Testläufer berichten über den Bienwald Marathon in Kandel am 12. 03. 2006

Für running-pur waren Testläufer bei dieser Veranstaltung unterwegs. Sie sammelten Eindrücke, blickten hinter die Kulissen, um Ihnen, lieber Leser, ein Bild von der Qualität, dem Ambiente und der Stimmung zu verschaffen. Wollen auch Sie mit einem Freistart in der Tasche den ONLINE-Lesern Ihre Erfahrung übermitteln? Dann klicken Sie hier.

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running-pur ONLINE
Ein Beitrag von running-pur ONLINE

 


Bericht von Testläufer Anton Sanders über den Bienwald Marathon in Kandel

][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][ Anton Sanders ][ Peter Wiedemann ][

Ein sehr schöner, gut organisierter Lauf

Der Traditions-Marathon in Kandel ist seit über 30 Jahren eine gute Adresse für Läufer, die im Winter durchtrainiert haben, eine schnelle Strecke suchen und zu hohe Temperaturen vermeiden wollen. Unter den Teilnehmern befinden sich auch immer etliche Ultraläufer, die den früh im Jahr stattfindenden Marathon als Trainingslauf mitnehmen. Ich hatte diesen Marathon ausgesucht, um mein Ziel, die drei Stunden zu knacken, erstmals zu realisieren.

Was die Wetterverhältnisse betrifft, hatte ich einen Termin Mitte März in einem der milderen Gebiete Deutschlands als relativ sicher eingeschätzt. Dieser Winter machte mir, und wahrscheinlich auch einigen Anderen, einen Strich durch die Rechnung. Nachdem am Mittwoch vorher der letzte Schnee weggetaut war, kam pünktlich zum Marathontermin der Winter zurück. Abends vorher fing es in meiner schwäbischen Heimat an zu schneien. Ich zweifelte, ob eine Anreise überhaupt möglich sein würde. Da die Schneedecke dann doch nicht so hoch war, begaben meine Frau und ich uns sonntagmorgens auf den Weg. Ich nehme aber an, dass es sich einige Voranmelder anders überlegt hatten. Zumal dieser Marathon Teilnehmer aus ganz Deutschland anzieht. Letztendlich sollten dann auch weniger Leute ins Ziel kommen als es Voranmeldungen gab. Übrigens war es schön, dass der Veranstalter in seinem schnörkellosen Internetauftritt in den Tagen zuvor immer wieder Bilder von der Schneesituation auf der Strecke anbot.

Da wir einen Wetter-Puffer eingebaut hatten, waren wir relativ früh am Bienwald-Stadion. Ein Parkplatz konnte im Wohngebiet beim Stadion problemlos gefunden werden - später Anreisende hatten damit wahrscheinlich eher Mühe. Die Anmeldung verlief unproblematisch und ohne längere Wartezeiten. Einziges Manko war, dass die Türöffnung der Halle zum Nadelöhr wurde. Da nebenan gerade eine neue Halle gebaut wird bleibt zu hoffen, dass die Tür dort großzügiger gestaltet wird. Eigene Verpflegung konnte bei der Anmeldung abgegeben werden und stand später auch an der gewünschten, richtigen Stelle bei den Versorgungsposten bereit.

Die Strecke ist nicht sehr Begleitpersonen-freundlich. Wohl mit ein Grund, dass beim diesjährigen Marathon erstmals der "Bienwald-Express" angeboten wurde. Mit diesem wurden Begleitpersonen kostenlos an die Strecke geführt. Eine gute Idee, aber die Kälte trieb etliche Zuschauer eher in die Halle, wo für deren Wohl bestens gesorgt war. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt reihten sich dann um zehn Uhr etwa 1600 Leuten (davon ca. 1000 Halbmarathonläufer) in die Startblöcke ein. Ich hielt vergebens Ausschau nach dem Zugläufer für drei Stunden. Er machte sich überhaupt nicht erkennbar. Auch meine Frau, die an der Seite den besseren Überblick hatte, konnte keinen entdecken. Ein Luftballon, wie bei der Gruppe nach uns verwendet, hätte uns geholfen ihn zu finden! Da die Leute sich offenbar diszipliniert aufgestellt hatten, war ich innerhalb von 10 Sekunden nach dem Startschuss auf der Strecke. Kandel hat bis jetzt noch eine manuelle Zeitnahme. Das wird sich vielleicht im nächsten Jahr ändern. Eine Internet-Umfrage des Veranstalters ergab, dass siebzig Prozent der Teilnehmer für eine Netto-Zeitnahme mit dem Championchip auch 4 Euro mehr ausgeben würden.

Das Fehlen des Zugläufers machte sich nicht negativ bemerkbar, da sich schnell Leute über das angestrebte Tempo einigten. So machten sich grössere Grüppchen auf der geräumten und durchweg asphaltierten Strecke auf den Weg. Zuerst geht es von Kandel nach Minfeld, bis es nach ca. 7 km in den Bienwald hineingeht. Ein Grossteil der Strecke wird auf einer relativ grossen, komplett gesperrten Strasse durch den Wald gelaufen. Bei km 11 kamen mir die ersten Halbmarathonis entgegen, die schon wieder zurück Richtung Kandel liefen. Das brachte etwas Abwechslung. Beim Wendepunkt des Halbmarathons musste ich feststellen, dass die Läufer um mich herum fast alle umdrehten und ich plötzlich relativ alleine war. Eine Gruppe um die spätere Siegerin Margret Ruppert, befand sich etwa 150 Meter vor mir und in den nächsten Kilometern schloss ich dazu auf. Vor dem ersten Marathonwendepunkt kam die Spitze des Marathons dann das erste Mal in mein Blickfeld. Der spätere Sieger Thomas König lag hier noch deutlich hinter dem führenden Helmut Dehaut zurück. In der Nähe vom Wendepunkt gibt es die einzige Stelle, an der sich unterwegs etwas mehr Zuschauer befinden und sogar eine Blaskapelle trotzte hier die Kälte. Danach geht es wieder zurück in den Bienwald für die letzten 25 km.

Die Halbmarathon-Durchgangszeit für meine Gruppe lag bei genau 1.28; eine Minute schneller als geplant, aber bei Pulswerten um 152 lief ich noch ziemlich locker. Nach jedem 5 km-Abschnitt steht übrigens ein Helfer, der den Teilnehmern die Zwischenzeit gibt. Meiner Meinung nach etwas überflüssig, da wohl kaum jemand ohne Uhr unterwegs ist. Beim zweiten Wendepunkt hatte sich die Reihefolge an der Spitze geändert, Thomas König lief jetzt seinen Sieg entgegen.

Bei den Versorgungsstellen musste ich feststellen, dass meine Getränke doch sehr kalt geworden waren und mein Magen damit einige Probleme hatte. Ich bekam kaum etwas herunter. Vielleicht hätte ich besser etwas Tee getrunken, aber diese Überlegung kam mir leider erst im Ziel. Mein Schritt wurde jedenfalls ab km 30 zunehmends schwerer. Bei km 35 konnte ich dann feststellen, dass es doch einen Zugläufer für 3 Stunden gab. Seinen Rücken mit diesem Hinweis auf dem Shirt konnte ich aber nur kurz bewundern, bevor er vor mir verschwand. Bei km 38 geht es dann aus den Wald hinaus und hier machte sich der unangenehme Nordwind bemerkbar. Die Hoffnung auf 3 Stunden hatte ich schon aufgegeben und mit meinem mittlerweile Jogging-Tempo wurde ich dann noch vielfach überholt. Die Belohnung für das Durchhalten war dann aber doch die Unterbietung meiner 14 Jahre alten Bestmarke um etwas mehr als eine Minute auf selber gestoppte 3.04.55. Nach dem Zieleinlauf schleppte ich mich noch in die Halle. Die Kälte dort trieb mich aber gleich zum Auto, in dem die Klimanlage dann wohlige und notwendige Wärme brachte. So kann ich leider von dem Geschehen nachher nichts berichten.

Fazit: der Kandel-Marathon ist ein sehr schöner, gut organisierter Lauf für Leute, die keine Probleme mit langen Geraden haben, keine Zuschauerunterstützung und Rummel brauchen und lieber in der Natur laufen als in der Stadt. Wenn die Organisation auch noch das Wetter in den Griff bekommen könnte, gäbe es nichts zu bemängeln. .

Anton Sanders


Bericht von Testläufer Peter Wiedemann über den Bienwald Marathon in Kandel

][ zu Testberichten anderer Veranstaltungen ][
][ Anton Sanders ][ Peter Wiedemann ]

Die langjährige Erfahrung ist in allen Bereichen spürbar.

Hallo online-runners, heute darf ich euch vom 31. Bienwald-Marathon berichten. Bereits kurz nach der Nachricht der running-pur Redaktion, daß ich als Testläufer in Kandel an den Start gehen darf, erhielt ich vom Veranstalter per E-Mail die Bestätigung, verbunden mit der Nachfrage, ob dem Start auch nichts im Wege stehen würde. Diesbezüglich ein kurzes Mail meinerseits zurück mit der gleichzeitigen Bitte, für die Anmeldung noch den Verein zu ergänzen und kurz danach stand ich entsprechend in der Meldeliste auf der Homepage. Total unkompliziert und lobenswert. Überhaupt gilt dies für die gesamte Anmeldung beim Bienwaldmarathon. So kann bei Voranmeldung die absolut günstige Startgebühr vorab überwiesen (Marathon 23.- EUR/Halbmarathon 13.-EUR) oder bei Abholung der Startunterlagen bezahlt werden (26.-EUR / 16.-EUR). Die Bestätigung erfolgt per E-Mail. Die Nachmeldegebühr beträgt ebenso günstige 29.- EUR bzw. 19.-EUR.

Am Sonntagmorgen, dem 12. März 2006, gegen 07.10 Uhr machten wir (neben mir noch meine Ehefrau und ein ebenfalls laufender Kollege) uns dann auf den Weg ins rund 80 km entfernte Kandel bei Minustemperaturen und Schneefall - das konnte ja lustig werden. Am Tag zuvor hatte ich mir auf der Homepage noch kurz den aktuellen Streckenzustand angeschaut. Schneefrei und gestreut, wohl dank zahlreicher Helfer - anders als unsere Fahrtstrecke, die trotz meteorologischen Frühlings dem Winter alle Ehre machte. Trotzdem kamen wir ganz gut durch und erreichten gegen 08.30 Uhr das Bienwald-Stadion, welches problemlos zu finden war. Die Parkplatzeinweisung war gut durchorganisiert und es gab genügend Parkplätze im Nahbereich des Stadions. Überhaupt lagen sämtliche Bereiche erfreulich nahe beieinander: Startnummernausgabe usw. in der Halle direkt gegenüber dem Stadion, Startaufstellung auf der Straße zwischen Stadion und Halle, Zieleinlauf im Stadion, Duschen in der Halle, der angrenzenden Schule und im Stadion.

Bei der Startnummernausgabe herrschte bereits reger Andrang, insbesondere im Bereich der Nachmelder. Die Voranmeldungen waren alphabetisch sortiert und die Ausgabe der Startunterlagen ging recht flott. Allerdings gab es bei mir kurze Unstimmigkeiten, da trotz des Freistarts zunächst die Startgebühr verlangt wurde. Nach dem Verweis auf running-pur unter Vorlage der entsprechenden E-Mails (die ich vorsichtshalber ausgedruckt und mitgenommen hatte) und kurzer Rücksprache mit dem Organisator war aber auch dieses Problem gelöst. Es war lediglich der entsprechende Vermerk auf den Startunterlagen vergessen worden. Immerhin lernte ich durch diesen Umstand dann sogar den langjährigen Organisator Roland Schmidt kennen, der mir nach einem kurzen Gespräch noch einen schönen Lauf wünschte. Noch kurz das in der Startgebühr enthaltene Finisher-Shirt geholt (Baumwollshirt mit Funktionsanteil) und dann ab zum Umziehen. Umkleideräume waren genügend vorhanden, so daß es keine Platzprobleme gab und man sogar Tasche und Kleider dort belassen konnte. Allerdings war die Frage: Was ziehe ich an? Zwar war es in Kandel trocken und es war zwischenzeitlich die Sonne herausgekommen und wärmte etwas, aber die Temperaturen pendelten sich um den Nullpunkt ein und es blies ein eisiger Wind. Also doch nicht ganz so leicht angezogen und vor allem Kopf und Hände nicht vergessen!

Da bis zum Start bzw. einem leichten Aufwärmen vorher noch etwas Zeit war, wollten mein Kollege und ich nach dem Umziehen nochmals in die Halle. Dies stellte sich als leichtes Problem heraus, da es nur einen Ein- und Ausgang gab, durch welchen viele hinein- und einige hinauswollten. So dauerte es einige Minuten, bis wir in der Halle waren. Kurz vor dem Start staute es sich dann entsprechend beim Verlassen der Halle, wobei hier dann durch Öffnung des Notausganges an der dem Eingang gegenüberliegenden Seite Abhilfe geschaffen wurde. Möglicherweise würde hier eine Kanalisation der Ein- und Ausströmenden mittels Trennung der Laufwege hilfreich sein.

Um 10.00 Uhr erfolgte dann der gemeinsame Start von (laut Voranmeldung) insgesamt rund 1.700 Halbmarathon- und Marathonläufern (Verhältnis ca. 60 zu 40), gestaffelt in Blöcken gemäss den jeweiligen Einlaufzeiten. Allerdings konnte ich im Startbereich nirgendwo die angekündigten Zugläufer sehen und auch nachher auf der Strecke fielen mir diese nicht auf. Möglicherweise habe ich sie aber auch einfach übersehen. Die Zeitmessung beim Bienwaldmarathon erfolgt im Ziel manuell mittels Scanner (Code-Streifen auf der Startnummer), so daß keine Nettozeit ausgewiesen wird. Möglicherweise ändert sich dies bereits im nächsten Jahr, da sich in einer Umfrage auf der Internetseite des Bienwaldmarathon gut 70% für eine Zeiterfassung per Champion-Chip aussprachen. Dies würde allerdings auch die Startgebühr etwas erhöhen.

Nach dem Start ging es zunächst durch Kandel und dann auf der gesperrten Bundesstraße westwärts in den Nachbarort Minfeld. Hier blies zwischen den Ortschaften auf freier Strecke zum ersten Mal so richtig der eiskalte Wind, der auf der gesamten Strecke immer wieder mal von vorne, mal von der Seite kam und der die gefühlte Temperatur trotz Sonnenscheins in die Minusgrade abdriften liess. Aber immerhin blieb es trocken und die absolut ebene und flache Strecke war - wie versprochen - durchgehend von Schnee und Glätte befreit. Das Läuferfeld konnte sich nach dem Start auf den ersten Kiolmetern recht gut entzerren, bevor die Strecke dann nach dem Schwenk durch Minfeld auf asphaltierten Radwegen erst nach Osten und dann nach Süden verlief, um etwa bei km 8 in den Bienwald einzutauchen. Rund einen km weiter machte die Strecke dann einen abrupten Rechtsschwenk und bog auf eine Landstraße ein, die durchgehend gesperrt war. Die Marathonstrecke verlief von da ab für etwa 6 km bis km 15 immer eben und fast geradeaus. Etwa nach der Hälfte dieser Geraden, so bei km 12,5, erfolgte die Halbmarathonwende. Hier konnte man als Marathoni noch kurzfristig umdisponieren und auf die halbe Strecke umsteigen. Jedenfalls war das Feld danach deutlich gelichtet und es ging weiter Richtung Schaidt. Bei km 15 bog die Strecke (endlich!) in einem längeren Schwenk nordwärts ab und erreichte in Schaidt den ersten Marathonwendepunkt, ca. bei km 17,5. In Schaidt war dann, hervorgerufen durch eine Musikkapelle, das erste Mal so etwas wie Stimmung an der Strecke, obwohl auch hier die Zuschauer am Straßenrand nur sporadisch vorhanden waren. Nach der Wende ging es dann wieder zurück, um an der Halbmarathonmarke Richtung Süden von der Landesstraße auf asphaltierten Waldwegen noch tiefer in den Bienwald vorzudringen. Nach der zweiten Marathonwende, so etwa zwischen km 26 bis 27, ging es dann auf dem gleichen Weg wieder zurück bis zur Landesstraße. Dadurch begegnete sich das gesamte Läuferfeld zweimal und man konnte nach dem einen oder anderen Bekannten Ausschau halten und sah auch mal die Führenden. Allerdings kann dies auch frustrierend ("Mann, bin ich weit zurück!") oder aber sogar motivierend ("Mensch, da kommen aber noch viele nach mir!") sein. Ich jedenfalls sah diese durch den Streckenverlauf gegebene Tatsache eher motivierend, zumal es unheimlich interessant war, die verschiedenen Laufstile zu beobachten, obwohl wir doch alle das Gleiche tun - mit unseren zwei Beinen vorwärts zu laufen. Und trotzdem ist es bei jedem anders, eben individuell.

Nach dem Erreichen der Landesstraße ging es dann rechts weg und auf dieser (in Gegenrichtung zur ersten Hälfte) für etwa 5 km ostwärts immer geradeaus. Dieser Streckenabschnitt, so zwischen km 31/32 und 36/37, war meines Erachtens der schwerste des gesamten Laufes, denn hier wartet auf manchen nicht nur der Mann mit dem Hammer, sondern durch die Eintönigkeit der Strecke wird man auch mental gefordert. Hilft einem bei einem Stadtmarathon die Begeisterung der Zuschauer weiter oder baut einem bei einem Landschaftsmarathon möglicherweise die wechselnde Schönheit der Landschaft, die Veränderung der Streckenführung etwas auf, so ist es im Bienwald doppelt schwer. Der Bienwald-Marathon mag von der Streckenprofilierung her im physichen Bereich vergleichsweise einfach sein, aber durch die Streckenführung ist er meines Erachtens dafür im psychischen Bereich um so schwerer. Wenn irgendwo, dann trifft wohl für Kandel die Aussage von der sprichwörtlichen "Einsamkeit des Langstreckenläufers" zu.

Doch dann geht es endlich wieder links ab Richtung Norden und anschließend Osten auf Feld- und Waldwegen bis nach Kandel. Nochmals einige Meter durch den Ort, bevor der Zieleinlauf ins Bienwaldstadion erreicht ist. Allerdings sind selbst hier nicht allzuviel Zuschauer. Aber auch denen wird es zu kalt gewesen sein. Nach dem Scannen der Startnummer zur Zeiterfassung geht es dann weiter zur Zielverpflegung und danach zum Duschen. Hier ist es (leider) auch nicht anders wie bei fast allen Läufen - das Wasser ist kalt. Obwohl - im Vergleich zum eiskalten Wind auf der Strecke erscheint das Wasser dann fast schon warm. Im Anschluß füllten wir dann in der Halle die leeren Speicher wieder etwas auf, bevor wir uns auf den Heimweg machten.

Noch einige Anmerkungen zur Organisation: Die Strecke war, wie bereits erwähnt, trotz der widrigen Wetterverhältnisse, bestens präpariert, gut abgesperrt und vorbildlich kilometriert. Die insgesamt 9 Verpflegungsstellen an der Strecke waren, ebenso wie die Verpflegung im Zielbereich, gut bestückt mit Wasser, Elektrolytgetränk, gut temperiertem Tee (das favorisierte Getränk an diesem Tag) und ausreichend Obst. Auch der Transport der Eigenverpflegung an die entsprechenden Stationen klappte wunderbar. Und trotz der kalten Temperaturen standen an jeder Verpflegungsstation sogar Wannen mit Schwämmen, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, daß diese tatsächlich jemand benutzte. Erfreulich war auch, daß alle 5 km ein Helfer die Durchlaufzeiten bekanntgab, so daß man eine Orientierung hatte.

Fazit: Der Bienwald-Marathon hat eine bewährte Organisation vorzuweisen, die einen Lauf von Läufern für Läufer organisiert. Top Preis-Leistungsverhälntis; kurze Entfernungen der verschiedenen Bereiche (Start, Ziel, Startnummernausgabe....); schnelle, flache und vor allem gut abgesperrte und freie Strecke; gute Kilometrierung; ausreichend Versorgungsstationen mit der richtigen Verpflegung; genügend Umkleidemöglichkeiten usw. - alles aufgebaut auf langjährige Erfahrung und die Unterstützung vieler Helfer. Dies wurde auch dieses Jahr wieder durch über 1.600 Finisher honoriert - trotz des frühen Termins im Jahr und der kalten, eigentlich weniger läuferfreundlichen Witterung. Allerdings ist der Bienwaldmarathon aufgrund dieser Umstände und vor allem wegen der mental schwierigen Streckenführung mit den ewigen Geraden meines Erachtens eher ein Lauf für gestandene Marathoni bzw. Laufpuristen und weniger geeignet für einen Laufanfänger als Erstmarathon. Als Standortbestimmung im Frühjahr aber ist er absolut geeignet und für mich war es insgesamt ein schöner (Trainings-)Lauf, so daß ich sicherlich mal wieder kommen werde - vor allem, nachdem ich dieses Mal sogar bei der Startnummerntombola etwas gewonnen habe. Nochmals "Dankeschön" an running-pur für den Start in Kandel.

Mit laufendem Gruß

Peter Wiedemann