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       Bericht von Sven Löschengruber über 
        den Brüder Grimm Etappenlauf 
        ][ zu 
        Testberichten anderer Veranstaltungen 
        ][ 
         
        ][Sven Löschengruber][Angela][ 
      Drei Tage bei idealem Laufwetter auf den Spuren der Gebrüder Grimm
       Seit 21 Jahren wird er veranstaltet und gilt nicht nur in der heimischen 
        Laufszene als ein "Muss" - der Brüder-Grimm-Lauf, eine 
        fünf Etappenveranstaltung über 82 Kilometer von Hanau nach Steinau. 
        Bereits frühzeitig sind die 500 Startplätze alle vergeben und 
        so freue ich mich riesig, als ich von "running-pur" als Tester 
        für diesen Event ausgewählt werde. Bereits kurz darauf erhalte 
        ich die Meldebestätigung des Veranstalters mit meiner Startnummer, 
        absolut vorbildlich wie die sehr detaillierte Ausschreibung, die alle 
        wichtigen Informationen enthält. Leider verletze ich mich eine Woche 
        vor dem Lauf leicht an der Wade, sodass mein Start gefährdet ist, 
        aber zumindest will ich es versuchen, also nehme ich am Freitag ohne Wartezeit 
        meine Startunterlagen mit personifizierter Startnummer und darin integriertem 
        Chip in Empfang. Des Weiteren sind noch die aktualisierten und wichtigsten 
        Infos beigefügt. Für den Gepäcktransport zum Etappenort 
        stehen genügend Kleinbusse zur Verfügung, sodass ich mich auch 
        um dies nicht kümmern muss. Pünktlich um 17.30 Uhr starten wir 
        am Hanauer Marktplatz zu Füßen des Brüder Grimm- Denkmals. 
        Die erste "Rotkäppchen"-Etappe nennen die vielen Mehrfachtäter 
        die Einlaufstrecke, da sie weitgehend flach verläuft. Eigentlich 
        will ich in einem Schnitt von etwa 5 min/ Km lauen, doch durch Bekannte 
        aus dem Bruchköbeler Lauftreff angestachelt, wird es deutlich schneller. 
        Unterwegs ist die Strecke sehr gut abgesperrt durch zahlreiche freundliche 
        Helfer des hiesigen Lauftreffs. Auch Wasser und Schwämme gibt an 
        mehreren Punkten der Strecke, die zumeist auf Radwegen von Hanau über 
        Erlensee nach Rodenbach führt. Die einzelnen Kilometer sind ebenfalls 
        markiert, wobei ich nicht so sicher bin, ob diese so ganz genau stimmen, 
        aber das ist bei so einer Veranstaltung auch nicht dermaßen wichtig. 
        Ins Ziel komme ich nach 15,5 Kilometern (das könnte eventuell in 
        die Ausschreibung übernommen werden) nach 69 Minuten als 107. (von 
        529 Finishern der Etappe) und bin damit um über 8 Minuten schneller 
        gelaufen, als ich es geplant hatte. Hoffentlich wird sich das am morgigen 
        Tag nicht zu sehr rächen ... Im Anschluss wird schnell geduscht. 
        Danach hängen schon die Ergebnisse aus, nahezu rekordverdächtig 
        fix. Nun wartet schon der Bus, der uns kostenlos zu den abgestellten Autos 
        nach Hanau zurückbringt. Prima organisiert - toller Service! 
       
      Am Samstag klingelt um 7.30 Uhr der Wecker. Am liebsten würde ich 
        jetzt schon liegenbleiben, aber dann raffe ich mich doch auf und fahre 
        nach Rodenbach. Als um 9.30 Uhr der Startschuss fällt, kommt es erstaunlicherweise 
        kaum zu Gedränge, obwohl die Startgerade ziemlich schmal ist: Die 
        meisten Läufer haben sich richtig eingeordnet. Zunächst geht 
        es bei der Dornröschen-Etappe nur ganz leicht ansteigend nach Oberrodenbach, 
        wo die erste richtige Steigung wartet. Diese kann ich noch ganz gut bewältigen, 
        bevor es wieder in den Wald geht. Der Blick auf die Uhr verrät mir, 
        dass ich wieder zu schnell angegangen bin und so gehe ich schon recht 
        angestrengt in die 600 Meter lange, bis zu 18%ige Steigung, die ich bereits 
        von den zahlreichen Teilnahmen am berrodenbacher Silvesterlauf kenne. 
        Oben angekommen machen viele Mitläufer richtig Tempo und ich werde 
        von etlichen überholt. Von hier an geht es nur noch eben bzw. leicht 
        fallend bis nach Neuenhaßlau, wo ich nach etwas mehr als 63  
        Minuten schon ziemlich verausgabt und grade noch im ersten Viertel des 
        Feldes ankomme. Ich stelle mir auf der Rückfahrt zum Parkplatz in 
        Niederrodenbach die Frage, wie ich die Nachmittagsetappe über 16 
        Km einigermaßen überstehen werde und plane, sie auf keine Fall 
        schneller als im 5 min- Schnitt zu absolvieren. Fünf Stunde später 
        stehe ich in Neuenhaßlau wieder am Start der "Schneewittchen"-Etappe. 
        Nach dem flachen Start geht es auf welliger Strecke bis nach Meerholz 
        und nach 10 Kilometern geschieht das, was ich bereits befürchtet 
        hatte. Ich bekomme einen ziemlichen Einbruch, weil die ersten beiden Etappen 
        noch in den Knochen stecken. Es kommt sogar soweit, dass ich einige Abschnitte 
        gehen muss und von hunderten Läufern überholt werde. Irgendwie 
        schleppe ich mich die Meter voran und lande am Ende in 85:30 Minuten auf 
        Platz 398 der Gesamtwertung. Ich fühle mich körperlich derart 
        schlecht, als ob ich bereits das Ziel in Steinau erreicht hätte, 
        das mit weiter weg erscheint als zu Beginn des Laufes. Abends findet in 
        Gelnhausen die Nudelfete mit Tombola statt, die allseits sehr gelobt wird. 
         
        Am Sonntag muss ich noch früher aufstehen, denn der Start des 4. 
        Teilabschnitts ("Frau-Holle-Etappe") ist bereits um 9 Uhr. Klasse 
        finde ich angesichts meiner schweren Beine, dass man sogar einen Bustransfer 
        von der Turnhalle zum Start am Gelnhäuser Untermarkt in der Altstadt 
        anbietet, wodurch sich nochmals Kräfte sparen lassen. Heute habe 
        ich mir nur noch in den Kopf gesetzt, die beiden restlichen Läufe 
        irgendwie zu überstehen. Dem entsprechend gehe ich dieses Mal wirklich 
        vorsichtig an, zumal alle der Auffassung sind, dass die vierte die schwerste 
        Etappe sei. Nach einem flachen Kilometer geht es stetig bergauf. Aufgrund 
        des geringeren Tempos komme ich einigermaßen ins Laufen und finde 
        meinen Platz im hinteren Drittel des Feldes. Der starke Anstieg zu den 
        "Vier Fichten" kann so von mir laufend genommen werden und von 
        dort an geht es teils rasant bergab bis ins Ziel nach Wächtersbach. 
        Auf den Gefällstrecken überhole ich den einen oder anderen Läufer, 
        was doch richtig motivierend ist. So komme ich nach 91:33 Minuten als 
        261. zufrieden ins Ziel. Im Anschluss geht es gleich auf die Massagebank, 
        wo mir die Muskeln fachmännisch nur leicht geknetet werden. Das sorgt 
        auf jeden Fall für Entspannung. Von Wächtersbach werden die 
        Läufer nach Bad Orb gebracht, von wo das Feld auf die letzten 18 
        Kilometer geschickt wird. Nach 1,5 Km durch die Stadt kommt der stärkste 
        Anstieg des gesamten Laufes. Auf 1,3 Kilometern werden 115 Höhenmeter 
        überwunden; hier fangen sehr viele Läufer an zu gehen, was mich 
        zusätzlich anspornt, es ihnen nicht gleichzutun. Lockerer Trab sieht 
        zwar sicherlich anders aus, aber ich komme an einigen Gehern vorbei. Oben 
        angekommen geht es die nächsten 2 Kilometer richtig auf die Oberschenkel, 
        denn nun verlieren wir 200 Höhenmeter. Bei mir läuft es alles 
        richtig gut und auch auf den restlichen 12 Kilometern, die teils am Kinzigstausee 
        vorbeiführen, gewinne ich Platz um Platz und arbeite mich bis im 
        Ziel, wo etliche Zuschauer bei bestem Laufwetter ihre Liebsten erwarten, 
        mit 88:48 Minuten auf Position 136 vor. Dies bringt mir in der Gesamtwertung 
        Platz 192 in 6 Stunden 38:25 Minuten ein. Überaus erschöpft, 
        aber auch glücklich fallen sich die Läufer in die Arme. Nach 
        der warmen Dusche geht es erneut zur Massage, die ich nun richtig genießen 
        kann. Anschließend hole ich mein rotes Finisher-T-Shirt und die 
        Urkunde ab und wohne noch der Siegerehrung bei, auf der von vielen Teilnehmern 
        bereits Pläne für die 22. Auflage des Brüder-Grimm-Laufes 
        geschmiedet werden.  
       
      Insgesamt lässt sich ein sehr positives Fazit der Veranstaltung 
        ziehen. Für 60 Euro Startgebühr bekommt man eine ausgesprochen 
        tolle Gegenleistung. Die Organisation klappt wirklich reibungslos. Das 
        fängt von der Zusendung der Meldebestätigung an, geht über 
        die nette Betreuung auf der Strecke und nach dem Lauf bis hin zur hervorragenden 
        Ergebnisauswertung mittels in der Startnummer integrierten Chip durch 
        das Team von Harald Steinke. Kaum ist man fünf Minuten im Ziel, schon 
        hängen die Ergebnisse aus. Die Transfers zu den Startorten, um die 
        dort abgestellten Autos nachzuholen, sind ebenso ein positiver Aspekt 
        wie die Massagen, die ab der 3. Etappe in ausreichender Zahl angeboten 
        werden. Hervorzuheben ist auch die positive Atmosphäre im Läuferfeld. 
        Man kommt zwischen den Etappen, sei es unter der Unisexdusche, in den 
        Wettkampfpausen in den Turnhallen oder im Bus mit vielen ins Gespräch, 
        sodass man sich am Ende gemeinsam mit den Teilnehmern freut, die Strecke 
        bewältigt zu haben. Einziger kleiner Kritikpunkt wären die teils 
        falschen Kilometermarkierungen. Dass die Streckenlängen entgegen 
        der Ausschreibung geändert werden müssen, ist verständlich, 
        doch kurz vor dem jeweiligen Lauf könnte man einen Radfahrer losschicken, 
        der die Schilder richtig aufstellt. Überlegenswert wäre es auch, 
        ob man die Teilnahmegebühr ein wenig anhebt und damit statt der Baumwoll-Funktionsshirts 
        anbietet. 
        Zu guter Letzt möchte ich mich ganz herzlich bei "running-pur" 
        und dem Veranstalter für die Testmöglichkeit sowie bei den zahlreichen 
        Helfern in der Organisation, an den Getränkeständen, an den 
        Massagebänken und beim Fahrdienst für ihre aufmunternden Worte 
        und die tolle Betreuung bedanken. 
        Sven Löschengruber, Startnummer 495,  
        Lauftreff Bruchköbel 
        P.S.: Kommentare zu diesem Bericht sind herzlich willkommen unter lecrut@gmx.de. 
       
       Bericht von Angela, besser bekannt als notcrazyisnotnormal 
        über den Brüder Grimm Etappenlauf 
        ][ zu 
        Testberichten anderer Veranstaltungen 
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        ][Sven Löschengruber][Angela][ 
      Ultraläufer und die lokale Volkslauf high Society treffen sich 
        beim Brüder Grimm Lauf
       Im Ziel wurde ich von einem Fremden mit einer ganz interessanten Frage 
        konfrontiert: was würde ich persönlich als härter einstufen, 
        einen Marathon oder den BGL? Nun, ich gehöre zur Kategorie der Ultras, 
        also ganz klar: der Brüder Grimm Lauf! Denn nicht die Strecke, sondern 
        die Geschwindigkeit schmerzt und das hier kann man rennen mit beständigem 
        Tritt auf den 
        persönlichen Herzbändel :-) 
      Der Lauf führt von Hanau, der Geburtsstadt von Jacob und Wilhelm 
        Grimm nach Steinau, dem Ort, an dem die Märchensammler und Sprachforscher 
        ihre Kindheit verbrachten. 
        Die erste Etappe am Freitag nachmittag stellt die persönliche Disziplin 
        auf die Probe. Es gilt, 15 topfeben Asphaltkilometer nach Niederrodenbach, 
        in der Gewissheit einzuteilen, dass noch weitere 4 Etappen folgen. Man 
        kann hier, da man frisch, fit und ausgeruht am Start steht, so richtig 
        unvernünftig rennen, als obs kein morgen gäbe. Und genau 
        das tue ich, obwohl ich mir fest vorgenommen habe, dass es nur ein Traingsläufchen 
        werden soll. Schließlich bin ich ziemlich kurzfristig hier am Start, 
        sozusagen per Zufall, reingerutscht als Schreiberling. Aber mit mir als 
        Dritte, hat jetzt mein Verein eine komplette Frauschaft am Start, da kann 
        ich mich ja nicht hängen lassen. Ich bin zum vierten Mal dabei, weiß 
        also, was auf mich zukommt! Sollte es jedenfalls wissen. So ganz leise 
        im Hinterkopf habe ich natürlich auch, meine bisherigen Zeiten auf 
        dieser Strecke zu verbessern, als das sage ich sicherheitshalber erst 
        mal nicht, denn nichts ist peinlicher, als Angeberei, die man nicht halten 
        kann. Am Start stapeln alle tief, das lernt man mit der Zeit.  
        Für mich als Ultraläufer verfliegt die Zeit geradezu. Wir sind 
        schon da, bevor überhaupt irgendetwas beginnen kann zu schmerzen. 
        Unterwegs, ich weiß gar nicht mehr wie häufig, aber irgendwie 
        ständig, gibt es Schwämme und etwas zu trinken. An jeder Kreuzung 
        steht ein Helfer, weist ein, feuert an, lächelt und ruft uns etwas 
        Aufmunterndes zu. In der Halle ist unser aller Gepäck, das wir in 
        Hanau abgegeben haben, in ordentlichen Reihen aufgeteilt. Glücks 
        Geschick, wer eine auffällige Rucksackfarbe hat. Es zieht doch eine 
        große Schar von Läufern zu dieser märchenhaften Veranstaltung. 
        Obwohl ich im Ziel viel Zeit verschwatzt habe, gibt es noch warme Duschen. 
        Und bis ich mich sortiert und angezogen habe, hängen auch bereits 
        die Ergebnislisten aus, umringt von einer großen Meute fachsimpelnder 
        Läufer. Wer ist alles hier, wer ist wie gut drauf und großes 
        Hallo mit vielen bekannten Gesichtern. 
       Eine stattliche Anzahl sogenannter ³Steppenhühner, ein Titel, 
        der sich aus der Homepage ableitet, die das Pseudonym des Ultralaufsports 
        im deutschsprachigen Raum ist und viele Läufer aus der näheren 
        Umgebung, zu denen ich ja auch gehöre. Vielstarter, die man jeden 
        Sonntag auf einer Veranstaltung trifft und andere, wo man gemeinsam rätselt, 
        woher kennen wir uns 
        eigentlich.... Viele machen vom Angebot des Veranstalters Gebrauch, in 
        der Turnhalle zu nächtigen und es dauert eine geraume Weile, bis 
        nach dem Pizzabesuch endlich Ruhe in der Halle einkehrt. Ruhe? Nun ja, 
        von Ruhe kann nicht wirklich die Rede sein, aber das gehört dazu, 
        das macht den Reiz eines Etappenlaufes aus! Um Punkt sechs Uhr taucht 
        die Halle in grelles Licht und es ertönt eine Art Sirene, die sogar 
        meine Ohrstöpsel durchdringt. 
        ³und wie hast Du geschlafen?, ³hast Du das Schnarchen hinten links 
        aus der Ecke auch gehört und ³mein Bett zu Hause ist aber bequemer, 
        müdes Gähnen und andere, die bereits akrobatische Übungen 
        vollziehen, dass ich geneigt bin zu applaudieren. Ich genieße das 
        Treiben um mich herum, das ist es, was ich an diesem Sport so liebe :-) 
        Die vielen Menschen, alle ganz individuell und doch geeint im gemeinsamen 
        Sport. 
        Kaum vom Waschen und Zähne putzen zurück ertönt es: ³das 
        Frühstücksbuffet ist eröffnet und mitten in der Halle 
        sind Tische mit Obst, Müsli, Wurst und Käse, Marmelade, Yoghurt 
        und Eier und einem riesigen Korb voller Brötchen. Bis zum Start der 
        zweiten Etappe ist es noch lange hin und ich schlemme mich durch das großzügige 
        Angebot. Um halb zehn gehts endlich wieder los, Start an der gleichen 
        Stelle, wo gestern das Ziel war. Eine kurze Etappe, nur 14 Kilometer, 
        doch meine Erinnerung spielt mir einen Streich. Mir war so, als sei auch 
        diese Etappe flach, doch ich hatte wohl die Hügel zwischendrin wohlwollend 
        verdrängt. Es geht recht ordentlich bergauf und ich, die ich nie 
        Berge trainiere, werde durchgereicht. Doch noch bin ich frisch und alle, 
        die mich bergauf stehen lassen, fange ich gegen Ende, Richtung Neuenhaßlau, 
        bergab, mit riesen Schritten wieder ein. Manch einer mag sicherlich gedacht 
        haben, die spinnt. Die lange Pause verbringen wir in der Turnhalle. 
        Duschen, Suppe, selbstgemachten Kuchen und dann gibt es unterschiedliche 
        Methoden zu regenerieren. Manche versuchen zu schlafen, lesen oder wie 
        ich, verschwatzen einfach die Zeit. Rund um die Turnhalle liegen hunderte 
        nasser Socken, Shirts und Hosen über den Hecken und Zäunen. 
        Ein buntes und für mich anheimelndes Bild. Einiges an Organisationstalent 
        ist 
        gefragt, wenn man versucht, sein Auto immer hinterher zu ziehen. Grüppchenbildung, 
        zurück zum Startort, Autos holen, zwei müssen voraus zum nächsten 
        Ziel fahren, ein Auto dort abstellen und wieder zurück. Im ersten 
        Jahr habe ich das auch gemacht. Als stressig ist es mir in Erinnerung, 
        aber noch viel mehr, dass ich dadurch einen ganzen Trupp netter Läufer 
        kennengelernt habe, von denen mich nun auf der dritten Etappe einer begleitet 
        und zieht. 
         
        Um halb fünf gehts weiter, 16 Kilometer, bedingt durch leichte 
        Streckenänderung gut einen weniger, als in den vergangenen Jahren. 
        Befestigte Waldwege und Asphalt im Wechsel und natürlich wieder ³Berge. 
        Einheimische nennen es wohl Hügel, für mich gehts langsam 
        ins alpine. Wir drei Frauen vom Verein sind nahezu gleich stark, kommen 
        nur im Sekundenabstand 
        nacheinander ins Ziel und doch kann ich nicht mit ihnen laufen. Bergauf 
        merke ich mir nur noch die Farbe ihrer Shirts, die ich immer über 
        die Kuppe verschwinden sehe, wenn ich unten in die Steigung einbiege. 
        Bergab fange ich dann wie am Vormittag viele Läufer wieder ein, manche 
        erinnern sich und lachen. Ich beginne dem schnellen Laufen etwas abzugewinnen, 
        es macht Heidenspass. 
         
        Im Ziel, nach kalter Dusche, sehen wir auf der Ergebnisliste, dass unsere 
        Mühe sich lohnt, wir sind das 4te Team mit nur wenigen Sekunden Rückstand. 
        Mädels, das schaffen wir! Ich bin durch Wettkampf zu motivieren, 
        doch eine unserer Gruppe kämpft mit einer dicken Blase. Gute Regeneration 
        ist erst mal wichtig und so machen wir vom Angebot der Massage Gebrauch, 
        dass der Veranstalter ab der dritten Etappe zur Verfügung stellt. 
        Vor zehn oder zwölf MasseurInnen stehen Warteschlangen, jeder darf 
        die feinfühlenden Hände zwanzig Minuten genießen! Die 
        Zeit wird wieder mit fachsimpeln überbrückt, wem geht es wie 
        und wie ist die Spitze sortiert. 
         
        Simon Reißmann, ein M20er und Skilanglaufprofi führt das Rennen 
        an. Zweiter wird am Ende René Stroßny sein, Sieger des Spree- 
        und Isarlaufes, ein sehr erfahrener Etappenläufer. Danach, bunt gemischt 
        die Altersklassen und die ³Kurz-³ und Langstreckler. Bei den Frauen wiederholt 
        Regina Blatz ihren Sieg vom letzten Jahr klar vom Start bis zum Ziel durch 
        alle Etappen. Am zweiten Abend gibts die Nudelparty mit der nun 
        schon berühmten Tombola, witzig moderiert von Vanman Jochen, der 
        viele Läufer persönlich kennt und mit seinen lockeren Sprüchen 
        auf die Schippe nimmt. Zwischendrin die Tanzgarde, deren junge, hübsche 
        und gelenkige Beine manch müdes und steifes Läuferbein begeistert. 
        Phänomenal ist die Streetdancetruppe, deren Darbietung schon richtig 
        akrobatisch ist. Viel zu kurz, den Jungs könnt ich noch ewig 
        zuschauen. Und zum Ausklang liest Vanman uns wieder ein Märchen vor. 
        Am Sonntag Morgen die vierte Etappe, für mich die schwerste, weil 
        bergigste. Von meinen Teammädels sehe ich nicht mal mehr die Zöpfe, 
        ich schnaufe zu den ³vier Fichten hoch. Viele Läufer bezeichnen 
        diese als landschaftlich schönste, doch genießen kann ich das 
        kaum. Es ist einfach nur unglaublich anstrengend. Da man ja immer wieder 
        die gleichen Läufer um sich herum sieht, verabschiede ich die Bergziegen 
        mit: ³bis gleich. Denn ich weiß, am Ende der gut 17 Kilometer 
        geht es steil über Schotter bergab, ich fliege. Bremsen geht mit 
        der überanstrengten Oberschenkelmuskulatur ohnehin nicht mehr, also 
        Augen zu und runter. Im Ziel in Wächtersbach steht ja wieder die 
        Massagetruppe auf dem Verwöhnprogramm. Für einen aus dem Mittelfeld 
        wie mich, sind die Duschen bereits wieder kalt, das erfrischt. 
         
        Mit kleinen Bussen wird die Läuferschar dann samt Gepäck nach 
        Bad Orb verladen, von wo wir am Nachmittag zur letzten und längsten 
        Etappe aufbrechen. Doch vor dem Schweiß vergießen dürfen 
        wir zunächst die Speicher wieder mit Nudelsuppe und Kuchen füllen 
        und einige Stunden ausruhen. Das Wetter spielt mit, wir lagern hinter 
        der Halle im Freien und genießen die Sonne. Ich liebe die Etappenläufe. 
        Das gesellige Miteinander, das Kennenlernen neuer Leute, Aufwärmen 
        alter Geschichten und noch bevor die letzte Etappe unter die Füße 
        genommen wird, werden schon wieder Pläne ausgemacht, wer läuft 
        wann wo am nächsten oder übernächsten Wochenende. Am Nachmittag 
        dann der letzte Start über 18 Kilometer. Ein Stückchen durch 
        die Stadt, ein letzter steiler Anstieg, einmal noch Fliegen ö neue tausend 
        Meter Bestzeit - und dreizehn Kilometer, wo man die bunte Läuferschlange 
        vor sich durch die Felder mäandern sieht. 
         
        Zwei Minuten Rückstand hat mein Team auf den dritten Platz und mein 
        Ehrgeiz wird unter den Bleikügelchen in meinen Beinen begraben. Nein, 
        nichts mehr drin. So schnell zu rennen bin ich nicht gewohnt und auch 
        der große Wille genügt nicht mehr, wir bleiben vierte. Am Ziel 
        in Steinau ist der Teufel los. Der letzte Kilometer durch die Stadt ist 
        gesäumt von anfeuernden Zuschauern, man findet in sich noch Körner, 
        die die Anstrengung vergessen machen. Helfer, die die Strecke sichern, 
        Polizisten, andere Läufer, die schon fertig sind ö alle spornen einen 
        an, auf den letzten Metern alles zu geben. Zweieinhalb fabel- sagen- und 
        zauberhafte Tage finden nun ihr Ende in einer schönen Siegerehrung. 
        Die ersten sechs Gesamt und jeder Altersklasse werden geehrt, bei Bier, 
        Kuchen und Würstchen klingt der 21. Brüder Grimm Lauf auf dem 
        Markt in Steinau aus. Meine Vierte war nicht die letzte Teilnahme. Dabei 
        fällt mir auf, dass 
        ich als sogenannter Vielstarter neben dem BGL niemals einen Lauf mehr 
        als zwei Mal gemacht habe. 
         
        Zuletzt bleibt wohl nur, den vielen unermüdlichen freiwilligen Helfern 
        vor und hinter den Kulissen zu danken, ohne die eine solche Veranstaltung 
        nicht realisierbar wäre! Getränke unterwegs wollen gereicht 
        werden, Strecken markiert und gesperrt, die Shuttlebusse mit Gepäck 
        transportiert und eben solches immer wieder in den Zielen ordentlich aufgeschichtet, 
        müde Beine massiert, der viele Kuchen gebacken, den wir Läufer 
        mit Heißhunger in rauhen Mengen verputzen und nicht zuletzt muss 
        auch wieder abgebaut und aufgeräumt werden! Das Ganze immer mit einem 
        freundlichen und aufmunternden Wort für ermattete und erschöpfte 
        Läufer. Danke dafür! Ich hoffe als Kompliment für euren 
        Einsatz genügt, dass wir alle gerne wieder kommen!  
      Rotkäppchen, Dornröschen, Schneewittchen, Frau Holle und Hänsel 
        und Gretel, wir sehen uns 2006 in Hanau. 
        
         
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