Testläufer berichten vom Freiburg Marathon

Freiburg Marathon

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen. Wollen auch Sie mit einem Freistart in der Tasche den ONLINE-Lesern Ihre Erfahrung übermitteln? Dann klicken Sie hier.

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running-pur ONLINE
Ein Beitrag von running-pur ONLINE

 


Bericht von Trojan Günther über den Freiburg Marathon
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Schon im Vorfeld konnte man die Strecke antesten...

Ich freue mich, dass ich zum auserwählten kreis von marathontester gehöre und bin schon richtig gespannt, auf den ersten freiburg-marathon. ich Weiß nicht ob ihr es wusstet, oder ob es bei euch und euren lesern überhaupt auf interesse stößt. am vergangenen sonntag war bei temperaturen um die null grad, dank wind, gefühlt bestimmt noch ein paar grad drunter, dafür aber bei strahlend blauem himmel, offiziell gelegenheit die strecke in freiburg anzutesten. ich war einfach so neugierig, dass ich spontan beschlossen habe, mich am samstagabend bei der familie in der nähe von freiburg einzuquartieren, um am sonntagmorgen dabei zu sein. außer mir waren, ich schätze mal, weitere 249 neugierige am start. alles in allem kann ich nur sagen, das frühaufstehen hat sich gelohnt. beim start auf dem gelände der neuen messe traf ich auf eine schar gut gelaunter und motivierter menschen, die in verschiedenen "leistungsgruppen" mit einer "roadmap" ausgerüstet, nacheinander auf die halbmarathonstrecke gegangenv sind, um ihr gruppenspezifisches "zeitziel zu verfolgen". an oberster stelle stand bei der veranstaltung insgesamt der spasscharakter. von leistungsgedanke war allenfalls auf dem zweiten streckenabschnitt etwas zu spüren. dass die strecke nur auf der ersten hälfte markiert war, war auch nicht weiter tragisch. dadurch hatte das ganze ein bischen den charakter eines orientierungslaufs (zumindest für die ortsunkundigen schwaben, fischköpfe, bazis...). am ende der veranstaltung waren schliesslich nicht
nur die meisten läufer/innen sondern auch die wasservorräte der organisatoren erschöpft. in anbetracht der temperaturen, die den aufenthalt vor dem warmen ofen im vergleich zum Aufenthalt draussen sehr viel verlockender erscheinen liessen, fiel das kaum ins gewicht und hat dem stimmigen gesamtkonzept keineswegs geschadet.
dass ich am sonntag mit 2h 8min mein läuferisches potential nicht ganz ausschöpfen konnte führe ich in erster linie auf die gute laune und den gegenwind zurück.
ob nun das aussergewöhnliche flair, das freiburg unter den deutschen städten so einzigartig macht, gerade bei der gewählten streckenführung des veranstalters zum ausdruck kommt, sei dahingestellt. bestimmt werden in diesem punkt, der ja von unzähligen faktoren, insbesondere auch von den hoffentlich zahlreichen zuschauern am rande der Strecke, beeinflusst wird, die meinungen auseinandergehen. in einem punkt wird einigkeit herrschen. gewinner des freiburg-marathon ist die badische laufszene, der bessere wird am 28. siegen und freiburg ist immer eine reise wert. den organisatoren vom freiburger morgenlauftreff von dieser stelle ein kompliment für ihre idee und die durchführung. der empfehlung vor dem Marathon ein blick auf das höhenprofil der strecke zu werfen schliesse ich mich gerne an. man kommt so bestimmt ein wenig einfacher ans ziel. Bis dahin


mit sportlichem gruss, Trojan Günther


Bericht von Arno Ritterüber den Freiburg Marathon
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Der Freiburger Marathon war eine Wucht

Über diesen frühen Termin sagten die Veranstalter: "Bei uns ist der Frühling ein bisschen früher dran". Doch bei 5°C stellten sich bei mir noch keine Frühlingsgefühle ein. Die strahlende Sonne heizte uns aber bald auf. Schon im Voraus wurde im Internet und über E-Mail-Rundbriefe mächtig Reklame gemacht, die humorvoll dargeboten wurde und gut ankam. Mit einer riesigen Beteiligung von 8500 Teilnehmern ist der Freiburger Marathon auf Anhieb die Nummer 1 in Baden geworden. Die Streckenänderung und Sommerzeit waren kein Hindernis.

Ich reiste mit dem Zug erst am Sonntag an und gelangte bequem (freie Fahrt auf öffentlichen Verkehrsmitteln) zum Messegelände. Parkplätze, Startunterlagen und das Unkleiden waren gut organisiert. Bei den Nachmeldungen bildete sich eine lange Schlange, die bei der Taschenaufbewahrung noch größer wurde. Die kleinen Anlaufschwierigkeiten durch den unerwarteten enormen Ansturm werden sicher das nächste Mal besser gelöst werden.

Um 09.30 Uhr liefen fast 5500 Teilnehmer den Halbmarathon. Die Marathonläufer starteten später. An dem abwechslungsreichen Stadtkurs feuerten uns überall begeisterte Zuschauer an. Trink- oder Verpflegungsstellen gab es reichlich, die auch mit zunehmender Wärme gerne genutzt wurden. So durchquerten wir einmal (Marathonis gleich zweimal) die Stadt um wieder ins Messegelände zum Ziel zu gelangen. Dort ließ die Verpflegung keine Wünsche offen. Wer auf des Duschen verzichten konnte,
sparte viel Zeit. Die versäumte Nudelparty konnte nach dem Rennen am Sonntag nachgeholt werden. In den beiden Messehallen ging es sehr eng zu, da waren
die Verkaufsstände eher störend. Trotzdem möchte ich den Veranstaltern für die hervorragende Organisation über den gesamten Verlauf ein Lob aussprechen. Freiburg wird der große "Renner"! Alle Ergebnisse können unter www.marathon-freiburg.com abgerufen werden.

Arno Ritter, Karlsruhe


Bericht von Markus Herr über den Freiburg Marathon
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Ein echtes Highligt

Nachdem der Marathon in Freiburg meinem läuferischen Selbstbewußtsein doch einen argen Dämpfer verpaßt hat, kann ich es doch drehen und wenden wie ich will: Die Veranstaltung an sich war einfach senstionell! Die Organisatoren haben einen schönen 2-Runden-Parcours ausgewählt mit viel Abwechslung für Beine, Augen und Kopf. Die Strecke machte richtig Lust darauf , Freiburg auch mal mit dem Fahrrad oder Inlinern zu erkunden! Schade, daß man von der Altstadt selbst nichts sehen konnte. Aber dafür hatte man von Anfang an vernünftig Platz.
Das Wetter tat natürlich auch ein übriges: Strahlender Sonnenschein, kein einziges Wölkchen, wenig schattige und zugige Eckchen auf der Strecke. Trotzdem immer wieder der Blick auf die verschneiten Schwarzwaldhöhen. Ein Streckensprecher sagte: ³Der liebe Gott ist ein Freiburger²...könnte was dran sein.
Überhaupt: Auf die Freiburger kann man wirklich nur Lobeshymnen singen: Erstens waren wirklich massig Menschen an der Strecke (und zwar an der ganzen!),bei dem guten Wetter natürlich bestens gelaunt und unglaublich engagiert. An den wenigen Engstellen der Strecken und im Zielkanal fühlte man sich wie im Hexenkessel, senstionell! Eine ganz besondere Note erhielten die Anfeuerungsrufe durch die liebenswerten lokale Abwandlung der deutschen Sprache.
Weitere Pluspunkte: Gute Parkmöglichkeiten, blitzschnelle Startnummernausgabe, nette kleine Marathonmesse, kürzeste Wege von den Messehallen zum Start. Auch die Versorgung im Zielbereich war klasse. Lecker Müsliriegel, Banänchen und ...genügend Bänke(!). Negatives habe ich nichts anzumerken. Lediglich ein klitzkleines Wort zu den gutgelaunten Helfern an den Getränkestellen: Ein leichtes Mitführen des Getränkebechers in Laufrichtung bei der Übergabe erleichtert den Läufern auch mit kalten Händen das Greifen desselben und schützt die Umstehenden vor unverhofften Duschen (sorry, Jungs, war aber nur Wasser ;-)). Ich weiß gar nicht, wie die schnellen Läufer/-innen die Becher ohne Kleckern schnappen....
Ach, jetzt fällt mir doch noch Merkwürdiges ein: Der Pacemaker für Zielzeit 3:29 wählte am am Ende der ersten Runde die Spur ³Halbmarathon² und ward nicht mehr gesehen. Einige hätten sich sicher gefreut, wenn er noch eine zweite Runde mitgelaufen wäre :-)) Zu Pasta-Party, Massage, Duschen, Tragekomfort und Schnitt des Finisher-T-Shirts kann ich leider keine Bewertung abgeben. Fazit: Ein dickes Lob und Glückwunsch an Freiburg und die Organisatoren für die gelungene Premiere!
Wenn nicht im nächsten Jahr nicht wieder genau an diesem Termin von Winter- auf Sommerzeit umgestellt wird, bin ich wieder dabei!
Markus



Bericht von Thomas Erle über den Freiburg Marathon
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Das Rennen

Der Start des HM erfolgt pünktlich um halb 10 Sommerzeit. Das bedeutet, es ist eigentlich noch eine Stunde früher und entsprechend empfindlich kalt. Ich habe mich nur ein bißchen warmgelaufen und bin bis kurz vor dem Start in die wärmende Messehalle geflüchtet. Den selben Gedanken hatten allerdings noch viele hundert andere, so dass kurz vor halb noch einmal eine Menge Läufer sich in den dichtgedrängten Pulk der Wartenden drängt. Wer bei den mit T-Shirt und großem Ballon gezeichneten Zugläufern (1:45 bzw. 2:00) sein wollte, mußte allerdings viel früher dasein, die Zuspätkommer hatten keine Chance. Viele der Halbmarathonis trauen dem Breisgauer Wetter nicht so ganz und behalten auch nach dem Start ihre langen Hosen, Windjacken und Handschuhe an, obwohl über den Bergen des Schwarzwaldes bereits die Sonne einen blauen Himmel bescheint. Ich beiße die Zähne zusammen weil ich weiß, dass es spätestens in einer Viertelstunde anders aussieht.

Es dauert exakt 7 Minuten bis ich die Startlinie passiere. Erstaunlich, dass trotz der enormen Enge und der unruhig scharrenden Fünftausend nichts passiert. Dann geht es los, ein Stück an der Messehalle vorbei ehe nach etwa 400 Metern nach einer Linkskurve die breite Berliner Allee vor den Läufern liegt. Hier ist genügend Platz für das große Feld, so dass jeder sehr schnell Raum und Zeit für seine eigene Renneinteilung findet. Die Straße führt etwa drei km breit und gerade durch das Freiburger Westend, ein Wohngebiet mit viel Asphalt und Beton, nicht sehr einladend. Zuschauer gibt es nur sehr spärlich. Anscheinend ist der Halbmarathon nicht Grund genug für die Freiburger, ihre alte Gewohnheit zu durchbrechen, sonntags vor 10 Uhr aus dem Haus zu gehen. Die Läufer brauchen das jetzt aber noch nicht. Jeder ist dabei, seinen Rhythmus zu finden, Laufpartner zu suchen oder schon erste Befürchtungen des zu-warm-angezogen-seins zu hegen.

Ab dem zweiten Kilometerschild fällt auf, dass diese neben einer riesigen unübersehbaren Zahl am unteren Rand jeweils einen kleinen Motivationsspruch aufgedruckt haben. ,Aller guten Dinge sind drei!' ,Ab in den Süden!' ,Beschleunigen?!' sind nur drei Beispiele. Originell und tatsächlich motivierend. Ebenso wie die erste Sambagruppe, die sich und die Läufer mit fröhlichen Rhythmen aufwärmt. Ein erster Vorgeschmack auf die Innenstadt!

Nach der ersten Dreisamüberquerung geht es in einer engen Spitzkehre und durch eine Unterführung nach Herdern, ein Stadtteil mit kleinen Einfamilienhäusern und Vorgärten. Spätestens ab hier wissen die Läufer, warum sie zum Frühjahrsbeginn nach Freiburg gekommen sind. Osterglocken, Krokusse und Gänseblümchen grüßen in freundlichen Farben, die Menschen stehen auf den Gehwegen und klatschen begeistert, sogar einige ,wilde' Verpflegungstische laden die Läufer ein. Blühende Mandelbäume weisen den Weg in die Innenstadt, die kurz nach der ,Ochsenbrücke' erreicht wird. Der Kernbereich um das Münster war anscheinend aus Sicherheitsgründen tabu (Kopfsteinpflaster und die berühmten ,Bächle'), also baute der Veranstalter ein paar Schleifen ein, von denen man immer wieder einen Blick auf das Wahrzeichen der Stadt erhaschen konnte. Viele Zuschauer säumen die Straßen als es nach Osten Richtung SC-Stadion geht. Die Littenweiler sind begeistert und treiben die Läufer mit Klatschen, Zurufen und liebevoll gemalten Schildern vorwärts. Die kühle Luft der nahen Dreisam ist für all diejenigen, die zu warm eingepackt losliefen eine willkommene Erfrischung, denn hier nach der Hälfte des Rennens steht die Sonne schon so am Himmel wie es die Freiburger Ende März gewohnt sind.
Auf dem Rückweg in die Stadt eine der wenigen Schwachstellen des Laufes: auf der schmalen Kartäuserstraße begegnen sich im Gegenverkehr hunderte von Halbmarathonis, deren Feld sich über drei Kilometer auseinandergezogen hat. Zusätzlich haben aber genau hier die schnellsten Marathonläufer, die 40 Minuten später gestartet waren, das Feld eingeholt und kämpfen sich jetzt artistisch durch die gemütlich Hinschlurfenden. Das Ganze ohne jegliche Markierung, ganz zu schweigen von einer Absperrung. Da hätten ein paar rot-weiße Hütchen schon geholfen. Die Hobbyläufer, die eindeutig den Charakter des Rennens bestimmen scheint dies aber wenig zu stören. Der Freiburger ,Flair' erreicht sie alle im Laufe dieses Morgens, als es da heißt: genießen ist angesagt! Auf dieser Strecke wird nie ein Weltrekord gelaufen werden, aber die allermeisten wissen jetzt schon, dass sie wiederkommen werden.

Die Strecke nach Norden durch Herdern und Zähringen wird zu einem Triumphzug für die Läufer. So hat man die Freiburger zuletzt vor drei Jahren erlebt, als die Tour de France mit Jan Ullrich die Stadt zum Ziel hatte. Live-Musik aller Art, Ratschen, Tröten, Trommeln, Topfdeckel - der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Am nächsten Tag gingen die Schätzungen von Polizei und Veranstalter weit auseinander, doch das spielte überhaupt keine Rolle - Freiburg überzeugte durch Qualität!

Mein eigenes Rennen läuft überraschend gut, ich kann zum ersten Mal einen Schnitt unter 6 Minuten halten und habe am Ende sogar noch Kraft zuzulegen. Erst drei Kilometer vor dem Ziel werde ich vom Spitzenläufer des Marathon überholt. Diese zusätzliche Motivation rette ich ins Ziel und knacke stolz bei meinem zweiten Versuch die 2-Stunden-Marke. Die Messe liegt inzwischen ganz in strahlender Frühlingssonne, im Hintergrund zeichnen sich die schneebedeckten Kuppen des Schwarzwaldes gegen den blauen Himmel ab. Ein herrlicher Einlauf, nur wenig getrübt durch den zweiten Schwachpunkt des Tages: die Ausleitung nach der Ziellinie klappte nicht schnell genug, so
dass sich die rasch nacheinander Einlaufenden bis unter den Zielbogen stauen und gerade noch Platz bleibt, die Kontaktmatte zu überlaufen.

Ein viel zu schnelles Ende für einen wunderbaren Lauf. Eine hübsche Medaille mit dem Logo der Veranstaltung ist der verdiente Lohn für jeden, der das Ziel erreicht. Und sicher bin ich nicht der einzige, bei dem das Runner's High noch eine ganze Weile nach dem Zieleinlauf andauert!

Die Fakten:

Website

sehr praktisch, einfach (Ausschreibung, Streckenplan, Programm), dazu
Meldeliste (tgl. aktualisiert)

Anmeldebestätigung

per eMail am selben Tag

newsletter

informativ, aktuell, witzig; ca. 20 ab September

Plakate

10 Tage vorher überall in der Umgegend auffällige Plakate in den Farben des
FRM mit dem Slogan ,FR rennt!'

Zeitung

Badische Zeitung mit etlichen Vorberichten, u.a. mit 6wöchiger
Samstagsrubrik über das Laufen

ÖPNV

Direktanschluss an Messegelände und Bahnhof, freie Fahrt mit Startnummer
(typisch Freiburg - was bei den Spielen des SC / beim Bob-Dylan-Konzert
schon geklappt hat...)

Startnummernausgabe, Chip

zügig ohne Wartezeit

Startertüte

Nummer, Nadeln, Aufkleber für Kleiderabgabe, Programmheft,
Rothaus-Wasserflasche (Wert 5 Euro), informativer aktueller Stadtführer

Messe, Nudelparty

überschaubar, vielseitig, informativ

Startzeiten

9:30 HM (ca. 5500)

10:10 Marathon (ca. 3500)

Beschilderung

groß und deutlich, mit netten Motivationssprüchen

Promi-Faktor / Klasseläufer

eher bescheiden, immerhin waren der OB da und die regionale Läuferelite

Verpflegung entlang der Strecke

von örtlichen Vereinen ausgerichtet, reichlich

Attraktionen

der Frühling und das Freiburger Publikum

Belohnung

Medaille für jeden; Gravur war möglich (Name + Zeit, das dauerte aber),
Müsli-Riegel, Bananen, Saft, Wasser, Plastikdecke, Red Bull; T-Shirt konnte
man kaufen (15 Euro)

Ergebnisse

rascher Aushang während Läufer noch unterwegs waren! Im Internet ab 18 Uhr
Ergebnisse + Urkundenausdruck, kleiner Rennfilm ab Dienstagabend abrufbar

Medien

Radio: SWR1 übertrug live

TV: Ignoranten!

Das Fazit:

Nächstes Jahr selber kommen und genießen!


Bericht von Stefan Noack über den Freiburg Marathon
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Freiburg, 28.03.2005. Marathon in 3:53:33 h.

Premiere in Freiburg: Endlich! Nach dem Medienrummel und endlosen Newslettern ist es jetzt erstmal vorbei. Dabei hat fast alles richtig gut geklappt.

Wir waren mit einer Delegation von 5 Läufern und vier Supporter im Breisgau und erlebten einen tollen Marathon an einem wunderbaren Frühlingstag. Los gings allerdings schon am Samstag auf der Marathonmesse. Die hatte alles zu bieten, was man sich vorstellt. Angebote wie immer, die obligatorische Nudelparty (auch am Sonntag noch möglich), die Ausgabe der Startunterlagen mit dem üblichen Krimskrams. Ich habe mir noch ein Funktionsshirt zugelegt, nachdem ich mich von der Größe überzeugt hatte. Schade, warum war es nur nicht orange. Hätte viel besser ins CI gepaßt. Das wäre der Knaller gewesen.
Wir verlassen die gut erreichbare Neue Messe und bummeln durch die Altstadt. Hoch auf den Glockenturm des Münster ist zwar keine gute Marathonvorbereitung, aber sehr lohnenswert! Planmäßig beenden wir den Tag am PS98-Stammtisch in Stegen. Nur, wo war Klaus? Ein Rätsel!

Nach einer extrem kalten Nacht (die Heizung im Hotel war ausgefallen) klingelte um 6:30 Uhr der Wecker; gelebte 5:30 Uhr aufgrund der Sommerzeitumstellung. Frisch machen mit eiskaltem Wasser und frühstücken in der kalten Stube. Bei 0°C ging es die 12 Kilometer nach Freiburg zur Messe; im Rückspiegel die aufsteigende Sonne und schneebedeckte Berghänge. Auf dem Parkplatz hätten die Einweiser ein wenig mehr auf Zack sein können. Dann eilen Lisa und ich die 50 Meter rein ins Warme. Im Messerestaurant ordern wir eine heiße Schokolade zum warm werden.

Die Menschenmenge wächst minütlich, es werden immer hin fast 9000 Läufer erwartet. Offiziell waren es weniger und Finisher noch deutlich weniger. Warum müssen die Veranstalter immer so mit ihren aufgebauschten Anmelderzahlen hausieren? Im Ziel waren es 2674 Marathonläufer und 4809 Halbmarathonis, macht zusammen 7483 Finisher. Schwund: 1500!!!

Um 09:30 Uhr wird die endlose Schlange der Halbmarathonis auf die Reise geschickt. Schlagartig haben wir wieder Ruhe in der Messe und können friedlich einigen wichtigen Geschäften nachgehen. Mit Achim und Rainer reihe ich mich vor die Pacemakern der 4-Stundengruppe ein. Es folgt die obligatorische Ansprache, dann die dröhnende gute-Laune-Musik. Langsam setzt sich das Feld in Bewegung. Die breite Berliner Straße ist ideal. Auf den ersten drei Kilometern ordnet sich das Feld. Die üblichen Rempeleien bleiben aus. Lisa und Belinda feuern mich bereits bei Kilometer 1 an. Sehe ich schon so schlecht aus? Ich finde mein Tempo. Ein Tempo, das ich überhaupt nicht laufen will, soll heißen, ich bin zu schnell.

Es geht zum ersten Mal über die Dreisam. Weitere drei Überquerungen folgen auf den nächsten 11 Kilometern. Endlich Zuschauer! Es ist sehr beschaulich hier im Stadtteil Haslach, eben eine typische Wohngegend. Viele Autos stehen auf der Straße, lästige Einbuchtungen auf der Straße engen das Feld ein. Es wird wieder gelöster und die erste Verpflegung ist erreicht. Wunderbar, meinen Wasserbecher habe ich in der Hand. Brunnenwasser, billig, kostet nichts und verursacht keine Magenbeschwerden. Sanfte Linkskurve und über dieOchsenbrücke gen Innenstadt. Die Sonne spiegelt sich im rauschenden Nass der Dreisam wieder. Die Straße ist verflucht breit. Die Ideallinie ist nicht durch eine Blue Line gekennzeichnet. Vielleicht das nächste Mal? Ich laufe ganz allein. Meine Mitläufer trotten lieber in der Schlange einander hinterher; ich spare mir diese überflüssigen Meter. Es geht übrigens merklich bergan, noch keine Last, ich fühle mich frisch.

Die nächste Zuschauergruppe - Studentinnen - feuern mundartgerecht mit "Waiderlauwe" an, okay, mach ich ja! Der Hauptbahnhof ist erreicht. Über eine Fußgängerbrücke gehts in die Altstadt. Aber denkste, die wird nur gestreift, schon sind wir wieder am Hauptbahnhof, wo der VanMan die Läufer namentlich begrüßt. Hallo Jochen! Und bei Kilometer 8 steht Lisa und ruft mich. Ich blicke auf und sie folgt mir auf dem MTB. Die musikalische Stilrichtung am Straßenrand ist Deutscher Schlager. Als Gas geben und weg!
Wie bei den großen Stadtmarathons gibt es auch in Freiburg alles von Samba bis Rock, Schlager und Volksmusik, Dance und Hip Hop, Cheerleader usw.

Rechts befindet sich das Münster. Leider nicht zu sehen, die Altstadt ist tabu für uns Läufer. Dabei könnte man die "Bächle" abdecken und wunderbar durch die Straßen laufen. Das auf und ab kann kein Hinderungsgrund sein. Denn flach ist der Kurs in Freiburg nicht. Pro Runde über 100 Höhenmeter, alle Achtung. Am Schlossberg überhole ich den ersten Halbmarathoni. Der hat doch 40 Minuten Vorsprung! Auf der Gegenseite rast der Führungswagen der Marathonis durch die Masse der Halbmarathonis. Klasse, verdammt gut geplant! An der engsten Stelle muss der sich durchwühlen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf fürs nächste Jahr. Auch nicht glücklich, die Verpflegungsstation direkt vor das Schwabentor zu setzen. Leute hier ist es verdammt eng. Wie soll man sich bei dem Rummel den verpflegen? Reine Hetze!

In der Kartäuserstraße eröffnet sich die beste Gelegenheit zum Frontalzusammenstoß. Ohne mich, ich laufe lieber rechts. Bunte Mischung hier! Orga, hier bitte Strecke ändern. Aber wartet: am besten streicht ihr die Passage um Littenweiler ganz aus dem Programm. Gründe: nur wenige Zuschauerschwerpunkte, Strecke geht kontinuierlich bergan und ist potteenlangweilig dazu. Der Weg an der Dreisam entschädigt zwar. Es ist schön etwas grün zu sehen und unter den blühenden Bäumen am Wasser entlang zu laufen.

Der Gegenverkehr dieses mal von der anderen Seite veranlasst mich, wieder konzentrierter zu laufen. Es geht in die Mozartstraße mit seinen vielen schönen Häusern. In dieser Straße macht es richtig Spaß. Viele Zuschauer - darunter auch Belinda - stehen an der Strecke. Aber längst nicht so viel, wie uns der Veranstalter weis machen will. Nach herdern folgt Zähringen. Für viele heißt das schon "zähes ringen", wenn ich so in die Gesichter der Läufer blicke. Der Spruch "läufst du noch, oder kriechst du schon" steht auf einem Plakat. Richtig, ich laufe und laufe.

Lisa taucht wieder auf. Ein wenig plaudern tut ganz gut. Sie rät mir, mit dem Tempo etwas vorsichtiger zu sein. Recht hat sie! Ich drossle ein wenig. 10 Sekunden vielleicht. Nächste Streckenhöhepunkte sind der Güterbahnhof und der Hauptfriedhof. ;-) Die erste Runde ist fast geschafft. Die Stimmung im Zielbereich ist sehr gut. Viele Läufer kommen mir mit stolzgeschwelter Brust und Medaille darauf entgegen. Die haben ihr Tagesziel erreicht. Ich laufe dagegen einfach in meine zweite Runde.

Es ist merklich weniger los. Ziemlich einsam ziehen die Marathonis in die nächste Runde. Ich liege gut im Soll. 1:53 h. Die Straßen sind für uns jetzt viel zu breit. Ich bleibe kurz stehen und lasse etwas von dem Brunnenwasser ab. Puhh, viel leichter so. Die Leute an den Verpflegungsposten machen ihre Sache ausgezeichnet. Alles klappt wie am Schnürchen. Die Kilometer vergehen wie im Fluge. Die Zeiten bleiben konstant, auch wenn einige Kilometerschilder falsch aufgestellt wurden.

Wieder ein bekanntes Gesicht. Ich überhole running-pur Reporter Martin Linek und wechsele ein paar Worte mit ihm. Letzte Woche in Steinfurt war er auch einige Meter mit mir mitgelaufen. Am Schlossberg grüßt mich Belinda, dann Christine und Bertram. Auf der anderen Seite kommt mir Achim bereits entgegen, in der Kartäuser Colin. Wo ist Klaus? Lisa lässt sich Zeit und erwartet mich erst wieder auf der Gegenseite. Von Müdigkeit ist bei mir noch keine Spur. Muskeln sind in Ordnung, es rollt. Rainer hat gut 5 Minuten
Vorsprung, heute ist er unerreichbar für mich.

Nach 42 Kilometern mache ich keinen Endspurt mehr, 3:53 h ist okay. Ich bekomme sofort meine Medaille umgehängt (die gelungen ist, nur das Bänzel des Sponsors?). Die Zielversorgung ist ähnlich wie in Karlsruhe. Abgesperrter Bereich, Relaxzone. Es gibt Rosinenbrot, mein Favorit, Red Bull, Iso, Trinkjoghurt, Bars und die üblichen Bananen. Der Ausgang ist von Zuschauern verstopft. Können die sich nicht einen besseren Treffpunkt aussuchen?

Im Messerestaurant wäre zum Beispiel viel Platz gewesen. Dort wartet die ganze Mannschaft von Passtschon98. Meine Klamotten zum Umziehen liegen bereits parat. Super, Lisa. In der Halle hätte ich warten müssen. Die Duschen sind kalt, also ohne mich. Außerdem hätte ich 200 Meter gehen müssen. Massage wäre ganz nett; heute brauche ich diesen zusätzlich angebotenen Service aber nicht. Dafür aber gerne ein Bier. Warum der Sponsor Rothaus-Brauerei kein Freibier ausschenkt, erschließt sich mir nicht? Also
wieder mal bei Rainer, danke!

Fazit: der Freiburg-Marathon hat seine Bewährungsprobe bestanden. Die Strecke sollte überarbeitet werden. Dann haben Läufer und Zuschauer mehr davon.

Was micht stört:
* die Spielereien mit den Teilnehmerzahlen und
* die Aussage, dass in Freiburg der Start in die Marathonsaison eröffnet
wird. Da waren andere schneller oder früher dran.
* der Startpreis ist zu hoch. Das gibt es andere, die haben ein besseres
Preis-/Leistungsverhältnis.

Lieben Dank running-pur für den Freistart,
bis demnächst

Stefan Noack, #4591