Testläufer berichten vom Eurocitymarathon Frankfurt 2004

Eurocitymarathon Frankfurt 2004

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen. Wollen auch Sie mit einem Freistart in der Tasche den ONLINE-Lesern Ihre Erfahrung übermitteln? Dann klicken Sie hier.

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8. Mai 2005

24. 10. 2004
Dresden-Marathon


running-pur ONLINE
Ein Beitrag von running-pur ONLINE

 


Pressebericht über den Eurocitymarathon Frankfurt 2004
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][Pressebericht][Reiner Belz][Cornelia Fink][

Stimmen zum Eurocity Marathon Messe Frankfurt


Boaz Kimaiyo, Sieger Marathon: "Es war ein sehr gutes Rennen für mich. Am Anfang waren wir etwas zu langsam für eine sehr gute Zeit, deswegen habe ich den Pacemakers unterwegs gesagt, dass sie etwas schneller laufen sollen. Also sind wir zwischen Kilometer 5 und 10 etwas schneller gewesen. Bei Kilometer 30 habe ich mich sehr gut gefühlt und etwas angegriffen. Ich habe mich sehr stark gefühlt und bei 35 richtig Druck gemacht. Ich bin sehr zufrieden, es waren gute Bedingungen und ein gutes Rennen."

Luke Kibet, 2. Platz: "Ich habe mich sehr gut gefühlt, aber als Kimaiyo angegriffen hat, bekam ich Schmerzen. Ich hatte Stiche in der Schulter, und immer wenn ich mit Boaz mitgehen wollte, wurden die Schmerzen sehr stark. Daher konnte ich nicht mehr richtig mitgehen. Ich bin aber sehr glücklich über den zweiten Platz. Das Tempo beim Halbmarathon war perfekt, meine Endzeit war ebenfalls sehr gut."

John Rono, 4. Platz: "Es ist ein großartiges Ergebnis für mich. Endlich habe ich einmal eine ordentliche Zeit auf einer Strecke, die genau vermessen ist. Ab 25 Kilometer wurde es sehr hart, aber es war trotzdem am Ende sehr ordentlich."

Carsten Eich, 12. und bester Deutscher: "Der Druck war heute nicht zu groß für mich. Bis zum Halbmarathon war es sehr locker. Ab 25 Kilometern hatte ich muskuläre Probleme, die langsam immer schlimmer wurden. Ich konnte meinen Schritt nicht mehr richtig lang ziehen. Ich habe mich am Ende nur noch durchgekämpft. Als ich bei Kilometer 35 einen Kilometer mit 3:30 hatte, war klar, dass es eine schlimme Endzeit werden würde. Die zweite Hälfte ging gar nicht mehr. Die Strecke ist okay, die Stimmung gut, der Zieleinlauf sehr gut, auch wenn ich ihn nicht genießen konnte."

Olesya und Elena Nurgalieva, Siegerin und Zweitplazierte Frauen: "Bei Kilometer 34 war niemand mehr hinter uns, dadurch haben wir gespürt, dass wir den Marathon heute gewinnen können. Wir haben uns noch nach 25 Kilometern so gut gefühlt, dass wir uns gedacht haben, dass wir die anderen noch abhängen können."

Julia Vinokurowa, 3. Platz: "Für mich waren die ersten 10 Kilometer in der Gruppe etwas zu schnell. Die Halbmarathonzeit war dann genau richtig für mich, aber danach war ich ganz alleine und konnte an die beiden Schwestern nicht mehr herankommen. Vorne hatten sie einen Pacemaker, dahinter konnte ich nicht viel machen. Ich bin etwas enttäuscht, ich hätte die beiden nicht so stark im Marathon eingeschätzt."

Jo Schindler, Organisatonschef Eurocity Marathon Messe Frankfurt: "Unser Marathon hat weitere Akzeptanz erworben. Wir haben unser Ziel von 15000 Teilnehmern erreicht und sogar übertroffen. Im Vergleich zum Vorjahr haben wir eine Steigerung um 2000 Teilnehmer erlebt, dafür haben wir im Vorfeld geackert."

Achim Vandreike, Bürgermeister Frankfurt am Main: "Es war für die Sportstadt Frankfurt heute ein sehr schöner Tag. Endlich hatten wir mal Glück mit dem Wetter, das optimal war, die Ergebnisse der Sportler zeigen es. Wir sind sehr stolz auf die Resonanz. Der Eurocity Marathon Messe Frankfurt hat eine große Anziehungskraft."

Henry Wanyoike, Marathon-Weltrekordler der Blinden, 105. Gesamtplatz (2:46:36 Stunden): "Für mich war der Marathon in Frankfurt eine tolle Sache. Wir sind etwas zu schnell angelaufen, dadurch wurde die Endzeit nicht mehr sehr gut. Ich habe mich auf den Marathon nicht gezielt vorbereitet, da ich mich in diesem Sommer auf die kürzeren Strecken bei den Paralympics konzentriert habe. Ich bin den Marathon ohne richtiges Training gelaufen, und dafür war es ein sehr gutes Ergebnis. Ich würde gerne wieder nach Frankfurt kommen."

Claudia Dreher, Startläuferin Asics-Marathonstaffel "Ladies first": "Ich bin einfach einmal mit den schnellsten Frauen losgelaufen, für mich war es ein sehr gutes Training. Dafür war es sehr geeignet heute. Es hat total viel Spaß gemacht, man kann einfach einmal abschalten, anders als in den Marathons, die ich sonst absolviere."

Heike Drechsler, 2. Läuferin Asics-Staffel: "Claudia ist bei mir noch ein Stück mitgelaufen, und das war sehr gut. Die Atmosphäre war klasse, es hat wirklich Spaß gemacht. So etwas würde ich wieder machen."

Joelle Franzmann, 3. Läuferin Asics-Staffel: "Es war eine tolle Sache, hier dabei zu sein. Ich habe wirklich ein bisschen Blut geleckt am Marathon, auch wenn ich als Triathletin normaler Weise kürzere Strecken laufe. Es war sehr nett."

Katrin Dörre-Heinig, Schlussläuferin Asics-Staffel: "Für mich hat die Teilstrecke heute völlig gereicht. Man genießt es sehr, wenn man mal etwas mehr sieht von diesem Rennen. Beim letzten Teilstück war unglaublich viel los."

Monique van der Vorst, 2. Handbike-Marathon: "Es ist ein schön flacher Kurs, dazu gab es keinen Wind. Es war mein letzter Marathon in diesem Jahr, es war ein sehr schöner Abschluss."

Johan Reekers, Sieger Handbike-Marathon: "Wir waren mit drei schnellen Jungs vorne, und das war sehr gut für das Rennen. Dadurch konnte ich heute zum Streckenrekord fahren."

Die komplette Ergebnisliste finden Sie unter: www.marathon-frankfurt.com
www.mika-timing.de


Bericht von Reiner Belz über den Eurocitymarathon Frankfurt 2004
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Eine erfreuliche Bilanz

Der Eurocitymarathon Frankfurt hat bei vielen Läufern einen schlechten Ruf. Sie bemängeln die zum Teil langweilige Streckenführung, das kalte, windige Wetter, die mangelnde Unterstützung durch die Zuschauer und die mangelhafte Organisation. Diesem Vorurteil kann ich mich nicht anschließen und habe am 31.10.2004, nach 2001 und 2003, zum drittenmal die Frankfurter Straßen beim Eurocitymarathon unter meine Laufschuhe genommen. Unterstützt wurde ich durch die Zeitschrift "'running pur", die mir einen Freistart ermöglichte. Auch diesmal kann ich wiederum nur eine erfreuliche Bilanz über diesen Lauf ziehen. Aber nun mein positives Urteil im Einzelnen: Bereits im Vorfeld der Veranstaltung konnte mich die professionelle Gestaltung der Homepage des Marathons überzeugen. Klar strukturiert mit schnellen Ladezeiten. Alle relevanten Informationen können in den einzelnen Rubriken sofort gefunden werden. Speziell an der Spalte FAQ sollten einige Veranstalter sich ein Beispiel nehmen. Fast alle relevanten Fragen zur Veranstaltung können hier problemlos geklärt werden. Für meinen Testbericht habe ich auch den telefonischen Service für fingierte Fragen in Anspruch genommen. Alle meine Fragen wurden freundlich und kompetent beantwortet. in weiteres sehr gutes Kommunikationsmedium war das Internetforum in dem weitere Fragen geklärt und Informationen veröffentlicht wurden. Auch das Niveau der Beiträge in diesem Forum war angenehm sachlich. Leider wurde das Forum nach der Veranstaltung von einigen Usern zur teilweise unsachlichen Meckerbox degradiert. Meine Anmeldebestätigung wurde mir termingerecht zugestellt und enthielt alle benötigen Informationen. Frankfurt wirbt mit dem Slogan "Marathon der kurzen Wege". Diese Aussage kann ich nur bestätigen. Alle Einrichtungen sind auf engem Raum konzentriert. Die Veranstaltung ist gut mit öffentlichen Verkehrsmittel erreichbar. Von einigen Teilnehmern wurde die hohen Parkgebühren (8€) bemängelt, aufgrund der Verkehrsanbindung kann man das Auto jedoch getrost außerhalb der Innenstadt parken. Die Startnummer gilt am Tag der Veranstaltung innerhalb des RMV-Verkehrsverbundes als Fahrausweis . Das Problem ist, das die Anmeldebestätigung offiziell nicht als Fahrausweis von Kontrolleuren akzeptiert wird. In diesem Jahr hatte ich dieses Problem, der Kontrolleur war aber sehr kulant und akzeptierte die Anmeldung als Fahrschein. Diese Grauzone sollte vom Veranstalter mit dem RMV geklärt werden. Nach der Ankunft in der Halle 1 konnte ich meine Startnummer in Empfang nehmen. Aufgrund der gut organisierten Ausgabestellen gab es hier keine nennenswerten Wartezeiten. Der stabile, praktische Kleiderbeutel enthielt die Startunterlagen und die üblichen Prospekte und Giveaways. Die Marathon-Mall hatte ein breites Angebot an Laufutensilien und bot so manches günstige Schnäppchen. Im Vorfeld eines Laufes habe ich persönlich kein Interesse Veranstaltung dieser Art, aber für mitgereiste Freunde und Angehörige wird doch einiges geboten. Während der Wartezeit auf den Start fehlte mir persönlich eine Art Ruheraum in den man sich vom Trubel zurückziehen kann. Die Toilettensituation kann in den Messehallen als gut bezeichnet werden. Die Toiletten in der Halle 1 waren stark frequentiert, man konnte jedoch auf die sanitären Einrichtungen der anderen Hallen ausweichen. Die Kleiderbeutelabgabe gestaltete sich absolut problemlos ohne Wartezeiten. Alle Einrichtungen wie Startnummernvergabe, Chipprüfung, Kleiderbeutelabgabe und der Weg zum Start waren gut ausgeschildert. Der Zugang zu den Startblöcken gestaltete sich schwieriger, da hier die Beschilderung fehlte. An den Hauptzugängen zu den Startblöcken wurde die Zugehörigkeit zu den einzeln Blöcken geprüft, jedoch konnte diese Kontrolle leicht umgangen werden. Die Beweggründe vieler LäuferInnen in schnelleren Startblöcken zu starten kann ich nicht nachvollziehen. Sehr positiv waren die Toilettenhäuschen im Startbereich, die auch gut angenommen wurden. Wie fast immer in Frankfurt war es im Startbereich kalt, jedoch hatten viele Anbieter der Marathon-Mall Kunststoffumhänge an die Läufer verteilt. Dieser Service wurde gut angenommen. Ein Vorschlag an den Veranstalter: jeder Kleiderbeutel sollte im nächsten Jahr einen solchen Umhang/Poncho enthalten. Die Wartezeit bis zum Start wurde vom Moderator mit kurzen Informationen und lockeren Sprüchen überbrückt.
Pünktlich um 11.00 Uhr fiel der Startschuß und das Feld setzte sich stockend in Bewegung. Die ersten Kilometer waren vom Slalomlaufen um langsame LäuferInnen geprägt. NachKilometer 2 tat sich ein erstes Problem auf. Durch ein aufblasbares Werbeportal wurde die Laufstrecke verengt und führte zu einem Rückstau. Einige Läufer kollidierten mit dem Portal. Auch waren die ca. 1m hohen Begrenzungspfähle des Bürgersteiges nicht abgesichert, dies hätte im anfänglichen Gedränge leicht zu Stürzen und Verletzungen führen können. Durch den Nebel waren die Straßenbahnschienen, gerade im Bereich von Kurven und Kehren, teilweise rutschig. Durch das Einlegen von starken Tauen und Seilen in die Schienen könnte man dieses Problem schnell beheben. Gerade im Bereich der Innenstadt wurde die LäuferInnen sehr stark durch die Zuschauer unterstützt. Die vielerorts stehenden Samba- und Trommelgruppen waren eine Augen- und Ohrenweide. Nach 5 km kam die 1.Versorgungsstelle in Sicht. Auch hier eine gute Organisation. Um den großen Andrang abzudecken, waren die Versorgungsstände beiderseits der Strecke aufgebaut. Mit großen Hinweisschildern wurde auf den Inhalt der einzeln Becher hingewiesen. Durchgehend auf der ganzen Strecke waren die Versorgungsstationen in der gleichen Struktur aufgebaut (Wasser, Mineralwasser, Schorle und/oder Energiedrink, Tee und Wasser für Schwämme). Nach ca. der Hälfte der Strecke wurde das Angebot noch um Bananen, Powerriegel und Trockenobst erweitert. Gerade das Trockenobst empfand ich als sehr angenehm. Im Rahmen des Marathon wurde auch ein Staffelmarathon angeboten. 4 Läufer bildeten eine Mannschaft und die sich die Strecke in 4 Teilabschnitte aufteilen. Gerade
in die Wechselzonen der Staffeln befanden sich sehr viele Zuschauer, die das Rennen mit ihrer Begeisterung bereichern. Problematisch sind nur die frischen Staffelläufer, die nach dem Staffelwechsel am Lauf teilnehmen. Ihr hohes Anfangstempo führt leicht zu Kollisionen und ausscheidende Staffelläufer führen zu Auflaufunfällen. Jedoch ist der Staffelwettbewerb eine Bereicherung des Eurocitymarathon. Die nächsten Kilometer sind geprägt durch einen Wechsel von Stimmungsnestern und eher ruhigen Abschnitten durch Wohn- und Bürogebiete. Kurz vor Halbzeit des Laufes durchläuft man eine Veranstaltung des dortigen Sportvereins. Der Sprecher dort begrüßt alle bekannten und unbekannten Läufer durch lautstarke Ansprache. Auch hier macht sich der Namensaufdruck auf jeder Startnummer positiv bemerkbar. Eine namentliche Ansprache baut immer auf. Zur Halbzeit bin ich mit meiner Zeit von 01:37 voll zufrieden. Bei KM 25 erreicht man meinen persönlichen Lieblingsstreckenabschnitt - Höchst. In einer langen Schleife durchläuft man Höchst und wird hier durch die Zuschauer gefeiert. Gerade hier ist eine tolle Interaktion zwischen LäuferInnen und Publikum zu beobachten. Viele Zuschauer unterstützen hier die LäuferInnen mit Beifall, Zuspruch, Getränken, Obst und Traubenzucker. Nach jedem Hoch kommt ein Tief und dieses Tief ist die endlose Mainzer Landstraße. Ab KM 31 bis KM 37 geht es fast schnurgerade zurück in die Innenstadt. Die Zuschauerunterstützung entlang diese Teilabschnittes ist eher gering, mit einigen Ausnahmen. Lange Zeit ist man alleine unterwegs, nur begleitet von seinem "Inneren Schweinehund". Ab diesem Abschnitt erhöht sich im Teilnehmerfeld sehr stark der "Fußgängeranteil". Aber ab KM 38 bessert sich die Stimmung. Unterstützt durch die angebotene Cola werden die letzten Reserven mobilisiert und die letzen Kilometer angegangen. Auf der Gegenfahrbahn kommen einem die Läufer entgegen, die es fast geschafft haben. Nach einer großen Schleife durch die Innenstadt, angefeuert durch Zuschauer und Musikgruppen, kommt nach KM 41 das Wahrzeichen der Messe der "Hammermann" in Sicht. Am Ende der Straße steht er dort als Symbol für das Ziel. Der letzte Kilometer dient dem Schaulaufen, GENUSS PUR. Nach dem Durchlaufen eines überdimensionalen Wasserkasten erwartet die LäuferInnen das absolute Highlight des Laufes. Aus der Kälte und Helle des Tages läuft man in den Eingang der Festhalle.. Wärme und Feuerwerk läßt die Mühe der letzten 42 Kilometer vergessen. Über einen roten Teppich läuft man unter Applaus tausender Zuschauer durch die Frankfurter Festhalle über die Ziellinie. Im Zielbereich erhält jeder Finisher eine Plakette und von aufmerksamen Helfern bekommt jeder Läufer eine Kunststoffplane umgehängt. Im Versorgungsbereich des Ziels wird man üppig versorgt. Tee, Kaffee, Suppe, Bier und Wasser stehen in ausreichender Menge zur Verfügung an mehreren Ständen zur Verfügung. Auch Weintrauben, Bananen und andere Snacks werden angeboten. Unangenehm fehlt auf, daß bei einigen Läufern der Hamstertrieb sehr stark ausgeprägt ist. Ich beobachte Läufer, die sich von Angehörigen und Freunden Taschen und Kisten über Zaun reichen lassen. Diese Behältnisse werden danach mit Bierdosen, Fertigsuppen und anderem gefüllt. Vielleicht wollen einige damit das Startgeld wieder reinholen. Das Verlassen des Zielbereiches gestaltet sich aufgrund des Gedränges und einer fehlenden Ausschilderung als schwierig. Eine eventuell notwendige ärztliche Versorgung von LäuferInnen könnte sich als problematisch gestalten. Die Abholung der Kleiderbeutel, ist wie die Abgabe, hervorragend organisiert. Ohne Wartezeit erhalte ich meine Kleidung, die Startnummer dient als Ausweis für die Rückgabe der Kleidung. Trotz des Mottos "Marathon der kurzen Wege" erscheint der Rückweg zur S-Bahnstation länger wie am Morgen. Die in den Messehallen installierten Transportbänder sind leider nicht aktiviert. Die S-Bahn ist pünktlich und bringt mich zurück zum Bahnhof. Das Fazit für mich lautet: "Alle guten Dinge sind mindestens 3" und so werde ich auch im nächsten Jahr hier wieder an den Start gehen. Mit der Endzeit von 03:24 bin ich nicht zufrieden, aber man muss ja Ziele für die Zukunft haben. PS: Die positive Grundaussage meines Berichtes wiegt doppelt stark, da ich als gebürtiger Nordhesse von Natur den Südhessen sehr kritisch
gegenüberstehe.


Bericht von Cornelia Fink über den Eurocitymarathon Frankfurt 2004
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Wir kommen gerne wieder!

Ich war schon seit Wochen in Frankfurt angemeldet als ich von running pur die mail bekam: "Herzlichen Glückwunsch, Sie sind im Testerpool... leider können wir schon bezahltes Startgeld nicht zurückerstatten." Und hier bekam ich die Professionalität des Frankfurter Orgateams zu spüren. Spät abends schickte ich eine mail nach Frankfurt mit der Bitte um Hilfe. Am nächsten Morgen kam schon die Antwort mit der Bitte um Übermittlung meiner Telefonnummer. Fünf Minuten nach meiner Antwortsmail kam schon der Anruf: "Wir freuen uns, daß Sie in Frankfurt mitlaufen. Ihre Startgebühr wird noch heute zurücküberwiesen." Danke Orgateam - das ist Service.

Doch nun zum Marathon. Unsere kleine Marathongruppe, bestehend aus meiner Laufpartnerin Sigrid, deren Ehemann Roland und mir, reiste schon am Samstag mit dem Zug an, da wir aus Reutlingen doch einen etwas weiteren Weg haben. Nach der Belegung unserer Hotelzimmer machten wir uns auf den Weg zur Messe Frankfurt um unsere Startunterlagen abzuholen und um auf der Marathon-Messe etwas zu shoppen. Unsere Startnummern bekamen wir ohne Wartezeiten und es wurde uns angeboten die bestellten Laufshirts bei falscher Größenwahl umzutauschen. Das ist ein toller Service, der bei anderen Laufveranstaltungen leider nicht angeboten wird. Die Marathonmesse war sehr stark besucht und so bildeten sich an den Kassen und Infoständen teils sehr lange Schlangen, was bei einer Veranstaltung dieser Größenordnung aber wohl nicht zu vermeiden ist. Gutgelaunt machten wir uns nach unsere Shoppingtour auf den Weg in die Festhalle zur Nudelparty. Auch hier Menschen ohne Ende - aber die Essens- und Getränkeausgabe ging zügig vonstatten, die Pasta schmeckte gut und die Stimmung mit Livemusik war super.

Und nun war der langersehnte Marathontag da. Bei sehr kühlen Temperaturen und leichtem Nebel, der die oberen Stockwerke der Hochhäuser verdeckte, stömten die Läufer/innen dem Startgelände entgegen. Die Kleiderbeutelabgabe, wie auch viel später die Kleiderbeutelabholung, ging ohne Wartezeit über die Bühne, da die Helfer die Beutel erst nach dem Startschuß den Nummern nach sortierten. Eine geschickte Handhabung, welche die Abgabe reibungslos ablaufen ließ. Die Toilettensituation in der Messehalle war wie bei allen Marathons vor dem Start angespannt, die Dixis bei der Startaufstellung als letzte Möglichkeit aber nicht so stark besucht. Die Startblöcke waren gut zu erreichen und wohl überwiegend von den Läufern mit den richtigen Zielzeiten besetzt. Es ging locker und entspannt zu und die Masse an Läufern minderte auch etwas die Kälte. In Frankfurt bewahrheitete sich der Spruch: "Wer am Start nicht friert ist zu warm angezogen." Wir haben gefroren. Es war das ideale Laufwetter - trocken, hin und wieder Sonne, nur stellenweise kalter Gegenwind, geschätzte Höchsttemperatur ca. 13°C. Für Frankfurt das NonPlusUltra weil es meistens schlechtes Marathonwetter hat ( sagen alte Frankfurtmarathonis ). Der Start erfolgte pünktlich um 11 Uhr und die Läuferschar setzte sich langsam in Bewegung, da Sigrid und ich aus dem vorletzten Startblock ins Rennen geschickt wurden dauerte es etwa 6:30 Minuten bis wir die Startlinie überschritten. Nun durften wir endlich laufen.

An der Strecke waren von Anfang an trotz der Kälte sehr viel Zuschauer. Wir waren darüber erstaunt, denn Frankfurt ist ja eine Bürostadt. Entlang der Laufstrecke war immer etwas los. Motivierende Zuschauer mit Tröten, Nebelhörner, Sirenen und Ratschen, mit dem Holzmichelsong wurde uns an verschiedenen Orten das Laufen erleichtert und da auf den Startnummern unsere Vornamen standen wurden wir immer wieder "persönlich" angefeuert. Für die männlichen Laufpartner war eine sehr gut aussehende Sambatänzerin an der Strecke - ich denke die Herren der Schöpfung haben da gerne ein paar Sekunden verloren. Und auch für unsere Nasen gab es Abwechslung, die positiven Gerüche nach Gegrilltem und Kaffee und die negativen "Gschmäckle" aus unzähligen Abwassergullis und Kläranlagen, die doch stellenweise ekelig stanken. Kurz vor dem Ziel hatte ich meine ganz besondere Begegnung mit einem Fan. Schon von weitem hörte ich das Attacke-Signal auf einer Trompete geblasen, ich habe mir gedacht, daß dies das einzig richtige Musikstück zu diesem Zeitpunkt des Laufes ist. Attacke - Angriff. Und was passierte als ich auf der Höhe des Trompeters war, er wechselte das Musikstück. Für mich gab es ein Schlaflied. Sah ich schon sooo schlecht aus?

Die Verpflegung an der Strecke war sehr umfangreich mit frischen und getrockneten Bananen, getrockneten Aprikosen, Energieriegeln, Studentenfutter, Wasser, Mineralwasser, Apfelschorle, Energiedrinks, warmen Tee, Cola und ich weiß nicht was noch alles. Schon 200 Meter vor der Verpflegung wurde auf einer Hinweistafel angekündigt: Verpflegung, WC, ärztliche Hilfe, Rücktransport zum Ziel. Und da die Verpflegungsstände immer in der gleichen Reihenfolge aufgebaut und von weitem sichtbar beschildert, war es sehr einfach auf kurzem Weg zum richtigen Schluck oder Biss zu kommen. Die Kilometerschilder an der Strecke waren von KM 1 bis ins Ziel immer gut zu sehen, die Strecke war von vielen Helfern gut abgesperrt und es gab auch außerhalb der Versorgungsstellen sehr viele Sanitäter an der Strecke.
Doch auch in der Läuferschar gab es einiges zu bestaunen. Z.B. einen Herrn mit nacktem Popo ( leider nur aus Plastik ), da mußten wir einfach hinlangen. Obelix mit seiner viel zu warmen Verkleidung, Charlie Chaplin der Roland hieß ( nicht unser Roland ), zwei Teufel und einige Läufer in sonstigen undefinierbaren Verkleidungen.
Nach tollen ersten 25 km, nach denen ich meine Laufpartnerin ziehen lassen mußte und 17 km die nicht mehr so toll liefen war ich endlich wieder kurz vor der Festhalle. Was hatte ich schon alles gehört über diesen Einlauf. Ich wollte es auskosten, ich hatte es mir verdient. Die letzten Aufmunterungen " Cornelia, Du schaffst es, Du siehst noch locker aus" ( wenn der wüßte ) und da war das Ziel in Sichtweite. Nur noch durch den größten Sprudelkasten und dann ..... dämmeriges Licht, bunte Lichtkegel, laute Musik und Läufer auf der großen Leinwand, dazu ein phantastischen Publikum. Im Ziel - Gänsehaut und Tränen - ich hatte es trotz aller Verletzungen und Krankheiten in den letzten 4 Wochen vor Frankfurt doch noch geschafft - mit neuer PB. Ich war nur noch glücklich. Wie im Trance bin ich durch die Fesrhalle gegangen. Doch was war das? Stufen am Ende des roten Teppichs!!! Glücklicherweise mit vielen Helfern, die uns halfen über dieses Hindernis zu kommen. Unterhalb der Stufen bekamen wir unsere sehr schönen Medaillen, Folien gegen das Auskühlen und alle Frauen eine rote Rose. Ich fand das eine nette Geste. Am Ausgang der Festhalle könnte man sich durch Unterschrift auf einem riesigen Gästebuch verewigen - eine tolle Idee. Vor der Festhalle waren die Versorgungsstände aufgebaut. Es gab eine reichhaltige Auswahl an Speisen und Getränken. Von der warmen Suppe über Energieriegel, Trauben, Äpfel, Bananen bis zu Süßigkeiten, vom Mineralwasser über Energiegetränken, warmen Tee bis zum Bier. Nach den Verpflegungsständen kam der einzige kleine Mangelpunkt der Veranstaltung. Es war fast nicht möglich durch die Absperrung hinter dem Versorgungsbereich in Richtung Halle 1 zu kommen da die Angehörigen der Läufer vor dieser Absperreung auf die "Ihrigen" warteten und natürlich ihren Standplatz nicht aufgeben wollten. Hier wäre eine Änderung der Absperrung zu überlegen. Aber irgenwie und irgendwann war ich auch da durch und in der Messehalle. Hier lief wieder alles wie am Schnürchen. Kleiderbeutel abholen, Chip abgeben, Massage, Duschen. Nur die Beine, die liefen nur noch ungern und auch nicht mehr rund.

Danke Frankfurt, exzellente Organisation, motivierte immer freundliche Helfer, tolles Publikum und ideales Laufwetter, 3 neu PB mit zum Teil wesentlichen Verbesserungen. Wir kommen gerne wieder!
Cornelia Fink für running-pur


Bericht von Rainer Hamelmann über den Eurocitymarathon Frankfurt 2004
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Eine gute Veranstaltung


Anmeldung/Startunterlagen
Die Anmeldung hat problemlos geklappt - trotz der Besonderheit der Tester-Startnummer. Die Leute im Organisationsbbüro sind erreichbar gewesen und vor allem auch sehr nett. Am Freitag vor dem Lauf habe ich dann die Unterlagen aus Frankfurt abgeholt. Ich muss dazu sagen, dass ich in Wiesbaden - also um die Ecke - wohne. Deshalb bereits am Freitag nach Frankfurt, weil ich mir versprach, dort weniger Trubel vorzufinden. So hat dann auch die Abholung der Startunterlagen inkl. des Chips keine 2 Minuten gedauert. Natürlich bin ich noch über die Marathon-mall, wie die Sportartikelmesse hier heisst. Ein Angebot, welches wirklich groß ist, zu teilweise günstigen Preisen. Die Startunterlagen bestehen leider zum größten Teil aus Werbung. Ein einfacher Stadtplan oder auch ein Liniennetzplan des
ÖPNV fehlen hingegen (was nicht allen Teilnehmern egal sein dürfte). Das hätte man auch auf der Website plazieren können, ebenso wie die Möglichkeit, den SMS-Service zu nutzen.


Am Marathontag

Anfahrt, Umziehen..
Aus Wiesbaden bin ich mit der S-Bahn nach Frankfurt gefahren. Vom Hauptbahnhof aus ist die Messe/ der Start leicht zu erreichen, zu Fuß in 10 Minuten. Angekommen an der Messe hatte ich mich rasch umgezogen, den Kleiderbeutel abgegeben - dank der guten Infrastruktur und Organisation kein Problem. Besonders angenehm: man kann sich in den riesigen Messehallen und ihren Gängen aufhalten, immerhin war es der 31.10., und so blieb man warm, konnte sich in Ruhe stretchen, nochmal zur Toilette. So eine halbe Stunde vor dem Start bin ich raus, noch 15 Minuten ganz locker getrabt, dann in den
Block. Bei mir war es der 2. Block, mit Zielzeit 3:00 bis 3:30 h.

Der Lauf

Auf den ersten Kilometern ging es, wie immer, relativ eng zu. Als äußerst unangenehm habe ich das Verhalten einiger Staffelläufer empfunden. Diese mussten allesamt aus dem 3. Block starten. In einem wahren Slalomlauf, und das ohne Rücksicht, haben sich dann einige durch die vorderen Läufergruppen geschlängelt. So etwas ist mir schon einmal aufgefallen, kein neues oder Frankfurter Phänomen. Frankfurt hat es m. E. nicht nötig, das Läuferfeld mit Staffeln aufzufüllen und sollte darauf verzichten, wie andere ernstzunehmende Marathons auch. Unverständlich auch warum auf den ersten 2-3
km 2 aufblasbare Tore die Läuferstrecke überspannen mussten, bildeten diese doch einen vermeidbaren Engpass. Die Laufstrecke war geschätzt rd. 6 m breit und wie gesagt, es ging am Anfang sehr eng zu. Durch die Tore war die Strecke dann um 1-1,5 m schmaler, was die Situation dann noch verschlechterte. Na ja, die Enge hat sich dann aber doch schnell gelegt und man fand seinen Tritt.

Wer mogeln will, sollte übrigens in Frankfurt laufen, zumindest am heutigen Tag. Mit Mogeln ist hier nicht die Unsitte des Kurvenabschneidens, sondern wirkliches Abkürzen gemeint, begünstigt durch die Streckenführung und fehlende Absperrungen. Es soll tatsächlich Läufer gegeben haben, die z. B. in Höchst so rd. 1,5 km gespart haben. Ich finde, an den entsprechenden Streckenabschnitten gehören zumindest ein paar Absperrgitter hin, auch ein paar als solche erkennbare Streckenposten. Traurig, dass es solche Läufer ohne sportliche Einstellung gibt, man muss es ihnen aber nicht so leicht
machen (wobei ich nicht weiss, ob es nicht tatsächlich auch zu Disqualifikationen gekommen ist).

Stimmung/Publikum
An der Strecke war teilweise richtige Karnevalsstimmung. Als Höhepunkt habe ich km 40, in der Nähe der Zeil (?), erlebt. Eine richtige Durststrecke hingegen sind die ohnehin kritischen km 30-35, wo nichts ist ausser einer Böschung links und einer Bahnlinie rechts war(zumindest ist das meine Wahrnehmung gewesen, ganz so schlimm war's sicher auch nicht). Alles in allem haben die Frankfurter und die mit- und angereisten Fans aber eine tolle Leistung hingelegt - vielen Dank an dieser Stelle. Auf den Startnummern steht übrigens in Frankfurt der Vorname mit drauf, und man wird dann von unbekannten Leuten beim Namen gerufen und angespornt. Das machte die ganze Sache mitunter sehr lustig und symphatisch.

Streckenverlauf/Verpflegung
Ausser zwei Anstiegen, die ich auch als solche erlebt habe (die 2. Mainüberquerung und in Höchst), ist die Strecke flach. Sie ist auch nicht verwinkelt, hat keine 180-Grad-Kehren oder ähnliche Schikanen. Bleibt der Wind, der in Frankfurt an ein paar Ecken ganz gut weht. Die Verpflegung war an der Strecke mehr als ausreichend, ich habe sogar ein paar Stände ausgelassen. Leider gab es das Wasser meist aus Plastik- statt aus Pappbechern. Pappe hat eben den Vorteil, dass sie beim Zusammendrücken nicht kaputt geht - ganz abgesehen vom Umweltaspekt.

Die Zielankunft
Das war schon nett, die Idee mit der Zielankunft in der Festhalle, vorher durch einen riesigen Mineralwasserkasten, der als Tor unmittelbar vor der Festhalle diente (der Kasten bestand seinerseits aus lauter - echten - Mineralwasserkästen). Endlich im Ziel, Medaille, Plastikfolie, hinten wieder raus aus der Festhalle und endlich Essen und Trinken, in herrlichstem Sonnenschein. Auch hier: keine Engpässe bei der Versorgung, kein Anstehen. Die übliche Verpflegung mit Obst, Mineralwasser, Apfelsaft, Tee usw., nach Herzenslust. Nach rd. 30 Minuten bin ich dann in die Halle 1, die direkt angrenzt, rüber. Für's Kleiderbeutel abholen, umziehen und Chip zurückgeben habe ich keine halbe Stunde benötigt (duschen wollte ich zu Hause). Wieder war ich von den reibunglosen Abläufen überzeugt.

Fazit
Ein Marathon, den ich allein auf Grund der Nähe zu meinem Wohnort sicher nochmal laufen werde. Hervorzuheben sind die reibungslosen Abläufe und die ideale Infrastruktur, die die Messe in Frankfurt bietet. Die Strecke und die Stadt sind Geschmackssache, es gibt sicher schönere Strecken (ich denke da z. B. an Hamburg). Aber wer nicht zum Gucken sondern zum Laufen kommt, Wert auf gute Rahmenbedingungen legt, der findet in Frankfurt eine wie ich finde gute Veranstaltung vor. Hoffentlich bleibt das so, und hoffentlich haben die Frankfurter nächstes Jahr wieder so gutes Wetter wie heute.
Verdient haben sie es sich!