Bericht von Marco Diehl über den Brüder-Grimm-Lauf
][ zu
Testberichten anderer Veranstaltungen
][
][Lisa Schlipf][Till Kampmann][
Mein schönster und angenehmster Lauf
Eigentlich wollte ich am diesjährigen BGL nicht teilnehmen. Diese
Strapaze hatte ich schon fünfmal hinter mich gebracht. Aber - mein
Freund Stefan, ein bekennender running-pur-fan, überredete mich wieder
einmal, mich als Testerin zu bewerben. Im ersten Anlauf hat es nicht geklappt
- gottseidank, dachte ich mir, dann erreichte mich aber doch noch der
Ruf zum Testen, weil ein Williger ausgefallen war. Nun musste ich in den
sauren Apfel beißen und ich spürte, dass ich nicht mehr die
Unbefangenheit wie in den früheren Jahren empfand, ich wußte
halt um die Qualen und Schmerzen eines Etappenlaufes. Und dann war da
noch meine sportliche Form, die mir Kopfzerbrechen bereitete.
In der Woche vor dem Lauf, wünschte ich, die Zeit bis zum Lauf würde
nicht enden ... Aber dann kam er, der Tag der Tage, Freitag, 11. Juni
2004 der
Start des 20. Brüder-Grimm-Laufes von Hanau nach Steinau an der Straße,
82 km in 5 Etappen innerhalb von 2einhalb Tagen.
Dieser Lauf bedarf nicht nur der sportlichen Vorbereitung, sondern er
verlangt auch organisatorische Überlegung, wenn man sich nicht gänzlich
der Veranstaltungsorganisation hingeben will. Die 5 Etappen finden 1x
am Freitag abend statt, je eine Samstag und Sonntag morgen und je eine
am Samstag und
Sonntag nachmittag. Somit ist eine gewisse Regenerationszeit vorgesehen
und gewährleistet.
Nundenn Freitag nachmittag ab 14 Uhr können die Startunterlagen
abgeholt werden, bis eine Stunde vor dem Start. Seit einigen Jahren wird
das ganze in der Main-Kinzig-Halle organisiert, früher war das Orgabüro
im Rathaus am Marktplatz untergebracht. Logistisch ist es so weit besser
gelöst, weil die Parkplätze an der MKH voll den LäuferInnen
kostenlos zur Verfügung gestellt werden, und es einfach praktisch
ist.
Unsere Startunterlagen hatten wir schnell abgeholt. Einen Megarun, wie
bei anderen Veranstaltungen gibt es nicht, da man klugerweise ein Teilnehmerlimit
von 500 LäuferInnen eingerichtet hat und dieses konsequent einhält.
Ein sehr sympathischer Aspekt, der den Charakter des Laufes nicht verwässert.
Vor einigen Jahren bewegte sich die Teilnehmerzahl bei ca. 380 Teilnehmern,
seit ca. 2 Jahren ist der Lauf regelmäßig frühzeitig ausgebucht
- offenbar hat man hier auch den Mut, prominente Sportler, wenn sie die
Anmeldefrist verpasst haben, oder der Lauf ausgebucht ist, abzuweisen.
Wie gesagt, die Unterlagen waren schnell abgeholt, die Vorbereitungen
getroffen und so lümmelte man sich die restliche Zeit auf dem Rasen
vor der Halle herum und schwätzte ein wenig und schaute wer sonst
noch so da ist.
Gegen 16:30 Uhr machten sich dann auch schon die ersten auf den Weg zum
Marktplatz, dem Start. Der Himmel zeigte unheilschwangere Wolken. Auch
wir setzten uns langsam in Bewegung.
Kurz nach 17 Uhr brach der erste Wasserschwall aus dem Himmel, es goß
in Strömen und blitzartig flüchteten sämtliche Menschen,
die sich auch nur irgendwie im Freien bewegten unter einen Schutz - alles
wurde als Unterstand genommen. Als erfahrene Läuferin ist man einiges
gewöhnt und so bereitete mir das Wetter keine Kopfschmerzen - gemäß
dem Motto, naß wird man sowieso.
Nachdem der Regengott eine Pause eingelegt hatte, öffnete der Himmel
kurz vor dem Startschuss seine Schleussen ein weiteres Mal, mit nicht
geringerer Gewalt. Der Vanman, eine nicht mehr wegzudenkende Institution
gerade bei diesem Lauf, schwätzte und erzählte, ich glaube keiner
hatte es verstanden, weil die Regentropfen so laut auf den Boden trommelten.
Ja, Jochen Heringhausen - eine Persönlichkeit des Laufgeschehens,
die die besondere Gabe hat, jedem Menschen das Gefühl zu geben, er
kenne ihn schon lange und beschäftigt sich ausschließlich mit
ihm, die Gabe, sich die kleinen und großen Geschichten des Läuferalltages
zu merken und diese liebevoll bei passender Gelegenheit zum Besten zu
geben.
Und so wurde es Zeit für den Startschuss, 17:30 Uhr Freitagabend
- Peng und los gings. Die erste Etappe - die Rotkäppchen-Etappe,
führt von Hanau nach Niederrodenbach, 15,55 km (nicht wie es in der
Ausschreibung steht 15km), als Einstieg eine fast gänzlich flache
Strecke, die aber gegen Ende unmerklich ansteigt. Wer schlau war, ließ
es locker angehen und erlag nicht der Versuchung, die Strecke mal als
schnellen 15er zu nutzen. Schnell hatten sich die, die es wissen wollten,
vom gemeinen Läufervolk abgesetzt. Zwei Verpflegungsstellen, ausschließlich
mit Wasser, gibt es. Man hat, nach den ersten Hitzejahren dazugelernt
und eine zusätzliche eingerichtet. So verläuft die erste Etappe
ohne Zwischenfälle, es ist halt was zum einrollen.
Im Ziel angekommen hieß es erst mal, Getränke fassen (für
die letzten gab es leider keinen Tee mehr und die Bananen waren auch alle).
Die Busse für den
Rücktransport nach Hanau standen schon bald bereit und man konnte
entweder erst mal duschen oder gleich "ungewaschen" nach Hause
fahren, um
carboloading für die anstrengenden weiteren Tage zu betreiben.
Stefan und ich hatten uns mit den Hamels - Frank und Jasmin - verabredet,
die Tour gemeinsam zu bestreiten. Wir wollten uns möglichst individuell
organisieren, so hatten wir schon ein Auto in Niederrodenbach an der Bulau-Halle
geparkt, um nach dem Lauf unabhängig von den bereitgestellten Bussen
zu sein. Die schnellen Drei mussten halt ein wenig warten, weil ich irgendwie
Ladehemmung hatte. Nachdem ich dann endlich auch im Ziel war, ging es
schnell nach Hanau zurück und dann nach Hause.
Am nächsten Morgen hatte ich erst mal die Megakrise und hätte
was darum gegeben, nicht starten zu müssen, aber aber, wer A sagt
muss auch B sagen .... wir
überführten erst einmal ein Auto nach Niederhasslau, stellten
dieses an der Sporthalle der Hasselbachschule ab und fanden uns dann pünktlich
zum Start in der
Ortsmitte von Niederrodenbach ein.
Niederrodenbach hat einen wunderschönen alten Ortskern - der Start
findet in angenehmem Ambiente statt. Toiletten gab es fast ausreichend,
dass sich je näher der Start rückt, Schlangen bilden, ist normal
- kein Grund nervös zu werden. Der Vanman nahm noch schnell meine
Daten auf, weil ich in der Ergebnisliste nicht geführt wurde.
Startschuss und Wasser marsch. Die zweite Etappe die, Dornröschen-Etappe,
ist 14 km lang und vermittelt schon einen Vorgeschmack auf das was uns
höhentechnisch bevorsteht. Fürsorglich wies uns der Vanman in
die Eigenwilligkeit der Strecke ein und mahnte zur Vorsicht und Besonnenheit,
insbesondere bei der Besteigung des Käferberges, ein besonders steiles
und anstrengendes Wegestück. Das Wetter war gut, morgentliches Kühl
und Sonnenschein war zu erwarten.
Der Großteil der Etappe führt durch einen wunderschönen
Wald. Ich ging die Strecke sehr besonnen an, schließlich weiß
ja jeder, dass das Rennen erst mit der 5. Etappe entschieden wird und
jeder hat halt seine Konkurrenten an denen er sich misst und die unbewußt
antreiben. Die Kampfgefährten fanden sich schnell, man hatte sich
schon in der ersten Etappe umgesehen und kennengelernt.
Im Ziel in Niederhasslau empfing uns der nimmermüde Vanman mit seinen
Laufgeschichten. Auch hier hat man bei der Zielverpflegung gelernt und
es findet sich ein Hinweisschild am "Bananentisch" auf dem steht,
dass für jeden 1 Banane vorgesehen ist. Eine äußerst sinnvolle
Maßnahme, denn schließlich habe ich es schon selbst erlebt,
dass mir Läufer mit einem Sack voll Bananen entgegenkamen und es
für die nachkommenden Sportler nix mehr zu holen gab.
Zur weiteren Verfügung steht in Niederhasslau die Sporthalle der
Hasselbachschule zur Verfügung. Duschtechnisch gesehen in den letzten
Jahren ein Trauerspiel. Diesesmal haben wir unsere große Pause sorgfältig
geplant und finden uns mit Eric und Frank W. zusammen, um erst mal deftig
(Nudeln-was denn sonst) essen zu gehen. Ein PKW der eigentlich für
5 Personen vorgesehen ist, schafft auch leicht 6 Erwachsene haben wir
festgestellt ;-). Das Mittagessen beim Italiener in Niederrodenbach tat
gut, kein Stress, keine Hektik und etwas anständiges im Magen - eine
gute Idee von Frank. Dann gings mit 4 Fahrzeugen nach Gelnhausen - drei
blieben dort stehen und es passen auch 6 Personen mühelos in einen
A3.
Zurück in Niederhasslau mahnte der Himmel bereits wieder mit tiefblauen,
wasserschwangeren Wolken. Naja- warten wirs ab. Ein Großteil der
Aktiven hatte es sich in der Turnhalle mit Isomatten, Luftmatrazen und
Schlafsack bequem gemacht, leises Gemurmel war zu vernehmen, alles lief
gesittet ab, wir fanden auch noch ein Plätzchen. Neugierig schauten
wir uns um, wer sich sonst noch so hier rumtreibt. Zur rechten Zeit wurden
wieder die notwendigen Vorbereitungen für den Start in die 3. Etappe,
(Schneewittchen genannt) getroffen, Klamotten einsammeln, umziehen, Sporttasche
abgeben. Ein besorgter Blick zum Himmel, der eigentlich schon zu spät
ist, und schon ging es wieder los, mit einem langanhaltenden deftigen
Regenguss, oje oje, hatte ich schon wieder die falsche Kleidung gewählt??
Aber nein, der Himmel meinte es gut mit uns, der Regen hörte auf
und die Luft war wunderbar rein, kühl und angenehm. Noch ein paar
fürsorgliche Worte vom Vanman und schon wurden wir auf den Weg geschickt,
die 3. Etappe - und wieder wurde es ein wenig härter. Die Etappe
ist ca. 16,5 km lang und fordert dem
Läufer einiges taktisches Geschick ab. Der Regenguss zeigte noch
seine Hinterlassenschaft in Form von riesigen Wasserlachen und Pfützen,
aber wen störte das schon.
Die Verpflegungsstellen befanden sich wieder an altbewährter Stelle
- ausschließlich mit Schwämmen und klarem Wasser ausgerüstet.
Es ging über Stock und Stein ... bis ca. Km 10 mehr oder weniger
bergauf und dann über das freie Feld, mit einer herrlichen Sicht
auf Gelnhausen, fast ausschließlich bergab. Die letzten 3 km führen
durch eine relative unattraktive Gegend von Gelnhausen - aber das Ziel
war schon in greifbarer Nähe. Freundliche Streckenposten gaben Hinweise
auf die noch verbleibende Strecke. Das Ziel befindet sich auf dem Sportgelände
neben dem Hallenbad in Gelnhausen. Die restlichen Meter werden über
eine Bahn geleitet - und wieder war eine Etappe geschafft. Mannoman, hatten
wir ein Glück mit dem Wetter, es war einfach perfekt.
Ab der 3. Etappen werden (natürlich nach Genuss der Dusche) Massagen
angeboten, ein Service den ich immer wieder gerne in Anspruch nehme. Schon
seit etlichen Jahren übernehmen mehr oder weniger die gleichen Masseure
diese Pflicht, für die ca. 500 Beinpaare angenehme Linderung zu bringen.
Wartezeit mussten wir natürlich in Kauf nehmen, aber wer drängelte
uns denn?
Ab 19:30 Uhr gab es die Nudelparty in der Stadthalle von Gelnhausen.
Die Lokation ist angemessen, am Eingang wurde uns gleich eine Losnummer
verpasst. Eintritt in den sogenannten Höhepunkt der Veranstaltung
- der Tombola. Wir stießen erst um 20:30 zur Party und mussten feststellen,
dass die Party bereits mehr als in vollem Gange war. Gierige Hektik war
zu spüren. Engpässe mit dem Nudelnachschub gab es immer wieder,
aber wir mussten trotzdem nicht allzulange auf das Objekt der Begierde
warten. Schwierig wurde es da schon mit der Getränkelieferung, die
auch schon in den letzten Jahren immer wieder ein Nadelöhr darstellte.
Dann der Auftritt vom Vanman- er übernimmt schon seit Jahren die
Moderation der Tombola und überhaupt der ganzen Veranstaltung. In
diesem Jahr kamen wir
in den Genuß einer Tanzformation, die sich "Tanz der Vampire"
nannte und einer Gruppe die irischen Stepptanz in Perfektion und faszinierend
darbot, ein echtes Erlebnis, das aus nächster Nähe anschauen
zu dürfen. Überaus beeindruckend. Gegen 22 Uhr wurden wir, wie
jedes Jahr, von Jochen mit einer Grimmschen
Gutenachtgeschichte auf den Nachhauseweg geschickt. Brav lauschten alle
Anwesenden dem Märchen und machten sich anschließend auf den
Nachhauseweg.
Stefan und ich fuhren den "kurzen" Weg nach Hause und konnten
so den Tag ein wenig entspannt ausklingen lassen. Viel Zeit zum Niederlassen
hatten wir nicht mehr, den am nächsten Morgen hieß es: Aufstehen
um 6, und das am Sonntag.
Der Start der Frau-Holle-Etappe ist bereits um 9. Unser Autotransfer
mit den Hamels klappte wieder perfekt und wir fanden uns rechtzeitig am
Untermarkt in Gelnhausen ein. In den vergangenen Jahren organisierten
wir von Passtschon98 immer eine Übernachtung im Hotel Grimmelshausen,
50m vom Start entfernt, was
eine unübertreffliche Logistik für uns bedeutete. In 2004 gestalteten
wir dieses individuell und ich stelle fest, dass es nicht umständlicher
ist, zuhause zu übernachten.
Beim Start der 4. Etappe spürte man schon viel mehr Aufregung als
in den vergangenen Etappen, schließlich ist das Ziel schon fast
in greifbarer Nähe. Aber halt, diese Etappe gilt als die schwerste
der 5. Ziemlich kernige, langanhaltende Steigungen bereiten den bereits
müden Läuferbeinen zum Teil große Mühen. Aber gut
vorbereitetet und gewarnt gingen nein liefen wir auf die Strecke. Charakteristisch
für diese Etappe sind die gefürchteten vier Fichten, die den
anspruchsvollen Höhepunkte der Strecke darstellen. Hat man die geschafft
ist man quasi im Ziel. Ab den vier Fichten geht es nur noch bergab, wohl
dem, der über eine gute Bergab-Strategie verfügt. Wer einigermaßen
kann, nimmt die Gelegenheit wahr und läßt es bergab ausgiebig
rollen und findet sich nach 17 km im Ziel an der Gesamtschule in Wächtersbach
wieder. Die Schule ist ein karger unkuscheliger Betonbau, ziemlich unwirtlich,
ist aber auch egal, er erfüllt seine Pflicht, auch hier wurde wieder
der unvergleichliche Massageservice angeboten, der von so ziemlich jedem
dankbar in Anspruch genommen wurde.
In Wächtersbach wird ein zweifacher Shuttleservice angeboten, einmal
zurück nach Gelnhausen, um den Willigen die Nachholung ihres Fahrzeuges
zu ermöglichen und zum anderen der unverzichtbare Transport nach
Bad Orb, zum Start in die allerletzte, erlösende 5. Etappe. Geduldig
wurde auch hier gewartet, bis jeder an der Reihe war.
Wir hatten uns entschlossen, die beiden Fahrzeuge gleich in Steinau -
dem Zielort - zu belassen und mit dem Shuttlebus nach Bad Orb zurückzufahren.
Das erwies sich als wirklich gute Idee. Der Start zur letzten Etappe,
der Hänsel-und-Gretel, findet traditionsgemäß im Festkreis
in Bad Orb statt. Unser Vanman verlas noch einiges Wissenswertes über
die vergangenen Tage und machte uns dann Beine. Auf gings in die letzte
Hardcore-Steigung, 1,3 km lang und nahezu 18% Steigung, das bedeutete
den letzte Härtetest. Von da an gings bergab - nein, äh doch
- erst mal schon, aber dann permanent ganz fies still und heimlich doch
wieder bergan.
Gemeinerweise befindet sich das Ziel in Steinau an der Straße in
einer Steigung !!!!! Wer diese Ziellinie überquert ist im allgemeinen
ziemlich glücklich, da zu sein wo er ist. Und gerade ich, in diesem
Jahr, war ich doch voller Selbstzweifel in dieses Erlebnis gestartet.
Man war ich froh, diesen Lauf in einer ganz akzeptablen Zeit hinter mich
gebracht zu haben.
Im Ziel war der erste Weg, der Gang zum Abholen des legendären Finishershirts,
das es wirklich nur dann gibt, wenn man alle Etappen durchlaufen hat -
eines der letzten echten Finishershirts. Das Jubliäumsjahr wurde
noch zusätzlich mit einer Erinnerungsmedaille gewürdigt, eine
nette Geste. Das Zielambiente ist historisch und wirklich schön,
das Steinauer Schloss. In der nahegelegenen Sporthalle werden schon seit
Jahren die Umkleiden und Duschen bereit gestellt und auch hier ist, wie
schon vereinzelt an den anderen Duschstandorten, unisex-duschen angesagt.
Hier kümmert es keinen mehr, wie groß die nackten Brüste
der Frauen sind oder ob ein Schniedel zwischen den Beinen baumelt. Gemeinsam
ist allen die große Freude und der Stolz über das erreichte
Ziel.
Die etwas andere "Zielverpflegung" auf dem Schlossplatz ist
jedes Jahr aufs Neue überfordert. "Stundenlanges" Anstehen
forderte den angestrengten Beinen oft mehr Durchhaltevermögen ab,
als die 82 km. Ich war ja so froh, dass Stefan sich bereiterklärte
für die Beschaffung der lebenserhaltenden Pommes mit Rindwurst zu
sorgen, die wir dann genussvoll verspeisten.
Die Siegerehrung ließ nicht lange auf sich warten, schließlich
wollten alle ja irgendwann ja auch mal nach Hause. Stimmungs- und humorvoll
wie immer vom Vanman moderiert.
Unsere Truppe konnte dieses Jahr zwei tolle Altersklassenplätze
einheimsen, Frank W., 8 Gesamt (5. der starken AK30) und Jürgen S.
2. der AK60, so hatten wir noch erheblich mehr Grund zu feiern. Mein Stefan
hat ein tolles Rennen abgeliefert (wobei er ganz bescheiden die Leistungen
der anderen in den Vordergrund stellte) und Frank und Jasmin bewiesen
bei ihrem Debüt Können und Stehvermögen.
So froh im Ziel angekommen zu sein, wie dieses Jahr war ich noch nie.
In meiner 6. Teilnahme am Brüder-Grimm-Lauf ist mein Fazit, dass
die Organisation seit Jahren auf einem hohen professionellen Level agiert,
ohne arrogante Einbußen oder sonstigen Schwund. Hier kann man sich
auf Bewährtes voll verlassen, was auch dem Anspruch der Veranstaltung
gerecht wird. Besonders angenehm ist, dass die Veranstalter konservativ
ans Werk gehen und sich von gesteigerter Nachfrage und dem ganzen Laufrummel
nicht aus der Ruhe bringen lassen, wie es in den letzten Jahren fast allen
Veranstaltern ergangen ist, mit denen ich zu
tun hatte.
Schade ist, dass die Gelegenheit die MKK Region dem Publikum nahe zubringen
und die touristischen Gelegenheit zu nutzen, völlig vernachlässigt
wird. Ein
klein wenig Marketingstrategie würde hier sicherlich einiges bewegen.
Und dann, im Zeitalter der Benefizveranstaltungen könnte auch hier
einiges an Potential verwertet werden. Manchmal kam ich mir schon ein
wenig komisch vor, so nutzlos durch die Gegend zu laufen, mit einem Benefizauftrag
im Gepäck hätte ich mich ein wenig stolzer gefühlt.
Nichtsdestotrotz, aus verschiedensten Gründen war der BGL 2004 mein
schönster und angenehmster, er war unerwartet zu einer wirklich runden
Sache geworden. Nichtzuletzt ist das meinem persönlichen Umfeld zu
verdanken, meinem Freund Stefan, der mir beigestanden hat, Frank und Jasmin,
mit denen wir ein wirklich harmonisches Gespann abgegeben haben.
Die MKKler können ruhig so weitermachen.
Danke für dieses Erlebnis.
Lisa Maria Schlipf
Startnummer 435
Bericht von Till Kampmann über den
Brüder-Grimm-Lauf
][ zu
Testberichten anderer Veranstaltungen
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][Lisa Schlipf][Till Kampmann][
Ein gelungener BGL....
Die Organisation im Vorfeld, die Startnummernausgabe und die Führung
der Läufer war sehr gut, unter der Main-Kinzig-Halle konnte das gesamte
Wochenende kostenlos geparkt werden, so mußte sich keiner Stress
oder Parkplatzsorgen machen.
Leider war die Zufahrt zur Main-Kinzig-Halle nur von einer Seite beschildert,
hier noch mal ein Dankeschön an die Stadt Hanau. Überhaupt ist
Hanau eine schöne Stadt zum Weglaufen. Das Angebot vom Veranstalter
mit den Shuttle Bussen ist noch positiv zu erwähnen. Jeder hatte
die Wahl sein Fahrzeug vom Startort wieder abholen zu können um mobil
zu bleiben, oder man gehörte an diesem Wochenende denen an, die in
der Turnhalle übernachteten, wobei das aufgrund der Witterung und
den ganzen nassen Klamotten/Schuhen sicher nicht so idyllisch war, wie
sich das der ein oder andere vorgestellt hatte. Auch Kleiderbeutel konnten
durch den Veranstalter an die jeweiligen
Zielorte gebracht werden. Das Wetter hat dann an diesem Wochenende noch
die ein oder andere Kapriole geschlagen, mit zum Teil erschreckender Pünktlichkeit
und ich rede nicht von ein paar Regentropfen, die keinen kratzen, sondern
von richtigem Regen. Start am Freitag in Hanau, den ganzen Nachmittag
war es sonnig, kurz vor dem Start dann
wolkenbruchartige Niederschläge. Gott sei Dank war die erste "Rotkäppchen"-Etappe
nur etwa 15 km kurz und absolut flach, ging zum Teil durch Wohngebiete,
dann an der Schnellstraße entlang, die letzten Kilometer waren dann
aber trotz Regen landschaftlich noch richtig schön durch Waldgebiet
bis zum Sportplatz in Niederrodenbach. Denen, die den BGL schon ein paar
mal gelaufen sind und normalerweise viel schneller können war dann
auch anzumerken, was am Samstag und Sonntag noch kommen könnte und
so hab ich hier auch den Gang rausgenommen. Etwas perplex war ich dann
aber schon über die Tatsache, daß es sich bei dem Besenwagen
um einen Rettungswagen
gehandelt hat. Aber warum nicht ;-) Die Verpflegung unterwegs und im Ziel
war sinnvoll mit Wasser, Tee, Schwämmen und Bananen. Mehr braucht
ein Läufer meiner Meinung nach eh nicht und selbst wenn man mal eine
Wasserstelle verpaßt hatte, war nach 10 bis 15 Minuten die nächste
in Sicht - fand ich sehr gut. Bei heißem Wetter und nur allen 5km
Wasser kann es schon mal knapp werden, wenn man da eine verpaßt.
Samstag früh ging es auf die Dornröschen Etappe von Niederrodenbach
nach Neuenhaßlau, ca. 14 km über Asphalt und gut Wald- und
Wirtschaftswege, wo auch die erste "Berge" warteten, ich schätz
mal zwei 50hm Hubbel, aber dem ein oder anderen taten die schon weh ;-)
Danach ging's schön bergab bzw. nur noch flach. Mittagspause auf
dem Schulhof der Haselbachschule und nachmittags dann weiter, 17km bis
nach Gelnhausen auf
der Schneewittchen Etappe. Keine wirklichen Berge stellten sich hier auf
guten Waldwegen und auf Asphalt in den Weg, so daß man beim Stadioneinlauf
in Gelnhausen noch mal schön einen drauf packen konnte, was angesichts
der Zuschauer und des schönen Wetters im Ziel dann doch optimistisch
stimmte. Leider hat das Wetter weitestgehend vermieden, daß man
durch frenetisch jubelnde Zuschauerspaliere laufen mußte, was ja
auch mal ganz schön ist. Aber wie gesagt, die Zielankuft in Gelnhausen
war stimmungsmäßig schon so ähnlich. Mich persönlich
ging der von so vielen gemochte und durch seine originellen Kommentare
bekannte VANMAN ziemlich auf den Keks und seine Mucke gleich mit. Der
kirchliche Posaunenchor oder der Männergesangverein wäre mir
lieber gewesen. Aber das ist ja nur meine Meinung. Die Nudelparty am Samstag
Abend in Gelnhausen hat kulinarisch dann nichts zu wünschen übrig
gelassen und zum Teil zum Carbo over-loading verleitet ;-) Märchen
vom VANMAN hatte ich ja schon genug hören müssen, das habe ich
mir dann also nicht mehr egeben. Sonntag früh ging´s dann über
Pflaster, Asphalt und Waldwege von Gelnhausen nach Wächtersbach,
auch ca. 17km. Landschaftlich hat es mir hier als Naturbursch am Besten
gefallen. Aber das Streckenprofil hat dann angekündigt, daß
hier Schluß mit Lustig ist für alle, die bis hier schon mal
überpact hatten. Bereits in Gelnhausen der erste kleine Anstieg,
dann wieder kurz flach und dann fast 10km nur bergauf, der letzte Kilometer
sogar
bergauf bergauf. Schön war´s und solche Leiden schweißen
zusammen, so wie ich allgemein bemerken muß, daß so ein Etappenlauf
was für sich hat, wenn man immer die gleichen Gesichter sieht und
die dann auch noch Leidensgenossen sind rückt doch der Konkurrenzgedanke
etwas in den Hintergrund. Danach ging´s nur noch Bergab bis Wächtersbach
und dann per Shuttle zum Startpunkt des Nachmittages, Bad Orb. Hänsel-und-Gretel
Etappe.
In dieser Version des Märchens spielt allerdings auch der Sensenmann
mit und läuft gleich ab km 2 hinter dir her und treibt dich die 1,3
km mit teilweise, na ich weiß nicht aber ich schätze mal mehr
als 15% Steigung hoch. Hier war Volkswandertag, d.h. ich hab keinen gesehen,
der hier hoch gelaufen ist. Danach ging´s ca. 2 km bergab und dann
fast nur noch flach bis Steinau. Auf den Boden gucken hat mir hier geholfen,
sonst hätte man ziemlich genau vor sich gehabt, wie weit sich der
Rest der Etappe noch
zieht. Die Zielankunft in Steinau hat dann aber für alles entschädigt,
der ganze Kumpen voller Leute in Partylaune, Musik, Bier und Würstchen.
Das hätte ich mir auf den jeweiligen Etappenzielen Fr. bzw. Samstag
Abend auch gewünscht, aber vielleicht war auch nur das Wetter schuld,
das der Zuspruch zwischendurch eher mäßig war. Alles in allem
muß ich den Veranstalter für diesen gelungenen und schönen
BGL 2004 loben, die Orga und die Fürsorge, die Shuttledienste und
Verpflegung waren das Startgeld wert (wären das Startgeld wert gewesen
;-) und das Gruppenerlebnis Etappenlauf ist wirklich mal was anderes und
wirklich zu empfehlen.
Ich wünsche dem BGL 2005 viel viel schöneres Wetter und die
dazugehörige Stimmung, bin gerne wieder dabei! Zum Schluß muß
ich leider noch erwähnen, daß ich leider ca. 60 Bilder von
der Veranstaltung nicht zur Verfügung stellen kann, da meine Digicam
in Steinau auf nicht ganz legale Weise den Besitzer gewechselt hat. Daher
nützt mir nun
auch die Starterliste nichts - sorry. Aber die Ergebnislisten kann man
ja überall runterladen.
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