Testläufer berichten vom 1. Bottwartal- Marathon

1. Bottwartal- Marathon

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen. Wollen auch Sie mit einem Freistart in der Tasche den ONLINE-Lesern Ihre Erfahrung übermitteln? Dann klicken Sie hier.

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running-pur ONLINE
Ein Beitrag von running-pur ONLINE

 


Bericht von Roland Hägele über den 1. Bottwartal- Marathon
][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][Roland Hägele ][Rainer Buck ][Anton Lautner][Peter Wiedemann][

Überraschung...

.... Überraschung deshalb, weil ich dieses Jahr eigentlich an keiner Sportveranstaltung mehr teilnehmen wollte. Nach dem Brombachsee- Marathon am 18.09. und dem Halbmarathon in Kelheim am 26.9. dachte ich mir, das reicht für dieses Jahr. Doch am Brombachsee wurde ich auf Running- Pur aufmerksam, wo ich mich dann als Testläufer für den Bottwartal- Marathon bewarb. Ich war sehr angenehm überrascht, als ich tatsächlich in den Testerpool aufgenommen wurde. Vier Wochen nach dem letzten Marathon ist es, so glaube ich, mit der körperlichen Regenerationszeit zu vereinbaren. Am Samstag den 16. 10. war es dann so weit, ich fuhr gegen 11:00 Uhr los Richtung Großbottwar. Lieber einen Tag vorher die Startunterlagen abholen, denn der Stress vor dem Lauf ist nicht so mein Ding. Als ich dann gegen 14:00 Uhr dort eintraf stand schon eine riesige Menschenmenge an den Anmeldungstischen. Trotz des großen Ansturms war die Abfertigung sehr zügig und freundlich.
Im Laufe des Nachmittags waren dann die 1,5 km, 4,2 km und die 10km Läufe die ich mitverfolgte. Danach die Siegerehrungen. Jetzt war für mich dann Abendessen angesagt, welches ich bei der Bottwartal- Kellerei einnahm. Danach ein kleiner Verdauungsspaziergang durch Großbottwar. Es wurde dann schließlich Zeit sich langsam zur Nachtruhe zu begeben, denn der nächste Tag birgt ja doch gewisse Strapazen. Ich entschloss mich unweit des Start/ Ziel- Bereiches im Auto zu nächtigen, welches sich dann als großer Fehler herausstellte.
Am Sonntag den 17.10. um 06:30 Uhr stand ich dann auf. Für eine Autoübernachtung habe ich eigentlich erstaunlich gut geschlafen, nur habe ich mich scheinbar ein bisschen erkältet ( Halsschmerzen und Stimmverlust). Das Frühstück hat mir dann auch nicht so recht gemundet. Doch die Vorfreude auf den anstehenden Marathonlauf ließen mich die Wehwehchen vergessen. Ich begab mich dann zum Start/ Ziel- Bereich wo schon reger Betrieb herrschte. Nach der Taschenabgabe und ein Gang zur Toilette ging es ans Aufwärmen. Allmählich fanden sich alle Läuferinnen und Läufer des Halbmarathon und Marathonlaufes in ihrem Startblock ein, die farblich rot, blau, grün gekennzeichnet waren. Ich war eigentlich für den ersten Startblock( rot) eingeteilt, die als erstes um 9:30 Uhr starten sollten, doch da ich mich nicht so 100% fit fühlte, reihte ich mich weiter hinten im Startblock „ blau“ ein. Denn es ist deprimierend, wenn man von Anfang an nur von schnelleren Läufern überholt wird. Um 9:35 Uhr war es dann für mich soweit, der Böllerschuss zum Start war zu hören. Dank des Blockstarts setzte sich der ganze Pulk relativ zügig in Bewegung. Das Wetter war kühl mit gelegentlichen Schauern, auf den ersten Kilometern musste ich mir meine Betriebstemperatur erst mal erarbeiten. Ein Schwamm zum abkühlen konnte ich mir also sparen. An den Verpflegungsstellen waren die Leute gut auf den Ansturm vorbereitet, Becher wurden ohne Wartezeit gereicht. Das Publikum in Oberstenfeld und Beilstein gingen fantastisch mit, die Motivation steigt dadurch enorm. Nach ca. 10 km stellten sich bei mir Hals und Kopfschmerzen ein, die ich nur sehr schwer verdrängen konnte. Mit der Zeit war ich eigentlich noch zufrieden, bis jetzt 50 Minuten. Doch das Tempo konnte ich nicht halten, also lief ich langsamer um Kräfte zu sparen. Bei km 14 bis 15 kurz vor Beilstein kam dann noch ein starker Anstieg, der mir sehr zusetzte. An der nächsten Verpflegungsstelle gab es dann Iso- Getränke und
Bananenstücke, das baute mich wieder etwas auf, auch die abfallende Strecke tat ihr übriges. Langsam ging es dann wieder Richtung Großbottwar, zur Halbmarathonmarke im Brauereibereich. Selbst die ermunternden Worte der Läuferinnen, Läufer und des Publikums halfen nichts mehr, die Erkältung gewann an Oberhand, Kreislaufprobleme und hämmernde Kopfschmerzen stellten sich ein. Als ich die 21,1 km in etwa 2:05 Stunden ereichte ging nichts mehr, ich musste mich ins Sanitätszelt begeben. Dort bin ich dann eine halbe Stunde gelegen, nahm reichlich Flüssigkeit zu mir. Nach einem Check durch einen Arzt wurde ich dann wieder aus dem Sanitätsbereich entlassen. Hiermit will ich mich noch einmal herzlich bei den sehr freundlichen Sanitätern für die kompetente Betreuung bedanken. Danach zog ich mir was trockenes an, habe noch etwas gegessen und getrunken ( das Marathonbrot war vorzüglich). Ich fand die Verpflegung allgemein als vorzüglich, auch aus der Sicht eines
Vegetariers. Man konnte sich das Essen nach belieben zusammenstellen, ohne das es schon mit Fleisch oder Wurst versehen war. Nach der Stärkung begab ich mich dann auf den Nachhauseweg.
Es war schade, das ich diesen Lauf nicht finishen konnte, dennoch war es ein Erlebnis und Erfahrung welche ich nicht missen möchte. Rückblickend gesehen ist der Bottwartal- Marathon eine Veranstaltung die ich nur empfehlen kann.

Keep on Running

Roland Hägele


Bericht von Rainer Buck über den 1. Bottwartal- Marathon
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Stimmung war teilweise absolut überwältigend

Das Organisationsteam des Bottwartal-Marathons hat einiges für eine erfolgreiche Premiere getan. Manchmal hat man zwar den Eindruck, eine neue Marathonveranstaltung müsse angesichts des Laufbooms ein „Selbstläufer“ sein, doch die Bottwartäler fuhren in der Öffentlichkeitsarbeit schwere Geschütze auf, plakatierten frühzeitig und starteten mit ihren Medienpartnern allerlei Aktionen rund um den Marathon. So wurden Trainingstreffs und Vortragsveranstaltungen angeboten, außerdem gab es lange Trainingsläufe auf der frühzeitig markierten Originalstrecke, teilweise sogar mit Getränkeservice.

Wer sich frühzeitig zur Teilnahme entschloss, wurde durch einigermaßen günstige Startgelder belohnt (Marathon ab 23;- € inclusive T-Shirt, die Leihgebühr für Championchips betrug 3,- €). So konnte man sich relativ frühzeitig einer großen Teilnehmerzahl vergewissern. Für die Durchführung wurden in allen Gemeinden, durch die die Strecke führt, örtliche Vereine mit einbezogen, dies –und die Tatsache, dass zahlreiche aktive Läufer mitberieten und –organisierten, schaffte Vertrauen, dass der Bottwartalmarathon bodenständig und solide aufgezogen würde.

Auf der Homepage fanden sich die notwendigen Informationen. Die Online-Anmeldung war einfach und man erhielt postwendend eine vorläufige Bestätigung und fand sich in der Starterliste wieder.

Die Laufstrecke führt von der Großbottwarer Weinkellerei zunächst ins obere Bottwartal, teilweise auf Rad- und Feldwegen oder auf Nebensträßchen. Oberstenfeld, Gronau, Beilstein werden passiert, dann geht es Richtung Auenstein und nach einer Schleife zurück nach Großbottwar, ehe man sich auf die Südschleife durch Kleinbottwar, Steinheim und Murr macht. Das Ziel ist dann wieder in Großbottwar. Die Strecke ist bis auf eine kurze Passage asphaltiert. Für Bestzeiten ist sie gegenüber ganz flachen Citymarathons nicht konkurrenzfähig, doch die beiden erwähnenswerten Steigstrecken auf dem Rückweg nach Beilstein sowie in Murr müssen nicht abschrecken. Liebhaber von Landschaftsmarathons werden feststellen, dass das Bottwartal ziemlich besiedelt ist , aber die Ortsdurchquerungen sorgen auch für Abwechslung. Vom Streckencharakter her ähnelt der Bottwartalmarathon dem Heilbronner Trollingermarathon, hat aber ein wesentlich flacheres Profil.

Mehr als 2500 Starter ließen Organisationschef Werner Neumann bangen, ob die Infrastruktur um die Bottwartalkellerei ausreichend sei. In Großbottwar spielt sich alles rund um die Kelter ab. Anmeldung, Abholung der Startunterlagen, Taschenabgabe gingen am Sonntagmorgen ohne längere Wartezeiten über die Bühne, vielleicht hatten viele in Erwartung des großen Ansturms diese Dinge schon frühzeitig erledigt oder ihre Taschen im Auto gelassen. Umkleideräume und Duschen sind ziemlich vom Start/Ziel entfernt – ob der angebotene Shuttleservice funktionierte habe ich nicht getestet. Viele hatten keinen so weiten Anreiseweg und haben wahrscheinlich das Problem so gelöst, dass sie vor Ort keine Duschen und Umkleiden brauchten.

Die volle Marathondistanz absolvierten etwa 800 Läufer. Die gleichzeitig startenden Halbmarathonis absolvierten nur die sogenannte Nordschleife, während die Marathonläufer das Ziel in einem anderen Kanal durchquerten (hier wurde die Zwischenzeit gestoppt) und sich dann Bottwar abwärts auf die Südschleife machten.

Das Feld wurde in drei Blocks jeweils fünf Minuten zeitversetzt gestartet. Mich harte es in den Eliteblock verschlagen, obwohl ich normalerweise in den zweiten gehört hätte und gemessen am aktuellen Trainingszustand auch mit den Letzten hätte starten können. Im großen Ganzen scheint die Einteilung aber funktioniert zu haben. An einigen Stellen konnte es auf der Strecke mal eng werden, wenn zwei Läufer nebeneinander liefen und ein Dritter überholen wollte, ernsthafte Gerangel gab es aber nicht, wohl auch, weil nur wenige auf der Jagd nach einer persönlichen Bestzeit waren. Ich wäre schon mit einer Zeit knapp unter 4 Stunden zufrieden gewesen, musste dann meine Erwartungen aber noch weiter herunterschrauben, weil ich in entscheidenden Trainingsphasen nicht zum Laufen gekommen war. Bis zur Halbmarathonmarke war ich noch auf Kurs (1:58 min) aber nach 25 km kam der befürchtete Einbruch, und zwischen Km 33 und 38 machte ich einige Gehpausen.

In allen Ortschaften gab es „Zuschauertreffpunkte“ und die Stimmung war teilweise absolut überwältigend. Da stand der Bottwartalmarathon dem Heilbronner Trollingermarathon schon bei der Premiere fast in nichts nach. Die Streckenabsperrung war absolut mustergültig.

Bezüglich der Streckenverpflegung sorgte die Anmeldebestätigung für Irritation, wo nur Wasser und Bananen angekündigt waren. Ab der 3. Stelle gab es aber meist auch ein isotonisches Getränk und einmal auch Tee. Eine Ordnerin bot auch mal Cola an. Teilweise wurden die Getränke gereicht. Teilweise könnte noch etwas deutlicher markiert werden, wo es was gibt – ganz vereinzelt gab es wohl auch mal kleinere Stockungen an den Verpflegungsstellen. Ich mit meinem Reisetempo hatte nirgends Probleme.

Am Ziel vermisste ich nach dem Passieren der Ziellinie irgend eine kleine Auszeichnung. Man wurde auf einem langen Zielkanal in die Kelter geleitet, wo es außer alkoholfreiem Bier noch verschiedene Erfrischungen gab, außerdem Bananen und „Marathonbrot“.

Alles in allem eine gelungene Premiere mit beachtlicher Publikumsresonanz und guter Stimmung . Und in allen wichtigen Dingen hat die Organisation schon beim ersten Mal gestimmt.


Bericht von Anton Lautner über den 1. Bottwartal- Marathon
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Der Stolz bleibt – der Schmerz vergeht

Anmerkungen zum Bottwartal Marathon 2004

Liebe Lauffreunde,

mein Ergebnis zum diesjährigen Bottwartal Marathon stelle ich aus gutem Grund hier an den Anfang, denn die Premierenveranstaltung ist nach meiner Sicht hervorragend verlaufen. Der „Erstveranstaltungsbonus“ über evtl. Fehler wird gar nicht benötigt. Die Begeisterung der Bevölkerung, Anwohner und Helfer ist grandios. „Good Job“, würden englischsprechende Sportler urteilen.

Nachdem meine diesjährige Marathonsaison mit einer Bestzeit in Berlin geendet hat, besteht ab Anfang Oktober eine Testmöglichkeit der Online-Redaktion von running-pur. Diese Chance lasse ich nicht verstreichen und bewerbe mich auf einen der vier Plätze. Nach rund einer Woche kommt die Zusage von running-pur per eMail. Der Veranstalter rührt sich noch am gleichen Tag und bittet um Bekanntgabe der dazu nötigen Daten, welches ich umgehend erledige.

Startort dieses Erlebnis- und Landschaftsmarathons ist das Städtchen Grossbottwar, welches ein paar Kilometer von der Anschlussstelle Mundelsheim der Autobahn 81 Stuttgart – Heilbronn liegt. Mit jedem gängigem Routenplaner kann die Anfahrt bestimmt werden. Mein Marathontag beginnt bereits um 05.15 Uhr, da ich rund drei Stunden Anfahrt rechne. Um 05.30 Uhr springe ich ins Auto und fahre los. Recht kühl um den Gefrierpunkt und neblig ist’s im Donau- und Altmühltal. Richtung Schwabenländle kann ich auf dem Thermometer bereits sieben Grad ablesen. Um acht Uhr bin ich dann in Grossbottwar. Die Bottwartal-Kellerei, wo gestartet wird, ist gut zu finden, ein Parkplatz im angrenzenden Wohngebiet ist nur rund 200 Meter entfernt.

Ich hole mir die Startunterlagen und das Veranstaltungs-T-shirt, welches Funktionsqualität hat, nicht ohne vorher noch die Richtigkeit der Startnummer geprüft zu haben (in Berlin war die Nachbarnummer im Umschlag). In der Tüte befindet sich neben weniger Werbung von Sponsoren auch ein Müsliriegel, Traubenzucker und ein Viertele Wein. Ich packe noch ein paar Ausschreibungen ein, mache mich davon und erkunde das Startgelände mit den Ablagemöglichkeiten der Kleidungstaschen, Verpflegungsmöglichkeiten, Toiletten und dergleichen. Da ich bei der Anfahrt nur einen Müsliriegel gefrühstückt habe, brauche ich noch eine Tasse Kaffee, damit auch mein Kreislauf auf Trab kommt. Später verziehe ich mich wieder ins Auto, da ist es noch mollig warm, und beginne mit dem üblichen Startprocedere, wie Chip einfädeln, Startnummer ans Gummiband, Laufklamotten anziehen. Ich wähle eine lange Laufhose, langes Laufhemd und darüber das Vereinssinglet. Handschuhe, Powerriegel und Einwegkamera kommen in die Hüfttasche. Ja, und dann kann das Abenteuer Marathon starten.

So, und nun braucht’s wieder ein bisschen Nachhilfe in Sachen Geschichte. Im Jahr 490 vor Christi Geburt war die legendäre Schlacht zwischen den Persern und Griechen beim Dorf Marathon. Die persische Armee unter Dareios I. bekam von den Griechen eins auf die Mütze und der den Sieg übermittelnde Bote Pheidippides musste mit gar schlechtem Schuhwerk die 38 Kilometer nach Athen laufen, um zu sagen „wir haben gesiegt“. Danach ist der tot zusammengebrochen. Beim der Neuauflage der Olympischen Spiele 1896 in Athen siegte der Grieche Spiridon Louis in 2.58.50 Stunden auf der Originalstrecke. Nun ja, für die krumme Strecke heute sind die Briten schuld, denn die 42,195 Kilometer sind das Ergebnis, dass eine englische Prinzessin den Start des Marathonlaufes anlässlich der Olympiade 1908 in London sehen wollte. Weiß von Euch, ob es jemals einen britischen Olympiasieger im Marathon gegeben hat?

Kurz nach acht Uhr verlasse ich meinen warmen Unterschlupf und gehe zum Startgelände. Da sind wahre Menschenmassen unterwegs. Zwei junge Polizeibeamtinnen fallen mir auf, denn die sind recht optimistisch für die Wetterbedingungen eingestellt. Mit kurzärmeligem Hemd friert’s mir schon beim Zuschauen. Den Kleidungsrucksack gebe ich im Untergeschoss der Kellerei ab und begebe mich in den Startblock der Roten. Das sind die Schnelleren. Es gibt noch Blaue und Grüne. Gab’s am Abend auch Blaue, die Ärger mit den Grünen bekamen? Nun, die grünen Startnummern starten fünf Minuten nach uns, die Blauen nochmals mit dem gleichem Abstand. Bis kurz vor 09.30 Uhr, wo der erste Block auf die Reise geht, sind noch viele Fehlfarben in meinem Block. Das ist vielleicht das erste und einzige Manko, aber soweit ich das beurteilen kann, geht unser Start recht problemlos nach einem Böllerschepperer über die Bühne.

Nach etwa 30 Sekunden überquere ich die roten Matten und drücke meine Stoppuhr. Als Plan habe ich mit so 3:30 Stunden zurechtgelegt. Es folgt nach wenigen Metern eine Linkskurve, und unser Weg geht bereits bergab um die Kellerei herum. Nach einem kurzen Wegstück überqueren wir die Bottwar. Bei Kilometer eins zeigt die Uhr etwas über fünf Minuten, also genau im Zeitplan. Wir durchlaufen den Weiler Hof und Lembach. An einem Bulldog (neudeutsch: Trecker) hängen am Frontlader zwei riesige Glocken, die zwei Kinder mit wahrem Eifer bearbeiten. Das spornt an.

Auf dem weiteren Weg sieht man rechterhand die Burg Lichtenberg, das Wahrzeichen des Bottwartales. Die Staufer haben die Burg im Mittelalter als Befestigung erbaut. Weiter geht’s nach Oberstenfeld, wo wir durch Wohngebiete mehrere Kilometer absolvieren. Hier stehen sehr viele Anwohner zusammen und feuern uns mit Ratschen, Knarren und Klatschen an. In Gronau (Kilometer fünf) sehe ich wieder auf die Uhr und merke, dass ich mittlerweile schneller laufe. Schuld daran sind die Halbmarathonis ;-)

Es geht wieder zurück nach Oberstenfeld, aber sogleich führt dann der Weg Richtung Beilstein. Bei Kilometer acht ist eine kleine 200 Meter lange Steigung, die ich aber als alter Bergmarathoni gar nicht wahrnehme. Na ja, ganz eben ist’s bisher nicht gewesen, immer wieder ein leichtes Auf und Ab. Aber dafür recht kurzweilig. In Beilstein laufen wir direkt auf die hoch oben liegende Burg Hohenbeilstein zu. Diese wurde im 12. Jahrhundert von den Hohenstaufen errichtet. Der Anblick ist wunderbar, so dass ich dies fotografisch dokumentieren muss. Ein paar Meter auf dem Kelterplatz ist wieder die Stimmung der Zuschauer auf dem Siedepunkt. Mit La-Ola-Wellen wird jeder Läufer weitergetrieben.

Wir verlassen Beilstein und es geht in die Natur. Auf dem geteerten Radweg neben einer Landesstrasse mache ich Tempo, da die Tendenz für einen Kilometer fallend ist. Linkskurve, und es geht von Auenstein zum Abstetterhof. Dort bekommen wir die Quittung für den vorherigen Höhenverlust, denn die Strecke steigt an. Am Teer kann ich zweimal BEISSA WAGGA BEISSA lesen. Fast wie bei der Tour de France am Anstieg nach L’Alpe d’Huez. Bei Kilometer 15 am Ortseingang Beilstein ist wieder eine Tankstelle (rund alle fünf Kilometer) mit Wasser und Iso, später erhalten wir auch mit Bananen. Zuerst führt unsere Reise durch Wohngebiete, später durch ein Industriegebiet und wir verlassen Beilstein.

Weiter nach Oberstenfeld, wo wir durch den historischen Ortskern laufen. An der katholischen Kirche und am Rathaus werden wir von den Zuschauern weitergetrieben. Zwei Kinder halten ein Plakat. Da steht drauf: DER STOLZ BLEIBT, DER SCHMERZ GEHT VORBEI. Wie wahr. Dann wechseln wir auf den Bottwartal-Radweg. Es geht schnurstracks zum Ziel der Halbmarathonis an der Bottwartal-Kellerei. Die Halbmarathonis haben ihr Tempo mithin gesteigert. Wir laufen auf die Kellerei zu, biegen am Betriebsgelände rechts ab, die Halbmarathonis durchlaufen kurz danach das Zielbanner links, während wir uns rechts einordnen müssen. Die roten Zeitmessmatten nehmen auch meine Zeit. Beim Blick auf die Uhr sehe ich eine knappe 1.40 Stunden. Na ja, für meinen 3.30 Stunden-Plan habe ich ganz schön Gas gegeben.

Rund zwei Drittel des Läuferfeldes hat hier „Flasche leer“, denn sie sind am Ende. Natürlich mit dem Rennen! Die Marathonis laufen wie am Anfang wieder um die Kellerei herum, hinunter an die Bottwar, drüber hinweg und sogleich nach rechts. Es geht auf die Südschleife, jetzt wieder auf dem Bottwartal-Radweg, eine ehemalige Bahntrasse. Auf dem Dorfplatz in Kleinbottwar (Kilometer 26) ist wieder mächtig der Bär los, denn dort wird Kirbe (für Bayern: Kirta; für Preissn: Kirchweih) gefeiert. Nach zwei Kilometern auf einer gesperrten Strasse laufen wir nach Steinheim hinein, wo am Marktplatz wieder eine zünftige schwäbische Hocketse auf uns wartet. Aber wir müssen weiter.

Über die Murr hinweg haben wir wieder ein Stück Feld und Flur unter die Sohlen zu nehmen. Bei Kilometer 30 am Flosshaussteg sitzen zwei Aufpasser, die unsere Startnummern aufschreiben, denn Ordnung muss sein (und Abkürzer sollen keine Chance haben). Am Murrer Dorfplatz herrscht wieder gute Stimmung. Bei Kilometer 32 hat ein Autobesitzer zwei Lautsprechen an seine Anlage gestöpselt. Rhythmische Musik von Carlos Santana sorgt bei mir für einen Zwischenspurt, dass mein Verfolger, der seit geraumer Zeit im Windschatten hinter mir ist, sofort abreissen lassen muss. Wir laufen eine kleine Schleife durch die Felder, bevor es wieder nach Steinheim hineingeht. Nun folgt ein kurzes Stück auf gesplittetem Untergrund. Kleinbottwar mit der Kirta (dauert die auch bis zum Irta = Dienstag?) ist unser nächstes Ziel.

Unseren Endspurt setzen wir dann auf der Bahntrasse mit Kilometer 40. Aber die Beine sind doch schon müde geworden. Ein kurzes Stück nochmals durch Grossbottwar und wir überqueren zum letzten Mal die Bottwar, bevor es auf das Betriebsgelände geht. Ein kurzer Anstieg, links herum, die Zuschauer plärren, der Moderater verkündet meinen Namen mit mittlerweile heißerer Stimme und ich durchlaufe das Ziel. Da der Zielraum etwas beengt ist, geht es sofort in das Untergeschoss der Kellerei, wo wir unsere Kleidersäcke abgelegt haben. Wir erhalten ein Glas mit de Veranstalterlogo. Die Verpflegungsstrasse ist ebenfalls hier aufgebaut, geschützt von Wind und Wetter. Es gibt Bananen, Marathonbrot, Aqua, Iso, Apfelschorle, Blutorangendrinks und, nicht nur für mich, „bleifreies“ Bier. Aufgrund meines Unterdruckes im Magen braucht’s nur zwei bis drei Züge und die Halbe ist weg. Das zweite Alkoholfreie mundet mir ebenfalls noch.

Jacke anziehen, denn mittlerweile ist mir kalt geworden. Den Bus, der uns zum Duschen fährt, ist sogleich gefunden. Die Duschen sind heiss. Zurück an der Kellerei schaue ich mich noch um. Nicht nur Kaffee und Kuchen kann gekauft werden, sondern es wird eine vielfache schwäbische Verpflegung angeboten. Es besteht auch die Möglichkeit, heimischen Wein einzukaufen. Die Ergebnisse sind schnell ausgehängt. Beim Studieren der Ergebnisse stelle ich fest, dass meine Nettozeit von 3.22.24 Stunden genau zum 100. Rang gereicht hat. Nun, wenn man genau auf so einen Platz laufen muss, dann funktioniert das nicht. Insgesamt 2558 Teilnehmer waren am Start, wobei gut 1600 die Halbdistanz und gut 900 den Marathon absolviert haben. Es siegten bei den Männern Sven Lange (2.36.00) vor Michael Sommer (2.39.16) und Dietmar Köhler (2.41.23). Bei den Damen waren Birgit Allmendinger (3.12.42), Sigrun Frenzen (3.21.16) und Dorothea Seth (3.23.04) erfolgreich.

Fazit: Mir hat die Premiere des Bottwartal Marathon ausserordentlich gut gefallen. Die rund 5000 Zuschauer haben uns tatkräftig bei der kühlen Witterung unterstützt. Die Nordschleife hat nach meiner Einschätzung eine Höhendifferenz von ca. 100 bis 150 Metern. Auf der zweiten Hälfte geht es etwas moderater zu. Viele Kurven und Richtungswechsel machen die Sache unterhaltsam, wobei hier natürlich konzentriert gelaufen werden muss. 95 Prozent der Strecke ist asphaltiert. Jeder Kilometer ist markiert. Auffallend viele einheimische Läufer sind hier gelaufen, darunter auch viele Erstmarathonläufer, da war auch ein Bürgermeister darunter. Sehr professionell hat Werner Neumann und seine Mannen die Veranstaltung gemeistert. Stöbert mal unter www.bottwartal-marathon.de. Übrigens, bereits am Samstag hat das Herbstfest der Kellerei begonnen.

Zu guter Letzt lasse ich mich beim Verfassen dieses Berichtes vom erhaltenen Wein inspirieren, so wie es Friedrich Schiller beim folgenden Vers getan hat:
Auf der Berge freie Höhen, in der Mittagssonne Schein,
an des warmen Strahles Kräften, zeugt Natur den goldnen Wein.
Und noch niemand hat’s erkundet wie die grosse Mutter schafft,
unergründlich ist das Wirken, unerforschlich ist die Kraft.

Prost.
Dem running-pur Team vielen Dank für den Testplatz. Aus Neuburg grüßt der

Marathon-Toni
Anton Lautner


Bericht von Peter Wiedemann über den 1. Bottwartal- Marathon
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Ein dickes Lob...

Hallo, online-Runners!

Heute darf ich Euch für Running-Pur vom 1. Bottwartal-Marathon am 17.10.2004 berichten. Bereits kurz, nachdem ich von Running-Pur die Nachricht meiner Nominierung als Testläufer erhalten hatte, erreichte mich eine E-Mail des Veranstalters mit einem Hinweis auf die weitere Verfahrensweise der Anmeldung. Diese ging dann auch völlig problemlos vonstatten, so dass schon einen Tag später die Online-Anmeldebestätigung vorlag. Bei einem Blick in die Starterliste auf der gut und übersichtlich gestalteten Homepage stellte ich fest, dass unter Verein „Running-Pur Testläufer" vermerkt war, was ich als dickes Lob und Anerkennung für diese Art von Lauftest und für Running-Pur ansehe. Die offizielle Anmeldebestätigung zur Abholung der Startunterlagen erhielt ich dann in der Woche vor dem Lauf per Post. Am Samstagnachmittag fuhr ich zur Abholung meiner Unterlagen ins benachbarte Großbottwar zur Bottwartal-Kellerei. Diese war gut zu finden. Auf dem Vorplatz und in der Kellerei herrschte infolge des gleichzeitg veranstalteten Herbstfestes sowie bereits am Samstag durchgeführter Läufe (10 km und Schüler-/Jugendläufe) ein Riesentrubel, zumal der Start- und Zielbereich
sich direkt am Vorplatz befand. So war es, auch infolge etwas mangelhafter Beschilderung, etwas mühsam, den Raum für die Abholung der Startunterlagen im Nebengebäude zu finden. Die Ausgabe selbst ging aber äußerst flott und problemlos über die Bühne. Neben der Startnummer, dem Marathon-Shirt und verschiedenen Kleinigkeiten enthielt das Starterpaket auch noch eine kleine Flasche Wein, die ich noch am Abend mit meiner Frau genoß. So gerüstet, schritt ich am nächsten Morgen zur Tat. Da ich mich bereits zu Hause lauffertig gemacht hatte, genügte es mir, etwa eine Stunde vor dem Start anzukommen. Ich fand hierbei problemlos einen Parkplatz ca. 5 min von der Kellerei entfernt. Gegen 09.30 Uhr erfolgte der Start der über 2.200 Halbmarathon- und Marathonläufer (Verhältnis ca. 2:1) in drei Startblöcken und jeweils pro Block um ca. 5 min versetzt, so dass man trotz des relativ engen Startbereiches recht zügig loslaufen konnte und sich das Feld recht gut auseinanderzog. Allerdings war es zuvor etwas problematisch, aufgrund der Enge und der dicht stehenden Zuschauer überhaupt in den Startbereich zu gelangen. Das Wetter war mit 8 Grad etwas kühl, aber der Regen hielt sich glücklicherweise zurück. Nach dem Start ging es zunächst auf die Nordschleife, die mit dem Halbmarathonkurs identisch war, über Hof und Lembach, Oberstenfeld, Gronau, Beilstein und wieder zurück. Hierbei waren auch zwei etwas profiliertere Steigungen zu überwinden. Nach rund einer Stunde wurden wir durch einen leichten Schauer, der aber nur kurz anhielt, etwas durchnässt. Zurück in Großbottwar, war es im Start-/Zielbereich leicht chaotisch bei der Trennung von Halbmarathon (Zieleinlauf) und Marathon (Weiterleitung), zumal man nur durch Überqueren der Laufstrecke zur Kellerei gelangen konnte. Auf der Südschleife verlief der Kurs dann über Kleinbottwar, Steinheim und Murr zwar etwas wellig, aber ohne nennenswertere Steigungen. Die emperaturen waren jetzt mit ca. 12 Grad lauffreundlich. Auch hier ging nochmals ein kurzer leichter Schauer nieder. Glücklicherweise kam ich rechtzeitig ins Ziel, denn die 4-Stunden-Läufer hatten dann mit einem heftigen Platzregen zu kämpfen. Nach dem Zieleinlauf wurde man in die Katakomben der Kellerei geleitet, wo die gut bestückte und ausreichende Zielversorgung stattfand. Anstelle der Finisher-Medaille gab es hier ein Zehnteles-Glas mit dem Marathon-Emblem.
Insgesamt gesehen war es ein sehr schöner Landschaftslauf, bei dem ruhige Passsagen im schönen Bottwartal mit tollen Stimmungsnestern in den Ortschaften abwechselten. Dort hatten sich trotz des durchwachsenen Wetters zahlreiche Zuschauer eingefunden hatten, die super Stimmung machten, genauso wie die vielen Zuschauer im Zielbereich an der Bottwartal-Kellerei. Auch die Kilometrierung stimmte so weit und die km-Schilder waren gut zu sehen. Die Versorgung an der Strecke mit Wasser, Iso, Tee und Bananen war genauso wie die Zielversorgung sehr gut und ausreichend. Die Streckenabsicherung war vorbildlich, ebenso die medizinische Versorgung. Mit dem Bottwartal-Marathon hat die Region nun im Herbst neben dem Trollinger-Marathon im Frühjahr und dem Bietigheimer Silvesterlauf ein weiteres Lauf-Highlight aufzuweisen. Die Anmelde- und Finisherzahlen zeigen alleine schon, dass der Lauf sehr gut angenommen wurde, wobei der Veranstalter von der Zahl der Teilnehmer sicherlich überrascht wurde. Eine gute Idee ist die Verbindung mit dem Herbstfest, da dies die Zuschauer zusätzlich anlockt. Somit kann man für den Bottwartal-Marathon als Erstveranstaltung ein dickes Lob aussprechen, wenn es auch noch gilt, die geschilderte Problematik im Start-/Zielbereich mit doch etwas beengten Verhältnissen und dauerndem Überqueren der Laufstrecke abzustellen. Aber nichts ist bekanntlich so gut, dass es nicht verbessert werden könnte und für mich heißt es: Nächstes jahr wohl wieder!

Mit sportlichem Gruß

Peter Wiedemann
P.W.Wiedemann@T-Online.de