Testläufer berichten vom Duisburg-Marathon am 27. 5. 2001

Duisburg-Marathon 2001

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen.
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BERICHT VON STAFAN BÄUMLER über den Duisburg Marathon
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][ Stefan Bäumler ][ Kaspar Reintke ][ Harald Bajohr ][ Jürgen Weller ][


Hallo Running-Pur,

hier ist mein Bericht über den Rhein-Ruhr-Marathon 2001. Ich bedanke mich, für Sie als Testläufer unterwegs gewesen sein zu dürfen und würde mich über spätere Wiederholung freuen. Durch den Bericht fand sicherliche eine besondere Vor- und Nachbereitung des Laufs statt. Ich hoffe mein Bericht gefällt Ihnen und würde mich über Feedback freuen.

Die Stadt Duisburg und Marathon-Historie
Duisburg ist mit ca. 530.000 Einwohnern die elftgrößte Stadt Deutschlands und besitzt den größten Binnenhafen der Welt. Sehenswürdigkeiten / Attraktionen sind u.a. der Duisburger Zoo, Lehmbruck-Museum, Deutsche Oper am Rhein und der Hafen. Duisburg hat auch heute noch seinen Ruf als Stadt Montan, die traditionell mit Stahl- und Bergbau in Verbindung gebracht wird. Auch heute ist ThyssenKrupp Stahl noch größter Arbeitgeber der Stadt und auch als Hauptsponsor beim Marathon aktiv. Inzwischen hat jedoch ein großer Strukturwandel eingesetzt, so dass auf die Zukunftsbranchen Logistik und High Tech gesetzt wird. Grundlage dafür sind die Gerhard-Mercator-Universität und die sehr verkehrsgünstige Lage an Rhein und Ruhr.
Der Sportpark Wedau bietet mit Regattabahn, Wedaustadion, Schwimmstadion, Eishalle, angrenzender Sechs-Seen-Platte und umfangreichen Sport- und Freizeitmöglichkeiten einen idealen Rahmen für einen Marathonlauf.
Der Duisburg-Marathon fand in diesem Jahr zum 18. Mal statt, das erste Mal war bereits 1981, als einer der ersten City-Marathon-Läufe in Deutschland. In den 80-er Jahren fand der Marathon traditionell im September statt. Erst nachdem es einige Jahre keinen Marathon in Duisburg mehr gab suchte man einen neuen Termin im Mai, um nicht die ganz große Konkurrenz um sich zu haben. Ausserdem wird seit der Neuauflage die Strecke andersrum gelaufen. Veranstalter sind der Laufclub Duisburg und der Stadtsportbund. Der Streckenrekord stammt aus dem Jahre 1989, als in Duisburg die Universiade (= olympische Spiele der Studenten) stattfand, und liegt bei 2:14:33 Std. und wurde von dem Ungarn Tibor Baier gelaufen (Frauen: 2:35:09 Std., Irina Bogacheva, UdSSR, auch 1989).

Organisation (Note 1), Verpflegung (2) und Zuschauer (3)
Die Organisation des Duisburg-Marathon war sehr gut. Die Unterlagen als Running-Pur-Tester unterwegs zu sein, waren ca. 5 Wochen vor dem Marathon da, die Anmeldebestätigung kam gut 2 Wochen vorher und zu diesem Zeitpunkt war auch bereits die grüne Ideallinie auf Duisburgs Straßen aufgetragen. Jeder KM war natürlich einzeln markiert und alle 5 KM waren Digitaluhren aufgestellt. In der angrenzenden Eishalle fand bereits am Freitag und Samstag die Startnummernausgabe samt kleiner Marathonmesse statt, die allerdings nicht mit den Veranstaltungen bei den großen deutschen Marathonläufen mithalten kann. Lediglich wenige Firmen hatten sich eingefunden, um ihre Produkte vorzustellen, dazu einige Laufveranstalter, die für ihre Läufe warben. Auch konnte ich am Samstag morgen noch kein Kribbeln vor Aufregung auf der Marathonmesse verspüren. Die Infrastruktur rund um Start und Ziel am Wedaustadion ist sehr gut, es gibt keine Parkplatzprobleme und im Vergleich zu anderen Marathonläufen (wobei ich da z. B. an die hoffnungslos überfüllten Zelte in Köln denke) komfortable Dusch- und Umkleidemöglichkeiten. Lediglich die Beschilderung ist schlecht, der Bereich ist recht weitläufig. Die Pasta-Party am Vorabend konnte ich leider nicht testen, da ThyssenKrupp als Hauptsponsor seine Mitarbeiter auffordert, am Rhein-Ruhr-Marathon teilzunehmen und eine eigene Pasta-Party veranstaltet, zu der die Läufer in das Gäste-Kasino von ThyssenKrupp Stahl eingeladen werden. In diesem Jahr waren ca. 120 ThyssenKrupp-Läufer auf den Beinen.Es gab auch eine ThyssenKrupp-Wertung, also praktisch eine Konzern-Meisterschaft.
Bei der Verpflegung machte sich wieder die lange Erfahrung der Veranstalter bezahlt. Es gab Wasser an insgesamt 15 Ständen, dazu isotonische Getränke und ab KM 23 auch zusätzlich Bananen. Im Ziel gab es zusätzlich Cola, Bier, Saft usw. Die Verpflegungsstände waren vorher angekündigt und man konnte erkennen, an welcher Stelle es was gab. Allerdings standen die Schilder, welche die Verpflegungsstände ankündigten, teilweise auf der falschen Straßenseite. Da nur 2200 Läufer(innen) am Start waren, kam es auch nicht zu großem Gedrängel an den Tischen. Zusätzlich hatten viele Bürger Wasserbottiche oder Duschen zur Abkühlung aufgestellt.
Da es sich um nur eine Runde durch die Stadt handelt, verteilen sich die Zuschauer recht stark. In diesem Jahr war in der Lokalpresse von ca. 100.000 erwarteten Zuschauern die Rede, doch diese Zahl wurde sicherlich nicht erreicht. Ich denke es waren etwa so viele wie im letzten Jahr, als es ca. 40.000 auf den Straßen und ca. 10.000 im Stadion gewesen sein sollen. Es gibt einige Abschnitte, wo die Läufer fast km-weit ohne viele Zuschauer auskommen müssen (was auf den ersten KM sicher kein Problem ist, aber gegen Ende des Rennens wäre noch etwas mehr Unterstützung schön gewesen), aber auch einige Verpflegungsstände (Meiderich, Homberg, Rheinhausen, Buchholz), wo hunderte von Zuschauern die Läufer unterstützen. Insgesamt war die Zuschauerunterstützung, da wo viele waren sehr gut, insgesamt aber nur durchschittlich. Der Stadioneinlauf ist aber auch Zuschauermäßig ein Highlight.

Die Strecke (Attraktivität Note 4, Schnelligkeit 2)
Die Strecke mag nicht-Einheimischen sehr grau und langweilig vorkommen und sie ist es teilweise auch. Duisburg hat hier mit einem generellen Problem von City-Marathons zu kämpfen: es geht durch die Stadt! Und andere Städte haben sicherlich mehr an Sehenswürdigkeiten zu bieten. Wenn man es aber etwas genauer betrachtet, kann man auch in Duisburg viele positive Aspekte finden. Wir starten am Sportpark Wedau und laufen zuerst in Richtung Innenstadt, wo sich auf der Königsstraße Sonntag morgens fast keine Zuschauer tummeln, aber immerhin der Lebensretter (ein sehr häßlicher, bunter Vogel, der einen Brunnen bildet) ist schon da. Weiter geht es durch graue Großstadtstraßen des Stadtteils Kasslerfeld in Richtung Hafen. Nachdem wir die Ruhr überquert haben, geht es rechts zwischen Hafenbecken mit Ausblick auf Industrieanlagen. Kurz danach passieren wir die 10km-Marke und laufen durch Meiderich, wo dann auch endlich einige Zuschauer stehen, die bereits am frühen Morgen für Stimmung sorgen. Es geht weiter durch den Hafenstadtteil Ruhrort in Richtung Rhein. Die Friedrich-Ebert-Brücke stellt eine der Steigungen des Laufs dar und bei KM 17 laufen wir im grünen Homberg ein, worauf ich mich als Homberger besonders gefreut habe. Am Verpflegungsstand des Homberger TV sind wieder einige hundert Zuschauer, die für Stimmung sorgen. Nachdem wir Homberg hinter uns gelassen haben, geht es ein Stück am Rhein entlang, wo im Grünen der HM-Punkt liegt. Im Stadtteil Rheinhausen erwarten uns dann sehr viele Zuschauer, die für richtig Stimmung sorgen, das war klasse. Jetzt geht es vom Duisburger Westen wieder auf die rechte Rheinseite. Die Brücke der Solidarität, die seit den 1988 stattgefundenen Demonstrationen gegen die Stillegung der Stahlproduktion in Rheinhausen durch Krupp so heisst, stellt die nächste leichte Steigung dar, aber eigentlich kaum der Rede wert. Hier ist KM 25 erreicht. Weiter geht es durchs graue Hochfeld zur Düsseldorfer Str, die es erst einmal ein ganzes Stück geradeaus geht. Das Wedau-Stadion ist hier eigentlich nicht mehr fern, für uns Läufer aber doch, denn es ist noch ein großer Bogen durch den Duisburger Süden zu laufen. Es geht immer geradeaus, KM 30 wird passiert und ein Stück weiter kommt in Buchholz wieder richtig Stimmung auf.Vom KM 34 an, wird es wieder etwas einsamer, es geht eine kleine Steigung hinauf und langsam schließt sich der Kreis, denn jetzt geht es wieder Richtung Wedaustadion. Bis dahin sind aber noch 2 lange Geraden, wo wenige Zuschauer stehen, zu passieren. An KM 39 war aufgrund eines Straßenfestes nochmal richtig was los. Insgesamt ist für diese letzten KM doch viel Willenskraft aufzubringen. Der Zieleinlauf erfolgt in diesem Jahr noch durch das Marathontor ins Wedaustadion, welches aber in naher Zukunft für die Bedürfnisse des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg umgebaut werden soll und dann nicht mehr Leichtathletiktauglich sein wird. Schade, denn der Zieleinlauf macht Spaß: einige Tausend Zuschauer auf den Tribünen, weiche Tartanbahn für die geschundenen Beine und reichlich Platz im Zielbereich.
Die Strecke ist fast komplett eben, leichtere Erhebungen sind die beiden Rheinbrücken und bei KM 35 noch eine Autobahnbrücke, die mir im Vorjahr sehr weh tat. Schnelle Zeiten können hier also durchaus gelaufen werden.

Der Lauf (aus meiner Sicht )
Meine Vorbereitung verlief nicht ganz optimal, da mich immer noch gelegentlich eine Knochenhautentzündung quält, die ich seit dem Winter nicht ganz loswerden konnte. Trotzdem war ich optimistisch, eine Zeit von unter 3:30 Std. zu erreichen. In den Tagen vor dem Marathon war es sommerlich warm geworden, so dass es Befürchtungen gab, es könnte ein Hitzemarathon werden. Glücklicherweise fällt der Startschuss in Duisburg schon um 9 Uhr. Da es in Duisburg keine Startgelder und Prämien gibt, kämpfen vor allem die regionalen Spitzenläufer um den Sieg. In diesem Jahr war Carsten Breitenbach als Favorit am Start. Ausserdem sollte ein Kenianer und ein schneller Algerier starten, die das aber wohl dann doch nicht taten. Insgesamt waren ca. 2.200 Läufer am Start, zusätzlich ca. 600 Inlineskater, deren Wettbewerb zum zweiten Mal ausgetragen wurde. Dazu gibt es einen Mini-Marathon und einen Bambinilauf, aber keine weiteren Strecken, die vielleicht die breiten Massen, wie bei anderen mittelgroßen deutschen Marathonveranstaltungen, anlocken könnten. Duisburg hat aber eine breite regionale Stammläuferbasis.
Am Start herrschten Temperaturen von 20°C bei Sonnenschein, also nicht gerade optimale Bedingungen. Im späteren Verlauf des Rennens kamen aber immer mehr wolken auf, so dass es nicht ganz so schlimm wurde. Die Temperaturen erreichten Werte um 23 °C bei etwas schwüler Luft. Ich bin recht vorsichtig losgelaufen im 5-min.-Schnitt, konnte mein Tempo ab KM 10 etwas steigern und einen leichten Vorsprung auf meine Zielzeit rauslaufen. In Homberg war ich dann etwas zu schnell, vielleicht um den Bekannten am Straßenrand zu imponieren. Die HM-Marke passiere ich nach 1:42:55, also gut in der Zeit und ich fühle mich gut. Bei KM 25 wird wieder der Rhein überquert und ich fühle mich schon etwas müde. Etwas später muss ich schon ganz schön kämpfen und bei KM 30 nehme ich schließlich eine kurze Gehpause zum Trinken. Doch natürlich geht es weiter, obwohl die Beine inzwischen schwer sind. Bis KM 36 kann ich das Tempo halten, doch dann ziehen die Brems- und Zugläufer für die Zeit 3:30 Std. an mir vorbei. Ich merke, dass es mit der 3:30 wohl nichts mehr wird, es ist halt doch etwas zu warm. Bei KM 38 tanke ich nochmal ordentlich Kraft, gehe ein paar Meter, um dann dem Ziel entgegenzulaufen. Die Straßen ziehen sich fast unendlich und die Beine wollen nicht mehr, aber das Ziel ist schon fast zu hören. Kurze Zeit keimt Hoffnung, doch noch die 3:30 zu packen, allerdings müsste ich dafür den Rest deutlich unter 5 min/KM laufen, was mir der Blick auf die Uhr aber nicht verspricht. Vor dem Wedaustadion stehen viele Zuschauer und der Einlauf ist großartig. Eine Kapelle sorgt für Stimmung, das Ziel ist in Sicht und die letzten 200 Meter sind die schönsten. Im Ziel habe ich eine Zeit von 3:30:42 und bin zufrieden. Der große Muskelkater wird wohl noch kommen, aber den haben sich alle redlich verdient.
An der Spitze gewann Carsten Breitenbach das Rennen in 2:30:21 vor Klaus Lüttgerhorst vom ASV Duisburg (2:34). Dritter wurde Volker Dorn vom TV Ruhrort in 2:36. Die Siegerzeit ist Indiz dafür, dass nicht ganz optimale Bedingungen herrschten

Fazit
Jeder ambitionierte Marathonläufer sollte auch durchaus mal in Duisburg an den Start gehen. Hier macht es die Mischung. Es ist zwar kein schöner Landschaftslauf, aber eine durchaus abwechslungsreiche Strecke, die auch schnelle Zeiten ermöglicht. Die Organisation ist absolut einwandfrei, hier zählt jeder zufriedene Läufer und keine gekauften Top-Athleten. Die Zuschauerunterstützung ist gut, kann mit den großen Marathonläufen aber natürlich nicht mithalten. Dafür gehen die Läufer aber auch nicht in der Masse unter und ein freies Laufen ist vom Start weg möglich. Trotz alledem wird der Duisburg-Marathon sicherlich auch in Zukunft eher ein regionales Laufvergnügen bleiben, auch wenn in diesem Jahr Läufer aus 17 Ländern am Start waren.
Mir hat es wieder sehr gut gefallen und da es meine Heimatveranstaltung ist, bin ich hier sicher nicht zum letzten Mal gestartet. Das Wetter war nicht optimal, aber das kann man Ende Mai auch nicht unbedingt erwarten.

Stefan Bäumer


BERICHT VON STAFAN BÄUMLER über den Duisburg Marathon
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Bericht für running pur vom 18. Rhein-Ruhr Marathon in Duisburg am 27.07.2001
Der 18. Rhein Ruhr Marathon ö Duisburg war ein Erfolg
Die Region braucht diesen Marathon. Das steht für mich nach dem Lauf eindeutig fest. Der wichtigste Marathon des Ruhrgebietes, mit ausgedehntem Einzugsbereich bis in die Beneluxländer hat seine Führungsposition gefestigt. Der Duisburger Marathon lebt von seiner Atmosphäre. Und die ist ausgesprochen familiär, herzlich, ehrlich und fröhlich. Aber der Reihe nach!
Zunächst einmal besteht keine Kritik beim Thema Anreise. Kaum hat man die A3 verlassen ist man auch schon im Sportpark Wedau. Ausreichend Parkplätze wohin man auch schaut. Polizisten weisen freundlich ein, Parkgebühren werden nicht erhoben. Der weg zur Abholung der Startunterlagen ist kurz, schon nach 10 Minuten war ich im Besitz meiner
Unterlagen. Freundlich wurden alle Fragen beantwortet und ein guter Wunsch zum Gelingen des Laufs ging auch noch mit auf die Reise. Ein kurzes Gespräch mit einem Offiziellen, sehr freundlich, sehr geduldig. Es war Herr Düngen, der Cheforganisator selbst. Schau an, selbst für die unscheinbarsten Tätigkeiten ist sich der Chef nicht zu schade.
Nächste positive Überraschung: Zug ö und Bremsläufer, gerade bei diesem Wetter eine wichtige Hilfe. Es sieht sehr nach einer Hitzeschlacht aus. Alle Mitläufer und Läuferinnen sind leicht bekleidet, weiße Kopfbedeckungen dominieren. Um 9 Uhr werden knapp 2900 Läufer auf die Reise geschickt, alles geht reibungslos, der Ansager ist kompetent, versteht was vom laufen, mahnt zur Vorsicht und zur Rücksichtnahme. Reibungslos kommen alle in Fahrt, die Startallee ist ausreichend breit. Schon ein paar Sekunden später ist die Startmatte passiert, ein schriller Pfeifton signalisiert den persönlichen Start ins Rennen. Schon nach 5 km bestätigen sich die schlimmsten Befürchtungen, stehende Wärme zwischen den Häusern und in den Einkaufsstrassen. Doch dann, innerhalb von wenigen Minuten, ziehen Wolken auf, verbunden mit einer frischen Brise die uns für den Rest des Rennens begleiten wird. Dem Himmel sei Dank, es wird ein Lauf unter idealen Bedingungen. Auch die Zuschauer tragen dazu bei. Natürlich sind nicht die Mengen wie in Berlin, Hamburg oder Köln an der Strecke, aber die gekommen sind beweisen ihren Fachverstand, es ist an den Zurufen und den aufgespannten Bettlaken zu erkennen. Danke Duisburg!

Die Strecke führt uns über drei Brücken, zweimal wird der Rhein und einmal die Ruhr überquert. Diese Brücken geben den Blick frei auf das metallene Duisburg, die Hafenanlagen, die Industrie. Duisburg hat aber noch mehr zu bieten, schöne Wohnstrassen mit kleinen Vorgärten. Rote Geranien an Balkonen, Grillparties in vielen Gärten. Ob Diebels Altbier
isotonisch ist? Ich hab‚s bei Kilometer 36 versucht, und es hat mir nicht geschadet.
Nach vielen eindrücken nähert sich dann das herbeigesehnte Wedaustadion, Heimat des MSV Duisburg. Soll dies wirklich der letzte lauf sein der durchs Marathontor ins Stadion führt? Warum müssen so viele Leichtathletikstadien dem Kommerzbegehren des Fußballs weichen. Schon bald wird die Abrissbirne zuschlagen!
Der Zieleinlauf ist ein Gänsehauterlebnis. Viele Läufer werden von Burkhard Swara persönlich am Mikrophon begruesst und der Name auf der riesigen Anzeigetafel eingeblendet. Im Zielbereich bekommen alle Finisher eine wirklich schöne Medaille und ein hochwertiges Finisher T ö Shirt von Asics. Die Rose für die Läuferinnen wurde auch nicht unterschlagen.
Die Betreuung jedes einzelnen Läufers war vorbildlich, die Verpflegungsstationen mehr als reichlich in Anzahl und Angebot. Noch nie erlebte ich bisher eine derart mustergültige Absperrung der Strecke, überall waren ausreichend Streckenposten, Polizisten und Sanitäter an der Strecke.
Der Kurs ist schnell zu laufen. Nicht ganz eben, dafür sorgen allein schon die leichten Anstiege zu den Brücken. Gute Zeiten sind zweifelsohne möglich. Das stand für mich heute nicht im Vordergrund. Als ich Hand in Hand nach 3 Stunden und 55 Minuten mit meinem Laufkameraden Hermann finishte hatte ich diesen Lauf tief in mich aufgenommen, als ein bleibend schönes Lauferlebnis, eine Laufreise durch eine Stadt mit vielen Eindrücken und liebenswerten Menschen. Erst nach dem Zieleinlauf registrierte ich vieles was im Rahmenprogramm
angeboten wurde, angefangen mit Kindertanz, Hip Hop. Step Aerobic, Tae-Kwon-Do sind nur ein kleiner Ausschnitt eines sicherlich vergnüglichen Vormittages an der Wedau.
Ich bedanke mich bei Bernd Düngen und seinem Team für die tolle Organisation und auch running pur für die Gelegenheit hier als Testläufer am Start zu sein.
Kaspar Reintke, bega.plan@t-online.de
Ergebnisse unter www.championschip.de


BERICHT VON HARALD BAJOHR über den Duisburg Marathon
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Ruhrpottflair und Industriekultur ?
Marathon in Duisburg
von Harald Bajohr


Sportpark Wedau - es ist grün hier, mitten in Duisburg. Der herrlich angelegte Badesee lädt bei hochsommerlichen Temperaturen zu einem Sprung ins kühle Nasse ein. Drumherum schattenspendende Bäume und viele Radfahrer, die den samstäglichen Nachmittag zu einer kleinen Tour an der Ruhr nutzen. Eine solche Naturidylle hätte ich mitten in Duisburg nicht erwartet. Das Eisstadion, wo heute die Startunterlagen ausgegeben werden, erzählt da von einer eher melancholischen Gegenwart. Es bröckelt an manchen Ecken und Wänden
und die dünn besuchte Marathonmesse vermittelt auch nicht gerade einen fröhlichen Eindruck. Warum nicht unter freiem Himmel die Stände, bei dem schönen Wetter? Doch die Freundlichkeit der Menschen bei der Startunterlagenausgabe machen da einiges wett, keine Hektik, es sind viele Helfer da und äußerst freundlich wird auf Problemchen und Fragen eingegangen. Der Starterbeutel aus Stoff ist sehr praktisch und in der umfangreichen Broschüre ist das komplette Starterfeld abgedruckt. Natürlich suche auch ich sofort nach meinem Namen und werde fündig.

Einen Tag später herrscht im Sportpark Wedau Volksfeststimmung. Der Rhein-Ruhr Marathon ist in der Tat ein Fest für die Familie. Hüpfburg, Kinderprogramm, Biertische und Bänke. Auch die Marathonmesse ist nach draußen verlegt worden. Die Marathoninformation befindet sich in einem dafür abgestellten Bauwagen, Ruhrgebietsflair eben.
Geschäftiges Treiben wo man das Auge schweifen lässt. Insgesamt finden sich heute 4.000 Starter ein, darunter auch Bambinis und Inlineskater. An der Marathonstrecke per Pedes versuchen sich 2.850 Starter. Ein bunt gemischtes Laufvölkchen diverser Nationalitäten, die multikulturelle Note des Ruhrgebiets wird auf sympathische Weise deutlich! Für die meisten Läufer ist es jedoch ein Heimspiel, auf der Strecke fallen mir eine Läuferin aus Frankfurt und ein Läufer aus Hamburg besonders auf: Schade eigentlich, denn der Duisburger Marathon ist eine Sightseeing-Tour durch die verschiedenen Mentalitäten und vielfältigen Seiten des Ruhrgebiets par excellence.

Pünktlich fällt der Startschuss und die Läuferschar macht sich auf den Weg: Vorbei an Ruhrgebietswohnkultur - alte Bergarbeiterhäuschen und Mietskasernen - Straßenbahnschienen, Kopfsteinpflaster, über die Ruhr, vorbei am Duisburger Hafen und dann hinaus ins Grüne. Nur einmal verschlägt mir ein beißender Geruch
den Atem, die schlechten Lebens- und Luftbedingungen im Ruhrgebiet sind mittlerweile doch eher ein Ammenmärchen. Kohle und Stahl? Es gibt sie noch die Kohlenpottindustrie, aber das Ruhrgebiet befindet sich im ständigen Wandel: Ausgebautes Radwegenetz, Vernetzung der öffentlichen Verkehrsmittel, schöne Häuserfassaden, neue Bürogebäude im schicken Design wechseln sich ab mit Altem. So gegensätzlich und doch wieder vereint. Ich fühle mich wohl, bei dem einzigen Stadtmarathon im Ruhrgebiet. Auf dem Weg durch die Innenstadt kurz nach dem Start sind es noch wenig Zuschauer, aber in einer Stunde sieht das anders aus. In den Vororten werden die Läufer gefeiert, ob erster oder letzter spielt hier keine Rolle. Perfekt ist der Marathon organisiert und ich freue mich jetzt schon auf den Einlauf ins Stadion.

Doch da schleichen sich plötzlich Ärgernisse in meine läuferische Hochstimmung:
Radfahrer! Nein, es sind eben nicht die sonntäglichen Ausflügler, die stellenweise mitten im Laufpulk auftauchen, es sind Begleitfahrzeuge! Nichts Böses dabei gedacht, mal eben den Freund, den Sohn, die Mutter, Tochter oder Laufkollegen mal ein bischen unterstützen. Meines Erachtens ist das nicht nur unnötig, bei einem Marathon, sondern auch unmöglich! Es gibt schließlich genug zu trinken, auch wenn das Essen bei Kilometer 15 noch immer auf sich warten lässt! Dem Veranstalter ist unbedingt zu empfehlen, das Begleiten der Läufer per
Rad in der Ausschreibung ausdrücklich zu verbieten. Zumal auf dem Duisburger Kurs westdeutsche Marathonmeisterschaften ausgeführt werden.Der Sonnenschein vom Vortag verliert sich zusehend. Die Sonne versteckt sich hinter einem Nebelschleier oder ist es Industriedunst, der uns umgibt? Ein ständig leichter Wind sorgt für ein wenig Abkühlung bei schwülen Temperaturen. Bei Kilometer 18 greife ich mir ein kleines Stück Banane. Die erste feste Verpflegung kommt aus einer kleinen Kinderhand, die ein silbernes Tablett hält.
Nachbarschaftshilfe beim Marathon, denn die ersten offiziellen Bananen tauchen erst bei Kilometer 25 auf. Für meine Begriffe viel zu spät! Auch hier sollte der Veranstalter im nächsten Jahr reagieren, für ein besseres Angebot sorgen. Die eine oder andere Cola, die es im Ztielbereich zur Genüge gab, hätte bestimmt auch das eine oder andere Läuferherz unterwegs erfreut. Aber diese kleinen Mängel sollen die positive Stimmung nicht verdecken. Trotz des kurzzeitig einsetzenden Nieselregens haben die Menschen an der Strecke jeden
unermüdlich angefeuert und den freundlichen Jubel beim Zieleinlauf auch nach 3:50h, das macht den Duisburger Marathon mehr als sympathisch. Im Wedaustadion ist dann wieder alles perfekt. Medaille, für alle ein richtig tolles T-Shirt, Getränke und auch ein frisch gezapftes Pils gehört dazu. Wir sind schließlich im Ruhrgebiet.


BERICHT VON JÜRGEN WELLER über den Duisburg Marathon
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Der Bericht: Duisburg, 27. Mai 2001, - 18. Rhein-Ruhr-Marathon mit westdeutschen Meisterschaften
Liebe running-pur Leser,
Mitten in der grünen Lunge des Wedauparkes liegt der Dreh- und Angelpunkt des Duisburger Rhein-Ruhr-Marathon's. Eigentlich gute Voraussetzungen für einen großen Marathonlauf, wären da nicht die Unwägbarkeiten des Wetters, welches in dieser Jahreszeit schon allzu oft mit viel zu drückend- warmen Temperaturen, die große Runde an Rhein und Ruhr in eine schweißtreibend- kräftezehrende Hölle verwandelt hatte. Zur Startzeit um 9.00 Uhr in der Frühe, wurden schon 25°C gemessen und gar mancher von den 2200 Akteuren mag seine Startentscheidung in diesem Augenblick bereut haben. Doch nun gab es kein zurück mehr; denn unaufhaltsam wälzte sich die Läuferschlange durch die Straßenschluchten und zog im Sog so manchen Zweifler mit. Gegen den Uhrzeigersinn ging es durch's Stadtzentrum, sodann über die Ruhr und mitten durch den größten Binnenhafen der Welt bei Duisburg-Ruhrort. Im Stadtteil Meiderich wurde der Rhein überquert. In südliche Richtung führte die blaue Ideallinie nun durch die linksrheinischen Stadtteile zum südlichsten Punkt bei km 35 und wechselte von dort wieder auf die rechte Rheinseite.
Unerträglich warm war es inzwischen und man hätte den Eindruck gewinnen können, die Sonne würde ihre ganze aufgesparte Frühjahrsenergie nur in diesen Marathonaugenblick hineinknallen. Olaf Stutzenberger von SF Ennepetal war gar der Meinung, unterwegs eine Temperaturanzeige mit 34°C gesehen zu haben, aber dabei wird es sich sicherlich nur um eine Fata Morgana gehandelt haben. Wenn ein normaler Marathonlauf die Akteure schon an die physischen Belastbarkeitsgrenzen heranführt, dann beschleunigte dieser Lauf im besonderen den natürlichen Ausleseprozess; denn am Ende waren ca. 10% vorzeitig aus dem Rennen gegangen. Die letzten 7 km führten schließlich geradenwegs zurück in die grüne Lunge an der Wedau, wo unter tosendem Beifall der Zuschauer die Aktiven durch's Marathontor des Wedaustadion's ins langersehnte Ziel einliefen. Der SF Senior Karl-Heinz Seeck lief nach 3:05:43 Std. als schnellster Ennepetaler ins Ziel. Olaf Stutzenberger, welcher nach eigenen Aussagen die letzten Kilometer fast nur noch gegangen war, erreichte das Ziel nach 3:17:12 Std. Es folgten die Sportfreunde Stefan Marquardt, 3:43:58 Std. u. Willi Klaus, 3:54:34 Std. Richtig zufrieden war aber letztendlich nur die einzige Dame im Dress der SF Ennepetal Angelika Seeck, welche mit 3:49:21 Std. als 50. Frau- und 9. in ihrer Klasse W45, in der westdeutschen Wertung wohl einen 5. Rang schaffte, herzlichen Glückwunsch liebe Angelika!
mit freundlichem Gruß
Jürgen Weller