Testläufer berichten über den Frankfurt Marathon am 29.10. 2006

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen. Wollen auch Sie mit einem Freistart in der Tasche den ONLINE-Lesern Ihre Erfahrung übermitteln? Dann klicken Sie hier.

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14/15. 10. 2006

19. 5. 2007

 


running-pur ONLINE
Ein Beitrag von running-pur ONLINE

 


Bericht von Testläufer Sven Löschengruber über den Frankfurt Marathon

][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][ Sven Löschengruber ][ ][ Michael Heinemann ][ ][ Jürgen Müller ][ ][ Christian Spaich ][ ][ Marco Brackmann ][

Gelungene Jubiläumsveranstaltung bei nahezu optimalen Bedingungen.

Rechtzeitig, nachdem mich running-pur als Testläufer ausgewählt hatte, erhalte ich per Email die Benachrichtigung vom Veranstalter, der mir weitere Unterlagen per Post ankündigt. Nachdem bis weniger Tage vor dem Start nichts bei mir eingetroffen ist, ich aber bereits in der Starterliste erscheine, kontaktiere ich nochmals Herrn Friedrich, der mir zusichert, das alles in Ordnung sei, sodass ich beruhigt dem Marathonwochenende entgegenblicken kann. Am Samstag nehme ich mit ca. 400 anderen Läufern am Brezellauf teil. Dieser führt knapp 5 Kilometer in gemütlichem Tempo von der Alten Oper zur Festhalle und ist eine nette Einstimmung auf den Marathon. Jeder Teilnehmer erhält kostenlos ein T-Shirt vor dem Lauf, das fast jeder übersteift, wodurch eine rotgewandete Gruppe geschlossen auftritt. Im Ziel gibt es Brezeln und Multifruchtsaft. Anschließend hole ich ohne Wartezeiten meine Unterlagen ab und erlebe eine positive Überraschung. Anstelle der üblichen Plastikbeutel oder Jutetaschen bekomme ich einen schönen Rucksack, für den man bei manchen Veranstaltungen sicherlich 20 Euro oder mehr berappen müsste. Die Marathonmesse ist in Frankfurt recht ansprechend. Ich schlendere über sie um die Wartezeit bis zur Nudelparty zu überbrücken. Diese findet in der recht düster beleuchteten Festhalle statt und eröffnet den Läufern die Möglichkeit sich schon mal an die Dunkelheit für den Zieleinlauf an Marathontag zu gewöhnen.

Am Sonntag geht es mit ausreichend Schlaf gegen 9 Uhr nach Frankfurt. Unterwegs treffe ich etliche Läufer meines Lauftreffs aus Bruchköbel, welche mit 5 Teams als Sieger des hr1-Wettbewerbs um den fittesten Lauftreff Hessens an der Marathonstaffel teilnehmen werden. Nachdem wir noch ein paar Fotos geschossen haben (u.a. mit Helmut Kreiß, dem Weltrekordler im Marathon mit dem Schubkarren, der heute seinen 100. Marathon bestreiten wird, ziehe ich mich um und gebe meinen Kleiderbeutel ab. Nach dem obligatorischen Gang zur Toilette (ohne längere Wartezeit) mache ich mich auf den Weg zum Startblock. Da diese schon sehr gefüllt sind, was sicherlich nicht zuletzt am angenehmen Wetter liegt, gehe ich einfach in einen hinteren Bereich. Nach gut 5 Minuten bin ich dann über der Startlinie und das Abenteuer Marathon kann wieder mal beginnen. Zunächst hänge ich mich für ein paar Kilometer an den Zugläufer für 3:59 Stunden heran. Durch die Innerstadt geht es zum Eschersheimer Turm und von dort über die Eschersheimer Landstraße stadtauswärts Richtung Miquelallee. Das Feld ist noch sehr dicht gedrängt und obwohl die Straßen breit genug sind, muss ich manchmal doch Zickzack laufen. Nun geht es wieder Richtung Innenstadt, wo sich bei Kilometer 11 an der Konstabler Wache neben den Staffeläufern, deren 1. Wechsel hier vonstatten geht, auch viele Zuschauer eingefunden haben. Wir überqueren den Main und laufen durch Sachsenhausen nach Niederrad. Unterwegs treffen wir immer wieder auf begeisterungsfähige Zuschauer und Stimmungspunkte, auch wenn man nicht von einem durchgängigen Spalier sprechen kann. Besonders in der Bürostadt Niederrad ist man mehr auf sich selbst konzentriert und ich bin froh, doch zahlreiche Mitläufer zu haben, an denen ich mich orientieren kann. Mittlerweile hatte ich mich für etwa 5 Kilometer in die Gruppe um 3:44 Stunden eingeklinkt, doch irgendwie war mit das tempo zu ungleichmäßig, sodass ich mein eigenes Ding versuche durchzuziehen. In Goldstein ist dann wieder mehr Stimmung, von dort geht es nach Schwanheim. Ich fühle mich immer noch recht gut und habe das Gefühl, dass ich mehr Leute überhole als das mir dies widerfährt. Bei Kilometer 26 kommt ein kleiner Anstieg über die Schwanheimer Brücke, dem man aber sofort wieder hinunterläuft. Über Höchst, wo der Marathon in Frankfurt einst begann, und Nied geht es auf den schwierigsten Teil der Strecke. Während bei mir langsam die Kräfte schwingen und viele Läufer sich eine Auszeit gönnen, müssen 3,5 Kilometer auf der öden Mainzer Landstraße absolviert werden. Diese ziehen sich wirklich wie Kaugummi und doch schaffe ich es mich davon abzuhalten zu gehen. Auch die Frankenallee ist nicht wirklich attraktiv, doch erfreulicherweise gibt es recht wenig Wind und die Aussicht, es in 5 Kilometern geschafft zu haben, lässt die negativen Gedanken verschwinden. Außerdem pushen mich die Zuschauer am Bahnhof Galluswarte. Bei Kilometer 38 ist mächtig Stimmung, denn der Platz der Republik ist der zentrale Punkt des Laufes und wird mehrmals durchlaufen. Doch statt links Richtung Ziel abzubiegen, müssen wir nochmals in die Stadt hinein, was mich etwas Überwindung kostet. Schwer sind sie nun, die Beine, doch bei der Alten Oper ist mächtig was los, sodass ich nochmals für die letzten 2 Kilometer Auftrieb bekomme. Der Einlauf in die Festhalle auf dem roten Teppich ist schon etwas Besonderes, auch wenn ich mir die Atmosphäre dort noch etwas besser vorgestellt hatte. Ich bin überaus glücklich und zufrieden, denn nach über zwei Jahren habe ich mal wieder einen Marathon unter 4 Stunden absolviert und stelle erfreut fest, dass ich in meinem 16. Marathon nur viermal schneller bisher war als meien heute erzielten 3 h 43:34 min. Kurz nach dem Ziel bekomme ich meine verdiente Medaille und sogar noch eine Mütze und Handschuhe eines Sponsors. Leider muss man für die Verpflegung, die ich als gut empfinde, wieder aus der Halle raus ins Freie, was bei niedrigeren Temperaturen sicherlich wenig erbaulich wäre. Bei der Kleiderausgabe gibt es kleinere Wartezeiten, aber die lassen sich verschmerzen.

Insgesamt lässt sich ein überaus positives Fazit ziehen: Frankfurt hat bei der 25. Auflage gezeigt, dass es nach Berlin und Hamburg um Platz drei der Marathonhierarchie mit Köln konkurrieren kann. Für eine Startgebühr von 48 bis 68 Euro bekam man eine sehr gute Gegenleistung (Rucksack, Nudelparty, freie Fahrt im ÖPNV am Sonntag, Frühstückslauf inkl. T-Shirt, freier Eintritt ins Rebstockbad) und die Organisation, besonders die Länge der Verpflegungsstände auf der Strecke und die Kilometermarkierung war nahezu vorbildlich.
Aus diesem Grund möchte ich sagen: Danke, Frankfurt, danke, running-pur für dieses schöne Marathonerlebnis.

Sven Löschengruber


Bericht von Testläufer Michael Heinemann über den Frankfurt Marathon

][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][ Sven Löschengruber ][ ][ Michael Heinemann ][ ][ Jürgen Müller ][ ][ Christian Spaich ][ ][ Marco Brackmann ][

Der Frankfurt-Marathon - ein Massenevent mit individueller Beteiligung....

"Hallo, hier ist die Grüne Welle Frankfurt. Es begrüßt sie Ihr Reporter Hubert Hurtig. Es ist Sonntag, der 29.10.2006, 15:00 Uhr. Wir melden uns live aus der Festhalle in Frankfurt am Main zum Zieleinlauf beim Frankfurt-Marathon. Die Frankfurter "Gut Stubb" ist voll besetzt, die Zuschauer begleiten die einlaufenden Marathonis lautstark und
stimmungsvoll. Die Finisher kommen hier herein und laufen die letzten sechzig Meter über den roten Teppich ins Ziel. Einige sind schwer ergriffen, winken ins Publikum und jubeln, stellen sich für den Zieleinlauf, der für jeden Finisher in Kürze im Internet als Video abrufbar ist, in Pose. Andere sind so fertig und ausgelaugt, das sie nur noch das Ziel vor Augen haben und durchkommen wollen. Um danach hinter dem Ziel ins Forum der Festhalle zu verschwinden, ihre Medaille zu erhalten, eine Rose und die weißen Wärmefolien. Danach geht es dann in die Verpflegungszone, wo die Finisher ihren Flüssigkeits- und Kaloriendefizit auffüllen können mit einer Vielzahl von Getränken, Obst
oder einem Süppchen. Hier ist ein Meer von weiß gewandeten Menschen zu durchwandern. Die Unterschiede der bunten Trikots mit den vielen Aufdrucken der Vereinszugehörigkeit, die es auf der Laufstrecke zu sehen gab, sind hier aufgehoben. Alle haben sie aufgehört zu kämpfen (außer um evtl. noch schneller an ihr Getränk kommen zu können...), wirken erschöpft, k.o., aber auch schon wieder etwas entspannter.

Doch zurück in die Festhalle, zurück zum Zieleinlauf. Und hier wir warten auf den Zieleinlauf von Michael Heinemann mit der Startnummer 4109 von den "Bio Runner Rhein-Main". Entsprechend seiner Vorgabe wollte er gegen 14:55 h hier einlaufen. Und nach den letzten Zwischenzeiten bei km 30 in Frankfurt-Höchst wäre diese Zeit auch noch
locker zu erreichen gewesen, es wäre für ihn eine persönliche Bestzeit geworden. Doch damit scheint es vorbei. Wir fragen uns: Wo ist Heinemann, wo ist Michael Heinemann?"

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Info: 11242 Marathon-StarterInnen waren gemeldet – 8843 sind laut Ergebnislisten ins Ziel gekommen. Dazu liefen noch 994 Marathon-Staffeln im Feld mit.
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"Hier ist wieder die "Grüne Welle Frankfurt". Es ist 15:22h. Und jetzt läuft auch Michael Heinemann in die Festhalle ein. Neben ihm ein Teamkollege. Heinemann läuft sehr verhalten, kein Zielspurt mehr. Er wirk sehr erschöpft, hat keinen großen Blick für die Atmosphäre hier in der Halle. Mit einer Zeit von 4:15:36h läuft er ins Ziel, das sind gut
17 Minuten langsamer als seine bisherige Bestmarke – und verschwindet sofort in den hinteren Bereich der Festhalle. Was war los mit ihm? Wir werden ihm natürlich erst einmal ein paar Minuten Erholung gönnen und hoffen dann, das er unsere Neugierde befriedigen und uns Rede und Antwort stehen kann!"

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Info: Über 200 000 Zuschauer, mehr als 100 Streckenfeste. Das Wetter: Entgegen aller Vorhersagen kein Regen, heiter bis wolkig, ein kühler Wind, teilweise, vor allem in Frankfurts Hochhausschluchten böig auffrischend. Mittags bei Sonnenschein ziemlich warm, im Schatten und durch den Wind teilweise empfindlich kühl.
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Grüne Welle (GW): "Herr Heinemann, wir freuen uns, Gelegenheit zu einem kurzen Interview mit ihnen zu haben. Vielen Dank! Ich hoffe, sie haben sich ein wenig erholen können. Ich darf Ihnen meinen Glückwunsch zum Erreichen des Ziels aussprechen. Aber...Ihre Ziele waren höher gesteckt, die haben Sie nicht erreicht. Wie geht es Ihnen damit?"

Heinemann: "Der Frust auf den letzten Kilometern war schon groß. Bei km 33 hätte ich am liebsten abgebrochen. Aber dann habe ich mir gesagt: Nein, das will ich nicht. Lieber eine für mich enttäuschende Zeit in Kauf nehmen, aber dafür diesen Lauf beenden und hier in der Festhalle einlaufen. Und ich bin froh, das ich mich so entscheiden konnte. Klar, es nagt noch ein wenig in mir, aber das ist jetzt kein Drama mehr. "

GW: "Was ist passiert? Wie kam es zu dem Einbruch?"

Heinemann: "Bis nach Höchst hinein lief alles recht gut, ich habe meinen Zeitplan ziemlich gut gehalten und hatte nicht das Gefühl, über meinem Limit zu laufen. Ich habe frühzeitig angefangen, an den Verpflegungsstationen in Maßen Wasser zu trinken und Bananenstücke zu essen. Meine Beine waren nicht ganz so locker wie in anderen Läufen, aber es ging. Aber so bei km 32-33 ist mein Kreislauf total runtergegangen. Hab mich saft- und Kraftlos gefühlt..."

GW: "...der Mann mit dem Hammer?"

Heinemann: "Ich bin mit dem heutigen erst drei Marathon gelaufen. Und ich glaube, dieser "Mann mit dem Hammer" hat ganz verschiedene Erscheinungsformen. So krass wie heute war es noch nie. Meine Hüfte hat sich dann auch zunehmend verspannt angefühlt, die Beine wurden schwer und schwerer. Ich bin ein Stück gegangen, habe Lockerungs- und Dehnungsübungen gemacht, aber das hat wenig genutzt. Bei der Verpflegungsstation an km 35 habe ich auf alles oder nichts gesetzt. Zwei Becher Apfelsaftschorle, zwei Becher Tee, einen halben Nussriegel – eigentlich unvernünftig, zu viel auf einmal und zu spät..."

GW: "Und hat es noch etwas genutzt?"

Heinemann: "Ja, mein Magen war jetzt zwar voll, zu voll, aber er hat nicht rebelliert. Kreislauf- und energiemäßig ging es besser, aber die Beine blieben schwer. Vielleicht bin ich vorm Marathon zu viel gelaufen – z.B. den Offenbacher Halbmarathon vor 14 Tagen in persönlicher Bestzeit von 1:39:30h. Die Motivation, ins Ziel zu laufen, stieg aber wieder. Und blieb auch weitestgehend da – solange ich mein langsames Tempo akzeptieren konnte. Ich wurde sozusagen "nach hinten durchgereicht". Im Schnitt bin ich die
ersten 5-km-Abschnitte in ca. 27 Minuten gelaufen, zwischen km 30 und 40 waren es ca. 45 Minuten pro 5 km. Das sagt schon alles... Am Güterplatz, ca. bei km 38, hab ich dann so ein bekanntes Energiegetränk zu mir genommen. Erst einmal im Leben probiert. Ich dachte: Entweder rebelliert mein Magen jetzt doch noch oder so ein Drink nützt vielleicht doch was. Der Magen hat auch dem standgehalten und ich bin im Ziel..."

GW: "Aber auch so mancher Spitzenläufer hatte ja seinen Einbruch...Es wird auch wieder bessere Läufe geben. Kopf hoch, Herr Heinemann! Was bedeutet denn der Aufdruck "Main Bio läuft" auf Ihrem Laufshirt. Und darunter steht: www.biorunner.de ?"

Heinemann: "Das Umweltforum Frankfurt hat die Verpflegung der Läuferinnen mit Bananen, Trauben und Äpfeln übernommen. Alles selbstverständlich aus biologischem Anbau. Und aus diesem Kreis wurde dann auch eine Laufgruppe etabliert. Sie waren schon beim letzten Marathon dabei, ich und viele andere sind dieses Jahr dazu gestoßen. Einige sind "nur" für den Marathon dabei, andere haben sich auch an regionalen Wettkämpfen vor allem in der Laufserie des "Main Lauf Cup" beteiligt. "Main Bio läuft" ist mehrdeutig. Das "Main" bezieht sich auf die Region, wo diese Initiative ihren Ursprung hat und bezeichnet auch als "Mein", das hier Menschen laufen, die etwas mit Bio am Hut haben – sei es beruflich, als Verbraucher und oder ideell. Und die diese Unterstützung, diese Idee auch nach außen zeigen wollen. Und wir sind halt die "Bio Runner Rhein-Main" mit der o.g. homepage. 102 Leute waren zum Marathon gemeldet, insgesamt 160 Leute zusammen mit Marathon-Staffel und den Skatern."

GW: "Das ist ja schon beträchtlich. Soweit ich weiß, ist das hier in Frankfurt der erste Marathon, wo die LäuferInnen mit Bio-Obst versorgt werden. Viel Erfolg weiterhin und vielen Dank für die Zeit, die Sie für uns aufgebracht haben. Alles Gute, Herr Heinemann!"

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Info: Als Läuferverpflegung wurden u.a. bereitgestellt: 5,4 Tonnen Bio-Bananen, 685 kg Bio-Äpfel, 490 kg Bio-Trauben, 50 000 Liter Mineralwasser
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Anmerkung des Verfassers (Michael Heinemann): Die "Grüne Welle Frankfurt" ist ebenso frei erfunden wie der Berichterstatter Hubert Hurtig. Also ist das Interview als solches auch fiktiv. Aber alle Inhalte dieses fiktiven Interviews treffen zu – entweder als Teil meiner "Läuferbiografie" bzw. als mein eigenes Wahrnehmen, Empfinden und Erleben während des Marathons oder als veröffentliche Fakten über den Marathon.

Ich möchte nun noch weitere persönliche Anmerkungen zu diesem Event machen:

Ja, es ist ein Event, ein Großereignis und darauf sollte sich jeder Läufer einrichten. Es ist etwas ganz anderes wie ein Landschaftsmarathon – z.B. der Weiltalmarathon, über den ich an gleicher Stelle im Frühjahr berichtet hatte. Identisch ist die Länge der zu laufenden Strecke. Das ist aber auch die größte Gemeinsamkeit.

Es geht bei so einer Veranstaltung nicht anders als über eine "Massenabfertigung", und die würde ich als organisatorisch weitestgehend gelungen bezeichnen. Auf der gut ausgestatteten Homepage gab alles alle möglichen Informationen schon weit im Vorfeld des Laufes. Die Anmeldung war problemlos möglich, auch Ummeldungen und
Korrekturen wurden umgehend ausgeführt.

Ich bin dann am Freitagnachmittag zur Messe, die Startunterlagen abholen. Dazu gab es dann den ritzeroten Marathon-Rucksack – echt cool, fand ich. Der Inhalt dieses Rucksacks erstreckte sich über notwendige und sinnvolle Dinge bis hin zu dem üblichen Werbe-Schnick-Schnack. 700g Broschüren – zumindest bei mir weitestgehend für den Müll. Der Gipfel war allerdings die Beigabe eines Viererpacks hartgekochter Eier in der Optik von Ostereiern. Und der Aufdruck des Mindesthaltbarkeitsdatums bestätigte mich in der Vermutung, dass es sich hier tatsächlich um Restbestände handeln müsse. MHD bis 6.11.06. Eine Woche noch! Wohlgemerkt – für hartgekochte Eier, d.h. die waren auch schon ziemlich alt. Marathonis als Resteverwerter, als Entsorgungsstation? Dass muss nun wirklich nicht sein!

Das Abholen der Unterlagen ging flott, da war noch wenig Betrieb. Und auch auf der Marathon-Mall war es noch recht ruhig. Sehr gefragt war am Stand eines Sportartikelhersteller der Ausdruck eines Armbandes mit der persönlichen Zielzeit und den entsprechenden Zwischenzeiten. Fand ich echt gut. Ich war am Samstag noch mal kurz auf der Messe, da war es schon wesentlich voller.

Am Marathon-Tag bin ich dann mit meiner Frau von Hofheim nach Frankfurt reingefahren. Auch hier in der Bahn waren schon etliche Marathon-TeilnehmerInnen. Zunächst gab es einen Foto-Termin mit allen "Biorunnern" (s.o), wir hatten am Nachmittag vorher auch eine eigene "Nudelparty", dann hab ich mir den Start der Handbiker und Skater
angeschaut und bin dann in Halle 1.1., meinen Kleiderbeutel abgeben. War alles sehr großzügig eingeteilt in einer großen Halle. Nur – ich bin die erstbeste Tür rein in die Halle und musste dann erst mal das System blicken, wie die Kleiderabgabe organisiert war. Und dafür gab es keinen großen Überblick, ich musste mich erst einmal – wie viele andere auch – durch die anstehenden Menschenmassen durchdrücken. Es ging dann alles in allem schon ganz flott, aber irgendwie überkommt einem dann so relativ kurz vorm Start (na ja, mehr als dreißig Minuten noch) bei so einer Menschenmasse eine leichte Unruhe. Hilfreich wäre hier sicherlich ein Überblick über die Lage der (nach Startnummern geordneten) Abgabetische an jeder Eingangstür – das würde viel Völkerwanderung innerhalb der Halle ersparen.

Der unvermeidliche letzte Gang aufs WC stand an, ich habe eines in der Festhalle gefunden, auch hier ein paar Minuten Wartezeit – aber es ging hier recht flott. Dann wollte ich mich langsam zu meinem Startplatz hinbewegen und kam auf dem Vorplatz zur Festhalle noch in den Genuss des warm-up. Aber das ging mir von den flotten Vorgaben her eher in Richtung Aerobic – fand ich kurz vorm Marathon nicht so angebracht und ich habe dann doch meine vertrauten Übungen gemacht.

Am Startblock angekommen habe ich mich dann "entgültig" von meiner Frau verabschiedet. Hier war es dann – natürlich – ziemlich voll. Und endlich ging es los. Sechs Minuten nach dem Startschuss ging es über die Startlinie und die Zeit begann zu laufen... Einen detaillierten Streckenbericht möchte ich hier nicht abgeben. Nur einige Stichpunkte: Die Versorgungsstationen waren sehr zahlreich und auch deutlich angekündigt, auch die Tische mit den einzelnen Getränkearten. Die Versorgung dort lief flott, die Helfer und Helferinnen absolut topp! Danke! Die musikalische Unterstützung, insbesondere der vielen Sambagruppen, hat mich immer wieder angespornt. Aber auch viele "nicht-offizielle" Unterstützer haben diesem Lauf einen tollen flair gegeben. Das wir insgesamt fünfmal den Platz der Republik passiert haben, war wohl ein Teil des Marketings, um dort viele Zuschauer hin zu locken und kurzweilige Unterhaltung zu bieten. Aber – mal ganz ehrlich – als Läufer hat mir das nicht viel gegeben. Da empfand ich so manches Stimmungsnest in Schwanheim, Goldstein oder Nied wesentlich stimmungserhellender, auch wenn dort teilweise wesentlich weniger Zuschauer waren. Die Masse an Zuschauern allein ist zwar schon beeindruckend, die Masse allein macht es aber nicht aus! Irgendwie war es mir doch angenehm, nach den ersten 12 Kilometern das Gekurve in der Innenstadt hinter mir zu lassen und die südliche Mainseite zu erreichen.

Meinen Kampf mit mir und dem Aufgeben habe ich oben schon beschrieben, den Einlauf in die Festhalle konnte ich leider nicht so stimmungsvoll genießen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Aber etwas Beeindruckendes hatte es schon! Ein Teamkollege von mir bezeichnete es später so wie das Hereinlaufen in das (oder in ein?) Paradies, nach all den Qualen des Laufens in diese dunkle, in Nebel und Farben gehüllte Festhalle, in der ich die Zuschauer nur noch schemenhaft erkennten konnte. Die
Tänzerinnen an der Seite habe ich gar nicht wahrgenommen...

Durch die Versorgungsstation bin ich relativ flott durch, ich wollte nicht viel, habe aber alles bekommen. Dann bin ich zum verabredeten Treffpunkt mit meiner Frau und Freunden. Sie hatten mich in Sachsenhausen und in Höchst angefeuert (und fotografiert). An dieser Stelle auch noch einmal meinen Dank und meine Hochachtung für sie und
alle Zuschauer, die "ihre" LäuferInnen und auch die anderen begleitet und unterstützt haben. Auch für sie ist es ja ein ziemlich anstrengender Marathon-Tag. Nach dem kurzen Treffen bin ich dann erst mal meinen Kleidersack abholen. Die tapferen Helfer an der Kleiderausgabe taten sicher ihr Bestes, sie mussten allerdings teilweise recht lange nach den einzelnen Kleiderbeuteln suchen. Vielleicht wäre hier eine Verkleinerung der Abgabeeinheiten sinnvoll.

Mich fasziniert es immer wieder, wie für so eine Veranstaltung in eine ansonsten leere Halle die Duschmöglichkeiten errichtet werden. Das ging mir auch hier so. Es war ziemlich voll, aber ein Plätzchen zum Umziehen hatte ich doch schnell gefunden, das Warten auf eine freie Dusche hat auch nur wenige Minuten gedauert. Allerdings war das Wasser nicht mal mehr als lauwarm zu bezeichnen. Naja, vorsichtig benetzt und eingeseift und abgeduscht hab ich die Duschkabine dann auch nicht übermäßig lang
besetzt gehalten. Auf das warme Bad in der Wanne habe ich mich dann erst recht gefreut.

An der Biomeile haben wir uns dann noch ein wenig aufgehalten und ausgetauscht – und haben dann noch die letzten Läufer und Läuferinnen sehen können, die vor Freigabe der Straßen und mit einer Zeit von wohl sechs Stunden dem Ziel entgegen gelaufen sind. Hut ab, dachte ich mir. Sich sechs Stunden auf den Straßen durchzukämpfen, gegen sich, gegen alle Widrigkeiten – da hätte ich wohl vorher schon aufgehört. Aber auch diese Marathonis haben es noch geschafft!
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Nachtrag:

Auf den "Tatort" in der Festhalle haben wir dann kurzfristig doch verzichtet. Aber für einen solchen Event ist das sicher ein netter Abschluss. Wir haben ihn abends zusammen bei einer Freundin und leckerer Pizza angeschaut. Ein Urteil über die Qualität dieses Tatorts will ich hier nicht abgeben, aber viele Bilder waren doch sehr vertraut. Fast wie ein kurzer Rückblick auf diesen ereignisreichen Marathon-Tag.

Und im nachhinein habe ich es mir noch einmal bewusst gemacht, den Messemarathon Frankfurt gelaufen zu sein. Für mich als gebürtigen Frankfurter hat das mit der "Messe" zumindest einen etwas identitätsstiftenden Charakter. Ab nächstem Jahr soll der Marathon ja "Dresden Kleinwort Frankfurt Marathon" heißen. Ja, alles für die
Sponsoren. Aber ob wir dann alle nach Dresden fahren müssen für den Frankfurt-Marathon? Oder ob es dann schon Dresdner Christstollen bei der Verpflegung gibt? Und dann noch so ein "Kleinwort" (wer oder was ist das?) für so einen großen Event... Schaun mer mal... und belassen es intern einfach weiterhin beim "Frankfurt-Marathon". Trotzdem komisch...

Michael Heinemann


Bericht von Testläufer Jürgen über den Frankfurt Marathon

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Fast schon zu viel Sonne zum Saisonabschluss.

Zunächst möchte ich mich ganz herzlich für den Freistart am Jubiläumsmarathon in Frankfurt bedanken. Es war ein tolles Erlebnis zum Saisonabschluss noch einmal einen Marathon in einer dermaßen tollen Location, wie der Festhalle in Frankfurt zu finishen. Die Anreise zusammen mit meiner Familie aus Vellmar (nähe Kassel) begann am frühen Sonntagmorgen um 7:00 Uhr. Die Strecke von 200 KM war gegen 9:00 Uhr geschafft, und ohne Probleme fanden wir einen Parkplatz im Messeparkhaus Rebstock in unmittelbarer Nähe der Autobahn. Für den Bustransfer zum Messegelände standen Busse in ausreichender Zahl zur Verfügung. So konnte ich in aller Ruhe meine Startunterlagen abholen und mich rechtzeitig auf den Marathon vorbereiten. Die Abgabe des Kleiderbeutels war auf Grund der zahlreichen Helfer schnell erledigt.

So begab ich mich um 10:40 Uhr, bei angenehmen Temperaturen in meinen Startblock. Punkt 11:00 Uhr fiel der Startschuss und die Läufermasse setzte sich im Bewegung. Nach ca. 3 Minuten überquerte ich die Startlinie zum 25. Frankfurt-Marathon. Trotz der großen Anzahl von Läufern waren die ersten Kilometer, auf Grund der breiten Straßen im Zentrum von Frankfurt, ohne großes Gedränge absolviert. Schon zu Beginn trafen wir auf mehrere Samba-Gruppen am Streckenrand, die uns ordentlich Beine machten. Bei KM 5 und KM 10 warteten die ersten Erfrischungsstellen auf die Läufer, die auf beiden Seiten der Strecke platziert waren. Somit kam es wie sonst oft üblich, zu keinem großen Gedränge an den "Tankstellen" während dieser frühen Phase des Marathons. Auch die Anzahl der Tische mit Getränkebechern war ausreichend. Nachdem das Feld den Main zum ersten Mal überquert hatte ebbte die Stimmung am Streckenrand merklich ab und es wurde ruhiger. Aber immer wieder hatten sich kleinere Gruppen am Streckenrand eingefunden die unaufhörlich die Läufer motivierten und beklatschten. Den vorläufigen Höhepunkt erreichte die Stimmung in Höchst, wo scheinbar der ganze Stadtteil auf den Beinen und an der Strecke war. Es war einfach toll durch das Spalier der begeisterten Zuschauer zu laufen. So ging es hochmotiviert auf die letzten 12 Kilometer Richtung Festhalle. Auf der nicht enden wollenden Mainzer Landstraße waren wir Marathonis dann wieder ziemlich einsam und konnten uns ausgiebig mit
dem inneren Schweinehund beschäftigen, der sich zu diesem Zeitpunkt eines Marathons immer wieder gerne meldet.

Abwechslung brachten die alle 2,5 KM auftauchenden Verpflegungs- und Erfrischungspunkte an denen sich immer wieder Zuschauer eingefunden hatten. Als dann an der
Wasserstell bei KM 37,5 zum rechten Zeitpunkt Red Bull gereicht wurde und die City wieder erreicht war, lockte schon fast der Zieleinlauf in der Festhalle. Vorbei an den Stimmungsnestern an der Hauptwache und der Alten Oper fielen die letzten 2 Kilometer gar nicht so schwer. Nur die nie enden wollende Zielgerade hin zum Messeturm verlangte uns noch einmal die letzten Kräfte auf dem Weg zum Zieleinlauf ab. Doch als das Tor zur Festhalle erreicht war konnte man schon erahnen was die Läufer auf den letzten Metern zum Ziel erwarten sollte. Tausende von Zuschauern, in einer von Lichteffekten erhellten Fetshalle, empfingen zusammen mit dem Moderator die Marathonis und bereiteten uns einen sehr stimmungsvollen Empfang.

Nach dem Zieleinlauf erhielten wir die verdiente Finisher-Medaille, eine Wärmefolie sowie schon einmal die ersten Wasserbecher. Im weiteren Verlauf der Zielverpflegung waren warme und kalte Getränke, sowie Obst, Kuchen und Suppe in ausreichender Menge vorhanden. Nur die Größe des Areals der Zielverpflegung war für die große Anzahl der Läufer doch zu klein geraten. Der anschließende Empfang der Kleiderbeutel sowie die Dusch- und Umkleidemöglichkeiten waren dagegen ausreichend. Eine rundum gelungene Veranstaltung mit fast schon zu viel Sonne zum Saisonabschluss.

Jürgen Müller


Bericht von Testläufer Christian Spaich über den Frankfurt Marathon

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Neuer Teilnehmerrekord in Frankfurt.

Zunächst einmal was für Fans der Statistik: Mit den Rahmenwettbewerben wie Skate-Marathon, Handbikern, Staffel-Marathon und Mini-Marathon nahmen 17.000 Sportler am Frankfurt-Marathon statt, davon über 11.000 am eigentlichen Marathon (ohne Staffelläufer), das bedeutet einen neuen Teilnehmerrekord in Frankfurt!

Zum Anmeldungsprozedere: Anmelden ist sowohl per Internet als auch auf traditionellem Postweg möglich (beides mit Einzugsermächtigung), Kostenpunkt: 48 Euro bis 30. Juni, danach erhöht sich die Anmeldegebühr auf bis zu 58 Euro. Kurzentschlossene können sich sogar noch am Veranstaltungswochenende für 68 Euro nachmelden, bis jetzt war dies in Frankfurt immer möglich, da der Lauf noch nie ausgebucht war.

Das Abholen der Startunterlagen ging am Samstagmittag problemlos über die Bühne: Ein großzügig gewählter Ausgabebereich in der Frankfurter Messe sorgte für minimale Wartezeiten bei der Ausgabe der Startunterlagen: Vorbildlich, da habe ich schon unangenehme Erfahrungen bei anderen Veranstaltungen machen müssen. In der Anmeldegebühr enthalten: Ein Rucksack, Gutscheine für die Pasta-Party mit Getränken (Cola, Apfelsaftschorle und alkoholfreies Bier), eine Probierpackung Nudeln und zwei Müsli-Riegel, sowie allerlei Werbeflyer. Vor Ort besteht die Möglichkeit, seinen Chip auf Funktionsfähigkeit überprüfen zu lassen.

Das Pasta-Parties in aller Regel alles andere als ein kulinarisches Highlight darstellen, dürfte sich in der Marathonszene seit geraumer Zeit herumgesprochen haben: In Frankfurt schmeckt`s aber ganz gut. In der Festhalle, Frankfurts "Guter Stubb", finde ich auch sofort einen Sitzplatz, so daß ich nicht im Stehen essen muß. Auch hier gibt es an den Ausgabeständen nur geringe Wartezeiten.

Nach dem Essen erfolgt der obligatorische Besuch der Marathonmesse. Alle namhaften Hersteller der Branche präsentieren sich vor Ort und bieten 10 % Messenachlaß. Außerdem kann das eine oder andere Schnäppchen in Form von Vorjahresmodellen erworben werden. Ein Freund deckt sich gleich mit 2 Paar neuen Schuhen ein.

Ein wesentlicher Vorteil (insbesondere für die Langschläfer) ist neben der in Frankfurt spät gewählten Startzeit von 11.00 Uhr, die Tatsache, daß am Veranstaltungswochenende die Uhren auf Winterzeit gestellt werden, so daß man nachts eine Stunde Zeit gewinnt. Insofern läuft zumindest bei mir morgens alles etwas weniger hektisch ab. Zeitig neme ich die S-Bahn zum Start an der Frankfurter Messe, die Startnummer gilt den ganzen Tag als Fahrausweis für den ÖPNV. Der Start ist gut mit S-, U- oder Straßenbahn zu erreichen. Für Auswärtige besoders vorteilhaft: Der Marathonstart an der Messe ist in ca. zehn Minuten zu Fuß vom Frankfurter Hauptbahnhof zu erreichen.

Um 11.00 Uhr fällt dann pünktlich der Startschuß am Messeturm. Die ersten Kilometer muß ich mich um die langsameren Läufern im Slalom vorbeibewegen. Mindestens ein Drittel der Läufer vor mir haben in dem Startblock nichts zu suchen. Zuerst geht es eine Runde durch die Innenstadt, vorbei an der Alten Oper, ehe man noch einmal am Messeturm eine 180 Grad Kehre macht, um auf eine weitere Runde durch die Innenstadt geschickt zu werden. Hinter der Konstablerwache überquert man den Main. Weiter geht es durch Sachsenhausen und Niederrad, ehe man zum ersten Mal fast ohne Zuschauer durch die trostlose Bürostadt von Niederrad läuft. Auch in Schwanheim ist nur wenig von Zuschauern zu sehen, was sich allerdings nach der erneuten Überquerung des Mains auf der Schwanheimer Brücke endlich ändert. Wir laufen durch Nied und
Höchst, echte Stimmungshochburgen des Frankfurter Marathons. Leider ist der Spaß dann irgendwann vorbei: Es geht auf die in Läuferkreisen berüchtigte Mainzer Landstraße, das absolute Stimmungstief des Laufs. Irgendwann kommt man dann wieder in die Innenstadt. Das Ziel am Messeturm schon vor Augen wird man noch einmal auf eine letzte Runde durch die Innenstadt geschickt. An der Hauptwache und der Alten Oper stehen die Zuschauer wieder Spalier und feuern die Läufer an, so daß
ich die letzten beiden Kilometer etwas motivierter absolviere ehe ich dann nach 3 Stunden und 6 Minuten in die Frankfurter Festhalle einlaufe und meine Medaille in Empfang nehme. Der zukünftige Titelsponsor des Laufs "Dresdner Kleinwort" überreicht zusätzlich jedem Finisher ein Paar Handschuhe und eine Mütze für die schlechte Jahreszeit.

Kommen wir zu den Verpflegungstationen, an denen es im Großen und Ganzen auch nichts zu kritisieren gibt. Alle 5 Km wird in folgender Reihenfolge angeboten: Leitungswasser, Mineralwasser, Apfelschorle, zusätzlich ab Km 20 auch Bananen, ab km 25 Cola. Zusätzlich gabs bei Km 37 auch Red Bull-Schorle. Die Zielverpflegung besteht u.a. aus Mineralwasser, Apfelsaftschorle, Brühe, Studentenfutter, Trauben, Äpfel, Red Bull und Bier(!!!).

Nach dem Lauf besteht im Erdgeschoß der Halle 1 eine Duschmöglichkeit in Form von Duschcontainern. Zwar ist das Wasser nicht kalt, besonders warm ist es allerdings auch nicht. Im zweiten Stock, bei der Kleiderbeutelabgabe, kann man dann seine geschundenen Beinmuskeln massieren lasse, was ich allerdings nicht in Anspruch nehme.

Beonders auf Grund der soliden Organisation ist der Frankfurter-Marathon zu empfehlen, selbst wenn er auch nicht zu den stimmungsträchtigsten Veranstaltungen zählen dürfte. Ich starte jedenfalls immer wieder gerne in meiner Geburtsstadt.

Mit sportlichen Grüßen

Christian Spaich


Bericht von Testläufer Marco Brackmann über den Frankfurt Marathon

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Die Trommler unter den Brücken waren ein Highlight.

"Es ist Freitag vor dem Marathon, der Tag der Abholung der Startunterlagen. Und plötzlich fallen mir noch die letzten Kleinigkeiten ein, die ich unbedingt noch für den Frankfurt-Marathon am Sonntag brauche: Brustwarzenpflaster und Salztabletten. Zudem verheißt der Wetterbericht nichts Gutes. Regen, graue Wolken und kühle Temperaturen sind angesagt. Das macht die Auswahl der Laufbekleidung nicht einfacher. Später auf der Messe finde ich an einem Stand die Pflaster, aber ich muß wohl ohne Salztabletten auskommen. Dabei sollte das eigentlich mein neues Zaubermittel gegen Krämpfe werden. Gleichzeitig mit mir holt Luminita Zaituc ihre Unterlagen für den Staffelstart zum wiederholten Male ab . . . . . bis endlich die Begrüßung und Übergabe des roten Jubiläums-Rucksacks beim Hessischen Rundfunk im Kasten ist.

Nach ausgiebiger Pasta-Esserei am Vortag, sorgt die humane Startzeit von 11h für ein bequemes Ausschlafen am Sonntag Morgen; anders als in Berlin, wo ich bereits morgens um 6h aufgestanden bin. Ohnehin hatte ich mir einen "entspannten" Marathon vorgenommen, da der Berlin Marathon noch nicht so lange war und ich vor 14 Tagen beim Laufen an einer dunklen ägyptischen Straße ziemlich schmerzhaft umgeknickt bin. Also erst 14 Tage Pause nach dem Marathon und anschließend 14 Tage Verletzungspause. Was gibt es für eine bessere Marathon-Vorbereitung :-)

Auf dem Weg in den Startblock MARITIM kam dann sogar - entgegen der Wetterprognosen - die Sonne heraus. So ein Marathon selbst ist ja schon anstrengend, aber bei schlechten Wetter, ob nun Kälte, Regen oder Gegenwind, ist er noch viel viel anstrengender. Umso erfreuter war ich, daß ich bereits vor dem Startschuß meinen schickes "Plastikkleid" und ein wärmendes Baumwoll-T-Shirt rechtzeitig ausziehen konnte, um im Triathlon-Top zu starten. So hatte ich wenigstens keine Probleme, meine
energiespendenden PowerGels in den Rückentaschen zu transportieren. Warum gibt es diese praktischen Taschen eigentlich nicht auch bei Marathon-Hemden?? Apropos Hemden: Wie bei jedem Marathon sind mir wieder überraschend viele Läufer aufgefallen, die mit einem einfachen T-Shirt aus Baumwolle in den Marathon starten. Schwitzen die nicht? Oder ist denen der durchgeschwitzte Lappen in den drei, vier oder fünf Stunden nicht unangenehm und lästig?

Nach dem Startschuß ging es erstmal gar nicht weiter! Laufen die denn vorne gar nicht los? Ich warte und warte. Erst nach ca. vier Minuten tut sich was und ich kann ganz langsam anlaufen und nach insgesamt fünfeinhalb Minuten die Startlinie überqueren. Bis dann der Letzte auf der Strecke ist werden über vierzehn Minuten vergehen.

Das berauschende Gefühl einer derartigen Massenveranstaltung steigert sich bei mir noch mal, als bereits auf den ersten Kilometern eine Trommelband nach der anderen den Läufern einheizt. Ach, könnten die mich doch mit ihren Trommeln die 42,195 km begleiten. Ein Highlight werden später jedoch immer die Trommler sein, die sich unter Brücken postiert haben - wie unter der Eisenbahnbrücke in Niederrad und der Autobahnbrücke in Griesheim - und die Lautstärke vervielfacht wird!

Derweil frage ich mich, ob ich mich zu weit hinter eingeordnet habe? Ständig überhole ich Läufern, obwohl ich mit 5:30 min/km nicht ganz so schnell anlaufe. Die meisten davon sind Staffelläufer, gekennzeichnet mit einer gelben Startnummer und eine zusätzlichen "Staffel-Schild" auf dem Rücken. Eigentlich sollte dieser Hinweis den "normalen" Läufern nicht die Motivation rauben, wenn sie permanent überholt werden. Ich habe eher den Eindruck, daß sich viele Laufeinsteiger auf die ca. 10 km langen Teilstücke
gewagt haben. Da sah es schon anders aus, als Katrin Dörre-Heinig im lockeren Trab auf der Überholspur an allen vorbeizog und offensichtlich noch viel schneller hätte laufen können. Dort, bei km 14, fragte ich mich auch, wo die Zielzeitenläufer mit ihren Luftballons sind. In Berlin vor einem Monat noch sehr gut zu erkennen, sollen in Frankfurt die Luftballons "dank" kurzem Band nur auf Schulterhöhe rumgebaumelt sein.

Auch wenn viele Zuschauer, die sich dank der Sonne doch noch an die Strecke begeben haben, etwas lauter hätten sein können, so war die Stimmung insgesamt überraschend gut, was mich auch motiviert hat bis km 38 gleichmäßig durchzulaufen, ehe ich für drei Minuten zum Muskelkrampfdehnen verharren mußte. Grrr!! Genau auf der Kreuzung, wo es nach links zur Festhalle ins Ziel geht. Aber die letzten vier Kilometer durch die Frankfurter Innenstadt waren dann nochmals ein Erlebnis, da die
Zuschauer dicht gedrängt standen und das Ziel ja nun sooo nahe ist. Die Krönung war dann kurz darauf der Zieleinlauf nach 3:49h in der Festhalle: bunte Scheinwerfen, laute Musik und eine brillante Stimmung und man sieht sich selbst auf der großen Multimedia Leinwand. In diesem Moment taten die Beine gar nicht mehr weh! Und ich war überglücklich, bis auf die kurze Dehnpause komplett durchgelaufen zu sein.

Mich wundert, daß von 11.230 gemeldeten Läufern 1.650 Läufer, also 16%, erst gar nicht gestartet sind. Während die ausfallrate von 7% für einen Marathon wohl normal sind. Von 9.580 gestarteten Marathonis haben letztlich 8.906 Läufer gefinisht! Unverständlich daher, daß die Läufer, die erst zum Schluß ins Ziel liefen keine Medaillen mehr bekommen haben! (Nachlieferung wurde aber zugesichert!)

Fazit: Nachdem ich zuletzt 2002 den Frankfurt Marathon unter Sturmwarnungen und kühlen Temperaturen lief, bin ich sehr positiv überrascht, was ein klein wenig Sonne, angenehme Temperaturen und der Zieleinlauf in der Festhalle doch ausmachen, zumal für mich persönlich alles - Wunschzeit, Verpflegung und Stimmung an der Strecke, etc. - perfekt geklappt hat!"

Marco Brackmann