Testläufer berichten vom ebmpapst-Marathon

ebmpapst-Marathon

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running-pur ONLINE
Ein Beitrag von running-pur ONLINE


Bericht von Martin Lambrecht über den ebmpapst-Marathon
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][Martin Lambrecht ][Eugen Müller ][Claus Sander ][Peter Wiedemann ][

Mein Laufbericht habe ich in 2 Berichte unterteilt. Der Erste handelt um die Vorbereitungen bis zum Tag X.

Seit dem 13.September 2003 bereite ich mich geistig und körperlich auf meinen allerersten Marathon vor. Es soll, so hoffe ich, nicht der letzte sein. An diesem Tag, dem 13.09.03 nach erfolgreich beendetem Halbmarathon in Niedernhall, war in mir der Entschluß gereift, das heißt die Inspiration nahm mich in Bann, hier in Niedernhall das letzte Abenteuer, das uns zivilisierte Menschen noch möglich ist, bis zum bitteren oder süßen Ende zu durchleiden. Perfekte Organisation, vor allem genügend vorhandene Sanitäter, die mir beim "worst case" also totale Erschöpfung, sofort Erste Hilfe leisten werden, angenehme Teilnehmerzahlen zumindest beim Marathon, landschaftliche Schönheit des Kochertales und damit verbunden ein flacher Kurs, lassen keine besseren Startbedingungen zu, den ersten Marathon zu wagen.

Immer wieder stelle ich fest, daß das Erinnerungsvermögen meines Körpers unendlich lange anhält. So bleibt schlicht unvergessen, daß ich bei meinem ersten Halbmarathon in Stuttgart vor drei Jahren ärztliche Hilfe in Form von Infusionen in Anspruch nehmen durfte, nachdem ich des Gehens inzwischen unfähig geworden, ein paar barmherzige Samariter mich vom harten Asphalt auf eine Trage gehievt hatten, nach dem Zieleinlauf wohlgemerkt. Der Grund für den Kreislaufkollaps war schlicht ein Flüssigkeitsmangel, hervorgerufen durch unsauberes Wasser, das ich während des Laufes getrunken hatte und dies mir mein Magen sehr übel genommen hat. ( Auf schwäbisch "rückwärts g´vespert). Deshalb sind meine Sicherheitsüberlegungen nicht von der Hand zu weißen.

Aus Motivationsgründen hängt die Urkunde vom 13.September 03 in meinem Büro in Augenhöhe neben dem PC. Zur Verstärkung und Visualisierung speichere ich die fotographischen Highlights vom 8.ebm-lauf 2003 als Hintergund auf den Bildschirm. Im gesegneten Alter von über 50 Jahren mit gerade mal 5 Jahren Lauferfahrung und erhöhtem Kampfgewicht von knapp über 80 Kilogramm, muss ich alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen um irgendwie ins Ziel zu kommen.

Der point of no return wird spätestens mit der verbindlichen Anmeldung zur Teilnahme festgezurrt. Zur Absicherung der Pläne teile ich das Wahnsinnsvorhaben den Arbeitskollegen und im Freundeskreis beiläufig mit. Ich will ja unter allen Umständen vermeiden, daß sich die Angesprochenen genötigt fühlen ebenfalls einen Marathon zu planen, aber ein bißchen Stolz darf schon sein. Die Familie steht natürlich voll hinter der Sache. Die derzeit in läuferischen Bereichen geblockte Ehefrau, die ansonsten den 10 km Lauf in Angriff genommen hätte, wird als Begleitperson auf dem Fahrrad mich bremsen zumindest an Anfang und anspornen und mir Beine machen so etwa nach ca 3 Kilometern wenn ich zum ersten mal schwächele. Auf dem Fahrrad werden alle die Dinge transportiert, die ich glaube beim Laufen zu brauchen. Naturtrüber Apfelsaft gemischt mit viel Wasser ca 4 Liter. Insbesonders trinke gerne aus Fahrradtrinkflaschen, weil ich die angebotenen Becher mindestens zur Hälfte verschütte. Jede Menge Handtücher zur Beseitigung des Angstschweisses und Trockenfrüchte in Form von Rosinen und getrocknete Tomaten, die den Härtetest bei den obligatorischen long joggs bestanden haben. Der älteste Sohn hat mir versprochen seinen Urlaub im Hohenlohischen zu unterbrechen und mich in Künzelsau bei der 2.Wende also kurz vor dem Zieleinlauf, etwa noch 8 km, tatkräftig anzufeuern. Schon aus diesem Grund muss ich locker bis zur 2.Wende sein.

Wie bei Abenteuern üblich macht man sich seine Gedanken wegen des Ablaufes des mehrstündigen Spektakels, die dann immer wieder optimiert werden. Eine Zielzeit gebe ich auf keinen Fall vor. Sagen wir mal open end. Ankommen ist die Hauptsache. Der Plan sieht so aus. Ich starte ganz hinten, halte mich penibel an den errechneten Maximalpuls bis 150 Schlägen, lockerer bis progrssiver Dauerlauf. Ich müsste dann rein rechnerisch in etwa 80 Minuten die erste Wendemarke nach 13 km in Sindringen überlaufen. Bei gleichbleibenden Bedingungen wäre ich in weiteren 80 Minuten wieder am Startplatz. Dort werde ich locker und entspannt den Zuschauern zuwinken und geniesse den begleitenden Applaus und die Anfeuerungen des sachkundigen Publikums, wie weiland die Gladiatoren die in den Circus Maximus einmarschierten unter dem Motto "Morituri te salutant" für Nichtlateiner "Die Totgeweihten grüssen dich" .Bis nach Künzelsau werde ich absolutes Neuland erreichen. So weit bin ich noch nie am Stück gerannt. Ab diesem Teilstück werde ich, die in hartenTrainingseinheiten, mühsam erworbenen Ausdauerkräfte auf online stellen. Nach der Wende in Künzelsau sollten so langsam sich die Glückshormone zeigen und mich bis nach Niedernhall einschweben lassen, wo ich mit stolz geschwellter Brust die Arme in Siegerpose, den prasselden Beifall auskosten werde. Dann falle ich meiner Gattin erschöpft in die Arme. So stelle ich mir das vor.

Soweit der erste Teil. Bei aller Euphorie will ich mich am Samstag auch telefonisch bemerkbar machen. Jetzt heisst es nur noch ausruhen und nehmen wie es kommt.

Bis bald

Martin Lambrecht

2.Teil Laufbericht ebmpapst-marathon am 11.09.04 Martin Lambrecht

Kurz nach 5 Uhr klingelt der Wecker. Ein kurzer Blick aus dem Fenster beruhigt mich. Wolken sind sichtbar, vielleicht sogar Regen. Das wäre allemal besser als die so gefürchtete Sonne und Temperaturen von über 20 Grad. Frühstücken, normales Müsli wie gewohnt - keine Experimente, und Einpacken der Laufutensilien nehmen den normalen Gang. Meine Frau spürt natürlich meine Nervosität, die ich warm up benenne, und lenkt das Fahrzeug von Stuttgart nach Niedernhall. Alles passt. Wir kommen zeitgerecht am Zielort an. Coole Atmosphäre bei der Startnummernausgabe, freundliche Helfer , kein Schlangestehen außer an den Toiletten, lockere Stimmung allerortens. Leichte Dehnübungen, Prüfen der Schnürsenkel und los zum Start in die hinteren Reihen. Dort mache ich die Bekanntschaft mit Hartmut einem routinierten Läufer. Ich frage ihn nach seiner Laufzeit. So um die 4,5 h, auf jeden Fall nicht schneller. Das kommt meinen Vorstellungen sehr nahe. Außerdem ist er diese Strecke schon öfters gelaufen, das kann für mich nur von Vorteil sein. Wir beschließen zusammen zu laufen. Dann erfolgt der Startschuss. Ohne Drängen, keine Hektik. Unter viel Applaus des Publikums, der wartendenden Halbmarathonis und 10 km Läufer, die in Kürze starten werden, setzen wir die Beine in Gang. In der Nacht hatte es geregnet, angenehme kühle Luft und nassen Asphalt nehme ich wahr. Ein Blick auf den Pulsmesser zeigt den grünen Bereich 150 Schläge. Die gelaufene km Zeit um 6.30 Min/km entspricht dem Sollplan. Inzwischen taucht mein Begleitfahrzeug in Form meiner Frau auf dem Fahrrad mit bepackten Satteltaschen auf und bietet mir die selbstgemischten Apfelsaftschorle und trockene Tomaten an. Luxus pur , first class. Bei welchen Laufveranstaltungen sind fahrradbegleitende Personen erlaubt? Tolerante Verkehrsregler, die an den wichtigsten Kreuzungen stehen haben keine Probleme. Autofahrer lassen selbstverständlich heute den Läufern den Vorrang, ohne Aggression, ohne Hektik. Rasch vergehen die Kilometer., die landschaftliche Schönheit des Kochertales soll hier besonders ausgeprägt sein.. Beruhigend wirken die alle 2 - 3 km anwesenden Sanitäter, die uns bei Kaffee und Morgenlektüre grüssen. Ein kurzer Zuspruch tut gut. Noch ist alles paletti. Hartmut und ich unterhalten uns prächtig. Hartmut kennt einige Läufer sehr gut, unter anderem Einer in Sandalen, Typ Methusalem, der in gleichmäßigem ruhigem Tempo, egal ob 10 km oder 100 km seine Bahnen zieht. Ich bin beeindruckt. Schon weit vor der ersten Wende in Sindringen kommen uns die besten Läufer entgegen. Man grüßt sich, klatscht Beifall, ein kurzes Handzeichen. So langsam bahnt sich auch die Sonne, die ich eigentlich nicht sehen wollte, durch die Wolken. Es wird wärmer und die Strassen trocken. Die Gruppe die 3 Stunden 30 läuft, angeführt vom Pacemaker, verliert just als sie uns passiert den blauen Luftballon, der in den Himmel entschwebt. Allgemeine Heiterkeit macht sich breit. Noch läuft alles rund, der Puls steigt langsam auf über 160 Schläge. Die Beine machen noch alles mit. Das geht so weiter bis wir wieder an Start und Ziel vorbeigeschleust werden. Dort hören wir den Jubel und sehen den Sieger des Marathon ins Ziel einlaufen. Uns aber stehen noch knüppelharte 16 km bevor. Ich muss Hartmut ziehen lassen, weil mein Puls über 170 Schläge steigt, obwohl ich nicht schneller werde, so ist also das Neuland das ich erreicht habe. Da der Puls nicht mehr sinken will entscheide ich mich für eine Gehpause. Beim Getränkestand mache ich Halt. Man kann immer zwischen Wasser, Isogetränk und Apfelsaftschorle wählen Schwämme und Bananen sind in jeder Menge vorhanden. Wie bei einem orientalischen Basar werden die Köstlichkeiten feilgeboten, untermalt mit fetziger Musik. Erlösend, dass mein Begleitfahrzeug mich wieder erreicht. Ich brauche jetzt eine Ansprechperson. Der Puls schnellt rasch wieder in unerwünschte Höhen. In den Beinen zwickt´s an verschiedenen Stellen. Die ersten Warnzeichen des Körpers nehme ich mit Schrecken wahr. Ich bleibe stehen und dehne die Beine. Das sind keine unbekannte Übungen. Ich weiß um die Anfälligkeit zu Krämpfen. Was jetzt fehlt sind der Schatten und kühlere Temperaturen. Noch sind mehr als 14 km zu laufen. In Ingelfingen wartet mein Sohn, kamerabewehrt und schießt sein Foto, rennt noch einige Meter mit und macht mir Mut. Weiter so. Das war gut gemeint, doch die Zuckungen in den Beinen werden zunehmend stärker. Der Puls nimmt nicht mehr ab. Da fällt mir wieder ein, ab km 30 ist die Pulsmessung nicht mehr sinnvoll. Also nehme ich den Brustgurt ab und gebe ihn an das Begleitfahrzeug, so wie die Radfahrer bei der Tour de France. Ich sehe meine Hand am Lenker des Fahrrades und lasse mich ein paar Meter ziehen. Aber laufen muss ich trotzdem, im Gegensatz zu den Tourfahrern. Dafür werde ich hoffentlich nicht disqualifiziert. Beruhigend, auch die Läufer die mir entgegenkommen, müssen ab und zu in den Gehschritt fallen.
Kurz vor Künzelsau begegnet uns Hartmut, der die 2. Wende bereits hinter sich hat. Gegenseitiges Mutzusprechen, Du schaffst es. Die Glocken in Künzelsau schlagen 12 Uhr als ich den Ort erreiche. igh noon. An der Wende puschen mich Chear-leader zu einem Zwischenspurt. Jetzt geht´s nur noch kocherabwärts 8 km bis zum Ziel. Ich überhole gehende Läufer, ich werde beim Gehen von Läufern überholt. Auch der Methusalem in Sandalen, den ich nach der ersten Wende erreicht hatte, zieht in seinem gleichmäßigen Tempo an mir vorbei. Immer wieder muss ich anhalten und dehnen, sonst kommen die Krämpfe, das wäre das Aus. Noch vier Kilometer. Meine Frau hilft mir. Keine Glückshormone, die eigentlich jetzt auftauchen sollten. Statt dessen mache ich einen Triathlon: Laufen, Dehnen, Gehen. Für die letzten 8 km von Künzelsau bis nach Niedernhall brauche ich mehr als 70 Minuten. Ich weiß ich schaffe die Strecke. 1 Km vor dem Ziel sind die weißen Zelte sichtbar. Wortfetzen des Sprechers mobilisieren meine allerletzten Reserven. Wenigstens laufend will ich ins Ziel kommen. Ich höre meinen Namen, ich sehe Fotografen, ich reiße wenigstens einen Arm hoch und falle tatsächlich meiner Frau in die Arme, die mir gratuliert. Ein kurzer Glücksmoment, denn dann lasse ich mich auf eine Trage fallen. Heftige Wadenkrämpfe übermannen mich. Die liebevollen Sanitäter massieren die Waden und tragen mich, nachdem keine Besserung eintritt, ins Zelt. Dort bemühen sich fleißige Hände meinen desolaten Zustand zu verbessern. Total ausgepumpt, restlos übersäuerte Wadenmuskeln, die nicht mehr aufhören wollen zu krampfen. Doch rasch schwinden die Schmerzen. Eine Infusion und eine Magnesiumspritze helfen . Ich höre die Sanitäter, die sich auf die zu erwartenden Knochenbrüche und Schädelverletzungen der Inliner, die in wenigen Minuten starten werden, verbal einstimmen. So relativiert sich alles. Was sind da schon Wadenkrämpfe. Nach einigen Minuten kann ich wieder aufstehen und gehen. Sozusagen als geheilt entlassen. Jetzt beim Schreiben der Zeilen verspüre ich erst welch kolossale Leistung ich meinem Körper abverlangt habe. Zufriedenheit und Freude über das Geschaffte erfüllen mich zusehends. Das alles aber hätte ich nicht zu Ende gebracht ohne die vielen Helfer, von meiner Frau angefangen, bis zu der freundlichen Dame im Zelt, die mir mit der Nierenschale assistiert hat. Denen sie allen gedankt.


Bericht von Eugen Müller über den ebmpapst-Marathon
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
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Back to the roots

Davor - Vorbemerkung
In Niederhall habe ich 1999 meinen ersten Marathon absolviert. Es war damals ein für mich sehr beeindruckendes Erlebnis. Deshalb nehme ich – schon aus Tradition und guter Erinnerung – nun schon zum fünften Mal teil. Eine herrliche Landschaft – besinnliche Ruhe – saubere Luft – eine überschaubare Teilnehmerzahl – herzliches Engagement aller Beteiligten – ja, all diese Prädikate verdient dieser Lauf. Jahr für Jahr steht dieser Lauf nicht umsonst auf meinem Pflichtprogramm. Nebenbei ist zu Bemerken, dass es für ein Startgeld von 20,- € selten so viele Leistungen wie T-Shirt, Urkunde, Zielfoto sowie Kleiderbeutel mit diversen Werbemittel gibt. Die notwendige Ausdauer für diesen Lauf erreichte ich durch vier ca. dreistundenlange Supersauerstoffläufe mit einer Herzfrequenz auf sehr niedrigem Niveau. Ferner sollten auch die seit Februar recht umfangreichen Vorbereitungen für den Supermarathon in Eisenach und die Nacht der Nächte in Biel (100 Km) sich für meine Kondition bemerkbar machen. Nicht unerwähnt bleiben sollte auch der recht kraftzehrende Zugspitzenlauf im Juli sein.

Mittendrin – Der Starttag
Kling – Kling, um 5.30 Uhr ist die Nacht an diesem Samstag, 11. September 2004 vorbei. Da alle notwendigen Utensilien schon abends hergerichtet und gepackt werden ging es um 6.00 Uhr – bei recht bewölkter Witterung und 15°C Lufttemperatur – auf das 100 Km entfernte Ziel Niederhall. Unterwegs gab’s zwar einige Regenschauer, aber als ich gegen 7.30 Uhr ankam war der Spuk vorbei, und so sollte es auch dann den ganzen Tag bleiben. Zielstrebig und gut gelaunt ging ich zur Startnummernausgabe. Dieses Jahr das erstmal personalisiert, d. h. es war der Vorname auf der Startnummer mit aufgedruckt – sofern eine frühzeitige Anmeldung eingereicht wurde. Das war bei mir alle mal der Fall, also freute ich mich auf meinen „Eugen“. Nun bei der Freude blieb es aber, denn die mir auf dem Postweg übermittelte Anmeldung mit Startnummer 170 gab es laut Ausgabestelle gar nicht.Pustekuchen mit meinem Eugen. Nach Viertelstündiger Odyssee einer jüngeren Dame mit meiner Voranmeldung wurde mir eine nicht personalisierte Startnummer, die 33 zugeteilt. Kurz vor dem Start zum 9. EBM-PAPST- Marathon schossen die Schützen des Mulfinger Vorderladenschützenverein wie gewohnt mit ohrenbetäubendem Lärm ihre Munition in die Luft. Gemeinsam wurden die letzten zehn Sekunden vor dem Startschuss abgezählt. Ja, endlich nun war es soweit und die über 300 Marathonläufer machten sich auf den Weg. Gerade für Marathonneulinge sowie etwas Schwächere Läufer wie ich,waren diesem Marathonlauf zwei entscheidende Vorteile abzugewinnen. Zum einem, die seit zwei Jahren um eine Stunde vorverlegte Startzeit um 8.15 Uhr. Damit ist die starke Mittagssonne – verbunden mit höheren Temperaturen – weniger zu spüren. Ferner weißt die Doppelwendestrecke ein sehr günstiges Höhenmehrprofil von 185 m über NN bis 215 m über NN, d. h. 30 m Höhendifferenz. Ein flacher Lauf entlang des Kochers mit sehr schönem landschaftlichem Ambiente lässt auch weniger erfahrene Läufer diese Strecke gut bewältigen. Viele bekannte Gesichter – nette Unterhaltungen machten den Lauf zu einem angenehmen Zeitvertreib. Mein Vorhaben Kontinuierlich mit einem Sechserschnitt zu Laufen konnte ich an diesem Tag recht gut umsetzen. Nach 4.15 h kam ich somit wohlbehalten ans Ziel. Mit 134 lag mein Durchschnittspuls im gewohnten Bereich, wobei die Spanne von 117 bis 143 reichte. Also ein nahe zu idealer Trainingslauf für dem am 23. Oktober in Schwäbisch Gmünd startenden Albmarathon über eine Strecke von 50 Km entlang und über die drei Kaiserberge.Wer aber schneller unterwgs sein wollte,konnte dieses jahr zum erstenmal sich einem 3.29h bzw. einem 3.59h zugläufer anschließen. Bei allen den erwähnten positiven Begleiterscheinungen, die mit diesem Lauf verbunden sind, muss ich zwei Anmerkungen mit einfliessen lassen. Ein so schöner Landschaftslauf braucht keine amerikanischen Merkmale, wie verrückt anmunternde, wildtanzend, zentnerschwer Geschminkte, im Faschingskostüm verkleidete mehr oder weniger schöne weibliche Wesen.Die meisten Läufer wollen ja keine Volksfestathmosphäre. Für alle Läufer mehr Sinn macht es das doch, wenn nach dem Verpflegungsstellen entsprechende Abfallbehälter aufgestellt werden. Es macht ja niemanden viel Spaß durch eine Pappbechermülllawine zu rennen.
Natürlich überwiegen die positiven Aspekte bei weitem, deshalb komme ich nächsten September wieder. Vielleicht laufe ich dann auch – wie versprochen – mit meinem Eugen.


Bericht von Claus Sander über den ebmpapst-Marathon
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Rabenschwarzen Tag meiner Läuferkarriere

Bei gutem Marathonwetter, landschaftlich schöner Strecke (Kochertal) ist der Start zum 9. EBMPAPST Marathon fast pünktlich um 8.15 Uhr losgegangen. Vorher war es ein leichtes und problemloses Abholen der entsprechenden Startunterlagen. Alle Schalter waren ohne große Warteschlagen zugänglich. Der Veranstalter hat alles entsprechend vorbereitet und sortiert. Es fanden ja auch noch andere Laufwettbewerbe wie der 10 km Lauf und der Halbmarathon statt.
Einzigster Mangel war, das die Männerumkleide nichtauffindbar war. Als Ersatzgarderobe fungierte die Zuschauertribüne der Sporthalle. Das Aufwärmen der Muskulatur konnte man auf der historisch und alten Aschenbahn hinter der Sporthalle in gutem Stile vollziehen. Mit mehreren WC-Wagen steuerte der Laufausrichter den berühmten Warteschlangen entsprechend entgegen.
Der eigentliche Startschuss wurde durch Böllerschüsse der ortsansässigen Schützengilde unterstützt. Einige Läufer  waren jedoch beim Start noch nicht anwesend. Der Veranstalter ließ sie aber wegen der CHAMPION-CHIP Messung etwas später nachstarten. Ca. 400 Läufer gingen somit  bei welliger und anspruchsvoller Strecke bis zum ersten Wendepunkt nach Sindringen (km 11). Unterwegs im ersten und zweiten Streckenabschnitt waren jedoch wegen der frühen Zeit fast keine Zuschauer an der Laufstrecke. Die einzigste Abwechslung waren nur die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer des Roten Kreuzes und der Feuerwehr entlang der Strecke. Die Strecke hier war teilweise früher eine Bahnlinie. Das Läuferfeld zog sich entsprechend komplett auseinander. Fast jeder musste alleine mit den 42 Kilometern fertig werden. Ganz selten entstanden Kleingruppen von 2-3 Personen. Die Ausschilderung war zudem des öfteren sehr spärlich. Man musste des eine oder andere mal die freundlichen Polizeiposten am Straßenrand nach der richtigen Laufstrecke befragen. Laut meinen Nachforschungen nach Ende des Wettbewerbes hatten jenes Problem noch andere Marathonteilnehmer.  Die ausgeschilderten Kilometer Markierungen stimmten zudem an manchen Abschnitten nicht.
Nach ca. 22 Kilometer lief man wieder durch den Startbereich in Niedernhall. Hier war inzwischen der Halbmarathon und der 10 km Lauf im vollem Gange. Die Stimmung an Start und Ziel war hier durch die Zuschauer überwältigend. Es gab einem einen richtigen Ruck für den dritten und vierten Streckenabschnitt nach Künzelsau. Hier war es ähnlich wie bei den ersten beiden Streckenabschnitten. Wenig Zuschauer viele Helfer des Roten Kreuzes und der Feuerwehr. Inzwischen hatte sich der Marathon zum Hitzelauf weiterentwickelt. Die Sonne prallte auf freiem Feld bis Künzelsau voll herunter. Die zahlreichen Verpflegungsstellen, alle 5 Kilometer, entlang der Strecke worden jetzt zahlreich genutzt. Das Angebot an Wasser, Apfelschorle,  ISO-Drink, Bananen und Äpfel waren zu jeder Zeit immer gegeben. Am letzten Wendepunkt in Künzelsau (km33) bemühte sich der Veranstalter durch gestellte Cheerleadergruppen die Motivation der inzwischen müden Läufer anzuheben. Ab jetzt ging es für jeden nur noch zurück nach Niedernhall ins Ziel. Dort hatte inzwischen ein großes Familienfest mit allen Arten von Spielen begonnen. Es gab fast alles was die kleinen und großen Kinderherzen höher schlagen läst. Der Höhepunkt ist wahrscheinlich die Verlosung der Hubschrauberrundflüge.
Inzwischen sind auch die Umkleidekabinen für das männliche Geschlecht aufgetaucht in Form von sehr guten großen gelben Duschzelten. Der Wasserdruck war sehr hoch und  Warmwasser war auch noch vorhanden, obwohl bereits vorher mehrere tausend Halbmarathonläufer geduscht haben. Als einzigstes negative ist zu erwähnen das sich die Siegerehrung der Marathonaltersklassen um ca. 2 Stunden nach hinten hat. Es hatte zur Folge, dass fast kein Alterklassensieger und Siegerin mehr anwesend war. Dies sollte eigentlich bei so einem Perfekt organisierten event  nicht passieren. Ich selbst hatte an diesem Tage einen „rabenschwarzen Tag“ erlebt in meiner Läuferkarriere. Bereits nach 21 Kilometer hatte ich starke Probleme mit der Krafteinteilung. Hier lief der Akku bereits auf Reserve. Nach etwa 3.52 h lief völlig entkräftet durchs Ziel. Für mich galt es an diesem Tage am Ende nur noch ankommen.
Alles in allem kann man sagen, dass der Marathon weiter empfohlen werden kann, wenn es einem nichts ausmacht über viele Streckenabschnitte alleine zu laufen. Wer mehr Zuschaueratmosphäre benötigt ist hier fehl am Platz. Des weiteren eignet er sich als Erstmarathon für Neueinsteiger.
 
Claus Sander


Bericht von Peter Wiedemann über den ebmpapst-Marathon
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Rabenschwarzen Tag meiner Läuferkarriere

Am letzten Samstag, dem 11.09.2004 durfte ich als Testläufer für running-pur am 9. ebm-papst-Marathon im hohenlohischen Niedernhall beim Halbmarathon teilnehmen. Nach der Meldung beim Veranstalter durch running-pur erhielt ich kurz darauf problemlos und rechtzeitig die Startunterlagen. Nach kurzem E-Mail-Verkehr war dann auch mein Champion-Chip erfasst. Weitere Informationen waren über die Seiten des sehr gut gestalteten Internetauftritts zu erhalten. Am frühen Morgen des 11.09.04 machte ich mich dann auf ins rund 70 km entfernte Niedernhall. Hatte es bei der Abfahrt noch regelrecht geschüttet, so ließ der Regen auf der Anfahrt immer mehr nach und bis Niedernhall hatte es gänzlich aufgehört zu regnen. Die Anfahrt selbst war ansonsten problemlos, so daß ich gegen 07.00 Uhr vor Ort eintraf und ohne Schwierigkeiten in unmittelbarer Nähe des Start/Ziel-Bereiches auch einen Parkplatz fand. Die Startnummernausgabe in der Turnhalle direkt
neben Start und Ziel ging flott voran und das Starterpaket beinhaltete neben diversen Infos und Broschüren auch einen Gutschein fürs Finisher-Shirt und einen Hüftgürtel mit Flaschenhalterung. Das
Finisher-Shirt konnte gegen Zuzahlung von 12 Euro sogar als Funktionsshirt erworben werden. Nach einem kurzen Bummel über die ebenfalls in der Halle stattfindende kleine Laufmesse ging es dann für mich zum Umziehen. Umkleidemöglichkeiten waren ausreichend vorhanden und ich entschied mich für eine der Umkleidekabinen. Allerdings war es in der Kabine recht duster, da wohl jemand vergessen hatte, das Licht einzuschalten und ein Lichtschalter nicht zu finden war. Aber mit geöffneten Kabinentüren ging es dann doch - jedenfalls gelang es mir, meine Laufkleidung richtig herum anzuziehen. Vor dem Warmlaufen auf der Aschenbahn des neben der Halle liegenden Sportplatzes noch der übliche Gang auf die Toilette, die ausreichend vorhanden waren, so daß es keine
größeren Warteschlangen gab. Fast pünktlich um kurz nach 08.30 Uhr erfolgte dann der Start der über 1000 Halbmarathonis bei jetzt idealem, trockenem Laufwetter mit schätzungsweise 16 bis 17 Grad. Das große Feld konnte sich nach dem Start zunächst auf einer Runde durch Niedernhall gut entzerren, bevor es nach ca. 2 km und erneutem Passieren des Start/Ziel-Bereiches in Richtung Künzelsau ging. Hatte die Passage durch den Ort zwei kleinere Steigungen beinhaltet, so verlief die Strecke jetzt flach auf dem Radweg an der Kocher entlang - mit Uferwechseln über verschiedene Brücken mal links- und mal rechtsseitig. Trotz der recht frühen Morgenstunde fanden sich immer wieder Zuschauer an der Strecke. Sogar ein einsamer Trompeter auf der gegenüberliegenden Burg in Höhe von Ingelfingen blies uns den Marsch. In Künzelsau erfolgte dann im Ortskern nach halber Distanz die Wende. Hier war jetzt auch wirklich eine klasseStimmung angesagt, denn es hatten sich zahlreiche Zuschauer eingefunden, die die Läufer lautstark anfeuerten. Auf dem Rückweg über Ingelfingen in Richtung Niedernhall gab es im Begegnungsverkehr trotz zahlreicher Läufer keine Probleme. Allerdings kam jetzt die Sonne hervor und es wurde wärmer, was für uns Läufer - im Gegensatz zu den Zuschauern - nicht so optimal war, denn die Temperaturen stiegen gut über die
20-Grad-Marke. Nach km 19 ging es dann wieder durch den Start/Ziel-Bereich, um zur Vervollständigung der Halbmarathondistanz nochmals die Runde durch den Ort zu laufen, bevor dann endgültig die Ziellinie überquert werden konnte.

Im Veranstaltungsbereich herrschte eine Riesenstimmung und jeder Läufer wurde vom Moderator auf der Bühne direkt am Ziel begrüsst. Nach dem Zieleinlauf gab es keine Finisher-Medaille, sondern einen Taschenventilator mit intergrierter Taschenlampe zum Umhängen - ein originelles Geschenk, passend zum Hauptsponsor und Namensgeber, den ebm-papst Ventilatorenwerken. Die Versorgung im Zielbereich war dann genauso optimal (Wasser, Iso, Apfelschaftschorle und Obst) wie auf der ganzen Strecke und die übrige Betreuung und Streckensicherung durch DRK, Feuerwehr, Polizei und die vielen ehrenamtlichen Helfer. Den Flüssigkeitshaushalt wieder ausgeglichen. ging es zum leichten Auslaufen und dann zum Duschen. Diese waren ausreichend vorhanden und hatten tatsächlich warmes Wasser. Auch in meiner Umkleidekabine hatte zwischenzeitlich tatsächlich jemand den Lichtschalter gefunden und umgelegt, so daß es nun zum Umziehen hell genug war. Bevor ich mich dann auf den Heimweg machte, gönnte ich mir noch eine kleine Stärkung auf dem großen Festgelände, wo von örtlichen Vereinen verschiedenste Speisen und Getränke angeboten wurden. Daneben gab es ein Showprogramm im Festzelt, Hubschrauberrundflüge zu gewinnen, Tandemsprünge mit Eberhard Gienger, Kinderaktionen wie Hüpfburg und Bungee-Trampolin und sogar eine Kinderbetreuung. Für die Kinder wurde darüber hinaus noch ein kleiner Triathlon veranstaltet und diese konnten auch auf einem kleinen Rundkurs direkt auf dem Festgelände an einem Sponsorenlauf teilnehmen, wo für jede Runde ein Geldbetrag von ebm-papst gespendet wurde.

Summa summarum: Der ebm-papst-Marathon ist ein Familienfest mit super organisierten Läufen auf schöner Strecke bei sehr gutem Preis-Leistungsverhältnis, auch in Anbetracht des Starterpaketes. Trotz eines Teilnehmerfeldes von knapp 2.800 Läufern, Rollis und Inline-Skatern lief nach meinem Eindruck alles reibungslos und ich bewundere unter anderem, wie es immer wieder klappt, die Läufer der einzelnen Kategorien beim mehrfachen Passieren des Start/Ziel-Bereiches problemlos aneinander vorbei zu schleusen. Für mich heißt es: nächstes Jahr wieder.

Mit sportlichem Gruß
Peter Wiedemann