Testläufer berichten über den 2. swb-Marathon in Bremen am 24. 09. 2006

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14/15. 10. 2006

19. 5. 2007

 


running-pur ONLINE
Ein Beitrag von running-pur ONLINE

 


Bericht von Testläufer Martin Steinke über den Bremen Marathon

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Fantastischer Lauf mit wi(t)nzigen Hindernissen.

Beinahe hätte ich mich mit meiner Zielzeit (4:02:02) nicht nach Hause getraut. Auch das Angebot der beiden im Auto mitfahrenden Mitläufer, mir eine Entschuldigung zu schreiben, konnte mich nicht so richtig aufmuntern. Hatte ich es doch schon ein paar Mal erlebt, wenn ich mit einer Zeit von über 4 Stunden nach Hause kam: „Was, so langsam bist du gelaufen?“ Das sind eben die Begleiterscheinungen, wenn man Kinder hat! Wie meine Kinder diesmal reagiert haben, dazu später mehr. Zunächst einmal zum Lauf bzw. zur Anfahrt selber.

Um 6.30 Uhr machten wir drei Osnabrücker uns fröhlich auf den Weg nach Bremen. Die Anfahrt über die A1 verlief zu diesem frühen Termin super, und auch der P+R Service vom Parkplatz der Universität klappte ausgezeichnet. Wir waren also gut in der Zeit, um noch unsere Startunterlagen abzuholen und gemütlich zum Start zu schlendern.

Wenn nicht unser Laufkumpel Hans-Werner, der in Bremen seinen 51. Marathon lief und inzwischen Hinz und Kunz aus der Laufszene kennt, das beinahe noch verhindert hätte. Er musste mindestens jeden 3. der Tausende von Läufern noch kurz persönlich begrüßen. Als wir uns schließlich dennoch irgendwie durch die Schar der Läufer zur Startnummernausgabe durchgearbeitet hatten, und die Startnummer glücklich in Händen hielten, stellte sich ein weiteres win(t)ziges Problem ein: Nirgends gab es Sicherheitsnadeln zum Befestigen der Startnummer. Ich sah mich schon mit der Startnummer in der Hand durch Bremen laufen, da sprang Laufkollege Hannes hilfreich ein: Er hatte den Hallenboden akribisch abgesucht und tatsächlich noch genügend Nadeln gefunden. Ein kleiner Tipp fürs nächste Mal: Einfach in jeden Umschlag mit der Startnummer 4 Sicherheitsnadeln legen, dann kann so etwas nicht passieren.

Der Lauf selber war dann ausgezeichnet organisiert! Bei der Einteilung der Startblöcke gab es kein Gedränge, alles lief ruhig und gelöst ab. Die Stimmung war prächtig. Ich reihte mich kurz hinter dem Pacemaker mit dem Luftballon, auf dem „4:00“ stand, ein. Da er mir dann doch zu langsam lief, überholte ich schon sehr früh und wählte ein etwas schnelleres Durchschnittstempo. Als derselbe Pacemaker – jetzt allerdings ohne Luftballon – mich drei km vor dem Ziel locker überholte und zu mir sagte: „Eine Minute Luft haben wir noch!“, da war mir klar: Meine Kinder werden wieder enttäuscht von mir sein!

Dabei stimmte bei diesem Lauf alles. Ich kann also niemand anderem die Schuld für die zwei Minuten geben. Außer mir selbst, weil ich am Samstagabend auf dem Geburtstag meines Vaters wohl doch zu viel gegessen hatte!

Auch das warme Wetter mit Temperaturen um die 25 Grad war besser zu ertragen, als ich es erwartet hatte. Ich war angenehm überrascht darüber, dass der größte Teil der ersten 30 km im Schatten verlief. Erst danach wurde es ziemlich anstrengend, in der prallen Sonne an der Weser entlang zu laufen.

Die Strecke war abwechslungsreich und mit vielen Höhepunkten versehen. Besonders beeindruckt hat mich z.B. der Lauf durchs Weserstadion.

Aufgemuntert haben mich immer wieder die tollen Bremer Zuschauer, die uns Läufern zugerufen haben, wie spitze wir sind. Und auch Schilder wie „Denkt an das Weizen nachher“ taten das Ihrige. An nichts anderes habe ich den ganzen Lauf über gedacht! Besonders eine Gruppe kleiner Kinder hat mich kurz vor Schluss noch einmal richtig mit ihren Sprechgesängen angespornt: „Einen Millimeter schafft ihr noch!“

Die vielen Zuschauer kurz vorm Ziel gaben mir noch einmal richtig Antrieb. Den Einlauf in den AWD-Dome hatte ich mir dann allerdings beeindruckender vorgestellt. Da war alles ziemlich ruhig. Keiner war da zum Jubeln. Dafür gab es alkoholfreies Weizenbier – einfach herrlich!

Und wie meine Kinder nun reagiert haben, als ich nach Hause kam? „Wievielter bist du geworden?“, war die erste Frage. Und dann gab es eine Diskussion unter den Kindern, ob 4:02 nun gut oder schlecht sei. Auf jeden Fall habe ich gleich mal im Internet nachgeschaut, wievielter ich denn nun geworden bin. Und ich muss sagen, ich war stolz wie Oscar! Zweiter in meiner Altersklasse. Das hatte ich noch nie geschafft! Aber das machte mich dann doch etwas skeptisch: Sind die Bremer M40er denn alle so langsam? Noch einmal genau hingeschaut: Ich wurde unter M80 geführt! Wenn das kein Hinweis dafür ist, auf jeden Fall weiterzulaufen. Für mich steht fest: Ich mache weiter, so lange es mir so viel Spaß macht. Ob bis M80 weiß ich nicht. Aber das liegt nicht in meiner Hand. Ich bin auf jeden Fall dankbar, dass ich laufen kann. Und der 2. swb-Marathon in Bremen war bestimmt nicht mein letzter in Bremen!
Martin Steinke


Bericht von Testläufer Christian Hottas über den Bremen Marathon

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Organisatoren bestanden auch den 6-Stunden Test.

Für meinen ersten Einsatz als Running-pur-Tester hatte ich mir eine besondere Testaufgabe ausgedacht: Nachdem ich am 03.09.2006 beim YOU! MM in Flensburg miterleben musste, wie die Polizei und Streckenverantwortlichen trotz eines offiziellen 6.30-h-Zeitlimits versucht hatten, einigermaßen gleichmäßig laufende 5.30-h-Läufer aus dem Rennen zu "kicken", wollte ich wissen, ob man das 6-h-Zeitlimit beim 2. swb Marathon Bremen am 24.09.2006 wirklich bis (fast) zur letzten Minute problemlos ausreizen konnte.

Vielleicht ist diese Idee ein wenig gemein, aber da ich derzeit in einem Formtief stecke und beim zweiten Marathon am Wochenende eh im Bereich zwischen 5.20 und 6.00 h laufe, reizte mich diese Idee einfach, - Und um die Antwort vorwegzunehmen: Man kann! Und die Helfer und Streckenposten waren wirklich stets und überall 1A!

Die Anreise von Hamburg klappte problemlos: Abfahrt gegen 6.20 h, Ankunft in Bremen kurz nach 8.00 h. Erst wollte ich die P+R- Möglichkeit an der Uni nutzen, doch dann fuhr ich lieber bis dicht an den Startbereich heran und fand dort einen nahezu perfekten Parkplatz. In der Messehalle 4 - hier gab es auch eine kleine Marathon-Messe - erhielt ich meine Startnummer (mit integriertem Chip), konnte auch problemlos meine Altersklasse von M80 auf M50 ändern lassen.

Am Start traf ich natürlich wieder mal viele Freunde und Bekannte, und dies sollte sich auch während der ersten 3-4 km des Marathons fortsetzen. Da ich die Länge des Teilnehmerfeldes nicht abschätzen konnte, ging ich halt in den nächstbesten Startblock und hatte so nur eine Brutto-/Netto-Zeitdifferenz von 1.03 Minuten.

Gleich auf dem ersten Kilometer überholte mich der 3.45-h-Pacemaker Thomas "Affenzahn" Radzuweit, ein Vereinskollege aus dem 100 Marathon Club. Er war heute "Opfer" seiner Sonderaufgabe und sollte diesmal beim (!) Marathon nicht zu seiner geliebten Zigarettenpause kommen.

A propos Pacemaker: Die Ergebnisliste weist solche "Hasen" für 3.00 h, 3.15 h, 3.30 h, 3.45 h, 4.15 h, 4.30 h, 4.45 h und 5.00 h aus. Mit Ausnahme des erst- und des letztgenannten (Frank Balzer in 2.59.05 h und Tim Jacobsen in 4.59.32 h, beide damit 1. bzw. 4. der "M80"!?) verfehlten alle in der gewerteten Bruttozeit ihre Zielvorgaben. Dies mag indessen aber ebenfalls als Indiz dafür gesehen werden, dass auch das Wetter es den Läufern schwer machte. Temperaturen um 24-26 °C gibt es zwar öfter, aber die Luft stand nahezu! Es gab kaum einen Windhauch! Und die Sonne schien non-stop vom wolkenlosen Himmel!

Die ersten Kilometer führten das noch dichtgepackte Läuferfeld auf ausreichend weiten Straßen durch Bremens Innenstadt, vorbei auch am Dom, Roland und dem historischen Rathaus, ehe die Läufer erstmals die Weser kreuzten. Die Strecke wurde zunehmend grüner, naturnäher, folgte ab etwa km 5,5 auf dem Weserdeich dem Südufer des Werdersees bis zu dessen Ende bei etwa km 10.

Bis km 6 hatte mich langsam aber sicher das gesamte Feld passiert, hatte der Besenwagen mit den letzten beiden Läufern fast zu mir aufgeschlossen. Ich ließ die beiden - ein Pärchen aus Köln, das seinen Debütmarathon eben hier in der Hansestadt erleben wollte - herankommen, passte mich ihrem Tempo an und lief mit ihnen die nächsten 13 km zusammen.

Bei km 9,5 wurden wir durch Überholen unserer Vorderläuferin, die später wegen Zeitüberschreitung aus dem Rennen genommen wurde, den Besenwagen wieder los. Eine weitere Läuferin ergänzte unser Trio zum Quartett.

Bei km 12 überquerten wir das Weserwehr gen Norden. Die Strecke erwies sich als sehr wechselhaft, überraschte auch mit einigen, wenngleich nicht wirklich relevanten Höhendiffenrenzen (meist Brückenüber- bzw. - unterquerungen). Ansonsten wechselten Wohnbereiche, Grünanlagen, bei km 31-33 ein etwas öder Industrie- bzw. Hafenkomplex, gut 4 km Weserufer und zuletzt wieder die Bremer Innenstadt einander ab. Eine gelungene Mischung, eine insgesamt gut zu laufende Strecke und vor allem zwei echt Highlights: bei km 36,5 wurde das (leere) Weserstadion durchquert, und der Zieleinlauf erfolgte schließlich im AWD Dome!

Alle 2,5 km gab es zuverlässlich einen Verpflegungspunkt, an dem neben Bananen, Äpfeln und Orangenschnitzeln stets Wasser, oft auch Iso bzw. Ultra Buffer angeboten wurde. Die Verpflegungshelfer waren ebenso wie die Streckenposten stets top aufmerksam und zuvorkommend. Auch das (zumindest in meinem Bereich recht spärliche) Bremer Publikum war prima aufgelegt, wobei Sonne und Wärme natürlich auch tolle Rahmenbedingungen für Helfer und Zuschauer schufen.

Da bei km 18 (bzw. wenn man beide Marathons des Wochenendes addiert: bei km 60) der Tank bei mir leer war und ich auf "Reserve" umschalten musste, drängte sich mein o.a. Testziel, das ich zwischenzeitlich etwas hatte in den Hintergrund treten lassen, immer mehr auf. Hierzu durfte bzw. "musste" ich auf einen gemütlichen Joggingschritt um 9 min/km herunterschalten, ein "Tempo", das ich sonst bei 24- oder 48- Stunden-Läufen laufe. Damit lief ich genau auf die 6-Stunden-Marke zu.

Kurz hinter km 39 schloss dann - für mich überraschend - der Besenwagen wieder zu mir auf, ging kurz längsseits, und der Beifahrer erkundigte sich, ob alles okay sei. Was ich nur bestätigen konnte. Wir passierten zahlreiche Läufer mit umgehängten Medaillen, die sich anscheinend schon auf dem Heimweg befanden, kurz danach bei km 40 den letzten VP. Inzwischen hatte ich einen ganzen Tross um mich versammelt: vor bzw. neben mir ein Polizei-Motorrad, hinter mir den Besenwagen und direkt dahinter ein Kehrfahrzeug der Stadtreinigung (also eine andere Art "Besenwagen").

Da ich mir nicht sicher war, ob das Zeitlimit für die Netto- oder die Bruttozeit galt, legte ich auf den letzten 2 km wieder ganz sachte zu. Und so durchlief ich das Ziel im AWD Dome nach 5.58.14 h brutto (= 5.57.11 h netto). Und pünktlich nach 6.00.00 h war dann Feierabend!

Die Zielverpflegung war noch reichlichst vorhanden, die Gepäckausgabe noch besetzt und auch die Duschen noch in Betrieb. Lediglich den Urkunden-Sofortausdruck habe ich verpasst, aber nicht, weil er bei meinem Zieleinlauf bereits geschlossen hatte, sondern weil ich erst rund eine Stunden später daran dachte, und da waren die Zeitnehmer
natürlich mitten beim Abbauen.

Fazit: Ein wirklich prima organisierter 1-Runden-Marathon mit einer abwechslungsreichen Stadt- und Naturstrecke, u. a. mitten durch's Weser-Stadion hindurch, mit einer bis zur letzten Minute reibungslos funktionierenden Organisation. Es hat wirklich Spaß gemacht, beim 2. swb Marathon Bremen mitzulaufen! Danke natürlich auch an Running pur
für den zur Verfügung gestellten Tester-Startplatz!

Christian Hottas


Bericht von Testläufer Heiner Kutza über den Bremen Marathon

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(jetzt) ein Marathon vom Feinsten.

War es für mich im letzten Jahr augenblicklich klar, dass ich unbedingt den 1. Bremer Marathon mitlaufen mußte, so war es das sofort auch nach diesem Lauf gewesen. Eigentlich ungewöhnlich, denn nach bisher jedem Marathon war ich sicher gewesen, dass es mein letzter war. Aber in Bremen war das anders gewesen. Ob es nun an der schönen Strecke gelegen hat oder ob es die Sogwirkung der alten Heimat gewesen war oder das Interesse auf die z.T. neue Streckenführung und, nicht zu vergessen, die Neugier, ob und wie die mehr oder weniger kleinen Pannen des letzten Marathon ausgemerzt worden sind (hoffentlich). Auch ein Novum, dass ich erstmalig als Testläufer (running-pur) unterwegs sein werde.

Durch gelegentliche Besuche auf deren Homepage (www.marathon-bremen.de) erfuhr ich, dass neben dem Marathon und dem 10 km – Lauf nun auch ein Halbmarathon angeboten wurde. Und im Juli war dann auch die neue Streckenführung einzusehen, ausgestattet mit anklickbaren Fotos. Sehr schön, dass alle 3 Veranstaltungen den gleichen Start – und Zielbereich haben. Im letzten Jahr mußten nämlich die 10 km Läufer, immerhin fast 1000 vorgemeldete Teilnehmer (!), abseits ihren Lauf absolvieren.


Marathon und Halbmarathon in einer Veranstaltung ....... da besteht immer die "Gefahr", dass der Halbe fast immer auf Kosten des Ganzen geht. Absicht?? Denn wenn man den Marathon in etwa auf den Finisherzahlen des letzten Jahres halten kann, wird es keine Schwierigkeiten (Stau) bei den vorhandenen Engpässen geben. Begonnen wird mit dem Start des Halbmarathon um 8:40, er hat bis auf die ca. ersten 4 km den gleichen Verlauf wie die 2. Hälfte des Marathon. Der Start des Marathon ist mit 9:00 gleich geblieben und der 10 km Lauf wird um 9:20 gestartet. Geblieben ist auch der zeitgleiche Termin mit dem Berliner Marathon. Aber das, was ich mir letztes Jahr gedacht hatte, gilt immer noch: "....man muß da nicht zum wiederholten mal hin und zumindest brauche ich auch nicht das dortige immense Gewühl bis über die 20 km hinaus. Und, was gibt es schöneres, als in der alten Heimat zu laufen!"

Hatte ich im Juli noch arge Bedenken, wie ich als "Kälteläufer" über den heißen Sommer komme (könnt ihr euch noch an die heißen Julitage erinnern?), so kühlte es sich doch noch, z.T. sehr merklich, ab und ich hatte gute Trainingsbedingungen. Einen schnellen HM lief ich Anfang August beim Aasee – Lauf in Ibbenbüren und einen fixen Citylauf (10,4 km) noch vor 2 Wochen in Melle, um auch noch mal Geschwindigkeit trainiert zu haben. Nach knapp 320 Trainingskilometern im August, so viel hatte ich zuvor noch nie in einem Monat geschafft, und den Septemberkilometern, fühlte ich mich denn auch ausreichend vorbereitet. Mal davon abgesehen, dass ich es wieder nicht geschafft hatte (oder wollte?), über längere Entfernungen mein anvisiertes Marathonrenntempo zu trainieren.

Der Wecker klingelt um 5:00, noch 4 h bist zum Start. Zeit genug, dass der Organismus in Schwung kommt. Die Aufbackbrötchen in den Ofen und Sohn Olli geweckt. Er kommt mit, zu seinem ersten 10 km Lauf. Mich wird ein Hitzemarathon erwarten, seit 2 Wochen haben wir ein beständig gutes Wetter. Gut für den Veranstalter und die Zuschauer, schlecht für einen "Kälteläufer" wie mich. Um 5:45 verlassen wir bei warmen 17° C unsere Einfahrt und um 7:05 haben wir die Strecke von Osnabrück bis zur Uni Bremen überwunden (hier sind es jetzt 14° C), denn von hier aus geht der Shuttlebus. Ausreichend Parkplätze sind vorhanden. Ausschilderungen zum Marathon habe ich nicht entdecken können, sie sind aber auch nicht notwendig, denn die Uni ist problemlos zu erreichen.

Wir holen unsere Startunterlagen ab (von 7:00 bis 8:00), d.h. für Olli muß ich nachmelden (12 € + 5 € Nachmeldegebür). Nachmelden kann man auch noch für den Halbmarathon; für den Marathon dagegen hätte man es allerdings schon am Vortag machen müssen.

Jetzt haben wir erstmal Zeit. Ich sehe auch den Trupp der Brems – und Zugläufer, jeder hat zwei blaue Luftballons, mit der entsprechenden Zeit da drauf, über sich schweben. Nur .... beim laufen, da wehen sie den Folgenden um die Nase, aber vielleicht sollen sie auch als "Abstandhalter" fungieren. Da es so warm ist, halten sich viele Läufer schon draußen auf, auch in "kurz". Warmhaltefolien (Müllsäcke) sieht man fast gar nicht. Ich treffe Bekannte von Norderney, bei deren Marathon, am Sonntag davor, waren es auch 26° C gewesen. Rebekka (Weise – Jung), eine gute Bekannte aus alten Schwimmertagen läuft mir über den Weg. Da sie allergische Probleme bei zu hohen Lauftemperaturen bekommt, hat sie kurzfristig zum Halbmarathon umgemeldet (als sichere Sieganwärterin ist sie letztes Jahr in der 2. Hälfte eingebrochen und konnte den Lauf in "nur" 3:11 h beenden). Für heute also eine weise Entscheidung.

Mit Olli gehe ich die 300 m von der Stadthalle (jetzt AWD – Dome) über die Bürgerweide zum Startbereich. Wurde man im letzten Jahr, wie allgemein üblich, noch in A, B, C und D eingeteilt, steht jetzt die Wunschzeit auf dem "Davengo" – Startnummernschild. D.h. man erwartet von den Teilnehmern soviel Vernunft, dass sie sich richtig beurteilen können und sich dann auch in den richtigen Startblock, sie sind nach Zeiten geordnet, stellen. Bei mir steht 3:26 h drauf . Das kann aber nur bei kühlen Temperaturen klappen ........... Ich stelle mich jedenfalls in den Block 3:30 bis 4:00 h. Nach dem fast pünktlichen Start läuft mein Sohn, er hat ja noch 20 min Zeit, ein paar Meter mit und das Abenteuer Marathon beginnt.

Der letztjährige Knackpunkt der fehlenden Schilder ist abgestellt. Groß, in Gelb – Rot gehalten und in der richtigen Höhe stehen sie an den richtigen Stellen, bis auf Nr.12, da steht nur der Pfeiler und das Schild fehlt – Schönheitsfehler (die 10 km - Schilder sind in blau gehalten und die HM – Schilder in grün).

Zurück zu den ersten Kilometern, die im Herz der City verlaufen. Dann geht es über die Bürgermeister – Smidt - Brücke über die Weser in die Neustadt in Richtung Werdersee. Da ist auch schon die erste Verpflegungsstation. Ich mach’s wie immer: Im Laufen zugreifen, ein oder zwei Schluck trinken und den Rest Wasser über den Kopf, manchmal auch mit zwei Bechern.Auf dem Deich geht es am See einige km entlang. Das ist wunderschön. Durch eine Kleingartensiedlung geht es in Richtung des Weserwehrs. Vor über 40 Jahren war ich mal mit meinem Vater dort gewesen. Klar, dass es sich dort sehr verändert hat. Bis zum Weserwehr lässt man den Einfluss von Ebbe und Flut reichen, danach ist die Weser unabhängig von der Tide. Um über das Wehr zu kommen, muss man eine Rampe hoch laufen und Zweidrittel des Rondells ablaufen, auf dem anderen Drittel stehen einige hochmotivierende stimmgewaltige junge Ladies, und dann wieder runter laufen. Letztes Jahr nur angekündigt, geht es dieses Jahr endlich durch den Rhododendronpark. Auch wenn er nicht, wie zwischen März und Juli, in voller Blütenpracht der tausenden von Azaleen und Rhododendron steht, ist er sehr schön. So nebenbei bemerke ich eine kynologische Rarität: Einen Berger de Picard (französischer Schäferhund), einer von ca. 200, die es von dieser Rasse in Deutschland gibt. Da kommt Wehmut auf, denn unser ist leider vor 3 Jahren an einem Tumor am Herzen mit nur 8 Jahren verstorben. Das war u.a. ein ganz wunderbarer Laufbegleiter. Neben seinem federleichten Trab, sah man dagegen ziemlich plump aus.

Ich befinde mich gerade in der Gesellschaft der 3:30 – Läufer, es sind also recht viele Läufer um mich herum. Das war nicht von Anfang an so. Irgendwann bin ich an sie ran gelaufen und weil es so gut lief (ca. 4:50 min / km) habe ich den Trupp auch gleich überholt. Keine gute Entscheidung, denn es macht mir ab der HM – Markierung Schwierigkeiten dran zu bleiben. Und kurz vor der 25 km Markierung, an der Parkallee, ist es soweit. Ich laufe erst im "Kometenschweif" und falle dann gänzlich zurück. Was bleibt ist ne gute HM – Zeit von 1:43:01. Aber dafür kann ich mir beim Marathon bedauerlicherweise nichts "kaufen". Bekanntlich zählt die 2. Hälfte und da schwant mir Übles. Die Beine werden schwerer und schwerer, was kann ich von der zweiten Hälfte noch erwarten ...., um wieviel werde ich sie langsamer laufen? 10 min, 15 min, noch länger? Vielleicht schaffe ich es ja zumindest noch unter 3:40 h, die Hoffnung stirbt zuletzt. Wollen sehen!

Zunächst mal geht es durch den schattigen Bürgerpark, dann die Finndorfallee entlang, über eine kleine Brücke über den Torfkanal und dann in Gegenrichtung den Weidedamm entlang. D.h. man sieht in ca. 40 m Entfernung wer einem auf der anderen Seite entgegen kommt. Auf diesem Torfkanal sind früher die mit Brenntorf beladenen Kähne, vom Worpsweder Teufelsmoor kommend, bis fast in die Innenstadt gefahren, um die Bremer damit zu versorgen. Seit ein paar Jahren können die Torfkähne wieder fahren, befördern nun allerdings Touristen.

Weiter geht es durch Wohngebiete, meine Schwester hat mal hier in der Nähe gewohnt, in Richtung Hafen. Ein paar 100 Meter weiter habe ich damals die Fachoberschule besucht und kurz danach ist dann der Hafenbereich erreicht. Zum Glück (!) geht es hier dieses Jahr nicht durch. Ansonsten ist hier, schon seit Jahren, viel im Umbruch. Eine Großwerft ist verschwunden und die großen Pötte können nicht mehr nach Bremen kommen (eine weitere Weservertiefung ist nicht machbar), dafür ist Bremerhafen ausgebaut worden, usw. Und so gibt es hier neben Altbauten und neuen Gebäuden auch (Straßen)Baustellen und viel freie Flächen. Hier kann deshalb die Sonne auf uns Läufer ungehindert herunter bruzzeln und tut es auch. Aber, wie gesagt, wir streifen in diesem Jahr nur dieses Areal. So ganz nebenbei laufe ich auch an Kelloqqs vorbei, wo ich vor Jahren meine Frau kennengelernt habe.

Plötzlich taucht hier mein Bruder auf, reicht mir Wasser und läuft einige Meter mit. Nun endlich geht es an die Weserpromenade, für mich das Kernstück dieses Marathons. In Hamburg weiß man, dass es die Elbe gibt, sieht sie aber nur zwei - oder dreimal aus der Entfernung; die Binnenalster als Ersatz (?) dafür etwas mehr. In Bremen dagegen läuft man kilometerlang in geringer Entfernung am Fluß. Das macht Bremen aus! Rechts das Wasser und links das Publikum. Leider sind hier heute nicht so viele Zuschauer wie im letzten Jahr. Nach meiner Meinung ist insgesamt mehr Publikum da als beim 1. Marathon, nur haben sie sich anders verteilt, sind manchmal in Mengen da, wo man sie gar nicht vermutet. Statt an der Schlachte sind sie z.B. in größeren Mengen auf den Wiesen entlang der Weser zu finden .

So langsam wird der Spaß aber doch weniger und die Anstrengungen kriechen noch mehr in die Beine und auch die Füße "brennen". Aber ich habe mich zwischendurch damit abgefunden, das "Ding in Ehren nach Hause zu schaukeln". Das Weserstadion kommt nur langsam näher und auch dieses Jahr laufen wir dort durch eine Geisterkulisse hindurch. Schade, dass man da keine Zuschauer rein gelassen hat – das müßte doch zu ändern sein! Nach dem Durchlauf geht es danach eine Rampe hoch, dass hat man gerne nach so vielen Kilometern! Als Marathonläufer bemerkt man doch häufiger als einem lieb ist, dass das flache Bremen doch nicht soo eben ist und einige "Klopfer" die Sache erschweren. Der Osterdeich auf den wir nun gekommen sind zieht und zieht sich und geht endlich in die Wallanlagen über. Hier höre ich auch, wie sich neben mir eine Frau, zu ihrer Begleitung, über die für sie optimalen Wetterbedingungen äußert. Wie unterschiedlich doch die Wetterwünsche sein können! Die 25° C im Schatten, bzw. gefühlte über 30° C in der Sonne sind ganz weit von meinen Wünschen, wie 12 – 13° C, entfernt.Seit einigen Kilometern werde ich auch von den Läuferinnen und Läufern überholt, so einige Gesichter merkt man sich ja, die ich im anfänglichem Überschwang vor ca. 2 Stunden überholt hatte. Ich werde durchgereicht, könnte man sagen. Ist nicht schön, aber nun auch nicht mehr zu ändern.

Überraschend taucht ca. 4 km vor dem Ziel mein Bruder, mit Frau und Olli, wieder auf. Mit dem Fahrrad sind sie sehr beweglich. Sie sehen mich hier in meiner langsamsten Phase, denn mittlerweile sind meine Kilometerdurchschnitte mit bis zu 6:48 ganz schön in den Keller gegangen. Ein Schluck aus der Flasche und der Rest reicht aus, um mich von oben ordentlich nass zu machen. Hei, wie das erfrischt! Nur bleiben die Beine trotzdem schwer. Mein Bruder läuft 2 bis 300 m neben mir her, dass ist sehr schön! Und noch eine Überraschung: Ich dachte schon sie kommt nicht mehr, steht noch Constanze da, eine gute Bekannte, die vor einem halben Jahr nach Bremen gezogen ist und dadurch aus ihrem Laufrythmus gekommen ist. Aber sie kann’s noch, denn sie läuft tatsächlich, und das mit Rucksack, die noch verbleibenden 2,5 km bis zu den Absperrungen mit – sehr schön!

So langsam rückt das Ziel näher. Wir laufen durch die Startaufstellungen und jetzt kommen die Absperrgitter, von Zuschauern umlagert. Da sind aber noch reichliche Meter zu laufen um in den AWD - Dome, zum Ziel, zu kommen. Jetzt ist es auch egal, dass die Beine schwer sind, ich bemühe mich um eine höhere Geschwindigkeit. Da ist der grüne Teppich, da die scharfe Kurve, da noch ein paar Läufer, jetzt bin ich an ihnen vorbei und schon durchs Ziel. 3:44:59 h – nach meiner Uhr. Diesmal habe ich die Tribünen in der Stadthalle registriert, aber viele Zuschauer saßen dort nicht. Die waren wohl lieber draußen in der Sonne. Nach dem Empfang der schönen Medaille wird erstmal durchgeatmet.

Auch was nach dem Zieleinlauf passiert macht einen Marathon aus und hier ist alles passend! Insgesamt kurze Wege. Die Verpflegung ist reichhaltig, leider hat mein Magen auch heute Einwände gegen die von mir so geliebten geviertelten Apfelsinenstücke. Ich habe mich erstmalig nach einem Marathon Unwohl gefühlt, also erstmal hin gesetzt und gewartet bis der "Anfall" vorbei ist. Anschließend bin ich im langsamen "Pinguingang" zu den sanitären Anlagen gegangen. Im Gegensatz zum letzten Jahr sind die Umkleiden / Duschen (Duschkabinen) in die Halle verlegt worden. Schade, dass dort nur so wenig Bänke vorhanden sind. Im Umziehbereich sind auch die Massagebänke aufgestellt, wo man sich jeweils zu zweit (!) um die "Patienten" kümmert.

Ich treffe noch auf Hans – Werner, auch aus Osnabrück. Mit ihm und seinen zwei Freunden gehen wir zur Straßenbahn (kostenlos) um zu den Autos zurück zu kommen. Vorher läuft uns noch Marathonvielstarter Frank Themsen über den Weg. Vor einer Woche hat er zum 6. mal (!) den Norderneymarathon gewonnen und heute ist er in 2:41:02 h 5. geworden. Am Auto angekommen habe ich es mir dort erstmal gemütlich gemacht, ein Stündchen die Augen zu gemacht und danach eine halbe Stunde vor mich hin sinniert und dabei ein erstes Fazit gezogen:

Zunächst das rein sportliche:

Meine beiden Ziele, Bestzeit (3:33:46 h) und < 3:30 h deutlich verpaßt (wenn ich könnte würde ich mich über das Wetter beschweren). Die 2. Hälfte war über 18 min langsamer als die 1., im letzten Jahr waren es nur 5 min gewesen.

Das Ergebnis, war schon sehr früh im Internet, kann sich aber trotzdem noch sehen lassen: Als 502. von 1581 Finishern bin ich noch im 1. Drittel gelandet und in meiner Altersklasse (das letzte mal m50) sogar noch im 1. Viertel (34. von 138). So nebenbei hatte ich auch ein kleines Laufjubileum: Vor genau 10 Jahren bin ich meinen 1. Marathon gelaufen. Und jetzt war es der 15. gewesen.

Dann das der Gesamtveranstaltung:

Es fällt sehr positiv aus: Endlich (wieder) ein Marathon in Bremen und das als großer Rundkurs mit echten "Sahnestückchen". Die angekündigte "geringfügige" Änderung der Laufstrecke erweist sich als voller Erfolg, denn die Strecke ist noch schöner geworden! Und, die Strecke verläuft überwiegend im Schatten. Die Zuschauer waren Spitze und für die konnte das Wetter gar nicht besser sein (und das haben sie auch verdient). Was beim ersten Mal schief gelaufen war, wurde komplett abgestellt. Noch aufgefallen war mir die gut bestückten, von sehr freundlichen und überaus eifrigen Helfer(innen) betreuten Verpflegungsstationen.

Ca. 2000 Marathonis hatten sich angemeldet, davon sind 1581 als Finisher erfaßt worden. Erfaßt worden sind auch 1270 Halbmarathonis und 909 Teilnehmer des 10 km Laufs.

Nach meiner Meinung könnte und müßte die Werbung für diesen wunderschönen Marathon außerhalb Bremens eigentlich deutlich mehr werden!

Anschließend bin dann zum Campingplatz am Unisee gefahren, um bei meinem Bruder und Schwägerin Olli abzuholen, die ihn nach seinem Lauf betreut hatten. Olli (14), mit 1:02:16 h 632. geworden, ist seinen Lauf so zweckmäßig gelaufen, dass er noch Kraft für einen tollen Endspurt hatte – eine gute Erfahrung.

Nach einer längeren Pause, im gemütlichen Campingstuhl versteht sich, ging es dann zurück nach Hause, in Erwartung der Nachwirkungen dieses Marathons.

26. Sep. 2006 - Heiner Kutza

Bericht von Testläufer Hans-Werner Rehers über den Bremen Marathon

][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][ Martin Steinke ][ ][ Christian Hottas ][ ][ Heiner Kutza ][ ][ Hans-Werner Rehers ][

Mehr Zuschauer im Zielbereich wären schön.

Wieder einmal bin ich mit der Erstellung eines Laufberichts etwas spät dran, da ich zwei Wochen nicht zu Hause war, und wieder einmal haben wahrscheinlich meine Mitläufer Martin Steinke, Heiner Kutza und Christian Hottas bereits in ihren running- pur- Berichten alles, was von Interesse ist, angesprochen, so dass mir nur bleibt, ein ganz
persönliches Fazit einer Veranstaltung zu ziehen, bei der ich nach 2005 in diesem Jahr bestimmt nicht gelaufen wäre, wenn ich nicht den Freistart von running-pur, für den ich danke, bekommen hätte.

Sei´s drum. Ich beginne meinen Report mit einer Frage an die geneigte Leserschaft: Was haben Haile Gebreselassie und ich gemeinsam? Genau! Wir beide stehen am 24.09.2006 um 9 Uhr am Start eines der 8(!) Marathons, die an diesem Sonntag in Deutschland gestartet werden. Neben Berlin und Bremen sind das Karlsruhe, Herten- Bertlich, Amberg und Kempten, um 10 Uhr wird in Ulm gestartet, und wenn ich nicht so gebummelt hätte, wäre es mir u.U. sogar möglich gewesen, um 15 Uhr in Hannover den Eilenriede- Marathon unter die Hufe zu nehmen. Über die Anfahrt und die Zeit vor der Veranstaltung hat Martin bereits berichtet, ebenfalls hat er erwähnt, dass er in der AK M 80 Zweiter geworden ist, obwohl er eigentlich in die M 40 gehört. Mir ging es genauso, ich war Dritter in der M 80, bin aber in diesem Jahr noch in der M 55 unterwegs. Ich denke einmal, dass der Umstand, dass vor der Starttermin keinerlei Kommunikation zwischen dem Veranstalter und uns als Testläufern stattfand, die Ursache dafür ist,
ein Tatbestand, den die Bremer bei zukünftigen Veranstaltungen sicher ausmerzen werden. Mehrere Mails meinerseits führten letztendlich dazu, dass nicht nur die AK stimmte, ich erhielt auch die für mein www.Ziel60.de benötigte Nettozeit.

Ich muss Martin dahingehend Recht geben, dass man vor einer Veranstaltung immer wieder nette Leute trifft, mit denen man einige Worte wechseln muss, wie z. B. Andreas Ungemach aus OS aus der AK 70, Christian Hottas und Jürgen Kuhlmey vom 100MC, genauso wie Wolfgang Schwabe, der für www.marathon4you.de berichtet, und Wolfgang Weitkämper, den ich vor einer Woche noch auf Norderney gesehen hatte und der heute seine Eintrittskarte in den "100 Marathon- Club" lösen und gleichzeitig eine passende Zeit für SEIN Ziel60 laufen wollte, sowie Vielläuferin Elke Ihmels vom TV Hohne, die sich aus Lengerich in den hohen Norden gewagt hatte.

Die Veranstalter hatten sich die vor Jahresfrist berechtigte Kritik tatsächlich zu Herzen genommen, die Kilometrierung passte wie die Faust aufs Auge, die Streckenänderungen machten die Veranstaltung noch abwechslungsreicher, man sah viel sowohl von der Innenstadt als von den wirklich schönen Stadtteilen, ich denke nur an Schwachhausen und den Bürgerpark. Da ich ohne jeglichen Zeitdruck "on the road" war, habe ich die km 32 bis 37 an der Weser entlang trotz der relativ hohen Temperatur besonders genossen, ganz zu schweigen von der Passage durch das Weserstadion, in der mir eigentlich diesmal ein wenig der seinerzeit von Band eingespielte Jubel der imaginären Zuschauer fehlte und wo ich es mir nicht nehmen ließ, drei Tage vor Ronaldinho den heiligen Rasen zu betreten und zum Mittelkreis zu traben. Negativ aufgefallen ist mir das geringe Interesse der Bremer, mit anderen Worten, vor einem Jahr war nicht nur unterwegs, sondern auch und gerade im Zielbereich eindeutig mehr los. Positiv registriert habe ich aber auch, dass diejenigen, die am Streckenrand standen, genauso wie wir Läufer vor allem akustisch ihr Bestes gaben. Witzig auch so manche Plakataktion, die einen gequält auf den letzten Kilometern Einhertrabenden dann doch schmunzeln läßt, wenn er liest: "Lauf schneller, Mama, wir haben Hunger!"

Im AWD- Dome selbst war nun wirklich gar nichts los, da geht doch in der Frankfurter Festhalle beim Zieleinlauf die Post auf dem roten Teppich ganz anders ab. Das wäre ein Punkt, bei dem ich dem Bremer Orgateam wünschen würde, für 2007 die Starterzahlen zumindest auf diesem Niveau (1581 Marathonfinisher, 1370 Hama- Finisher) zu halten
und die Zuschauerzahl zu verdoppeln, damit nicht nur das Marathonbild selbst, sondern auch der Rahmen das hergibt, was ich mir als Läufer von ihm verspreche.

Lobenswert war ohne Einschränkung die Versorgung unterwegs, die engagierten und ausgesprochen freundlichen Helfer gaben sich alle Mühe, ihr Angebot bis zur letzten Minute, siehe Christian´s Bericht, an die Frau / den Mann zu bringen, und ganz toll war auch das alkoholfreie Erdinger, ohne das eine Veranstaltung, die etwas auf sich hält, mittlerweile gar nicht mehr auskommt, Und wenn ich dann noch mit einem Hefeweizen in der Hand meinen Laufkameraden Uwe Kersten aus Bremerhaven, den ich seinerzeit beim "König- Ludwig- Marathon 2005" in Füssen (siehe Bericht running-pur) kennengelernt habe, treffe, ist das eigentlich ein schöner Schlußpunkt unter einen gelungenen Lauf, der in meiner persönlichen Marathon- Bundesliga im Gegensatz zum SV Werder Bremen z. Zt. jedoch nur einen Platz in vorderen Mittelfeld belegt, allerdings mit der eindeutigen Tendenz nach oben.

Zum Schluß möchte ich noch gern auf zwei kleine Unterschiede zwischen Haile und mir hinweisen: während er 2:06 Std. unterwegs war, benötigte ich 4:43 Std, und ein weiterer Unterschied liegt darin, dass, während Haile noch seine Beine hochlegt, ich beim 39. Schwarzwald- Marathon in Bräunlingen 4:45 Std. unterwegs war und eine Erfahrung machen mußte, die nicht nur Christian Hottas der Veranstaltung sicher negativ angekreidet hätte, nämlich die, dass es für Genussläufer wie ihn und mich (und andere) an den sogenannten Verpflegungsstellen keine Bananen mehr gab. Wer´s nicht glaubt, lese bitte den Bericht von Eberhard Ostertag unter www.running4you.de mit dem schönen Titel: Ausgerechnet Bananen!

HaWe Rehers