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Bericht von Sven Löschengruber über
den Brockenlauf 2003
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Veranstaltungen ][
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Möller][
Geschafft! Das war wirklich ein schwerer Brocken....
Nach einer fünfstündigen Fahrt von Hanau aus erreiche ich abends
gegen 20.30 Uhr Ilsenburg im Harz und mache mir schon ernsthafte Sorgen,
wie ich nur die Übernachtungshalle finden werde. Ein netter Passant
erklärt mir, dass ich mich mal im Rathaus kundig machen solle. Um
diese Uhrzeit noch?
Kaum zu glauben, aber dort ist das Wettkampfbüro tatsächlich
noch besetzt und ich werde von eifrigen, zuvorkommenden Helfern in Obhut
genommen und bekomme meine Startunterlagen. Die Turnhalle, in der man
kostenlos übernachten kann (eigenen Schlafsack und Isomatte nicht
vergessen), ist nur wenige Meter vom Marktplatz entfernt. Etwa 20 Personen
finden dort Ruhe, bereits um 22 Uhr wird das Licht gelöscht und sich
mit ausgiebigem Schlaf auf den nächsten Tag vorbereitet. Dieser Wettkampftag
beginnt für mich gegen 7 Uhr mit einem mitgebrachten Energieriegel.
Um mich herum scheinen nur erfahrene Bergläufer zu sein, die nicht
mit netten und guten Ratschlägen für mich, den Neuling am Berg,
sparen. Die Stimmung ist allseits positiv, schließlich scheint zu
früher Stunde schon die Sonne. Doch je näher der Start rückt,
umso mulmiger wird mein Gefühl. Mehrfach schaue ich mir das Streckenprofil
an. Ist es richtig, einen derart schwierigen Berglauf in Angriff zu nehmen,
wenn man ansonsten im heimischen Terrain ein Hügelchen als anstrengendes
Hindernis ansieht? Nur nicht zu schnell angehen auf dem ersten Kilometer,
der nur ganz wenig ansteigt, hat man mir empfohlen. Also reihe ich mich
in den hintersten Reihen des Starterfeldes ein, um bloß nicht zu
einem zu schnellen Tempo verleitet zu werden. Punkt 9.45 Uhr fällt
der Startschuss und das Abenteuer Brockenlauf beginnt. Die ersten vier
Kilometer erscheinen mir nicht so schwierig. Es geht nach dem fast flachen
ersten Kilometer zwar stetig bergauf, doch die Kräfte sind noch vorhanden.
Auf dem Weg zu den Ilsefällen und dem Heinrich-Heine-Stein fangen
die ersten Läufer an zu gehen. Ich komme recht zügig voran und
überhole den einen oder anderen. Nach 6,5 Kilometern erreiche ich
die erste Verpflegungsstelle. Ich nehme mir etwas Wasser und ein Stück
Banane. Dieses bringt neue Schübe, denn von nun an wird das Gelände
deutlich steiler. Doch nach 500 Metern geht der Steigungswinkel wieder
nach unten, ich kann für den nächsten Kilometer etwas durchschnaufen.
Unterwegs trifft das Läuferfeld immer wieder auf Wanderer, die aufmunternde
Worte zurufen und applaudieren. Zwischen Plasterstoß und Hermannsklippe
(Km 8 und 9) gewinne ich weitere 100 Höhenmeter und eine Menge an
Plätzen, da die Anzahl der Walker unter den Mitläufern stetig
zunimmt. Nach Kilometer 9 geht eine eine kurze Flachpassage lang, doch
dann kommt der Hammer: Auf Steinplatten ist eine Steigung von bis zu 25
% zu bewältigen, zwischen Kilometer 9,5 und 10,5 (dem kleinen Brocken)
sind das 254 Höhenmeter! Die schöne Fernsicht genieße
ich nun kaum noch. Statt dessen versuche ich nicht nach vorne zu schauen,
was zu frustrierend wäre, sondern mich mit kleinen, stetigen Schritten
voranzubringen. Kurz vor der Bismarckklippe muss auch ich für etwa
200 Meter vor dem Berg kapitulieren und ins Gehen verfallen. Tröstlich
ist dabei, dass dies fast alle Teilnehmer tun. wenige Meter vor dem kleinen
Brocken steht die Markierung 1000 ü.N.N. auf dem Beton. Ein Läufer
des Brockenlaufvereins muntert mich auf, dass das Schlimmste jetzt geschafft
sei und nur noch 142 Meter vor uns lägen. Und wirklich, von nur an
geht es wieder flüssiger voran bis zum Brockengipfel. Nach 75 Minuten
erklimme ich den höchsten Berg Norddeutschlands und werde dort von
Zuschauern mit Applaus und von einer Hexe mit dem Besen erwartet. Nun
sollte es mir leichter fallen, denke ich mir. Nur noch bergab. Bei Kilometer
13,1 nehme ich etwas Tee zu mir und hoffe, dass ich wieder meinen Rhythmus
finde. Allerdings sind die Gefälle derartig steil (so verliert man
von Kilometer 13,5 bis 14 über 100 Höhenmeter), dass ich vielfach
abbremsen muss. Andere lassen es einfach rollen und so werde ich auf der
Gefällstrecke von etwa 50 Läufern überholt. Meine Oberschenkel
schmerzen, doch das Ziel rückt stetig näher. Am angenehmsten
empfinde ich die Passagen, die nur leicht bergab fallen und eben sind.
Dort kann ich mein eigenes Tempo laufen und mache einige Plätze gut.
Die beiden Verpflegungen bei Kilometer 15,7 und 19,4 und die aufmunternden
Worte der Helfer nehme ich gerne in Anspruch. Auf den letzten fünf
Kilometern, die markiert sind, lässt die Anspannung etwas nach und
ich weiß, dass ich es schaffen werde. In Ilsenburg werde ich wie
alle Läufer sehr herzlich empfangen und der Sprecher erwähnt
beim Zieleinlauf jeden einzelnen Sportler. Bei 2:17:34 Stunden bleibt
die Uhr für mich stehen, womit ich mehr als glücklich und zufrieden
bin. Die Zielverpflegung ist mit Äpfeln, Bananen, Bier, Isogetränken,
Wasser und Tee absolut ausreichend, die vielen freiwilligen Helfer stets
zuvorkommend. Auch die Auswertung der Ergebnisse und die Ausgabe zu Urkunden
klappt sehr zügig und reibungslos. Da kann man wirklich locker verschmerzen,
dass das Wasser auf der Strecke Kohlensäure enthält (stilles
Wasser wäre eine bessere Alternative) und das Wasser aus den Duschen
lediglich tröpfelt. Insgesamt kann ich ein wirklich positives Fazit
ziehen. Die Atmosphäre der Veranstaltung ist prima, die Organisatoren
überaus freundlich und hilfsbereit (keine Massenabfertigung) und
die Läuferschar mit weniger Konkurrenzgedanken ausgestattet wie bei
vielen anderen Volksläufen. Man bezwingt eher gemeinsam den Brocken
als dass man gegeneinander um eine Plazierung läuft. Das Erlebnis
steht eindeutig im Vordergrund, die erzielte Zeit tritt dagegen zurück.
Zuletzt möchte ich "running-pur" dafür danken, dass
man mir den Freistart und damit das Erlebnis "33. Ilsenburger Brockenlauf
2003" ermöglicht hat.
Sven Löschengruber, Bruchköbel
Bericht von Kathrin Doni über den
Ilstensteiner Lauf 2003
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Veranstaltungen ][
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Möller][
Im Schatten des Brockens.....
"Das ist ja ein Ding. Auf den Brocken willst du hinauf? So, so, na
dann, viel Spaß", war meine Reaktion, als mein Freund mir unterbreitete,
dass er den Brockenlauf testen wolle. Nein, so einer Quälerei wollte
ich mich nicht unterziehen, zumal ich noch nicht länger als 15 km
gelaufen war. Was für ein "Zufall" war es da, dass es auch
für ich einen "artgerechten" Lauf gab, den 10 km langen
Ilsesteinlauf. So wurde ich kurzerhand zur Testläuferin und konnte
in der Wartezeit, in der mein Freund den Brocken bewältigte, etwas
Sinnvolles tun. Doch nun zum Anfang der Ereignisse. Eines Freitagnachmittags
im September brachen mein Freund und ich auf, um aus dem schönen
Hessenland in den noch schöneren Harz zu fahren. Im Laufe unserer
5 1/2 Stunden Fahrt auf den Bundesstraßen und Landstraßen
der Bundesländer Hessen, Thüringen und Sachsen- Anhalt sahen
wir wieder einmal mit Erstaunen, dass wir Deutschland ob seiner Schönheit
unterschätzt hatten. Am Ende unserer kleinen Odyssee, die eigentlich
maximal 4 Stunden dauern sollte, erreichten wir im Dunkeln den beschaulichen
Ort Ilseburg. Plakate am Wegesrand kündigten schon den morgigen Event
an. Wir mussten jedoch erst einmal die Unterkunft finden. Wir hatten uns
für die Unterbringung in einer Turnhalle entschieden, da wir so auf
die lästige Zimmersuche nach der Ankunft verzichten konnten. Natürlich
war der Preis für eine Übernachtung auch überzeugend: 0
Euro. Erstaunlicherweise fanden wir zu später Stunde noch Menschen
im Rathaus, dem Meldebüro, vor, die uns sehr freundlich begrüßten
und bei denen wir unsere Unterlagen abholen konnten. Anschließend
konnten wir unser Lager in einer kleinen Turnhalle aufschlagen, in der
mit uns noch ca. zwanzig andere Laufteilnehmer nächtigten. Nach kurzem
Spaziergang durch den schönen Ort, der auch der Nahrungsaufnahme
diente, rief das Lager. Der nächste Morgen war mit Vorbereitungen
auf den Lauf gefüllt. Langsam stieg die Geschäftigkeit und immer
mehr Teilnehmer trafen in der Halle ein, um sich auf die Läufe vorzubereiten.
Die meisten Läufer wollten natürlich den Brocken bezwingen,
doch dazwischen fanden sich auch einige, die den Ilsestein erjoggen wollten.
15 Minuten nach dem Start des Brockenlaufes wurden wir unter Beifall der
Zuschauer auf den Weg geschickt. Zuerst lenkte uns die Streckenführung
an den schönen Fachwerk-häusern vorbei in Richtung Ortsausgang.
Schon hier machte sich bei einigen die leichte Steigung bemerkbar, sie
fingen an zu gehen. Ich empfand die Steigung als angenehm, da sie eine
gute Vorbereitung auf den etwas steileren Waldweg darstellte, den wir
im Anschluss daran zu laufen hatten. Nachdem wir den Ort verlassen hatten,
betraten wir nach einer scharfen Linkskurve den Waldweg und hier begann
dann der Berglauf. Die Steigung des Weges war gerade so hoch, dass man
noch joggen konnte, wobei ich das Gefühl hatte, dass ich joggend
genauso schnell war wie andere gehend. Doch das Gefühl trog. Einigen
Läufern, die vor mir den Berg hochmarschierten, während ich
noch joggte, kamen mir ein Stück näher. Sie entfernten sich
jedoch wieder, als ich anfing zu marschieren. Als ich dies bemerkte, entschloss
ich mich weiter zu joggen. An Wanderern vorbei, die nett grüßten
oder klatschten oder auch nur erstaunt schauten, schraubte ich mich langsam
über die drei bis vier Serpentinen nach oben. Während zu Beginn
noch vorwiegend Bäume den Weg säumten, kamen nun auch Felsformationen
zu meiner Rechten zum Vorschein und ich erahnte, dass ich mich langsam
dem Ilsestein näherte. Ein Schild am Wegesrand bestätigte meine
Vermutung: Ilsestein 1 km. Auf einer Felsformation meinte ich, eine Burg
zu erkennen. Kurze Zeit danach erreichte ich die Gipfelwertung, wodurch
ich dachte, dass es nur noch bergab ging. Nach einer weiteren kurzen Steigung
auf einem etwas unwegsamen Waldweg, der mit etwas dickeren Steinbrocken
übersät war, ging es über einen Wiesenweg erst einmal steil
bergab. Nun erreichte ich wieder einen Weg, der mich über Stock und
Stein führte. Während ich bergauf noch Läufer im Auge hatte,
mussten diese wohl wie junge Gemsen von Stein zu Stein zu Tal gehopst
sein, denn ich sah sie nicht mehr. Einige Zeit später kam ich auf
einen Schotterweg, der sehr breit war. Hier kamen mir viele Wanderer entgegen,
die mir Aufmunterndes entgegen riefen. Nun hatte ich noch einige Kilometer
zu laufen, die mich an dem reizvollen Flüsschen Ilse vorbei führten
und das Schöne war, es ging immer weiter bergab. Herrlich. Langsam
erreichte ich wieder den Ort und da ich die einzige Läuferin weit
und breit war, konnte der Moderator, der am Wegesrand stand, mir noch
einige aufmunternde Worte mit auf den Weg geben. Beflügelt rannte
ich in die Ortsmitte hinein und wurde von den vielen Menschen, die am
Straßenrand standen, ins Ziel geklatscht. Hier wurde ich namentlich
erwähnt und auch, wenn ich nicht die Schnellste war, eher die Langsamste,
wurde ich noch königlich empfangen. Ich hatte ihn bezwungen, zwar
nicht den Brocken aber den Stein. Nun wartete reichliche Verpflegung mit
Äpfeln, Bananen und diversen Getränken (u. a. Bier) auf mich.
Bezahlt machte sich, dass wir vor den Brockenläufern ins Ziel kamen,
denn so kam es nicht zu Versorgungsengpässen im Ziel, wie das bei
einigen anderen Läufen der Fall ist, bei dem die Letzten nichts mehr
abbekommen, weil alles schon verspeist und weggetrunken ist. In diesem
Zusammenhang ist positiv zu erwähnen, dass sogar für die letzten
Brockenläufer noch genug Verpflegung zur Verfügung stand. Nachdem
auch mein Freund unversehrt und ca. eine Stunde nach mir ins Ziel kam,
konnten wir in Ruhe duschen. Leider waren die Duschen von der Masse der
Menschen überfordert und funktionierten entweder gar nicht oder nur
in kleinen Rinnsalen. Insgesamt kann ich nur sagen, dieser Lauf zwar im
Schatten des
Brockenlaufes steht, aber es durchaus wert ist gelaufen zu werden. Er
ist selbstverständlich nicht so lang und anstrengend wie der Brockenlauf,
hat aber besonders für die weniger Trainierten auch durchaus seine
Klippen, die bewältigt werden müssen. Zudem reißt die
Atmosphäre der ganzen Veranstaltung mit und man ist am Ende stolz,
ein
Teilnehmer gewesen zu sein. Zu guter letzt möchte ich mich bei "running-pur"
dafür bedanken, dass ich als Testläuferin starten durfte.
Kathrin Doni, Hanau
Bericht von Frank Vahldiek über den
Brockenlauf 2003
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Brockenlauf, Ilsenburg 2003 --- Der höchste Gipfel im Norden ---
oder: Das Dutzend ist voll!
Der Sommer geht so langsam zu Ende und wie in jedem Jahr steht am ersten
Samstag im September der traditionelle Ilsenburger Brockenlauf auf dem
Programm. Bei herrlichstem Spätsommerwetter fanden sich fast 500
Teilnehmer im kleinen Städtchen am Nordharz zur inzwischen 33. Auflage
der Überquerung des Brockens ein. Wie im letzten Jahr an dieser Stelle
versprochen, waren auch wir wieder zur Brockentour am Start. Vor uns lagen
auf 26 km: 890 Höhenmeter mit dem Gipfel in 1.142 m Höhe. Zum
Start auf dem Marktplatz um 09:45 zeigte das Thermometer bereits fast
21°, die Sonne schien vom wolkenlosen, blauen Himmel und das zahlreich
vertretene Publikum sparte nicht mit aufmunterndem Beifall. Für die
Zuschauer wurde ein großes, abwechslungsreiches Rahmenprogramm geboten.
Ein besonderer Service war die Übertragung der live-Bilder von der
Brockenkuppe.Uns führte der Weg durch das Ilsetal langsam ansteigend
dem Gipfel entgegen. Nach vier Kilometern dann der erste steile Anstieg
neben den Ilsefällen. Die erste Verpflegungsstelle (Km 6,5) wurde
bereits von vielen Läufern dankbar in Anspruch genommen. Frischgestärkt
sollten die nächsten Kilometer bis zur Hermannsklippe dann wieder
etwas leichter fallen. Bei Km 9 dann der Beginn des berühmt-berüchtigten
Kolonnenweges. Wie jedes Jahr geht der Laufschritt auf den folgenden zwei
Kilometern auf diesem steilsten Streckenabschnitt in Gehen über.
Immerhin sind wir bis zu diesem Punkt nonstop gekommen; die Uhr zeigt
die 62. Minute. Abwechslung auf dem Plattenweg bieten die aufmunternden
Zurufe von Wanderern und Bikern. Zu unserer Überraschung ist auch
das Musiker-Duo (Geige und Akkordeon) vom Vorjahr wieder auf halber Höhe
postiert und musiziert. Einfach originell! Kurz vor dem Kleinen Brocken
dann die Wegmarkierung "1.000 Meter"; die Zeit steht bei 1:17.
Für die grandiose Aussicht aufgrund der guten Wetterlage bis weit
ins Harzvorland und auf die umliegenden Harzgipfel bleibt leider keine
Zeit. Vor uns liegen die letzten knapp 150 Höhenmeter. Obwohl es
unsere inzwischen zwölfte Brockentour ist, gibt es doch noch eine
überraschende Premiere: Kurz vor dem Gipfelplateau kreuzt ein Zug
der Brockenbahn mit Dampflokomotive unsere Laufstrecke. Die erste Begegnung
dieser Art seit dem Debüt 1990! Dann ist es geschafft, der Gipfel
ist erreicht: 1.142 Meter über Normal Null! Strahlender Sonnenschein
bei 12,5° läßt die hinter uns liegenden Strapazen schnell
vergessen. Die Sicht ist wie im Vorjahr super. Hier oben soll angeblich
über 300 Tage im Jahr Nebel das vorherrschende Wetter sein; langjährige
Brockenläufer können das von vielen Veranstaltungen bestätigen.
Heute zum Glück nicht. Das einzige was wir nicht sehen, ist die Brockenhexe.
Der obligatorische Hexenbesen-Hieb mußte somit leider entfallen.
Hoffentlich aber wieder im kommenden Jahr! Die Uhr zeigt 1:30; damit sind
wir ein paar Minuten später als in 2002. Aber die Erkältung
mit starkem Husten in den vergangenen zwei Wochen fordert nun doch ihren
Tribut. Nur noch die einfachen letzten 14 Kilometer bergab bis zum Ziel.
Besonders erwähnenswerte Dinge ereigneten sich nicht mehr, so daß
der Marktplatz ohne größere Probleme erreicht wurde. Viele
Zuschauer begrüßen die Läufer mit freundlichem Beifall,
die gleichzeitig namentlich durch den Moderator empfangen werden. Das
Thermometer hat mittlerweile fast 26° erreicht. Die - wie immer -
großzügig bemessene Zielverpflegung wurde dankbar angenommen.
Das Angebot ging von verschiedenen Obstsorten über diverse Getränke
bis zum Eintopf. Besonders das erste "Hasseröder" war ein
Genuß. Unsere Zeit blieb bei 2:34:52 stehen. Das ist schon einige
Minuten länger als im Vorjahr, aber die gesundheitlichen Probleme
im Vorfeld ließen kein besseres Ergebnis zu. Allerdings muß
an dieser Stelle deutlich gesagt werden, dass für die überwiegende
Mehrzahl der Brockenläufer nicht der verbissenen Kampf und Ehrgeiz
um Zehntelsekunden und Platzierungen im Vordergrund steht, sondern das
besondere und einmalige Gemeinschaftserlebnis, den Berg zusammen zu erlaufen.
Immer unter dem Motto: Jeder für sich, aber doch alle gemeinsam!
Für die Statistik bleibt noch festzuhalten: Brockenlauf-Sieger 2003
wurde Ulf Kersten (Ilsenburg) in 1:39:13. Beste Frau mit 2:00:17 war Diana
Lehmann (Potsdam). Nach dem Fest im Zentrum der Stadt sollte abends noch
der Sportlerball stattfinden. Ein Tipp zum Schluß: Die nächste
Brockentour ist in ca. fünf Wochen möglich. Am 11. Oktober startet
in Wernigerode der Brocken-Marathon, der teilweise über die gleiche
Strecke geht. Dieses für alle Läufer, die noch nicht genug haben.
Uns wird es am 04. September 2004 wieder nach Ilsenburg führen, wenn
der 34. Brockenlauf startet.
Besten Dank noch an die Redaktion von running-pur für die Ermöglichung
des kostenfeien Starts.
Keep on Running.
Frank V a h l d i e k
Bericht von Udo Möller über den
Brockenlauf 2003
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Doni][Frank Vahldiek][Udo
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Brockenlauf,- das ist "Running Pur"
Und was ist Running pur? Pures Laufen eben, eine Veranstaltung ohne Schnörkel,
bodenständig organisiert.Pures Laufvergnügen. Das dies so ist,
liegt natürlich an der tollen Strecke.Hinauf auf 1142
Meter, den höchsten Punkt Norddeutschlands und dann gleich wieder
runter. Schweißtreibend, ja. Schwer, ja. Aber eben auch ein tolles
Naturerlebnis. Auch wenn ein Teil der Strecke auf alten ogenannten "Panzerplatten"-Wegen
liegt.
Der zweite Grund liegt aber auch an der hervorragenden Betreuung durch
den Veranstalter. Es stimmt einfach alles, ohne übertrieben zu sein:
Startnummernausgabe schnell, durchdacht und freundlich. Ebenso die Ergebnisauswertung
und das Verkünden am Info-Board. Gut sortierte Verpflegung unterwegs
und im Ziel ebenso, zusätzlich dort Hasseröder Bier. Schleichwerbung?
Nein. Die Marke mit dem Auerhahn aus dem benachbarten Hasserode gehört
hier einfach dazu, ist selbst schon fast Kult. Streckenposten sind genügend
da, der Kurs ist gut abgesperrt und markiert. Das Publikumsinteresse ist
traditionell gut, im Ziel wird jeder Finisher mit Namen begrüßt.
Übrigens von Bernd Minnich vom Veranstalter des Harzgebirgslaufes.
Konkurrenz? Hier nicht, hier arbeitet man Hand in Hand. Der dritte Grund
für die gelungene 33.Auflage des Laufes war das Wetter: Strahlender
Sonnenschein und Fernsicht auf dem Gipfel. Brockenkenner wissen: Das ist
selten der Fall.
Ich habe den Lauf und seine Besonderheiten schon 2002 eingehend beschrieben(siehe
Archiv). Der hat den Organisatoren so gut gefallen, dass sie ihn komplett
im Programmheft abgedruckt haben. 2003 könnte man kurz und knapp
zusammenfassen: Es war so gut wie immer. Mit dem Vorsrung den Testbericht
von Sven Löschengruber schon zu kennen, möchte ich bezüglich
des Ablaufs darauf verweisen. Nicht aus Faulheit, sondern weil es kaum
etwas hinzuzufügen gibt. Besonders treffend hat er festgestellt,
dass hier der Konurrenzgedanke weit weniger ausgeprägt ist als bei
anderen eranstaltungen. Hier wird weit mehr miteinander als gegeneinander
gelaufen. Der Brockenlauf hat eine eigene Atmosphäre. Vielleicht
weil alle mehr "gegen" den Berg laufen, nicht gegen die Konkurrenz?
Oder weil das Auf und Ab der Strecke metapherhaft für das Leben selbst
steht. Und da ist man unter Freunden auch stets besser aufgehoben und
nicht als Einzelkämpfer. Auffallend auch, die Treue der Starter.
Ähnlich wie beim Rennsteiglauf hat der Brockenlauf eingefleischtes
Stammpublikum. Nicht umsonst wird man hier für mehrmalige Teilnahme
geehrt: Für dreimaliges Bestehen, 5, 10 und so weiter. Auch so etwas
ist selten geworden. Die DDR ist schon seit gut 13 Jahren Geschichte,
auch wenn derzeit die "Ostalgie-Welle" rollt. Unterschiede sind
aber immer noch spürbar, auch hier beim Brockenlauf in Ilsenburg.
Vielleicht spürt das nur der "Wessie"? Aber er spürt
es positiv. Die Szene ist hier etwas anders. Man redet mehr miteinander,
der lockere Schwatz davor und danach ist genauso wichtig wie der Lauf
selbst.
Und der Sportlerball am Abend gehört so selbstverständlich ins
Programm wie die Siegerehrung.
Der Brockenlauf ist mehr als ein Lauf. Noch einmal eine Parallele zum
Rennsteiglauf: Auch der gilt ja schon fast als Lebensgefühl. Die
34. Auflage des Laufes findet übrigens am 4.September 2004 statt.
Dann
wird das Startgeld 15 EUR betragen, nachdem es lange 12,50 EUR betrug.
Udo Möller
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