Beschilderung, Km-Schilder, vielleicht Name auf der Startnummer, aber das ist Geschmackssache). Klare Schwächen im Internetauftritt, etwas seltsames Anmeldeverfahren. Absolutes Highlight der schönen Strecke ist die Zuschauerresonanz, die Hamburger lieben ihren Marathon, sicherlich der Grund, warum viele oft und gerne wiederkommen. Bestzeitengeeignet ist die Strecke nur bedingt, bei entsprechend guten Vorleistungen, ansonsten ist das Starterfeld einfach so groß, dass freies Laufen erst verhältnismäßig spät möglich ist. Abschließend schönen Dank an running-pur für ein tolles Lauferlebnis.


Bericht von Anton Lautner über den Hamburg Marathon
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][Norbert Fasel][Anton Lautner][Martin Schrode][

Auf der Reeperbahn tags um halb zehn,

die Marathons ihren Weg gehn,
laufen bis ins Ziel,
denn das ist recht viel,
auf der Reeperbahn tags um halb zehn.

So, liebe Lauffreunde, da schaut Ihr bei meinen Dichtkünsten. Wer es nicht glaubt, ob man das singen kann, der bekommt den Originaltext von Hamburgs berühmten Volksschauspieler Hans Albers:

Auf der Reeperbahn nachts um halb eins,
ob du’n Mädel hast oder hast keins,
amüsierst du dich,
denn das findet sich,
auf der Reeperbahn nachts um halb eins.

Jetzt wisst Ihr auch, um welches Thema es in meinem Bericht geht. Doch der Reihe nach. Irgendwann im März erscheint bei running-pur das Angebot, den Hamburger Marathon zu testen. Da ich schon mal zum Zuge gekommen bin, und mein letzter Hamburgstart immerhin schon rund 15 Jahre her ist, bewerbe ich mich auf einen Platz, zumal das Wochenende für mich noch ohne Wettkampftermin ist. Ein wenig Ausdauer braucht es schon, aber nach zwei, drei Wochen ist eine Mail im Briefkasten. Und siehe da: Sie sind im Testpool, heißt es hier.

Nach rund einer weiteren Woche, zwischenzeitlich habe ich per Mail beim Veranstalter wegen des Testplatzes nachgefragt, findet sich die Startbestätigung. Da macht man mich um 15 Jahre jünger. Dass wir alle Laufsportler jünger aussehen als wir sind, das wissen wir. Der Fehler wird aber auf eine Mail von mir umgehend berichtigt. Aber dann pressiert es schon, denn bei bed and breakfast in Hamburg ist keine Unterkunft mehr frei. Man bietet lediglich an, mich auf eine Warteliste zu setzen. Das macht mich auch nicht zufrieden. Fast schon aus Verzweiflung ruft ich im Hamburger Jugendpark an, ob noch ein Plätzchen frei ist. Und siehe da, ich kann kommen, muss aber damit rechnen, noch einen Lauffreund in das Zimmer zu bekommen.

Ein weiterer Organisationspunkt ist für mich, wie komme ich nach Hamburg. Da ich im letzten Jahr beim Samba-Marathon in Duisburg mit der Bahn schon gute Erfahrungen gemacht habe, will ich die An- und Rückreise wieder mit der Bahn machen. Bei der sogenannten Zugbindung, mindestens drei Tage vorher, ermäßigt sich der Preis um 50 Prozent. Die Zugfahrt nach Hamburg ist somit schon für knapp 100 EUR für gut 1500 Kilometer zu haben. Da wird bei einer Autofahrt schon mehr Geld zum Auspuff hinaus geblasen. Also fahren wir mit der Bahn. Das kann machmal ganz lustig sein.

Los geht’s am Samstag, den 17.04. um 07.52 Uhr vom Bahnhof Eichstätt mit dem Nahverkehr bis nach Nürnberg. Im Altmühltal sehen wir noch die leicht angereiften Wiesen. In Nürnberg fährt um 09.38 der ICE 882 ab. „Grüss Gott, meine Damen und Herren“, stellt sich der Zugchef mit einem leichten Münchner Dialekt über die Durchsage vor. Und später kündigt er leicht sächselnd einen Anschlusszug nach Leibzch an. Da muss nicht nur ich grinsen. Ohne Umsteigen verkehrt dieses schnelle Gefährt bis Hamburg Dammtor, wo ich um genau 14.00 Uhr aussteige. Es geht sofort zur Messe, die im Fussmarsch nach rund zehn Minuten erreicht wird.

Bei der Startnummernausgabe, die sehr geräumig und übersichtlich aufgebaut ist, gibt es kaum Wartezeiten. In der Startertüte sind neben der Startnummer auch vier Sicherheitsnadeln, die Marathonzeitung, ein Stirn- und Armschweißband, einer Schachtel mit Energieriegeln und anderer nützlicher und unnützer Krimskrams. Das genaue Anschauen will ich mir für den Abend vornehmen.

Der Besuch der Nudelparty schlägt mit einer Ausgabe von 4,50 EUR zu Buche. Leider zunehmend unter den Veranstaltern müssen wir Läufer für dieses Carbo-Loading zahlen. Aber die Investition ist zweckmäßig, denn es gibt zwei Sorten Nudeln und zwei verschiedene Saucen. Nachschlag ist möglich, dass nutze ich aus und haue mir zwei Teller in den Ranzen. Der war dann kurz vorm Platzen ;-)

Um sich ein Bild von der großen Messe zu machen, brauche ich doch mehr Zeit, als ich zur Verfügung habe. Von den einen oder anderen Laufveranstalter nehme ich die Ausschreibung mit. Vor der Halle werde ich noch von den Sportlern des TSV Neuhaus getroffen. Wenn die mich nicht angesprochen hätten, hätte ich sie nicht gesehen, deshalb der komische Ausdruck. Fünf von denen wollen laufen und für ein paar war es zu Hause zu langweilig, so dass sie auch mit nach Hamburg gekommen sind.

Später geht’s mit U-Bahn und Bus in den Hamburger Jugendpark, wo die Leiterin desselben sogar ihre Heimat im niederbayerischen Gangkofen hat. Trotz der Nähe zu einer Autobahn und zum Flughafen habe ich geschlafen wie ein Murmeltier von neun Uhr abends bis halb sechs in der Früh. Mein Zimmerkollege, dessen Name ich vergessen habe (Alzheimer lässt grüßen), findet dagegen nur sehr schlecht Ruhe. Na ja, bei meinem ersten Marathon hatte ich zuvor auch eine Nachtschicht ;-) Die Übernachtung und das Frühstück (um sechs Uhr) kosten 17 EUR. Zusammenpacken und mit Bus und U-Bahn geht’s wieder Richtung Messe.

Um 07.45 Uhr bin ich dann vor Ort und sondiere die Lage. Die Kleiderabgabe in Halle 5 ist sehr geräumig, lediglich vor den WCs sind schon Schlangen zu sehen. Der Himmel ist etwas blau, die Sonne kämpft gegen den Dunst. Da treffe ich erneut Inge von den Neuhausern, tippe ihr auf die Schulter und wünsche ihr eine guten Lauf. Ganz in der Ecke der Halle fünf kann ich mein Gepäck abgeben, lediglich einen kleinen Fotoapparat und eine Flasche nehme ich mit und mache mich auf die Socken zum Gorch-Fock-Wall, wo ich meinen vorgesehen Startplatz einnehmen will. Obwohl nach meinem Leistungsvermögen mit rund 70 Marathon (die müsste ich mal zählen, wer hilft?) eigentlich nicht hier sein soll, wo nur Ersttäter sind, ist mir das momentan wurscht, da ich eigentlich einen recht lockeren Lauf mit 3.30 Stunden absolvieren will. Auch wenn ich sehr viele überholen müsste, tangiert mich das nur periphär (das ist ein schöner Ausdruck). Obwohl in der Ausschreibung Kontrollen angekündigt werden, wird in meinen Block der Zugang nicht kontrolliert. Lediglich am Übergang zum Vorderblock stehen ein paar Helfer mit einem Seil und kontrollieren diejenigen, die nach weiter vorne wollen.

Im Startblock selbst wird die mitgenommene Trinkflasche leer getrunken und im Mittelstreifen der Fahrbahn entsorgt. Mit rund 10 Grad Celsius herrscht genau die richtige Temperatur für das Marathonvorhaben. Punkt 09.10 Uhr werden wir dann auf dem Gorch-Fock-Wall losgeschickt. Nun, diese Strasse wurde nicht nach dem berühmten Segelschulschiff der Bundeswehr benannt, sondern Gorch Fock, der eigentlich Johann Kinau hieß, war von Beruf Buchhalter und ein Schriftsteller. Er fand sein Ende als kriegsfreiwilliger Matrose in der Seeschlacht auf dem Skagerrak im Jahr 1916. So und nun ist die Verbindung zum Segler wieder hergestellt.

Wir laufen dann den Holstenwall entlang und sehen dann das weithin sichtbare Bismarck-Denkmal, welches in den Jahren 1903 bis 1906 unter dem Architekten E. Schaudt und dem Bildhauer Hugo Lederer errichtet wurde. Rechtskurve, Millerntorplatz und wir befinden uns nach gut einem Kilometer auf der Reeperbahn. In dieser Strasse haben früher die Seiler Schiffstaue gedreht. Den Begriff Reepschnur brauche ich wohl nicht zu erläutern. Daher also der Name. Viele Zuschauer haben sich hierher am Kiez eingefunden, um uns anzufeuern. Meine Augen können aber keine „leichte“ Damen entdecken, die sind wohl noch nicht einsatzbereit ;-)

Die nächsten Kilometer dienen mir dann, das eigene Tempo zu finden. Im Bereich des Stadtteiles Ottensen finden wir zunehmend schöne Einzelhäuser mit großen Grundstücken. Viele Familien haben sich zum Frühstück und zum Marathonschauen in den Hofeinfahrten mit Bierbank und Tisch platziert. Gelegentlich sehe ich sogar Sektflaschen auf den Tischen stehen.

Nach zwei Linkskurven sind wir auf der Elbchaussee angelangt, die 1831 von wohlhabenden Kaufleuten angelegt wurde, um eine gute und schnelle Verbindung von ihren Landsitzen zu den Kontoren zu haben. Auf der rechten Seite sehen wir dann Schröders Elbpark und den Rosengarten. Linkerhand werden wir später von rollstuhlfahrenden Bewohnern eines Altenheimes angefeuert. Das spornt an.

Die Breite Strasse biegt nach rechts, Gefälle, und wir sind am St. Pauli Fischmarkt. Riesen Stimmung unter den Tausenden Zuschauern hier, da bekomme nicht nur ich Gänsehaut. Vom Fischmarkt selbst sehen wir nichts, oder ist er schon zu Ende. Ich weiss nur, dass man hierfür schon sehr früh aus den Federn muss.

Gleich rechterhand sehen wir die Landungsbrücken. Das landwärtige, 200 Meter lange Gebäude wurde von 1907 bis 1909 im monumentalen Jugendstil errichtet und dient heute dem lokalen Personenschiffsverkehr. Die Speicherstadt mit ihren großen Kontorhäusern folgt. Es geht weg vom Wasser und in einen Tunnel. Mit Kilometer 15 sind wir im Wallringtunnel. Da hier keine Zuschauer sind, müssen wir uns selbst unterhalten. Einer zählt eins, zwei, drei, worauf die Meute johlt und sich eine La-Ola-Welle nach hinten und vorne bewegt. Das geht solange gut, bis dem Ansager die Puste ausgeht.

Am Ballindamm hat uns das Tageslicht wieder. Mittlerweile kämpft die Sonne mit den Wolken, es zieht langsam zu, hoffentlich kommen wir trocken ins Ziel. Rechterhand ist die Binnenalster. In der Mitte des Wassers ist eine 35 Meter hohe Alsterfontäne anzusehen. Jungfernstieg und Neuer Jungfernstieg und schon haben wir die Binnenalster auf drei Seiten umlaufen. Auf der Kennedybrücke überqueren wir die Wasserverbindung zwischen Binnenalster und Aussenalster. Dort setzen wir unseren Weg im Stadtteil St. Georg fort.

Hier sehe ich dann eine merkwürdige Fahne eines Zuschauers: Go, Furz, Go steht darauf. Und eine tiefsinnige Zeichnung. Hoffentlich gibt der entsprechende Sportler nur beim Laufen Gas. Bei übermäßiger Flatulenz wird der Rat des Arztes und Apothekers empfohlen. Mit oder ohne Praxisgebühr.

Die Feenteichbrücke bringt uns zum Kilometer 20. Hier und wie alle zehn Kilometer bereits liegen die roten Chipmatten aus, so dass wir später unsere Zwischenzeiten (in guten und in schlechten Zeiten!) analysieren können. Bei der Verpflegungsstelle (alle fünf Kilometer) erhalten wir Wasser und Bananen, lediglich an zwei stellen erhalten wir einen Isodrink. Zusätzliche Wasserstellen gibt es am Kilometer 7,5 im Fünf-Kilometer-Abstand. Da muss keiner verdursten. Zur Not können wir auch uns von den Privatstationen per Mundraub bedienen. Ein Zuschauer hält sogar ein Bierglas in Richtung der Läufer. Na ja, ein Bier wär schon recht, aber jetzt ist es noch zu früh. Kurz vor der Halbmarathonmarke biegen wir ab und verlassen die Alster. Da überhole ich noch einen Ingolstädter, den ich am Funktionsshirt des Ingolstädter Halbmarathons erkenne. Kurz darauf wechsele ich mit einem Läufer der Freien Turnerschaft Ingolstadt ein paar Worte.

Durch Uhlenhorst und Barmbek Süd nähern wir uns dem Stadtpark, der dann auf der rechten Seite liegt. Fritz Schumacher schuf 1912 bis 1914 dieses 180 Hektar große Erholungsgelände. Als Gegenstück wurde ab 1962 die City Nord erschaffen, eine Industrieansiedlung am Überseering, wo über 20000 Arbeitnehmer in Büroberufen ihrem Erwerb nachgehen.

Bei Kilometer 30, im Stadtteil Ohlsdorf, kontrolliere ich wieder meine Zeit und errechne, dass als Ergebnis eine Zeit unter 3.30 Stunden ohne Problem möglich sein wird, zumal die Überholungen immer noch flüssig geschehen. Das macht richtig Spass. Immer wieder spielen Kapellen auf. Ein Mitläufer hat auf seinem Shirt hinten Quäl Dich Du Sau draufstehen. Ich muss mich zusammenreissen, dass ich ihm diesen Spruch nicht zurufe. Aber ein Grinsen kommt mir nicht aus.

Wir überqueren die Alster auf der Hasenbergbrücke. Die Strecke schlägt jetzt einen südwestlichen Kurs ein. Es geht langsam wieder zurück Alsterbek und Tarpenkrugstrasse bringen uns schon jenseits von Kilometer 35. Zum Teil sehe ich schon siegreiche innere Schweinehunde. Das sind dann jene Läufer, die mit sich und dem vorgenannten Tier einen harten Kampf ausfechten. Am Eppendorfer Baum und Klosterstern kommt dann wirklich Freude auf. Kreisverkehr, Trommler, Sambas, laute Musik, Zuschauermassen, gleiche Stimmung wie in Berlin am Platz des Wilden Ebers. Die Stimmung ist gut für das Ego. Weiter.

Die kerzengerade und kilometerlange Rothenbaumchaussee, an der gleichnamigen Tennisanlage laufen wir auch vorbei, bringt uns dem Ziel schnell näher. Der Zuschauerzuspruch lässt auch hier nicht nach. Am Ende der Chaussee sehen wir rechts den Dammtorbahnhof, welcher heute unter Denkmalschutz steht und der vielen Messebesuchern als Fern- und Nahverkehrsbahnhof dient.

Alsterglacis, unter dem Bahngleis hindurch, Esplanade und schon befinden wir uns wieder auf dem Gorch-Fock-Wall. Rechtskurve am Sievekingplatz und die Gnadenkirche liegt vor uns. Noch mal rechts und wir sind auf der Karolinenstrasse, wo nach rund 200 Metern das Zielbanner zu sehen ist. Mit Gas überquere ich die roten Matten und lasse mich dann sofort von einem Helfer mit meiner mitgeführten Kamera fotografieren.

Das sieht dann auch ein Moderator im Zielbereich, der mich sofort anspricht und mich interviewen will. Dabei fragt er zweimal, ob ich schon wieder Luft habe und dreimal nach meinen Namen. Im Interview selbst lasse ich meinen Auftrag als Testläufer von running-pur übers Mikro los und sage auch, dass das soeben Erlebte mir sehr gut gefallen hat. Die Medaille wird uns von freundlichen Helferinnen umgehängt.

Auf der anschließenden Verpflegungsstrasse erhalten wir Wasser und warmen Tee. Da treffe ich auch wieder Inge aus Neuhaus und befrage sie nach ihrer Leistung. Sie ist sehr zufrieden mit der Zeit, obwohl der Kurs doch einige leichte Wellen aufweist. Dann brauche ich was zum Trinken. Das artet dann doch zum Saufen aus, denn ich erspechte einen Bierausschank mit alkoholfreiem Weizen aus einer oberbayerischen Stadt. Drei Halbe werden zwischen Zielauslauf und Duschabschluss gezwitschert. 180 Hektoliter wurden umgesetzt. Das ist doch ein guter Schnitt. Wenn wir den Dreisatz beherrschen, dann könnten wir ausrechnen, wie viel ein Läufer bekommen hat. Die Lösung gibt’s am Schluss. Leider waren die Duschen mit etwa zwanzig Grad warmen/kalten Wasser zur Abhärtung. Später gehe ich noch zum Zieleinlauf und sehe dabei den lustigen Franzosen Michel Descombes bei seinem Zieleinlauf . Er will nicht durchs Ziel, sondern kehrt um, klatscht noch ein paar Läufer ab und läuft schließlich doch mit einer Frau über die Matten.

Die Soforturkunden können ohne Wartezeit ausgedruckt werden. Die weist dann eine Laufzeit von 3.20.01 Stunden für mich aus. Damit stehe ich auf Gesamtplatz 1713 und Klassenplatz (M40) 412. Meine 10-Kilometer-Splits sind zwischen 47.08 und 47.44 Minuten, womit ich ein gleichmäßiges Rennen durchgezogen habe. Ich schätze mal, dass damit rund 10000 Läufer von mir überholt wurden. Ein Finisherfunktionsshirt und ein paar Laufschuhe kaufe ich mir anschließend auch noch. Die After-Marathon-Party steigt in den Seeterassen mit Unterhaltung, Musik und Tanz. Die Zieleinlaufliste weist knapp 16000 Läufer, 906 Skater, 85 Walker, zehn Rollies und 34 Handbiker aus. 2000 Helfer sind für das Event akquiriert worden.

Der zweite Marathon beginnt für mich um 20.25 Uhr mit der Abfahrt des Euro Night 491. Diese Fahrt dauert länger, so dass ich um 5.31 Uhr am Montag in Eichstätt aus dem Zug aussteige. Ohne ausreichenden Schlaf springe ich zuhause unter die Dusche und dann in die Arbeit. Ich hab es ja nicht anders gewollt.

Als Abschluss danke ich running-pur für die Startgelegenheit. Und das Rätsel bin ich auch Euch auch noch schuldig. Ein Hektoliter sind 100 Liter. Da Inge kein Bier will, bin ich mit meinen drei Halben noch unter Par. Rechnet ma nach. Servus aus Neuburg und dem Hamburger Schlachtruf Hummel, Hummel, Moors, Moors bis zum nächsten Mal.

Anton Lautner


Bericht von Martin Schrode über den Hamburg Marathon
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][Norbert Fasel][Anton Lautner][Martin Schrode][

Schnelle, flache Strecke, klasse Publikum, tolle Organisation

Mal wieder bei running-pur vorbeigesurft und gesehen, dass noch Tester für Hamburg gesucht werden. Bewerbung verschickt und am 22.3.2004 Bescheid bekommen, dass ich als Testläufer starten kann. Klasse! Versucht noch ein Hotelzimmer zu bekommen. Vergebens. Beim Marathon-Hamburg nachgefragt, ob's noch Plätze in urnhallen/Schulen gibt, obwohl der offizielle Termin bereits vorbei war. Glück gehabt. Fax geschickt, EUR 10 für Unterkunft inkl. Frühstück überwiesen und wenige Tage später die "Bestätigung Ihrer Unterkunft" im Kurt Tucholsky Gymnasium plus Kopie Stadtplan erhalten. Immer noch keine offizielle Meldebestätigung. Endlich kommt sie. Leider mit Vermerk "noChip". Noch einmal ChampionChip-Nr. und Wunsch-/Bestzeit per E-Mail mitgeteilt. Keine Antwort. Egal.

Anreise mit dem IC ab Frankfurt. Abfahrt 0.01 Uhr. Alleine im Abteil. Platzzum Schlafen. Ankunft in Hamburg gegen 7 Uhr direkt am Dammtor. Ein sonniger Tag beginnt. Gemütlich durch "Planten un Blomen" gelaufen. Fotos gemacht. Die Messe öffnet am Samstag um 8 Uhr. Chillen. Beim TroubleDesk und den "Frauen bei der Chipmessung" nachgefragt. Alles okay. Mein Chip ist registriert und ich bin im Startblock A, orange, also ganz vorne eingeteilt. Ziel: etwas unter 3 Stunden. Prima.

Zurück zum Dammtor, zwei Stationen mit der S-Bahn gefahren und dann fünf Minuten zu Fuß zur Turnhalle. Freundlich begrüßt und eingetragen. Kann Schlafsack, Iso-Matte und sonstiges in der Turnhalle lassen. Die am Vortag Angereisten sind am frühstücken. Abgeklärt, dass die Halle auch nach dem Marathon zugängig ist, sodass man Schlafsack u.Ä. dort liegen lassen kann. Außerdem zusätzliche Duschmöglichkeit nach dem Marathon. Perfekt.

Der "Frühstückslauf" startet am Samstag um 9 Uhr, "Das Zehntel" um 10 Uhr. Man sieht jede Menge Kinder, Schüler, Eltern, die laufen bzw. sich über die Medaille freuen. Klasse, dass die "Kleinen" auch laufen können.

An der Startnummer befinden sich Bons fürs Frühstücks-Buffet, Kohlenhydrat-Party, Streckenbesichtigung und Finisher-Shirt. Alles konnte bei der Anmeldung ausgewählt und extra bezahlt werden. Ich hatte nichts ausgewählt, aber zum Glück gibt's noch "Restkarten". Das Frühstück für EUR 2,50 ist wirklich üppig. Auch hier gibt es viele kleine Helferinnen und Helfer. Man erhält Brötchen, Butter, Marmelade, Käse, Joghurt, Truthahn-/Hähnchenpastete, "Lila Pause" und Kaffee/Tee so viel man möchte. Yummy!

Die Messe ist groß und man findet alles rund ums Thema Laufen (Marathon-Veranstalter, Bekleidung, Schuhe, Zeitschriften, Verpflegung, ...). Squeezys gekauft. Armband mit Zwischenzeiten für Ziel 3 Stunden drucken lassen. Ich plane, die ersten 10 Km langsam zu laufen, mich dann den "Armband-Zeiten" anzunähern und die zweite Hälfte etwas schneller zu laufen.

Ich nutze den schönen Tag, um Hamburg zu besichtigen, genauer: den Hafen, das Schanzenviertel, die "Mö", ... Auf die Kohlenhydrat-Party verzichte ich zugunsten der ausgezeichneten thailändischen Suppen und sonstigen Gerichte bei Bok. Zurück in der Turnhalle bekomme ich noch eine weiche Matratze und lege mich schlafen.

Frühstück gibt's in der Mensa des Gymnasiums ab 6 Uhr oder noch früher. Kaffee, Saft, Vollkorn-/Mehrkorn-Brötchen/-Brot, Äpfel, ... Ich ziehe mich um und fahre kurz vor 8 Uhr mit der S-Bahn Richtung Messe. Kleiderbeutel-Abgabe funktioniert problemlos. Lange Schlangen vor den Toiletten, aber ein paar 100 Meter weiter nur eine kurze Schlange vor 13 Toiletten. Der Startblock A ist schon ziemlich voll. Den/die "Pacer" für drei Stunden kann ich nicht finden. Wahrscheinlich weil's keine(n) gab... "Noch zwei Minuten bis zum Start", ... auf einmal fällt der Startschuss. Was? Kein Countdown? Keine aufpeitschende Musik? Keine Welle? Nun denn, nach vierzig Sekunden überquere ich die Startlinie.

Neben Start A (9 Uhr) gibt es noch Start B (9.05 Uhr) und Start C (West 9.10 Uhr/Ost 9.15 Uhr). Der Start der Skater war um 8.45 Uhr, die Rollis, Walker und Handbiker starteten um 8.30 Uhr. Das Streckenprofil ist relativ flach und bei den Bedingungen (nicht zu heiß, nicht zu windig) eigentlich ideal für eine Bestzeit.

Lt. Marathonzeitung gibt es drei "Hasen" (Pacer) für 2 Stunden acht Minuten, drei für 2:09 und drei für 2:10. Am Ende bleibt aber nur ein Läufer (Lima, Vanderlei (BRA)) mit 02:09:39 unter der "magischen" Grenze von 2:10 h. Bei den Frauen liefern sich die Emily Kimuria und Alice Chelangat ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Kimuria siegt mit einer Sekunde Vorsprung in 02:28:57. Insgesamt kommen 2.649 Läuferinnen und 12.758 Läufer ins Ziel.

Die Stimmung an der Strecke ist riesig. Stellenweise hat es unglaublich viele Zuschauer. Wenn man nach Km 15 aus dem Tunnel ans Tageslicht kommt und die Zuschauermassen sieht, bekommt man glatt eine Gänsehaut. Das Feld ist auch ziemlich stark. Es bleiben 523 Läufer und 16 Läuferinnen unter drei Stunden. Ich denke, das sind auch die drei Hauptvorteile eines Stadtmarathons: schnelle, flache Strecke, viele Zuschauer, viele Mitläufer. All das bietet Hamburg. Allerdings ist mir aufgefallen, dass es in Hamburg trotz der vielen Zuschauer relativ wenige Bands, Cheerleader oder andere Vereine/Gruppen zu sehen sind. Außerdem war es selbst vorne relativ eng und
es lagen an den Getränke-/Verpflegungsstellen viele Plastikbecher auf der Strecke.

Die Km-Schilder bestehen aus Bierwerbung mit der Km-Angabe. Für meinen Geschmack sind die Schilder zu klein und ich verpasse die Schilder für Km 1, Km 5, Km 12, Km 35 und Km 39. Das lag zum Teil sicherlich an den vielen Zuschauern bzw. daran, dass die Schilder zu klein/zu nieder angebracht waren bzw. daran, dass die Verpflegungsstellen ebenfalls im 5-Km-Rhythmus, also bei Km 5, 10, 15, ... waren. Zwischen den Verpflegungsstellen, also bei Km 7,5 - 12,5 - 17,5 ... gab es weitere Getränkestellen und Wasserbecken für die Schwämme.

Ich laufe die ersten 10 Km langsam in 43:01 Min. Die zweiten in 42:21 Min. und somit genau im Soll. Die Halbmarathon-Marke überquere ich nach 01:30:01 -- optimistisch, eine Zeit unter drei Stunden zu schaffen. Ich lege weiter zu und benötige 42:07 Min für Km 20 bis Km 30 und 41:18 Min für Km 30 bis 40. Durch die vielen Zuschauer und starken Mitläufer wird man motiviert, an die Schmerzgrenze zu gehen und das Tempo durchzuhalten. Bei Km 40 gibt's eine kleine Steigung, aber jetzt hat man's ja bald geschafft. Auf der Zielgeraden spurten noch zwei Läufer an mir vorbei. Egal. Ich freue mich riesig, als ich nach Netto 02:58:16 als 410. das Ziel erreiche. Neue persönliche Bestzeit.

Im Ziel gibt es eine schöne Medaille. An den Getränke-/Verpflegungsständen gibt es Wasser, warmen Tee, alkoholfreies Bier, Apfelschorle, Bananen, ... Die Kleiderbeutelrückgabe ist ebenfalls direkt im Ziel. Wieder helfen die Nachwuchskräfte von Feuerwehr und THW kräftig mit. Da ich im Gymnasium duschen möchte, zieh' ich mich nur schnell um, trink noch etwas und frag mich durch zur Schnellurkundenausgabe. Leider gibt es um 12.35 Uhr noch keine Urkunden für die Läufer. Ich mache mich auf den Heimweg, vorbei an einer Jazzcombo, die Werbung für die After Marathon Party macht.

Zurück in der Turnhalle stelle ich fest, dass ich nicht der erste bin. Die Duschen sind warm, es hat viel Platz und ich kann mich bequem umziehen. Noch mal bei "family bok" vorbei, eine Kleinigkeit essen und dann auf zum Hauptbahnhof.

In Frankfurt angekommen, hat es angefangen zu regnen. Die Ergebnisse sind bereits auf championchip.de bzw. mikatiming.de online, nicht hingegen bei marathon-hamburg.de. Und somit komme ich auf den einzigen wirklichen Schwachpunkt zu sprechen: die Internetpräsenz. Es gibt kein Forum (wie in Berlin), keinen regelmäßigen Newsletter (wie in Freiburg), die FAQ ist zu zerstückelt und unvollständig (Preis Unterkunft fehlt wie auch in der dt. Ausschreibung), einiges funktioniert (noch) nicht (Änderung der Anmeldedaten), nicht aktuell (Ergebnisse noch immer nicht online), technische Schwächen (Frames, jede Menge Seiten mit "Unbekanntes Dokument", man benötigt angeblich Java, JavaScript, Flash, ...). Eeek.

Hamburg ist zwar durch das Anmelde-/Auswahlverfahren in die Kritik geraten, aber ich denke, dass jeder der sich rechtzeitig darum bemüht, auch einen Startplatz bekommen wird. Es gibt Sonderregeln, die "Härtefälle" vermeiden sollen. Die Qualifikationszeiten sind nicht so streng, wie bei anderen internationalen Marathons. Dennoch stellt sich mir die Frage, ob das ganze wirklich nötig war, wenn ohnehin "nur" 15.000 LäuferInnen ins Ziel kommen...

Fazit: Schnelle, flache Strecke, klasse Publikum, tolle Organisation. Schade, dass durch die schwache Homepage und die "komplizierte" und frühzeitige (Ende November?) Anmeldung möglicherweise Läufer von dieser schönen Veranstaltung abgehalten werden.

Abschließend möchte ich mich bei running-pur und den Veranstaltern für die gelungene Osterüberraschung bedanken. Vielen Dank auch an die vielen Helferinnen und Helfer, ohne die eine solche Veranstaltung nicht möglich wäre. Danke liebe Zuschauer, dass ihr uns so vielzählig und originell anfeuert.