Testläufer berichten vom Düsseldorf-Marathon

Düsseldorf-Marathon

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen. Wollen auch Sie mit einem Freistart in der Tasche den ONLINE-Lesern Ihre Erfahrung übermitteln? Dann klicken Sie hier.

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running-pur ONLINE
Ein Beitrag von running-pur ONLINE

 


Bericht von Klaus Klein über den Düsseldorf-Marathon
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][Klaus Klein][Berndt Pfeifer][Sigrid Hiestermann][

Eine attraktive Laufstrecke

„Eine außergewöhnlich attraktive, nahezu mediterrane Laufstrecke mit viel Sicht zum Rhein, ein großartiges Publikum sowie eine Stimmung wie an Karneval kennzeichnen den neuen Stadtmarathon der Landeshauptstadt“, so versprach es die Werbung für den wiederbelebten Marathon in Düsseldorf.
Es wurde nicht zu viel versprochen. Die Laufstrecke war attraktiv. Sie führte über einige Kilometer entlang beider Seiten des Rheins und bot einen abwechlungsreichen Überblick über die verschiedenen Düsseldorfer Stadtviertel. Auf dem Streckenplan sieht die Laufstrecke recht eckig aus. Im Lauf selbst musste man in der Tat um einige Ecken und scharfe Kurven, es behinderte jedoch die Läufer nur in einem erträglichen Maße. An einigen Stellen konnte man die Laufkonkurrenz direkt in Augenschein nehmen. So bei KM 13-14,5 beiderseits des Kittelbaches in der Heinrichstraße. Zudem sah man am Wendepunkt Ecke Heinrichstraße / Aralplatz noch die bei KM 10 aus der Brehmstraße kommenden Läufer. Eine weitere Parallelpassage gab es entlang der nördlichen Düssel in der Prinz-Georg-Str. zwischen KM 20 und 22. Klar, dass die Strecke auch über die weltberühmte Königsallee führte, bevor es um die Altstadt herum zum Ziel am Rheinufer führte. Die Strecke ist interessant und bis auf 2 Rheinbrücken sowie drei weitere kleinere Anstiege absolut flach. Die Voraussetzungen für schnelle Zeiten waren gegeben. Der Wettergott hatte auch ein Einsehen. Nach der Hitze des Premierenlaufs von
2003 war es diesmal morgens noch recht frisch. Aus den ca. 8-100C und bedecktem Himmel wurden bei immer stärkerem Aufklaren gegen Mittag etwa 160C. Recht angenehme Temperaturen zum Laufen. Die Sonne konnte sich aber nicht vollends durchsetzen, es blieb bedeckt und trocken. Der Start war nach den Erfahrungen des Hitzelaufes von 2003 von 11.00 Uhr auf 09.30 Uhr vorverlegt worden. Der Startbereich am Joseph-Beuys-Ufer war klar gegliedert. Obwohl ca. 5500 Läufer am Start waren, gab es kaum ein Gedrängel und Vorschieben kurz vor dem Start und beim Start selber. Erstaunlich für einen Marathon dieser Größenordnung. Dazu trug sicher auch die Einteilung des Startraumes getrennt nach Laufzeiten in mehrere Startbereiche bei. Der Start erfolgte mit kurzer Verzögerung, einige Läufer mussten noch ihren Kleiderbeutel abgeben. Anders als im letzten Jahr, wo es Klagen über mangelnde Beschilderung gab, war diesmal die Strecke super beschildert. Jeden Kilometer sah man schon von weitem die blauen Kilometerschilder, zudem gab es Markierungen auf dem Boden. Vor den Läufern waren schon um 8.45 Uhr Rollstuhlfahrer, Einradfahrer und Handbiker sowie um 9.00 Uhr die Inline-Skater gestartet. Vor dem Start war ich diesmal recht ungewiß über meine Leistungsfähigkeit. Ich wollte meine 3.18,42 Std. vom Juli 2003 beim West-Zipfel-Marathon in Wegberg verbessern und dazu gemäßigt angehen. Ich reihte mich in den blauen Startbereich für eine Zeit von 3.00 - 3.30 Std. ein und achtete nach dem Startschuß auf meinen Puls um nicht zu schnell anzugehen. Es gelang, ich hielt der Versuchung schnell los zu laufen stand und bremste meine Starteuphorie. Die derart geschonten Körner leisteten mir dann in den Kilometern nach dreissig wertvolle Hilfe. Das Feld zog sich rasch auseinander. Dazu trugen auch die breiten Straßen entlang des Rheinufers bei. Die Strecke bot viel Abwechslung, lange Geraden wechselten sich mit Kurven ab. Eine sechsstellige Zahl von Zuschauern an der Strecke unterstütze die Läufer mit viel Applaus und verbreiteten Karnevalsstimmung. An mehreren Stellen gab es Livemusik von Musikgruppen oder Musik aus Lautsprechern. So höre ich jetzt noch die Anfeuerung der vielen Marathonfreunde vor dem Haus Nr. 12 in der Fritz-Wüst-Straße, der dort gespielte Song „Schuld war nur der Bossa Nova“ klang mir bis ins Ziel in den Ohren. Leider gab es auch weite Strecken ohne bzw. mit nur geringem Zuschauerzuspruch. Absoluter Höhepunkt des Laufes war stimmungsmäßig der lange Anstieg zur Oberkasseler Brücke bei KM 38. Hier herrschte eine Stimmung wie bei einer Bergetappe der Tour-de-France. Die Zuschauer bildeten ein enges Spalier und feuerten die Läufer lautstark an. Ich hatte die Unterstützung hier aber auch schon dringend nötig. Bei KM 23 sah ich auf einmal Manfred, Brems- und Zugläufer für eine Endzeit von 3.15 Std. mit einem Pulk Läufer in Sichtweite vor mir. Bei KM 25 hatte ich den Anschluß an die Gruppe geschafft. Nur wirkte Manfred für wenige Kilometer als Bremsläufer. Ich passte mein Tempo der Gruppe an. Dies war auch gut so. Denn ab Beginn der dreissiger konnte ich vom Gruppetto profitieren. Manfred wirkte fortan als Zugläufer. Es war für mich ein ungeheurer Ansporn, ihm auf den Fersen zu bleiben. Manfred lief ein sehr ausgeglichenes und ruhiges Rennen. An den Brücken nahm er das Tempo raus um anschließend wieder in das gewohnte Renntempo zu kommen. Zudem spornte er uns immer an. „Wir sind auf Kurs glatt 3.14, da ist noch Luft“. Selbige ging mir langsam aus, aber ich hielt den Anschluß und konnte dank Manfreds Hilfe mit 3.14,11 Std. meine Bestzeit um über viereinhalb Minuten verbessern.
Herzlichen Dank Manfred! Ohne Dich hätte ich dies nicht geschafft. Geholfen hat mir auch die gute Verpflegung unterwegs. Es gab ausreichend Getränkestände und ab Kilometer 15 auch Bananen und Energie-Gels.Lange vor uns kam Carsten Eich als Sieger mit neuem Streckenrekord durchs Ziel. Leider verfehlte er mit 2.14,06 Std. die Olympianorm. Zweiter wurde Alan Bomfim Silva (Brasilien) in 2.15,38 Std. vor dem Vorjahressieger Gideon Koech (Kenia) in 2.17,52 Std. Bei den Frauen gewann Dorota Ustianowska (Polen) in 2.39,41 Std. Die Zweitplatzierte Olpher Oruka benötigte mit 3.00,18 Std. schon mehr als drei Stunden. Beste Deutsche wurde Ute Spicker in 3.00,42 Std. auf Rang drei. Wir konnten den Zielverlauf von oben beim Überqueren der Rheinkniebrücke bei KM 29 live verfolgen. Das Timing von Manfred war einfach optimal!
Die Organisation des Laufes war bei der Premiere 2003 durchaus kritisch bewertet worden. Aus den Mängeln haben die Organisatoren aber Lehren gezogen. Die Veranstaltung in 2004 war hervorragend organisiert. Lobenswert zu erwähnen sind u.a. die Freifahrt mit dem ÖPNV in und um Düsseldorf am Renntag und die Rückzahlung der Startgebühr bei Vorlage eines ärztlichen Attestes über die Startverhinderung. Dies ist auch unter Einbehaltung von 10,00 € Bearbeitungsgebühr ein faires Verfahren, was so nicht von allen Veranstaltern großer Stadtmarathonläufe angewendet wird. Wünschenswert wäre es, wenn die Freifahrt im ÖPNV auch schon zur Startnummernausgabe gelten würde. Gut geregelt war auch die Trennung der Startnummernausgabe im Zelt vor dem Rathaus und der nur wenige Meter am Rheinufer befindliche Bereich des sog. „Trade Village“ = Marathon-Messe. Dank des Feiertages zum 01. Mai konnte ich die Startunterlagen ohne größere Verkehrsprobleme bei der Anfahrt und im Bereich der ltstadt selber abholen. Anstehen musste ich auch nicht. Der unterhalb des Trade Village gelegene Zielbereich war ausreichend groß, gut und klar gegliedert. Die Läufer wurden kurz vor KM 42 auf das untere Rheinufer geführt und konnten so die letzten Meter von oben von den Zuschauern gesehen und angefeuert werden. Nach dem Zieleinlauf gab es die Medaille für alle Finisher. Es folgten Stände mit Wasser, Red Bull, Cola, Mineralgetränk sowie Bananen, Äpfel, Riegel und Berliner. Wer wollte, konnte sich gegen einen geringen Obolus seinen Namen auf der Finisher-Medaille eingravieren lassen. Gelernt hat man organisatorisch auch bei der Ausgabe der Kleiderbeutel. Es gab kein Chaos wie in 2003. Die Kleiderbeutel wurden diesmal nach Nummern sortiert gelagert. Anstehen entfiel somit in 2004.
Eine Anregung gibt es aber hier dennoch. Einige Inliner mussten anders als die später ins Ziel kommenden Läufer warten, da ihre Kleiderbeutel inmitten von tausenden Kleiderbeutel der Läufer lagen. Dies ließe sichzukünftig leicht vermeiden, indem die Kleiderbeutel für Inliner und Läufer durch Vergabe von differenzierten Startnummern in getrennten Bereichen gelagert werden. Gut gefallen hat mir auch die Zusammenarbeit des rhein-marathons düsseldorf mit dem Rhein-Ruhr-Marathon in Duisburg. Noch besser wäre eine Ausweitung der sog. Rheinland-Wertung um die Veranstaltungen in Bonn und Köln. Der 2. rhein-marathon düsseldorf war insgesamt eine gelungene Veranstaltung, der Lauf stellt nach dem Ausmerzen vieler Kinderkrankheiten des ersten Jahres einen Gewinn für die Laufszene im Rheinland dar, auch wenn sich das versprochene mediterrane Feeling nicht so recht einstellen mochte. Wer nach dem Lauf noch dazu in der Lage war, konnte sich nach dem Rennen noch in das Getümmel der angrenzenden Altstadt wagen und ein Altbier zum Flüssigkeitsausgleich zu sich nehmen. Ob das Altbier hier noch immer so gut schmeckt wie zu meinen Studienzeiten vor gut 20 Jahren?


Danke, dass ich dabei sein durfte!
Herzliche Grüße
Klaus Klein


Bericht von Berndt Pfeifer über den Düsseldorf-Marathon
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][Klaus Klein][Berndt Pfeifer][Sigrid Hiestermann][

Ich hatte schon ein mulmiges Gefühl im Magen, als Kölner am Düsseldorf-Marathon teilzunehmen

So fuhr ich am Vortag mit diesem Gefühl in die nahe gelegene Nachbarstadt um meine Startunterlagen abzuholen. Doch statt ernster- oder sogar böser Blicke wurde ich sehr freundlich von den vielen fleißigen Helfern im Meldezelt vor dem Rathaus empfangen. Sogar mein falsch geschriebener Name wurde sofort korrigiert und in den Computer eingegeben. Unter diesen Voraussetzungen konnte ich mich am nächsten Tag beruhigt mit meinem Laufpartner Gregor auf den Weg zum Start machen. Da wir uns am nächsten Morgen schon recht früh im Startbereich befanden, hatten wir genügend Zeit um uns mit den Örtlichkeiten vertraut zu machen. Start und Ziel lagen etwa 1000 Meter auseinander, sehr schön gelegen auf der Rheinufer Promenade. Dazwischen spielte sich der gesamte Umkleide- und Verpflegungsbereich ab. Die Kleiderbeutelabgabe verlief völlig Problemlos, einen Kleiderbeutel bekam jeder Starter bereits mit seinen Unterlagen ausgehändigt. Vom Rhein her wehte ein frischer Wind als pünktlich um 9.30 Uhr auf der breiten Cecilienallee der Startschuss fiel. Jetzt ging es kreuz und quer durch die verschiedensten Stadtteile Düsseldorfs. Überall standen dichtgedrängt Zuschauermassen um jeden einzelnen Läufer anzufeuern oder Mut zu zu sprechen. Alle 5 Kilometer gab es bei einer sehr angenehmen Lauftemperatur um die 20 Grad Erfrischungspunkte, an denen freundliche Helfer Becher mit Wasser bereithielten. Zwischen den Erfrischungspunkten waren zur Stärkung Verpflegungspunkte eingerichtet an denen Bananen gereicht wurden. Welch ein angenehmer Anblick bot sich der Läuferschar bei Kilometer 29, als die Rheinkniebrücke erreicht wurde und sich ein herlicher Ausblick auf den Zielbereich präsentierte. Von hier schlängelte sich die Läuferschlange durch die Stadtteile Ober- und Niederkassel, um an der Oberkasseler Brücke auf der Menschenmengen standen die an die Tour de France erinnerten, erneut den Rhein zu passieren. Dichtgedrängte Menschenmassen feuerten uns auf dem Weg der letzten 2 Kilometer durch die Düsseldorfer Innenstadt an. Unglaublich diese Atmosphäre, die jedem Vergleich mit anderen Marathonläufen statthält. Dann endlich auf der Rheinuferpromenade der große Zielbogen, dem kurz vor mir etwas die Luft ausging. Wie abgesprochen. Freundlich tanzende Cheerleader empfingen die Finnisher und jeder bekam sogleich seine verdienteMedaille umgehängt. Schade nur, dass diese etwas langweilig gestaltet war. Ausreichende Erfrischungsstände im ganzen Zielgebiet sorgten für das Wohlbefinden einer jeden Läuferin und eines jeden Läufers. Von Wasser über Isogetränke bis zum Altbier wurde alles von gut gelaunten Helfern gereicht. Kulinarisches wie Berliner, Muffins oder Riegel sorgten anschließend für einen gefüllten Magen.
Über 50 Duschen und zahlreiche Masseure sorgten sich um die geschundenen Muskeln der Athleten. Selbst die Kleiderbeutelausgabe bereitete den zahlreichen Helfern überhaupt keine Probleme, jedenfalls was ich so mit bekam. Das Beste von allem befand sich allerdings am Ende der Erfrischungsmeile, das Bad im Whirlpool. Unglaublich, unter Palmen gelegen lag ich mit Blick auf den Rhein im Whirlpool und bekam außerdem noch ein Bier serviert, auf Wunsch sogar Alkoholfrei.
So endete eine wirklich gut organisierte Marathonveranstaltung, die mir und meinem Mitläufer Gregor sehr viel Spaß gemacht hat. Nur schade das Carsten Eich zwar mit 2:14 den Lauf gewann, aber die Olympianorm knapp verpasste.


Bericht von Sigrid Hiestermann über den Düsseldorf-Marathon
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Nur laufen, laufen, laufen...

Unser 3. Marathon sollte dieses Jahr auf Wunsch meines Mannes in Düsseldorf stattfinden. Wir sind bisher nur bei großen Stadtmarathons in Hamburg und in Berlin gestartet, der nächste sollte in überschaubarerem Rahmen und mit etwas weniger Teilnehmern sein. Nach meiner Anmeldung als running-pur-Testläufer im April gab es noch ein bürokratisches Hindernis zu überwinden, denn meine Anmeldung in Düsseldorf war schon im Dezember und das Geld war deshalb auch schon lange abgebucht, aber die Mitarbeiter in Düsseldorf sind mit so weitreichenden Kompetenzen ausgestattet, dass auch nicht alltägliche Vorgänge wie Rückzahlung des Startgeldes schnell und unbürokratisch abgewickelt werden können.
Im Vorfeld hatte ich mich natürlich über die erste Veranstaltung 2003 informiert und hatte über fehlende Getränke und viel zu wenig Toiletten gelesen, aber eine kurze Anfrage in Düsseldorf über die Toilettensituation bekam am nächsten Tag sofort eine kompetente Antwort und meine Blase konnte Düsseldorf beruhigt entgegensehen, und wegen der Getränke machte ich mir keine großen Sorgen, denn ich hoffte auf ein paar Grad weniger und darauf, dass die Veranstalter aus 2003 gelernt hatten.

Nach einer angenehmen Anreise mit der Bahn sind wir am Samstagmittag in Düsseldorf angekommen. Wir, das sind: mein Mann, Bestzeit bisher 3:48 aus Berlin 2003, Zeitvorstellung 3:30 (wenn's sehr gut läuft, aber eher unrealistisch) - 3:45, aber nicht schlechter als die alte Bestmarke, meine Bekannte Conni, die ihren ersten Marathon vor sich hatte, und ich mit Bestzeit 4:28:52 aus Hamburg 2002, das war mein Erster. Wir zwei Frauen hatten beim Vorbereitungstraining die langen Läufe zusammen gemacht, Conni wollte nur gut durchkommen und ich wollte versuchen, nicht schlechter sein als die 4:28 aus Hamburg. Unsere gemeinsame Renntaktik sah vor, uns bis ca. km 25/28 an den 4:30 Pacer anzuhängen und dann mal sehen, ob wir noch durchstarten und etwas schneller werden können.
Das Zelt mit der Startnummernausgabe haben wir auch anhand der Angaben aus dem Internet gleich gefunden und ganz ohne Wartezeit die Unterlagen erhalten. Was ich vermisst habe, war ein Chipkontrollgerät. Das mache ich immer gerne vor dem Start - nur zu meiner Beruhigung, denn bei meinen bisherigen Läufern hat immer alles gestimmt-, aber man kann sich viel Aufregung ersparen, wenn an vorher noch mal alle Eingaben kontrolliert. Dann noch ein Bummel über die Messe, Nudelessen beim THW, ein kurzer Blick über die Rheinpromenade, wo am nächsten Tag der Zieleinlauf sein würde und dann zurück ins Hotel, um die Startunterlagen und den Kleiderbeutel zu inspizieren, Startnummer anheften, Kleiderbeutel packen, usw., usw.

Nach einer unruhigen Nacht um 6.30 Uhr zum Läuferfrühstück, danach Anmischen des mitgebrachten Ultra-Buffer-Pulvers mit Meßbecher und Schneebesen (eine schwäbische Hausfrau hat eben immer alles dabei), die Wegwerf-Klamotten übergezogen und dann Abmarsch. Auf dem Weg zum Start kamen wir schon an der 40-km-Helferstation vorbei, wo schon tatkräftige Leute am werkeln waren, aber trotz der frühen Stunde mit einem Scherz auf den Lippen. Als wir das km-40-Schild gesehen und gestöhnt haben, wenn wir heute Nachmittag doch schon so weit wären und wie es uns dann wohl geht, gab uns ein älterer Herr mit auf den Weg: wenn ihr et bis hierher jeschafft habt und nicht mehr könnt, jibt euch Pappa einen Klaps auf den Popo und dann jeht es widder. Der Zielbereich mit der Kleiderbeutelabgabe war sehr übersichtlich und gut zu überblicken, dadurch hatte ich genug Zeit für meinen ersten Dixi-Besuch und habe mir das Kabäuschen aussuchen können, kein Mensch da, wahrscheinlich war ich die allererste an diesem Morgen. Dann langsames Schlendern zum Startbereich, wobei man aufpassen musste, dass einem die Skater nicht noch in die Hacken fuhren, im Startbereich noch einmal aufs Klo, aber auch hier musste keiner von uns Dreien anstehen. Wenn ich da an andere Veranstaltungen denke, da stehen die Frauen oft noch 1 Minute vor dem Start an.

Am Start wurden dann kurz noch die Favoriten vorgestellt, und bald darauf ging's dann auch los. Startschuß habe ich keinen gehört, irgendwann wurde die Musik lauter und die Menge bewegte sich, nach ca. zweieinhalb Minuten ging's über die Zeitnahmematte. Als wir am Anfang alle noch enger beisammen waren, ergab sich manches Gespräch und es war sehr kurzweilig, die ersten Kilometer vergingen wie im Flug. Zwischendurch wurden wir auch mal vom 4:15-Pacer mit seiner Gruppe überholt, wurden von einer Fahrradfahrerin mitfotografiert, die ihren neben uns laufenden Freund abgelichtet hat und haben ihr auf die Schnelle unsere Postleitzahl eingeimpft, die ersten Wasserstellen kamen, zwischendurch haben uns Frauen die Cheerleader von den Düsseldorf Rhein-Fire in ihren kurzen Röckchen und knappen BH's wieder schnelle Beine gemacht (bei diesem KM haben die Männer sicher alle viiiiel längere Split-Zeiten gehabt, denn die mussten ja langsam vorbeipromenieren, um zu gucken), einige Musikkapellen und viele Zuschauerhaben uns angefeuert und dann kam auch schon die Halbmarathon-Marke. Zwischendurch war für mich nochmal Pinkelpause angesagt, aber auch auf der Strecke musste ich nicht warten. Ich konnte gar nicht so viel trinken, wie uns angeboten wurde, alle Getränke und Verpflegung war reichlich vorhanden. Dann kamen die Kilometer, bei denen ich immer etwas mit der Motivation zu kämpfen habe, so ca. von 23/24 bis um die 30, ab da fange ich an, rückwärts zu zählen. Da bin ich dann immer froh, wenn es unterwegs unterhaltsam ist und ich was zu gucken habe und nicht ganz alleine bin, aber da waren ja Conni und ich noch zusammen und es ging auch flott voran über die Rheinkniebrücke, die uns überhaupt nicht steil vorkam, aber wir sind ja auch andere Berge gewohnt. Bei km 30 haben wir uns dann getrennt, Conni musste etwas Gas rausnehmen und ich habe versucht, im gleichen Tempo weiterzulaufen. Irgendwann stand dann ein Animateur vor einem Verpflegungspunkt und versuchte, die Läufer, die jetzt schon zum Teil ziemlich lange Gehpausen einlegen mussten, zu Lockerungsübungen zu überreden, Arme locker baumeln lassen, Schultern kreisen, um Verkrampfungen zu lösen und wieder lockerer laufen zu können. Bald darauf ging es mit Riesenschritten auf die Oberkasseler Brücke zu. Kein Mensch hat mich darauf vorbereitet, was einen da erwartet. Ich habe schon von weitem so ein blaues Tor gesehen, habe aber gewusst, dass das noch nicht das Ziel sein kann, obwohl der Geräuschpegel immer stärker anschwoll und die Zuschauer immer dichter standen und für uns Läufer nur noch eine schmale Gasse übrigblieb.

Und jetzt kommt das genialste Erlebnis des Wochenendes: als ich meinen Fuß auf die Brücke setzte, hörte ich den Ansager rufen: "und jetzt kommt Sigrid Hiestermann aus Reutlingen, wo jedes Jahr Anfang Juli der Reutlinger Altstadtlauf stattfindet." Die Leute haben gejubelt, ich habe die Hände hochgerissen und bin wie auf Wolke 7 die Brücke hochgestürmt und habe mich nur noch gewundert, woher irgendein Ansager aus Düsseldorf vom Reutlinger Altstadtlauf weiß. Name und Ort kann er ja aus seiner Starterliste ablesen, aber alle weiteren Informationen? Da hat sich einer sehr viel Mühe gemacht, alle Achtung!!! Oder stand da zufällig ein Reutlinger, den es irgendwann mal nach Düsseldorf verschlagen hat, am Mikrofon? Egal, ich hatte auf der Brücke ein Gefühl wie Jan Ullrich bei der Zielankunft einer Bergetappe. Auch Conni, die ca.10 Minuten später an dieser Stelle vorbeikam, sprach noch am Abend noch von dieser bombastischen Stimmung Ab da hatte ich die fünfte, sechste oder siebte Luft und konnte auf der Brücke sogar noch eine andere Läuferin motivieren, die am Aufgeben war. Es lief wie geschmiert und ich konnte auf den letzten Kilometern noch viele Läufer überholen, denn es wurden auf den letzten Kilometern doch immer mehr Läufer zum Geher. Der Klaps auf den Popo von Pappa bei KM 40 war nicht nötig, denn ich merkte jetzt, dass eine neue PB drin war und habe sie dann auch bis ins Ziel gerettet. Dort bekam ich von einer jungen Dame sofort meine Medaille umgehängt und traf dann auch gleich auf meinen Mann, der sich auf eine Mauer gesetzt hatte und dort in der Sonne auf mich wartete. Meinen Kleiderbeutel hatte ich nach 10 Sekunden und nach dem Umziehen haben wir dann gemeinsam auf Conni gewartet und uns nebenbei mit Müsliriegeln und Wasser gestärkt. Leider war das Cola schon alle, da hatte ich nach dem vielen Wasser richtig Jieper drauf, muß ich halt das nächste Mal schneller rennen, dann ist noch was da. Conni hat ihren ersten Marathon in 4:36 gefinished, meine neue Bestmarke ist 4:27,51 und mein Mann hat seine Bestzeit um sagenhafte 21 Minuten verbessert und kam in 3:27,44 ins Ziel. Er hat sich unterwegs mit 2 Super-Läufern, die Düsseldorf nur als schnelle Trainingseinheit absolviert haben, über seine Zeitvorstellung unterhalten und diese beiden haben sich dann als persönliche Hasen eingesetzt und meinen Mann in dieser tollen Zeit ins Ziel gebracht. Immer, wenn er dachte, es geht nicht mehr, haben sie ihn neu motiviert und aus seinem Tief geholt, er brauchte nicht auf die Uhr schauen oder Zeiten hochrechnen, nur laufen, laufen, laufen.
Hiermit komme ich auch gleich zu meinem ersten Kritikpunkt: auf der Internetseite ist kein Gästebuch oder ein Forum, wo man sich mal mit anderen Teilnehmern austauschen kann. Mein Mann hätte sich gerne nochmal bei den beiden bedankt und ich selbst würde gerne Kirsten Ostermann, die viele Kilometer mit uns gelaufen ist, zu ihrer neuen Bestzeit gratulieren. Auch sie hat ihre alte Zeit, die um ca. 4:52/4:53 lag, um einiges unterboten und ist in 4:36 ins Ziel gekommen. Als Zweites hätte ich mir gewünscht, dass mehr Zeitmessanlagen auf der Strecke gewesen wären. Ich habe unterwegs nur noch 2? gesehen, Halbmarathonmarke und irgendwann später nochmal eine, aber vielleicht habe ich auch welche übersehen. Aus Berlin habe ich die Zeit von allen 5-km-Abschnitten, das muß nicht unbedingt sein, aber wenigstens alle 10 km hätte ich gerne eine Zwischenzeit. Als letztes noch ein persönlicher Wunsch von mir, aber das habe ich noch nirgendwo gesehen: ab km 41 alle 100 Meter ein großes Plakat mit den restlichen Metern, noch 900, noch 800, noch 700, noch 600, dann kann man am Schluß nicht nur die Kilometer runterzählen, sondern auch die Meter.
Bevor ich's vergesse: superschnell waren die Ergebnisse im Internet. Als wir auf dem Heimweg noch im Zug saßen, bekam Conni schon eine SMS von ihren Kindern mit der Nettozeit Mir und auch meinen 2 Begleitpersonen hat es in Düsseldorf sehr gut gefallen, von der Abholung der Startunterlagen bis zum Zieleinlauf auf der Rheinpromenade gibt es nichts, was mich davon abhalten würde, irgendwann wieder mal in Düsseldorf zu starten.